Wenn Wölfe Kreide fressen
In der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979 im Iran gehörten die Mojahedin-e Khalq (Volksmudschahedin) zu jenen Organisationen, die gegen die Schahregierung kämpften. Nach dem Sieg der Revolution und der Machtergreifung Ayatollah Chomeinis kam es zu einer Spaltung in die Volksmudschahedin und die Mudschahedin der Islamischen Revolution (Mojahedin-e Enqelab-e Eslami). Während die Volksmudschahedin Anschläge auf das neue Regime verübten, begannen die abgespaltenen Mudschahedin der Islamischen Revolution den bewaffneten Arm von Chomeinis Regierung aufzubauen - die Pasdaran (Revolutionswächter). Chomeini ließ sie gewähren, soweit sie seinen Zielen nützlich waren, beförderte sie aber nicht in Spitzenpositionen. Die Mudschahedin der Islamischen Revolution spielten eine wichtige Rolle in der Zwangsislamisierung der islamischen Gesellschaft und der blutigen Verfolgung der Schahanhänger sowie linker und liberaler Gruppierungen. Viele Hinrichtungen gehen auf das Konto der Mudschahedin der Islamischen Revolution.
Nach dem Tod Chomeinis (im Juni 1989) begann die islamische Geistlichkeit, den Einfluss der Mudschahedin der Islamischen Revolution zu beschneiden. Dies führte dazu, dass diese fanatischen Anhänger Chomeinis sich allmählich zu Kritikern des Regimes wandelten und sich später den sogenannten Reformern anschlossen.
Mitte Februar 2007 ist diese Organisation, die Mudschahedin der Islamischen Revolution, nun mit einer bemerkenswerten Erklärung an die Öffentlichkeit getreten. Die Erklärung wendet sich übrigens an das "iranische Volk", nicht an die Regierung von Ahmadinejad. Darin heißt es, dass der Iran nach der Verabschiedung der Resolution 1737 des UN-Sicherheisrats wegen seiner Nuklearpolitik und seiner "unvernünftigen und teilweise abenteuerlichen Politik" nach dem Ablauf der gesetzten Frist von zwei Monaten in eine gefährliche Lage gerate.
"Die für die gegenwärtige ungesunde Politik Verantwortlichen und Inhaber der politischen Gewalt versuchen sogar, mit der Parole von der "illegalen Resolution" zu verhindern, dass die öffentliche Meinung den Text und den Inhalt derselben erfährt", heißt es weiter in der besagten Erklärung.
Schließlich fordern die Mudschahedin der Islamischen Revolution, nachzugeben und die Bedingungen der Resolution zu erfüllen.
Es steht zu erwarten, dass sich auch die anderen Gruppierungen, namentlich die Anhänger von Rafsandschani und von Chatami, dieser Forderung anschließen werden.