10 July
2005

Baztab-Artikel zu Ahmadinejad und den Bombenanschlag von 1983 in Beirut

Übersetzung

Quelle: http://www.baztab.com/news/26188.php
Webseite von Baztab (Internet-Zeitung von Mohsen Rezai, ehemaliger Befehlshaber der Pasdaran (Revolutionswächter), derzeit Sekretär des Rats zur Wahrung der Interessen des Systems) vom 6.7.05

Jüngstes Beispiel für die Schizophrenie des Westens gegenüber Ahamadinejad:
Beteiligung am großen Bombenanschlag von Beirut

Der Korrespondent von Baztab berichtete: Die westlichen Medien haben in ihrem jüngsten Schritt des Projekts der Erhebung von Vorwürfen gegen Ahmadinejad diesen beschuldigt, am großen Bombenanschlag gegen die US-Militärbasis in Beirut von 1983 beteiligt gewesen zu sein.

Die Internetseite "Iran Fokus" hat Ahmadinejad in einem sensationslüsternen Bericht beschuldigt, an diesem Vorfall beteiligt gewesen zu sein. Der einzige Beleg für diese Behauptung ist ein Foto des Märtyrers Mahallaati, das drei Jahre vor dem Bombenanschlag gemacht wurde.

Auch wird Ahmadinejad im Bericht des "Iran Fokus" unter Entstellung eines Artikels von Baztab und unter Berufung auf die Worte von Anhängern Khatamis beschuldigt, im Ewin-Gefängnis anwesend gewesen zu sein.
Baztab habe Hajjariyaan, denjenigen, der auf den veröffentlichten Fotos über die Geiselnahme der amerikanischen Diplomaten als Ahmadinejad bezeichnet wurde, als einen Funktionär des Ewin-Gefängnisses tituliert.

Laut Meldung des internationalen Services von Baztab, die sich auf diese Webseite (= Iran Fokus) bezieht, liegt ein Foto aus den 1980er Jahren vor, das Mahmud Ahmadinejad, den gewählten Präsidenten des Iran, zusammen mit dem Sondervertreter Ayatollah Khomeinis für die 'Pasdaran der islamischen Revolution' (den iranischen Revolutionswächtern) zeigt.

Im Bericht von Iran Fokus heißt es: Ayatollah Fazlollah Mahallaati, Sonderberater der Pasdaran der islamischen Revolution, der zu jener Zeit die Tätigkeiten der Institution der Pasdaran beaufsichtigte, spielte auch eine lebenswichtige Rolle bei der Ausgestaltung dieser Institution, die später zum gefürchtesten Organ der inneren Sicherheit der klerikalen Regierung des Iran wurde und sich zu einer schlagkräftigen militärischen Truppe entwickelte, die als bewaffneter Arm der islamischen Revolution diente und im Ausland zahlreiche Operationen ausführte.
Der hochrangige Vertreter von Imam Chomeini in den Pasdaran, sprich Mahallaati, hatte die Aufgabe übernommen, die Führung eines umfangreichen Arbeitsbereichs, der staatlichen Organisationen, auszuüben, die der Unterstützung des Terrorismus in verschiedenen Staaten dienen.

Eine der größten, unter der Aufsicht von Mahallaati und anderen hohen Kommandeuren der Pasdaran ausgearbeiteten Operationen war der Bombenanschlag auf die Basis der US-Marine-Soldaten in Beirut, der im Oktober 1983 durchgeführt wurde und 241 Todesopfer unter den amerikanischen Soldaten forderte. Die Führung und Planung dieser Operation lag beim Generalsstab der Pasdaran in Teheran.

Später, im Juli 1987, sprach der Minister für die Pasdaran, Mohsen Rafiqdust, von TNT und einer Ideologie, die 400 Offiziere, Unteroffiziere und gemeine Soldaten der amerikanischen Marine mit einer Explosion in die Hölle befördert habe. Die genannte Webseite (=Iran Fokus) fügt hinzu, dass der Iran der Urheber dieser Entwicklung gewesen sei. Die Äußerungen von Rafiqdust wurden am 20. Juli 1987 in der (erg.: im Iran erscheinenden) Zeitung 'Resaalat' veröffentlicht.

Das Foto, das in den Besitz von Iran Fokus gelangte, zeigt, wie Mahmud Ahmadinejad, der neue Präsident des Iran, hinter Mahallaati steht. Sprich es stammt aus einer Zeit, als Ahmadinejad als Offizier bei den Pasdaran tätig war und an terroristischen Tätigkeiten beteiligt gewesen sein soll.

Professor Magnus Ranstorp von der St. Andrews-Universität, der sich mit dem internationalen Terrorismus beschäftigt, erklärte in seiner Studie aus dem Jahr 1994 über die Hizbullah im Libanon: "Diese Bewegung wurde heimlich und getarnt durch eine gut organisierte, religiöse Struktur aufgebaut und im Jahr 1983 von Fazlollah Mahallaati gegründet."

In den 1980ern sei Ahmadinejad in der Inland-Geheimdienstorganisation der Pasdaran tätig gewesen, wo er sich einen Ruf als unerbittlicher und grausamer Folterer und Verhörbeamter erworben haben soll.

Fokus fügt hinzu: Laut Angaben der Webseite Baztab haben Khatami nahestehende Gruppen herausgefunden, dass Ahmadinejad eine Zeitlang als Hinrichtungsbeamter im berüchtigten Ewin-Gefängnis gearbeitet habe. In den 1980ern soll er Hunderte von politischen Gefangenen hingerichtet haben.

Ayatollah Mahallaati, Ausbilder und Berater von Ahmadinejad bei den Pasdaran, kam 1987 bei einem Flugzeugunglück ums Leben. Vor seinem Tod hatte er Ahmadinejad jedoch noch zum Führungsoffizier einer Sonderbrigade der Pasdaran in der Ramadan-Kaserne in der Nähe von Kermanschah im Westen des Iran ernannt. Die Ramadan-Kaserne war die Kommandozentrale der Pasdaran für Auslandsoperationen. Er hat eine gewisse Berühmtheit im Bereich von terroristischen Attacken im Ausland erlangt.

In Kermanschah soll Ahmadinejad bei der Ausarbeitung von terroristischen Operationen im Ausland mitgewirkt haben und eine große Zahl von Auslandsoperationen geführt haben.

Ahmadinejad soll an einer Reihe von Morden im Nahen Osten und in Europa beteiligt gewesen sein, darunter an der Ermordung des Führers der iranischen Kurden, Abdurrahman Qasemlu, der von hochrangigen Offizieren der Pasdaran in Wien ermordet wurde.

Die Kontakte von Ahmadinejad zu zwei Figuren, die eindeutig an diesen beiden Attentaten beteiligt waren, sind vielen bekannt. So arbeitete er eng mit dem Obersten Ja'far Sahraarudi zusammen, denn beide spielten eine wichtige Rolle bei der Befestigung der Ramadan-Kaserne.

Sahraarudi wurde von der österreichischen Polizei in jenem Raum festgenommen, in dem Qasemlu und zwei seiner Mitarbeiter Opfer des Anschlags geworden waren. Unter dem Druck Teherans hatten die österreichischen Verantwortlichen sowohl Sahraarudi wie auch die anderen Tatverdächtigen des Terroranschlags nach Teheran gehen lassen.

Außerdem arbeitete Ahmadinejad eng mit Hossein Scheich Attaar zusammen, der von den französischen Ermittlern, die den Mord an Bakhtiyar (erg. in Paris) verfolgten, als Täter identifiziert wurde."

Der Übersetzer: Hier endet der Bericht. Im Persischen wird nicht klar markiert, wo Zitate beginnen und wo sie enden. Es handelt sich hier um den vollständigen Text der Webseite Baztab, die nicht klar gekennzeichnete Zitate aus Iran Fokus enthält.

Ziel der Herausgeber von Baztab ist es keineswegs, Ahmadinejad als Schuldigen darzustellen, sondern zu vermitteln, welche Vorwürfe gegen ihn erhoben werden.
Wie der Beschuldigte damit umgehen sollte, empfiehlt Baztab in folgender Note:

Meinung der verantwortlichen Mitarbeiter (von Baztab):
"Angesichts der massiven Angriffe der westlichen Medien gegen den gewählten Präsidenten der Republik, die durch keinerlei Dokumente belegt werden, ist es notwendig, so schnell als möglich beim Präsidialamt ein Komitee zu gründen, das sich aus Menschen aus dem Bereich Jura und Politik und internationalen Rechtsanwälten zusammensetzt, um mit den iranischen Botschaften der Länder zusammenzuarbeiten, aus denen die verleumderischen Personen und Medien stammen. Gegen die soll vor den Gerichten dieser Länder Anklage erhoben und hohe Entschädigungssummen wegen Schädigung des Leumunds des Präsidenten der Republik eingefordert werden.
Denn gemäß des internationalen Rechts hat keiner das Recht, eine Person vor der Verurteilung durch ein Gericht und ohne das Vorliegen von Dokumenten, die deren Verurteilung belegen, selbige propagandistisch zu attackieren. Diese Personen und Medien müssen verfolgt werden, von ihnen müssen Millionen Dollar als Entschädigung erhoben werden.
Ein derartiges Vorgehen hat nach entsprechender Planung zahlreiche juristische und politische Vorzüge.
Wir danken der Webseite Baztab für diesen Vorschlag und werden ihn den Verantwortlichen vorlegen."

Übersetzung aus dem Persischen, Georg Warning, Konstanz, den 9. Juli 2005

Hinweis: Während die iranische Regierung kein Problem damit hat, iranische Journalisten im Inland zu verhaften, zu foltern und zu ermorden, zeigt sie sich im Umgang mit ausländischen Journalisten (die nicht iranischer Herkunft sind) anpassungsfähig.

Diese werden ab ihrem Eintreffen im Land mit ausgesuchter Zuvorkommenheit behandelt, und die Machthaber lassen es sich einiges kosten, sie mit allem Komfort auszustatten, ob beim Reisen oder bei der Unterbringung.
Natürlich gibt es dann immer noch die Möglichkeit, Unbotmäßigen damit zu drohen, ihnen kein Visum mehr zu geben.

Am schwierigsten ist es freilich, wenn sie mit Medien und Journalisten zu tun haben, die vom Ausland aus operieren. Dank der Petrol-Dollars findet sich aber auch hier eine 'intelligente' Lösung:

Man wird überall fähige Anwälte finden, die für teueres Geld entsprechende Verleumdungsklagen starten, und wenn die politische Streitkultur bescheiden und die Gerichte beschissen sind, kommt man als reicher Auftraggeber schnell zum Ziel!

Georg Warning




Posted by AliSchirasi at 20:32 | edit

kostenloser Counter