Für die soziale Revolution -
Gemeinsam weltweit kämpfen
1.Mai 2001 die Welt ist angeblich in
eine neue Ära getreten. Der Computer hat das Denken
revolutioniert, das Internet lässt die Welt als globales Dorf
erscheinen und mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms,
wird das Ende von Krankheit und Hunger prophezeit. Doch statt der
immer wieder propagierten und erhofften Zukunft, in welcher der
Fortschritt das Leben der Menschen erleichtern soll, befinden sich
weite Teile der Menschheit, ökonomisch und sozial nach wie vor
im Zustand des brutalsten und primitivsten Konkurrenzkampfes. Heute
werden selbst errungene Fortschritte durch ein machtpolitisches
Rollback wieder beseitigt. Im Zeitalter von Globalisierung und
Neoliberalismus funktionieren die technischen und wissenschaftlichen
Errungenschaften eben auch nur im Interesse der Herrschenden. Das
Kapital tobt ungehinderter denn je.
Der Kurs der Deregulierung und
Privatisierung wird fortgesetzt.
In den Metropolen werden immer mehr
soziale Errungenschaften zurückgedrängt und Risiko wieder
privat gemacht. Altersvorsorge und Krankenversicherung bieten heute
nur noch Privelegierten ausreichend Schutz, welche sich private
Zusatzversicherungen leisten können. Die viel beschworene
Solidargemeinschaft wird Schritt für Schritt aufgelöst.
Die durch die Globalisierung
losgetretene Standortdebatte, schafft eine Situation der Konkurrenz
und Angst unter den Arbeitenden, die sich das Kapital zunutzte
macht. Die Löhne sinken und die Ausbeutung nimmt weltweit noch
mehr zu. Die Bevölkerung ganzer Teile der Welt wird, nachdem
sie jahrhundertelang ausgebeutet wurde, abgeschrieben. Heute leben
mehr Menschen den je in Armut, sind von Hunger und Krieg bedroht.
Die Kontrolle und Repression im
Inneren wird ausgebaut.
Die Innenstädte verändern
ihr Gesicht: aus öffentliche Plätzen werden Orte, die
ausschließlich der Gewinnmaximierung dienen. Durch
Nulltoleranzkonzepte, Videoüberwachung, verstärkte
Polizeistreifen und Ausweiskontrollen, sowie private Sicherheitswacht
und TürsteherInnen - bald wohl schon an Imbissstuben - sollen
alle Andersaussehenden, Flüchtlinge, MigrantInnen, Punks,
Obdachlose, sprich alle, die nicht als potentielle KonsumentInnen
gewertet werden oder das Konsumklima stören, aus den
Innenstädten vertrieben werden. Rassismus, Antisemitismus, soziale
Ausgrenzung und Feindschaft gegenüber allem was nicht der
deutschen Leitkultur entspricht, ist fest in der Gesellschaft und
strukturell im System verankert Neonazis, die derzeit in aller Munde
sind, sind davon nur der offensichtlichste Ausdruck. Da hilft keine
Bemäntelung durch staatlich verordneten "Antifaschismus"
auf jährlichen Gedenkfeiern oder ein sogenannter "Aufstand
der Anständigen". Zeitgleich wird die " Deutsche
Leitkultur" beschworen, werden Flüchtlinge abgeschoben,
deren Kinder direkt aus ihren Klassenzimmer gezerrt (wie unlängst
in Nürnberg geschehen) und Menschen anderer Herkunft wird Wahl-
und Aufenthaltsrecht vorenthalten. Hinter den scheinheiligen Aktionen der
Mächtigen steckt Strategie im Sinne ökonomischer und
machtpolitischer Interessen. Gestern waren rechtsextreme Übergriffe
noch dienlich, um rassistische Gesetze, die im Verwertungsinteresse
der Industrie den Zuzug von MigrantInnen begrenzen sollen,
durchzusetzen. Heute steht die Sorge im Mittelpunkt, die Neonazis
könnten den Ruf im Ausland schaden. Tatsächlich sind
mittlerweile ausländische Konzerne durch rassistische Übergriffe
abgeschreckt, und welcheR GreencardcomputerspezialistIn wollte schon
in Deutschland arbeiten? Mit dem widerlichen Feilschen um
Entschädigungszahlungen an NS-ZwangsarbeiterInnen versuchen
staatlich Verantwortliche und Kapital einen Schlusstrich unter ihre
Verantwortung während des Naziregimes zu ziehen. Und Nürnberg,
der Ort, der als "Stadt der Reichsparteitage" mit den
"NS-Rassengesetzen" Geschichte gemacht hat, feiert sich
heute skrupellos als "Stadt der Menschenrechte". Als wäre
hier ein Herr Diehl nicht Ehrenbürger. Der selbe Diehl, der als
Rüstungsfabrikant im dritten Reich Zwangsarbeiter ausbeutete und
ein Kriegsgewinnler ist. Als würden hier von der Staatsmacht die
Menschenrechte nicht genauso mit Füßen getreten wie
anderswo. Flüchtlinge werden hier zentral abgeschoben (Bundesamt
für Anerkennung ausländischer Flüchtlinge, Standort
Nürnberg in der ehemaligen SS-Kaserne), MigrantInnen gegängelt
und Obdachlose schickaniert. WelcheR das nicht glaubt, ein Tag rund
um den Hauptbahnhof belehrt eines Besseren.
Dem Schlussstrich unter die
Geschichte folgt ein neues deutsches Selbstbewusstsein, das von
offizieller Seite aggressiv nach Außen getragen wird Deutschland führt wieder
Angriffskriege wie jüngst in Jugoslawien und diskutiert aktuell
im Rahmen der UNO, militärische Einsätze in Mazedonien. Es
wird angestrebt, die eigene Armee effektiver als Einsatzgruppe für
Auslandseinsätze zu organisieren. Innerhalb der EU wird versucht
eine Vormachtstellung auf- bzw. auszubauen und die BRD bastelt an
einer Europaarmee mit, um Kapitalinteressen weltweit auch militärisch
abzusichern. Bei der Auswahl von BündnispartnerInnen ist die
BRD, wie auch die EU nicht wählerisch. Trotz des bestialischen
Massakers an Häftlingen in türkischen Gefängnissen,
die sich gegen ihre Verlegung in Isolationszellen wehrten, stehen
offizielle Stellen fest zum EU-Anwärter und Natopartner Türkei.
Mehr noch: Isolationszellen gelten als EU-Norm und werden weltweit
mit deutscher Unterstützung nach dem Vorbild von Stammheim
errichtet. Damit nicht genug: sie versuchen ihren Machtbereich
konsequent nach Osten auszudehnen und sind sich ihrer Sache so
sicher, dass aufgrund der Konkurrenz um Rohstoffe und Absatzmärkte
die USA mit ihrem geplanten Raketenabwehrsystem bereits erreichte
Abrüstungsschritte in Frage stellen. Neuerdings "dürfen"
auch Frauen in der deutschen Angriffsarmee "dienen", womit
ein weiterer Schritt in Richtung Gleichberechtigung suggeriert werden
soll Die neue Singlegesellschaft, bekannt
aus Bild, Funk und Fernsehen, präsentiert uns die Powerfrau -
privat und im Job erfolgreich. Die Realität freilich sieht
anders aus. Frauen sind in den Führungsetagen von Politik und
Wirtschaft nach wie vor unterrepräsentiert, haben ein geringeres
Lohnniveau und sind die ersten, die in kritischen Situationen vom
Arbeitsmarkt gedrängt werden. Zusätzlich sollen Sie heute
auch noch in der Bundeswehr für die Ziele der Herrschenden
kämpfen. In Familien, in denen beide PartnerInnen Lohnarbeit
nachgehen, sei es aus ökonomischen Notlagen oder anderen
Gründen, sind es auch weiterhin in der Regel Frauen, die für
den Reproduktionsbereich zuständig und somit einer
Doppelbelastung ausgesetzt sind. Auch wenn frau sich nicht unbedingt
nach dieser Art von Gleichberechtigung, in einer durch und durch
patriarchalen Gesellschaft sehnen kann, zeigt dies doch, wie weit
Schein und Wirklichkeit auseinander klaffen. Alltäglicher
Sexismus im privaten und öffentlichen Raum, sexualisierte
Gewalt, gesellschaftliche Werte und Normen bis hin zu
frauenfeindlicher Gesetzgebung (z.B. der Abtreibungsparagraph 218)
verfestigen bestehende patriarchale Strukturen. Die im grünen
Wahlkampf 1998 geforderte Anerkennung frauenspezifischer Fluchtgründe
ist nach wie vor Utopie. Im Gegenteil, in Nürnberg wurde eine
Iranerin von den Behörden unter Anwendung von Gewalt gezwungen,
ein Kopftuch zu tragen, um die reibungslose Abschiebung in den Iran
zu ermöglichen. Ebenso bleibt ein
verantwortungsbewusster Umgang mit der Natur Utopie.
Sollte vielleicht ein Teil der
sozialdemokratisch/grünen Basis sich hier eine Veränderung
zum Positiven erhofft haben, dürfte mittlerweile endgültig
klar geworden sein, wer dieses Land regiert, das Kapital. Der Castor
rollt im Profitinteresse auch unter Sozialdemokratisch/Grün. Der
Atomausstieg ist bis zum Sankt Nimmerleinstag verschoben, was genug
Zeit gibt, um alles wieder rückgängig zu machen. Nicht
zuletzt zeigen BSE, Maul- und Klauenseuche sowie der
Schweinemastskandal, was eine Gesellschaft zu erwarten hat, wenn
mensch sogar Gesundheit und Ernährung in die Hände von
Interressengruppen legt, die nur nach dem Gebot der Gewinnmaximierung
handeln.
Sie wollen uns weismachen, dies wäre
die beste aller möglichen Welten. Sie sagen, dies sei das Ende
der Geschichte und behaupten es gäbe zum Kapitalismus keine
Alternative, dass das Prinzip "JedeR gegen JedeN", "Der/Die
Stärkere gewinnt" könne nie durchbrochen werden.
Wir sagen, das ist die Barbarei und sagen
ihr den Kampf an. Menschen sind soziale Wesen, wenn sie nicht in ein
System gezwungen werden, das Überleben nur in Konkurrenz zu
anderen möglich macht. Deshalb wählen wir die soziale
Revolution, die die Chance für Solidarität, Gerechtigkeit,
Frieden und Freiheit ermöglicht!
Viele Menschen glauben nicht mehr an
die Segnung des globalisierten Kapitals. Sie lehnen sich auf,
rebellieren und kämpfen, in Seattle, Davos, Prag und Neapel bei
den Gipfeln des multinationalen Kapitals explodiert die
Unzufriedenheit.
Immer mehr Menschen gehen gegen das
kapitalistische System weltweit auf die Strasse, seit den Protesten
gegen das WTO-Treffen in Seattle 99 findet kaum mehr ein Treffen der
"Herrschenden der Welt" ohne massive Widerstandsaktionen
statt. Vor Ort organisieren sich Menschen in
autonomen, antirassistischen und antifaschistischen Initiativen, in
Schulen oder im Stadtteil, gegen Nazi-Terror, staatlichen und
gesellschaftlichen Rassismus, gegen die patriarchale und sexistische
Normalität, gegen Ausbeutung durch Lohnarbeit und Sozialraub,
gegen Überwachungsstaat und Sicherheitsfanatismus, gegen
Kriegstreiberei und Atomwirtschaft. Aktuell treten
internationalistische Bündnisse für die seit Monaten in
türkischen Knästen hungerstreikenden Gefangenen ein.
Der revolutionäre 1. Mai steht
in Nürnberg seit 10 Jahren für das Zusammenkommen dieser
verschiedenen und doch gleichen Kämpfe, als Ausdruck und
Aufforderung für eine gemeinsame sozialrevolutionäre und
internationalistische Praxis gegen die herrschende Ordnung.
Gemeinsam mit Menschen in allen
Ländern der Erde gehen wir am 1. Mai dem internationalen
ArbeiterInnenkampftag auf die Straße, demonstrieren weltweit
für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung . Wir rufen Euch auf, Euch an diesem
Kampf zu beteiligen und die revolutionäre 1. Mai-Demo und das
anschließende Straßenfest zu unterstützen
Klasse gegen Klasse Nieder mit Kapital und Patriachat Tod dem Faschismus, Rassismus und
Staatsterrorismus Es lebe der revolutionäre 1.Mai Hoch die internationale Solidarität Für die soziale Revolution -
gemeinsam weltweit kämpfen
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