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Was ist die organisierte autonomie?

Die Vorgeschichte

Die organisierte autonomie als lokaler Organisationsansatz entstand Anfang 1993 und ist ein Zusammenschluß der bis dahin eigenständig arbeitenden Autonomen Gruppen „Prolos“ und „Autonome Proletarische Aktion“. Beide Gruppen verstanden sich als allgemeinpolitisch aktive, revolutionäre Ansätze innerhalb der autonomen Bewegung und waren folgedessen nicht auf einen Themenbereich festgelegt. Theoretische und praktische Aktivitäten gab es unter anderem in folgenden Gebieten: Antikapitalismus, Antiimperialismus, politische Gefangene, Anti-WAA, Patriarchat, Antifaschismus, Antirassismus. Die Wurzeln beider Gruppen liegen in den Häuserkämpfen Anfang der `80er Jahre und sie beteiligten sich an den regionalen und bundesweiten Kämpfen, Kampagnen und Organisierungsversuchen der autonomen Bewegung.

In Nürnberg/Erlangen arbeiteten wir mit anderen Gruppen über Jahre in einem „Antikapitalistisch-Antipatriarchalen Plenum“ zusammen. Gemeinsam versuchten wir eine Organisation zu gründen und in den Bereichen Betrieb, Stadtteil, Ämter, Jugend (Antifa) und Frauen eine eigenständige klassenkämpferische Praxis aufzubauen.

Die organisierte autonomie

Aus den in den Jahren der Zusammenarbeit entstandenen Gemeinsamkeiten und der vorhandenen Einsicht in die Notwendigkeit von linksradikaler Organisation entstand schließlich, nach dem Zerfall des Antikapitalistischen Plenums, erneut der Gedanke des Zusammenschlußes den wir in die Tat umsetzten. Die organisierte autonomie entstand als lokale Organisation und wir kämpfen seit dem zusammen, treten unter dem gemeinsamen Namen OA auf und versuchen in Nürnberg wie darüber hinaus den Klassenkampf von unten zu organisieren, gegen die soziale Realität und ideologische Hegemonie des Kapitals, für soziale Revolution und eine herrschaftsfreie kommunistische Gesellschaft.

1999 schloß sich eine weitere Gruppe der organisierten autonomie an. Die AktivistInnen kommen aus den antifaschistischen Kämpfen der `90er Jahre und sind seit dem fester Bestandteil der OA. Über unseren Antifabereich beteiligten wir uns, trotz Kritik an deren Konzeption, an der Antifaschistischen Aktion/Bundesweite Organisation bis zu ihrer Auflösung 2001.

In der organisierten autonomie gibt es heute mehrere Gruppen und Arbeitsgruppen die zu verschiedenen Schwerpunkten in unterschiedlichen Bereichen aktiv sind.

Unsere Organisation begreifen wir nicht als abgeschlossenes Projekt. Für Zuwachs waren und sind wir offen und die Notwendigkeit einer über die Stadt und Landesgrenzen hinaus präsenten bundesweiten revolutionären Organisation ist uns bewußt.

Grundlage für die Mitarbeit in der organisierten autonomie, dies gilt für Einzelpersonen, die in eine der Basisgruppen der OA wollen, wie für Gruppen, die sich uns anschließen möchten, ist eine gemeinsame inhaltliche, taktische wie strategische Ausrichtung und die Anerkennung unserer Strukturen.


Wofür wir kämpfen:

So wie es ist, kann es nicht bleiben und deshalb kämpfen wir:

  • für eine freie kommunistische Gesellschaft, in der die Häuser und Fabriken, Dienstleistungsbetriebe, Land und natürliche Ressourcen einfach alles in Händen aller, das heißt vergesellschaftet, ist. In der jede/r sein/ihr Leben nach seinen/ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen gestalten kann. Eine klassenlose Gesellschaft, die allen Reichtum gleichmäßig verteilt. In der sich sowohl Art und Weise der Produktion als auch das Was produziert wird, an den Bedürfnissen aller orientiert. In der Forschung, Wissenschaft und Planung im gesamtgesellschaftlichen Interesse durchgeführt werden, alles von unten nach oben aufgebaut wird. Wo die Menschen ihr Leben selbstbestimmt und kollektiv organisieren, sich selbst im Interesse aller verwalten.

  • für eine im Interesse aller, kollektiv geplant und organisierte Weltwirtschaft. Eine Welt- Gesellschaft die natürliche Ressourcen, Rohstoffe, Produkte, wissenschaftliche Erkenntnis, Technologie, einfach alle Güter in einem gerechten und solidarischen Austausch verteilt. Die also allen gesellschaftlich vorhandenen Reichtum so aufteilt, das für jeden Menschen,an jedem Platz der Erde ökonomische Sicherheit, Ausbildung und Entwicklung nach seinen/ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten garantiert ist.

  • für eine Welt ohne Nationalstaaten. Grenzenlos, International und solidarisch wird sie sein, die Welt des freien Kommunismus. Als Teil, der bewußt gegen die herrschende Ordnung kämpfenden Fraktion, des Metropolenproletariats, sind wir InternationalistInnen. Begreifen wir die Ideologie des Nationalismus als das, was sie ist und in der imperialistischen Metropole BRD nur sein kann, Instrument der herrschenden Klasse.

  • für eine Welt, die endgültig mit der Ideologie des Rassismus, dem Konstrukt verschiedener menschlicher Rassen gebrochen hat. Eine Gesellschaft in der rassistische Strukturen aufgehoben, Vorurteile dem Bewußtsein gewichen sind, daß es eine kollektiv auszugestaltende Gegenwart und Entwicklung gibt und rassistische Gewalt nicht länger Teil unserer Geschichte ist.

  • für eine Gesellschaft in der alle Menschen unabhängig von ihrer (auch biologischen) Verschiedenheit und sexuellen Ausrichtung gleichberechtigt und vor Unterdrückung und Diskriminierung geschützt sind. Nicht mehr gesellschaftliche Konstrukte von Männlichkeit oder Weiblichkeit jenseits biologischer Tatsachen sollen unser Selbstverständnis und unsere Sicht der Anderen bestimmen. Wir wollen eine Welt, in der freie Menschen einander unverstellten Blickes begegnen und alle ihr Leben frei gestalten können ohne durch ihre Anatomie festgeschrieben zu sein.

  • für eine herrschaftsfreie kommunistische Gesellschaft in der, Faschismus ausgeschloßen ist und all seine Wurzeln endgültig beseitigt sind. Wir wollen eine Ordnung schaffen, in der den Faschisten, ihrer menschenverachtenden Weltanschauung, sowie der diktatorischen, faschistischen Herrschaftsform an sich, alle ökonomischen, sozialen ideologischen und psychologischen Grundlagen entzogen sind. Herrschaftslosigkeit, Soziale Gleichheit, Kollektivität, Internationalismus und Solidarität sind Grundlage der freien Kommunistischen Gesellschaft. Konkurrenz, Volksgemeinschaftsideologie, soziale Differenz, Elitedenken, Machtstreben, völkischer Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus werden überwunden sein.

  • für eine Ordnung in der die Menschen sich selbst als Teil der Natur begreifen, als der Teil des Evolutionsprozesses, dem es als einzigen möglich ist bewußt auf diesen einzuwirken. Dem Menschen wird es in dieser befreiten kommunistischen Ordnung möglich sein, sich zu entwickeln, gesund aufzuwachsen und zu leben. Technik wird in dieser Gesellschaft nicht als außerhalb der Natur existierend begriffen, sie bestimmt unser Verhältnis zur Umwelt und ist Mittel diese zu gestalten, zu erhalten, wo nötig wieder herzustellen. Der Abbau von notwendigen Rohstoffen wie der Gebrauch natürlicher Ressourcen im allgemeinen wird streng geplant und unter ökologischen Gesichtspunkten betrieben. Technologie, Fortschritt und Entwicklung werden auch daran gemessen werden, wie sie sich in die natürlich vorhandenen Gegebenheiten einpassen. Neue Technologien werden nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie sich, aus einem definierten Gesammtinteresse, in den natürlichen Rhythmus einfügen.

  • für eine eine Gesellschaft ohne Staat. Von der Basis her, den Betrieben, Stadtteilen, Bildungseinrichtungen etc. organisiert über delegierte Räte miteinander verbunden, werden die Menschen sich selbst direkt verwalten. Werden ihre ökonomische, soziale, kulturelle Gegenwart und Zukunft im kollektiven Interesse gestalten. In einer klassenlosen, so von unten nach oben aufgebauten, vom Bewußtsein aller getragenen freien kommunistischen Ordnung, wird die Macht in Händen aller und somit abgeschafft sein.

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