1. Mai 2003
Den Dauerkriegszustand durchbrechen!
antipatriarchal - antikapitalistisch - internationalistisch
- revolutionär
Den
Dauerkriegszustand durchbrechen! antipatriarchal - antikapitalistisch
- internationalistisch - revolutionär; unter diesem Motto
wollen wir am 1. Mai unseren Widerstand gegen die kapitalistische
Logik auf die Straße tragen. Denn Krieg ist nicht allein die
militärische Auseinandersetzung zwischen Staaten. Krieg ist
der gesellschaftliche Dauerzustand im Kapitalismus. In den
Metropolen ist das wachsende Repression gegen alle, die nicht
ins Bild der kapitalistischen Konsumgesellschaft passen, die
alltägliche Ausbeutung der Lohnabhängigen, die Privatisierung
der Gesundheitsversorgung, des Renten- und Bildungssystems
und der öffentlichen Räume, Kürzungen und Streichungen bei
gleich bleibendem Lohn, Steuererhöhungen zulasten der ArbeiterInnen,
staatlicher und gesellschaftlicher Rassismus und Antisemitismus,
struktureller und alltäglicher Sexismus ... . Die offen gewaltsame
Fortsetzung dieses Krieges ist die Planung und Durchführung
neuer imperialistischer Kriege, der Ausbau des Rüstungsapparates,
die wachsende und immer aggressiver werdende Ausbeutung im
Trikont...
Krieg dem imperialistischen Krieg
"Schurkenstaaten", "Die Achse des Bösen" und "Internationaler
Terrorismus" gefährden immer mehr die "Sicherheit" unserer
"westlichen, freiheitlichen, zivilisierten Welt". So wird
es uns zumindest tagtäglich von den bürgerlichen Medien gepresst.
Je nach Trend werden uns neue Bedrohungsszenarien aufgetischt,
die die Kriegstreiberei der westlichen imperialistischen Staaten
gesellschaftlich legitimieren sollen. Es ist kein Zufall,
dass ausgerechnet im Irak nach einem Angriffsgrund gesucht
wurde und der Krieg letztendlich auch ohne diesen begonnen
wurde. Schließlich verfügt diese Region über die reichsten
Erdölvorkommen weltweit. Ziel der USA ist es, die politische,
ökonomische und militärische Kontrolle über dieses Gebiet
zu erlangen. Zehntausende fielen dem Angriffskrieg der Alliierten
bis heute zum Opfer und schon werden mit Drohungen gegen Syrien
und den Iran die nächsten potentiellen Kriegsziele benannt.
Es sind immer wieder gerade rohstoffreiche und strategisch
bedeutsame Teile der Erde, die durch imperialistische Kriege
bedroht sind. Die innere Logik und die Krisenanfälligkeit
des Kapitalismus machen die gewaltsame Zerstörung von Waren
und Kapital, die Neuaufteilung von Märkten, Ressourcen und
Einflusssphären, also Krieg, zu einer zyklischen Notwendigkeit.
Die Neuaufteilung der Weltordnung verläuft natürlich nicht
allein über militärische Auseinandersetzungen. Dies zeigt
sich z.B. an der Haltung der BRD und anderer EU-Staaten zum
Irakkrieg. In Europa konzentrierte man sich nach dem letzten
Golfkrieg auf politische und wirtschaftliche Beziehungen in
der Golfregion. Deutsche Konzerne haben beste Handelsbeziehungen
zum Irak und v.a. zum Iran. Es besteht kein Interesse, sich
die florierenden Geschäfte durch den Krieg wieder zu versauen.
So hat die ablehnende Haltung der Bundesregierung zum Irakkrieg
nichts mit Humanität oder gar Pazifismus zu tun, sondern ist
allein ein taktisches Manöver im imperialistischen Alltagsgeschäft.
Eine Hintertür hat die BRD sich auch offengehalten: Bundeswehrsoldaten
schützen US-Militäreinrichtungen, das Kontingent der ABC-Einheiten
in Kuwait wurde aufgestockt, mit Hilfe deutscher AWACS-Besatzung
wird der Irak ausspioniert und deutsche Flughäfen und Militärstützpunkte
dienen für personellen und materiellen Nachschub im Irak.
Dies sind, neben dem diplomatischen Druck der UNO am Wiederaufbau
des Iraks beteiligt zu werden, die besten Voraussetzungen,
um doch noch an der Kriegsbeute teilhaben zu können. Mit dem
Wiedererstarken Deutschlands seit 1989 und dem Eintritt ins
offizielle Kriegsgeschehen mit dem Angriffskrieg auf Jugoslawien
1999 ist eine rasante und entschlossene militärische Entwicklung
der BRD zu verzeichnen. Die Bundesregierung brüstet sich damit,
nach den USA zweitgrößte Truppenstellerin der NATO zu sein.
Derzeit sind deutsche Soldaten und Soldatinnen an weltweit
17 Auslandseinsätzen beteiligt. So wird z.B. der ISAF-Einsatz
in Afghanistan von deutsch-niederländischen Korps geführt
und Deutsche kämpfen auch fleißig an anderen Kriegsschauplätzen
wie Kenia, Usbekistan, Kuwait, Oman, Mazedonien usw. Bis 2006
sollen 150.000 sog. Krisenreaktionskräfte innerhalb der Bundeswehr
aufgebaut werden. Ziel dieser personellen Aufrüstung ist es,
die Bundeswehr zu befähigen zeitgleich in mehreren Kriegen
zu morden und verstärkt in größeren Kriegen zu bomben.
Ob also Jugoslawien, Afghanistan oder der Irak, die BRD ist
militärisch aus internationalen Konflikten nicht mehr wegzudenken.
Dass dieses militärische Wiedererstarken über kurz oder lang
zu weitreichenden Interessenskonflikten zwischen den Machtblöcken
Deutschland/EU und USA/NAFTA führt liegt nahe. Insbesondere
der Aufbau der 80.000 köpfigen EU-Interventionstruppe, die
bis Ende 2003 einsatzbereit sein soll, leistet der ökonomischen
Rivalität die militärische Unterstützung. Deutschland hat
darin mit 18.000 Militärs das größte nationale Kontingent,
stellt den Oberbefehlshaber und kann damit die Europäische
Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmen.
Zusammen kämpfen gegen Polizei- und Überwachungsstaat
Seit über 3 Jahrzehnten wächst die Repressions- und Überwachungsmaschinerie
im Inneren Europas und an den Außengrenzen rapide an. So wurden
die Ereignisse des 11. September ausgeschlachtet um eine kollektive
Angst zu schüren und so innerhalb weniger Monate schon lang
geplante Repressionsmaßnahmen ohne nennenswerten öffentlichen
Widerstand zu verabschieden. Dort wo soziale Sicherheit im
Interesse der kapitalistischen Verwertung zerschlagen wird,
wird die "Innere Sicherheit" durch die Aufrüstung von Militär,
Polizei und Geheimdiensten als absolute Notwendigkeit für
das Wohlergehen der Bevölkerung hochstilisiert. Unter dem
Vorwand der "Terrorismus-bekämpfung" gehören Rasterfahndung,
Aufhebung des Datenschutzes in Bank-, Post-, und Fernmeldewesen,
Gesinnungsprüfung am Arbeitsplatz und Entlassungen infolgedessen,
erweiterte Befugnisse für Bundeskriminalamt und Verfassungsschutz
sowie die Erfassung biometrischer Daten im Ausweis zur Standardrepression
der BRD. Inzwischen wird auch die Einführung von Folter im
Polizeigewahrsam offen diskutiert. Mit der europaweiten Fahndung
nach Mitgliedern vermeintlich "terroristischer Vereinigungen"
wurde auch in Nürnberg ein angebliches Mitglied der baskischen
Befreiungsbewegung ETA festgenommen. Mit der Einführung des
§129b wird nun auch internationale Solidarität kriminalisiert
- Werbung und Unterstützung internationaler Befreiungsbewegungen
werden verfolgt.
Der Terrorismusbegriff wird von den Herrschenden in den jeweiligen
Ländern auf die bei ihnen aktiven sozialen Bewegungen ausgedehnt.
Die neuen sog. Anti-Terror-Gesetze dienen der präventiven
Aufstandsbekämpfung. So wurde im vergangenen Sommer in Spanien
das linke baskische Wahlbündnis "Batasuna" verboten und jeglicher
Protest wird kriminalisiert. Es wird versucht jeden Widerstand
gegen die kapitalistischen Verhältnisse niederzuschlagen.
GegnerInnen der kapitalistischen Globalisierung werden mit
Ausreiseverboten und Meldeauflagen belegt, DemonstrantInnen
willkürlich in Polizeigewahrsam genommen, Hausdurchsuchungen
und -räumungen durchgeführt und die Demonstrationsfreiheit
wird aufgehoben. Diese Maßnahmen gipfeln in brutalen Polizeiübergriffen,
die bis hin zu gezielten Todesschüssen wie in Genua reichen.
Gegen Sozialraub und
kapitalistische Ausbeutung
Die internationale
ArbeiterInnenklasse erzeugt täglich jenen Kuchen (Reichtum),
um dessen Aufteilung sich alles dreht. Nichts anderes ist
der Kampf um den Lohn: mehr Lohn, weniger Profit und umgekehrt.
Der Angriff auf die Löhne läuft schon seit Jahren auf verschiedenen
Ebenen. Die Tarifpolitik des DGB zielt darauf ab, die Profite
der deutschen Monopole im globalen Wettbewerb zu stabilisieren.
Logischerweise kommt so immer weniger in unserem Geldbeutel
an. Viele ArbeiterInnen haben die Schnauze echt voll. Die
Gewerkschaftsbonzen mussten in der Tarifrunde 2002 sogar zu
Streiks aufrufen, nur um die Kampfbereitschaft der ArbeiterInnen
so schnell und profitschonend wie irgend möglich abzuwürgen.
Leider waren die DGB-Funktionäre dabei erfolgreich, weil das
Vertrauen in die eigene Kraft noch nicht die notwendige Verbreitung
gefunden hat. Dabei haben die wilden Streiks gegen die Einführung
von unbezahlten Karenztagen im Krankheitsfall den Weg gezeigt.
Obwohl die KapitalistInnen und ihre Regierung seitdem jede
Menge neue Schweinereien ausgeheckt haben, wurde dieses hei§e
Eisen nie wieder angefasst! Richtig lohnend für die KapitalistInnen
sind Tarifflucht und Leiharbeit. Die Druckverarbeitung Nürnberg
(DVN) als Tochterunternehmen des hochprofitablen Tiefdruckkonzerns
Schlott-Sebaldus ist nur einer von zehntausenden Betrieben.
Schon die Ausgliederung 1998 und der Wechsel vom Drucktarif
in den der Papierverarbeitung brachte ca. 25-30% Lohnsenkung.
Immer noch zu teuer und deswegen wurde 2002 ein Gro§teil der
angelernten HelferInnen entlassen und durch LeiharbeiterInnen
ersetzt. Dennoch: Widerstand ist möglich! Die Solidaritätskampagne
gegen den Rausschmiss eines Betriebsrates führte inzwischen
zur Aufhebung der Kündigung durch das Arbeitsgericht.
Die Hartzgesetze zeigen ganz deutlich, dass die Sozialversicherungen
eine weitere Ebene des Angriffs auf die Löhne und Arbeitsverhältnisse
sind. Kernstück der bisherigen Maßnahmen sind die Personal
Service Agenturen als staatlich organisierte Leiharbeit im
gro§en Stil. Mit den Ich-AGs wird die gesetzliche Sozialversicherung
für die Betroffenen privatisiert. Die Bezugszeit von Arbeitslosengeld
wird gekürzt. Die Arbeitslosenhilfe soll durch die Verschmelzung
mit der Sozialhilfe abgeschafft werden. So soll endlich durchgesetzt
werden, was bisher am zähen Widerstand der ArbeiterInnen gescheitert
ist: ein Niedriglohnsektor, der neue Profite verspricht und
das ganze Lohnniveau nach unten ziehen würde.
Die Riester-Rente ist bisher ein Flop weil die Werktätigen
sich weigern diese Zusatzversicherung einzugehen. Jetzt soll
sie für alle als private Zwangsversicherung verpflichtend
werden. Bei der geplanten Gesundheitsreform macht allein die
Aufzählung der Vorschläge krank. An Zahnersatz und Krankengeld
soll gestrichen werden, Gebühren für den Arztbesuch sind im
Gespräch, bis zu 900 Euro im Jahr sollen wir für unsere ärztliche
Versorgung selbst übernehmen und Unfälle außerhalb der
Arbeit sollen über eine private Zusatzversicherung gedeckt
werden. Wer kann das denn bezahlen? Das ist Klassenmedizin
und diese wird für alle Werktätigen den Lebensstandard senken.
Lohnsenkung, Leiharbeit und verschärfte Ausbeutung durch prekäre
Arbeitsverhältnisse sind globale Probleme. Nur werden solche
Angriffe vom Kapital im Trikont oft genug mit nacktem Terror
vorgetragen, wie z.B. bei Coca-Cola in Kolumbien. Dort sollen
die ArbeiterInnen und ihre Gewerkschaft Sinaltrainal mit Morden,
Entführungen und Folter gebrochen werden. Im Zeitalter globaler
Produktionsnetze muss die ArbeiterInnenklasse internationalistisch
handeln, da sie einem gemeinsamen Feind gegenübersteht: dem
imperialistischen Monopolkapital der Großkonzerne. Das rassistische
Standortgeschwafel des DGB ist angesichts der globalen Produktionsrealität
einfach nur hilflos und zutiefst reaktionär.
Schluss mit der rassistischen
Hetze und Ausgrenzungspolitik
Dass Krieg
Migrationsbewegungen verursacht ist nichts Neues. Dass die
reichen Industrienationen alles tun, um den Weg der Flüchtlinge
zu kontrollieren ist auch ein alter Hut. Dafür gibt´s schließlich
die ach so humanitären Flüchtlingslager der UN nahe der "Heimat",
damit auch niemand auf die Idee kommt in die Metropolen zu
kommen. Neu ist, dass nun mehrere EU-Staaten planen, demnächst
Armeeflugzeuge für Massenabschiebungen einzusetzen. Der weltweite
"Sicherheitsdiskurs" manifestiert das Konzept "Festung Europa".
Der Tod tausender Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas,
unzählige Abschiebungen in Kriegsgebiete und in angeblich
sichere Staaten sowie die Abschaffung des Asylrechts, das
Schengener Abkommen und die menschenverachtende Behandlung
von Flüchtlingen in der BRD werden in Kauf genommen, um eigene
wirtschaftliche Interessen durchzusetzen. So wurde im September
in Fürth das erste bayerische "Ausreisezentrum" eingerichtet.
Das Konzept ist, Flüchtlinge durch Zermürbung zur "freiwilligen"
Ausreise zu zwingen. Hierzu gehören Verhöre durch RegierungsbeamtInnen,
Polizei- und Wachdienstschikanen, willkürliche Zimmerdurchsuchungen,
Besuchsverbote, mangelhafte Verpflegung etc.
Der Bundesregierung geht es mit ihrer "Zuwanderungspolitik"
um eine Regelung der Migration im Sinne wirtschaftlicher und
politischer Interessen. Daran wird auch ein neues, noch rigideres
Zuwanderungsbegrenzungsgesetz, das eine Zuwanderung aus Asylgründen
unmöglich macht, nichts ändern. Schon jetzt werden ausländische
"Fachkräfte" je nach Wirtschaftslage mit befristeter "Arbeitserlaubnis"
ins Land geholt, um die Profitrate zu steigern und den Standort
Deutschland für Unternehmen interessanter zu machen. Wird
die Arbeitskraft nicht mehr benötigt heißt´s auf Nimmerwiedersehen.
MigrantInnen werden je nach Bedarf des Marktes verwertet oder
eben nicht. Sie werden in zwei Gruppen eingeteilt: die "Nützenden"
und die "Ausnutzenden". Fluchtursachen wie politische, religiöse
und geschlechtsspezifische Verfolgung, Armut und Perspektivlosigkeit
werden ausgeblendet. Stattdessen werden sie willkürlich zu
"Kriminellen", "Dealern" "Illegalen" oder "Terroristen" stilisiert.
Dieser Rassismus wird je nach den politischen Interessen der
Herrschenden geschürt und für den politischen Machtkampf instrumentalisiert.
Nazis aller Couleur sind lediglich die Speerspitze dieser
rassistischen Politik. Und eigentlich sind sie ganz praktisch
für die Herrschenden. Je nach politischer Stimmungslage kann
man sich ihrer Parolen bedienen oder sie als politischen Feind
bekämpfen, um den eigenen Rassismus zu legitimieren bzw. zu
kaschieren. Sie erweisen sich auch dann als nützlich, wenn
mal wieder neue repressive Gesetze durchgesetzt werden sollen,
die dann natürlich auch auf die Linke und alle anderen Oppositionellen
angewendet werden. Und wenn gerade andere Themen relevanter
erscheinen, so ignoriert man einfach deren Existenz. So sitzt
seit Monaten ein Kandidat der NPD-Tarnorganisation "Bürgerinitiative
Ausländerstopp" im Nürnberger Stadtrat, was nach anfänglichen
Protesten die bürgerlichen Parteien heute nicht mehr interessiert.
Führt dagegen die NPD einen größeren medienwirksamen Aufmarsch
durch, rennt in Nürnberg sogar die CSU auf die Straße und
will sich mit ihrem verlogenen Antifaschismus rühmen, um nur
nicht dem Image der "Stadt der Menschenrechte" zu schaden.
Dank der gleichgeschalteten Presse gelingt ihr das dann auch
noch. Zugleich werden faschistische Umtriebe mit der Bezahlung
von Nazikadern als V-Männer finanziert.
Kampf dem Patriarchat
Krieg und Militarisierung
der Gesellschaft führt immer zu einer Verschärfung der bestehenden
Unterdrückungsverhältnisse. Das Militär an sich präsentiert
die patriarchale Vorstellung des Männlichkeitsideals. Frauen
in der Bundeswehr werden dazu instrumentalisiert, die Normalität
dieses Berufes zu beweisen. In den Kriegsgebieten sind es
Frauen und Kinder, die massiver sexualisierter Gewalt durch
die Militärs ausgeliefert sind und zur Zwangsprostitution
gezwungen werden.
Der Reproduktionsbereich ist auch 2003 noch Frauensache. In
den wenigsten Familienkonstellationen nehmen Männer Verantwortung
für Erziehung und Hausarbeit auf sich. Die Arbeitszeiten tendieren
immer mehr nach oben und für qualifizierte Stellen sind Überstunden
eine stillschweigende Voraussetzung. Berufstätigkeit und Kinder
sind hier ohne Überlastung des Individuums undenkbar. Welche
Teilzeit arbeitet ist meist auf ungesicherte und befristete
Arbeitsverhältnisse angewiesen. Im Dienstleistungsbereich
mit einem Frauenanteil von 70 bis 80% arbeiten ca. die Hälfte
der Beschäftigten in Teilzeit. Die Erweiterung auf 400 Euro
für geringfügig Beschäftigte und die Einführung der 1000-Euro-Grenze
wird eine Vielzahl von regulären Arbeitsverhältnissen abschaffen
und bedeutet einen Verlust der ohnehin geringen sozialen Sicherheit.
Die Einteilung in sog. "Frauenberufe" und "Männerberufe" existiert
nach wie vor. "Frauenberufe" werden schlechter bezahlt und
beinhalten Helfen, Dienen, Erziehen und Zuarbeiten. Frauenarbeit
wird als Zuverdienst für die Familie eingestuft und als leichtere
und weniger qualifizierte Arbeit bewertet. Frauen werden für
die gleiche Tätigkeit überwiegend schlechter bezahlt als Männer.
Bis 1999 lag der Gesamtdurchschnitt des Effektverdienstes
von Männern in den alten Bundesländer um 163 % über dem der
Frauen und in den neuen Bundesländern um 118%. Insbesondere
zu Zeiten hoher Arbeitslosigkeit sind Frauen und hier vor
allem diejenigen, die nie die Chance auf eine Ausbildung hatten,
die ersten, die unter Armut und Ausbeutung leiden.
Noch immer werden konservative patriarchale Mutterschaftsideologien
angepriesen, wonach es die Aufgabe der Frauen sei, "gesunde"
Kinder zur Standortsicherung Deutschlands zu produzieren.
Dort wo heute Selbstbestimmung der Frau vorgeheuchelt wird
steht die patriarchale Kontrolle des Staates und der Gesellschaft.
Den §218 gibt es weiterhin und infolge der Öffentlichen biopolitischen
Propaganda wird klar, welche Föten abgetrieben gehören und
in welchen Fällen es der Frau zum Vorwurf gemacht wird, wenn
sie sich gegen ein Kind entscheidet. Sexualisierte und strukturelle
Gewalt gegen Frauen, alltäglicher Sexismus im privaten und
im öffentlichen Raum sowie Vergewaltigungen verfestigen immer
wieder aufs Neue bestehende patriarchale Strukturen.
Dieser Dauerkriegszustand
muss durchbrochen werden
Während die
Herrschenden versuchen die ArbeiterInnenklasse immer mehr
auszubeuten und zu erniedrigen regt sich weltweit Widerstand
gegen dieses System der Unterdrückung und Ausbeutung. In Bolivien
kämpfen die Menschen gegen die Privatisierung ihrer Trinkwasserversorgung,
in Palästina gegen die Besatzungspolitik des israelischen
Staates und in Argentinien wehren sich die Leute in Basiskomitees
gegen Neoliberalismus. In der Türkei kämpfen politische Gefangene
gegen Isolationshaft - 105 Menschen starben bis heute im Hungerstreik;
indische Kleinbäuerinnen organisieren sich gegen die Vorherrschaft
von Agromultis; kolumbianische GewerkschafterInnen leisten
trotz Todesschwadronen Widerstand gegen die Ausbeutung durch
transnationale Konzerne. Weltweit sind in den letzten Monaten
zig Millionen Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen
einen Angriff auf den Irak zu protestieren. Kein bedeutendes
Gipfeltreffen der selbsternannten Weltelite kann mehr ohne
Proteste der GegnerInnen der kapitalistischen Globalisierung
stattfinden.
Militärisch geführte Kriege und die weltweite Ausbeutung und
Unterdrückung stehen in unmittelbarem Zusammenhang. Der Kampf
gegen Verarmung, Krieg und dessen Ursachen ist deshalb untrennbar
verbunden mit dem Kampf gegen Neoliberalismus und kapitalistische
Globalisierung und muss sich gegen das System der Ausbeutung
und Unterdrückung an sich wenden. Marktwirtschaft und eine
Welt, die frei von Kriegen und Elend ist vertragen sich nicht.
Die herrschende Normalität ist das Verbrechen - sich in dieser
einzufinden und gleichzeitig gegen ihre Symptome wie z.B.
den Krieg gegen den Irak zu protestieren ist sinnlos. Der
Dauerkriegszustand kann nur durch Rebellion, Widerstand und
Organisierung von unten durchbrochen werden. Dies beginnt
in den eigenen privaten und politischen Zusammenhängen, auf
der Straße, im Stadtteil, den Betrieben, Schulen und Unis.
Und nur gemeinsam können wir etwas verändern. Deshalb müssen
wir uns eigene autonome Räume erkämpfen, Netzwerke schaffen
und mit dieser Organisierung den Aufbau einer starken weltweiten
radikalen Linken vorantreiben. Damit verbunden ist das gemeinsame
Erarbeiten und Verbreiten emanzipatorischer und antikapitalistischer
Positionen. Unser Ziel muss es sein, radikale Alternativen
zur ökonomischen, politischen und sozialen Weltordnung zu
eröffnen. Der revolutionäre 1. Mai in Nürnberg ist mittlerweile
fester Ausdruck unseres gemeinsamen Kampfes gegen die herrschende
Ordnung. Kommt mit uns am 1. Mai auf die Straße gegen Krieg,
Rassismus, Antisemitismus, Patriarchat, Staat und Kapitalismus.
Den Dauerkriegszustand durchbrechen!
antipatriarchal - antikapitalistisch - internationalistisch - revolutionär
Für
eine selbstbestimmte, internationalistische, herrschaftsfreie,
klassenlose Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung!
es rufen auf: organisierte autonomie (OA) - Pension Ost - autonome jugend antifa (aja) - red action nürnberg (ran) - Antifaschistisches Aktionsbündnis Nbg. - DKP - Antifa Aktionsbündnis Kreis Ansbach - TAYAD-Komitee - Bolsevik Partisan Nbg. - TrotzAlledem - Gegenkultur - anarchistisches Treffen Z.O.R.A. - Praxis - Libertad! Nbg. - Karawane für die Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen - solid Sozialistische Jugend Bayern - Internationalistinnen - SDAJ - Rifondazione Communista - Maoist Komunist Partisi (MKP) - Sozialistischer Hochschulbund Erlangen-Nürnberg (SHB)
es unterstützen die Durchführung der Demonstration: Palästina Solidaritätskomitee Nbg. - Schülerbündnis gegen den Krieg - KlosterfreundInnen