Antikapitalismus globalisieren -- Widerstand ist grenzenlos
Glaubt den Lügen der Medien nicht! - Kapitalismus tötet - Genua das war Mord! - Kein Vergeben kein Vergessen!
Der Aufstand von Genua
Vom 20. bis 22. Juli tagten die Regierungschefs
und RepräsentantInnen der sieben führenden
Industrienationen und Rußlands in Genua, ihr Treffen bezeichnen
sie als G8-Gipfel.
Es tagten in Genua jene selbsternannten weltweiten
Führer die im Auftrag der Großkonzerne, Banken und
Kapitalisten die Geschicke der Welt leiten. Ziel ihrer Tagung ist es,
das globale Unrechtssystem am Laufen zu halten. Es tagten dort die
VertreterInnen einer Wirtschaftsordnung, die einzig am
Profitinteresse Weniger ausgerichtet ist und deshalb keine
Möglichkeit für die Lösung der weltweiten Probleme
zulässt.
Sie tagten verschanzt hinter meterhohen Zäunen,
bewacht von Armeeinheiten und einer Polizei, die von einer
Bürgerkriegsarmee kaum zu unterscheiden ist. Eine Polizei zu
deren Waffen in ganz Europa Totschläger, Gummigeschosse,
Gasgranaten und scharfe Waffen gehören, eine Truppe deren
Funktion es ist, an jedem Ort die Interessen der Herrschenden
durchzusetzen.
Der Sturm auf den Gipfel
150 000 Menschen aus der ganzen Welt beteiligten
sich an den Aktionen, Demonstrationen und Blockaden gegen den
G8-Gipfel in Genua.
Sie kamen aus den unterschiedlichsten
linken Bewegungen und Gruppierungen. Darunter Bauern aus Frankreich
und Landlose aus Brasilien, KommunistInnen aus der Türkei und
aus Griechenland, AnarchistInnen, VertreterInnen von
Befreiungsbewegungen aus Kurdistan und dem Baskenland, Autonome und
AntifaschistInnen aus ganz Europa, GewerkschafterInnen, Ya Basta und
die Zapatistas, Tute Bianche, Stadtteilkommitees und
Basisgewerkschaften, RentnerInnen und Hausfrauen – alle einte
der Wille, den Gipfel zu verhindern und damit gemeinsam und
solidarisch ein Zeichen gegen die herrschende Ordnung der Welt
zu setzen.
Nachdem am Donnerstag bereits über 50 000
Menschen aus allen Spektren der Bewegung an einer Demonstration gegen
staatlichen Rassismus teilnahmen, beteiligten sich an den
Blockadeaktionen bereits über 70 000 Menschen. Ausgehend von
dieser Blockade versuchten Zehntausende den Tagungsort zu stürmen
und die GipfelteilnehmerInnen zum Absturz zu bringen. An der am
Samstag durchgeführten zentralen Großdemonstration gegen
den G8-Gipfel beteiligten sich schließlich über 150 000
Menschen. Die Demonstation wurde von der Polizei wiederholt
angegriffen. Um die Absperrungen zu überwinden und den Gipfel zu
stoppen, wurden die verschiedensten Mittel eingesetzt. Der Tag für
Tag von der kapitalischen Weltordnung produzierten Gewalttätigkeit
aus Armut, Hunger, Ausbeutung, Umweltvergiftung, Krieg, Polizeigewalt
und Unterdrückung, wurde der Aufstand von Genua entgegengesetzt.
Ziel aller Aktivitäten war es, mit einem symbolischen Akt unsere
eigenen Interessen, die Interessen der großen Mehrheit auf die
Tagesordnung zu setzen. Auseinandersetzungen mit den aufgeheizten und
bis an die Zähne bewaffneten Polizeieinheiten konnten nicht
ausbleiben. Das neue an Genua ist jedoch die polizeiliche
Offensivstrategie: „Wer diese Aufmärsche gesehen hat,
weiß, diese Polizei will nicht Ausschreitungen verhindern, sie
hat es nicht auf bestimmte Teile der Demonstration abgesehen –
sie will angreifen, die Existenz der Demonstration selbst angreifen,
sie probt den Bürgerkrieg.“ sagte ein Sprecher des „Sozial
Forum Genua“ im Rahmen einer Bilanzveranstaltung.
Genua das war Mord
In Genua wurde das Ausmaß der
staatlich organisierten Gewalt, der Gewalt der Polizei genannten
Schlägertrupps, zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit
auf die Spitze getrieben. Nach den Schüssen auf DemonstrantInnen
beim EU-Gipfeltreffen in Göteborg nun die Kugeln von Genua.
Das Ergebnis: ein toter Demonstrant! Carlo Giuliani ermordet durch
zwei Polizeikugeln, von einem Polizeifahrzeug im Anschluss zweimal
überrollt. Die Spitze des Eisbergs
geduldeter, ja gewollter Staatsgewalt gegen alle, die nicht bereit
sind, sich mit einer Weltordnung abzufinden, die für die
Mehrheit der Bevölkerung alltägliche Gewalt bedeutet. Weit
über fünfhundert DemonstrantInnen wurden in Genua schwer
verletzt, eine Frau schwebt in Lebensgefahr. Die Gewalt des Staates
kennt keine Unterschiede. Die Unterscheidung, wie sie uns von den
Medien vorgegaukelt wird, in friedliche DemonstrantInnen und
gewaltbereite ChaotInnen, hat vor der durch die staatlichen
Schlägertrupps geschaffenen Realität keinerlei Bestand.
Vorgegangen wird gegen jede Opposition, die auch nur das Wort gegen
ihre Ordnung erhebt. Der am Sonntag erfolgte Sturm auf die
alternative Medienzentrale Indymedia und das Zentrum des Sozialforums
Genua, in dem sich über 700 Gruppen und Organisationen der
GipfelgegnerInnen zusammengeschlossen haben, unterstreichen dies mehr
als deutlich. Alle Anwesenden wurden von den Polizeieinheiten brutal
zusammengeschlagen, viele mussten in Krankenhäuser eingeliefert
werden, die Einrichtung der Gebäude, Computer, Cameras etc.
wurden gezielt zerstört oder beschlagnahmt. Angesichts all
dieser Tatsachen fragt es sich leicht, warum das Gejammer über
die Gegengewalt der GipfelgegnerInnen im Mittelpunkt der bundesweiten
Medienberichterstattung steht. Die Antwort ist kein Geheimnis: alle
großen Zeitungen in diesem Land, alle Rundfunk- und
Fernsehanstalten sind im Besitz jener, in deren Namen und Ordnung die
Polizeieinheiten wüteten.
Genua! Und hier in Nürnberg?
Auch wir sind Teil der Bewegung gegen die
herrschende Weltwirtschaftsordnung. Wir kämpfen gegen das
kapitalistische System, gegen Sexismus, Rassismus und Nationalismus
für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung.
Das wir uns an den Aktionen gegen den G8-Gipfel beteiligten war
deshalb selbstverständlich. Gemeinsam mit vielen anderen
NürnbergerInnen sind viele von uns nach Genua gefahren. Als
Reaktion auf den Mord organisierten wir mit anderen in Nürnberg
am Samstag eine Spontandemonstration, die vor das italienische
Konsulat zog. An der Demo unter dem Motto: „Kapitalismus
tötet/Rache für Genua“ beteiligten sich spontan 100
Menschen.
Eine kurze Bilanz
Genua war ein Erfolg aller GipfelgegnerInnen. Der
angekündigte Rückzug der Herrschenden, zukünftige
Gipfel auf See oder in den Bergen zu veranstalten, spricht Bände.
Der Widerstand weltweit wächst. Wichtig ist jetzt und in
Zukunft, dass wir unseren Kampf ausdehnen, den staatlichen und
medialen Spaltern nicht auf den Leim gehen, uns gegen die
kapitalistische Weltordnung organisieren und die länderübergreifende
Vernetzung vorantreiben. Vom Gipfelsturm ausgehend muß sich
unser Widerstand weiterentwickeln zu einem Kampf gegen die
alltägliche Ausbeutung und Unterdrückung.
In diesem Sinne:
Glaubt den Lügen der Medien nicht! Kämpft
mit uns...
Kapitalismus tötet * Genua das war Mord *
Kein Vergeben kein Vergessen
Unser Gegner ist das Kapital – der Kampf um
Befreiung ist international!
Für die soziale Revolution!
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