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"Rote
Flora - Tote Flora
so sagt das Hamburger Abendblatt.
Doch nur weil es nicht geschafft wird eine immer brand aktuelle
Site im Netz stehen zu haben, muss nicht gleich der Leichenschmaus
eingeläutet werden. Sicherlich ist die Site nicht grade ein
Musterbeispiel an Aktualität sowie die Flora zur Zeit auch
nicht wirklich eine Speerspitze der Bewegung ist, doch immerhin
sind die aktuellen Termine zu finden und alle Jahre wieder findet
sich was unter "Aktuell"
In
der Hoffnung, dass die Site die letzten eineinhalb Jahre irgendwann
aufholt und der Historienteil auch irgendwann der Zeit seinen Respekt
zollt bitten wir um Verständnis.
Die
beste Möglichkeit einen aktuellen Eindruck von der Flora zu
bekommen ist ein Teil dessen zu werden. Kommt vorbei1
"Grüsse
aus dem Winterschlaf in der Sommerhitze"
arbeitsparole: ????
Es folgt ein Text aus dem Jahre 2000
Die
Rote Flora ist ein missliebiger
politischer Faktor im Stadtteil und darüber hinaus. Sie ist
ein Projekt, das für autonome Politikformen steht, aber strömungsübergreifend
genutzt wird. Viele Leute beziehen sich kulturell oder politisch
auf das Gebäude. Die Flora ist daher häufig Bestandteil
von größeren Mobilisierungen. Sie stellt ein Unruhepotential
im Rahmen der Sanierung und Aufwertung der umliegenden Stadtteile
dar und sie eines der wenigen noch besetzten Häuser in der
BRD und besitzt damit einen gewissen Seltenheitswert.
Müllberge, Chaos und Anarchie verspricht der Mythos von besetzten
Häusern. Die Flora scheint dies zumindest was die Müllberge
und das Chaos angeht auch einzuhalten. Doch der Status als besetztes
Haus bedeutet für uns mehr als charmantes Ambiente. Zuallererst
stehen da die Möglichkeiten im Vordergrund, diesen Raum politisch
und kulturell zu füllen. Kaum ein Ort wirkt so stimulierend
und spektakulär wie Illegale. Die Organisationsform im Haus,
die Kommunikation nach außen und die Unterschiedlichkeit der
NutzerInnen ist in diesem Verhältnis entstanden. Natürlich
verdient dort auch niemand Geld. Alles Geld, das hereinkommt, wird
für den Erhalt des Gebäudes verwendet oder an andere kulturelle,
politische oder soziale Projekte gespendet. Die ganz praktische
Arbeitsweise ist somit eng verknüpft, mit dem ihr zugrundeliegenden
illegalen Terrain.
Auch und schon immer oder schon wieder. Besetzte Räume sind
visuelle Brüche in der herrschenden Ordnung. Anregung und Zeitgeistmetapher
der Revolte. Die Rote Flora ist ein Ausdruck unserer nicht nachlassenden
Sehnsüchte nach Veränderung. Eine Wegmarke, gesetzt von
provozierenden NachtschwärmerInnen und melodramatischen Kämpfen.
Ein ständiger Alptraum im Koordinatensystem Stadtplanerinnen
und Aufstandsbekämpfer. Einfach ein störender Punkt in
ihrem Raster voller Harmonie und Einklang. Und wir lieben es wirklich,
solche Ärgernisse zu bereiten.
Lebendigkeit erfahren solche Projekte wie die Flora nur darüber,
dass sie genutzt werden. Daher ist sie für uns nicht nur ein
Haus, sondern auch mehr. Die Summe politischen und kulturellen Handelns
in ihr und um sie herum. Selbstbestimmung und Kollektivität
sind in der Flora Phrasen zum Anfassen. Damit landen wir wieder
bei den Müllbergen, die Ausdruck unserer Erfolge aber auch
unseres Scheiterns sind. Weil steingewordene Utopien auch Enttäuschungen,
Ärger und Frust bedeuten, ist das Projekt einem ständigen
Wechsel unterworfen. Neue Menschen beginnen, sich in der Flora zu
engagieren, anderen reicht es erst mal, und sie machen Pause oder
hören ganz auf.
Einige Räume werden von Gruppen neu genutzt, andere immer noch
wie in den ersten Tagen der Besetzung, wieder andere werden zur
Müllhalde und liegen brach. Aber in Wirklichkeit sind sie gar
nicht ungenutzt; sondern Gebiete, die wie Abbruchhäuser und
verwahrloste Plätze im öffentlichen Raum irgendwann ein
Eigenleben entwickeln und das vorherige zum Antagonismus erklären.
Also Hände aus den Hosentaschen und auf zur Erkundung der Stadt.
Überall sind Ort und Räume des Widerstandes. Wucherungen
der Flora und andere Unkräuter, die der herrschenden Ordnung
jede Nacht `delete yourself you got no chance to win` ins
Ohr flüstern. Solange bis deren virtuelle Glückseligkeit
endgültig das Licht ausgehen wird. Watch out!
geklaut aus der Festschrift "11 Jahre besetzt",
Nov. 2000
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