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Im folgenden dokumentieren wir Zeitzeugenberichte einiger Internierter. Wir lassen diese unkommentiert, da sie für sich sprechen.
Lagerstruktur
"Für das innere Lagerleben wurde ein ´Lagerschutz´ gebildet. Er und seine Leitung bestanden
aus ausgesuchten Häftlingen, sie trugen Armbinden und ihren Anweisungen war bei
Strafandrohung unbedingt Folge zu leisten. Wie es das Leben wohl immer mit sich bringt,
waren die ´Lagerschutzleute´ von unterschiedlichem Charakter und sehr differenziertem
Vorgehen. Einige schikanierten uns, andere halfen uns, das Alltagsleben zu bestehen. So ist
mir vor allem Artur Schunke aus Dorndorf/Saale in Erinnerung, der mir persönliche und
andere Unterstützung auch durch zusätzliches Essen gab und die Ermöglichung von Kontakten
zu anderen Baracken."
(Hans Hammer)
Versorgung/Ernährung
"Die Küche war modernster Art, mit ca. 30 Wassermantelkesseln. Ein Küchenchef und ca. 10
Köche, Metzger und Bäcker standen zur Verfügung."
(Werner Gumpert)
"Die Verpflegung war auch besser geworden, wenn gleich monoton. Es entsprach der russischen
Mentalität, daß es als völlig normal angesehen wurde, über ein halbes Jahr und noch länger
Tag für Tag Graupen auszugeben. Dann kam einmal eine Ladung Nudeln in das Lager. Wir
freuten uns ob der Abwechslung, mußten aber bald feststellen, daß es leichter zu ertragen
ist, wochenlang Graupen zu essen, als nur 14 Tage lang täglich Nudeln
(Dr. Erhardt Glaser)
"Es gab genau wie in den anderen Baracken mittags Kohlsuppe, abends Graupensuppe und morgens
ein wenig Brot und Marmelade. Ab und zu gab es für die Kranken Nudeln und ein wenig
Weißbrot. Ich erkannte keine Gesetzmäßigkeit in der Verpflegung, es hing wohl davon ab, was
die Russen aus ihren Beständen ab und zu herausgaben. In den jahren wurde ja in ganz
Deutschland gehungert. Im Lager erfuhr man nichts darüber, aber später hörte man zu Hause
darüber.
Vor allem in den Großstädten muß es ganz schlimm gewesen sein. Und dazu kam noch, daß der
Winter 45/46 sehr kalt war."
(Dr. Inge Zimmermann)
"Das erste Essen war eine Haferflockensuppe mit Speck, ich habe es nie vergessen. Für uns
war das nach den Jahren der Wassersuppen mit eingeriebenen Kartoffeln, manchmal paar Trockenmöhren, schon etwas besonderes. Wir verschlangen es mit Heißhunger."
(Wolfgang Goszczak)
"Also gab es als ´Weihnachtsgeschenk´ 36 Stunden keine Nahrung. Allerdings muß man sagen,
daß die Ernährung sonst regelmäßig erfolgte und wohl auch hinsichtlich der Mängel den
Bedingungen der damaligen Ostzone entsprach."
(Hans Hammer)
Hygiene/Medizin
"Die hygienischen Verhältnisse in Buchenwald waren gemessen mit unseren bisherigen
Erfahrungen beinahe gut. Jede Baracke hatte einen großen Waschraum und ein entsprechendes
Klo."
(Dr. Erhart Glaser)
"Das Zimmer war geräumig, wir lagen auf Bettgestellen, wir bekamen den Eindruck, daß sich
usnere Lage weiter verbesserte. Wer Jamlitz erlebt hat, und das bestätigten viele, war
Buchenwald beinahe so etwas wie ein ´Sanatoriumsaufenthalt´; aber eben nur deshalb, weil es
ein Jamlitz, ein Ketschendorf und ein Mühlberg oder auch andere Lager gegeben hat.
Buchenwald war für meine Krankheit wohltuend beeinflussen. Die Röntgenaufnahmen zeigten
gute Fortschritte zu Heilung, so kam dann erstmal die Verlegung in eine Krankenbaracke.
Mein Bettnachbar war hier das Mitglied des Internaitonalen Olympischen Komitees Karl Ritter
von Halt gewesen."
(Wolfgang Goszczak)
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