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Lausitzer Rundschau
Von Internet bis "Volxküche"
Auf der grünen Wiese des Grenzcamps herrscht alles andere als Chaos Forst. Grenzcamp-Leben - was ist das? Vor Ort findet man einen fast normalen Zeltplatz vor. Normal heisst Toiletten, Trinkwasser, Volksküche, Sanitäter, Rezeption, Ordner, Fest- und Diskutierzelt in groß und klein sowie Internet-Cafe. Ein Szenario wie es sich ähnlich jeden Sommer hundertfach am Rande größerer Musikfestivals abspielt. Leute aus Berlin, Nürnberg, Brandenburg, Hamburg oder Rostock schlafen in handelsüblichen Zelten oder in Kleinbussen, die Autos sind in Reihe geparkt und Notstromaggregate liefern knatternd Strom. Viele Fahrzeuge tragen auch ein CB oder SPN-Kennzeichen; nicht alle sind Auswärtige. Das Camp hat seine eigene Ordnung. Die Schutz-Gruppe, die Sani-Gruppe, den Beirat für Frauen und Lesben. Jeden Abend halten die Teilnehmer des Grenzcamps ein Plenum ab. Dort wird informiert, beraten, diskutiert. Was ist am Tage gelaufen, was passiert morgen, gibt es Probleme? Die Sprache ist eine andere. Ebenso wie "institutioneller Rassismus" im Alltagsgebrauch außerhalb des Camps selten vorkommen dürfte, spricht man im Camp nur von "Bullen". Die meisten Teilnehmer wirken entspannt und gelassen. Schwierige Debatten werden aus dem großen Plenum ins kleine Nachbarzelt verlegt - "für die, die diskutieren wollen". Dort wird es schwierig, viele Befindlichkeiten, Meinungen und Mißverständnisse. Trotz der vielen Standpunkte bleiben die Diskussionen sachlich. Immer wieder: "Begriffe definieren", "Inhalte klären", "Unbehagen ausräumen", "Inhalte klären", "Begriffe bestimmen". Mehrere Computer dienen als Zugang zum Internet, via Äther von der grünen Wiese in die weite Welt. Das Webjournal des Lagers (www.nadir.org/camp) soll hier gepflegt werden: Berichte und Diskussionsbeiträge, "in begründeten Fällen" private E-Mails abrufen. Neben all dem Aktivismus hat der Spaß seinen Platz, und der kam sonnabend Nacht aus den Boxen im blau-weiß gestreiften Bierzelt: Musik live und vom Plattenteller.
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