Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
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Lausitzer Rundschau
[02.08.2000]

Trotz Randale: Grenzcamp geht weiter

Forst verlängerte Duldung um einen Tag / NPD kündigt "Teilnahme" an

(dpa/ta). Die Stadt Forst hat gestern die Duldung des Grenzcamps gegen Rassismus um weitere 24 Stunden verlängert. Voraussetzung sei aber, dass es keine weiteren Ruhestörungen gebe, hieß es unter Hinweis auf nächtliche Vorfälle.

Dabei hatten sich laut Polizeibericht 50 bis 60 Teilnehmer des Lagers durch das Stadtgebiet bewegt und mit Parolen wie "Kein Mensch ist illegal" ruhestörenden Lärm begangen. Außerdem sei es zu Sachbeschädigungen wie dem Umwerfen von Müllsäcken und -containern gekommen.

Unterdessen erwägt die rechtsextremistische NPD in Berlin eine "Teilnahme" an dem Camp in Forst. Ihr Kreisverband Berlin Nord teilte mit, man wolle zeigen, dass auch "Deutsche das Recht zur Selbstbestimmung" haben. Der "Rassismus gegen die Deutschen in Form von Inländerfeindlichkeit" greife immer mehr um sich.

Mit der symbolischen Aktion "Aktive Fluchthilfe" haben Teilnehmer am gestrigen Nachmittag den deutsch-polnischen Grenzfluss Neiße überquert. Dabei spannte eine Schlauchbootbesatzung ein Seil über den an dieser Stelle nicht sehr tiefen, aber reißenden Fluss. Damit wolle man daran erinnern, dass bei der illegalen Überquerung der grünen Grenze immer wieder Menschen ertrinken.

Der Bundesgrenzschutz beobachtete die Aktion der etwa 150 beteiligten Camper, ohne einzugreifen. Es solle daran erinnert werden, dass bei der illegalen Überquerung der grünen Grenze immer wieder Menschen ertrinken. Abschließend bildeten rund 20 Teilnehmer ­ überwiegend nackt ­ eine Menschenkette im Fluss und entrollten ein Transparent, auf dem in vielen Sprachen "Kein Mensch ist illegal" zu lesen war.

Unterdessen macht sich die PDS-Fraktion im Brandenburger Landtag für einen gesellschaftlichen Konsens gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit stark. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) solle deshalb eine "Sicherheitspartnerschaft" mit den antirassistischen Gruppen im Forster Grenzcamp eingehen. Die 500 zumeist jungen Teilnehmer müssten in den notwendigen "gesellschaftlichen Konsens" einbezogen werden.


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