Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
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Berliner Morgenpost
[15.08.2000]

Brutalos bestrafen, Debatte sachlich führen

Wir gegen rechte Gewalt:
Vera Lengsfeld, Bundestagsabgeordnete

Die Hinwendung Jugendlicher zum Rechtsextremismus - gerade im Osten - ist wahrlich beunruhigend. Bayern allerdings zeigt seit Jahren, wie man erfolgreich gegen Straftäter mit politischer Motivation vorgehen kann. Kein Pardon! Für bedenklich an der gegenwärtigen Meinungsbildung halte ich die Oberflächlichkeit. Und das Erschrecken um den Rechtsradikalismus Jugendlicher hat einen faden Beigeschmack. Vor wenigen Tagen, als in Forst ein illegales «Grenzcamp» der militanten «autonomen Szene» die Bürger drangsalierte, sich mit BGS-Beamten prügelte, zum Gesetzesbruch aufrief und «erhebliche Sachbeschädigungen» hinterließ, gab es keinen Aufschrei in Politik und Medien, war «Duldung» angesagt. Und wenn die PDS sich als Hüter des Grundgesetzes aufspielt, so ist das aberwitzig: Die Partei wird im Verfassungsschutzbericht 1999 unter «linksextremistischen Bestrebungen» geführt. Mal sehen, vielleicht beteiligen sich die «Sozialisten» um Gysi an der Aktion «Gesicht zeigen»! Wenig glaubwürdig ist auch die Forderung von Kerstin Müller, «rechte» Jugendtreffs zu schließen. Die Grünen-Fraktionschefin sollte sich zunächst um das Verbot jenes exil-iranischen Vereins im Köln kümmern, der Kinder brutal behandelt und für linksradikale Zwecke ausnutzt - und dem Frau Müller vorsteht. Es wäre dienlich, bei ausländerfeindlichen Straftaten hart, aber ohne viel Aufsehen durchzugreifen, die Brutalos gnadenlos zu bestrafen - und die Diskussion über die Gründe rechtsradikaler Einstellungen sachlich zu führen. Ich vermag den Eindruck nicht abzuweisen, die aktuelle Hysterie, der politische Aktionismus dient auch der Instrumentalisierung. Schon wieder werden der Union in unglaublich primitiver Weise «geistige Brandstiftung» und «Hetze» vorgeworfen. Es sollen alle politischen Gesinnungen, die nicht plan mit dem Zeitgeist wehen, gleich mit platt gemacht werden. Ist deshalb die Diskussion über die Ursachen des Rechtsradikalismus so seltsam abwesend?


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