Von Nord nach Süd 
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1. Mai - Flensburger Neonazis nicht dabei!

Eineinhalb Wochen vor dem ersten Mai begannen Flensburger Neonazis für den geplanten bundesweiten Massenaufmarsch der Naziszene in Leipzig zu mobilisieren. Mit Plakaten und Aufklebern der Jungen Nationaldemokraten (JN) versuchten sie in Kontakt mit anderen Neonazis zu treten. Den Plakaten, die in mehreren Stadtteilen verklebt wurden, war die Information zugefügt, daß auch Busse aus Flensburg fahren würden. Auch Treffpunkt, Uhrzeit und Kontaktnummer wurden bekannt gegeben. Schon bald stellte sich heraus, daß es sich bei den Infos um den Versuch handelte, die örtliche Antifa zu täuschen. Lediglich ein Auto war für den Transport der Interessenten, die in Hamburger Busse verfrachtet werden sollten, organisiert. Dabei handelt es sich um das JN-Mitglied Tim Kirschner aus Handewitt (nahe Flensburg). Gemeinsam mit dem JN-Mitglied Ulf Blessmann und zwei weiteren Jungfaschisten ist er auch für das Verkleben der Plakate verantwortlich. Bei der Person die hinter der Kontaktrufnummer steht, handelt es sich ebenfalls um Kirschner (*76). Er gehörte auch zu den Initiatoren eines Flugblattes, welches im Frühjahr gegen das autonome Wohnprojekt Hafermarkt hetzte. Sein Postfach diente dabei als Kontaktadresse. Erstmalig trat Kirschner im März ´94 in Erscheinung. Damals traf er sich mit dem Neonazi Sven Fischer aus Satrup, dieser wurde Tags zuvor beim Grenzschmuggel von Materialien des faschistischen Nordwind-Verlags in Kruså von Grenzbeamten gestellt. Trotz des Arbeitsaufwandes anläßlich des 1. Mai blieb die ergriffene Initiative der Neonazis erfolglos. Es gab keine Rückmeldung von Gleichgesinnten. Dazu beigetragen haben sicherlich die Bemühungen von AntifaschistInnen, die dafür sorgten, daß Propagandaplakate nur kurz, in vielen Fällen sogar nur wenige Minuten hingen. Auch mit dem mißlungenen Mobilisierungsversuch im Nacken, beabsichtigten Kirschner und Kumpanen, sich an den Aktivitäten des 1. Mai zu beteiligen. Gegen Mitternacht plante Kirschner die wenigen Interessenten, darunter auch der Flensburger Knut Sogorski, an verschiedenen Orten einzusammeln. Einem BekennerInnenschreiben war zu entnehmen, daß dieses Vorhaben unterbunden wurde. Am Spätabend des 30. April sorgten Unbekannte dafür, daß an eine Fahrt mit Kirschners Fahrzeug nicht mehr zu denken war. Die Gruppe wurde somit im Vorfeld erfolgreich davon abgehalten, sich einem geplanten neofaschistischen Massenspektakel anzuschließen.


Nordischer Ring in Bredstedt

Am Sonntag, den 25. Mai ’97 rief das Bündnis gegen Rechts aus Celle zu einer antifaschistischen Demonstration nach Bredstedt in Nordfriesland auf. Etwa 100 Menschen kamen. Anlaß für diese Demonstration gab Dr. Heinrich Wollanz.

Dr. Heinrich Wollanz ist Mitglied des Nordischen Rings, war bis1984 Vorstandsmitglied und stellt seitdem seine Anschrift als Kontaktadresse für diesen „Verein“ zur Verfügung (Theodor-Storm-Straße 23). Der Nordische Ring ist eine bundesweit agierende Gruppe, die sich hauptsächlich aus älteren Menschen zusammensetzt und offen den Rassismus vertritt. Dabei wird „Rasse“ als Lebensgesetz definiert und dazu direkt auf die „Rassenkunde“ des Nationalsozialismus zurückgegriffen. Von 1990-92 war der Nazi-Autor Dieter Vollmer aus Schleswig Vereinsvorsitzender. Seit 1993 führt die Rentnerin Maria Thöle aus Hamburg diese Organisation. Zweiter Vorsitzender ist der bekannte Nazi-Anwalt und ehemaliger NF (Nationalistische Front)-Funktionär Jürgen Rieger. In einer 1992 veröffentlichen Selbstdarstellung des Nordischen Rings mit dem Titel: „Wir wollen uns Ihnen vorstellen“, wird z.B. folgendes an die LeserInnen gebracht: „Jede ethnische Gruppe auf dieser Erde kann sich am besten in ihrem eigenen Lebensraum entfalten. Es wäre ein Rückschritt, diese Entwicklung durch Vermischung wieder aufzuheben. Die zunehmende Überfremdung verändert nicht nur das äußere Erscheinungsbild eines Volkes, sondern auch seinen Charakter.“ Nicht zuletzt pflegt der Nordische Ring auch zu anderen neuheidnisch-rassistischen Organisationen, wie der „Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung“ und der offen faschistischen Artgemeinschaft gute Kontakte, wie z.B. bei den "Hetendorfer Tagunswochen".

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