Schleswiger Unitarier-Anwalt Ralf Bernd Abel
in Nöten
Ralf Bernd Abel, Rechtsanwalt aus Schleswig und Mitglied
der CDU und der Wirtschaftsjunioren Deutschlands, gilt als
Experte für Scientology. In dieser Eigenschaft sitzt er
in der Bundestags-Enquetekommission „Sogenannte Sekten
und Psychogruppen”, wird zu Vorträgen eingeladen
oder veröffentlicht Beiträge über die
Scientology-Kirche (z.B: FAZ 11. März 1997). Weitgehend
unbeachtet blieben Rechercheergebnisse, die 1991 in Kiel von
AntifaschistInnen vorgelegt worden waren und Abel als
langjährigen Aktivisten der völkisch-rassistischen
Deutsche Unitarier Religionsgemeinschaft (DUR)
zeigten.
In deren überregionaler Zeitschrift glaube + tat, deren
„Schriftleiter” (= Chefredakteur) er war, schrieb
er 1977 zu seiner Biographie: „Mein Lehrer Dr. Augustin
machte mich damals auf seinen
Schüler-Gesprächskreis FREIES FORUM in Wuppertal
aufmerksam, in dem das offene Gespräch ohne
weltanschauliche Enge, konfessionelle Beschränkung oder
gesellschaftliche Vorurteile möglich war.“
Von Bräuchen und Kultstätten
Welches Umfeld Abel hier so positiv würdigt, macht ein
Blick auf die Aktivitäten jenes Alarich Augustin
deutlich: 1942 veröffentlichte er im Berliner Verlag der
SS-Einrichtung „Ahnenerbe-Stiftung” ebenso wie in
den späteren DUR-Publikationen über vermeintliche
„germanisch-heidnische Bräuche und
Kultstätten”. Er hielt als Mitglied des Geistigen
Rates der DUR unzählige Vorträge in der
Bundesrepublik und vertrat Anfang der 80er Jahre - der
Neonazi Manfred Roeder organisierte die ersten
Mordanschläge auf Flüchtlinge - u.a. in den
Unitarischen Blättern rassistische Thesen von einer
‘drohenden Überfremdung’. Abel selbst
stützte sich bei seiner in der Zeitschrift der DUR
Schleswig-Holstein veröffentlichten Behauptung von der
‘Ungleichheit der Rassen’, vor allem auf die
Arbeiten von Arthur R. Jensen und Hans Jürgen Eysenck,
die ihren rassistischen Unsinn auch in neofaschistischen
Zeitschriften veröffentlichen konnten.
„Nur mal reingeschaut...“
Eine Veröffentlichung von Peter Kratz in der Zeitschrift
Konkret sowie von Andrea Röpke in Die Woche, die Abels
enge Verbindungen mit der völkisch-rassistischen Sekte
umfangreich belegten, haben den Sekten-Experten Abel und die
DUR nun aufgeschreckt. Er selbst behauptet inzwischen,
„da mal reingeschaut” zu haben. Dabei war er
nicht nur seit 1966 Mitarbeiter der DUR-Zeitung, sondern
wurde 1983 für mehr als sieben Jahre Leiter des
Hilfswerkes der Unitarier. Seit 1970 Mitglied im Deutschen
Paritätischen Wohlfahrtsverband, kassiert das Werk
Fördergelder von Bund, Land und Kommunen (auch in
Schleswig-Holstein). Abel, der sich gegenüber der
Zeitung Die Woche mit der Bemerkung, damals habe er
längst keine konkreten Beiträge mehr geleistet, von
rassistischen Texten des zweiten Chefredakteurs der
DUR-Zeitschrift, Günter Pahl (Pinneberg),
„distanzierte”, ist heute Mitglied der CDU, deren
rassistische Ausgrenzungspolitik wohl bekannt ist. Hilfreich
zur Seite sprang Abel nach der Veröffentlichung in Die
Woche in einer langen Stellungnahme der Kieler Wolfgang
Deppert, auch er langjähriger Aktivist der DUR. Weniger
interessant als die Wiederholung bereits bekannter
Ausflüchte dürfte dabei sein, daß Prof. Dr.
Deppert bei der Unterzeichnung seines Leserbriefes seinen
Namen um „Philosophisches Seminar,
Christian-Albrechts-Universität, Kiel”
ergänzte - und damit den Eindruck erweckte, hier handele
es sich um eine offizielle Stellungnahme der Kieler
Universität.
Rassismus im Süderbraruper Freibad Nachdem
eine kleine Gruppe bosnischer Kriegsflüchtlinge
wiederholt den Bademeister des örtlichen Freibades
massiv bedroht hatte, ließ der Bürgermeister der
Gemeinde, Johannes-Peter Henningsen, das Freibad für
alle etwa 150 in Süderbrarup untergebrachten
BosnierInnen sperren. Sowohl der Bademeister, als auch die
Gemeinde haben Strafanzeige gegen die
„Rädelsführer” gestellt, denen weitere
Delikte nachgewiesen werden könnten. Die
Gemeindevertreter fordern unterdessen die Umquartierung der
straffällig gewordenen Bosnier. Daß nun alle
bosnischen Flüchtlinge für das angebliche
Fehlverhalten einiger weniger büßen sollen,
entbehrt jeglicher Logik und läßt sich eigentlich
nur als Ausdruck rassistischer Vorurteile gegenüber
Flüchtlingen erklären.
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