Die Mitglieder des „Vereins für das
Deutschtum im Ausland e.V.“ (VDA) haben auf ihrer
Hauptversammlung in Bonn-Bad Godesberg Mitte Oktober
letzten Jahres einen neuen 18-köpfigen Verwaltungsrat
gewählt. Mit dabei sind der Unternehmensberater Heiko
Möhring (Düsseldorf) und Dr. Rudolf Sauerzapf
(Kassel), die beide zu den Unterzeichnern eines
reaktionären Aufrufs „Gegen das Vergessen”
vom April 1995 gehören. Aus Schleswig-Holstein wurde
der VDA-Landesverbandsvorsitzende Harald Kracht (Fahrdorf
bei Schleswig) in das Gremium berufen.
Der Verwaltungsrat wird sich unter anderem mit den 22,5
Millionen Mark befassen müssen, die der Verein dem
Bund schuldet. Diese Summe ergibt sich aus
Rückforderungen von Mitteln, die der VDA
zweckentfremdet eingesetzt hat oder deren Verwendung er gar
nicht belegen kann. Ob mit dem Geld zum Beispiel illegale
Landkäufe in Kalinin-grad finanziert wurden,
läßt sich so noch schwerer prüfen.
Gefördert wurde der Verein, in dem auch zahlreiche
extreme Rechte mitmischen, vor allem durch das
Bundesinnenministerium, aber auch vom Auswärtigen Amt
(für „Kulturarbeit”). Für 1998 ist
von CDU/CSU und FDP erneut eine Summe von 2,5 Millionen
Mark bewilligt worden. Seit 1990 hat der VDA insgesamt weit
über 210 Millionen Mark aus öffentlichen
Töpfen erhalten, die zugunsten der deutschen
Minderheit in Rußland eingesetzt wurden; dabei machte
sich für die revanchistische Tätigkeit der
Einrichtung positiv bemerkbar, daß zeitweise der
Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler, der
Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesinnenministerium Horst Waffen-schmidt, für die
Bewilligung und die Kontrolle der Gelder gleichzeitig
verantwortlich war. Jetzt wird die Aufarbeitung der
Abrechnungen und Verwendungsnachweise verschleppt. Die
politische Allianz mit dem aus dem Rechtsextremismus
entstandenen Volkstumsverein ist Minister Kanther offenbar
wichtiger als eine solide Haushaltsführung. Keinem
anderen Verein wäre unter diesen Bedingungen der Gang
zum Kon-kursrichter erspart geblieben. Jetzt prüft das
Innenministerium - mit Rückendeckung des
Bundesrechnungshofs - sogar einen Erlaß der
VDA-Schulden. |