Mit Wut und Witz gegen jeden Castor-Transport,
bis zur Stillegung aller Atomanlagen
Nix fährt mehr!
Für das Frühjahr 98 haben AKW-BetreiberInnen und PolitikerInnen
den nächsten Castor-Transport in ein "Zwischenlager geplant.
Diesmal vom AKW Neckarwestheim ins Brennelemente-"Zwischenlager
Ahaus. Sie meinten damit die Lehren aus dem heftigen Widerstand
in Gorleben gezogen zu haben. Im vermeintlich "widerstandsfreien
Ahaus hofften die BetreiberInnen, völlig problemlos Atommüll einlagern
zu können. Dies war ein Irrtum. Tatsächlich weht ihnen heute in
Ahaus der Wind ins Gesicht. Für den nächsten Transport sollen
allein dort 18.000 PolizistInnen aufgeboten werden, um den Widerstand
von Anfang an in einer Übermacht zu erdrücken. Nicht mit uns!
Von Neckarwestheim bis Ahaus: der Castor geht uns alle an!
Den Castor verhindern, bevor er losfährt. Das bleibt unser Ziel!
Daher rufen wir zu lebhaften Widerstandaktionen von Neckarwestheim
bis Ahaus auf. An beiden Orten liegen die Schwerpunkte der "Nixfährtmehr-Kampagne. Entlang der gesamten Strecke sollen viele weitere Aktionen
stattfinden. Alle Aktivistlnnen aus dem Süden fordern wir auf,
sich am Widerstand in Neckarwestheim zu beteiligen. Sollte der
Castor dennoch das AKW verlassen, bleibt noch genügend Zeit, um
auch in Ahaus aktiv zu werden
Die Widerständlerlnnen in Neckarwestheim und Ahaus haben sich
in einer antiatomaren "StädtePartnerschaft gegen den geplanten
Transport gestellt. Eine ähnliche Unterstützung gegen den Atomstaat
haben die beiden Atommüll"zwischen-lagerstandorte Ahaus und Gorleben
geschlossen. Transporte nach Gorleben sind auch weiterhin geplant.
Dabei ist auch nicht auszuschließen, .daß ein solcher Transport
zeitgleich mit dem Transport Neckarwestheim-Ahaus durchgeführt
wird.Händeringend suchen AKW-BetreiberInnen und Bundesregierung
nach einer Möglichkeit, ihren Atommüll irgendwo loszuwerden. Tatsächlich
gibt es diese Möglichkeit nirgendwo auf der ganzen Welt. Castortransporte,
Wiederaufarbeitung (WAA) im Ausland und "Zwischenlagerung sollen
suggerieren, es gäbe einen Weg, Atommüll sicher zu entsorgen.
Die sogenannte "Zwischenlagerung des Atommülls, sowie dessen
Wiederaufarbeitung im französischen La Hague und im englischen
Sellafield dienen den Betreiberlnnen als Entsorgungsnachweis,
der für den Betrieb der Atomkraftwerke (zumindest nach derzeitiger
Gesetzeslage) notwendig ist. Die auslaufenden Verträge der AKW-BetreiberInnen
mit den WAAs führen dazu, daß die BetreiberInnen zukünftig vermehrt
den Weg der "Zwischenlagerung gehen müssen, sollen ihre AKWs
denn weiterlaufen. Dies würde häufige Transporte in die "ZwischenLager
bedeuten. Ahaus und Gorleben spielen in ihren Plänen eine zentrale
Rolle.
Die Atomtransporte sichern somit den Betrieb der Atomanlagen.
Sie sind die Achillesferse der Atomindustrie, denn wenn die Lagerkapazitäten
der AKWs erschöpft sind, müssen diese abgeschaltet werden. Wir
wollen mit unserem Widerstand an diesem Knackpunkt ansetzen, um
das gesamte Atomprogramm zu Fall zu bringen. Die sofortige Stillegung
aller Atomanlagen ist unser Ziel! Castor-Stopp geht uns alle an!
Die Stärke des Widerstandes
Zeitungsanzeigen, Unterschriftensammlungen, Gottesdienste und
Treckerdemos, Hüttendörfer, Demonstrationen, Sabotageaktionen
und Barrikadenbau sind Ausdruck der Vielfalt des Widerstandes.
Nur gemeinsam, mit Toleranz und Rücksichtnahme, sind wir bei aller
Unterschiedlichkeit stark genug. Die HERRschende Politik möchte
den Widerstand spalten.
Wo "friedlicher Protest Jahrzehnte lang ignoriert, verschwiegen
oder beiseite geräumt wurde, werden nun Menschen, die durch Blockaden
und Sabotage, durch Anketten oder Schienen zersägen den Widerstand
praktisch werden lassen, als Gewalttäterlnnen, Randaliererlnnen
und Chaotlnnen diffamiert. Nur der gemeinsame Widerstand kann
BetreiberInnen und herrschende Politik zum Umdenken zwingen. Die
Vielfalt, zu der unterschiedlichste Aktionsformen gehören, ist
unsere Stärke. Von Neckarwestheim bis Ahaus soll jedeR Widerständische
eigenverantwortlich entscheiden, wie sie/er handelt. Dabei gehört
es für uns selbstverständlich dazu, daß niemand die Aktionsformen
des/der anderen verhindert, behindert oder auf sonstige Weise
ins Gegenteil verkehrt. Gemäß dem Grundsatz der Anti-Atom-Bewegung,
keine Menschen zu gefährden, wollen wir keine Gewalt gegen Menschen
und fordern ein verantwortungsvolles Verhalten während der Aktionen.
Legal und Legitim
Viele Aktionen am Tag X verlassen den Rahmen des Legalen. Selbst
eine Protestkundgebung auf den Schienen ist nicht mehr legal.
Wir halten aber solche Ordnungswidrigkeiten und andere Verstöße
gegen geltendes Recht für legitim, um uns gegen die ungleich größere
Bedrohung durch die Nutzung der Atomkraft zu wehren. Für uns gilt
der Grundsatz, daß alle Aktionen verhältnismäßig und vermittelbar
bleiben. Sinnlose Zerstörung und Militanzgehabe schaden uns nur.
WIGA |