GegenDruck Nr. 20 - Januar/Februar 1998
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US-Geheimdienst liest mit

Menwith Hill: die größte Spionagestation der Welt

London
. Während man hierzulande um den sogenannten Großen Lauschangriff, die elektronische Überwachung von Wohnungen bei Strafverfolgung, noch stritt, war der globale Lauschangriff längst Realität: Ein US-Geheimdienst kann mit einem weltweiten elektronischen Überwachungssystem jedes Telefongespräch, jede EMail oder Telex-Kommunikation abhorchen. Was bislang nur als Gerücht kursierte, wurde von einer Komission des europäischen Parlaments bestätigt, berichtete der Londoner Telegraph.
Gemäß EU-Report läßt die weltgrößte Geheimdienstorganisation, die US National Security Agency (NSA), mit ihrem Echelon-System europaweit EMails, Telefongespräche und Faxe routinemäßig überwachen. Gesammelt werden die Informationen im englischen Menwith Hill (nahe Leeds) und von dort per Satellit nach Fort Meade im US-Bundestaat Maryland weitergeleitet.
Echelon verarbeitet wahllos riesige Informationsmengen, die mittels MEMEX, einem Analyseprogramm der künstlichen Intelligenz, auf Schlüsselwörter hin untersucht werden. Dazu greift das Spionagesystem auf nationale Wörterbücher zurück, die jeweils mit länderrelevanten Informationen versehen sind. Ein spezielles
Spracherkennungssystem namens "Oratory“ soll jahrelang Gespräche zwischen Diplomaten abgefangen haben. Obwohl Echelon noch während des Kalten Krieges entwickelt wurde, hat man es auf nicht-militärische Ziele ausgerichtet: im Visier stehen Regierungsstellen, Organisationen und die Wirtschaft.

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