TATblatt


Zwei Beiträge zur Donnerstagsdemo vom 22. Juni
[siehe auch Eintrag in der TATblatt-Chronologie des Widerstands vom 22. Juni]



1      2      mehr Beiträge dazu:  http://www.no-racism.net/action_repr/sexismus_auf_demos.htm

an alle die sich betroffen fuehlen

(per E-Mail eingelangter Beitrag)
dies sind ein paar fragen zur letzten donnerstagsdemo.
falls es noch nicht bekannt sein sollte gingen gestern "die frauen" vorne weg , und weil es auch in den noch so widerstaendischen kreisen  keinesfalls eine selbstverstaendlichkeit ist, dass eine frau die gleichen rederechte hat wie ein mann, gingen die frauen geschlossen als block in den ersten reihen,  teile der demokratischen offensive meinten in der demovorbereitung die bullen wuerden sich provoziert fuehlen von einer demo in der die frauen an der spitze gingen, aber keinesfalls, sie liessen sich geduldig an vielen ecken abhaengen, wer sich aber provoziert fuehlte waren einige typen der demo selbst, vielleicht waren es ja alles bezahlte provokatoere, kann ich aber gar nicht glauben, waren es doch bekannte gesichter teilweise, die es absolut nicht einsehen wollten, dass einmal frauen allein in der ersten reihe skandieren,
super skandiert haben sie muss ich an dieser stelle bemerken und ausserdem ein grosses hurra, dass sie es geschafft haben einmal die demo auf die hetzmedien zu sensibilisieren, und in den kurier zu fuehren, dessen raeumlichkeiten, die unter anderem auch eine zeitung namens "der soldat" beheimaten seit gestern schriftzuege wie "rassismus toetet" tragen.
aber um wieder zu den kleinen unannehmlichkeiten zu kommen, : da haben es ein paar selbstherrrrrrliche macker einfach nicht lassen koennen, die ganze demo direkt hinter den frauen zu gehen und permanent zu betonen, was es nicht fuer eine frechheit waere, wenn da ein paar "hysterische emanzen, deppate weiber " (reicht schon wieder mit originalzitatan), "die demo spalten wuerden", arme maenner ausschliessen wuerden und aehnlichen schwachsinn.
es war echt eine superdemo - nur freundinnen - warum sollen wir uns eigentlich immer und immer wieder dafuer rechtfertigen muessen , uns mit auf politischen kundgebungen alkoholisierten fast herumschlagen muessen, wenn wir oeffentlich die stimme erheben, WAERE ES NICHT EIGENTLICH SACHE DER MAENNER SICH MAL VON SELBST GEDANKEN DAZU ZU MACHEN WARUM FRAUEN ZU ZWANZIGST SEIN MUESSEN UNTER SICH, UM DEN SEXISMUS IN DIESER GESELLSCHAFT AUF DER DONNERSTAGSDEMO EINMAL ANZUSPRECHEN
wir haben es echt satt euch euren sexismus erklaeren zu muessen, also augen auf, hirn aus der hose, er ist echt nicht schwer zu erkennen!

ach ja noch eine kleine unpaesslichkeit, unweit vom haus in der alliogasse wo vor ein paar wochen eine junge frau ermordet wurde, wo die demo gesten deshalb vorbei zog, wurde ganz am ende der demo aus einem der haeuser aus dem dritten stock ein glaskrug auf eine demonstrantin geworfen, der krug zerschellte gluecklicherweise 30 zentimeter neben der demonstrantin am boden, die demonstrantin ist also noch am leben. jetzt zum detail am rande, der vorfall passierte unmittelbar hinter der demo, noch vor den ersten bullenautos, doch die demo hat es nicht bemerkt, konnte so auch nicht sofort drauf reagieren und dem werfer gleich einen besuch abstatten, um ihn nach sinn und intention dieser wahnsinnsaktion zu fragen, die glasvase war naemlich gross genug um aus dem dritten stock geworfen die demonstrantin ZU TOETEN.
dass die sofort zum handeln aufgeforderte polizei nichts unternahm war ja zu erwarten, ich denk aber in wirklichkeit ist es sache einer/s jeder/n demonstrantIn aufmerksam zu sein, sich um die die mit ihnen gemsinsam auf der strasse sind zu kuemmern, um auf anfgriffe sofort reagieren zu koennen, wir stehen nun mal, neben grosser sympatiebereitschaft auch unter grosser anfeindung aus dem volk.
einenverantwortung ist gefragt!
zivilcourage ist unser wirksamstes mittel zur veraenderung dieser unertraeglich sexistischen rassistischen und asozielen situation!

auf widerstand

und das naexte mal bitte zuerst denken bevor den eigenen leuten so grausliche sachen wie demospaltung und ausschluss vorzuwerfen,die echten spalter sitzen   wo anders


Angriffe auf den FrauenLesbenMädchen-Block

Letzten Donnerstag führten die FrauenLesben die allwöchentliche Demo an. Endlich! Abgesehen davon, daß es keiner Rechtfertigung bedarf, warum die FrauenLesben in einem Block an der Spitze gehen, da es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, Frauenräume in einer "Widerstandsbewegung", die sich auch noch als "links" geriert zu akzeptieren, gibt es etliche Motivationen und Begründungen dafür. Wer sich für diese interessiert, soll mal zu unserem Flugi greifen und es sich durchlesen. Eine steht allerdings nicht drauf: daß die Linke immer schon frauen- und lesbenfeindlich oder –ignorant agiert hat, woraus eine autonome FrauenLesbenbewegung entstanden ist, die sich Frauenräume erkämpft hat und verteidigen muß. Bestes Beispiel hierfür ist nicht nur der Angriff der Regierung auf autonome FrauenLesbenstrukuturen und Einrichtungen, sondern auch das Verhalten der Demonstranten gegenüber dem FrauenLesbenblock am vergangenen Donnerstag. Permanent mußten wir Typen nicht nur aus dem Block bitten, sondern drängeln, stoßen, rausbrüllen. Die Herren können einfach nicht akzeptieren, daß es einen Ort gibt, wo sie unerwünscht sind und nichts verloren haben. Sie versuchten sich mit verbaler, körperlicher und symbolischer (dem schwarzblauen Hund der Botschaft besorgter Bürger wurde der Schwanz aufgestellt und das Gefährt mit dem Schwanz voran demonstrativ beinahe in den FrauenLesbenblock gehievt) Gewalt durchzusetzen und den Ausschluß der Männer zu verhindern. Wir wurden beschimpft, als ÖVP(!)-Wählerinnen oder Faschistinnen bezeichnet und mußten uns sonstiges völlig sinnloses Gelaber der Typen anhören. Wie kommen wir dazu???? Es ist nicht nur eine ungeheuerliche empörende Frechheit, was sich diese Typen (von denen sich im übrigen einige damit brüsteten zur Botschaft besorgter Bürger zu gehören) erlauben, es ist nicht nur ein Armutszeugnis für diese ganze sog. Widerstandsbewegung, wie mit Frauen und ihren Forderungen umgesprungen wird, es ist auch zutiefst reaktionär, machistisch und sexistisch und eigentlich ein plausibler Grund sich von dieser sog. Widerstandsbewegung zu distanzieren und sie anzugreifen. Ja, wir wissen, die Nicht-Akzeptanz von FrauenLesbenräumen hat Geschichte und ist kein neues Phänomen. Umso schlimmer, daß wir noch immer darum kämpfen müssen auf einer Demo nur mit Frauen in einem Block zu gehen, ohne darüber lang und breit diskutieren zu müssen, wo denn da die Gleichberechtigung bleibe. Ich für meinen Teil bin ziemlich sehr wütend über den Ablauf dieses Donnerstags. Ich erwarte mir keine Entschuldigung, keine Aufklärung oder rechtfertigende Stellungnahme der sich angesprochen fühlenden Männer, da ich diese von vornherein als sinnlos und unreflektiert einschätze. Frau wird mir rechtgeben!

Eine aus dem Block


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