Der Widerstand geht weiter ...
Teil 2
In TATblatt 180 brachten wir eine Auflistung von Aktionen, die aufzeigen, dass ein Ende der globalen Proteste gegen Ausbeutung und Unterdrückung nicht zu Ende sind. Deshalb hier eine Fortsetzung.
TATblatt
Begonnen sei mit der Aufzählung einmal mehr mit einem Hinweis auf die Situation in Argentinien, wo es im Rahmen von Anti-Regierungsprotesten zahlreiche Tote und Tausende Verhaftungen gab. Die massiven Aufstände, die im Dezember 2001 begannen, dauern noch immer an. Aus Solidarität mit den Cacerolazo (Kochtopfdemos) in Argentinien wurde diese Idee schon aufgegriffen und so gab es schon mehrere Cacerolazos in verschiedenen Städten rund um den Globus. Die nächste globale Cazerola ist für 5. März geplant.
Waren die Proteste in Argentinien anfangs relativ spontan und unkoordiniert, gibt es momentan zahlreiche Versammlungen, die vor allem auf basisdemokratische Organisierung hinzielen.
In Österreich selbst richtet sich der Widerstand weiterhin vor allem gegen die schwarz/blaue Regierung. Seit mehr als zwei Jahren finden nun schon die wöchentlichen Donnerstagsdemos in Wien statt (Treffpunkt 19:00 Uhr, Ballhausplatz).
Genauere Informationen und weitere Termine zu Protesten unter folgenden Links:
8. März, weltweit
Wie jedes Jahr finden auch heuer wieder zahlreiche Aktivitäten zum internationalen FrauenLesbenMädchen-Kampftag statt. In Wien ist um 16:00 am Schwedenplatz Treffpunkt zur Demonstration. Quasi als Demovorbereitung laden ab 14:00 die EKHaus-Frauen und das FZ-Beisl zu Kaffe und Kuchen im FZ-Beisl (1090, Währingerstr. 59/Ecke Prechtlgasse). Am Abend gibt's ebendort ein Konzert mit den Wild Irish Lesses, Djanes, Filmen, Rauminstatllationen, Buffet und einer Cocktailbar.
11.-13. März, Fortaleza, Brasilien
Proteste gegen die Interamerican Development Bank
>>>http://colombia.indymedia.org
15. März, weltweit
"Der 15. März 2002 ist bereits der 6. alljährlich stattfindende internationale Protest- und Solidaritätstag gegen Polizeibrutalität. 1997 fand er auf Initiative des schweizer Kollektivs "Drapeau Noir" (Die schwarze Fahne), und mit der Hilfe von COBP (Kollektiv gegen Polizeibrutalität) aus Montreal/Kanada zum ersten Mal statt. Dieser Polizeibrutalität anprangernde Tag ermöglicht die Gründung und Verstärkung der Verbindungen zwischen den Gruppen, die weltweit direkt und indirekt gegen diese staatliche Brutalität kämpfen. Er schafft internationale Solidarität, die angesichts der weltweit kollaborierenden und äußerst gut organisierten Polizei unbedingt notwendig ist. (...)
Jedes Kollektiv, jeder Mensch entscheidet seine Aktionsmittel in Abhängigkeit von der politischen Lage des jeweiligen Landes, der Durchführbarkeit bestimmter Aktionen, der Verfügbarkeit finanzieller Mittel usw. Der Schlüssel ist unsere Phantasie, unsere Kreativität."
COBP, c/o La Librairie Alternative
2035 St-Laurent 2ieme étage
Montréal, Québec Kanada
H2X 2T3
E-mail (auf de): pippikrakra@yahoo.com
>>>www.tao.ca/~cobp/index.html
14.-21. März 2002, Ecuador/Kolumbien
Das Permanente Internationale Camp für Soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte wird vom 14.-21. März 2002 verschiedene Personen, Organisationen und Bewegungen des zivilen Widerstandes zusammenführen, die den Plan Colombia, die Freihandelszone ALCA (Area de Libre Comercio de las Américas), und den Neoliberalismus in all seinen Manifestationen zurückweisen. Die Regierung von Ecuador hat sich immer mehr in den Plan Colombia, ein Aufstandsbekämpfungsprogramm unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Drogen eingeschaltet, indem den USA die Benutzung von Militärstützpunkten zugesichert wurde. Der langfristig angelegte Plan Colombia strebt, wie andernorts der Plan Puebla Panama, eine militärische Lösung des kolumbianischen Konfliktes an. So sollen die Ausgaben in Milliardenhöhe gerechtfertigt werden, die grossteils durch den Verkauf modernster Waffen und Militärberatung zurück in die Schatzkammern der USA fliessen. Der europäische Part dieses Planes liegt in der sozialen Abfederung der Folgen. Einige europäische Staaten und die EU haben im vergangenen Jahr Gelder in mehrstelligen Millionenbeträgen zugesagt. Das "Permanente Internationale Camp für Soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte" will längerfristige Perspektiven gegen Kriege entwickeln.
"Unser Kampf ist gegen die Imposition einer unipolaren Welt in der einzig und allein die Interessen einer handvoll multinationaler Konzerne und Kooperationen gelten, während die grosse Mehrheit der Weltbevölkerung in Armut lebt, ohne reale Demokratie und ohne die elementarsten Menschenrechte. Deshalb glauben wir das es nötig ist, die neoliberale Globalisierung aus der Perspektive eines globalisierten Widerstandes heraus zu betrachten. Das Zeitalter der Kommunikation eröffnet uns neue Möglichkeiten des Austausches, der Debatte, Kritik, und Koordinierung unserer lokalen und regionalen Kämpfe in einem bislang unbekannten internationalen Kontext. (...) weltweit zeigt ein breites Panorama an Organisationen, Projekten und Bewegungen, mit all ihren Unterschieden, dass der Widerstand weitergeht und die Konstruktion unserer Utopien weiterhin möglich ist."
Weitere Informationen:
>>>http://www.so36.net/ecuador
26. - 28. Juni, G8, Alberta, Canada
Gegen das Treffen der G8 in Kananaskis, Alberta, werden Proteste vorbereitet. Nach den massiven Protesten in Genua flüchten die G8 ins Hochland Kanadas.
>>>http://www.tao.ca/~wrench/dist/g8/ewok.html
>>>http://alberta.indymedia.org
noborder - Aktivitäten
Im heurigen Jahr werden zahlreiche und zum Teil vernetzte noborder-Aktivitäten auf die zunehmende Einschränkung der Freiheit von Bewegung hinweisen. Bereits zu Ostern wird in Australien beim Flüchtlingslager in Woomera, in dem es bereits mehrere Aufstände der BewohnerInnen gab, ein Camp veranstaltet.
In Großbritannien gibt es seit mehreren Jahren die Campaign to Close Campsfield, einem Lager, in dem Asylsuchende eingesperrt sind. Monatlich finden Kundgebungen statt. Im letzten Jahr gab es mehrmals Camps vor dem Schubhäfn in Campsfiled.
Für Juli ist ein internationales Camp in Strasbourg geplant, dem Sitz des Schengen Informations Systems (SIS). Der Widerstand gegen das Europäische System von Abschottung und Deportationen soll so in seiner Form der digitalen Überwachung aufgezeigt und attackiert werden.
Da in Thüringen, BRD, die Situation für Flüchtlinge sehr schlimm ist, soll im heurigen Sommer ein Grenzcamp ebendort stattfinden, auf dem vor allem die Bewegungsfreiheit von Flüchtlingen thematisiert werden soll. Allen Flüchtlinge in Deutschland wird per Gesetz verboten, den ihnen zugeteilten Landkreis zu verlassen. Per Antrag - für den bezahlt werden muss und oft nicht wird - müssen sie eine Genehmigung für eine Reise (oft in den Nachbarort oder die nächste größere Stadt einholen. Wer ohne gültige Genehmigung ausserhalb des zugewiesenen Landkreises kontrolliert wird, riskiert eine Gefängnis- oder Geldstrafe.
Nach mehrjähriger Kampagnenarbeit gegen Abschiebungen, Residenzpflicht und soziale Ausgrenzung wird die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen im August wieder durch Deutschland ziehen und auf die marginalisierte Situation vom Flüchtlingen und MigrantInnen hinweisen. Das Motto lautet wie 1998 bei der ersten Karawane: "Wir haben keine Wahl, aber wir haben eine Stimme."
In Polen gibt es Überlegungen im Rahmen des noborder-ost Netzwerkes ein Camp an der östlichen Grenze Polens (entweder zu Weissrussland oder zur Ukraine) zu veranstalten.
An der Grenze zwischen den USA und Mexico fanden in Tijuana in den vergangenen Jahren mehrere sogenannte borderhacks statt. Es kann davon ausgegangen werden, dass dort auch wieder Aktionen stattfinden.
Links:
>>>http://antimedia.net/xborder
>>>http://www.de-lete.tv/borderhack
aus TATblatt Nr. +182 vom 21.Februar 2002
>>TATblatt-Homepage | >>Printausgabenindex 2002 |
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