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Ein kleines bißchen Widerstand

Erklärung zum Anschlag auf den Dichterstein in Offenhausen

Jährlich, Ende April/Anfang Mai werden um den Dichertstein in Offenhausen bei Wels die sogenannten "Offenhausener Begegnungstage" abgehalten. Hier versammeln sich deutschtümelnde RevisionstInnen wie bekannte RechtsextremistInnen der europäischen Naziszene um ungehindert ihre menschenverachtenden Idologien zu verbreiten.

Der Dichterstein, ein Steindenkmal, auf dem nur jene deutschsprachigen Literaten geehrt werden, die sowohl arisch wie auch deutschnational waren. Auch verherrlicher des Dritten Reiches finden auf den Gedenktafel des Dichtersteins ihren Platz, während Dichter wie Heine, Mann und Toller gar nicht erst erwähnt werden, in diesem "Monument deutscher Literaturgeschichte", - unverhohlen findet die faschistische Kulturpolitik des Dritten Reiches hier ihre Fortsetzung.

Der Dichterstein, ein Symbol der nationalsozialistischen Lüge, ein Symbol, das es gilt zu zerstören.

Es darf nicht sein, daß ein derart wichtiges Treffen der europäischen Naziszene hier, im ruhigen Hinterland, Jahr für Jahr ungehindert stattfinden kann.

Es darf auch nicht sein, daß der Widerstand der AntifaschistInnen bei jährlichen Demonstrationen gegen den Dicheterstein belassen wird. Widerstand muß angreifen. Wir wissen bereits, was passiert, wenn das Übel Faschismus nicht konsequent bekämpft und ausgerottet wird.

Ende April/Anfang Mai dieses Jahres veranstaltet der Verein Dichterstein Offenhausen wieder seine "Dichtersteintage". Alte und junge Nazis aus dem In- und Ausland werden ebenso erwartet, wie zahlreiche AntifaschistInnen auf der "Der-Dichterstein-muß-weg"-Demo am Samstag, den 3.5. 1997 in Offenhausen.

Um unseren Widerstand Ausdruck zu verleihen, haben wir den Dichertstein angegriffen und schwer beschädigt. Fünf zertrümmerte Marmortafeln, Zerstörung des eisernen Schriftszuges über der Pforte, Besprayen der ganzen Gedenkstätte etc. sind ein Zeichen von uns gegen das Schweigen und die Resignation. Ein Zeichen, daß Widerstand in die Offensive gehen muß, Perspektiven braucht, die nur in der Aktion, und nicht in der Reaktion, zu finden sind. Ein Zeichen auch, daß wir nicht bereit sind, unsere Perspektiven im Rahmen eurer "demokratischen" Gesetze zu suchen, genausowenig wie wir bereit sind, in eurer "Demokratie" zu funktionieren.

Wir hoffen, daß dieses Zeichen von möglichst vielen GenossInnen verstanden und aufgegriffen wird.

Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?

Kampf dem Faschismus!

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siehe auch Artikel über die Demonstration am 3. Mai 1997


aus: TATblatt Nr. plus 74 (7/97) vom 10. April 1997
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