Das traditionelle Antifa-Workcamp in der KZ-Gednkstätte Sachsenhausen der Gruppe "R.O.T.K.Ä.P.P.C.H.E.N." heißt jetzt Antifa-Woche und wurde von unabhängigen ehemaligen TeilnehmerInnen - "Die Störenfriede"- initiiert. Weit entfernt von klassisch pädagogischen Workcamps wollen wir in der Woche linke antifaschistische Positionen dikutieren und Aktionen starten. Eingeladen sind wie immer alle interessierten AntifaschistInnen und speziell Oranienburger Jugendliche, die sich gegen Nazis vor Ort wehren wollen. 

Wir veranstalten die Woche gemeinsam mit dem Oranienburger Forum gegen Rassismus - hier aber unser getrennter Aufruf:

Das KZ-Sachsenhausen

ließ die SS 1936 nördlich der damaligen Reichshauptstadt Berlin in Oranienburg errichten. Als eines der großen KZ´s im alten Reichsgebiet wurden hier politische Gegner des NS, sogenannte "Berufsverbrecher" und "Assoziale", Zeugen Jehovas und Homosexuelle, später zunehmend Juden und auch Sinti und Roma vor dem Transport in die Vernichtungslager im Osten und schließlich vor allem Menschen aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern unter grausamen Bedingungen inhaftiert, zu Zwangsarbeit gezwungen und etwa 100 000 von ihnen ermordet. Bis am 22. April 1945 die Rote Armee die letzten Häftlinge befreite.

Die Antifa-Woche

Mit der Antifa-Woche in Sachsenhausen wollen wir die in der BRD oftmals verdrängten deutschen Verbrechen in Erinnerung halten und nehmen die Verantwortung an, die Welt so einzurichten, daß Auschwitz sich nicht wiederhole. Anders als der herrschende öffentliche Gedenk-Mainstraem verstehen wir darunter jedoch nicht, die NS-Verbrechen mit denen des Kommunismus oder aktueller Bürgerkriege gleichzusetzen und darüber die deutschen Verbrechen zu relativieren und Out of Area Einsätze der deutschen Bundeswehr zu legitimieren. Für uns läßt sich aus dem Zivilisationsbruch der deutschen NS-Verbrechen kein positives politisches Programm ableiten. Es gilt vielmehr, Verdrängung und Relativierung zu bekämpfen, die Ursachen zu verstehen und Kontinuitäten aufzudecken und zu kritisieren, z.B. den rassistischen Konsens in der deutschen Bevölkerung und den Wiederaufstieg der BRD zur militärischen Großmacht. 

Die Gedenkstätte

Die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen wurde in der DDR 1961 eingeweiht und befindet sich seit 1990 in einem grundlegenden Umgestaltungsprozess. Das alte DDR-Geschichtsbild wird von dem heutigen BRD Geschichtsbild ersetzt. 1993 verübten Nazis einen Brandanschlag auf dem Gedenkstättengelände.

Die Antifa-Woche soll der Gedenkstätte Sachsenhausen kritisch solidarisch gegenüberstehen. Wir wollen helfen, den Industriehof freizulegen, in dem die KZ-Häftlinge Zwangsarbeit leisten mußten und wo sich die zentrale Vernichtungsstation und die Krematorien des KZs befanden. Mit Zeitzeugen und Referaten wollen wir uns die Geschichte des KZs erarbeiten, kritisch zur konkreten Gedenkstättenpolitik in Sachsenhausen Stellung beziehen und dabei das Sachsenhausenkommitee der ehemaligen Häftlinge unterstützen.

In Oranienburg 

bestimmen - wie in so vielen Gegenden Brandenburgs - Rechte die Jugendkultur und rassistische Gewalt gehört zum Alltag. Diesen Alltag wollen wir mit unserer Präsenz durchbrechen, die wenigen Linken und AntirassistInnen vor Ort unterstützen und antifaschistische Vernetzung vorantreiben. 

International

wird die Antifa-Woch durch eine antifaschistische Gruppe aus Polen. Mit dieser wollen wir uns über die deutsche Besetzung Polens, die deutsche und polnische Gedenkpolitik und antifaschistische Politik in beiden Ländern austauschen.