I. Die Vorgeschichte

Militärdemokratur' oder: "Demokratie à la Turquie"
Der Blick nur auf die Fassade der Republik täuscht
Die Rolle des Militärs
Das wahre Machtzentrum hat seine eigene Verfassung


'Militärdemokratur' oder: "Demokratie à la Turquie"

Mustafa Kemal, ein osmanischer Offizier, hat nach dem ersten Weltkrieg aus den "Trümmern" des Osmanischen Reiches, das aus vielen Völkern mit unterschiedlichen Religionen bestand, einen unitaristischen türkischen Nationalstaat mit einer Einheitssprache, Einheitsfahne, Einheitsreligion (Sunnitischer Islam) und einer Einheitsideologie (Kemalismus) geschaffen. Dabei haben die nicht-türkischen Völker Unterdrückung, Verfolgung und Vertreibung erfahren. Ihre Identität sollte systematisch zugunsten des Türkischen assimiliert und vernichtet werden. In diesem Zusammenhang und in Orientierung an den Industriestaaten Europas hat Atatürk das arabische Alphabet verboten und statt dessen das lateinische eingeführt. So wollte er sich einerseits kulturell an den Westen anlehnen, andererseits die Verbindung der Menschen mit ihrer Geschichte abbrechen.