Teheran: 1. Mai-Kundgebung im Stadium
Verschiedene iranische Gewerkschaften hatten im Vorfeld des 1. Mai beantragt, eine Kundgebung abhalten zu dürfen. Die Behörden weigerten sich. Als die Gewerkschaften ankündigten, sie würden auch ohne Erlaubnis in die Öffentlichkeit gehen, überlegten es sich die Behörden anders. Statt Gefahr zu laufen, dass sich die Bevölkerung den Gewerkschaften anschließt, stellte sie das Schirudi-Stadium im Zentrum Teherans zu Verfügung. Das hatte den Vorzug, dass der ganze Platz sich gut von der Polizei abriegeln und überwachen ließ, außerdem konnten bei dieser Gelegenheit auch Regierungsvertreter als Redner auftreten und einen Teil der Forderungen der Gewerkschaftsvertreter vorweg nehmen. Gewerkschaftsvertreter aus dem ganzen Iran nutzten die Gelegenheit zum öffentlichen Auftritt und ließen sich – Polizeisperren hin oder her – nicht davon abhalten, anschließend in größeren Gruppen mit ihren Parolen durch die Straßen zu ziehen.
Ein besonderer Blickfang war der Sarg, in dem das „Arbeitsrecht“ und die „Erhaltung des Arbeitsplatzes“ zu Grabe getragen wurden. Denn das geltende Arbeitsrecht, das unter der Islamischen Republik verabschiedet wurde, ist totes Papier und wird nicht eingehalten.