- Arbeitskampf
01 October
2007
Zuckerarbeiter im Haft Tapeh (Südiran - Shush)
Seit zwei Jahren haben Zuckerarbeiter im Iran ohne Erfolg gekämpft. Die Versprechungen der islamischen Regierung waren nur Schall und Rauch.
Seit drei Tagen streiken nun die Zuckerarbeiter im Staat Shush vor dem Gouverneursgebäude . Am heutigen Montag waren 2500 Arbeiter vor Ort.
Laut einem Interview von Radio Farda mit dem freien Journalisten Abedini hat heute am dritten Tag des Streiks die Regierung ihre Sondereinheiten aus verschiedenen umliegenden Staaten nach Shush geschickt. Die Sicherheitskräfte waren ebenfalls beteiligt, sie haben u.a. fotografiert und gefilmt. Die Parolen der streikenden Arbeiter beschränkten sich laut Journalist auf Forderungen des ausstehenden Lohnes.
Radio Farda sprach zudem mit einem der Streikenden, der meinte, dass seit drei Tagen ihre Vertreter telefonisch bedroht worden seien und sich deswegen heute versteckt halten müssten. In den letzten Tagen hätten die Sicherheitskräfte und Sondereinheiten die Versammlung auflösen wollen, ohne dass sie dies auch durchsetzen konnten. Es würde gesagt, dass morgen weitere Sicherheitskräfte und Polizei herbeigeschafft werden und auch der Gouverneur habe den Arbeitern gedroht, dass wenn sie morgen weitermachten sie antiislamisch seien und die islamische Gesellschaft in Unruhe versetzen wollten, weswegen sie festgenommen würden. Der Arbeiter hat gefragt, ob die Arbeiter denn Sklaven seien, dass sie ohne Lohn arbeiten müssten? Er verlangt von allen internationalen Menschenrechtsorganisationen und Arbeitervereinigungen eine Unterstützung.
Ein anderer Arbeiter sagte in einem Interview mit Radio Barabari: "Unser Problem sollte von jemandem wie Ahmadinejad gelöst werden aber er ist ist oft auf Reisen in der ganzen Welt, er hat anderen Länder geholfen, aber uns vergessen. Er hilft Bolivien und Venezuela, in Afghanistan, Palästina und Pakistan baut er Häuser aber die Arbeiter im Iran leben sehr schlecht. Wir schämen uns vor unseren Kindern und Familien. Heute konnte ich meinen Kindern kein Frühstück geben. Wir haben nichts zu verlieren. Egal was passiert, wir müssen unser Recht bekommen." Er sagte weiter: "Der Sohn eines Ayatollahs hat Zucker aus dem Ausland importiert und in solchen Mengen gelagert, dass es für den ganzen Iran fünf Jahre lang ausreichen würde. Dieser Zucker wird für 300 Tuman pro Kilo verkauft. Die inländische Konkurrenz muss ihren Zucker für 600 Tuman pro Kilo verkaufen. Wer hat da noch Interesse unseren Zucker zu kaufen?" Der Arbeiter behauptet weiter, dass die Sondereinheiten sich nicht aus iranischen Polizisten rekrutieren, sondern arabisch sprechen, mit libanesischem oder palästinensischem Dialekt.
02 May
2007
Teheran: 1. Mai-Kundgebung im Stadium
Verschiedene iranische Gewerkschaften hatten im Vorfeld des 1. Mai beantragt, eine Kundgebung abhalten zu dürfen. Die Behörden weigerten sich. Als die Gewerkschaften ankündigten, sie würden auch ohne Erlaubnis in die Öffentlichkeit gehen, überlegten es sich die Behörden anders. Statt Gefahr zu laufen, dass sich die Bevölkerung den Gewerkschaften anschließt, stellte sie das Schirudi-Stadium im Zentrum Teherans zu Verfügung. Das hatte den Vorzug, dass der ganze Platz sich gut von der Polizei abriegeln und überwachen ließ, außerdem konnten bei dieser Gelegenheit auch Regierungsvertreter als Redner auftreten und einen Teil der Forderungen der Gewerkschaftsvertreter vorweg nehmen. Gewerkschaftsvertreter aus dem ganzen Iran nutzten die Gelegenheit zum öffentlichen Auftritt und ließen sich – Polizeisperren hin oder her – nicht davon abhalten, anschließend in größeren Gruppen mit ihren Parolen durch die Straßen zu ziehen.
Ein besonderer Blickfang war der Sarg, in dem das „Arbeitsrecht“ und die „Erhaltung des Arbeitsplatzes“ zu Grabe getragen wurden. Denn das geltende Arbeitsrecht, das unter der Islamischen Republik verabschiedet wurde, ist totes Papier und wird nicht eingehalten.
15 January
2007
Arbeiterunruhen in der Islamischen Republik Iran
Seit dem letzten Monat sind alle Waren im Iran teurer geworden und die Situation der Armen und Tagelöhner hat sich stark verschlechtert. Die Regierung von Ahmadinejad hatte versprochen, die Öleinnahmen unter der Bevölkerung zu verteilen aber in der Praxis hat sie das Geld für Atomenergie und den Export des Terrorismus ausgegeben. Deswegen stehen viele Fabriken, ganz besonders die Textilindustrie, kurz vor dem Bankrott. Ali Reza Mahjub, Vertreter der Regierung im islamischen Parlament, sagte am Sonntag, den 14.1.2007, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ILNA, dass von den 3600 Textilfabriken 90% kurz vor dem Bankrott stehen oder geschlossen wurden.
Auch in anderen Branchen wie z.B. der Kühlschrankindustrie gibt es eine ähnliche Situation. Deswegen gibt es viele Demonstrationen und Proteste in verschiedenen iranischen Städten. Z.B. in Lorestan, sind die Vertreter der Arbeiter einer Kühlschrankfabrik nach Teheran gefahren und haben vor dem Zentralgebäude des Unternehmens protestiert.
Die Lebensmittelindustrie (z.B. Bäckereien) befinden sich ebenfalls aufgrund der Teuerung in einer grossen wirtschaftlichen Krise und die Arbeiter müssen um ihre Löhne fürchten. Z.B. in Bodjnurt im Nordostiran haben die Arbeiter dieser Branchen am letzten Sonntag gegenüber dem Gouverneursgebäude eine Protestversammlung für Lohnerhöhungen abgehalten.
Auch Khosro Kordpur, ein Journalist, hat am heutigen Montag, den 15.1.2007, berichtet, dass Arbeiter der Shahu-Fabrik, der Alumin-Fabrik sowie einer Textilfabrik in Kurdistan vor dem Gouverneursgebäude eine Protestaktion organisiert haben.
04 December
2006
Sitzstreik für Arbeitsplatzsicherheit
Vertreter der Beschäftigten der Teheraner Metro haben in den letzten Tagen mit einem Sitzstreik für ihre Arbeitsplatzsicherheit demonstriert. Seit langem sind sie ohne feste Arbeitsverträge beschäftigt.
09 October
2006
Lehrersitzstreik in Ardabil (Nordwestiran)
Laut Nachrichtenagentur ILNA fand heute am 9. September vor dem Gebäude des Bildungszentrums in Ardabil ein Sitzstreik von Lehrern statt. Mohammad Abassi, Leiter des Lehrervereins in Ardabil, der selbst an diesem Streik teilnahm, sagte: "Wir als Beamte bekommen weniger Lohn und Zusatzzahlungen als vergleichbare Beamte woanders. Wir haben oft einen gleichen Lohn gefordert aber keiner der zuständigen Personen in der Regierung, die unser Problem ganz genau kennen, hat reagiert. Sie haben lediglich gesagt, dass es einen Entwurf für die Angleichung der Löhne aller Beamten gibt, aber dieser Entwurf war nur ein Gerede und ist nicht verwirklicht worden. Dieser Sitzstreik hat keine politischen Ziele; wir wollen nur unser Recht bekommen. Wir werden unseren Sitzstreik fortsetzen, bis die zuständigen Personen aus der Regierung unser Probem lösen."
25 September
2006
Ergänzung zu "Persische Teppiche sind passé"
Gemäß verschiedenen Quellen aus dem Iran sind 40 Arbeiter bei diesen Auseinandersetzungen festgenommen worden. Ein Arbeiter mit dem Namen Mohsenpur hat gesagt: "Sie [d.h. die Polizei, Revolutionswächter] haben uns, Alte, Junge, Frauen und Männer, uns alle haben sie geschlagen. Und sie haben Tränengas benutzt. Es waren zwischen 400 und 500 Ordnungsbeamte. Zuerst haben sie Tränengas geworfen und dann mit dem Stock uns und unsere Familien geschlagen." Ein anderer Arbeiter namens Hossein hat gesagt: "ich war drei Tage im Gefängnis, die Hand meiner Frau ist gebrochen worden. Ich selber bin stark am Schädel hinter dem Ohr verletzt worden und kann nicht mehr richtig hören." Ein weiterer Arbeiter mit dem Namen Mehdi sagte: "Zuerst gab es Schüsse in die Luft, dann haben sie mich mit Gewehrkolben geschlagen. Unter meinen Augen und am Kopf wurde ich stark verletzt. Bereits während meine Kleidung blutig war, haben sie mich noch mit dem Stock geschlagen, dann wurde ich bewußtlos. Sie haben mich im Gefängnis nur verbunden, aber nicht ins Krankenhaus geschickt."
Arbeiterdemonstration in Isfahan
Ende letzter Woche demonstrierten 300 Arbeiterinnen und Arbeiter der Spinnerei Rahimzade vor dem Regierungsgebäude in Isfahan. Auf grossen Transparenten aus Stoff war zu lesen: "Schluß mit den Versprechungen. Taten! Taten! Taten!" Ihnen war seit 9 Monaten ihr gesamter Lohn vorenthalten worden.
Einerseits haben diese Fabriken Probleme wegen der Konkurrenz durch Billigimporte, andererseits besteht das Problem, dass Regierungsanhänger, die in dieser Fabrik arbeiten, aus verschiedenen Gründen viel zu hohe Löhne und Sonderzahlungen erhalten.
Ein Beispiel für letzteres ist auch die Giesserei in Isfahan (Chomeinischar), die Teil der für den Iran wichtigen eisenverarbeitenden Industrie ist. Das Defizit dieser Firma betrug im Jahr 2006 umgerechnet 120 Mio Euro. Laut Planungen hätte die Giesserei im Jahr 2005 ca. 92 Mio. Euro Gewinn ausweisen sollen und hatte statt dessen 164 Mio. Euro Verluste. Während ein Arbeiter im Schnitt 300 Euro und ein Abgeordneter von Chomeinischar monatlich 1500 Euro verdienen, erhalten Geheimdienstler, Revolutionswächter und Anhänger der Hisbollah oder der Regierung, die in der Verwaltung dieser Firma untergebracht wurden, obwohl sie keine Fachleute sind, 2000 bis 3000 Euro pro Monat - zusammen mit Sonderzahlungen kommen sie auf bis zu 50.000 Euro im Jahr.
Eine Fabrik, die Kompressoren für Kühlschränke herstellte, hatte vor kurzem aus ähnlichen Gründen schliessen müssen. Die 470 Arbeiter, die deswegen auf die Strasse gesetzt wurden, protestierten am letzten Montag mit einem Sitzstreik vor der Fabrik.
19 September
2006
Persische Teppiche sind passé
In letzter Zeit mehren sich die Nachrichten von Arbeiterprotesten aus den verschiedensten Wirtschaftszweigen. So sind jüngst über 300 entlassene ArbeiterInnen der maschinellen Teppichweberei "Albors" in Babolsar am Kaspischen Meer mit ihren Familien auf die Straße gegangen, um gegen die seit Monaten ausstehenden Lohnzahlungen und die ungeklärte Arbeitslage zu protestieren. Als sich der Protestzug der Kreisverwaltung zuwandte, wurden Sicherheitskräfte eingesetzt und es kam zu Auseinandersetzungen zwischen den Arbeitslosen und den staatlichen Kräften. Einige Arbeiter wurden verhaftet. Solche Szenen häufen sich seit der Amtsübernahme von Präsident Ahmadinejad.
Was sind die Gründe?
Die meisten Firmen im Iran sind keine reinen Privatunternehmen, vielmehr sind sie in den Händen religiöser Stiftungen, die von Personen aus dem Umkreis der Geistlichen geleitet werden. Für diesen Personenkreis ist es bequemer und billiger, Stoffe und Teppiche aus China zu importieren als sich mit den eigenen Arbeitern auseinandersetzen zu müssen.
Die Folge sind zunehmende Entlassungen in den iranischen Industriezweigen, denn dieses Phänomen ist auch in vielen anderen Bereichen anzutreffen.
Langfristig gefährdet diese Zunahme der Arbeitslosigkeit die Stabilität des Regimes, aber bei anhaltend hohen Ölpreisen kann die Regierung die Unzufriedenheit durch die Umverteilung eines Anteils der Öleinnahmen in Form von Subventionen der Nahrungs- und Benzinpreise dämpfen.
28 August
2006
Polizeiangriff auf streikende Arbeiter in Kurdistan
Letzte Woche haben in der kurdischen Hauptstadt Sanandaj die Arbeiter einer Textilfirma (Pardis) gestreikt. Ursache des Streiks waren die extrem kurzfristigen Verträge von lediglich 1 bis 2 Monaten Dauer. Zur Einschüchterung der Arbeiter reagierte der Unternehmer mit der Entlassung von 4 Arbeitern. Gestern, Sonntag, den 27.08.2006, haben sich die Streikenden zusammen mit ihren Kindern und Frauen vor der Fabrik versammelt und einen Sitzstreik organisiert um diese Entlassungen rückgängig zu machen.
Eine polizeiliche Sondereinheit zur Aufstandsbekämpfung hat diese Versammlung angegriffen und brutal auf die Frauen, Kinder und Arbeiter eingeschlagen und einige festgenommen. Der Einsatz war so brutal, dass der kurdische Abgeordnete im Parlament von Sanandaj, Amin Shabani, gegenüber der BBC den Vorfall bestätigt hat und es bedauerte, dass mit Tränengas und Schlagstöcken sogar gegen Frauen und Kinder vorgegangen worden war. Er führte aus, dass die Arbeiter Hunger leiden und dass ihr Problem gelöst werden muss.
Seit Ahmadinejad Präsident geworden ist, werden im ganzen Iran eigentlich unpolitische Arbeiterkämpfe, die auf die Befriedigung der Grundbedürfnisse gerichtet sind, ganz brutal niedergeschlagen.
08 May
2006
1. Mai im Iran
Dieses Jahr versuchte der iranische Staat, die 1. Mai- Demonstrationen nicht einfach zu verbieten, sondern als Ersatz dafür den Platz vor der US-Botschaft in Teheran für eine Kundgebung anzubieten. Bedingung war allerdings, dass die Teilnehmer mit Parolen gegen die US-Regierung auftreten sollten. Die Demonstranten durchkreuzten diesen Plan. Sie riefen dort: „Kernenergie ist das Recht des Staates, Arbeit und Brot ist das Recht des Volkes.“ Mit dieser harmlos klingenden Formulierung zogen sie einen klaren Trennstrich zwischen Staat und Volk. Dabei waren diese Demonstranten von der Regierung selbst zusammengerufen worden.
Quelle der Photos:
http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=30459
Vor dem „Haus des Arbeiters“ in Teheran
Eine andere Gruppe von Demonstranten (400 Personen) veranstaltete vor dem „Haus des Arbeiters“ in Teheran eine Kundgebung und forderte die Freilassung der Arbeiter der Teheraner Verkehrsbetriebe, die gestreikt hatten und seitdem im Gefängnis sitzen.
Die Polizei trieb diese Demo mit Gewalt auseinander und nahm auch Demonstranten fest.
Quelle der Photos:
http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=30434
„Picknick“ im Grünen
Eine andere Gruppe von Gewerkschaftern beschloss, an diesem Tag mit ihren Familien „ins Grüne“ zu gehen (rund 2000 Personen). Die jüngeren Teilnehmer spielten moderne Musik und tanzten dazu, die älteren traditionelle iranische Volksmusik. Unter ihnen waren viele Bauarbeiter, mehrheitlich Kurden und Aserbaidschaner. An ihren Tänzen nahmen auch Frauen teil, teilweise sogar ohne die staatlich aufgezwungene Verschleierung. Die Atomenergie ließ die Teilnehmer kalt, die Diskussionen drehten sich um die starke Verschleppung der Lohnauszahlungen. Sie forderten: „Gebt uns lieber unseren Lohn, statt das Geld nach Palästina zu schicken!“
Quelle: www.kanun-zendanian.org
24 April
2006
Strassenblockade für Lohn
Am 10. April hatten sich 700 Arbeiter der Firma Farnach Mahnach vor dem Büro des Staatspräsidenten versammelt um für ausstehende Löhne zu protestieren. Da ihre Wünsche nicht verwirklicht wurden, haben sie heute, den 24. April 2006, gegen 10 Uhr morgens eine wichtige Strasse der Stadt Ghazwin blockiert.
In einem Interview sagte ein Arbeiter: "Wir möchten den Menschen sagen, dass einige von uns 4 Monate, andere 6 Monate lang keinen Lohn bekommen haben. Die Zuständigen haben uns lediglich mit leeren Versprechen abgespeist. Deshalb mussten wir diese Form des Protests wählen."
Ein anderer Arbeiter sagte: "Wie lange müssen wir diese Probleme noch ertragen? Wir sind nicht alleinstehend; wir haben Familien mit Kindern. Warum müssen unsere Familien und Kinder Hunger leiden? "
10 April
2006
Versammlung von Arbeitern vor dem Büro des iranischen Staatspräsidenten
Gemäss der Nachrichtenagentur ILNA haben sich heute 700 Arbeiter vor dem Büro des Staatspräsidenten versammelt. Sie sind in einer Firma namens Farnach Mahnach beschäftigt und protestieren, weil sie 3 Monate lang keinen Lohn bekommen haben. Der Leiter dieser Firma hatte in der Vergangenheit immer wieder seine Versprechen gebrochen und den Arbeitern blieb nur noch dieser Weg des Protestes, um zu ihrem Recht zu kommen. Die Arbeiter behaupten, der Leiter der Firma habe einen Kredit von 3 Mrd Toman erhalten, von denen die Arbeiter jedoch nichts sahen.
Quelle: Iran Emrooz
13 March
2006
Streik von tausend Minenarbeitern
Tausend Minenarbeiter in einer Steinkohlegrube bei Kerman im Südiran stehen seit einer Woche im Streik. Sie streiken für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen. Die miserablen Arbeitsbedingungen führen dazu, dass die Arbeiter schnell erkranken - speziell an Lungenkrankheiten. Eine funktionierende medizinische Versorgung fehlt. Alle Arbeiter leben unter dem Existenzminimum.
Grubenarbeiter in Gilan (Nordiran) befinden sich ebenfalls seit einer Woche im Ausstand, sie verfolgen die gleichen Ziele.
Quelle: Iran Nabard
30 January
2006
Streik der Busfahrer in Teheran
In Teheran sind 17.000 Arbeiter als Busfahrer oder bei den Stadtwerken für den Busbetrieb beschäftigt. Letzten Monat gab es oft Proteste und kurze Arbeitsniederlegungen dieser Beschäftigten für die Ausbezahlung von ausstehenden Gehaltsteilen (Überstunden, Trinkgelder, etc.). Ende des letzten Monats fand ein Streik statt, an dem ungefähr tausend Busfahrer teilgenommen haben. Alle Mitglieder der Direktion der Busfahrergewerkschaft wurden dabei festgenommen. Die Busfahrer drohten daraufhin nochmal zu streiken, wenn ihre Kollegen nicht freigelassen werden und ihr Lohnproblem nicht gelöst wird. Allmählich sind alle freigelassen worden, bis auf den Leiter Mansur Osanlu, der heute noch in Haft ist.
Letzte Woche haben die Busfahrer häufige Versammlungen für ihren Lohn und die Freilassung des Leiters durchgeführt. Die Direktion hatte mehrer Sitzungen mit Vertretern der Stadt und dem Oberbürgermeister von Teheran - jedoch ohne Ergebnisse.
Am Samstag den 28.01.06 haben die Busfahrer wiederum gestreikt. Die Regierung Ahmadinejad hat die Revolutionswächter als Streikbrecher eingesetzt und die zentrale Kundgebung der Busfahrer wurde von Revolutionswächtern angegriffen. Teilnehmer haben laut geschrien, dass sie Hunger haben und arm sind, obwohl sie arbeiten. Trotzdem wurde Tränengas eingesetzt und es kam zu Schlägereien und zahlreichen Verletzungen. Verlässliche Quellen sprechen von mindestens 600 Festnahmen. Die überwiegende Zahl der Festgenommenen wurden in das Ewin-Gefängnis verbracht, wo sogleich mit einem Hungerstreik begonnen wurde. Die meisten Mitglieder der Direktion kamen ebenfalls in Haft.
Bei denjenigen Direktionsmitglieder, die nicht festgenommen werden konnten, wurden deren Familienangehörige zu Hause so lange festgenommen bis sich die Gesuchten freiwillig stellten. Yaghub Salimi war z.B. nicht zu Hause, woraufhin seine Frau und seine Töchter im Alter von 2 und 12 Jahren festgenommen wurden. Am nächsten Tag kamen die Kinder frei während die Mutter weiter festgehalten wurde.
Das 12-jährige Mädchen hat in einem Interview mit einem Radiosender (Radio Awaye Ashenah) alles erzählt: wie die Revolutionswächter sie und ihre Mutter geschlagen haben, wie die 2-Jährige in den Polizeibus geworfen und dabei verletzt wurde, und wie im Bus Revolutionswächter die Mutter weiter geschlagen haben, um den Aufenthaltsort des Vaters zu erfahren. (Wer das Interview herunterladen will muss hier klicken.)
Am heutigen Montag haben die Busfahrer wiederholt, dass wenn alle Festgenommenen nicht freigelassen werden und das Lohnproblem nicht gelöst wird, werden sie am kommenden Samstag nochmals gestreikt.
Es ist das erste Mal seit 27 Jahren, dass Studenten ganz direkt mit streikenden Arbeitern auf die Strasse gegangen sind um sie zu unterstützen. Auch unter ihnen gab es Festnahmen.
Vgl. Busfahrerprotest in Teheran Ali Schirasi, 12.11.2005
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AliSchirasi at
22:34
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16 January
2006
Protestversammlung der Arbeiter vor den Fabriktoren
Seit Ende letzter Woche haben sich mehr als hundert Arbeiter zum Protest vor den Toren ihrer Fabrik (Lamp-Alwand, Bundesstaat Ghazwin) versammelt. Eidali Karimi, der Arbeitervertreter des Betriebs, hat in einem Interview gesagt: diese Arbeiter haben seit 5 Monaten keinen Lohn erhalten. Der vor einigen Tagen begonnene Protest wird so lange fortgeführt, bis sie ihr Recht bekommen.
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AliSchirasi at
21:42
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31 October
2005
Streik in Farazaheliran (Schiffswerft in der Provinz Hormozgan, Südiran)
Sämtliche Beschäftigten der staatlichen Werft 'Farazaheliran' in der südiranischen Provinz Hormozgan befinden sich seit mehreren Tagen im unbefristeten Streik. Ihre Vertreter erklären, dass sie die Arbeit erst wiederaufnehmen werden, wenn es eine positive Antwort der Regierung gibt.
Der Streik wurde organisiert wegen der zu niedrigen Löhnen und schlechten Sozialversicherungen. Ein weiterer Vorwurf gegen die Unternehmensleitung ist die Verschwendung von Geldern für den Kauf veralteter und unbenutzbarer Ersatzteile aus Deutschland.
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AliSchirasi at
22:10
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12 September
2005
Busfahrerprotest in Teheran
Letzten Mittwoch, den 8.9.2005, haben die Busfahrer von Teheran einen Protest organisiert. Der Protest bestand darin, im Laufe des Tages mit Licht zu fahren. Praktisch alle Fahrer haben sich beteiligt.
Ihre Forderungen sind:
1. Zahlung des offiziellen Mindestlohnes, so wie er an andere Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Stadt Teheran (Stadtwerke) ausbezahlt wird. Der Mindestlohn beträgt 250.000 Tuman, das entspricht ungefähr 200 Euro im Monat. Die Löhne für Busfahrer liegen jedoch zwischen 180 und 200.000 Tuman. (Zum Vergleich: die Miete für eine kleine Wohnung kostet mindestens 130.000 Tuman)
2. Zahlung der ausstehenden Löhne der letzten 12 Monate für Überstunden und Gratifikationen
3. Freilassung von 17 Kollegen, die bei dem letzten Protest festgenommen wurden und entlassen wurden
Ein weiteres Ärgernis für die Busfahrer ist das Wiegen der entwerteten Fahrkarten am Ende eines jeden Arbeitstages. Wer hier das Mindestgewicht nicht erreicht, muss eine Geldstrafe bezahlen.
Die Busfahrer von Teheran transportieren jeden Tag ca. 10 Mio. Menschen.
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AliSchirasi at
21:10
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