Taliban-Modell gegen Kriminalität
Am 1. Mai war Polizei auf den Strassen von Tabriz (Nordwestiran) im Einsatz. Sie wollte Frauen, die "unislamische Kleidung" tragen, festnehmen.
Auf der Pastorstrasse in Tabriz war der Poizeioffizier Naderi und sein Team im Einsatz. Ein vorbeifahrendes Auto wurde von ihm gestoppt, mit dem Ziel, das Auto zu kontrollieren. Der Polizeioffizier behauptete, dass die im Auto laufende Musik unislamisch sei. Es kam zu einem Disput mit den zwei Insassen Armin Ebrahimnejad (19 J.) und Bahman Abasadeh (20 J.),in dem es nur darum ging, ob die Musik unislamisch war oder nicht. Der Offizier hat plötzlich beide angeschossen und schwer verletzt. Die beiden wurden auf der Notfallstation eines Krankenhauses gebracht. Einer von ihnen befindet sich noch in einem kritischen Zustand.
Mitte letzter Woche hat die iranische Polizei in der Hafenstadt Bandar Deilam (in der Nähe der Stadt Busher, Südiran) viele streikende Hafenarbeiter bei Auseinandersetzungen geschlagen. Am nächsten Tag enstand eine von der überwiegenden Mehrheit der Hafenarbeiter getragene Rebellion. Mit verschiedenen Methoden und Instrumenten versuchte die Polizei diese Unruhen aufzulösen. Sie reagierte sehr brutal und setzte Schusswaffen ein. Zwei Arbeiter mit den Namen Harighat und Abdulhussein wurden dabei getötet, viele weitere wurden verletzt.
Diese Polizeiaktion war so brutal, dass einerseits die Bewohner von Busher und Umgebung am Samstag und Sonntag auf die Strasse kamen und demonstrierten und andererseits Atarzadeh, der Abgeordnete von Busher im iranischen Parlament, gesagt hat, dass am hellichten Tag und vor den Augen von vielen Menschen die Hafenarbeiter mit dem Gewehr beschossen und getötet worden sind. Er hat auch bestätigt, dass zwei Arbeiter getötet und viele verletzt wurden.
Kommentar:
Seit Ahmadinejad Staatspräsident geworden ist, hat sein Team und die Polizei gegenüber jeder Demonstration oder Protesten von Arbeitern, Studenten, Frauen, Azerbeijanern, Belutschen oder religiösen Minderheiten ganz brutal reagiert. Als er kandidiert hat, behauptete er, dass er Öleinkommen an alle Iraner verteilen möchte, mit allen Iranern freundliche Beziehungen pflegen, gegen Korruption kämpfen und Milliardäre bekämpfen möchte aber Armut, Inflation, Korruption, Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit sind weit verbreitet.
Während der Frauendemonstration am 12.6.2006 auf dem Hafte Tir Platz in Teheran kamen Polizistinnen zum Einsatz, die mit Knüppeln auf die Frauen einschlugen und sie mit Pfefferspray verletzten. Mindestens 60 Frauen wurden festgenommen.
Die auf den Bildern markierten Frauen sind namentlich bekannt. Die Bildunterschriften nennen auf persisch ihre Dienstgrade, Personalnummern sowie ihre Vor- und Nachnamen.
Das Foto aus Nezam-Abad, einem Stadtteil im Osten Teherans, zeigt zwei Gefangene, die mit umgehängten Schildern durch die Straßen getrieben werden. Auf den Schildern steht „Schurken und Banditen“. So kann man sich den Pranger im Mittelalter vorstellen.
Quelle:
http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=30467
Die iranische Regierung ist sicher, dass wegen der wirtschaftlichen und politischen Lage im Iran und bei zunehmenden Druck von Aussen, in Zukunft mit vermehrten Aufständen und Unruhen im ganzen Land zu rechnen ist.
Um sich darauf vorbzubereiten hat sie in den letzten Tagen in ganz Teheran ein Aufstandsbekämpfungstraining der Polizei und Basiji (Milizen) organisiert. Die Bilder sprechen für sich.
Der Leiter des polizeilichen Geheimdienstes im Iran, Sardar Abdulhussein Rahmezani hat in einem Interview gesagt, dass jeden Monat zwischen 500 und 600 Polizisten wegen Korruption festgenommen und vor Gericht gebracht werden. Und dies, obwohl viel für Kultur getan würde und die Polizisten regelmässig über ihre Pflichten belehrt würden.
Letzten Dienstag wollten Jugendliche der in der kurdischem Region gelegenen Stadt Oshnavia 2 Wochen vor dem Noruz-Fest feiern. Diese Feiern finden jedes Jahr statt, wobei Iraner auf den Strassen Feuer anzünden, über sie hinwegspringen und Lieder singen. Ordnungsbeamte und Polizei wollten diese Feiern gleich zu Beginn verhindern, da bei ihnen seit ein paar Jahren immer wieder Parolen gegen die Regierung gerufen werden und die Polizei Schwierigkeiten hat, die Kontrolle zu behalten. Bei dem Versuch, die Feier aufzulösen kam es zu Schlägereien zwischen Polizei und den Teilnehmern.
Der nächste Dienstag, eine Woche vor Noruz, ist ein noch wichtigerer Tag, zu dem von verschiedenen Gruppierungen (Studentenbewegung, Vereinen, etc.) viele, vor allem junge Iraner aufgefordert sind auf die Strassen zu kommen und zu feiern. Ob die Islamische Republik diese Feiern nächste Woche wohl unter Kontrolle halten kann?