Datteln im Südiran - einige Bilder
Der iranische Dattelexport stand vor der Islamischen Revolution entweder an erster oder zweiter Stelle im Nahen Osten. Danach ging der Export stark zurück.
Der iranische Dattelexport stand vor der Islamischen Revolution entweder an erster oder zweiter Stelle im Nahen Osten. Danach ging der Export stark zurück.
Gemäß der regierungsnahen Website Baztab sind im letzten Monat von den an alle Gouverneure verteilten Benzinrationen über 70 Mio Liter verschwunden. Keiner der Gouverneure ist in der Lage, etwas über den Verbleib dieser riesigen Menge zu sagen.
Der Ausschuss für Internationale Beziehungen des US-Repräsentantenhauses (House of Representatives International Relations Committee) hat am 26. Juni 2007 mit 37 gegen 1 Stimme einen Gesetzesentwurf beschlossen, wonach die US-Regierung Sanktionen gegen Firmen ergreifen muss, die im Erdgas- und Erdölsektor im Iran investieren wollen. Der Ausschuss war der Auffassung, dass die iranische Regierung die Erdöleinnahmen dazu verwendet, das Atombombenprogramm voranzutreiben und außerdem damit den internationalen Terrorismus finanziert und namentlich Hisbollah und Hamas unterstützt.
Vor etwa drei Monaten hatte das iranische Parlament auf Antrag der Regierung beschlossen, das Benzin im Iran zu rationieren. Allerdings wurde die Ausführung des Beschlusses mehrfach ausgesetzt, bis die Regierung am 26. Juni – offensichtlich als Reaktion auf den Beschluss des US-Parlamentsausschusses – die Rationierung des Benzins verkündete. Die Nachricht wurde am 26. Juni um 21 Uhr bekannt gegeben, ab 24 Uhr sollte die Rationierung in Kraft treten. Ab dann durften pro Auto nur noch 3 Liter Benzin pro Tag getankt werden, die Autobesitzer sollten eine „intelligente“ Chipkarte erhalten, die die täglich erhaltene Benzinmenge kontrollieren sollte. Mit drei Liter Benzin kommt ein Fahrer im Großraum Teheran nicht weit.
Kaum war die Nachricht bekannt geworden, sammelten sich Autofahrer und Personen mit Benzinkanistern vor sämtlichen Tankstellen des Landes, um bis 24 Uhr noch so viel wie möglich Benzin zu kaufen. Der Ansturm der Menschenmengen auf die Tankstellen führte zu gewaltigen Staus und Schlangen, was die Wut der Menge noch vergrößerte. Der Zorn entlud sich schließlich an den Tankstellen: Im ganzen Land wurden sie angegriffen und in Brand gesteckt, durch die Staus auf den Straßen konnte die Ordnungskräfte auch meist nicht oder nur mit Verspätung eingreifen. Auch die Entsendung der bewaffneten Kräfte nützte wenig, denn an vielen Orten wurden auch staatliche Gebäude und Symbole attackiert und angezündet. Es gab zahlreiche Verhaftungen wegen Verletzung der Sicherheit und Ordnung. Laut inoffiziellen Quellen setzten die Staatsorgane auch Schusswaffen ein, es ist aber nicht bekannt, wie viel Menschen dabei ums Leben kamen. Journalisten, die die Unruhen fotografierten oder filmten, wurden von Beamten in Zivil mit Messern angegriffen und an ihrer Arbeit gehindert.
Laut Angaben der Volksmodschahedin wurden allein in Teheran 50 Tankstellen in Brand gesetzt, in den Provinzen Masenderan, Golestan, Ost-Aserbaidschan, West-Aserbaidschan und Isfahan wurden ebenfalls Tankstellen und Fahrzeuge der bewaffneten Kräfte angegriffen und angezündet. Laut der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur ISNA kam es in Ilam (Provinz Kermanschah) zu einer Protestdemonstration von Taxifahrern vor dem Gebäude des Gouverneurs. Die Taxifahrer verlangten eine höhere Benzinration für sich. Die offiziöse Webseite Baztab berichtet, dass laut Meldungen, die aus Tabris eingingen, dort drei Tankstellen in Flammen aufgingen. Laut einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur ILNA versammelten sich in Yassudsch (Provinz Kohkiluye va Boyr-Ahmad im Westen Irans) Männer und Frauen, um gegen die Rationierung zu protestieren. Die Demonstranten attackierten auch zwei Banken: Bank-e Refah (Wohlstandsbank) und Bank-e Mellat (Volksbank). Die eintreffenden Staatskräfte wurden mit Steinen beworfen. Auch das Gebäude der Provinzverwaltung wurde von der wütenden Menge belagert. Die Worker-Communist Party of Iran berichtet auf ihrer Webseite von Demonstrationen gegen die Benzin-Rationierung in den Städten Kermanschah, Sanandadsch (beide Kurdistan), Gorgan (nahe Turkmenistan), Karadsch (bei Teheran), Bandar-Abbas (am Persischen Golf), Maschhad (im Osten), Tabris und Ardabil (iranisches Aserbaidschan). Zur Lage im Süden (Sistan und Balutschistan) war bislang noch nichts zu finden, obwohl von dieser Region aus das subventionierte iranische Benzin immer nach Pakistan geschmuggelt wurde. Ein Verlust dieser Einnahmequelle dürfte die Lokalbevölkerung empfindlich treffen.
Augenzeugen aus Teheran berichteten, dass die Bevölkerung sich gegen die Staatskräfte stellte, ohne in irgendeiner Form organisiert zu sein. Die Verhafteten sollen jetzt wegen Gefährdung der Sicherheit des Landes vor Gericht gestellt werden. Im Parlament wurde die Forderung laut, die Rationierung zu suspendieren.
Nachrichten vom 27. Juni 2007
Update 3.7.2007: Nach Angaben von iranischen reformistischen Zeitungen sind allein in Teheran 30% der Tankstellen ausgebrannt. Die Preise von Autos sind um 20% gefallen. Zehntausende von Menschen, die mit ihren Autos oder Motorrädern andere Menschen transportierten, haben ihren Job verloren. Seit diesen Rationierungen ist der Preis aller Waren um 20% gestiegen. Die Taxifahrer verkaufen ihre Benzinrationen auf dem Schwarzmarkt. Auch die Regierungsanhänger, die wesentlich grössere Bezinrationen erhalten, verkaufen auf dem Schwarzmarkt. Der normale Benzinpreis ist 80 Tuman (ca. 8 Cents), der Schwarzmarktpreis liegt bei 700 Tuman (70 Cents) pro Liter.
www.radikal.com.tr
01.06.2007
Iran sagt nicht die Wahrheit
Ankara/Teheran - Es ist nunmehr erwiesen, dass die Ladung eines Güterzugs, der infolge einer Bombenexplosion in der Nähe des Bezirks Genç (Region Bingöl) entgleiste, Kriegsgüter enthielt und dass diese Waren von einer Firma namens Algoori im Iran an einen Empfänger in Syrien geschickt werden sollten. Die Beamten der türkischen Zollbehöre erklärten: "Wir haben kein Durchsuchungsrecht. Wir schauen nur auf den iranischen Stempel. Der Stempel und die Dokumente sind echt und in Ordnung. Die iranischen Verantwortlichen sagen die Unwahrheit". Andererseits hat der Iran in einer Erklärung behauptet, dass bei den im Iran getöteten Pezhak-Angehörigen (einem Ableger der PKK) Waffen amerikanischer Herkunft gefunden worden seien. Der iranische General Rastegar Panah, der erklärte, dass bei den Pezhak-Leuten M16-Gewehre gefunden worden seien, meinte: "Diese Aktionen werden von ausländischen Kräften unterstützt.
(Radikal, afp, aa)
Übersetzung aus dem Türkischen, Georg Warning, 010607
Keyhan, London, Nr. 1159, 7.-13. Juni 2007, S.1 und 6
Keyhan berichtet, dass in zwei Waggons des entgleisten Zugs
laut Angaben einer amtlichen Stelle in der Türkei, die nicht genannt werden wollte, Maschinenpistolen und Pistolen versteckt waren. Darüber hinaus soll die türkische Nachrichtenagentur Dogan berichtet haben, dass zusätzlich auch noch 300 Raketen und ein Raketenwerfer in diesem Zug gefunden wurden.
Laut der türkischen Zeitung Hürriyet wurden die beiden Waggons in Teheran beladen und waren für Damaskus bestimmt. Absender sei ein Bahman Shahriyari von der Firma Trading Co. in Teheran gewesen (kein sehr aussagekräftiger Name!), Adressat ein Mann namens Al-Dzhuri in Damaskus, der auch bei dieser Firma tätig sei. Die Zeitung Hürriyet rief unter den angegebenen Telefonnummern der beiden Personen an, allerdings war die Nummer in Teheran inzwischen geschlossen, unter der Nummer in Damaskus waren nur noch die Stimme einer Frau und von Kindern zu hören.
Noch eine Woche vorher, als der Zug die türkische Grenze überquerte, seien beide Nummern aktiv gewesen.
Der iranische Minister für Energie Parviz Fattah, der gerade zu einem Besuch in der Türkei war, erklärte, der ganze Vorfall diene nur dazu, den Ausbau der türkisch-iranischen Beziehungen zu behindern.
Der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses des Iranischen Parlaments erklärte vergangene Woche in einem Interview, dass der Iran rund 2 Millionen Tonnen Zucker importiere. Eine Million Tonnen werde über das Handelsministerium eingeführt, über eine Million Tonnen durch den Privatsektor, und zwar durch ein Netz von Unternehmen, die mit einer Institution namens Mo’assesse-je Tarwidsch-e Afkar-e Ayatollah Mesbah-e Jasdi (Institution zur Verbreitung des Gedankenguts von Ayotallah Mesbah Jasdi) verbunden sei.
Im Iran werden 1,4 Millionen Tonnen Zucker aus Zuckerrohr und Zuckerrübe gewonnen. Die iranischen Bauern werden durch diese Importpolitik ruiniert.
Anmerkung: Der Sohn von Ayatollah Mesbah Jasdi kontrolliert die Firmen, die den im Inland produzierten Zucker aufkaufen. Er nutzt diese Position, Zucker aus dem Ausland zu importieren statt die Bauern und die Verarbeitungsindustrie für Zucker im Iran mit Krediten zu unterstützen.
Nach dem Bericht von Radio Farda kostet jedes Kilo Tomaten 3500 Tuman (3,50 Euro). Dies haben viele den Reformisten oder auch der Regierung nahe stehende Zeitungen scharf kritisiert. Z.B. hat die Zeitung Etemad Meli in ihrer gestrigen Sonntagsausgabe (14.1.2007) berichtet, dass in den letzten 2 Monaten der Tomatenpreis von 0,50 Euro zunächst auf 1,5 später auf 3,5 Euro in Teheran gestiegen ist. Sie schreibt weiter: "Wenn das Obst und Gemüse ständig im Preis steigen, was können die Menschen dann im Laufe des Tages noch essen?"
Ein Regierungsvertreter hat in einem Interview gesagt, dass die Teheraner selbst schuld seien, weil sie in dieser Jahreszeit Salat essen wollen. Man müsse nicht beim Essen unbedingt Tomaten und Salat zu sich nehmen. Wer das essen will soll es auch bezahlen.
Nach der Regierungsnachrichtenagentur MEHR hat die iranische Zentralbank in der letzten Woche nachdrücklich darum gebeten, dass auf Geldscheinen nicht geschrieben wird, egal ob per Hand oder gedruckt, weil das gegen das Gesetz verstosse und Kapital verloren gehe. Laut iranischer Zentralbank werden jedes Jahr 700 Millionen Geldscheine beschriftet, die aus dem Geldkreislauf entfernt werden müssen. Letztes Jahr musste sie aus diesem Grund umgerechnet 12 Million Euro für den Nachdruck ausgeben.
Als Beispiel ist oben einen Geldschein abgebildet, auf dem am linken Rand steht: "Dieses System ist am Ende"
Kommentar von Ali Schirasi:
Weil es keine anderen Möglichkeiten gibt, im Iran seine Unzufriedenheit zu zeigen, wählen die Menschen diese Ausdrucksform. Der Iran hat 70 Millionen Einwohner. Das, was die Zentralbank gesagt hat, bedeutet, dass durchschnittlich von jedem Iraner 10 Geldscheine pro Jahr unbenutzbar gemacht werden.
Laut der iranischen Nachrichtenagentur ILNA hat Mossa Servati, iranischer Parlamentarier, zugegeben, dass die Teuerung in allen Bereichen, vor allem aber im Wohnungsbereich sehr angestiegen ist. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Situation solle sich das iranische Parlament und die iranische Regierung schämen. Wenn die iranische Zentralbank behauptet, dass die Inflation abnehmen würde, glaube er das überhaupt nicht und halte es für einen Witz. Die Regierung solle wissen, dass man mit leeren Parolen ein Land nicht in Ordnung bringen kann.
In den letzten vier Monaten, seit Beginn der Legislaturperiode von Ahmadi-Nejad, sind die Börsenkurse im Iran um mindestens 20% eingebrochen. Hätte es keine Staatsintervention zu ihrer Stützung gegeben, hätte man von minus 40 % ausgehen müssen. Das Vertrauen in eine postive politische und wirtschaftliche Entwicklung schwindet zunehmend.
Bei der letzten Kabinettssitzung war diese negative Entwicklung Thema und führte zu heftigen Auseinandersetzungen und gegenseitigen Vorwürfen. Am Schluss trat Ahmadi-Nejad auf und erklärte, dass wenn die zwei oder drei wichtigsten Personen an der Börse hingerichtet würden, dieses Problem schnell gelöst wäre.
Seit letzter Woche protestieren die Arbeiter der Firma Persi-Gas vor ihrer Fabrik mit einem Sitzstreik. Sie waren entlassen worden obwohl sie langfristige Arbeitsverträge gehabt hatten.
200 km westlich von Teheran liegt die Industriestadt Ghazwin. Hier sind zahlreich kleine und grosse Fabriken angesiedelt mit insgesamt etwa 200.000 Arbeitern. In der letzten Zeit sind hier 40 vorwiegend kleinere Fabriken geschlossen worden und mehr als 5000 Arbeiter wurden arbeitslos.
Laut der Nachrichtenagentur ILNA sind 50% der Arbeiter in dieser Region nur mit kurzfristigen Verträgen angestellt. Ständig müssen sie ihre Entlassung befürchten und sie haben Angst gegen die schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhne zu streiken.
Quelle: http://www.baztab.com/news/25967.php
Webseite von Baztab (Internet-Zeitung von Mohsen Rezai, ehemaliger Befehlshaber der Pasdaran (Revolutionswächter), derzeit Sekretär des Rats zur Wahrung der Interessen des Systems) vom 4.7.05
Baztab schreibt zunächst über Peter Pilz, den österreichischen Grünen-Politiker, der behauptet, dass Ahmadi-Nejad vor 16 Jahren den Mord an dem kurdischen Oppositionellen Ghassemlou geplant und das Mordkommando mit Waffen aus der iranischen Botschaft in Wien versorgt habe. Pilz fordere einen Haftbefehl für Ahmadi-Nejad.
Sodann schreibt Baztab, seit gestern hätten daraufhin Vertreter von 4 wichtigen österreichischen Firmen, die mit dem Iran gute Wirtschaftsbeziehungen unterhalten sowie der österreichische Aussenminister mit dem iranischen Aussenministerium und hochrangigen Leuten in der Regierung gesprochen. Sie seien laut Baztab sehr besorgt gewesen und hätten gesagt, dass sie nichts für die Äußerungen von Peter Pilz können und sie hätten ferner ihren Wunsch beteuert, weiterhin gute Beziehungen mit dem Iran aufrecht zu erhalten.
Nach der Revolution ist im ganzen Iran eine islamische Bausparkasse gegründet worden, deren Gründer sich aus Großhändlern (der Basare), wichtigen Personen der Revolutionswächter, des Geheimdienstes sowie bekannten Geistlichen zusammensetzten.
Millionen arme Leute, die eine eigene kleine Wohnung ihr eigen nennen wollten, haben ihr letztes Geld diesen Institutionen gegeben, in der Hoffnung später einen günstigen Kredit zu erhalten. Diese Bausparkassen wurden im ganzen Land stark beworben.
Seit etwa einem Jahr kursieren Informationen, dass diese Gelder unter mysteriösen Umständen verschwunden oder veruntreut worden sind. Ein paar dieser Institutionen haben mittlerweile sogar ihren Bankrott erklärt. Ein halbes Jahr gehen nun die Menschen, die von diesen Institutionen nur noch ausweichende Antworten erhalten, auf die Strasse, um zu protestieren.
Auch in der Stadt Mamasani sind seit letzter Woche viele der geprellten Menschen mit ihren Familien auf die Strassen gekommen. Es wurde gegen die Regierung demonstriert und Gebäude von Banken, Bürgermeisterämtern, staatlichen Behörden, Gerichten und Polizeistationen angegriffen und beschädigt. Lokale Sicherheitskräfte wie Polizei, Geheimdienst und Revolutionswächter und Hisbollahgruppen waren nicht mehr Herr der Lage und mussten Unterstützung von Außen anfordern. Gemeinsam schlugen sie die Aufstände nieder. Im Zuge dessen wurde ein 17 jähriger Junge erschossen, 18 weitere Menschen sind verletzt, mehr als 300 Personen festgenommen worden. In der Stadt wurde ein Ausgangssperre verhängt.
Kommentar von Ali Schirasi: Der Leiter der islamischen Bausparkasse von Mamasani, Ali Ahmadi, ist Abgeordneter im Parlament in Teheran.