Aufstand in der Stadt Mamasani, Südiran
Nach der Revolution ist im ganzen Iran eine islamische Bausparkasse gegründet worden, deren Gründer sich aus Großhändlern (der Basare), wichtigen Personen der Revolutionswächter, des Geheimdienstes sowie bekannten Geistlichen zusammensetzten.
Millionen arme Leute, die eine eigene kleine Wohnung ihr eigen nennen wollten, haben ihr letztes Geld diesen Institutionen gegeben, in der Hoffnung später einen günstigen Kredit zu erhalten. Diese Bausparkassen wurden im ganzen Land stark beworben.
Seit etwa einem Jahr kursieren Informationen, dass diese Gelder unter mysteriösen Umständen verschwunden oder veruntreut worden sind. Ein paar dieser Institutionen haben mittlerweile sogar ihren Bankrott erklärt. Ein halbes Jahr gehen nun die Menschen, die von diesen Institutionen nur noch ausweichende Antworten erhalten, auf die Strasse, um zu protestieren.
Auch in der Stadt Mamasani sind seit letzter Woche viele der geprellten Menschen mit ihren Familien auf die Strassen gekommen. Es wurde gegen die Regierung demonstriert und Gebäude von Banken, Bürgermeisterämtern, staatlichen Behörden, Gerichten und Polizeistationen angegriffen und beschädigt. Lokale Sicherheitskräfte wie Polizei, Geheimdienst und Revolutionswächter und Hisbollahgruppen waren nicht mehr Herr der Lage und mussten Unterstützung von Außen anfordern. Gemeinsam schlugen sie die Aufstände nieder. Im Zuge dessen wurde ein 17 jähriger Junge erschossen, 18 weitere Menschen sind verletzt, mehr als 300 Personen festgenommen worden. In der Stadt wurde ein Ausgangssperre verhängt.
Kommentar von Ali Schirasi: Der Leiter der islamischen Bausparkasse von Mamasani, Ali Ahmadi, ist Abgeordneter im Parlament in Teheran.