2007
2007
Freie Universitäten im Iran
Kurz nach der Revolution haben Rafsanjani, der heutige Leiter des Expertenrats, und seine Freunde freie Universitäten im ganzen Iran gegründet. Es handelt sich um Privatuniversitäten und es werden Studiengebühren erhoben. Jedes Jahr bekommen ca. 3 Mio. Jungen und Mädchen ihr Abitur. Für ein Studium an der Universität muss eine Aufnahmeprüfung bestanden werden. Die staatlichen Universitäten können ca. 200.000 Studenten aufnehmen. Die Übrigen können auf die freien Universitäten gehen, vorausgesetzt sie haben genug Geld.
Sowohl bei armen als auch bei reichen Eltern besteht ein hohes Interesse, dass ihre Kinder irgendwie beschäftigt werden. Weil keine Arbeitsplätze vorhanden sind, schicken sie ihre Kinder auf die freien Universitäten. Arbeiter oder Bauern versuchen sogar doppelte Schichten zu arbeiten um ihre Kinder zu finanzieren. Nach dem Studium können die Absolventen der freien Unis keinen richtigen Job finden, weil selbst die Regierung den Abschluss für wertlos hält.
In diesen Universitäten sind normalerweise sehr wenige Fachleute im Lehrbetrieb tätig, es existieren kaum Labors oder sonstige fortgeschrittene Ausstattungen. Trotzdem kann man überall im Iran, in grossen und kleinen Städten solche "Universitäten" finden. Manchmal wird ein Haus mit ein paar Zimmern bereits "Universität" genannt.
2007
Iran: Gefechte mit kurdischen Kämpfern nahe der türkischen Grenze
Am Samstag, den 26. Mai 2007, kam es in der iranischen Grenzregion Qotur im Bezirk Chuj und in Derik im Bezirk Salmas zu einem Gefecht zwischen Kämpfern der bewaffneten Gruppe Pezhak (iranischer Ableger der PKK) und Soldaten der Brigade "2. Aba Abdullah", bei dem u.a. der Kommandant der Brigade und sieben weitere Soldaten getötet worden seien. Von den Pezhak-Kämpfern sollen fünf getötet und einer verhaftet worden sein. Die amtliche iranische Agentur IRNA spricht von sieben toten Soldaten. Die Kämpfe sollen noch immer andauern. Laut amtlicher Darstellung war die Militäreinheit von einer "Säuberungsaktion" in den Bergen zurückgekehrt und geriet dann in einen Hinterhalt der Pezhak. Die "Säuberung" soll sich angeblich gegen Schmuggler gerichtet haben.
http://web.peykeiran.com
2007
Messerattacke gegen Reformer an der Uni von Luristan
Die Webseite des Islamischen Vereins http://www.advarnews.us/ berichtet, dass eine Gruppe von Schlägern und Messerstechern vor den Augen der „Sicherheitskräfte“ eine Versammlung demonstrierender Studenten in der Hochschule von Luristan überfiel und verletzte. Die Opfer sind den Reformern zuzurechnen und gehörten dem Islamischen Verein der Universität Luristan an. Offensichtlich versucht die Regierung landesweit, die Islamischen Vereine an den Unis, die die Rechte der Studenten vertreten, handlungsunfähig zu machen.
(Quelle: http://www.advarnews.us/university/4654.aspx )
Verschwörung gegen die Studenten der Amir-Kabir-Universität
Die Amir-Kabir-Universität in Teheran gehört zu den Hochschulen, an denen die Studentenbewegung eine starke Stellung hat. Als Präsident Ahmadineschad dort eine Rede halten wollte, musste er vorzeitig abbrechen, weil die Studenten lautstark protestierten. Der Islamische Verein der Hochschule, in dem die Studenten organisiert sind und der als Plattform für die Forderungen an die Hochschulpolitik dient, hat u.a. die Herabsetzung der Fachstunden für technische Fächer und die Heraufsetzung der Unterrichtsstunden für Religion kritisiert, auch die Mensanahrung, die Versorgung mit qualifizierten Lehrkräften und weitere Themen wurden vom Islamischen Verein aufgegriffen. Die Studentenvertretung hat auch zwei eigene Zeitschriften (Riwa und Sahar), die freilich erst nach vorheriger Zensur erscheinen dürfen.
Am 1. Mai 2007 erschien nun eine Ausgabe von Riwa, die eine Karikatur des Revolutionsführers Chamenei und eine scharfe Kritik an seiner Politik enthielt. Wie dies durch die Zensur kam? Die Erklärung ist einfach: Diese Ausgabe kam nicht von den Stundenten, sondern vom Geheimdienst, der auf diesem Weg einen Vorwand schaffen wollte, die Zeitschriften der Studenten zu verbieten. Am ersten Mai wurden die Zeitschriften von den Freiwilligenmilizen unter den Studenten verteilt, und wenig später ließ die Direktion für „Kulturfragen“ an der Uni verlautbaren, dass sämtliche Hochschulzeitschriften suspendiert werden.
2006
Die Uni ist keine Kaserne
7. Dezember 2006 (16. Asar)
Der 16. Asar ist ein Gedenktag an die Repression zur Zeit des Schahs. Am 16. Asar 1332 (7. Dezember 1953) war es an der Uni Teheran zu Studentenprotesten gegen den Schah gekommen. Zentrum der Proteste war die Ingenieurshochschule. Damals schickte der Schah die Polizei und Sonderkommandos gegen die Studenten vor, die drei Studenten erschossen. Seit dieser Zeit haben die Studenten am 16. Asar Gedenkfeiern abgehalten, öffentlich, wenn die Umstände es zuließen, ansonsten heimlich.
Nach der Machtergreifung Chomeinis wurde der 16. Asar im ersten Revolutionsjahr (1979) noch mit großen Feiern begangen, danach war das islamische Regime bestrebt, dieses Datum aus dem Bewusstsein verschwinden zu lassen, genauso, wie sie auch die Studentenbewegungen unterdrückte. Am 18. Tir 1378 (9. Juli 1999) erreichte die Studentenbewegung der nachrevolutionären Generation ihren Höhepunkt – auch sie wurde mit brutaler Gewalt niedergeschlagen.
Seit diesem Datum sind der 18. Tir und der 16. Asar zwei wichtige Daten im Studentenkalender. Dieses Jahr ist es der Studentenbewegung zum ersten Mal gelungen, eine große Kundgebung zum 16. Asar abzuhalten und sich Eingang auf das von der Polizei verriegelte Gelände der Ingenieurshochschule zu erzwingen. Den Aufruf zur Kundgebung, die am Vortag des 16. Asar in Teheran an die 2000 Studentinnen und Studenten anzog, hatte das Daftar-e Tahkim-e Wahdat erlassen, eine islamische Studenten-Institution, die an allen Hochschulen vertreten ist.
Hier einige Parolen, die auf der Kundgebung zu hören und auf Plakaten zu sehen waren:
Daneshgah padegan nist – Die Uni ist keine Kaserne.
Niruye entezami xejalat xejalat – Sicherheitskräfte schämt euch!
Marg bar diktaturi – Tod der Diktatur!
Zendaniye siyasi azad bayad gardad – Freiheit für die politischen Gefangenen.
Setareye daneshju medale eftexar ast – Die Sternchen des Studenten sind sein Ehrenabzeichen.
(Dies ist eine Anspielung darauf, dass Studentinnen und Studenten, die an der Uni gegen die „islamische Ordnung“ verstoßen, von den Sicherheitskräften ein „Sternchen“ bekommen. Wer zwei davon hat, wird für einige Tage von der Uni ausgeschlossen hat, das dritte Sternchen bedeutet den Rauswurf aus der Uni).
Die folgenden Fotos, die von der Kundgebung vom Vortag des 16. Asar (d.h. vom 6.12.2006) stammen, sprechen für sich:
2006
Ahmadineschad: Hochschulen im Visier
Ahmadineschad: Hochschulen im Visier
Direkt zu Beginn des neuen Studienjahres im Iran hat Präsident Ahmadineschad einen Aufruf an die Bassidschi-Studenten gerichtet, den "Kulturkampf" gegen säkulare Dozenten zu eröffnen.
In einer Rede, die er am Dienstag, den 5. September 2006, vor einer Versammlung von Bassidschi-Stundenten hielt, hetzte Ahmadinedschad die Studenten gegen Lehrkräfte auf, die "ultraliberales" Gedankengut verbreiteten und sich sogar offen als "säkular" bezeichnen.
Die Bassidschi-Studenten, die im Gegensatz zu anderen keine Aufnahmeprüfung ablegen müssen und nur dank ihrer Beziehungen zum Regime und ideologischen Treue Aufnahme an der Uni finden, sind aufgerufen, für die Ächtung und Entfernung von Lehrkräften zu sorgen, die liberale Gedanken verkünden.
Laut Ahmadineschad habe das iranische Lehrsystem seit 150 Jahren eine liberale Ideologie unter den Studenten verbreitet.
Der Präsident ruft hiermit zu einer großen "Säuberung" der Hochschulen auf.
Quelle:
http://www.peiknet.com/1385/hafteh/07shahrivar/76/40ahmadi.htm
Kommentar:
Angesichts der traditionellen Schwäche politischer Parteien im Iran, die ein Ergebnis der jahrzehntelangen politischen Unterdrückung ist, sind die Hochschulen im Iran einer der wichtigsten Orte der Kritik und des Protests.
Allein die Verschärfung der geheimdienstlichen Überwachung, der Sittenkontrollen und die Zwangspensionierung von Lehrkräften reichen aus der Sicht des Regimes nicht, diese kritischen Geister zum Verstummen zu bringen.
Mit seiner Rede hat Präsident Ahmadineschad den Bassidischi-Studenten und den Geheimdienstvertretern auch das Signal gegeben, dass sie nun straflos abweichlerische Studentinnen und Studenten verprügeln können, ohne eine Strafe befürchten zu müssen.
Ziel ist letztendlich die Zerstörung der Islamischen Vereinigungen von Studenten und Lehrkräften, die reformistisch eingestellt sind.
2006
Krieg im Iran
Schritt 1 – die Unis
Wie schon berichtet, wurden an allen Universitäten im Iran „Sittenstreifen“ eingeführt, die die Studenten kontrollieren. Sie prüfen, ob Studentinnen und Studenten „islamisch“ gekleidet sind und achten darauf, dass die Studentinnen nicht mit ihren männlichen Kommilitonen sprechen. Die Universitätsrektoren und Dozenten wurden gegen Anhänger von Ahmadinejad ausgetauscht. Auch die Lehrinhalte wurden „islamisiert“.
Schritt 2 – die Frauen
Wenn Elefanten Tschador tragen müssten, dann würde ihnen die neue Mode vielleicht passen, die das Regime für Studentinnen kreiert hat. Das Regime von Ahmadinejad hat eine Modeschau mit Verschleierungsformen organisiert und im Fernsehen verbreitet, die mit den Freiräumen Schluss machen sollen, die sich die Frauen im Iran in 25 Jahren erkämpft haben.
Schritt 3 – die Gefangenen
Im Iran ist das Gefängnis traditionell der Ort für politisch aktive Menschen. Laut jüngsten Meldungen werden jetzt auch hier die Schrauben fester angezogen. Gefangene, die Hafturlaub hatten, wurden wieder zurückgerufen. Hungerstreikende Gefangene lässt man sterben – z.B. Akbar Mohammadi. Der Druck in verschiedenen Gefängnissen ist so massiv geworden, dass eine Reihe von Gefangenen Selbstmord begangen haben. Viele Gefangenen werden gefoltert, damit sie vom Regime gewünschte „Geständnisse“ vor laufender Kamera ablegen, z.B. dass sie US-Spione seien. Diese „Geständnisse“ werden dann im Fernsehen ausgestrahlt. Ein Opfer dieser Methode ist Professor Jahanbaglu.
Schritt 4 – die Öffentlichkeit
Fast alle Zeitungen und Zeitschriften der „Reformisten“ sind zwischenzeitlich geschlossen. Neu erscheinende Bücher unterliegen der Zensur. Selbst Bilder, die auf Ausstellungen gezeigt werden sollen, müssen vorher die Zensur durchlaufen. Viele Journalisten wurden verhaftet und sind jetzt im Gefängnis. Vorträge und Demonstrationen, die das Innenministerium bereits genehmigt hat, werden zwei Stunden vor Beginn verboten. Dies betrifft sogar islamistische Denker wie Sorusch, der allerdings in Opposition zu Ahmadinejad steht. Seit neuestem stürmen die Revolutionswächter (Pasdaran) Hausdächer mit Hämmern und Bolzenschneidern, um die Satellitenantennen zu demolieren und abzutransportieren. Nicht umsonst wird die Fraktion, die jetzt an der Regierung ist, als iranische Taliban bezeichnet.
Schritt 5 - die Minderheiten
Kurden, Balutschen, Araber, Luren, Aseris und andere sprachlich-kulturelle Minderheiten machen mehr als die Hälfte der iranischen Bevölkerung aus. Aus Kurdistan treffen in letzter Zeit eine ganze Reihe von Meldungen von Verhaftungen politisch aktiver Kurden ein. Jetzt wurde ein großes Militärmanöver unter dem Namen „Zulfikar“ (Der Name von Alis Schwert) veranstaltet, das gleich vier Regionen umfasste: Balutschistan, Ahwas (wo die arabische Minderheit lebt), Luristan und Tabris (einem Zentrum der turksprachigen Aseris). Diese Manöver richten sich nicht gegen die USA, sondern sind eine klare Botschaft an die eigene Bevölkerung. Wer aufmuckt, überlebt nicht.
Schritt 6 – Militarisierung der Wirtschaft
Immer mehr Wirtschaftszweige gehen in die Hand der Pasdaran über. Dies gilt besonders für den Handel mit Erdöl und Erdgas, für Import- und Exportgeschäfte generell, für die Flughäfen und Schiffshäfen. Die Folge davon ist, dass die iranischen Importe massiv zugenommen haben und zahlreiche iranische Firmen in Konkurs gegangen sind, die diese Konkurrenz nicht überstanden.
2006
Akbar Mohammadi – Tod eines Studenten in Haft
Die Webseiten Baztab und Peykeiran (Quellen: http://www.baztab.ir/news/44296.php, http://web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=32574)
berichteten am 2. August 2006 vom Tod des Studenten Akbar Mohammadi im Ewin-Gefängnis in Teheran. Akbar Mohammadi war einer der zahlreichen Studenten, die nach dem Überfall der Polizei und der Hisbollah auf ein Studentenwohnheim in Teheran im Sommer 1999 zusammen mit seinem Bruder Manutschehr Mohammadi verhaftet wurden. Beide waren aktive Vertreter der Studentenbewegung.
Nach der Verhaftung war Akbar Mohammadi erst zur Hinrichtung verurteilt worden, später wurde das Urteil in 15 Jahre Gefängnis umgewandelt. Aufgrund seiner schweren Erkrankung hatten seine Eltern mit zahlreichen Bitten und Beschwerden bis hin an den UN-Generalsekretär Kofi Anan seine einstweilige Freilassung erreicht, damit er behandelt werden konnte. Während er noch in Behandlung war, wurde er unvermittelt und ohne Vorwarnung erneut verhaftet.
Darauf trat er aus Protest in den Hungerstreik und nahm keine Nahrung mehr zu sich. Er wurde nicht beachtet. Nach sieben Tagen begann er auch, die Aufnahme von Flüssigkeit zu verweigern. Am Sonntag, den 30. Juli 2006, wurde er in die Krankenstation des Ewin-Gefängnisses eingewiesen. Ein Pfleger meinte dort nur zu ihm: „Selbst wenn du hier krepierst wie ein Hund, wird sich niemand um dich kümmern.“ Und tatsächlich wurde er in der Krankenstation auch nicht behandelt, obwohl er am Vortag nach Aussage eines Gefängnisarztes einen Herzinfarkt erlitten hatte. Noch am selben Tag wurde Akbar Mohammadi in seine Zelle im Gefängnistrakt 305 verlegt. Die Mitgefangenen bemühten sich, ihm zu helfen. Sie kühlten seine Brust mit einer mit kaltem Wasser gefüllten Flasche und massierten ihm zwanzig Minuten lang die Beine. Sein ganzer Körper war ausgetrocknet, die Lippen rissig, seine Augen sahen nicht mehr. Die Gefangenen redeten ihm zu, den Hungerstreik abzubrechen, aber er lehnte ab: „Das Regime soll wissen, dass wir keine Hunde sind. Wir sind Menschen!“ Etwas später stieß er einen Schrei aus, wurde blass und starr. Sein Puls und sein Herz blieben stehen. Er war tot.
Seine Beerdigung fand gegen den Willen der Familie, die eine Autopsie durch einen unabhängigen Arzt forderte, am 1. August im Dorf Change-Miyan bei Amol (Nordiran, Provinz Mazandaran) statt. Seine Eltern, die sich gerade in der Türkei befanden, kamen mit dem Flugzeug zurück. Auf dem Flughafen Mehrabad in Teheran wollte eine Menge von 200 Trauernden sie empfangen, aber die Eltern wurden von den Staatsorganen abgefangen und mit einer Polizeieskorte direkt in ihr Dorf gebracht, damit sie mit niemandem sprechen konnten.
Die Trauernden auf dem Flughafengelände trugen Fotos des Verstorbenen und sangen die iranische Nationalhymne der Schahzeit, um so ihre Gegnerschaft zur islamistischen Regierung auszudrücken, die ein Lied über den „Führer und Retter Chomeini“ zur Nationalhymne gekürt hat.
Akbars Bruder Manutschehr Mohammadi durfte zwar zum Begräbnis, aber ebenfalls unter Eskorte, um zu verhindern, dass er mit anderen Menschen Kontakt aufnahm.
Die Einzelheiten über das Vorgehen der Gefängnisbehörden und der Krankenstation stammen von einem Mitgefangenen des Toten, dem es gelang, diese Informationen nach draußen zu leiten, so dass Peykeiran sie veröffentlichen konnten.
Wie die Webseite Iran-Emrooz am 1. August 2006 um 13:08 Uhr berichtet (http://www.iran-emrooz.net/index.php?/news/more/9538/ ), haben die Amtsärzte, die die Autopsie von Akbar Mohammadi durchführten, erklärt, sie würden das Resultat erst einen Monat später mitteilen. Ein Umstand, der den Verdacht erweckt, dass es etwas zu verheimlichen gibt. Der Verein der Verteidiger der Menschenrechte (Kanun-e Modafean-e Hoquq-e Bashar), auf den die Meldung von Iran-Emrooz zurück geht, führt weiterhin aus, dass die Ärzte bei seiner ursprünglichen Freilassung aus dem Gefängnis eine unbefristete Freilassung aus Gesundheitsgründen befürwortet hatten. Bei seiner erneuten Verhaftung, die gegen diese ärztliche Empfehlung verstieß, wurde Akbar Mohammadi sogar verboten, seine wichtigsten Medikamente mitzunehmen. Dies war auch einer der Gründe, wieso er den Hungerstreik erklärt hatte.
Zur Überwachung der Beerdigung der Leiche wurden in der Stadt Amol und der Umgebung des Heimatdorfes 5000 Polizeibeamten eingesetzt, um Proteste der Bevölkerung zu verhindern, wie Resa Mohammadi, ein Bruder des Toten, berichtete.
Zusammenfassung aus dem Persischen, 2. August 2006
2006
Militärische Ausstellung aus Furcht vor wütenden Studenten abtransportiert
Anhänger von Ahmadinejad haben im Polytechnikum Amir Kabir eine Märtyrer-Austellung organisiert, in der leichte, mittelschwere und schwere Waffen präsentiert wurden. Heute wollte Rafsanjani, ehemaliger Präsident und jetziger Vorsitzender des Shouraye Maslehate Nezam (eines Gremiums zur Vermittlung zwischen Parlament und Wächterrat), diese Austellung besuchen.
Just in der Zeit der Besuchsvorbereitungen kam es zu schweren Auseinandersetzungen rund um die Wahlen der Studentenvertretung. Neben einer Schlägerei und einem Sitzstreik fanden auf dem gesamten Campus wütende Demonstrationen gegen den Rektor der Universiät und die Regierung statt.
Aus Angst vor den protestierenden Studenten transportierten die Sicherheitskräfte und Geheimdienstler die leichten und mittelschweren Waffen, die sich teilweise noch auf Militärfahrzeugen befanden, eiligst ab. Auch die bewaffneten Sicherheitskräfte verliessen das Gelände.
Schlägerei am Polytechnikum Amir Kabir
Die studentischen Nachrichtrenagentur ISNA gab bekannt, dass die unabhängigen Wahlen der Studentinnen und Studenten zu einer Studentenvertretung für illegal erklärt wurden. Der Rektor der Universität und weitere Zuständige sowie der Geheimdienst wollten eine Vorauswahl derjenigen Kandidaten einführen, die zur Wahl zugelassen werden, und nur Anhänger von Präsident Ahmadinejad als Kandidaten zur Wahl zulassen. Darauf wurde eine offene Diskussion abgehalten, auf der jeder am Mikrofon seine Meinung sagen konnte.
Bereits während der Veranstaltung wurden Milizen und Hisbollahgruppen zu dem Ort geschickt, an dem die Diskussion stattfand. Als diese versuchten, die Veranstaltung zu sprengen, kam es zu Gegenwehr und in der Folge zu einer Schlägerei. In einem Interview sagte der Studentenvertreter Mohsen Sohrabi gegenüber Radio Fahrda, dass die Auseinandersetzung wegen des paramilitärischen Charakters der angreifenden Gruppen sehr heftig gewesen sei, und dass solche Gruppen nach der iranischen Verfassung kein Recht hätten, Universitätsgelände zu betreten. Die Studenten seien sehr viel zahlreicher als ihre Gegener gewesen und hätten diese in die Flucht geschlagen. Ein anschließender Sitzstreik dauerte zur Zeit des Interviews noch an.
Protest in der Universität Teheran
Nach der studentischen Nachrichtenagentur ISNA haben sich die Studenten der Teheraner Universität heute, Montag, den 22.5.2006, vor dem Gebäude der Ingenieurswissenschaften versammelt und protestiert.
Es hieß, es herrsche eine undemokratische und repressive Atmosphäre an der Universität. Es wurden Parolen wie "Herr Rektor, eine Universität ist keine Kaserne", "Die festgenommenen Studenten müssen freigelassen werden" oder "Geheimdienst, Geheimdienst, schäme dich" gerufen bzw. auf Plakaten hochgehalten.
Ein Student sagte in einer Rede, dass die Regierung alle Universitäten wie eine Kaserne einrichten will und dass sie für ihre Rechte und gegen diese Methode kämpfen werden. Sie wünschen sich ferner die Abschaffung eines Komitees, das in den letzen 3 Wochen speziell 19 Studenten und StudentInnen, die sich besonders für ihre Rechte eingesetzt hatten, schriftlich mit Repressionsmassnahmen bedroht hatte.
Dazu muss man wissen, dass jede iranische Universität ein Komitee mit weitreichenden Vollmachten besitzt, deren Mitglieder sich aus Vertretern der Hisbollah, der Polizei, des Geheimdienstes und der Revolutionswächtern zusammensetzen. Sie haben soviel Macht, dass sie Studenten für diverse Verfehlungen vor Gericht schicken könnnen, ihnen für eine bestimmte Zeit (z.B. ein ganzes Semester lang) den Zutritt zur Universität untersagen oder Studenten staatliche Unterstützung streichen können.
Es wurde zudem der Rücktritt des Rektors der Universität, Amid Zanjani, einem Anhänger von Ahmadinejad, gefordert, mit Parolen wie "Einen faschistischen Rektor wollen wir nicht" und "Tod dem Diktator".
Auf einem von den Studenten verteilten Flugblatt stand, dass das Studentenwohnheim sehr unhygienisch sei, dass vom Geheimdienst und der Hisbollah häufig willkürliche Kontrollen durchgeführt würden und schon der kleinste Anlass oder Regelverstoss zum Vorwand für Repressalien genommen würde. Schon der Empfang von Besuch kann dazu führen, dass sich diese "Aufpasser" überfallartig in das Studentenzimmer eindringen und den Gast gewaltsam entfernen. Das Wohnheim für Studentinnen wird schon um 20 Uhr geschlossen, so dass manche, die einen weiteren Weg haben oder noch in der Bibliothek gearbeitet haben, vor verschlossenen Türen stehen und nachts draußen bleiben müssen.
2006
Erfolg für Studenten
Vor zwei Wochen haben Studenten und Studentinnen der Universität Raja'i im Iran einen Sitzstreik für ihre studentischen Bedürfnisse organisiert. Fast alle Studenten und Studentinnen - mit Ausnahme der Hisbollah-Gruppen - haben diesen Streik unterstützt. Ausserdem gab es Unterstützung von Studentenvereinen anderer Universitäten.
Der Leiter der Universität, ein Anhänger von Ahmadinejad, wollte sich nicht auf Verhandlungen einlassen. Der Leiter der Geheimdienstabteilung und der Leiter des Studentenheims haben sich ebenfalls gegen den Sitzstreik engagiert. Nach etwa einer Woche forderten die Studenten - zusätzlich zu ihren studentischen Forderungen - den Rücktritt dieser Personen.
Nach der zweiten Woche erklärte der vermittelnde Stellvertreter des Bildungsministers vor den Streikenden, dass sämtliche ihrer Forderungen erfüllt würden und der Sitzstreik beendet werden könne.
Quelle: web.peykeiran.com/new/iran/iran_news_body.aspx?ID=30254
2006
Begräbnis der Märtyrer auf dem Gelände der Universität
Nach Meinung des Staatspräsidenten Ahmadinejad und seiner Anhänger haben Märtyrer das Recht, auf dem Gelände von Universitäten begraben zu werden. Heute, am 13.3.06, gab es einen grossen Konflikt zwischen Regierungsanhängern und Studenten, die anderer Auffassung sind.
Der Leiter der Teheraner Universität Sharif, Dr. Sohrabpur, hatte das Begräbnis bereits vor Tagen akzeptiert. Die Studenten versammelten sich heute vor seinem Büro zu einem Sitzstreik und forderten, dass dieses Vorhaben wieder zurückgenommen wird. Sowohl Befürworter als auch Gegner dieses Vorhabens hielten vor der Menge Reden, was zu Konfrontationen führte.
Gegen 15 Uhr kam plötzlich ein Krankenwagen vorgefahren und die Leichen der Märtyrer wurden begraben. Die Studenten und Studentinnen haben daraufhin Dr. Sohrabpur angegriffen, die Scheiben seines Büros wurden eingeworfen und es wurden Parolen gegen die Regierung gerufen.
Quelle: http://www.baztab.ir/news/36300.php
2006
Studentenprotest gegen Repression
Ende letzter Woche hat der Studentenverein "Daftare Takime Vehdad" als Protest eine Deklaration veröffentlicht. In dieser heisst es:
Während die islamische Regierung im Iran wörtlich behauptet, dass sie Wissenschaftler, Studenten und Forschungseinrichtungen unterstützt und sich angeblich hinter die weltweite Förderung der Wissenschaft stellt, wendet sie sich jedoch in der Realität auf vier verschiedene Arten gegen Wissenschaftler und Studenten.
Erstens hat die Regierung alle Universitäten militarisiert, zum einen durch die Installation von Geheimdienstmitarbeitern, zum anderen durch den Einsatz von studentischen Milizen.
Zweitens wurden über den Mechanismus der Strafverfolgung Studenten und Wissenschaftler, die in irgendeiner Form dem Regime bereits durch Proteste aufgefallen waren, einer verschärften Repression (neue Verurteilungen und härtere Strafen) ausgesetzt.
Drittens wurde mit dem Hebel der Zensur gearbeitet. Veröffentlichungen von kritischen Studenten wurden verhindert, Zeitschriften verboten und aktive Redaktionsmitglieder entweder bedroht oder vor Gericht gezerrt.
Viertens werden neuerdings an allen Universitäten Systeme zur hauseigenen Disziplinierung von missliebigen Studenten errichtet. Die über solche Disziplinarmassnahmen entscheidenden Gremien tagen hinter verschlossenen Türen.
Als Beispiele von Betroffenen werden genannt:
an der Universität Lorestan
- Arash Khander
- Siamak Nadali
- Mohammad Javad Durud Keshan
an der Universität Amirkabi (Teheran)
-Abbas Hakim Sadeh
- Abed Tavanche
an der Universität Isfahan
- Amin Ghal Ei
- Mohammad Anin
- Ahmad Mersai
an der Universität Shiraz
- Nader Dinari
- Mehdi Ahmadi
- Zalimoghadam
2005
Vor den Wahlen - nach den Wahlen
Vor den Wahlen wurden Universitäten und StudentInnen von Ahmadinejad umworben und galten als die Zukunft des Landes.
Bei der ersten iranweiten Rektorenkonferenz hat Ahmadinejad jedoch an erster Stelle die Islamisierung der Universitäten befohlen. Geheimdienste und islamistische Milizen werden in Zukunft das Recht haben, die Universitäten zu kontrollieren.
Die Bilder sprechen für sich
Jahrestag anlässlich der Tötung von Studenten der Universität Teheran
2005
Zunehmender Protest von Studenten im ganzen Iran
1. Sitzstreik in der Technischen Universität in der Stadt Babol, Nordiran für studentische Angelegenheiten sowie gegen die Militarisierung der Universität. (27.11.05)
2. Sitzstreik in der volkswirtschaftlichen Fakultät, Bocharest-Strasse in Teheran, mit Plakaten usw. Die Studenten haben über ihre Rechte und Militarisierung von Universitäten gesprochen (27.11.05)
3. Demonstration an der Universität Teheran, die von kurdischen Studenten und Studentinnen organisiert wurde um für ihre Rechte einzutreten und gegen die Ermordung und politische Unterdrückung von Kurden in kurdischen Städten zu protestieren. 400 bis 500 Teilnehmer. (28.11.05)
Grosser Protest gegen neuen Rektor der Universität Teheran
Seit ein paar Jahren versuchen die Professoren an iranischen Universitäten ihre Direktoren selbst auszuwählen und haben dies in manchen Universitäten auch geschafft.
Seit Ahmadi-Nejad an die Macht gekommen ist, hat der neue Wissenschaftsminister, Zahedi, bislang 18 von diesen gewählten Universitätsprofessoren zum Rücktritt gezwungen und durch Anhänger von Ahmadi-Nejad ersetzt worden. Einer dieser Anhänger ist der zum neuen Rektor der Universität Teheran ernannte Ayatollah Amid Zanjani.
Am gestrigen Sonntag Vormittag, den 27.11.05 haben die Studenten ihre Seminare verlassen, sich vor der Zentralbibliothek versammelt und gegen den neuen Rektor protestiert. Von Studentenvereinigungen wurde Erklärungen gegen diese undemokratische Form der Ernennung verlesen. Bei dieser Versammlung wurden Parolen wie "Ernannter Rektor - zurücktreten, zurücktreten", gerufen, für Freiheit und die Freilassung von politischen Gefangenen plädiert und bekannte solidarische und kämpferische Lieder gesungen.
Die Studenten haben sich zu einem Spalier rechts und links des Weges aufgestellt, durch den der Rektor kam und heftig gegen ihn protestiert. Am Ende kam es zu einer Schlägerei zwischen Studenten und den Sicherheitskräften.
Versammlung von 1500 Studenten
Am 27.11.2005 versammelten sich 1500 Studenten und Studentinnen um ein offenes Mikrofon in der polytechnischen Universität von Teheran. Fünf StudentInnen hielten Reden.
Es wurde darüber berichtet, wie sich die körperliche Situation des inhaftierten Akhbar Ganji immer weiter verschlechtert und wie seine Grundrechte im Gefängnis verletzt werden.
Wichtige Punkte bei diesem Protest waren die Anprangerung der zunehmenden Repression an der Universität und der ganzen iranischen Gesellschaft. Es sei eine zunehmende Schliessung in Politik, Kultur und im Sozialem zu beobachten. Regierungsanhänger versuchten sich immer stärker in alle - auch private - Angelegenheiten einzumischen. Sie erklärten, dass alle Menschen ein Recht auf ein Leben in Freiheit haben und forderten, dass die Universitäten unabhängig von der Regierung bleiben.
2005
Erste Unruhen nach den Wahlen im Zentrum von Teheran
Letzten Dienstag, haben die Angehörigen der politischen Gefangenen und eine politische Gruppe (Daftare Takime Vardad) gemeinsam für die Freilassung der politischen Gefangenen demonstriert.
Diese Demonstration musste in den Strassen rund um die Teheraner Universität stattfinden, da die Polizei es verhinderte, dass auf das Universitätsgelände gezogen wurde. Es wurden u.a. Parolen für die Freilassung des Schriftstellers Ganji gerufen.
Anfangs rief die Polizei die Demonstranten dazu auf nach Hause zu gehen, trotzdem wurde weiter demonstriert. Daraufhin kam es zu Tränengaseinsätzen und die Demonstration verteilte sich auf verschiedene Stellen in der Umgebung der Universität. Später kam es zu Schüssen, Verletzten und Festnahmen. Augenzeugen sagen, dass über 150 Demonstranten festgenommen wurden.
2005
Student verbrennt sich vor Universität
Der Vorfall passierte an der islamischen Universität Salmaz (Salmaz ist eine Stadt an der Grenze zwischen dem Iran und der Türkei).
Jafar Chalilian durfte nicht an bestimmten Kursen teilnehmen u.a. weil er nicht in einem islamischen Verein mitarbeiten wollte und sich an Demonstrationen gegen die Regierung beteiligt hat. Der Leiter der Polzei von Salmaz sagte, dass Jafar wegen seiner Aktivitäten drei oder viermal aufgefallen und verwarnt worden sei.
Laut Aussagen des Studenten Mostafa A. hatte Jafar ein Gespräch mit dem Leiter der Universität. Ihm hatten lediglich 6 Punkte für seinen Abschluss als Agrar-Ingenieur gefehlt. Nach der Auseinandersetzung hat sich Jafar vor der Universität verbrannt.
2005
Erklärung des Islamischen Studentenvereins (Daftar Tahkime Vahdad )
Wir werden nicht an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen sondern einen grossen Bogen um die Wahlurnen machen. In den letzten 8 Jahren haben wir viel gelernt, u.a. dass "Reformisten" wie Khatami keinerlei Fähigkeiten haben, der iranischen Gesellschaft die Demokratie zu geben. Die Struktur der Macht im Iran muss grundsätzlich geändert werden. Diese Wahl kann für die Zukunft des Irans keine wichtige Rolle spielen. Sie ist nur ein Instrument der Machthaber um ihre Macht weiter in der Hand zu behalten. (...) Die Studentenorganisationen sollten ihr Schicksal nicht mit der Unterstützung der iranischen Regierungsparteien verbinden.
Unterschrift: Vertreter von Daftar Tahkime Vahdad, 6.6.2005
2005
Sitzstreik der Studenten gegen Wächterratsbescheid
Studenten der Sharif-Universität in Teheran haben heute, Montag, als Protest gegen den Bescheid des Wächterrats, einen Sitzstreik im Erdgeschoss des Hauptgebäudes der Universität begonnen. Der Bescheid, der die meisten Bewerberinnen von den Wahlen zum Staatspräsidenten ausschliesst, sei undemokratisch und illegal. Sie fordern darüberhinaus demokratische und freie Wahlen. Der Sitzstreik soll am morgigen Dienstag ab 9 Uhr am gleichen Ort fortgeführt werden.
2005
Protest gegen den Tod von Freiheit und Gleichberechtigung
5 Mitglieder des Obersten Rates von Takimewahdad, der grossen islamischen Organisation der Studenten haben mit einem Sitzstreik gegen "den Tod von Freiheit und Gleichberechtigung im Iran" sowie gegen "Gefängnis und Unterdrückung von Presse, Schriftstellern und politisch aktiven Studenten" protestiert. Der Sitzstreik wurde heute morgen an der Universität Amirkabir begonnen.
Sie schrieben, dass angesichts der nahenden Staatspräsidentenwahlen im Iran die Regierung versucht durch Festnahmen, Gerichtsverfahren die Studenten zum Schweigen zu bringen
2005
Peitschenhiebe
Bild: Bestrafung eines Studenten
Fahrab Zamimi ist ein Student, der im Jahr 2003 an einer Studentendemonstration teilgenommen hat. Damals wurde er festgenommen und gegen Kaution wieder entlassen. Letzte Woche wurde ihm der Prozess gemacht. Er ist zu 18 Monaten Gefängnis und 74 Peitschenhieben verurteilt worden.
2004
Studenten gegen Khatami
Am Montag, den 6.12. war Khatami zu Besuch an der Universität von Teheran. Der Anlass dafür war ein jährlicher Gedenktag an Vorfälle von 1953. Für die Studenten ist dieser Tag sehr wichtig, weil 1953 Spezialeinheiten des Schahs in die Universität eingedrungen waren, wobei drei Studenten getötet und viele verletzt worden waren.
Noch vor 8 Jahren hatten die Studenten im ganzen Iran Khatami aufgrund seiner zahlreichen Versprechungen stark unterstützt. In der Veranstaltung wurde Khatami nun jedoch vorgehalten, dass trotz seiner Versprechungen viele Journalisten, Schriftsteller sowie Studentinnen und Studenten auch in seiner Amtszeit ums Leben gekommen sind. Er wurde gefragt, warum er nichts dagegen unternommen hat.
Die Proteste und Zwischenrufe machten es Khatami unmöglich seine Rede ohne Unterbrechung fortzuführen. Ca. 2500 Studentinnen und Studenten demonstrierten im Hof der Universität gegen Khatami. Als sie versuchten den Protest auf der Strasse fortzusetzen, wurde dies von der Polizei unterbunden.
Kommentar von Ali Schirasi: Khatami hat vor 8 Jahren immer versucht die Studenten zu betrügen; im letzten Monat seiner Amtszeit hat er die Antwort dafür erhalten.
2004
Schülerselbstmord
Heydar Sandiye, stellvertretender Leiter der Bildungsbehörde in Teheran, hat bekannt gegeben, dass nach ihrer Statistik letztes Jahr 283 Schüler und Schülerinnen Selbstmord begangen haben. Ca. 70 % davon waren Schülerinnen. Gründe dafür waren Bestrafungen seitens islamischer Gerichte für sexuelle, telefonische oder postalische Beziehungen bzw. Gespräche im Park mit dem anderen Geschlecht, oder aufgrund von Armut, die sie daran hinderte die richtige Kleidung zu tragen oder die richtigen Schulmaterialien zu benutzen. 1,3 % der Schüler und Schülerinnen haben laut Statistik Eltern, die Drogen konsumieren. Selbstmorde wurden begangen, wenn Eltern ihre Kinder zur Prostitution zwingen wollten.
Kommentar von Ali Schirasi: Nach 25 Jahren Herrschaft des islamischen Modells im Iran kommt es zu solchen Ergebnissen. Haben andere islamische Länder ein Interesse dieses Modell zu übernehmen?
2004
Unruhen an einer berühmten Teheraner Universität
Am gestrigen Dienstag, den 2.11.04, fand eine Veranstaltung in der Universität Elmosanat in Teheran mit dem ersten Außenminister der Islamischen Republik Iran, Ebrahim Yazdi und Mustafa Tadj Zaadeh, einem Mitglied der Islamischen Partei Moscha Rekat, statt.
Die Hisbollahgruppe der Universität ist mit Unterstützung von weiteren Hisbollahgruppen vor Ort gewesen, um diese Veranstaltung zu stören. Dies gelang ihnen jedoch nicht, weil viele StudentInnen die Veranstaltung verteidigt haben. Daraufhin zogen sich die Agressoren zurück und drangen statt dessen in das Büro des Direktors, Prof. Dr. Sadehi, ein. Sie zerstörten das Büro und nahmen den Direktor als Geisel. Er wurde durch die Universität auf die Strasse gebracht, wo er geschlagen und beschimpft wurde. Obwohl sich Polizei in unmittelbarer Nähe befand, hat sie sich nicht eingemischt. Erst nach undurchsichtigen Verhandlungen kam es zu der Freilassung des Direktors. Er musste aufgrund seiner Verletzungen ins Krankenhaus aufgenommen werden.
Professoren und wissenschaftliche Lehrkräfte versammelten sich in der Folge aus Protest zu einem Sitzstreik. Bislang verabschiedeten sie 2 Forderungskataloge, in denen sie die Festnahme und Verurteilung der Angreifer verlangten. Sie erklärten den Sitzstreik so lange aufrecht zu erhalten und den Lehrbetrieb auszusetzen, bis der Direktor wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden ist.
Im Laufe des heutigen Mittwochs haben sich viele Studenten und Studentinnen der Universität versammelt. Zunächst umfasste die Menge ca. 500 Personen, wuchs aber schnell an, zumal auch aus anderen Universitäten viele StudentInnen hinzukamen. Bei der sich daraus entwickelnden Demonstration wurde die Atmosphäre sofort politisch, mit Parolen wie „Kanonen, Panzer und Basiji (radikale Milizen der Hisbollah) haben keine Wirkung mehr.“, „Die geistliche Regierung muss weg“, „Taliban, Taliban, schäm dich“, „Haut ab, Faschisten, haut ab“, und „Tod den Taliban, Tod der Diktatur“.
Die Menge begab sich zum Büro der Hisbollah an der Universität, das vollkommen zerstört wurde. Die Polizei verhinderte unterdessen, dass sich weitere Menschen von ausserhalb der Universität der Menge anschließen konnten. Erst nach 2 Stunden versuchte die Polizei die Menge aufzulösen
Heute Abend versammeln sich die Direktoren aller Teheraner Universitäten um zu beraten wie sie in Zukunft mit diesen Hisbollahgruppen umgehen.
Bild: StudentInnen schützen den Veranstaltungsraum
Bild: Weitere StudentInnen in der Nähe der Veranstaltung. Über Lautsprecher konnten die Reden auch im Freien verfolgt werden
Kommentar von Ali Schirasi: Egal ob in einer Fabrik, einer Universität oder einem anderen Ort, es genügt offensichtlich bereits ein kleiner Anlass um eine lang unterdrückte Wut ausbrechen zu lassen. Kann sich die Regierung noch aus dieser Sackgasse retten?
2004
Studentenproteste
Obwohl die Semester im Iran erst vor 2 Wochen wieder begonnen haben kam es an vielen Universitäten zu Auseinandersetzungen und Protesten gegen die Universitätsleitungen.
Gestern, am 5.10.04, fand ein Hungerstreik in der Universität Lorestan, Südiran statt. Die Studenten wollten damit gegen das Verbot der politischen Betätigung von Studentenorganisationen protestieren.
Ebenfalls gestern veranstalteten die Studenten der landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Isfahan gegen 12:45 Uhr einen Sitzstreik in der Aula. Entzündet hatten sich diese Proteste an den neu eingeführten fundamentalistischen Kleidervorschriften der Universitätsleitung zusammen mit Geheimdienst, Sicherheitskräften und studentische Hisbollahvereinen.
Der Leiter der Kultur- und Musikhochschule in Karadsch, einer Stadt in der Nähe von Teheran, hat die Schliessung mehrerer Fakultäten, die angeblich nicht der islamischen Tradition entsprachen, veranlasst. Aus Protest gegen diesen Erlaß blockierten die Studenten den Eingang der Universität.
An der Universität Gilan im Nordiran organisierten 2000 Studenten und Studentinnen einen Sitzstreik, bei dem sie den Rücktritt des Leiters der Universität forderten. Da es keinerlei Reaktionen gab, besetzten sie das Hauptgebäude der Uni und wollten dort bleiben, bis ihre Forderungen akzeptiert werden. Auch hier ging es um Kleidervorschriften, Probleme mit der Mensa und zudem den ungeklärten Tod einer Kommilitonin. Als am frühen Abend doch noch Vertreter der Universitätsleitung auftauchten versprachen die Studenten den Abzog unter der Bedingung, dass die Forderungen innerhalb der nächsten 2 Monate erfüllt werden und keiner der Blockierer festgenommen werden darf.
An der Universität Bodschnurd im Nord-West Iran hat sich eine Studentin, die wiederholt Probleme mit ihrem Studium und in der Folge auch mit der Universitätsleitung hatte, öffentlich angezündet. Aufgrund schnellen Eingreifens von Kommilitonen konnte das Feuer gelöscht und die Studentin ins Krankenhaus eingeliefert werden.