Vielseitiger
Asylbewerber dürfen nicht arbeiten, haben also keine
Chance, mit eigenem Geld Lebensmittel nach Wahl zu kaufen.
Volkes Stimme sagt: "Sie liegen uns auf der Tasche." Würden
sie jedoch arbeiten, käme garantiert der Kommentar: "Die
nehmen uns die Arbeitsplätze weg." Der deutsche Staat hat diese Menschen aufgenommen, ihnen ein Dach über dem Kopf gegeben und versorgt sie mit einheitlichen Essenspaketen, also sollen sie zufrieden sein. Ich weiß zwar nicht wie die Menschen speisen, die mal eben diese Entscheidung getroffen haben, denke aber, dass
deren Speiseplan etwas abwechslungsreicher und
vielseitiger ist - genau wie meiner. Deshalb können
wir uns diese Art von Zuteilung auch gar nicht
vorstellen. Was ist so falsch daran, den Asylbewerbern
Gutscheine im gleichen Wert des gestatteten Etats zu
geben, damit sie sich wie andere Menschen
selbständig mit Lebensmitteln eigener Wahl
versorgen können? Wieso soll in Konstanz nicht
funktionieren, was in anderen Landkreisen schon
lange praktiziert wird?
Angelika Bernecker
sw, 5.6.00