Nach der Explosion

Image Szene Hamburg / 11 / 2006

Während Hamburg in diesem Jahr fröhlich das 25. Jubiläum des Programms "Kunst im öffentlichen Raum" feiert, erlebten Christoph Schäfer und Margit Czenki, Mitglieder der Künstlergruppe "Park Fiction", kürzlich ihren ganz persönlichen schwarzen Tag für die öffentliche Kunst. Die Mitinitiatoren des gleichnamigen Parks gegenüber von Dock 10 verhinderten Anfang der Neunziger die großflächige Bebauung des letzten freien Stücks zwischen Pudel Club und St.-Pauli-Kirche und setzten mit ihrem Projekt ein Zeichen gegen die fortschreitende "Lattemacchiatisierung" des Viertels.
Als Ergänzung des 2005 eröffneten Geländes war bis vor kurzem die Errichtung eines roten Archivcontainers geplant, der auf zwei Meter hohen Ständern über dem Park schweben sollte. In komprimierter Form hätte man hier den bereits auf der Dokumenta 11 ausgestellten Verlauf des Kollektivprojekts nachvollziehen können. Die vom Hamburger Senat bestellte Kunstkommission hatte die Realisierung dieses "Archivs für Unabhängigen Urbanismus" 2003 empfohlen, der Bauausschuss des Bezirks Hamburg Mitte durchkreuzte diese Pläne jedoch. "Nicht schön genug", hieß es erst, "nicht behindertenfreundlich" später. Obwohl der Ausschuss in der Sache gar nicht entscheiden darf, hat die "Park Fiction"-Gruppe ihren Entwurf nun zurückgezogen, ein langer Rechtsstreit wäre kontraproduktiv. Unter dem Arbeitstitel "Das explodierte Archiv" haben sie bereits eine Alternative vorgestellt. Geplant ist an gleicher Stelle ein "Skulpturenboulevard der nichtrealisierten Wünsche" sowie ein begehbares Archiv in stark verkleinerter Form. CD


www.parkfiction.org