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F.
Zur Auseinandersetzung mit der FA (Federacja Anarchystyczna) Poznan
Es gibt Informationen über die FA Poznan, die sie für eine Bündnis mit KMII ungeeignet erscheinen lassen und unbedingt geklärt werden sollten. Auch eine Beteiligung von KMII an dem von der FA geplanten Grenzcamp an der polnisch-ukrainischen Grenze wird dadurch sehr fragwürdig. Generell sind es zwei Punkte, die Anlaß zur Auseinandersetzung geben:
Zu 1.: Polnische und schwedische Frauen (die gerade zu Besuch waren) hängten dieses Plakat in den Räumen des »besetzten Hauses« Rozbrat ab, worauf es zu einer Schlägerei kam, an der auch Mitglieder der FA Poznan beteiligt waren, die dieses Plakat nicht abgehängt haben wollten. In den Auseinandersetzungen danach wurde dies nicht bestritten, aber den Frauen in einem persönlichen Artikel entgegengehalten, es wäre eine »faschistische Methode«, die FA Poznan für die Schlägerei kollektiv verantwortlich zu machen, da ein Mann der FA ja versucht habe, die sich Prügelnden zu trennen. Die FA hat als politische Gruppe keine Distanzierung vom sexistischen Plakat und keine Stellungnahme zu diesen Vorkommnissen abgegeben. (siehe Artikel von Maciej Roszak, einem FA-Mitglied, in Liberation # 5, Winter 2000, S. 5) Zu 2.: Die Liga Republikanska (Republikanische Liga) ist eine extrem rechte Gruppierung, die z.B. die letztjährige 1. Mai Demo in Warschau mit Eiern und einer Armee-Übungsgranate beworfen hat, wodurch ein alter Mann, KZ-Überlebender, taub geworden ist. (Dies fand im Rahmen ihrer »De-Kommunisierungskampagne«, sprich ihrem Kampf gegen die alten Kader der Volksrepublik, statt, wobei sie die 1.Mai-Demo ausschließlich als Ausdruck der alten »Kommune«-Politik sehen.) Am 24.2.2000 wurde nach einem Bericht der Gazeta Wyborza vom 25.2. das russische Konsulat in Poznan von Mitgliedern des Bündnisses "Freier Kaukasus" mit Gegenständen beworfen und »Mörder«, »Freier Kaukasus« und Hakenkreuzen gesprüht. Die FA und Naszosc werden als beteiligte Gruppen genannt, und Piotr Lisiewicz, ein (oder das?) führende Mitglied von Naszosc, als »Organisator« zitiert. Die FA Poznan argumentiert, die Naszosc wäre keine rechte Gruppierung. Früher hätte die Naszosc zwar mal mit rechten Skinheads zusammengearbeitet, das würden sie heute aber nicht mehr tun. Man würde mit ihnen an vielen Punkten nicht übereinstimmen, aber das bräuchte einen nicht zu hindern, zusammenzuarbeiten, wenn es um linke oder rechte Despotie ginge. (Maciej Roszak in: liberation # 5, Winter 2000, S. 5). Piotr Lisiewicz als der »Theoretiker« der Naszosc selbst äußerte
sich in der »Gazeta Polska« (»Polnische Zeitung«, nomen
est omen, inhaltlich vergleichbar mit der "Jungen Freiheit"), in der
er ständiger Schreiber ist, folgendermaßen - das Zitat ist länger,
weil aufschlußreich: Was hier gefordert und beschrieben wird, ist die klassische nationalrevolutionäre "Querfrontstrategie", wie wir sie hierzulande seit dem Strasser-Flügel der SA bis hin zu Versuchen von Eichberg, Mahler und Rabehl kennen. Wer sich in den Rahmen einer solchen Strategie einsortiert, ist auch unter den in Osteuropa anders gelagerten antikommunistischen Vorstellungen entweder ein nützlicher (linker) Idiot oder Nationalist. Der Zusammenhang von Sexismus und der rechten Männerbündelei, wie sie sich in solchen "Aktionseinheiten" findet, muß hier sicher nicht ausdrücklich erläutert werden. Interessant ist vielleicht auch, daß auf der Internetseite der Naszosc (zu finden über Altavista) ein direkter Link zu Hardcorepornobildern gelegt ist und von dort dann zu polnischen Pornovertrieben. Schon auf der Startseite von Naszosc ist eine Frau ohne Kopf, mit rot gefärbter Vagina und Brüsten zu sehen - frauenverachtender geht es kaum. Außer dem oben genannten sollte zudem geklärt werden, welche Positionen andere Bündnispartner der FA zu nationalistischen Organisationen haben. Da »anarchistisch« offensichtlich in Osteuropa anders inhaltlich gefüllt wird als »hier« gemeinhin angenommen wird bzw. »antikommunistisch« eine Zusammenarbeit mit nationalistischen und rechten Gruppen naheliegt, wäre es z.B. wichtig zu wissen, welche Positionen die Anarchisten aus Kiew, mit denen eine Zusammenarbeit besteht, zur OUN haben. Meiner Meinung nach bleibt in der Situation nur, die FA vor die Alternative zu stellen: entweder Zusammenarbeit mit einer Antirassismus-Kampagne wie KMII, oder Sexismus und rechte Bündnisse. Beides zusammen geht nicht. Der unter 1. angesprochene Punkt Sexismus sollte wirklich nicht unter den Tisch fallen, ich denke allerdings, daß für ein explizit antirassistisches Bündnis wie KMII vor allem die Zusammenarbeit mit modernisierten "Querfront"-Rechten ein riesiger Skandal und ein schwerer politischer Fehler wäre.
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