Grenzcamp 2000

3. antirassistisches Grenzcamp
der Kampagne 'Kein Mensch ist illegal'
vom 29. Juli bis 6. August 2000
in Forst / Brandenburg
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Pressegruppe des Grenzcamps
[23.07.2000]

Presseerklärung des 3. antirassistischen Grenzcamps

	

Trotz aller Felsbrocken, die uns in den Weg gelegt werden und wider die unterschiedlichsten Geruechte:

    Wir halten an Forst als Veranstaltungsort fest.

Wir nehmen das Handlungskonzept Tolerantes Brandenburg ernst und fordern die darin geforderte Zivilgesellschaft auf, sich zu zeigen und nicht auf der Ebene zu verharren, die von den Nazis vorgegeben wird oder sich dieser gar unterzuordnen. Die Angst, dass auf dem Boden von Forst ein Konflikt zwischen uns und den Rechten taetlich ausgetragen wird, verkennt die Struktur von Nazis, die vor Staerkeren eher kuscht. So geschehen bei den beiden letzten antirassistischen Camps in Sachsen. Sie greifen vermeintlich Schwache oder aus dem Hinterhalt an. Wir wissen uns und auf das Camp kommende Fluechtlinge zu schuetzen und haben keinerlei Interesse, den Nazis durch Beachtung gesellschaftliche Anerkennung zu geben.

Das Camp, das sich v.a. auch gegen den institutionellen Rassismus wendet und thematisiert, erfaehrt jetzt schon und vielleicht sogar durch die Weigerung des Buergermeisters der Stadt Forst, uns einen Platz zur Verfuegung zu stellen, breite Unterstuetzung

  a. wie z.B. von Claudia Roth, Menschenrechtsbeauftragte des Deutschen Bundestages,

  b. Marie-Luise Beck, Auslaenderbeauftragte der Bundesregierung

  c. sowie Unterstuetzung aus Brandenburg, von den Gewerkschaften, ueber die PDS, Buendnisse gegen Rechts u.v.m.

Die Angst vor Chaos und Bedrohung in Forst nehmen wir ernst. Sie basiert jedoch auf einem Bild, das eine kriminellen Energie behauptet, die das letzte Camp in Zittau entwickelt haben soll. Natuerlich gab es viele Demonstrationen in der Stadt, tauchte hier und da ein Aufkleber wie auch gespruehte Parolen auf. Die historische Bimmelbahn wurde auf der Strecke gestoppt und mit Transparenten geschmueckt, die auf die Situation der Fluechtlinge aufmerksam machten...

Dieses Land,

  a. in dem es alltaeglich geworden ist, dass fremd- und andersaussehende Menschen ueberfallen, verletzt und sogar ermordet werden,

  b. wo Antisemitismus fuer einige schon wieder zum guten Ton gehoert,

  c. und Menschen nach Brauchbarkeit sortiert werden; die einen erhalten green cards, die anderen werden ausgehungert oder abgeschoben -

ein solches Land muss zivilen Ungehorsam aushalten koennen.

Vor allem dann, wenn es sich ein Handlungskonzept wie das Tolerante Brandenburg auf die Fahnen geschrieben hat. Die einzelnen Buerger und Buergerinnen von Forst haben nichts zu befuerchten. Deswegen finden wir es auch unangemessen, dass das traditionelle Strandfest in Gross Jamno nur wegen uns abgesagt wird - ausser es gibt andere Gruende und wir sind nur vorgeschoben.

Wir wuerden uns freuen, wenn wir genauso wie die Fluechtlingskarawane 1998 in Forst willkommen geheissen werden. Dieses antirassistische Camp ist fuer die Stadt eine weitaus bessere Reputation als das peinliche EXPO-Projekt Telecity.

Besonders wichtig ist uns:

Eine sich demokratisch gebende Gesellschaft darf ihre Handlungsweisen nicht von Nazis diktieren lassen. Es existiert eine breite bundesweite und auch brandenburgerische Unterstuetzung. Wir freuen uns trotz alledem auf Forst.


Wir laden am 26. Juli 2000 um 15 Uhr in Forst zu einer Pressekonferenz ein.

Ort: Buergerzentrum, Kleine Amtstr. 1, Raum 15


Kontakt: 0178-4078840 oder 0173-9458254 oder 0173-4416570
e-mail: ffm@snafu.de

mit freundlichen Gruessen
die Pressegruppe des Grenzcamps


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