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web-redaktion
BGS und Bahnhof: eine fatale Kombination
Heute fuhren etwa 100 Leute, teils mit dem Zug von Forst, teils mit Autos, zu einer Aktion im Cottbuser Hauptbahnhof. Ziel der Aktion war die Errichtung einer kontrollfreien Zone im Bahnhof und die Störung der BGS-Beamten in der Durchführung rassistischer Kontrollen. Seit 1992 ist die Grenze ins Landesinnere verlegt. Der BGS ist seitdem häufig auf Bahnhöfen zu sehen, wie er willkürlich Personen kontrolliert, die den Beamten "verdächtig" erscheinen. Oft ist es eine andere Hautfarbe als die weiße, eine andere Haarfarbe als die natürliche oder eine andere Rasur als die frische, die den Ausschlag gibt, daß Personen aufgehalten werden. Diese rassistisch und anders motivierten Kontrollen waren Anlass für uns, temporär die selektive Tätigkeit der Beamten unmöglich zu machen. Wir errichteten eine durch Absperrband symbolisch markierte kontrollfreie Zone, spielten Musik aus einem Ghettoblaster und verteilten uns im gesamten Bahnhofsgebäude. Nach der Meldung, dass jemand von uns festgenommen und in den riesigen Bürotrakt des BGS verschleppt worden sei, machten sich einige AktivistInnen auf die Suche nach dem Verschleppten in der ersten Etage des BGS-Büros und standen plötzlich in einem nüchternen, undekorierten Flur, der dann unvermittelt mit leider immer noch aktuellsten Parolen wie "Kein Mensch ist illegal" und "Für die Abschaffung des BGS" verschönert werden musste. Währenddessen entwickelte sich die Aktion zu einer "reclaim the station"-Party, CampteilnehmerInnen tanzten zu afrikanischen Rhythmen und verteilten Flugblätter sowie Campzeitungen an die leider spärlichen PassantInnen. Ad hoc wurde das allseits beliebte "Hütchenspiel" unter Verwendung der Kopfbedeckung einer jungen Polizeibeamtin redefiniert, die verbotenerweise die kontrollfreie Zone betreten hatte. Von uns magnetisch angezogen, erschienen nach ca. 30 Minuten die Robocops, die ihre neue Trendkleidung der Kollektion "00" mit federndem Gang vorführten. Auch sie wurden - wie alle anderen BeamtInnen während der Aktion - durch einem lebenden-begleitenden Text "Vorsicht! Rassistische Kontrolle" gekennzeichnet. Leider konnten wir aufgrund des unbeschreiblichen Lärms unserer Stimmbänder das Anliegen des Robocopführers nicht verstehen, der - wie wir vermuten - Verhandlungen mit uns führen wollte. Sichtlich verstört über unser unkooperatives Verhalten konnte der Robocopführer seinen Subalternen kein Ziel vermitteln, so dass es uns kaum Mühe kostete, sie des "reclaimten" Bahnhofs zu verweisen. Wir konnten leider nicht länger im Bahnhof feiern, weil wir unseren (preiswerten) Zug noch kriegen mussten. |
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