Frauen als Täterinnen
im Nationalsozialismus und die Frauenforschung.
Umgang mit dem Thema Frauen und Nationalsozialismus
innerhalb der Frauenforschung
Die allgemeine Geschichtsforschung kümmerte sich
nach 1945 wenig um den Themenkomplex Frauen und ihre Rolle während
des Nationalsozialismus. Lediglich die Trümmerfrauen wurden
als Symbol für die Bereitschaft der Menschen in Deutschland,
ihr Land wiederaufzubauen, überhöht dargestellt. Erst
die Frauenforschung, ein Kind der 2. Frauenbewegung, nahm sich seit
Anfang der 70er Jahre des Themas an. Wie bei allen Forschungsrichtungen,
die ihren Ursprung in einer sozialen Bewegung ha-ben, sind auch
in der Frauenforschung die Forschungsthemen und die Frage, wonach
im historischen Prozess gesucht werden soll, geprägt durch
die Ziele und Vorstellungen der Akteurinnen der 2. Frauenbewegung.
Die Perspektiven, aus denen sich die Frauenforschung dem Thema genähert
hat, sind sehr unterschiedlich, dennoch wird jede durch das große
Dilemma der Frauenforschung bestimmt: Ergebnisse erzielen „zu
müssen“, die als positive Identifikationsgrundlage für
die Frauen in der Ge-sellschaft und besonders in der Frauenbewegung
gelten können.
Also trat eine identifikationsstiftende Perspektive sehr stark in
den Vordergrund und auch die Geschichte der Frauen im deutschen
Faschismus wurde in erster Linie auf dieser Basis(1) untersucht.
Um einen positiven Bezug zu ermöglichen, wurde zum einen die
angeblich besondere Nähe der Frauen zum Frieden und zur Gewaltlosigkeit
hervorgehoben und zum anderen der Forschungsschwerpunkt auf Widerstandskämpferinnen
gelegt, außen vor blieb dabei die Schuld von Frauen im Nationalsozia-lismus.Eine
weitere Richtung, die der identifikationsstiftenden Perspektive
sehr nahe ist, lässt sich in Studien finden, die Frauen im
Nationalsozialismus vorrangig unter dem Aspekt der Opferrolle untersuchen.
Indem Frauen in erster Linie als Opfer der patriarchialen und frauenfeindlichen
nationalsozialistischen Geschlechterpolitik gesehen werden, werden
Täterinnen zu Opfern gemacht. Sie seien der Unterdrückung
und Herrschaft der männlichen Nationalsozialisten ausgesetzt
und daher gar nicht in der Lage gewesen, sich gegen den Nationalsozialismus
zur Wehr zu setzen. Das Hauptforschungsinteresse wurde auf die Analyse
des nationalsozialistischen Frauenleitbildes gesetzt, wodurch das
reale Alltagsleben und Verhalten der arischen Frauen ausgeblendet
wurde, ebenso wie die Lebensbedingungen von „minderwertigen“
Frauen, wie Jüdinnen, Sinti und Roma, Lesben, psychisch Kranken,
„Asozialen“ u.a. Am extremsten vertritt Gisela Bock(2)
die Opferperspektive, indem sie soweit geht, die Zwangssterilisationen,
die an Frauen durchgeführt wurden, mit dem Genozid an den Jüdinnen
und Juden zu vergleichen. Ihre Studie eröffnete zwar eine wichtige
Debatte über den Zusammenhang von Sexismus und Rassismus, indem
sie deutlich machte, dass die nationalsozialistische Geburtenpolitik
unter der Prämisse der „Aufartung der Rasse“ durchgeführt
wurde und somit gleichzeitig ein männlicher Idealtyp glorifiziert
wurde. Es zeigt sich jedoch auch, dass Bock versucht Frauen im Nationalsozialismus
ein „Mehr“ an Opferstatus zuzuschreiben, indem sie versucht,
Frauen und Jüdinnen und Juden als Opfer gedanklich zusammenzubringen.
So bezeichnet sie die Tatsache, dass viele Frauen bei Zwangssterilisationen
starben, als geplanten und bewussten Massenmord.(3)
Mitte der 80er Jahre setzte sich innerhalb der Frauenforschung der
Begriff der Mittäterinnenschaft(4) als konsensfähig durch:
Während Männer die Vorherrschaft im Dritten Reich besaßen,
haben Frauen lediglich ihre Verantwortung an sie delegiert. Die
Frau könne also als nicht schuldig gelten, nicht zur Täterin
werden, da ihre Schuld „nur“ in der Selbstaufgabe zugunsten
des Mannes zu suchen sei. Eine Mittäterinnenschaft wird anerkannt
in der Rolle der treusorgenden, unterstützenden Gattin und
Haus-frau eines Täters. Der Begriff der Mittäterinnenschaft
wird hier als analytischer Arbeitsbegriff ver-standen, mit dessen
Hilfe den unterschiedlichen Rahmenbedingungen der Taten von Frauen
und Män-nern Rechnung getragen werden soll.
Als eine Verschmelzung der Opfer- und Mittäterinnenperspektive
kann der Ansatz der bekannten Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich
gelten.(5) Diese spricht von männlichem und weiblichem Antisemitismus,
die durch die unterschiedlichen Über-Ich-Dispositionen der
Geschlechter geprägt werden: Männer werden aufgrund von
Kastrationsangst zu Antisemiten, Frauen hingegen fürchten den
Liebesentzug ihrer Umwelt, was sie zu einer Anpassung an männliche
Vorurteile bringt.
Die unterschiedlichen Perspektiven machen deutlich, dass die beteiligten
Historikerinnen stets nach der Prämisse arbeiteten, nicht das
individuelle Verhalten zu analysieren, sondern auf der Geschlechterebene
zu argumentieren. Dieser Anspruch und die Einbettung in eine neue
soziale Bewegung führten jedoch auch dazu, dass die Frauenforschung
bei der Frage, ob Frauen als Täterinnen gelten können,
stehen blieb und nicht erörterte, wo Frauen sich schuldig machten.
Dieser Umstand führte zu heftigen Debatten(6) innerhalb der
historischen Frauenforschung. Es kam zu schweren Vorwürfen
und zur Kritik, sich nicht ausreichend mit der Schuld und Verantwortung
der Frauen im Nationalsozialis-mus auseinandergesetzt zu haben.
Der Begriff „Täterin“ wurde als zu vereinfachend,
der sozialen und historischen Situation der Frauen im Nationalsozialismus
nicht gerecht werdend, abgelehnt.
Demgegenüber stehen Autorinnen, die sich in erster Linie als
Sozialhistorikerinnen verstehen und aufzeigen möchten, in welchen
gesellschaftlichen Bereichen und wie Frauen im Nationalsozialismus
die Möglichkeiten hatten, als Täterinnen aktiv zu werden.
Einige dieser Täterinnengruppen sollen im folgenden vorgestellt
werden.
Heinrich Himmler besuchte
mehrmals Ravensbrück, das zentrale Ausbildungslager für
SS-Aufseherinnen ; Foto aus dem SS-Fotoalbum
Täterinnengruppen
Vorangestellt sei die Gruppe von Frauen um Pia Sophie Rogge-Börner(7),
da sie eine Sonderrolle innerhalb der Täterinnengruppen einnehmen.
Sie waren antisemitische Theoretikerinnen, deren national-feministische
Forderungen so gar nicht dem nationalsozialistischen Frauenbild
entsprachen, weshalb sie auch keine Unterstützung von den Nazis
bekamen. Rogge-Börner war von 1933-1937 Herausgebe-rin der
Zeitschrift „Die deutsche Kämpferin. Stimmen zur Gestaltung
der wahrhaftigen Volksgemein-schaft“. Dort wurde eine krude
Mischung aus national-feministischen Forderungen und populärwissenschaftlichen
Ansichten über die Überlegenheit der nordischen Rasse
vertreten. 1933 verfassten die völkisch-nationalen Feministinnen
die Denkschrift „Deutsche Frauen an Adolf Hitler“. Darin
forderten sie, dass sich die „besten deutschen Frauen und
Männer“ die Führung der Nation teilen sollen, um
gemeinsam und partnerschaftlich den „Kampf gegen die fremdrassigen
Völker“ zu führen. 1937 wurde die Zeitschrift von
der Gestapo verboten, da die darin erschienen Artikel von der Auslands-
und Emigrantenpresse als „Hetzartikel“ gegen das nationalsozialistische
Deutschland ausgewertet wurden. Das letzte Buch von Rogge-Börner
erschien 1951 bei einem Göttinger Verlag.(8)
Viele Täterinnengruppen finden sich in den Bereichen der „natur-
und artgemäßen“ Frauenberufe. So waren es vor allem
Fürsorgerinnen(9), die die sozialrassistisch begründeten
tödlichen Ausgrenzungs-mechanismen in der nationalsozialistischen
Gesundheits- und Sozialpolitik in die Tat umsetzten. Sie sammelten
personenspezifische Daten, die als Grundlage zur Entscheidung verwendet
wurden, wer als „rassisch wertvoll“ und als unterstützungswürdig
galt. Durch den persönlichen Kontakt mit den betrof-fenen Familien
konnten die Fürsorgerinnen die Hauptziele ihrer Arbeit, die
in erster Linie aus Selektion und „Rassenhygiene“ bestand,
besonders gut erfüllen und die Vernichtungsideologie praktisch
umsetzen. Sie registrierten „erbbiologisch minderwertige“
Personen und bestimmten so, wer nicht das Recht haben sollte, sich
fortzupflanzen, und zwangssterilisiert wurde.
Ähnlich unterstützend verhielten sich Krankenschwestern
bei der Umsetzung der „Aktion T4“: Ab 1942 wurden Tötungsklinken
eingerichtet, in denen die Ermordung von psychisch Kranken durchge-führt
wurde.(10) Offiziell wurden die Betroffenen in sogenannten Heil-
und Pflegeanstalten unterge-bracht. Dort legten MedizinerInnen fest,
wer unheilbar sei. Die Durchführung der Tötung gehörte
zu den Aufgaben des Pflegepersonals, wobei man die Kranken entweder
systematisch verhungern ließ oder sie durch die Injektion
von Gift ermordete. Allein in der „Pflege- und Heilanstalt“
Meseritz-Obrawalde wurden so von 1942-1945 mindestens 10.000 PatientInnen
getötet.
Auch der klassische Frauenberuf der Sekretärin bot Möglichkeiten,
zur „Schreibtischtäterin“ zu wer-den. So waren
Beamtinnen an der Transformation von antisemitischer und rassistischer
Ideologie in verwaltbare Vorgänge beteiligt. Wie beispielsweise
bei der Berliner Vermögensverwertungsstelle(11), in der die
Deportation der jüdischen Bevölkerung in Berlin organisiert
wurde. Von der Vermögens-feststellung der MieterInnen bis zur
„Arisierung“ ihrer Wohnungen gab es zahlreiche Möglichkeiten
„mitzuhelfen“. So fertigten beispielsweise weibliche
Angestellte der Berliner Elektrizitätsbetriebe regelmäßig
Listen der StromabnehmerInnen mit jüdischen und jüdisch
klingenden Namen an. Auch rund um Deportationen von ehemaligen NachbarInnen
ergaben sich verschiedene Möglichkeiten zu profitieren, sei
es als Hausbesitzerin, Gebrauchtwarenhändlerin, Versteigerin
oder „Schnäppchenjäge-rin“.
Auch die SS bot vielen Frauen einen Rahmen, in dem sie tätig
werden konnten. Ab 1938 wurden im Frauenlager Lichtenburg zum ersten
Mal SS-Aufseherinnen eingesetzt.(12) Die steigende Anzahl von weiblichen
Häftlingen machte den Einsatz von Aufseherinnen nötig.
In den Frauenlagern innerhalb der Konzentrationslager gab es ein
Trennung in eine innere und äußere Bewachung. Die innere,
direkte Bewachung der Häftlingsfrauen war die Aufgabe der Aufseherinnen,
wohingegen die äußere Bewa-chung der SS oblag. Die Ausbildung
zur SS-Aufseherin erfolgte bis 1944 im Frauenkonzentrationsla-ger
Ravensbrück, wobei rücksichtsloses, gewalttätiges
und bedingungslos gehorsames Verhalten die besten Aufstiegschancen
garantierten. In den Todeslagern Belzec, Kulmhof, Sobibor und Treblinka
gab es keine Aufseherinnen, wohl aber in Lagern, die sowohl Vernichtungs-
als auch Konzentrations-lager waren, wie Auschwitz-Birkenau und
Lublin-Majdanek: Insgesamt waren 10% des Wachperso-nals weiblich.
Rechtlich waren sie Angestellte der SS.
Frauen konnten sogar Mitglied der SS werden.(13) 1942 wurde das
weibliche Nachrichtenkorps der SS gegründet. Auf einer SS-Schule
im Elsass wurde die neue weibliche Nazi-Elite ausgebildet. Strenge
Bewerbungsanforderungen sollten garantieren, dass nur die Besten
die Möglichkeit bekamen, zur SS zu gehören. Die Frauen
wurden unter anderem zu Funkerinnen, Fernschreiberinnen, Stabshelferinnen,
Mechanikerinnen und Krankenhelferinnen ausgebildet. Sie wurden zum
Kriegsdienst in den annektier-ten Gebieten und in SS-Polizeiregimenten
eingesetzt. Bei der Waffen-SS bedienten sie die Fernsprech-, Fernschreib-
und Funkanlagen. Gegen Kriegsende gab es 10.000 Frauen im weiblichen
SS-Korps.
Eine weitere Täterinnengruppe im Umfeld der SS waren die Ehefrauen(14)
der in KZs eingesetzten SS-Männer. Oft folgten sie ihren Gatten
an deren Arbeitsplätze und wohnten mit den Kindern neben den
Konzentrationslagern. Häufig hatten sie KZ-Häftlinge als
Hauspersonal und Dienstmädchen aus den besetzten Gebieten.
Sie forcierten die Lagerkorruption, indem sie sich aus den Vorratskammern
der Lager und aus dem enteigneten Besitz der Häftlinge bedienten.
Nicht selten stammten große Teile der Wohnungseinrichtung
und der Garderobe der gnädigen Frau aus solchen Quellen. Aber
die treusor-genden Ehefrauen wurden auch selbst tätig, indem
sie Häftlinge denunzierten und beschuldigten und Bestrafungen
provozierten. Elisabeth Willhaus erschoss vom Balkon aus Häftlinge
im KZ Lemberg(15) und Lina Heydrich ließ ihren verletzten
Sohn sterben, weil sie die Hilfe eines jüdischen Häftlings
nicht annehmen wollte.(16)
Der Nationalsozialismus in Deutschland war zweifelsohne männlich
geprägt. So findet sich bis auf Reichsfrauenführerin Gertrude
Scholz-Klink in der NS-Führungselite keine Frau, weshalb auch
keine unter den wichtigsten Kriegsverbrechern bzw. Verbrechern gegen
die Menschlichkeit zu finden ist. Trotz der extrem patriarchalen
Gesellschaftsstrukturen, die während des Nationalsozialismus
herrsch-ten, hatten Frauen die Möglichkeit, zur Täterin
zu werden, und sie haben diese auch in vielfältiger Weise genutzt.
Sei es als Täterin mit einem „spezifisch weiblichen“
Aufgabengebiet, wie Kranken-schwestern und Sozialarbeiterinnen,
oder mit einem Tatprofil, das dem der Männer entsprach, wie
beispielsweise die SS-Aufseherinnen in KZs. Die hier dargestellten
Täterinnengruppen wurden ge-wählt, um aufzuzeigen, dass
zum einen „ganz normale Frauen“ Täterinnen waren
und sind, und zum anderen, wie breit die „Wirkungsfelder“
der Täterinnen waren. Trotzdem hätte die Darstellung durch
die Berufsgruppen der Ärztinnen und Lehrerinnen und prominente
Nazi-Frauen wie Magda Goebbels ergänzt werden können.
Die Fülle an Beispielen für eine weibliche Täterschaft
während des National-sozialismus macht deutlich, dass die Frauenforschung
auf diesem Gebiet noch Defizite hat. Anstatt die Erforschung der
Täterinnengruppen anzustoßen und voranzutreiben, konzentrierte
sich Frauenfor-schung lange darauf, Erklärungen und Entschuldigungen
zu finden, die das Verhalten von Frauen im NS entschuldigten. (2003)
AFBL
Fußnoten
(1) Beispiele hierfür sind: Szepansky, Gerda (1986): Blitzmädel,
Heldenmutter, Kriegerwitwe. Dies. (1983): Frauen leisten Widerstand.
Kuhn, Anette/Rothe, Valentine (1982): Frauen im deutschen Faschismus.
(2) Bock, Gisela (1986): Zwangssterilisation im Nationalsozialismus.
Studien zur Rassenpolitik und Frauenpoli-tik.
(3) Windaus-Walser, Karin (1988): Gnade der weiblichen Geburt? Zum
Umgang der Frauenforschung mit Natio-nalsozialismus und Antisemitismus.
In: Feministische Studien, 6. Jh., Nr. 1, S. 102-115.
(4) Thümer-Rohr, Christina (1987): Das theoretische Konzept
der Mittäterinnenschaft. Koonz, Claudia (1991): Mütter
im Vaterland. Frauen im 3. Reich.
(5) Mitscherlich, Margarete (1985): Antisemitismus – eine
Männerkrankheit? In: Dies. Die friedfertige Frau, S. 148-160.
(6) vgl. Reese, Dagmar/Sachse, Carola (1991): Frauenforschung zum
Nationalsozialismus. Eine Bilanz, in: Gra-venhorst, Lerke/Tatschmurat,
Carmen (Hrsg.): Töchter-Fragen. NS-Frauengeschichte. Dies.
(1992): Frauen im Nationalsozialismus: Opfer oder Täterinnen?
Zu einer aktuellen Auseinandersetzung in der Frauenforschung zum
Nationalsozialismus, in: Berg, Christa/Ellger-Rüttgard, Sieglind
(Hrsg.): „Du bist nichts, Dein Volk ist alles.“ Forschungen
zum Verhältnis zwischen Pädagogik und NS. Schomburg, Petra
(1996): Frauen im National-sozialismus. Ein Überblick über
die historische Frauenforschung und die feministische Diskussion
um Verant-wortung und Beteiligung von Frauen am Nationalsozialismus,
in: Niethammer, Ortrun (Hrsg.): Frauen und Nati-onalsozialismus.
Historische und kulturgeschichtliche Positionen. Windaus-Walser,
Karin (1988): Gnade der weiblichen Geburt? Zum Umgang der Frauenforschung
mit Nationalsozialismus und Antisemitismus, in: Femi-nistische Studien
6, Nr. 2, S. 102-115. Frauen gegen Antisemitismus (1993): Der Nationalsozialismus
als Ex-tremform des Patriarchats. Zur Leugnung der Täterschaft
von Frauen und zur Tabuisierung des Antisemitismus in der Auseinandersetzung
mit dem NS, in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis,
Heft 35, 16. Jh., S. 77-89.
(7) Crips, Liliane (1990): „National-feministische“
Utopien. Sophie Rogge-Börner und die „Die deutsche Kämp-ferin“
1933-1937, in: Femistische Studien, Nr. 1, 8. Jh., S. 128-137.
(8) Rogge-Börner, Sophie Pia (1951): Planet im Absturz? Darin
bewertet sie den Genozid von Millionen von jüdischen Menschen,
als Ergebnis eines „langen, schuldhaften Irrweges, der auf
die Vermännerung der Mensch-heit zurückzuführen sei“
(Heinsohn, Kirsten/Vogel, Barbara/Weckel, Ulrike (Hrsg.) (1997):
Zwischen Karriere und Verfolgung. Handlungsspielräume von Frauen
im nationalsozialistischen Deutschland, S. 56. Kein Wort, das auf
ein Bewusstsein für Schuld oder Verantwortung schließen
lässt. In ihrem Alterswerk wandelte sich der nor-disch-jüdische
Rassengegensatz in einen europäisch-asiatischen Rassengegensatz.
Rögge-Börner ist 1955 in Düsseldorf gestorben.
(9) Ebbinghaus, Angelika (Hrsg.) (1997): Opfer und Täterinnen.
Frauenbiografien des Nationalsozialismus, 2. Aufl.
(10) Ebbinghaus, Angelika (1987): Opfer und Täterinnen. Frauenbiografien
des Nationalsozialismus, 1. Aufl.
(11) Scheiger, Brigitte (1992): „Ich bitte um baldige Arisierung
der Wohnung...“ Zur Funktion von Frauen im bürokratischen
System der Verfolgung, in: Wobbe, Theresa (Hrsg.): Nach Osten. Verdeckte
Spuren nationalso-zialistischer Verbrechen, S. 175-196.
(12) Taake, Claudia (1998): Angeklagt: SS-Frauen vor Gericht.
(13) Schwarz, Gudrun (1992): Verdrängte Täterinnen. Frauen
im Apparat der SS (1939-1945), in: Wobbe, There-sa (Hrsg.): Nach
Osten. Verdeckte Spuren nationalsozialistischer Verbrechen, S. 175-196.
(14) Schwarz, Gudrun (1997): Die Frau an seiner Seite. Die Ehefrauen
der SS-Sippengemeinschaft.
(15) Ehefrau von Gustav Willhaus dem Lagerkommandanten des KZ Lemberg.
Sie wurde nie verurteilt, da die Klage aufgrund von Mangel an Beweisen
eingestellt wurde.
(16) Frau von Reinhard Heydrich, dem stellvertretenden Reichsprotektor
für Böhmen und Mähren. Leitete die „Aktion
Reinhard“, die auf die Vernichtung der polnischen Jüdinnen
und Juden abzielte. Wurde 1942 bei einem Attentat von tschechischen
WiderstandskämpferInnen getötet. Lina Heydrich betrieb
nach 1945 eine Kneipe auf Fehmarn, die unter ehemaligen SS-Männern
als beliebter Treffpunkt galt.
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