Islam Kritik
Kopftuch als System
mit Fathiyeh Naghibzadeh (Filmemacherin
"Kopftuch als System- Machen Haare verrückt?") und
einer Vertreterin des AFBLs
Kopftuch, Ehrenmorde und Zwangsheiraten sind in Westeuropa
mittlerweile nicht zuletzt durch die Anklage feministischer Muslima
zu kontrovers diskutierten Problemen geworden. In der Linken herrscht
aufgrund einer befürchteten Nähe zu konservativen, rassistischen
Positionen eine Scheu vor der Benennung und kritischen Auseinandersetzung
mit der Problematik von patriarchaler Gewalt in islamischen Communities.
Lieber wird sich hinter einer kulturrelativistischen Toleranz verschanzt.
Von Konservativen wird die islamkritische Forderung einer universalen
Emanzipation der Frau als Motor einer rassistisch motivierten Integrationsdebatte
instrumentalisiert. Die so geführte Diskussion lässt weder
Raum für eine grundlegende Kritik am strukturellen Rassismus
noch am Sexismus in der deutschen Gesellschaft. Mit der Kritik an
einem kulturbedingten Sexismus lässt sich leicht die Trennung
von "Uns" und "den Anderen" aufmachen.
Allen Debatten ist gemeinsam, dass Frauen zumeist
nur als Opfer vorkommen. Als politische Subjekte mit politischen
Forderungen werden sie selten ernst genommen.
Unterstützende, feministische Positionen, die sich von einem
instrumentellen Verhältnis zur Kritik an patriarchaler Gewalt
abgrenzen, sind wenig zu finden.
04.10.2006, 19:30, Conne Island
Einleitungsreferat
Die Diskussion über Unterdrückung von Frauen
im Islam hat in den vergangenen Jahren an medialer Präsenz
gewonnen und wird in einem breiten gesellschaftlichen Kontext wahrgenommen
und diskutiert. Die Rolle der Frauen, die nur in Abhängigkeit
zu Männern gedacht und nur in ihrer Mutterrolle geachtet werden,
wird vermehrt kritisiert.
Zum einen liegt dies an der öffentlich geäußerten
Kritik betroffener Frauen. Zum anderen vermehrte sich angesichts
des Terrorismus nach dem 11. September die Kritik am Islam als zunehmende
Bedrohung für die westliche Gesellschaft. Die Debatte in der
deutschen Öffentlichkeit ist allerdings nicht nur deshalb so
breit und
heftig, weil sich so viele Menschen für die Rechte der Frauen
interessieren und diese stärken wollen, sondern weil ein Pauschalbild
der unterdrückten islamischen Frau auch vielfältige Funktionen
in der Integrationsdebatte sowie in dem Entwurf deutscher Identität
einnehmen kann.
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"Politischer Islam im Iran"
Antisemitismus und Repression in der Gesellschaft Referent: Wahied
Wahdat-Hagh, Mitarbeiter des Middle East Media Research Institute
(MEMRI) in Berlin und Autor von: Die islamische Republik Iran. Die
Herrschaft des politischen Islam als eine Spielart des Totalitarismus,
LIT Verlag, Münster 2003.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinejad äußerte
sich auf der Konferenz A World without Zionism im November 2005
offen gegen Israel und leugnete den Holocaust. Israel und den Zionismus
charakterisierte er in seiner Rede als Brückenköpfe des
Westens gegen die islamische Gemeinschaft. Vor diesem Hintergrund
betonte er die Notwendigkeit, Israel zu vernichten und beschrieb
dies als ein »erreichbares Ziel«. Seitdem wird auch
in der Öffentlichkeit die antisemitische Propaganda des Iran
wahrgenommen.
Europäische Regierungen schienen geradezu überrascht,
ob der deutlichen Kampfansage gegen Israel und alle Jüdinnen
und Juden. Der Al-Quds Tag, der von Khomeini ausgerufene internationale
Propagandatag zur »Befreiung« von Jerusalem, wird aber
in den arabischen Staaten und besonders im Iran bereits seit 1979
gefeiert. Zwar gerät der Iran auch im Zusammenhang mit dem
Atomprogramm und den gewalttätigen Reaktionen auf die Mohammed-Karikaturen
in die Kritik der europäischen Staaten, der kritische Dialog
mit dem islamistischen Staat soll aber weitergeführt werden.
Damit wird das repressive Regime gefestigt, anstatt als Verhandlungspartner
in Frage gestellt.
Der Iran Experte Wahied Wahdat-Hagh vom Middle East Media Research
Institute (MEMRI) Berlin erläutert in seinem Vortrag die innenpolitische
Situation im Iran, staatliche Repressionen im Alltag, das Potenzial
für eine Demokratisierung des Iran sowie die gesellschaftliche
Unterstützung von Antisemitismus. Die Verbreitung von Holocaust-Leugnung
und Judenhass wird u.a. anhand von Fernsehbeispielen verdeutlicht.
16.02.2006, 19:30 Uhr, Leipzig, Conne Island (Koburger
Str. 3)
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