Antisexismus und Feminismus
Frauen in der DDR: Gleiche Rechte – doppelte
Pflichten?
Wie gleichgestellt oder sogar emanzipiert Frauen in
der DDR waren, ist nicht einfach zu beantworten. Es scheint, jedes
Argument provoziert ein „ja, aber andererseits“ woraufhin
ein „und dennoch“ folgen kann. Mit der Diskussion der
offiziellen Frauenpolitik, von Geschlechterbildern und von Frauengruppen
in der DDR machen wir ein Spannungsfeld auf, in dem wir eine Antwort
auf die Frage suchen.
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erschienen in "outside the box" Zeitschrift
für feministische Gesellschaftskritik #1
Im Verhältnis
Eine Begriffsdiskussion zu heteronormativer Matrix
und Patriarchat
Wenn das Geschlechterverhältnis heute auf einen
Begriff gebracht werden soll, stehen zwei Konzepte scheinbar in
Konkurrenz: Patriarchat und heteronormative Matrix. Die Frage, die
beide zu beantworten versuchen, ist die nach dem gesellschaftlich
wirkmächtigen Strukturprinzip im Geschlechterverhältnis.
Das Patriarchat geht von einem binären Geschlechterverhältnis
aus und betont die Hierarchie der Geschlechter. Die heteronormative
Matrix denaturiert diese Binarität und kritisiert die heterosexuelle
Norm.
Im Folgenden werden beide Konzepte kurz umrissen. Dann wird auf
die Herleitung des Begriffs der Matrix bei Butler in Abgrenzung
zum Patriarchatsbegriff eingegangen, um anschließend »Patriarchat«
auf Kompatibilität mit der Vorstellung der Konstruiertheit
von Geschlecht zu untersuchen. Dabei ist vorausgesetzt, dass die
beiden Begriffe zu unterschiedlichen Politikfeldern gehören,
die aber durchaus eine Schnittmenge haben. Auch wenn der eine eher
dem Feminismus und der andere eher der Queer-Theory zugeordnet wird,
können sie im Konkreten für gleiche gesellschaftliche
Phänomene verwendet werden.
Die Frage ist hier, welcher Begriff das hierarchische Geschlechterverhältnis
im gesellschaftlichen Zusammenhang adäquater fassen kann, das
häufig als Diskriminierung im zwischenmenschlichen, politischen
und ökonomischen Bereich widerhallt.
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erschienen in der Phase
2 Nr. 32 – Sommer 2009 - Unbehagen von Gewicht
Raus aus der Comfort Zone
Ein Plädoyer für einen Feminismus in der
antideutschen Gesellschaftskritik.
von Antifaschistischer Frauenblock Leipzig
(Afbl)
Der antideutschen Kritik ist es unter anderem zu
verdanken, dass in einem langwierigen Prozess bis dato zumeist selbstverständliche
linke Standards nicht unreflektiert blieben. Diese Banalität
ist weiter reichend, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt.
Waren sich Linksradikale in den Achtzigern noch sicher, dass das
große Übel aus den USA käme, und wähnte man
sich in den Neunzigern gegen die Neonazis immer auf der richtigen
Seite, wurde es mit der die Linke zweifellos spaltenden Diskussion
möglich, das eigene Tun und die erworbenen Theorieversatzstücke
grundlegend infragezustellen. Nicht zufällig entspann sich
die hitzigste – und differenzierendste – Auseinandersetzung
mit der Ausrufung der zweiten Intifada. Antisemitismus auf die Agenda
insbesondere einer Linken in Deutschland zu setzen, war nur möglich
mit dem Aufgeben bisheriger Sicherheiten, die hie und da schon zu
Dogmen geworden waren.
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erschienen in der Jungle
World Nr. 49, 4. Dezember 2008
Frauen in der Politik heute —
Zwischen Emanzipation und Backlash
veröffentlicht im AS.ISM_3 Reader 2008
Es hat sich einiges geändert, seitdem die Erste
Frauenbewegung in Deutschland für die politischen Rechte der
Frauen gekämpft hat. Heute sind zum Beispiel immer mehr Frauen
in politischen Führungspositionen: Von den 14 Bundesministerien
werden fünf von Frauen geführt. Ende der Achtziger gab
es 15 % Frauen im Parlament, heute sind es doppelt so viele. Hinzu
kommt, dass es seit 2005 eine Frau in der Position der Bundeskanzlerin
gibt. Diese Steigerung der Präsenz von Frauen in politischen
Positionen bringt das Feuilleton zu der Behauptung, dass in Deutschland
nun Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herrsche. Aufgeregt
fragt es: Ist die Gesellschaft emanzipiert? Es wird gar von den
neuen starken Frauen berichtet, den Alphamädchen, die angeblich
auf der Überholspur wären und die Männer bezüglich
Abiturabschlussquoten schon überholt haben. Trotz dieser und
anderer handfester Beweise bleibt vieles gleich, was gut am Feld
Politik aufgezeigt werden kann. Männer haben die „wichtigeren“
Posten auf Bundes- und Landesebene, wie zum Beispiel das Wirtschaftsministerium
oder das Innen- und Außenministerium. Frauen haben die traditionell
„unwichtigen“ Posten für soziale und familiäre
Bereiche, also ganz klassisch solche, welche die Themenfelder des
„Privaten“ abdecken. Aus einer kritischen Perspektive
muss viel mehr gefragt werden, ob mit der Partizipation auch eine
Emanzipation einhergeht, wie die Zweite Frauenbewegung erhoffte,
und ob Feminismus einen neuen Stellenwert bekommen hat. Im Folgenden
nehmen wir die Vorstellungen über Frauen und Weiblichkeit unter
die Lupe. Dabei konzentrieren wir uns auf einzelne Debatten, wie
die um Eva Herman, um Ursula von der Leyen und Gabriele Pauli. Zwar
schon etwas älter, aber dennoch relevant für dieses Thema,
ist die Aufmerksamkeit für Angela Merkel als Bundeskanzlerin.
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Sexismus - vom
Allgemeinen zum Besonderen. Eine Annäherung
Alles
Teil des Systems
Durch Humanismus und Aufklärung, sowie durch die Emanzipationsbewegung,
die Einführung der Menschenrechte und den postmodernen Individualismus
hat sich zwar einiges an der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Position von Frauen geändert, das Geschlechterverhältnis
bleibt aber trotz Verschiebungen nach wie vor ein hierarchisches.
Gesellschaftliche Veränderungen haben zu formellen Gleichbehandlungen
z.B. bei Zugangsmöglichkeiten zu Bildung und Politik geführt.
Durch das Wahlrecht bekamen Frauen die Möglichkeit, in der
Sphäre der gesellschaftlichen Öffentlichkeit zu wirken.
So wurden einzelne Forderungen der diversen Frauenbewegungskämpfe
erfüllt, konnten aber in das kapitalistische, patriarchale
System integriert werden. Die patriarchale Gesellschaft existiert
aufgrund von Macht- und Hierarchiestrukturen, die mit der kapitalistischen
Wirtschafts- und Lebensform verflochten sind. Das Patriarchat ist
nicht nur ein Erscheinungsbild des Kapitalismus, aber dieser nutzt
die Geschlechtertrennung. Ein Merkmal des patriarchalen Kapitalismus
ist die Trennung von Produktions- und Reproduktionssphäre.
Diese ist beispielsweise wichtig, um die Arbeit im Reproduktionsbereich
unbezahlt, bzw. nur über die Lohnarbeit des Mannes indirekt
vergütet, zu gewährleisten. In den letzten Jahren haben
immer wieder Verschiebungen innerhalb der traditionellen Geschlechterrollen
stattgefunden. Vermeintlich fortschrittliche Ansätze, die nicht
auf die Abschaffung des Ganzen abzielten und somit nicht radikal
waren, konnten in das flexible System eingebunden werden und waren
begleitet von konservativen Gegen- bzw. Backlash-Bewegungen. Diese
Transformationen führten weder zur Auflösung der Geschlechter
noch zu einer Angleichung an die männliche Norm.
Die geschlechtshierarchischen Machtverhältnisse äußern
sich vielfältig in den verschiedensten Bereichen. Weitgehend
stehen Frauen zum Beispiel inzwischen alle Berufszweige offen, aber
sie sind immer noch die Hauptverantwortlichen für den Reproduktionsbereich,
bei der Karriereplanung hindert sie nach wie vor die vielbeschworene
Doppelbelastung.
mehr (ursprüngliche Version
von 2001)...
mehr (Version AS.ISM_2_von
2007)...
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