„Goaliat!“ in Dortmund macht am Freitag dicht!
Laut einem WR-Artikel vom 28.08.07 hat der Besitzer des kürzlich nach Dortmund verzogenen „Thor Steinar“-Shops beschlossen seinen Laden zum 31.08. endgültig zu schließen. Einen Tag vor der Antifa-Demo zum 1.9., die auch an „Goaliat!“ vorbeiführen sollte.
Thorsten Kellerhoff, Besitzer des rechten Modelädchens, begründet diesen Schritt mit Anschlägen gegen seinen Laden und „Drohungen gegen seine Familie“ – Behauptungen, die der Autor des WR-Artikels, Alexander Volkel, einfach ungefragt übernimmt. So sind die Scheiben des „Nordic Spirit“-Ladens im Dortmunder Kreuzviertel zwar einige Male beschädigt worden, bei den angeblichen Bedrohungen handelt es sich jedoch vermutlich um Schutzbehauptungen. Auch in Bochum, wo Kellerhoffs Laden kaum ein halbes Jahr aushielt, hat der selbsternannte Hool der „Kategorie C“ gerne seine Familie als Opfer der „Hetze“ gegen die „unpolitische“ Fußballmarke Thor Steinar ins Spiel gebracht.
So sollte hier auch nicht unerwähnt bleiben, dass der arme Herr Kellerhoff vor knapp einem Monat noch Leute mit dem Tod bedroht hat. So verteilte er unmittelbar nach der ersten Ankündigung seinen Laden zu schließen (am 25.07.) Flyer auf denen er einen linken Ultra, den Kellerhoff sich zum „Kopf der Dortmunder Antifa“ zurechtphantasiert hat, massiv unter Druck setzt. Auch ein Bild des Ultras war auf dem Flyer zu sehen. Unterschrieben war er mit „Goaliat!“.
Als Reaktion darauf trafen sich Kellerhoff, der besagte Ultra und zwei Sozialarbeitern des Fanprojektes zu einem Klärungsgespräch. Darin drohte der Ladenbesitzer einen Gefängnisaufenthalt für Mord in Kauf zu nehmen, sollte der Ultra nicht innerhalb einer kurzen Frist den entstandenen Sachschaden begleichen. Auch eine Liste mit 36 Namen von vermeintlichen Dortmunder Antifaschisten würde er dann zusammen mit zahlreichen Hooliganverbänden „abarbeiten“ (Kellerhoff selbst ist wohl bei der „Northside“ aktiv). Weder der Ultra, noch die Fanbetreuer sahen jedoch eine Notwendigkeit hier Anzeige zu erstatten.
Dass Kellerhoff gerade jetzt doch beschlossen hat seinen Laden zu schließen, hängt wohl auch mit ökonomischen Faktoren zusammen. Neben dem politischen Druck, der sich in seiner „sportlichen Heimat“ wohl stärker und wesentlich schneller als gedacht manifestiert hat, ist dem Laden nun auch ein guter Teil seiner Zielgruppe abhanden gekommen.
So entschied sich der BVB am 23.08. das Tragen von „Thor Steinar“ und anderer eindeutig rechter Marken im „Signal Iduna Park“ zu verbieten. Genau auf der Strecke zu diesem Stadion wollte Kellerhoff seine „Fußballkleidung“ loswerden (laut einem Flyer „Ideal für den Stadionbesuch“).
Wieviel antifaschistisches Engagement hier dem BVB zuzuschreiben ist, ist jedoch äußerst fragwürdig. So wusste der Verein spätestens seit dem 09.08. von der Problematik um Thor Steinar, einer Marke die sich wohl auch in den Fanbetreuer- und Ordner-Kreisen des BVB großer Beliebtheit erfreut. Reagiert hat man dort jedoch erst, nach dem Skandal beim Bundesliga-Derby am 18.08., als der Torwart des BVB, Roman Weidenfeller, den Schalker Gerald Asamoah als „Schwarzes Schwein“ titulierte. Der Vorfall wurde kleingeredet, die rassistische Äußerung bestritten. Um die Wellen zu glätten verbot man schnell das Tragen von „Thor Steinar“. In eine Debatte um die Weidenfeller-Äußerungen hätte sich sonst sicherlich auch der Hauptsponsor des BVB, die RAG, eingeschaltet - denn diese plant zurzeit eine antirassistische Kampagne.
So bleibt dennoch zu hoffen, dass weitere Fußballvereine dem Beispielen von BVB, Hertha BSC und Werder Bremen folgen werden. „Thor Steinar“ zielt klar auf das wachsende Mischspektrum von Neonazis, gewaltbereiten Hools und rechten Fußballfans ab – so ist jedes Verbot im Stadion nicht nur ein Imageverlust für die Marke, sondern auch ein finanzieller Schaden.
Für NRW beleibt zu hoffen, dass auch in Königs Wusterhausen die Nachricht angekommen ist: „Thor Steinar“-Läden im Ruhrgebiet? Das klappt nicht, ist mit Verlusten verbunden und bringt nur Ärger. Also lieber Finger Weg!