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Existenzgeld für alle!
Arbeitstreffen zu Arbeit, Grundsicherung und
antikapitalistischem Widerstand
Der Stand der Vorbereitung:
Es ist schon absurd: Zum einen wächst die Massenerwerbslosigkeit,
weil in den Betrieben immer weniger Arbeit notwendig ist. Zum anderen
aber müssen die meisten bei fallenden Löhnen immer länger
und intensiver arbeiten, um überhaupt überleben zu können.
Feste Anstellungen sind nur noch schwer zu bekommen. Zeitarbeit,
Jobs ohne soziale Absicherung und Scheinselbständigkeit bestimmen
den größten Teil des Arbeitslebens. Die Zwangsarbeit
nimmt zu. SozialhilfeempfängerInnen werden zu quasi unbezahlter
Arbeit gezwungen, und auch die nicht-entlohnte Hausarbeit wächst
durch die Kürzungen im Kita- und Pflegebereich wieder. Die
Arbeit, die also keineswegs dabei ist zu verschwinden, wie manche
behaupten, hat in den letzten 25 Jahren ihr Gesicht verwandelt.
Bei vielen Linken in Deutschland hat der Arbeitsbereich in den letzten
Jahren nur noch eine untergeordnete Rolle gespielt. Viele haben
völlig vergessen, daß Unterdrückung immer damit
zu tun hat, wie Arbeit und Reichtümer verteilt werden. Schließlich
drücken sich auch Rassismus und Sexismus nicht vorrangig in
diskriminierenden Begriffen, sondern vor allem in Herrschaftverhältnissen,
z.B. in schlecht (oder gar nicht) bezahlter Arbeit, aus. Mit dem
Arbeitstreffen "Existenzgeld für alle!" wollen wir
eine Debatte über den Kampf gegen die Arbeit und die Verwertungslogik
des Kapitals anschieben. Aus der Erfahrung der klassenkämpferischen
Linken soll diskutiert werden, ob die Forderung nach Existenzgeld
eine möglicher Schritt in diese Richtung sein kann. Dabei interessiert
es uns nicht, den "Wohlfahrtsstaat" von links zu verteidigen
und zu überlegen, welche Arbeitszeitverkürzung wie viele
Jobs schaffen würde oder welche Grundsicherung wie finanziert
werden kann. Die Forderung nach Existenzgeld soll als eine radikale
Aneignung diskutiert werden, wo sich die Interessen von Erwerbslosen,
Flüchtlingen, Beschäftigten und Hausfrauen treffen. Charakter
des Kongresses soll mehr der eines Arbeitstreffens sein. Grund dafür
waren nicht nur organisatorischen Schwierigkeiten. Angestrebt bleibt
der zielgerichtete Austausch verschiedener politischer Spektren,
wie Betriebslinke, Jobberinitiativen, unabhängige Arbeitslosengruppen,
Antifas und die Teile der Autonomen die sich mehr sozialen Themen
zugewandt haben. Die einleitende Podiumsdiskussion am Freitag abend
soll den Gegenstand des Arbeitstreffens theoretisch einbetten. Darüberhinaus
sollen die obengenannten Themen über den direkten TeilnehmerInnenkreis
hinaus in der Öffentlichkeit erscheinen. Der Samstag ist für
die Arbeitsguppen reserviert. Bisher stehen Foren zu dem Ende der
Vollbeschäftigung, der Rolle von unbezahlter Arbeit, zur Kritik
am Wohlfahrtsstaat, zur Existenzgeldforderung sowie zu Prekarisierung
und neuer Klassenzusammensetzung fest. Eine Arbeitsgruppe zu Migration,
Arbeit und internationaler Arbeitsteilung wäre noch wichtig.
Die Arbeitgruppen soll sich an gemeinsamen zentralen Fragestellungen,
dem Verhältnis von Existenzgeld und Arbeitszeitverkürzung
sowie der Position zu Arbeit und Klärung des Arbeitsbegriffs,
orientieren. Blickwinkel sollen die praktische Arbeit von Gruppen
in realen Kämpfen und Ansätze einer strategischen Neuorientierung
sein. Gerade das Zusammentreffen verschiedener Spektren soll ein
gemeinsamen Lernprozeß und ein Hinausblicken über den
Tellerrand des eigenen Bereichs und der eigenen Lebensrealität
ermöglichen. Die ursprünglich angedachte Beteiligung europäischer
Basisgruppen konnte in dieser Form nicht realisiert werden. Einzelne
Initiativen werden aber konkret für eine Beteiligung am Podium
und an den Arbeitsgruppen angesprochen. Der Sonntag ist dafür
reserviert, die Diskussionen der Arbeitsgruppen zusammenzubringen
und nach gemeinsamen Anknüpfungspunkten zu suchen. An der Vorbereitung
beteiligen sich bisher folgende Gruppen: AG Neoliberalismus FU Berlin,
Analyse & Kritik, Arbeitslosenselbstorganisation Oldenburg,
b-books, Blauer Montag Hamburg, Bündnis Kritischer GewerkschafterInnen
Ost- West: AG Neue Heimat, F.e.l.S. Berlin, Infoladen daneben Berlin,
MAI-Gruppe Berlin, Redaktion diskus Frankfurt, Redaktion hilfe münchen
Wenn Ihr Euch beteiligen wollt, könnt Ihr über F.e.l.S.
Infos und einen Rundbrief erhalten:
fels c/o Schwarze Risse,
Gneisenaustraße 2a,
10965 Berlin oder fels@mail.nadir.org.
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