CGH-Info-9/ FelS-Info, Berlin, 23.4.2000
1. Aktuelle Situation an der Unam in Mexiko
2. Rundreisetermine der CGH-Mitglieder
3. Plakate/ Flugblätter
4. Video
5. Veranstaltungstip
6. Arranca! online
1. Aktuelle Situation an der Unam in Mexiko
Nachdem die Räumung der Unam Anfang Februar die Streikbewegung
der Studierenden zwar schwächen, aber nicht zerschlagen konnte
und zuletzt sogar ein eintägiger Streik an 23 Instituten
erfolgte, wurde das Universitätsgelände am Samstag 15.4.
von mehreren Tausend Militärpolizisten umstellt.
Nahezu alle universitären Einrichtungen werden seitdem von
der Polizei "bewacht", nachdem am Freitag, den 14. April,
dem Universitätsrat ein Brief vorgelegt wurde, in dem etwa
tausend "Forscher" unter der Führung von René
Druker von der Regierung "Schutz und Sicherheit" durch
"Ordnungskräfte" forderten. Der Streikrat (CGH),
so die Argumentation, installiere ein Klima der Gewalt in den
Universitätseinrichtungen.
Der Rektor beschloss das Universitätsgelände während
der Osterferien durch die Policía Federal Preventiva (PFP)
"bewachen" zu lassen. Dies angesichts der angeblichen
Drohung seitens des CGH die UNAM zu besetzen was absolut
erfunden ist, da der CGH nichts derartiges verlauten ließ.
Nun besteht die Befürchtung, daß die PFP auch an der
UNAM verbleibt, wenn die Vorlesungszeit wieder beginnt. Für
diesen Fall besteht Einigkeit unter den Studierenden (CGH-Angehörige
und nicht) bei Anwesenheit der Polizei das Universitätsgelände
nicht zu betreten.
17.04.00: Demonstrationen der STUNAM (Gewerkschaft der
Arbeiter der UNAM)
Als Protest gegen die seit dem 15. April andauernde Anwesenheit
der Policía Federal Preventiva (PFP) an der UNAM organisierten
etwa 600 STUNAM-Angehörige einen Aktionstag mit Demonstrationen
und Blockaden der großen Verkehrsadern Insurgentes Sur und
Universidad, was zu einem Verkehrschaos führte.
Mit Losungen und Transparenten wie "Die UNAM ist keine Kaserne",
"Juan Ramón de la Fuente (Universitätsdirektor) tritt
zurück" und "Wir lehnen die PFP völlig ab" machten die
UNAM-Mitarbeiter ihre Ablehnung gegenüber der Polizeiumzingelung
deutlich. Während der verschiedenen Demonstrationen und Aktionen
kam es zu angespannten Situationen zwischen der PFP und den STUNAM-Mitgliedern,
die auch Schilder hochhielten wie "Ich verteidige hier auch
das Recht auf Bildung Deiner Kinder. Und was machst Du Soldat?"
Es kam jedoch zu keinen härteren Zwischenfällen.
STUNAM-Streik
Die Gewerkschaft der Beschäftigten der (STUNAM)
beschloss einen Streik in der UNAM. Als Begründung wurde
angegeben, ihre Verträge seien hinsichtlich der Arbeitsrechte
gebrochen worden, da ihre Arbeit durch die anwesende Polizei behindert
werde.
Die STUNAM kündigte an bei Rückzug der Polizei nach
den Osterfeiertagen am 24. April (so wie es der Koordinator der
Universitätsreforn Narro Robles ankündigte) eventuell
den Streik abzusagen, "aber nur wenn die Universitätsleitung
sich verpflichtet die Vertragsbrüche nicht zu wiederholen".
Die STUNAM unterstrich erneut die Unterstützung der Studierendenbewegung
durch die Arbeiter und kündigte an, sie würden als Organisation
alles notwendige tun, um "die Universität dem Polizeistiefel
wieder zu entreissen".
Am Mittwoch, den 19. April verkündete die STUNAM während
einer Kundgebung von - nach unterschiedlichen Angaben 8.000
bis 30.000 Personen, ab folgenden Montag "im gesamten Land
den Beginn von Aktionen zur Verteidigung der universitären
Autonomie und die Achtung der Arbeitsverträge in den Universitäten".
Und ab den 4. Mai will die STUNAM die UNAM bestreiken.
Die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter der UNAM beteuerten
ihre "größte Bereitschaft eine große Bewegung
zur Verteidigung der UNAM gemeinsam mit dem CGH, den Lehrenden
und Forschenden aufzubauen. Mit dieser Bewegung werden wir gemeinsame
Aktionen organisieren. Wir studieren bereits gemeinsam mit dem
CGH die notwendigen Schritte und wir werden auch nicht auf die
Verteidigung der Klauseln 1, 6, 7, 9, 13 und 14 des Rahmenarbeitsvertrages
verzichten. Wir teilen den Institutionen mit, daß wir ein
politisches Interesse haben, die UNAM vor dem Polizeistiefel zu
retten".
Der CGH wiederum betonte: "es wird keine Regierbarkeit und keine
akademische Normalität geben so lange der Forderungskatalog
nicht erfüllt wird."
Ein Jahr nachdem der Streik begonnen hat unterstrichen die CGH-Mitglieder
ihre "Verpflichtung gegenüber der mexikanischen Bevölkerung
so weit wie es notwendig ist zu kämpfen, um zu verhindern,
dass das Recht auf Bildung zerschlagen wird".
2. Rundreisetermine der CGH-Mitglieder
Die Termine für die geplante Rundreise von zwei Mitgliedern
des CGH durch Deutschland stehen jetzt so gut wie alle fest. Im
folgenden findet Ihr eine Liste mit den Terminen. Alle Städte,
die das noch nicht getan haben, sollten uns möglichst schnell
ihre genauen Veranstaltungstermine mailen. Wir wollen sie gesammelt
in verschiedene Zeitschriften veröffentlichen, die demnächst
Redaktionsschluss für ihre Maiausgabe haben.
12.5.-18.5. Berlin
19.5.-21.5. Potsdam
22.5.-24.5. Bremen
25.5.-26.5. Göttingen
27.5.-29.5. Hannover
30.5.-1.6. Hamburg
2.6.-3.6. Wuppertal
4.6.-6.6. Münster
6.6.-7.6. Köln
7.6.-9.6. Bochum
9.6.-11.6. Düsseldorf
11.6.-13.6. Wiesbaden/ Mainz
14.6.-15.6. Frankfurt
16.6.-17.6. Kaiserslautern
18.6. - 19.6. Nürnberg
20.-21.6. München
21.-23. Stuttgart
23.- 26. Bielefeld
26.6. - 27.6. Freiburg
danach Schweiz und Österreich
3. Plakate/ Flugblätter
Die Plakate für die Rundreise sind fertig und können
bei uns bestellt werden. Alle Städte, die das noch nicht
getan haben, sollten das noch nachholen. Die Plakate sind umsonst.
Ende April wird auch die Layout-Vorlage des Flugblattes fertig
sein, die wir Euch dann zumailen. Wir haben mit dem Flugblatt
noch ein bisschen gewartet, um die aktuellen Entwicklungen in
Mexiko noch einzubauen.
4. Video
Das Video für die Veranstaltungstour ist in Arbeit. Es wird
etwa 20 Minuten lang sein und entweder deutsche Untertitel haben
oder einen auf deutsch eingesprochenen Ton. Verschiedene Städte
haben angefragt, ob es möglich wäre, das Video schon
jetzt zu bekommen. Leider wird es noch bis Anfang Mai dauern bis
alles fertig ist. Erst dann können wir verschicken.
5. Verstaltungstip
Der vergessene Konflikt am Rande der EU
Unabhängigkeit für die Westsahara?!
Abendveranstaltung zur Westsahara am 11.5.2000
Die rohstoffreiche Westsahara ist eines der letzten Gebiete weltweit,
deren Entkolonialisierung noch nicht abgeschlossen ist. 1976 von
Spanien in die Unabhängigkeit entlassen, wurde die Westsahara
direkt von Marokko völkerrechtswidrig annektiert und die
dort wohnende Bevölkerung grausam verfolgt. Darauf hin gründete
sich die Befreiungsbewegung Polisario und die Demokratische Arabische
Republik Sahara wurde ausgerufen. Ein langer Kampf gegen die Unterdrückung
durch Marokko folgte. Etwa 20.000 Sahrauis starben bei Bombenangriffen
der marokkanischen Luftwaffe und weitere 165.000 wurden vertrieben
und leben seit Jahrzehnten in Zeltlagern in der Wüste Süd-Algeriens.
Nach einem Waffenstillstand, der 1991 unter UN-Vermittlung zwischen
der Besatzungsmacht Marokko und der Befreiungsbewegung Polisario
unterschireben wurde, sollen die Sahraui in einem Referendum entscheiden,
ob das Gebiet ein eigener Staat wird. Aber Marokko hat das Referendum,
das die Vereinten Nationen durchführen sollen, immer wieder
hinausgezögert und behindert. Nun will Marokko auch den zuletzt
genannten Termin - Juli 2000 erneut verschieben. Eine Verschleppungstaktik,
die von der Polisario nicht mehr akzeptiert werden kann.
Auch hat der im Ausland bisher oft gelobte junge marokkanische
König Mohammed IV, der erst 1999 den Thron bestieg, den repressiven
Kurs seines Vaters weiter fortgesetzt. Zuletzt ließ er Anfang
März breite Proteste in den besetzten Gebieten grausam von
Armee und Polizei niederschlagen. Der Ausnahmezustand wurde verhängt
und etliche Personen wurden inhaftiert oder verschwanden.
Droht ein neuer Krieg? Welche Interessen hat Marokko in der Westsahara?
Warum schweigt die EU? Wie ist die Situation der Sahauris in den
besetzten Gebieten und Algerien?
Abendveranstaltung mit Jamal Zakari, Vertreter der Polisario
in Deutschland
Ein Abend mit Video, Vortrag und Infos zur Beobachtung des Referendums.
Donnerstag, den 11. Mai 2000, 19.30 Uhr im Stadtteilladen Zielona
Góra, Grünbergerstr. 73, 10245 Berlin Friedrichshain
6. Arranca! online!
Nach langer Zeit ist die Arranca! auch wieder online zugänglich.
Wir haben das Layout komplett überarbeitet. Ferner ermöglicht
eine Volltextsuche Recherche nach speziellen Begriffen. Leider
sind noch nicht alle Ausgaben in die Datenbank eingepflegt, was
aber in der nächsten Zeit gemacht wird. Die Arranca! ist
über http://www.nadir.org/arranca
zu erreichen.
Das war's mal wieder
Saludos a tod@s von FelS
|