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Das
Staudamm-Projekt von Itoiz
Das Kappen
der Kabel
Im
Sommer 1995 erklärte der Nationale Gerichtshof die Arbeiten am Staudamm
für nichtig und illegal und forderte von der Klägerin, der Coordinadora,
die Bezahlung von 23 Milliarden Peseten (ca. 290 Millionen DM) für
das Stoppen der Bauarbeiten. Da sie aber anstatt gestoppt noch forciert
wurden, entschied sich unser Kollektiv, diese durch eine gewagte Aktion
zu "paralysieren".
So
drangen am 6. April 1996 acht Mitglieder der Solidari@s con Itoiz, in Begleitung
von fünf Journalisten, in das Baustellengelände ein. Zwei von
ihnen hielten den Wachschutzmann fest, nahmen ihm die Waffe weg, um die
Gefahr von Schüssen zu vermeiden, und fesselten ihn ca. fünf
Minuten lang. Sie legten die Pistole auf das Dach des Kontrollhäuschens.
Die
anderen sechs Solidari@s kappten mit Trennscheiben (Rotaflex) die 6 Stahlkabel
der Seilbahn, die über 800 Meter den für den Bau notwendigen
Zement förderte - das Herz der Baustelle. Auf diese Art und Wiese
wurden die Bauarbeiten für ein Jahr zum Stillstand gebracht.
Wie
bei allen anderen Aktionen der Gruppe blieben die Solidari@s, nachdem sie
die Kabel gekappt hatten, am Ort, bis die Polizei und der Wachschutz kamen.
Sie wurden mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt und gezwungen,
sich auf den Bauch zu legen, wobei sie eine Stunde lang Prügel bezogen.
Sie erlitten verschiedene Körperverletzungen: Trommelfell- und Sehnenriß,
viele blaue Flecken etc...
In
einem Gerichtsverfahren, das im Frühjahr 1999 stattgefunden hat, wurden
zwei der Wachschützer dazu verurteilt, die Körperverletzungen
mit einer Summe von ca. 12.000 DM zu entschädigen. Dieses Geld ist
noch nicht bezahlt worden.
Auch
die Journalisten wurden angegriffen und ihr Material unbrauchbar gemacht.
Am Tag danach wurde die Abteilung der Tageszeitung, wo die Journalisten
tätig waren, von der Polizei durchsucht, die auf der Suche nach belastendem
Material war.
Die
Solidari@s waren 8 Stunden lang in einem Polizeiwagen in einzelne 1 mal
1,50 Meter große Zellen unter einer stechenden Sonne eingesperrt.
Sie waren an den Rücken gefesselt und durften nicht einmal Wasser
trinken.
15
Tage lang gab es eine große Pressekampagne, die die Aktion als "Terrorismus"
qualifizierte und dabei erfolglos versuchte, die Bevölkerung gegen
die AktivistInnen aufzubringen. Diese wurden ins Gefängnis gesteckt,
wo sie 2 Monate lang blieben und woraus sie dank des öffentlichen
Drucks per einstweiliger Freilassung raus kamen. Ihr Gerichtsverfahren
stand noch offen. Zwei Tage nach ihrer Freilassung fand eine große
Demonstration gegen den Staudamm statt, wo ca. 15.000 Menschen teilnahmen
(es war eine der größten in der Geschichte des Kampfes gegen
den Staudamm).
Aufgrund
dieser Aktion wurde eine große Solidaritätskampagne mit den
Gefangenen gestartet, in der sich spontan mehrere Solidaritätsgruppen
mit den Solidari@s bildeten und direkte Aktionen gegen den Staudamm durchführten.
Über
300 Gruppen solidarisierten sich öffentlich. |