COMUNICADO PÚBLICO
DIE KOMMUNE DREIZEHN WIEDER UNTER BESCHUSS
Die unten aufgefuehrten sozialen und Menschenrechts-Organisationen
geben der nationalen und internationalen Oeffentlichkeit die folgenden
Vorkommnisse bekannt:
1. Heute, 16. Oktober 2002, fing gegen 3 Uhr morgens in der Comuna
13, im zentralen Westen Medellíns, eine Operation von Polizei
und Armee an, die, laut dem Buergermeister Luis Pérez Gutiérrez,
das Ziel hat, die Milizen, die in diesem Sektor operieren, zu verfolgen.
2. Diese Operation ist Teil der Massnahmen zur Kontrolle der oeffentlichen
Ordnung, die die Stadtverwaltung Anfang der Woche ankuendigte, und
ueber die aus Sicherheitsgruenden nicht berichtet werden wuerde.
3. Nach Aussagen von Bewohnern des Sektors ist die gesamte Comuna
militarisiert, in den Strassen sind Panzer aufgefahren, von denen
aus geschossen wird, und zwei Hubschrauber haben verschiedene Stellen
des Sektors unter Beschuss genommen. Einer der Orte, von wo aus
die Sicherheitskraefte kontrollieren, ist das Gesundheitszentrum
von San Javier.
4. Diese Situation hat das Leben der Bevoelkerung in grosse Gefahr
gebracht; es wird von zwanzig Verletzten und drei toten Soldaten
geredet, aber bislang gibt es noch keine genauen Daten, um wen es
sich handelt. Es ist unmoeglich in die Comuna 13 zu gelangen, weil
es die Sicherheitskraefte verhindern. Die Familien verbringen den
Tag auf dem Boden liegend, um sich vor den undifferenzierten Schuessen
und Maschinengewehrsalven zu schuetzen; diese werden auch von Personen
konstatiert, die in der Comuna 13 benachbarten Sektoren leben.
5. Verschiedentlich haben lokale Menschenrechtsorganisationen die
Willkuer der Sicherheitskraefte und die uebertriebene Gewaltanwendung
in der Verfolgung der Milizen, die in diesem Sektor operieren, angeklagt.
In Anklagen, die den staatlichen Kontrollorganen (Procuraduría,
Personería und Defensoría del Pueblo) vorliegen, werden
die Uebergriffe gegen Zivilisten, die als Kollaborateure der Aufstaendischen
beschuldigt werden, belegt. Dank Kommunikationsmedien ist eine hohe
Zahl von ermordeten Zivilisten bekannt geworden, wie in der Operation
Mariscal vom 21. Mai diesen Jahres.
6. Der lokalen, nationalen und internationalen Oeffentlichkeit ist
die Stigmatisierung, unter der die Comuna 13 leidet, bekannt, mit
der Gewaltanwendung, Uebergriffe und Agression gegen die Bevoelkerung
gerechtfertigt werden. Auf diese Weise werden die in nationalen
und internationalen Regelwerken anerkannten Menschenrechte, sowie
die die Kriege regulierenden Normen ignoriert, die festlegen, dass
die verschiedenen bewaffneten Akteure die nicht-kaempfende Bevoelkerung
schuetzen muessen.
7. Die Verfassung Kolumbiens ordnet den integralen Schutz der Grundrechte
an und legt fest, dass diese in keinem Fall missachtet werden koennen,
nicht einmal unter einem Krieg mit einem anderen Land oder dem Ausnahmezustand.
Deshalb kann in keinster Weise die Gueltigkeit des Dekretes 2002
von 2002 zur Legitimierung der Einschraenkung der Rechte der Bewohner
der Comuna 13 herangezogen werden.
Aus diesen Gruenden:
FORDERN WIR VON DEN STAATLICHEN INSTITUTIONEN:
1. Die Respektierung der Menschenrechte aller Bewohner der Comuna
13 zu garantieren und sofort die undifferenzierten Maschinengewehrfeuer
einzustellen, die die Sicherheitskraefte in dieser Zone durchfuehren.
2. Allen Personen, die in diesen Operationen verhaftet werden,
einen fairen Prozess zu garantieren.
RUFEN WIR DIE INTERNATIONALE GEMEINSCHAFT AUF:
1. Die Einberufung einer unabhaengigen Kommission zu fordern, die
die Faelle von Menschenrechtsverletzungen untersucht.
RED DE TRABAJO ACCION POR LA VIDA
COLECTIVO DE DERECHOS HUMANOS SEMILLAS DE LIBERTAD
Octubre 16/2002
Um Faxe zu schicken, ein paar Adressen:
IV.Brigada:
Conmutador: +57-4-230 98 00
Buero des Hochkommissars der Vereinten Nationen fuer Menschenrechte:
Fax: +57-4-311 87 40
Policía Metropolitana:
Conmutador: +57-4-251 17 00
Buergermeisterei von Medellín:
Fax: +57-4-381 18 52
Defensoría del Pueblo:
Fax: +57-4-292 05 84
DRINGEND: SCHUTZ DER NICHT-KÄMPFENDEN BEVOELKERUNG
Wiederholt haben verschiedene Organisationen, Personen und Medien
den Ernst der humanitaeren Situation und der Menschenrechte in den
populaeren barrios Medellíns verkuendet, vor allem in der
Zone Zentraler Westen (Comunas 3 und 7), wo sich der bewaffnete
Konflikt seit August vergangenen Jahres zugespitzt hat.
Wir haben kontinuierlich den Schutz der Nicht-Kaempfenden, die
Respektierung der Menschenrechte und des Internationalen Voelkerrechtes,
die friedliche Loesung eines Konfliktes, der tiefe sozio-oekonomische
Wurzeln hat, und vor allem die Respektierung der legalen und konstitutionellen
Garantien durch die Staatsbeamten gefordert.
Wir haben eine effiziente Arbeit der staatlichen Kontrollorgane
gefordert und die Intervention internationaler Organismen, die im
Bereich Menschenrechte arbeiten, damit sie beobachten und berichten,
was hier passiert. Wir haben die unabhaengige und unparteiische
Ausuebung der Funktionen der Justiz angesichts der vielfaeltigen
Anklagen, die von Opfern der Gemeinde vorgelegt werden, gefordert.
Die Antwort jedoch ist Repression. In der Zone sind nach der Operation
Mariscal weitere Operationen der Sicherheitskraefte durchgefuehrt
worden, bei denen Zivilisten ums Leben kamen. In jedem Vormarsch
der Sicherheitskraefte werden schwere Waffen verwendet, und extreme
Massnahmen, wie die Verhaengung der Ausgangssperre und die Erklaerung
der "Rehabilitations- und Konsolidierungszonen" scheinen
die einzige Antwort zu sein, die der Stadtverwaltung einfallen.
Unser humanitaere Arbeit wird feindselig betrachtet. Uns beunruhigt
die Erklaerung des Buergermeisters: "Es handelt sich weder
um ein Problem der oeffentlichen Dienstleistungen, noch der sozialen
Versorgung, wie es einige Organismen von ausserhalb der Stadt glauben
machen wollen, oder wie es einige NGOs vorgeben, die Verteidiger
des ELN, der FARC oder der Paramilitaers sind."
Heute, 16. Oktober, um ca. 3 Uhr morgens, fing die Operation Orión
an, die bislang 7 Tote, 3 von ihnen Beamte, und mehr als zwanzig
Verletzte unter den Zivilisten verursacht hat. Diesmal haben die
Uebergriffe an Intensitaet zugenommen, und die Salven von Kriegshubschraubern
und Panzern haben den Vormarsch der Elite-Sicherheitskraefte begleitet,
waehrend die Bevoelkerung sich vor Kreuzfeuer zu schuetzen versucht,
dass die Opfer nicht unterscheidet.
Angesichts des offensichtlichen Kriegswillen, der von den lokalen
und nationalen Autoritaeten ausgedrueckt wird, und trotz der schweren
Anschuldigungen des Herrn Buergermeisters, wiederholen wir mit Nachdruck
unsere Forderung nach voelliger Respektierung der nicht-kaempfenden
Bevoelkerung, die Begleichung der enormen sozialen Schuld, die mit
dieser Zone der Stadt bestehen, und die Intervention von unabhaengigen
internationalen humanitaeren Organismen, die die Untersuchungen
und Verurteilungen der kriminellen Verhaltensweisen begleiten, die
in der Comuna 13 gegen die Zivilbevoelkerung begangen werden.
RED DE TRABAJO ACCION POR LA VIDA
COLECTIVO DE DERECHOS HUMANOS SEMILLAS DE LIBERTAD
Medellín, octubre 16 de 2002.
Bueno, compañeras y compañeros,
gemaess der informationen, die wir heute haben (17. Oktober, Mittagszeit),
gibt es insgesamt neun Tote, vier von ihnen Polizisten oder Soldaten,
vier vermeintliche Milizionaere und ein Jugendlicher, der als Zivilist
bekannt ist; ausserdem 25 Verletzte. Aber die Operation geht weiter,
und es wird mehr Tote und mehr Verletzte geben.
Um die Informationen der comunicados zu ergaenzen:
El Colombiano von heute informiert dass: "Die Befehlshaber
von Polizei und Armee bestehen darauf, dass die Hubschrauber waehrend
der Gefechte nicht geschossen haben." Der Artikel geht aber
mit Zeugenaussagen weiter, die bestaetigen, dass die Sicherheitskraefte
von zwei Blackhawk-Hubschraubern aus geschossen und bombardiert
haben; gestern nachmittag erzaehlte ein compañero aus der
Zone das gleiche; und heute morgen bestaetigte mir ein anderer compañero
aus der Zone dasselbe.
Und noch ein Stueck aus EL Colombiano von heute: "'Die Armee
ist gekommen, um in der Comuna 13 zu bleiben, jetzt oder nie. Die
Operation Orión faengt grade mal an und wir werden hier bleiben,
bis jede einzelne der hundert Hausdurchsuchungen durchgefuehrt worden
ist, die die Staatsanwaltschaft, CTI und DAS vorgesehen haben, um
die Koepfe der Milizen sowohl der Guerrilla als auch der Paramilitaers
zu finden', sagte entschlossen Mario Montoya Uribe, Kommandeur der
Vierten Brigade."
Zum Schluss noch ein paar Zahlen zur Comuna 13, die vielleicht
die Ursachen dieses Krieges (denn es kann nicht mehr von bewaffnetem
Konflikt geredet werden):
Im Jahre 2000 lebten 130.000 Menschen in der Comuna 13, von denen
57% zu den Schichten 1 und 2 gehoeren und nur 30% gehoeren zur Schicht
3. Die meisten der wenigen Familien der Schicht 4 haben die Zone
verlassen.
91% der Kinder besuchen die Grundschule, aber nur 57% die Oberschule.
Der Buergermeister redet jetzt davon, dass die Schulbildung "zu
mehr als 100%" gedeckt ist, und er hat recht damit, es gibt
mehr Plaetze als Kinder; das jedoch aus dem einfachen Grund, dass
die Kinder und Jugendlichen wegen der konstanten Gefechte nicht
in die Schule gehen koennen.
Die Arbeitslosenrate betraegt 71%.
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