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Dezember 2002
Meinungstribunal zu Coca Cola in Bogotá

 

Informationen zur Comuna 13

Seit Freitag finden kaum noch Schusswechsel statt. Statt dessen kamen 3.000 Mann von Armee, Polizei, DAS, CTI und Staatsanwaltschaft in die Comuna, um eine “Operación rastrillo” (Durchkaemm-Operation) durchzufuehren, d.h. von Haus zu Haus Durchsuchungen vorzunehmen.
Das offizielle Ergebnis der “Operación Orión” sind bisher 45 Verletzte und 14 Tote. Die Leute, die in den hochgelegenen Teilen der Comuna leben, reden jedoch von 25 Toten, die noch nicht geborgen werden konnten. Diese Information konnten nicht verifiziert werden, jedoch von zwei Personen unabhängig voneinander berichtet.
Armee und Polizei haben bislang 130 offizielle Hausdurchsuchungen durchgefuehrt (aber natuerlich gab es viel mehr), und 180 Verhaftungen, von denen bisher erst 28 gerichtlich behandelt wurden. Was Besorgnis erregt, ist, dass die Sicherheitskraefte bei den Verhaftungen von vermummten Informanten begleitet werden, die fuer ihren “Dienst” Leute zu denunzieren, bezahlt werden.
Bislang befinden sich 500 Familien zeitweilig aus der Comuna vertrieben.

Heute, Montag, verkuendete der Buergermeister von Medellín verschiedene Massnahmen, um die “Rueckeroberung” der Comuna 13 zu konsolidieren. Ab morgen, Dienstag, gilt Ausgangssperre, zuerst in sechs der 18 barrios, zuerst fuer zehn Tage, von 10 Uhr nachts bis 5 Uhr morgens. Wer in dieser Zeit das barrio verlassen will, muss um Erlaubnis bitten. Das Tragen von Waffen wird eingeschraenkt, Alkoholkonsum wird fuer die gesamte Zeit verboten, jemanden auf dem Ruecksitz eines Motorrades mitzunehmen ebenso (alle diese Massnahmen hatten in Barranca keinen Einfluss auf die Mordrate; aber da die paisas so stolz sind, wozu von den Fehlern anderer lernen…); ausserdem werden Ueberwachungskameras an strategischen Punkten der Comuna installiert und die Haeuser und Huetten sowie deren Bewohner registriert. Aber all das natuerlich zum Nutzen der Bevoelkerung und um ihre soziale Situation, charakterisiert von staatlicher Vernachlaessigung, zu verbessern, und nicht etwa um dieses totalitaere Regime zu festigen.

Mit der in Barranca erlebten Uebernahme der Stadt durch die Paramilitaers, stellt sich die Frage, ob hier nicht dasselbe passieren wird; d.h. vor drei Jahren tauchten die Paramilitaers in der Comuna 13 auf, um die schmutzige Arbeit zu machen, jetzt die Sicherheitskraefte, um das Terrain endgueltig zu “saeubern”, damit dann die Paramilitaers ihre autoritaere Kontrolle uebernehmen, wie sie es in den populaeren barrios von Barranca tun.

 
v0.2 | last update: 14|12|02
     
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