Internationale Atomtransporte

(letzte Aktualisierung: 05.07.2011)

 Zeitraum: 2010        
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(Diese Auflistung ist mit Sicherheit nicht vollständig) 

18. Dezember 2010
Atommüll-Frachter 'Puma' vor Norwegen durch Wassereinbruch in Seenot geraten

Das dänische Frachtschiff für Atomtransporte 'Puma' (IMO-Nr.: 9078048, MMSI: 219574000, Rufzeichen: OZDV2) der dänischen Reederei Shipcraft A/S geriet auf der Rückfahrt aus Murmansk in Russland am 18.12.10 etwa 20 Seemeilen vor Sørøya an der nordnorwegischen Küste in Seenot: Durch ein defektes Ventil im Abwassersystem drang Meerwasser in das Schiff ein. Die Crew war zunächst nicht in der Lage, den Wasserzufluß in den Maschinenraum zu stoppen. Da Gefahr bestand, daß das Schiff sinken könntesendete die 'Puma' einen Notruf.
Die norwegische Seenotrettungszentrale entsendete daraufhin zwei Schiffe zur Hilfe, darunter das norwegische Schiff der Küstenwache 'Farm'. Der Frachter 'Puma' ging westlich von Hammerfest in einem Fjord der norwegischen Insel Sørøya vor Anker. Dort wurde das Leck mit Hilfe eines magnetischen Flickens, der von außen an der Bordwand angebracht wurde, provisorisch abgedichtet und die Crew pumpte das eingedrungene Meerwasser aus dem Schiffsrumpf. Anschließend konnte die 'Puma' aus eigener Kraft am 19.12.10 in den Hafen der norwegischen Stadt Hammerfest zu Reparaturarbeiten einlaufen.
Von dort aus setzte der Frachter seine Fahrt in den Hafen von Frederikshavn in Dänemark fort, dort sollte das Schiff am 27.12.10 gegen 08:00 Uhr (UTC) eintreffen.

Glücklicherweise war der Frachter bei der Havarie bereits unbeladen, denn zuvor hatte das für Atomtransporte nicht gebaute Schiff am 15.12.10 in einem drei Tonnen schweren Container rund 54 Kilogramm Atommüll (8,6 Kilogramm hochangereichertes Uran und 45 Kilogramm niedrig angereichertes Uran) aus dem serbischen Forschungsreaktor Vinca nach Murmansk/Russland in den Hafen Atomflot, wo atomangetriebene Eisbrecher stationiert sind, befördert. (Berichte in den Medien, die 'Puma' würde rund 330 Tonnen radioaktiven Atommüll befördern, erwiesen sich zwischenzeitlich als nicht zutreffend.)
Nach Medienangaben war der Atommüll zuvor aus dem serbischen Forschungsreaktor Vinca in der Nähe von Belgrad zunächst per Bahn über Ungarn nach Slowenien gebracht und dann im Hafen von Koper auf die 'Puma' verladen worden. Der Frachter durchquerte danach Mittelmeer, Biskaya, den englischen Kanal und die Nordsee. Längs der norwegischen Küste ging es dann nach Murmansk auf der russischen Halbinsel Kola. Von dort soll der Atommüll über 3000 Kilometer mit der Bahn in die russische 'Wiederaufarbeitungs-Anlage' Majak im Südural gebracht werden.

Das dänische Frachtschiff für Atomtransporte 'Puma' (IMO-Nr.: 9078048, MMSI: 219574000, Rufzeichen: OZDV2) am 15.12.10 beim Auslanden des Atommülls im Hafen von Murmansk/Russland

Das dänische Frachtschiff für Atomtransporte 'Puma' (IMO-Nr.: 9078048, MMSI: 219574000, Rufzeichen: OZDV2) 
im Januar 2009 im Golf von Aden

Es ist nicht das erste mal, daß ein Frachtschiff für Atomtransporte auf der Rückreise aus Murmansk in Schwierigkeiten geraten ist: Im September 2009 beförderte der russische Frachter 'MCL Trader' (IMO-Nr.: 8814354, MMSI: 273413510, Rufzeichen UDVD) der Reederei ASPOL Baltic Corporation Atommüll (abgebrannte Brennelemente) aus einem polnischen Forschungsreaktor in der Nähe von Warschau über den Hafen von Gdynia/Polen nach Murmansk. Bei der Rückfahrt geriet das Schiff in ein Schlechtwettergebiet und mußte die schützenden Küstengewässer von Troms im Norden von Norwegen anlaufen.

Von der Bellona Foundation (bellona.org), einer internationalen Umweltschutzorganisation mit Hauptsitz in Oslo (Norwegen), wurde am 30.05.10 u.a. bekannt gegeben: Das russische Frachtschiff 'MCL Trader' (IMO-Nr.: 8814354, MMSI: 273413510, Rufzeichen UDVD) der russischen Reederei ASPOL Baltic Corporation mit Sitz in St.Petersburg/Russland wurde im Sommer 2009 in der estnischen Schiffswerft "Netaman Ship Repair Oy" in Tallinn umgerüstet, um die internationalen Standards für Transporte von abgebrannten Brennelementen zu erfüllen. Das Schiff erhielt danach ein INF-2 Klasse Zertifikat für diese Transporte

... "Then, in the summer of 2009, retrofitting works were performed under a project designed by the St. Petersburg-based Alexei Krylov Shipbuilding Research Institute on the Russian-flag cargoship MCL Trader at the Estonian yard Netaman Ship Repair Oy in Tallinn. The ship was upgraded to comply with international standards for vessels shipping spent nuclear fuel and received an INF-2 Class certificate for such operations." ... "The MCL Trader is owned by the Russian company Concern ASPOL-Baltic." ...

Die Bellona Foundation (bellona.org) berichtet u.a. darüber auch am 13.10.10: Der russische Frachter 'MCL Trader' wurde für Transporte von abgebrannten Brennelementen speziell umgebaut und erhielt für diese Transporte eine Zulassung.

... "The Russian vessel MCL Trader was specially reconstructed ad licences to transport spent nuclear fuel." ...

Mit dem russischen Frachter 'MCL Trader' erfolgten nach Angaben auf bellona.org und barentsobserver.com nachweislich bereits drei Transporte von hochradioaktivem Atommüll auf dem Seeweg aus Polen nach Russland
- Im September 2009 erfolgte der erste Transport von abgebrannten Brennelementen aus dem Forschungsreaktor EWA im Institut für Kernforschung in Świerk/Polen nahe Warschau über den polnischen Hafen von Gdynia mit der 'MCL Trader' nach Murmansk in Russland in den Hafen von Atomflot (Nach den Angaben im Web wurde das aus Gdynia in Polen kommende Schiff am 21.09.09 in Murmansk erwartet).
- Ein zweiter Transport erfolgte im März 2010. Die mit
abgebrannten Brennelementen aus dem Forschungsreaktor EWA im Institut für Kernforschung in Świerk/Polen in der Nähe von Warschau beladene 'MCL Trader' war demnach am 02.03.10 aus dem polnischen Hafen von Gdynia ausgelaufen und traf Mitte März 2010 in Murmansk/Russland in dem Hafen von Atomflot ein.
- Im September 2010 wurde ein dritter Atommüll-Transport durchgeführt. Über den Hafen von Gdynia in Polen wurde
im Oktober 2010 hochradioaktiver Atommüll aus einem polnischen Forschungsreaktor nahe Warschau über den Hafen von Gdynia nach Murmansk in Russland durchgeführt (Nach den Angaben im Internet wurde das aus Gdynia in Polen kommende Schiff am 04.10.10 in Murmansk erwartet)
.

Die dänische Reederei Shipcraft A/S 

Die dänische Reederei Shipcraft A/S hat ihren Sitz in Hoersholm/Dänemark. Shipcraft A/S bereibt nach eigenen Angaben im Netz nicht nur das Frachtschiff 'Puma' (IMO-Nr.: 9078048, MMSI: 219574000, Rufzeichen: OZDV2), sondern auch die Frachter 'Leopard' (IMO-Nr.: 8902096, MMSI: 219560000, Rufzeichen: OWOD2, Flagge: Dänemark) und 'Lynx' (IMO-Nr.: 9078050, MMSI: 219585000, Rufzeichen: OZFD2, Flagge: Dänemark).
Nach der Selbstdarstellung im Web ist die dänische Reederei Shipcraft A/S spezialisiert auf die Beförderung von Gefahrgütern, Militärtransporten und radioaktiven Stoffen. - Transportiert werden u.a. Güter der Klasse 1 (Explosivstoffe) und der Klasse 7 (radioaktive Stoffe).
 
"... All vessels under SHIPCRAFT management are carrying dangerous, military and nuclear cargoes, worldwide. ..."
"... The tonnage is modern Danish tween deckers and the fleet consists of purpose built vessels, specially equipped and classed for carriage of Class 1, Class 7 and INF-Cargoes..." 

Das dänische Frachtschiff für Atomtransporte 'Leopard' (IMO-Nr.: 8902096, MMSI: 219560000, Rufzeichen: OWOD2) 2010 in Kopenhagen

Das dänische Frachtschiff für Atomtransporte 'Lynx' (IMO-Nr.: 9078050, MMSI: 219585000, Rufzeichen: OZFD2) am 13.09.09 in Newcastle

Die taz berichtete darüber am 20.12.10 unter dem Titel " Vor der Küste Norwegens - Atommüllfrachter gerät in Seenot": "Nach einer Havarie der "Puma" sehen Umweltschützer ihre Warnungen bestätigt. Das Schiff hatte zum Zeitpunkt des Unglücks kein radioaktives Material mehr an Bord.
Erst sah es so aus, als würde es keine Pannen geben: Am Mittwoch vergangener Woche lieferte das Schiff 'Puma' im russischen Murmansk 300 Tonnen Atommüll ab. Auf der Rückreise am Wochenende geriet der dänische Frachter 20 Seemeilen vor der nordnorwegischen Küste allerdings in Seenot.
Wasser drang in das Schiff, die Seenotrettung musste zu Hilfe kommen und die 'Puma' liegt seit Sonntag im Hafen der norwegischen Stadt Hammerfest. 'Welchen Beweises bedarf es eigentlich noch, dass unsere Warnungen realistisch sind', fragt Yngvild Lorentzen von der Naturschutzorganisation Naturvernforbundet.
Norwegische und russische UmweltschützerInnen haben die Reise der 'Puma' in den letzten Wochen aufmerksam verfolgt - und kritisiert. Das für eine solche Ladung nicht gebaute Schiff hatte hochradioaktive Brennstäbe aus dem serbischen Forschungsreaktor Vinca an Bord.
Zunächst war die strahlende Ladung per Bahn über Ungarn nach Slowenien gebracht und dann im Hafen von Koper auf die 'Puma' verladen worden. Der Frachter durchquerte danach Mittelmeer, Biskaya, den englischen Kanal und die Nordsee. Längs der norwegischen Küste ging es dann nach Murmansk auf der russischen Halbinsel Kola. Von dort soll der Strahlenmüll über 3.000 Kilometer mit der Bahn in die umstrittene Atommüllanlage in Majak gebracht werden.
'Ein Glück, dass das Schiff nicht schon auf dem Nordkurs in Seenot geriet', meint Umweltschützer Lorentzen. Wenn eine solche Ladung sinke, könne natürlich die Meeresumwelt verstrahlt werden, bestätigt Eldrid Holo von der Strahlenschutzbehörde Statens Strålevern in Oslo. Norwegische Behörden verfolgen den wachsenden Atommüllverkehr vor der eigenen Haustür schon länger mit Sorge.
Überhaupt seien solche Transporte, die über Tausende von Kilometern längs europäischer Küsten verliefen, nicht nur aufgrund des Unglücksrisikos ganz abzulehnen, meint Oleg Bodrov von der russischen Umweltschutzorganisation Zelenyj Mir. Atommüll solle bis zu einer langfristig sicheren Lagermöglichkeit dort gelagert werden, wo er produziert wurde. Sonst drohe Russland zur Atommüllkippe für ganz Europa zu werden."

"Ein dänisches Frachtschiff zum Transport von Atommüll ist am Wochenende vor Nordnorwegen wegen eines Lecks offenbar in kritische Lage geraten", berichtet derStandard (derstandard.at) am 20.12.10 unter der Schlagzeile "Vor Norwegen - Atommüll-Frachter geriet am Wochenende in Seenot".
"Laut einem Online-Bericht der Regionalzeitung 'Finnmark Dagblad' musste der Frachter 'Puma' westlich von Hammerfest in einem Fjord der Insel Söröya ankern und Meerwasser aus dem Schiffsrumpf gepumpt werden. Das Schiff hatte Presseberichten zufolge vergangene Woche europäischen Atommüll nach Russland transportiert.
Die Ladung des Schiffes - insgesamt 330 Tonnen radioaktives Material, darunter rund 53 Kilogramm angereicherten Atommüll aus einem serbischen Versuchsreaktor - war laut Medienberichten vergangenen Donnerstag im russischen Murmansk gelöscht worden. Bei der Rückfahrt sendete die 'Puma' einen Notruf. Die norwegische Seerettungszentrale entsendete daraufhin zwei Schiffe zur Hilfe. Das Leck konnte soweit unter Kontrolle gebracht werden, dass der dänische Frachter aus eigener Kraft am Sonntag in Hammerfest einlaufen konnte.
Umweltschutzorganisationen haben in der Vergangenheit mehrfach auf die Gefahren von Atommülltransporten entlang der norwegischen Küste mit teils schlecht ausgerüsteten Frachtschiffen aufmerksam gemacht. Die 'Puma' war laut dem norwegisch-russischen Portal 'Barents-Observer' vor über zwei Wochen mit dem Atommüll an Bord von einem slowenischen Hafen aus in Richtung Murmansk aufgebrochen.
Laut der 'Süddeutschen Zeitung' sind für die Wintermonate drei Schiffstransporte mit Atommüll aus Deutschland nach Russland geplant. Dabei soll es sich um insgesamt 951 verbrauchte Brennstäbe aus dem ehemaligen DDR-Versuchsreaktor Rossendorf handeln. Schlussdestination des radioaktiven Mülls ist die zentrale russische Atomlagerstätte und Aufbereitungsanlage Mayak im südlichen Ural. Im Oktober hatte es Berichte über Geheimtransporte auf der Nordatlantik-Route von aus Atomwaffen stammenden Abfall aus Polen gegeben."

16. November 2010
Schweiz: "Mittelaktive Abfälle fachgerecht zwischengelagert"

"Anfang Oktober hat das Zwilag einen Transport von mittelaktiven Abfällen aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Frankreich erhalten", gibt die ZWILAG Zwischenlager Würenlingen AG in der Schweiz am 16.11.10 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Mittelaktive Abfälle fachgerecht zwischengelagert" bekannt. "Diese Abfälle des Kernkraftwerks Gösgen werden jetzt fachgerecht am Standort Würenlingen eingelagert."
Von der ZWILAG Zwischenlager Würenlingen AG wird darin weiter mitgeteilt: "Insgesamt drei Transportbehälter wurden dem Zwilag vor gut einem Monat angeliefert. Strahlenschutzfachleute kontrollierten die Behälter während des gesamten Transports sowohl auf der Schiene als auch auf der Strasse mehrfach. Transport und Einlagerungsarbeiten verliefen planmässig und ohne Zwischenfälle.
In den drei jeweils rund 115 Tonnen schweren Transport- und Lagerbehältern befanden sich Edelstahlbehälter mit Hülsen und Endstücken aus der Wiederaufarbeitung von ausgedienten Brennelementen im Eigentum des Kernkraftwerks Gösgen. Dieses nicht verwertbare Restmaterial kommt zur Entsorgung wieder zurück in die Schweiz. Damit ist die Entsorgungskette geschlossen. Das in den Brennelementen noch enthaltene Uran und Plutonium kann jedoch für die Stromerzeugung zurück gewonnen werden.
Sämtliche Schritte der Sicherheitsmassnahmen wurden nach den strengen internationalen und nationalen Auflagen durchgeführt und eingehalten und unter anderen auch vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat, ENSI, vor Ort kontrolliert und rapportiert. Die Edelstahlbehälter mit den Abfällen werden in den nächsten 30 bis 40 Jahren unter ständiger Kontrolle im Zwilag in Würenlingen bleiben."

06. Oktober 2010
AREVA NC: Dritter Transport von komprimiertem Atommüll in die Schweiz angekündigt

In einem Communiqué mit dem Titel "Third transport of metallic compacted waste from France to Switzerland" ist von der AREVA NC, zuvor COGEMA (Compagnie générale des matières nucléaires), am 06.10.10 der dritte Transport von komprimiertem metallhaltigem Atommüll aus der französischen Plutonium-Fabrik La Hague in die Schweiz angekündigt worden. Am 06.10.10 wird demzufolge ein Transport von drei Castor-Behältern, die verdichteten metallhaltigen Atommüll ("compacted metallic waste") aus der 'Wiederaufarbeitung' enthalten, von dem französischen 'TN International railway terminal' in Valognes in das 'Zwischenlager' der ZWILAG (Zwischenlager Würenlingen AG) in Würenlingen/Schweiz befördert.  
In Übereinstimmung mit den zwischen der Schweizer KKG (Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG) und der AREVA abgeschlossenen Verträgen, war ein Teil der abgebrannten Brennelemente aus dem Schweizer AKW Gösgen zur 'Wiederaufarbeitung' nach Frankreich geschickt worden, erklärt die AREVA NC dazu rückblickend. Von der AREVA NC wird in dem Communiqué weiter ausgesagt: Komprimierter metallhaltiger Atommüll fällt bei der 'Wiederaufarbeitung' an. Der 'Rücktransport' dieses Atommülls erfolgt nach dem französischen Gesetz.

"Three casks containing compacted metallic waste will be shipped today from the TN International’s railway terminal in Valognes (France) to the ZWILAG storage facility near Wuerenlingen (Switzerland).
In accordance with commercial contracts signed between KKG and AREVA, part of Goesgen‘s nuclear used fuel has been sent to France for recycling. Metallic compacted waste is the result of the nuclear reprocessing process. Its return shipment to Switzerland is dictated by the French law.
The transport cask used to transport the metallic compacted waste fully complies with the very strict regulatory criteria defined by the International Atomic Energy Agency (IAEA). Nuclear material transportation is also regulated and overseen by national and international authority agencies in order to guarantee a high level of safety and security."

10. August 2010
Atommüll-Transport aus der GKSS in Geesthacht über Bremerhaven in die USA gestoppt

Ein Atommüll-Transport mit 45 abgebrannten Brennelementen aus der GKSS (Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt mbH) in Geesthacht bei Hamburg ist am 10.08.10 auf dem Weg nach Bremerhaven und dem anschließenden Seetransport in die USA von AtomkraftgegnerInnen blockiert worden.

Ohne jeglichen Begleitschutz rollten am 10.08.10 um 03:03 Uhr und 03:16 Uhr zwei mit Containern beladene Sattelzüge vom Gelände der GKSS in Geesthacht in Richtung Bremerhaven. In den beiden Containern befand sich hochradioaktiver Atommüll: 45 abgebrannte Brennelemente aus dem mittlerweile abgeschalteten Forschungsreaktor FRG-1 der GKSS. Laut den Aufschriften enthielten sie unter anderem Uran und Plutonium.
Der Atommüll-Transport sollte das GKSS-Forschungszentrum offenbar klammheimlich verlassen. Diese Geheimniskrämerei erwies sich schon kurz nach dem Start als unzureichender Schutz: An der Max-Planck-Straße nahe dem GKSS-Gelände in Geesthacht blockierten AtomkraftgegnerInnen den Transport. Während der erste Sattelzug noch durchfuhr, wurde der zweite Atommüll-Transporter mit einer Sitzblockade und einer Seilbrücke über der Straße gestoppt. Insgesamt soll der Transport über 1,5 Stunden aufgehalten worden sein.
In Bremerhaven traf der Atommüll-Transport aus der GKSS gegen 06:00 Uhr ein, im dortigen Hafen (auf der Stromkaje) wurden die abgebrannten Brennelemente an Bord des britischen Frachters für Atomtransporte 'Atlantic Osprey' geladen. Insgesamt soll es sich nach Medienangaben um drei LKW gehandelt haben, wobei zwei Transporter aus Geesthacht und ein weiterer aus der Schweiz kamen. Das Schiff legte am gleichen Tag gegen 10:00 Uhr aus Bremerhaven mit dem Reiseziel Charleston im US-Bundesstaat South Carolina an der Ostküste der USA ab.

Auf Indymedia wurde am 10.08.10 um 21:38 Uhr zu der Blockade des Atommüll-Transportes aus der GKSS unter der Überschrift "Luftakrobatik stoppt Atomtransport" geposted: "Sitzblockade & Luftakrobatik: Atomtransport aus Geesthacht blockiert! Am heutigen Dienstagmorgen wurde ein Transport von abgebrannten Brennstäben aus dem norddeutschen Forschungszentrum GKSS bei Geesthacht nach Bremerhaven von AtomkraftgegnerInnen blockiert. Mit einem Akrobatikakt in der Luft landeten sie nach eigenen Angaben einen 'Volltreffer'.
Der aus zwei LKW bestehende Transport aus dem Forschungszentrum GKSS sei mit einer Sitzblockade und einer Seilbrücke über der Straße gestoppt worden. Der erste Transporter hätte um 03:10 Uhr den Blockadeort passiert, der zweite sei in Begleitung von Streifenwagen auf das Gelände des Forschungszentrums zurückgefahren. Insgesamt wurde der Transport über 1,5 Stunden aufgehalten. Nach der Auflösung der Blockade nahm die Polizei die Personalien der AktivistInnen auf. 'Es kann nicht sein, dass hier nachts still und heimlich ein Schwertransporter mit radioaktiven Brennelementen durch die Gegend fährt und niemand etwas mitbekommt.' empört sich eine Aktivistin. 'Atomkraft ist eine menschenverachtende Technologie, die sofort stillgelegt werden muss - und deswegen stellen wir uns allen Atom-Transporten in den Weg.' In Bremerhaven wurden die abgebrannten Brennstäbe auf die Atommüll-Fähre "Atlantic Osprey" umgeladen, die gegen 10.00 Uhr den Hafen verlassen haben soll. Insgesamt soll es sich um drei LKW gehandelt haben, wobei zwei Transporter aus Geesthacht und ein weiterer aus der Schweiz kamen. Die LINKE forderte, diesen Transport zu stoppen: Niedersachsens Regierungschef McAllister könne 'jetzt ein Zeichen setzen und die Transporte von Brennelementen Niedersachsens Straßen unterbinden', sagte am Montag der Linke-Umweltexperte Kurt Herzog. Erst im vergangenen Herbst hatte Bremens Bürgermeister Böhrnsen angekündigt, es werde keine Atomtransporte mehr durch Bremen und Bremerhaven geben. Die rot-grüne Koalition hatte dies dann Anfang des Jahres formell beschlossen. AnwohnerInnen und VerkehrsteilnehmerInnen sind durch den Transport Gefahren ausgesetzt. Tobias Darge vom Jugendumweltnetzwerk kritisierte: 'Im Wendland werden 10 000 Polizisten beim Castor-Transport eingesetzt, aber hier fährt hochradioaktiver Atommüll hunderte Kilometer ungeschützt durch die Lande.' Gegen einen weiteren Abtransport von Brennstäben aus der GKSS nach Frankreich hatten Anfang Juli Atomkraftgegner vor Ort protestiert. Der Transport musste wegen Sicherheitsproblemen verschoben werden."

Der zweite Sattelzug, der einen mit abgebrannten Brennelementen beladenen Container befördert, steht am 10.08.10 gegen 03:30 Uhr nahe dem GKSS-Gelände in Geesthacht vor der Straßenblockade

Zahlreiche Gefahrgutsymbole an dem Container warnen vor der stark strahlenden Ladung

Der Straßentransport der abgebrannten Brennelementen aus der GKSS in Geesthacht nach Bremerhaven erfolgte offensichtlich mit der Wilhelm Reese Speditions GmbH in Nienburg/Weser

Für den Straßentransport der 45 abgebrannten Brennelementen aus der GKSS in Geesthacht nach Bremerhaven, der nachweislich (s.u.) über das Hamburger Stadtgebiet erfolgte, wurden dabei zwei mit je einem Container beladene Sattelzüge eingesetzt.
Dabei wurden Sattelschlepper in dunkelblauer Farbe und ohne Firmenlogo verwendet. Auf dem Dach der Sattelschlepper befanden sich zwei gelbe Warnleuchten. Auf dem Auflieger (auch Trailer genannt) befand sich ein umgebauter dunkelgrüner Container. An allen vier Seiten des Containers waren je drei Gefahrgutsymbole für 'Umweltgefährdend', 'Radioactive' und 'Fissile' (= spaltbar) und der UN-Nummer '3328' (steht für 'radioaktive Stoffe, Typ B(U)-Versandstück, spaltbar') angebracht.  An den beiden Seitenwänden des Containers befanden sich in der Mitte unten und oben graue Lüftungsschlitze, an der Stirnfront (in Richtung des Fahrerhauses des Sattelschleppers) war zusätzlich eine Tür eingelassen.
Die für den Straßentransport der abgebrannten Brennelementen aus der GKSS in Geesthacht nach Bremerhaven am 10.08.10 eingesetzten Sattelzüge sind mit den bei den CASTOR-Transporten aus Rossendorf bei Dresden in Sachsen ins 'Zwischenlager' Ahaus im Sommer 2005 weitestgehend identisch: Dabei wurden Sattelschlepper in dunkelblauer Farbe mit zwei gelben Warnleuchten auf dem Dach und ohne Firmenlogo, sowie Auflieger mit je einem dunkelgrünen Container mit den oben beschriebenen Umbauten verwendet. - Einer der Sattelschlepper hatte nach einem Foto vorne das Kennzeichen NI - TR 74. - Das Kfz-Kennzeichen NI steht für den Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen.

Die beiden Sattelzüge mit den abgebrannten Brennelementen aus der GKSS am 10.08.10 im Hafen von Bremerhaven. Der Atommüll-Transport wurde nicht von Sicherheitskräften begleitet  

Zum Vergleich: Einer der Sattelzüge mit einem Atommüll-Container während des 1. CASTOR-Transportes aus Rossendorf in Sachsen ins 'Zwischenlager' Ahaus am 30.05.05.

In Nienburg/Weser befindet sich die Wilhelm Reese Speditions GmbH (Domänenweg 7, 31582 Nienburg/Weser). Nach eigener Darstellung im Web ist die Wilhelm Reese Speditions GmbH ein "international tätiges Transportunternehmen" mit den Schwerpunkten auf "internationale Transporte" und "Spezialtransporte aller Art". Dafür steht demzufolge eine Fahrzeugflotte aus derzeit 50 Sattelzugmaschinen und 58 Sattelaufliegern zur Verfügung. Eine besondere Spezialität des Unternehmens sind demnach Schwertransporte, sowie Ro/Ro-Transporte und Gefahrguttransporte für Seefrachten.
Auffällig ist: Die Wilhelm Reese Speditions GmbH verwendet ausschließlich Sattelschlepper in dunkelblauer Farbe (allerdings mit dem Firmenlogo W. Reese an den Sattelzugmaschinen - Das Firmenlogo wurde wahrscheinlich für die Atommüll-Transporte unkenntlich gemacht.)
Von der Wilhelm Reese Speditions GmbH in Nienburg/Weser wurde offenbar am 21.07.10 Atommüll aus Jülich in das 'Zwischenlager Ahaus' befördert: "Laut Auskunft der Bezirksregierung Münster sind am 21.07.10 'zwei Container mit schwachradioaktiven Abfällen aus deutschen Kernkraftwerken' im BZA [Ahaus] eingelagert worden." - In einer bislang unbeantworteten Kleinen Anfrage (Drucksache 15/66) im Landtag von Nordrhein-Westfalen wurde am 04.08.10 dazu u.a. nachgefragt: "Die Bürgerinitiative SofA (Gruppe für den sofortigen Atomausstieg, Münster) hat den Transport des Atommülls ins BZA dokumentiert. Demnach erfolgte die Anlieferung am 21.07.2010 um 7:20 Uhr durch zwei LKWs der Spedition Wilhelm Reese (Speditions GmbH Domänenweg 7, 31582 Nienburg/Weser, Niedersachsen). Als Herkunftsort des Atommülls wurde gegenüber der SofA von der Bezirksregierung Münster telefonisch 'Jülich' angegeben."
Am 12.08.10 hat es wieder einen Atommüll-Transport in das 'Zwischenlager' in Ahaus gegeben. Insgesamt sollen dabei drei Container von der Wilhelm Reese Speditions GmbH aus Nienburg an der Weser angeliefert worden sein.

Der Atommüll-Transport aus der GKSS in Geesthacht rollte am 10.08.10 über das Hamburger Stadtgebiet nach Bremerhaven:

Nach Aussage des Hamburger Senats in der Drucksache 19/6972 vom 17.08.10 erfolgte am 10.08.10 ein Straßentransport von "81 kg" "bestrahlten Brennelementen" mit einer Aktivität von "3362 TBq" (UN-Nummer "3328") aus dem "GKSS-Forschungszentrum Geesthacht" über das Stadtgebiet von Hamburg zum "US-Department of Energy" in "Aiken/USA".
Nach Angaben des Bremer Senats in der Drucksache 17/1486 "Atomtransporte durch das Land Bremen" vom 19.10.10 wurden am 10.08.10 mit der 'Atlantic Osprey' 30903,00 kg "RADIOAKTIVE STOFFE, TYP B(U) VERSANDSTÜCK, SPALTBAR" aus dem "GKSS-Forschungszentrum, Max-Planck-Str. 1, 21502 Geesthacht" über Bremerhaven (Anlieferung per Lkw, Umschlagort: Stromkaje) in den Hafen von Charleston in den USA transportiert. Die radioaktive Fracht ging demzufolge von dort aus weiter zum "US-Department of Energy, Savannah River Plant Aiken, South Carolina".

Die 'Atlantic Osprey' ist am Morgen des 10.08.10 im Hafen von Bremerhaven eingetroffen, um u.a. den hochradioaktiven Atommüll aus der GKSS in Geesthacht an Bord zu nehmen:

Der britische Frachter für Atomtransporte 'Atlantic Osprey' (IMO-Nr. 8602414, MMSI: 235415000, Rufzeichen VSQQ4), ein ehemaliges Ro/Ro-Frachtschiff für Fahrzeugtransporte, war nach Angaben im Netz am 10.08.10 gegen 06:00 Uhr (MESZ) im Hafen von Bremerhaven eingelaufen, um die hochradioaktive Fracht an Bord zu nehmen. Aus Bremerhaven legte das Schiff dann gegen 10:00 Uhr (MESZ) mit dem Reiseziel Charleston im US-Bundesstaat South Carolina an der Ostküste der USA ab. Dort soll es demnach voraussichtlich am 31.08.10 gegen 07:00 Uhr (UTC) eintreffen .

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte nach der Liste der Transportgenehmigungen (Stand vom 03.08.10) am 02.07.10 einen Antrag der NCS (NUCLEAR CARGO + SERVICE GmbH) vom 27.04.10 zwei Transporte (bzw. zwei Castor-Behälter) von max. 45 bestrahlten (abgebrannten) Brennelementen aus der GKSS (Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt mbH) in Geesthacht bei Hamburg zum US Department of Energy in Aiken im US-Bundesstaat South Carolina genehmigt (Genehmigungs-Nummer: 7068). Diese bis zu 31.12.10 befristete Transportgenehmigung umfaßt demnach Straßentransport, Umschlag und Seetransport.
In der Liste der Transportgenehmigungen des BfS (Stand vom 17.08.10) wurde für den Atommüll-Transport aus der GKSS in Geesthacht das Transportdatum 10.08.10 angegeben.
Hintergrund: Das US Department of Energy ist Betreiber der Atomanlage 'Savannah River Site' bei Aiken im US-Bundesstaat South Carolina. - Die 'Savannah River Site' wurde seinerzeit zum Bau von thermonuklearen Waffen (Wasserstoff-Bomben) errichtet, dort befinden sich u.a. fünf Atomreaktoren und zwei sogenannte 'Wiederaufarbeitungs-Anlagen', sowie Anlagen zur Brennstoffherstellung.

Auf eurogate.de war unter der Bezeichnung "Bremerhavener Segelliste" mit Stand vom 10.08.10, 18:58 Uhr, bekannt gegeben worden, daß ein Schiff mit dem Namen 'Atlantic Osprey' am 10.08.10 gegen 03:00 Uhr in Bremerhaven erwartet worden ist (Makler "R.GUeNTHTER"). Der Frachter sollte demnach am "Liegeplatz 2980-3070" festmachen, dieser befindet sich vermutlich an der Stromkaje in Bremerhaven. - Mit dem Ablegen des Frachtschiffes ("Reise-Nummer: 1008") ist demnach am 10.08.10 gegen 10:00 Uhr gerechnet worden. 
Auf portarraivals.com wurde am 10.08.10 bekannt gegeben: Das "RoRo Cargo Ship" 'Atlantic Osprey' ("IMO 8602414") wird am 10.08.10 gegen 05:00 Uhr in Bremerhaven erwartet.

Über Bremerhaven wurden mit der 'Atlantic Osprey' am 10.08.10 nachweislich auch hochradioaktive "Plutonium-Beryllium-Quellen" aus Braunschweig und aus der Schweiz in die USA transportiert

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte nach Liste der Transportgenehmigungen (Stand vom 25.10.10) am 02.08.10 einen Antrag der NCS (NUCLEAR CARGO + SERVICE GmbH) für einen Transport von "max. 48 Plutonium-Beryllium-Quellen" aus der "Eckert & Ziegler Nuclitec" in "Braunschweig" nach dem "Los Alamos National Laboratory" in "Los Alamos/USA" genehmigt (Genehmigungs-Nummer: 7080). Diese bis zum 31.12.10 befristete Transportgenehmigung umfaßte demnach Straßentransport, Umschlag und Seetransport. - Der Transport erfolgte nach den Angaben des BfS am 10.08.10.
Nach Angaben des Bremer Senats in der Drucksache 17/1486 "Atomtransporte durch das Land Bremen" vom 19.10.10 wurden am 10.08.10 mit der 'Atlantic Osprey' 1088,50 kg "RADIOAKTIVE STOFFE, TYP A- Versandstück, IN BESONDERER FORM" aus der "Eckert & Ziegler Nuclitec GmbH, Gieselweg 1, 38110 Braunschweig" über Bremerhaven (Anlieferung per Lkw, Umschlagort: Stromkaje) in den Hafen von Charleston in den USA transportiert. Die radioaktive Fracht ging demnach von dort aus weiter zum "US-Department of Energy, Los Alamos National Laboratory, Bikini Atoll Road SM 30, NM 87545".

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte nach Liste der Transportgenehmigungen (Stand vom 25.10.10) am 02.08.10 einen Antrag der NCS (NUCLEAR CARGO + SERVICE GmbH) für einen Transport von "max. 5 Plutonium-Beryllium-Quellen" aus dem "Paul Scherrer Institut" in "Villigen/CH" [Schweiz] nach dem "Los Alamos National Laboratory" in "Los Alamos/USA" genehmigt (Genehmigungs-Nummer: 7077). Diese bis zum 31.12.10 befristete Transportgenehmigung umfaßte demnach Straßentransport, Umschlag und Seetransport. - Der Transport erfolgte nach den Angaben des BfS bereits am 06.08.10. (Das vom BfS angegebene Transportdatum ist der erster Tag des Transportes oder der Tag des Erreichens des 'deutschen Hoheitsgebietes'.)
Nach Angaben des Bremer Senats in der Drucksache 17/1486 "Atomtransporte durch das Land Bremen" vom 19.10.10 wurden am 10.08.10 mit der 'Atlantic Osprey' 435,00 kg "RADIOAKTIVE STOFFE, TYP A- Versandstück, IN BESONDERER FORM" aus dem "Paul Scherrer Institut, 5232 Villingen, CH" über Bremerhaven (Anlieferung per Lkw, Umschlagort: Stromkaje) in den Hafen von Charleston in den USA transportiert. Die radioaktive Fracht ging demzufolge von dort aus weiter zum "US-Department of Energy, Los Alamos National Laboratory, Bikini Atoll Road SM 30, NM 87545".

Fahrtverlauf der 'Atlantic Osprey' (aus rekonstruierten Daten im Web)

05.08.10, 04:55 Uhr (UTC): die 'Atlantic Osprey' läuft aus dem britischen Hafen von Workington an der Irischen See aus (2,3 Knoten Fahrt, Kurs 251 Grad)  - Zu diesem Zeitpunkt wird bereits Bremerhaven als Ziel der Fahrt angegeben
05.08.10, 05:12 Uhr (UTC): befindet sich auf See in Höhe von Workington (5,8 Knoten Fahrt, Kurs 207 Grad)
05.08.10, 10:20 Uhr (UTC): in der nördlichen Irischen See, südlich des Mull of Galloway (11,9 Knoten Fahrt, Kurs 269 Grad)
05.08.10, 10:52 Uhr (UTC): am Eingang des britischen North Channel zwischen Schottland und Irland (10,9 Knoten Fahrt, Kurs 294 Grad)
05.08.10, 12:32 Uhr (UTC): im britischen North Channel in Höhe von Belfast (10,4 Knoten Fahrt, Kurs 321 Grad)
05.08.10, 17:06 Uhr (UTC): im britischen North Channel nordwestlich des Mull of Kintyre (8,0 Knoten Fahrt, Kurs 320 Grad) fährt in Richtung der schottischen Insel Islay
07.08.10, 03:34 Uhr (UTC): befindet sich im Pentland Firth zwischen den
britischen Orkney-Inseln und dem nördlichen Festland von Schottland (12,0
 Knoten Fahrt, Kurs 133 Grad)
07.08.10, 11:06 Uhr (UTC): in der Nordsee nordöstlich der schottischen Stadt Aberdeen (11,0 Knoten Fahrt, Kurs 131 Grad)
09.08.10, 19:09 Uhr (UTC): die 'Atlantic Osprey' ist in der Deutschen Bucht (Helgoländer Bucht) eingetroffen, nordwestlich der Insel Helgoland (kreuzt dort mit 5,2 Knoten Fahrt, Kurs 274 Grad)
09.08.10, 19:16 Uhr (UTC): in der Nordsee, nordwestlich der Insel Helgoland (kreuzt dort mit 6,0 Knoten Fahrt, Kurs 306 Grad)
09.08.10, 21:35 Uhr (UTC): in der Nordsee westlich der Insel Helgoland (9,6 Knoten Fahrt, Kurs 150 Grad)
09.08.10, 23:02 Uhr (UTC): in der Nordsee südwestlich der Insel Helgoland (10,9 Knoten Fahrt, Kurs 152 Grad)
09.08.10, 23:45 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Spiekeroog (10,3 Knoten Fahrt, Kurs 114 Grad)
10.08.10, 00:27 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Wangerooge (9,8 Knoten Fahrt, Kurs 102 Grad)
10.08.10, 00:48 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Minsener Oog (9,4 Knoten Fahrt, Kurs 102 Grad) 10.08.10, 01:34 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel
Mellum (Jade-Mündung) (8,2 Knoten Fahrt, Kurs 144 Grad)
10.08.10, 02:58 Uhr (UTC): in der Wesermündung westlich von Wremen (9,2 Knoten Fahrt, Kurs 123 Grad)
10.08.10, 03:45 Uhr (UTC): läuft in den Hafen von Bremerhaven ein (4,1 Knoten Fahrt, Kurs 141 Grad)

10.08.10, 08:08 Uhr (UTC): die 'Atlantic Osprey' legt im Hafen von Bremerhaven wieder ab (1,5 Knoten Fahrt, Kurs 268 Grad) Neues Reiseziel ist demnach Charleston in den USA, wo das Frachtschiff nach Angaben im Web am 30.09.10 gegen 00:01 Uhr (UTC) erwartet wird
10.08.10, 08:14 Uhr (UTC): läuft aus dem Hafen von Bremerhaven aus (1,8 Knoten Fahrt, Kurs 331 Grad)
10.08.10, 08:54 Uhr (UTC): in der Wesermündung westlich von Wremen (8,9 Knoten Fahrt, Kurs 308 Grad)
10.08.10, 10:08 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Mellum (Jade-Mündung) (10,7 Knoten Fahrt, Kurs 320 Grad)
10.08.10, 10:47 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Minsener Oog (11,0 Knoten Fahrt, Kurs 290 Grad)
10.08.10, 11:08 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Wangerooge (10,9 Knoten Fahrt, Kurs 284 Grad)
10.08.10, 11:54 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Spiekeroog (9,9 Knoten Fahrt, Kurs 329 Grad)
10.08.10, 13:00 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Langeoog (10,7 Knoten Fahrt, Kurs 269 Grad)
10.08.10, 14:03 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Norderney (10,7 Knoten Fahrt, Kurs 254 Grad)


10.08.10, um 15:44 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der ostfriesischen Insel Borkum (Ems-Mündung), weiterhin auf westlichem Kurs (11,6 Knoten Fahrt, Kurs 258 Grad)
10.08.10, um 17:15 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der niederländischen Insel Schiermonnikoog, fährt auf den Ärmelkanal (English Channel) zu (9,4 Knoten Fahrt, Kurs 260 Grad)
10.08.10, um 21:40 Uhr (UTC): in der Nordsee nördlich der niederländischen Insel Terschelling (9,4 Knoten Fahrt, Kurs 253 Grad)
11.08.10, um 02:58 Uhr (UTC): in der Nordsee westlich der niederländischen Stadt Den Helder (9,1 Knoten Fahrt, Kurs 230 Grad)
11.08.10, um 16:11 Uhr (UTC): in der Nordsee, nördlich der französischen Hafenstadt Dunkerque, fährt auf den Eingang zum Ärmelkanal (English Channel) zu (8,5 Knoten Fahrt, Kurs 226 Grad) Als Reiseziel wird jetzt der Nordatlantik (North Atlantic) angegeben, das der Frachter am 14.08.10 gegen 12:00 Uhr (UTC) erreichen soll.
11.08.10, gegen 17:35 Uhr (UTC): in der Straße von Dover nordwestlich der französischen Hafenstadt Dunkerque (9,8 Knoten Fahrt, Kurs 230 Grad)
11.08.10, um 18:58 Uhr (UTC): im Ärmelkanal (English Channel) im Höhe der Fährlinie zwischen der britischen Hafenstadt Dover und der französischen Hafenstadt Calais (11,8 Knoten Fahrt, Kurs 230 Grad)
11.08.10, um 19:57 Uhr (UTC): im Ärmelkanal, kreuzt die Fährverbindung zwischen Dover (Groß Britannien) und Dieppe (Frankreich) (12,4 Knoten Fahrt, Kurs 224 Grad)
12.08.10, um 00:06 Uhr (UTC): im Ärmelkanal, nahe der Fährverbindung zwischen Newhaven (Groß Britannien) und Dieppe (Frankreich) (10,3 Knoten Fahrt, Kurs 253 Grad)
12.08.10, um 01:36 Uhr (UTC): im Ärmelkanal nördlich der französischen Stadt Le Havre (12,0 Knoten Fahrt, Kurs 253 Grad)
12.08.10, um 04:25 Uhr (UTC): im Ärmelkanal südlich der britischen Hafenstadt Portsmouth mit westlichem Kurs (14,0 Knoten Fahrt, Kurs 255 Grad)
12.08.10, um 07:09 Uhr (UTC): im Ärmelkanal südlich der britischen Hafenstadt Bournemouth (südwestlich von Southampten) mit westlichem Kurs (8,8 Knoten Fahrt, Kurs 254 Grad)
12.08.10, um 10:22 Uhr (UTC): im Ärmelkanal nahe der Fährverbindung zwischen dem britischen Weymouth und dem französischen St.Malo (7,4 Knoten Fahrt, Kurs 254 Grad)
12.08.10, um 18:11 Uhr (UTC): im Ärmelkanal, hinter der Fährverbindung zwischen Plymouth (Groß Britannien) und Roscoff bei Saint-Pol-de-Léon (Frankreich) (8,7 Knoten Fahrt, Kurs 253 Grad)
13.08.10, um 03:02 Uhr (UTC): am Ausgang des Ärmelkanals (English Channel) nordwestlich der französischen Hafenstadt Brest mit derzeitigem Kurs auf den Atlantik (10,4 Knoten Fahrt, Kurs 243 Grad) Reiseziel ist demnach Charleston in den USA, wo das Frachtschiff am 31.08.10 gegen 07:00 Uhr (UTC) erwartet wird.
30.08.10, um 08:01 Uhr (UTC): im nördlichen Atlantik, östlich des Hafens von Charleston in den USA (9,0 Knoten Fahrt, Kurs 226 Grad)
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2.10.10, um 12:01 Uhr (UTC): nach übereinstimmenden Angaben im Netz befand sich das Schiff (0,0 Knoten Fahrt, Kurs 0 Grad) angelegt im Hafen von South Shields an der Nordseeküste nahe der britischen Stadt Newcastle (Newcastle upon Tyne)
19.10.10, um 21:57 Uhr (UTC): die 'Atlantic Osprey' befand sich wieder festgemacht im britischen Hafen von Workington an der Küste der Irischen See (0,0 Knoten Fahrt, Kurs 179 Grad). - Laut diesen Infos wurde der britische Frachter für Atomtransporte 'Atlantic Osprey' bereits am 18.10.10 gegen 12:00 Uhr (UTC) im britischen Hafen von Workington an der Irischen See zurück erwartet.

Die Zeitangabe UTC (UTC = Universal Time Coordinated) ist die heute gültige koordinierte Weltzeit. D.h.: MEZ (Mittel Europäische Zeit) = UTC plus eine Stunde, bzw. MESZ (Mittel Europäische Sommerzeit) = UTC plus zwei Stunden.

Dokumentation über den Atommüll-Transport aus der GKSS

Die Bergedorfer Zeitung (bergedorfer-zeitung.de) berichtete am 10.08.10 unter dem Titel "Atommüll rollt ungeschützt durch Geesthacht": "Ohne jeglichen Begleitschutz haben in der Nacht zu Dienstag zwei Sattelzüge mit abgebrannten Brennelementen das Gelände des GKSS-Forschungszentrums verlassen. Umweltaktivisten stoppten einen der Lkw. Die Polizei wurde von der Aktion überrascht.
Die Straßen rund um Geesthacht waren menschenleer. Der Transport mit stark strahlendem Atommüll sollte das GKSS-Forschungszentrum offenbar klammheimlich verlassen. Um 3.03 und 3.16 Uhr rollten Dienstagmorgen zwei mit Containern beladene Sattelzüge vom Gelände an der Max-Planck-Straße. Auffällig: Beide Fahrzeuge waren rundherum mit zahlreichen Gefahrensymbolen deutlich als Atomtransport gekennzeichnet. Doch von Polizei oder Begleitschutz keine Spur.
Die Geheimniskrämerei erwies sich schon kurz nach dem Start als unzureichender Schutz: An der Max-Planck-Straße blockierten Umweltaktivisten den strahlenden Transport. Während der erste Sattelzug noch durchfuhr, wurde der zweite Atommüll-Transporter angehalten. Die daraufhin alarmierte Polizei erschien zunächst mit einem einzelnen Beamten aus Geesthacht, später folgten zwei Kollegen aus Lauenburg. Sie sicherten die Umkehr des Lastwagens.
Vor vier Wochen hatte das Forschungszentrum schon einmal einen heimlichen Atommüll-Transporter auf die Reise geschickt: Damals wurden 52 kleine Brennstäbe des ehemaligen Atomfrachters 'Otto Hahn' abgefahren. Diesmal war die Fracht noch brisanter: Die Container waren mit 45 kompletten Brennelementen aus dem mittlerweile abgeschalteten Forschungsreaktor FRG-1 bestückt. Laut den Aufschriften enthielten sie unter anderem Uran und Plutonium. Die radioaktive Aktivität war mit '1’620.00 Terabecquerel' angegeben - der größten Maßeinheit für Strahlung, weil die enorme Stärke des Kernbrennstoffes anders kaum darstellbar wäre.
Ziel der nächtlichen Atom-Tour war Bremerhaven. Dort wurden die ausgemusterten Brennelemente auf das Spezialschiff 'Atlantic Osprey' verladen, das bereits gegen 10 Uhr am Dienstag in Richtung Charleston an der Ostküste des US-Bundesstaates South Carolina auslief. Mit an Bord des Schiffes ist auch Atommüll aus der Schweiz.
Offenbar ist der Transport kein Einzelfall: Wie die Antwort auf eine Senatsanfrage in der Hansestadt Bremen belegt, wurden vom GKSS beispielsweise am 30. August 2008 insgesamt 20,7 Tonnen Atommüll über Bremerhaven in die USA verschifft. Die Hafenstadt ist eine Atommüll-Drehscheibe: Laut einem Senatsbericht aus 2009 werden jährlich zwischen 90 und 212 Transporte radioaktiven Materials abgewickelt.
Auch für die Hansestadt Hamburg gibt es Zahlen. So ergab die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke, dass jährlich rund 130 Transporte mit Atombrennstoffen Hamburg passieren, teilweise bis zu 30 Meter an Wohnhäusern vorbei. Im März machte ein Transport von 15 Tonnen radioaktiven Uranhexafluorids (wird zur Herstellung von Kernbrennstoff verwendet) Schlagzeilen, nachdem der völlig marode Lastwagen auf der A 1 von der Polizei gestoppt wurde."

Der Weserkurier (weser-kurier.de) berichtete am 10.08.10 unter der Überschrift "Atomtransporte durchs Land Bremen - Atommüll in Bremerhaven verladen": "Wie kann das sein? Am Vormittag sind abgebrannte Brennelemente über Bremerhaven umgeschlagen worden. Noch im vergangenen Herbst hatte Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) solche Transporte durchs Land Bremen allerdings kategorisch abgelehnt.  
Doch seit sechs Uhr sind in Bremerhaven abgebrannte Brennelemente auf ein Schiff verladen worden. Dieses sollte gegen 10 Uhr auslaufen, erfuhr WESER-KURIER online auf Nachfrage beim Hansestadt Bremischen Hafenamtes.
Die Regierungskoalition aus SPD und Grünen hatte im Februar dieses Jahres beschlossen, dass Atomtransporte so weit wie möglich verhindert werden sollten. Dennoch: Es geht im heutigen Fall um vier Container, deren verstrahlter Inhalt unter anderem aus einem Forschungszentrum in Geesthacht stammt. Das Gesamtgewicht inklusive der Container und Behälter beträgt 30 Tonnen. Dem Vernehmen nach soll die Ladung auf einem Frachter nach South Carolina in den Vereinigten Staaten gebracht werden.
Laut Andreas Mai, Leiter des Hansestadt Bremischen Hafenamtes, werden Transport und Verladung 'hundertprozentig kontrolliert'. Das Amt kümmere sich um eine professionelle und saubere Abwicklung. Das ist Alltagsgeschäft. Ein Senatsbericht im vergangenen Jahr hatte die Zahlen dazu aufgelistet. Zwischen 90 und 212 Transporte radioaktiven Materials gehen jährlich über Bremerhaven. Eine Atommüll-Drehscheibe.
Dass der aktuelle Transport bevorsteht, ist den betroffenen Ländern von den Bundesbehörden in einer sogenannten 48-Stunden-Meldung erst kurz vorher mitgeteilt worden, sagt Holger Bruns, Sprecher der Wirtschaftsbehörde. Der Transport sei vom Bundesamt für Strahlenschutz genehmigt, Bremen habe davon lediglich Kenntnis bekommen und könne keinen Einfluss nehmen. Senatssprecher Hermann Kleen betont, dass Bürgermeister Böhrnsen bei seiner grundsätzlich Haltung zum Atomausstieg und auch zu Atomtransporten bleibe. Es wäre falsch, sagt er, den Atomausstieg jetzt wieder zurückzudrehen. Allerdings erklärt Kleen auch, dass der heutige Transport aus Sicht das Rathauses mit dem Fall vom vergangenen Herbst nicht vergleichbar sei. Bremen sei für heute lediglich von den Bundesbehörden informiert worden.
Die Linken wollen die Regierung indes beim Wort nehmen. Der Bürgerschaftsabgeordnete Klaus-Rainer Rupp fordert den Senat auf, den heutigen Transport zu stoppen. 'Der Senat hat mehrfach bekräftigt, dass er Atomtransporte über das Land ablehnt.' Die Gefahr sei zu groß, um sich beschwichtigen zu lassen. Selbst die vermeintlich kleine Menge könne einen maximalen Schaden anrichten. Linkspolitiker Rupp: 'Die Verschieberei von radioaktivem Material über bremisches Gebiet muss jetzt und sofort aufhören.'
Der nächste Konflikt um Atomtransporte steht bereits nach dem Jahreswechsel ins Haus. Der Energieerzeuger E.on hat für das erste Quartal 2011 einen Transport plutoniumhaltiger Brennstäbe aus dem britischen Sellafield zum Kernkraftwerk Grohnde in Niedersachsen angekündigt. Die 16 Brennelemente, um die es dabei geht, könnten in Bremen, Bremerhaven oder Cuxhaven angelandet und auf der Straße weitertransportiert werden.
Es war genau diese Konstellation, die im September 2009 für den Streit gesorgt hat, als der damalige Ministerpräsident Christian Wulff Cuxhaven als Zielhafen ablehnte. Böhrnsen zog nach und lehnte den Transport für Bremer Landesgebiet ab. Hermann Kleen bestätigt, dass es in dieser Angelegenheit bei der 'klaren Haltung' des Bürgermeisters bleibe."

Von Radio Bremen (radiobremen.de) wurde am 10.08.10 unter der Schlagzeile "Senat weist Kritik zurück - Atommüll in Bremerhaven verschifft" gemeldet: "Am Dienstag wurde in Bremerhaven Atommüll aus einem Forschungszentrum in Geesthacht (Schleswig Holstein) und aus der Schweiz verladen. Der Bremer Senat hat Vorwürfe in dieser Angelegenheit zurückgewiesen. Ein Sprecher des Häfenressorts bekräftigte, Bremen habe den umstrittenen Transport nicht verbieten können. Anders als bei Atommüll aus Kraftwerken würden die Bundesländer beim Transport von Abfall aus Forschungsreaktoren nicht gefragt, so der Sprecher. Der Senat habe erst 48 Stunden vorher erfahren, dass radioaktiver Abfall über Bremerhaven verschifft werden sollte. Solche Transporte gebe es häufig, so der Sprecher weiter.
Der Frachter 'Atlantic Osprey' hat Bremerhaven am Dienstagvormittag mit rund 30 Tonnen verstrahlten Abfalls und dem Ziel South Carolina in den USA verlassen. Zu Protesten kam es im Hafen nicht. Nach Angaben von Atomkraft-Gegnern gab es keinen nennenswerten Polizeischutz. Im Herbst vergangenen Jahres hatte Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) angekündigt, es werde keine Atommüll-Transporte durch Bremen und Bremerhaven mehr geben. Die Bremer Landesregierung hatte Anfang des Jahres beschlossen, Transporte aus Atomkraftwerken nicht mehr über Bremen rollen zu lassen. Das Land könne lediglich seine politische Haltung in die Diskussion einbringen. Die Sicherheitsbehälter mit dem strahlenden Abfall waren den Angaben zufolge in zwei Containern verpackt. Der Transport sei vom Bundesamt für Strahlenschutz genehmigt worden. Die Fraktion der Bremer Linken und Umweltverbände haben den Transport scharf kritisiert. Sie fordern einen Stopp der Atommüll-Transporte.
An der Containerkaje in Bremerhaven sind in den Morgenstunden 45 hoch radioaktive Brennelemente verladen worden. Und die Politik kann trotz großer Versprechen nichts dagegen machen
."

Die Nordsee Zeitung (nordsee-zeitung.de) informierte am 11.08.10 unter der Headline "Atommüll rollt ohne Polizeischutz durch die Stadt": "Der Senat hat den Atomtransport nicht gestoppt. Gestern Früh wurden mehrere Kilogramm Kernbrennstoff über den Hafen Richtung USA verschifft - zurück zum Hersteller. Mit der 'Atlantic Osprey' ging es über den Ozean. Laut Hafenressort bestand keine Möglichkeit, den Atomtransport zu unterbinden.
'Von Tonnen kann keine Rede sein', sagt Ressortsprecher Holger Bruns. Er listet einzelne Posten auf. '240 Gramm, 195 Gramm, 6,3 Kilo, 41 Kilo.' Es handelte sich um verschiedene Kernbrennstoffmassen aus Forschungsreaktoren in Geesthacht und der Schweiz. Die Summe will Bruns nicht zusammenrechnen. 'Ich darf nicht ins Detail gehen', sagt er. Die Sicherheitsbehälter mit dem strahlenden Abfall waren in zwei Containern verpackt.
Der von Umweltschützern kritisierte Transport war vom Bundesamt für Strahlenschutz genehmigt worden. Atomtransporte sind in Bremerhaven an der Tagesordnung. Allein im vergangenen Jahr waren es 90 Transporte mit zum Teil hoch radioaktivem Material. Mehrere 100 Tonnen Kernbrennstoffe werden pro Jahr verschifft. Die Zahlen nannte der Senat im Frühjahr, als über den immer noch drohenden Transport von Kernbrennstäben aus dem englischen Kraftwerk Sellafield nach Grohnde diskutiert wurde.
Den hatte der Senat untersagt. Wieso hat er das gestern nicht gemacht? Das Land, so Bruns, habe nur dann einen Hebel in der Hand, wenn der Atomtransport von der Polizei begleitet wird. Den Sellafield-Transport habe man wegen polizeilicher Sicherheitsbedenken ablehnen können. Der gestrige Transport erreichte den Hafen am frühen Morgen aber ohne Polizeibegleitung. Die 'Atlantic Osprey' - ein umgebauter Autotransporter - soll nur wenige Stunden an der Stromkaje gelegen und schon um 10 Uhr Richtung USA ausgelaufen sein.
Der Frachter hat das AIS (Automatic Identification System) an Bord schon auf dem Weg nach Bremerhaven ausgeschaltet. Seit drei Tagen kann die Position des Schiffes nicht mehr verfolgt werden."

Von der taz (taz.de) wurde am 11.08.10 in einem Bericht mit dem Titel "Zahnloser Atomtransporte-Beschluss" bekannt gegeben: "30 Tonnen radioaktiver Müll wurden gestern via Bremerhaven verschifft. Dabei wollte Rot-Grün das politisch verhindern. Doch am Ende hat das Land wohl weniger Einfluss, als es selbst annimmt
Soll Bremen eine der wichtigsten Drehscheiben für Atommüll bleiben? Der Streit um diese Fragen kochte am Dienstag wieder hoch. Auslöser war der Transport von 30 Tonnen abgebrannter Brennelemente nach Bremerhaven. Die Container aus der Schweiz und dem Forschungszentrum Geesthacht wurden dort auf einen britischen Frachter mit dem Ziel USA verschifft.
Dass der Transport überhaupt stattfand, sorgte vielerorts für Unverständnis. Denn im Grunde hatte sich Rot-Grün eindeutig positioniert: Im September 2009 hatte Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) einen geplanten Transport von Plutonium-Brennelementen aus Sellafield zum AKW Grohnde 'aus politischen und aus Sicherheitsgründen entschieden abgelehnt'.
Böhrnsen sagte damals, Bremen werde sich 'nicht zum Ausputzer der Atomlobby' machen und jene unterstützen, 'die den Atomausstieg kippen wollen'. Der Energiekonzern Eon verzichtete daraufhin mehr oder weniger freiwillig auf den Transport 'um die Debatte zu beenden', wie es beim Wirtschaftsressort hieß.
2009 ergab eine Anfrage der Linken, dass zwischen 2004 und 2008 insgesamt 2.700 Tonnen Atommüll bei insgesamt 309 Transporten durch Bremen geführt wurden. SPD und Grüne nahmen dies zum Anlass, im Februar einen Beschluss zu erwirken, der die Zahl der Atomtransporte im Lande stoppen sollt. Vor allem, so sagte die energiepolitische Sprecherin der Grünen, Maike Schäfer, solle 'der Transport von Brennelementen aus oder in Atomkraftwerke' gestoppt werden. Denn bei diesen, davon gingen die Grünen und offenbar auch die Senatskanzlei aus, habe das Land eine Art Vetorecht. Der Senat solle 'alle Möglichkeiten ausschöpfen, um unnötige Atomtransporte durch das Bremen zu verhindern.'
Doch diese Möglichkeiten sind sehr gering. 'Der aktuelle Transport stammt aus einem Forschungsreaktor. Sowas wird vom Bundesamt für Strahlenschutz allein genehmigt und Bremen nur kurz vorher zur Kenntnis gegeben', sagt Schaefer. Auf solche Fälle beziehe sich der Bürgerschaftsbeschluss nicht. Die Nagelprobe stehe Anfang 2011 an. Dann will Eon seinen damals abgesagten Transport nachholen und die Mox-Brennstäbe aus Sellafield nach Bremerhaven einschiffen. Der Bürgermeister bleibe bei seiner 'klaren Haltung', sagte Böhrnsens Sprecher gestern. 'Das wollen wir politisch auf keinen Fall', sagt auch die Grüne Schäfer. Das Wirtschaftsressort habe ihr am Montag bestätigt, dass Bremen in dieser Frage Einflussmöglichkeiten habe. 'Auf dieser Einschätzung fußt unser Bürgerschaftsbeschluss.'
Dies könnte sich als Illusion herausstellen. 'Es gibt keinen Ermessensspielraum', heißt es beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter. Wenn die atomrechtlichen Voraussetzungen erfüllt seien, müsse das BfS Atomtransporte genehmigen. Betroffene Bundesländer würden zwar beteiligt und könnten 'Bedenken anmelden' - beispielsweise was die Verfügbarkeit von Polizeibeamten oder den Zustand der Transportstrecke angeht. Ein Vetorecht aus rein politischen Gründen gebe es aber nicht.
Genauso klingen jetzt auch die Stellungnahmen aus den Bremer Hafenressort. 'Bremen hat wie alle Bundesländer keine eigenen gesetzlichen Möglichkeiten, um Atomtransporte zu verhindern', sagt Sprecher Holger Bruns. Mit einer Verhinderung von Atomtransporten habe der Beschluss vom Februar denn auch 'überhaupt nichts zu tun'. Diese Lesart dürfte politisch motiviert sein. Denn gestern äußerte das Ressort die Befürchtung, die Anti-Atomtransport-Politik könnte 'weitreichende Folgen für den Hafenstandort' haben. Laut Bruns werde so 'ideologischen Debatten jeglicher Art Tür und Tor geöffnet'. Bestimmte Handelsgüter wie 'Waffen oder durch Kinderarbeit geschaffene Textilien' würden dann plötzlich genauso auf dem Prüfstand stehen wie der Handel mit politisch umstrittenen Ländern generell."

26. Juli 2010
Neunter Atom-Transport von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) aus Sellafield nach Russland

Aus der britischen Plutonium-Fabrik in Sellafield wurde im Juli 2010 der neunte Atomtransport von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) nach Russland durchgeführt, berichtet die Sellafield Ltd am 26.07.10 in einer Mitteilung unter dem Titel "Reprocessed uranium is successfully shipped to Russia". Zuvor fanden WAU-Transporte aus Sellafield nach Russland  im Dezember 2009 (achter Transport) und im Juli 2008 (siebter Transport) statt. Nach Angaben von Sellafield Ltd, die u.a. die Atomanlagen in Sellafield betreiben, wurden seit 2001 bis zum Juli 2010 über 1000 Tonnen wiederaufgearbeitetes Uran exportiert.

"In the last few weeks Sellafield Ltd has exported a shipment of reprocessed uranium to Russia for processing to allow its manufacture into new fuel.  The uranium is owned by a German reprocessing customer and this is the ninth such shipment of material from Thorp. Steve Cockayne, Head of Thorp said: 'This latest shipment means that over 1000te of uranium has now been exported from Thorp since 2001 which is a significant milestone and really does prove what a good plant Thorp is'." 

Nach der 'Wiederaufarbeitung' der abgebrannten Brennelemente gehört, nach Aussage von Sellafield Ltd, das abgetrennte Uran und Plutonium den Kunden der Plutonium-Fabrik in Sellafield. Diese sind Atomenergie-Konzerne in Deutschland und den Niederlanden. Es sei deren Entscheidung, was mit dem abgetrennten Uran und Plutonium nach dem Abtransport aus Sellafield geschieht. Von Sellafield Ltd wird weiter bekannt gegeben: Viele Sellafield-Kunden lassen das wiederaufgearbeitete Uran in Russland zu neuen nuklearen Brennstoffen weiterverarbeiten, da es dafür in Groß Britannien keine Anlage gibt.

"After reprocessing, the separated uranium and plutonium belongs to customers and it remains their decision how to deal with it following its removal from Sellafield.  Many customers choose to have the uranium processed in Russia, as the UK does not have the facilities to allow its recycle into new fuel."

Nach Mitteilungen von Sellafield Ltd wird das wiederaufgearbeitete Uran (WAU) aus der Plutonium-Fabrik in Sellafield auf der Schiene in den Hafen von Hull (Kingston upon Hull) an der britischen Nordseeküste befördert. Transporteur ist die britische Bahngesellschaft Direct Rail Services (DRS), die 1995 von der British Nuclear Fuels (BNFL) zum Transport radioaktiver Stoffe gegründet und am 01.04.05 von der Nuclear Decommissioning Authority (NDA) übernommen wurde. Im britischen Hafen von Hull wird das wiederaufgearbeitete Uran auf ein Schiff umgeschlagen und auf dem Seeweg nach Russland transportiert. Das wiederaufgearbeitete Uran wird als Urantrioxid (Uran(VI)-oxid, UO3) in zylinderförmigen Stahlfässern, die in ISO-Frachtcontainer geladen werden, befördert.

"The material was loaded onto a Direct Rail Services (DRS) train at the Sellafield site before being transferred to Hull for onward shipping to Russia. The uranium is contained in cylindrical steel drums (each about the size of a small beer keg) securely loaded into ISO freight containers that comply with international transport requirements."

Verladung der Container mit dem wiederaufgearbeiteten Uran (WAU) im britischen Sellafield für den Transport nach Russland

Atomtransporte von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) aus Frankreich über den Hamburger Hafen nach Russland

Zwei Atomtransporte von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) wurden aus Pierrelatte in Frankreich auf dem Schienenweg durch Deutschland am 27.01.10 und 14.04.10 in einen Seehafen an der Küste befördert, dort umgeschlagen und weiter auf dem Seeweg nach Russland transportiert. Dies geht aus den Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in der Liste der Transportgenehmigungen vom 29.04.10 eindeutig hervor. Offenbar stammt dieses wiederaufgearbeitete Uran (WAU) ursprünglich aus der französischen Plutonium-Fabrik in La Hague.
Recht wahrscheinlich wurden beide Atomtransporte im Hafen von Hamburg umgeschlagen.

BfS: Am 27.01.10 und am 14.04.10 erfolgten Transporte von "max. 496000 kg unbestrahlten Uran aus der Wiederaufarbeitung (max. 1% Anreicherung)" von der AREVA NC in Pierrelatte/Frankreich zu der OJSC (OJSC Mashinostroitelny Zavod) in Elektrostal/Russland und zur Techsnabexport in Moskau/Russland. – Das BfS hatte dafür Schienentransport, Umschlag und Beförderung auf dem Seeweg genehmigt. Die Transportgenehmigung (laufende Nummer 7012) für "max. zwei Transporte" war bis zum 25.06.10 befristet.

Hamburger Senat: Im Zeitraum vom 27.01.10 bis zum 30.01.10 wurde kein Atomtransport aus Pierrelatte/Frankreich nach Russland verzeichnet. (Drucksache 19/5356 vom 19.02.10)
Aufgelistet werden darin lediglich nur Schiffs- und Lkw-Transporte, die Bahntransporte fehlen in dieser Aufstellung gänzlich. - Womöglich ist dieser Atomtransport deshalb in der Antwort des Hamburger Senats nicht aufgeführt worden. Daher ist derzeit von dem Umschlag des wiederaufgearbeiteten Urans aus Pierrelatte/Frankreich im Hamburger Hafen um den 28.01.10 für den Seetransport nach Russland auszugehen, wie der Atomtransport danach am 15.04.10 (s.u.).
Bremer Senat: Im Zeitraum vom 27.01.10 bis zum 30.01.10 wurde kein Atomtransport aus Pierrelatte/Frankreich über Bremen/Bremerhaven nach Russland erfaßt. (Drucksache 17/1486 vom 19.10.10)

Hamburger Senat: 15.04.10, Abfahrt eines Seetransportes von 136629 kg U3O8 (UN 3321). Absender: AREVA NC in Pierrelatte/Frankreich, Empfänger: Techsnabexport in Moskau/Russland. Die radioaktive Fracht wurde in den Hamburger Hafen auf dem Schienenweg angeliefert und auf dem HHLA Containerterminal Burchardkai für den Seetransport umgeschlagen. (Drucksache 19/6176 vom 18.05.10)  

Atomtransporte von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) aus Frankreich nach Russland

Ein recht ausführlicher Report über die Atomtransporte u.a. von wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) aus Frankreich nach Russland wurde auf fissilematerials.org am 29.05.10 unter dem Titel "End of reprocessed uranium exports to Russia?" im Internet veröffentlicht.
Demzufolge wurden in den Jahren 2006 bis 2009 insgesamt 32200 Tonnen Uran (aller Sorten) aus Frankreich nach Russland befördert. (2006: 8700 Tonnen, 2007: 8300 Tonnen, 2008: 8400 Tonnen und 2009: 6800 Tonnen)
Dagegen wurden in den Jahren 2006 bis 2009 lediglich 3080 Tonnen Uran (aller Sorten) aus Russland nach Frankreich zurück transportiert. (2006: 780 Tonnen, 2007: 700 Tonnen, 2008: 850 Tonnen und 2009: 750 Tonnen)
Daraus wird im dem Artikel auf fissilematerials.org gefolgert: Weniger als 10% des aus Frankreich nach Russland verschifften Urans (aller Sorten) kam in den Jahren 2006 bis 2009 zurück nach Frankreich. - Folglich verblieben über 90% des Urans (aller Sorten) in Russland. ("Less than 10% of the uranium mass shipped from France to Russia over the past four years 'came back'.")
In dem Report werden die Uran-Transporte aus Frankreich nach Russland in den Jahren 2006 bis 2009 nach der chemischen Form detailliert aufgeschlüsselt: ("The following tables show the details by chemical form of the uranium.")
- Abgereichertes Uran (englisch: Depleted Uranium, DU) insgesamt 23540 Tonnen. (2006: 6500 Tonnen, 2007: 6280 Tonnen, 2008: 6100 Tonnen und 2009: 4660 Tonnen)
- Natur-Uran insgesamt 6770 Tonnen. (2006: 1840 Tonnen, 2007: 1600 Tonnen, 2008: 1630 Tonnen und 2009: 1700 Tonnen)
- Uran mit einem Anreicherungsgrad unter 1% insgesamt 1890 Tonnen. (2006: 360 Tonnen, 2007: 420 Tonnen, 2008: 670 Tonnen und 2009: 440 Tonnen)
- Uran mit einem Anreicherungsgrad über 1% insgesamt 1 Tonne. (2006: 0,5 Tonnen, 2007: keins, 2008: 0,5 Tonnen und 2009: keins)
Zu der Auflistung wird darauf hingewiesen, daß es sich bei der Kategorie 'Uran mit einem Anreicherungsgrad unter 1%' um wiederaufgearbeitetes Uran (englisch: Reprocessed Uranium, RepU) aus der französischen Plutonium-Fabrik La Hague handelt. ("It is clear that the category uranium with less than 1% enrichment level is reprocessed uranium from the La Hague facility.")
In einem vorherigem Artikel auf fissilematerials.org am 22.02.10 mit dem Titel "A French documentary on nuclear waste" wird darauf hingewiesen: Das wiederaufgearbeitete Uran aus der französischen Plutonium-Fabrik La Hague wurde zwischen den Jahren 2000 und ca. 2005 in die Urananreicherungs-Anlage der URENCO in Almelo/Niederlande zur Wiederanreicherung befördert. Diese kann, im Gegensatz zu den Urananreicherungs-Anlagen der URENCO in Capenhurst/Groß Britannien und Gronau/Deutschland, wiederaufgearbeitetes Uran verarbeiten. ("Between 2000 and approximately 2005 (the EDF representative was not certain) reprocessed uranium was sent to URENCO's Dutch plant that can re-enrich reprocessed uranium (contrary to URENCO's UK and German plants).")
Nach dem Bericht vom 29.05.10 wurden in den Jahren 2006 bis 2009 aus Russland nach Frankreich zur EURODIF Pierrelatte insgesamt 2400 Tonnen Uran (2006: 620 Tonnen, 2007: 530 Tonnen, 2008: 640 Tonnen und 2009: 600 Tonnen), zur AREVA NC Pierrelatte 380 Tonnen Uran (2006: 120 Tonnen, 2007: 60 Tonnen, 2008: 110 Tonnen und 2009: 90 Tonnen) sowie zur FBFC Romans 310 Tonnen Uran (2006: 40 Tonnen, 2007: 110 Tonnen, 2008: 100 Tonnen und 2009: 60 Tonnen) zurückgeschickt. In dem Report konnten Qualität und chemische Form des aus Russland nach Frankreich importierten Urans nicht näher spezifiert werden. ("The quality and chemical form of the material that was imported from Russia is not specified.")
In dem Report wird davon ausgegangen: Aus Russland wurde Natur-Uran nach Frankreich zur Anreicherung in die Anlage der EURODIF Pierrelatte importiert. Das ursprünglich aus der Wiederaufarbeitung kommende und in Russland neuangereicherte Uran wurde zur FBFC (Franco Belge de Fabrication de Combustible, einer Tochtergesellschaft der AREVA NP) in Romans-sur-Isère befördert, wo sich eine Anlage befindet, die auch Brennelemente aus wiederaufgearbeitetem Uran herstellt. ("From the locations it is likely that natural uranium went to EURODIF for enrichment and re-enriched reprocessed uranium to the FBFC facility in Romans-sur-Isère which fabricates fuel also on the basis of reprocessed uranium.")
Bislang unbekannt ist, welche Art von Uran aus Russland zu der Anlage der AREVA NC in Tricastin bei Pierrelatte, wo deren Tochtergesellschaft Comurhex eine Anlage zur Uran-Konversion betreibt, befördert wurde. Bei Pierrelatte wurden demzufolge nach dem Stand von 2008 von der AREVA über 25000 Tonnen wiederaufgearbeitetes Uran gelagert. ("It is unclear what quality of uranium went to AREVA's Pierrelatte site where its subsidiary Comhurex carries out uranium conversion, just adjacent to the facility where AREVA stores over 25,000 tons of reprocessed uranium (as of end of 2008). ")

Greenpeace-Aktion gegen einen Uran-Transport aus Frankreich nach Russland mit dem russischen Frachter 'Kapitan Kuroptev' (IMO: 9077599, MMSI: 248168000, Rufzeichen: 9HSO5, Flagge: Malta) am 07.04.10 im französischen Hafen von Le Havre

Greenpeace-Aktion gegen einen Uran-Transport aus Frankreich nach Russland mit dem russischen Frachter 'Kapitan Kuroptev' (IMO: 9077599, MMSI: 248168000, Rufzeichen: 9HSO5, Flagge: Malta) am 08.04.10 auf der Nordsee in Höhe der belgischen Küste

Greenpeace-Aktion gegen einen Uran-Transport aus Frankreich nach Russland mit dem russischen Frachter 'Kapitan Kuroptev' (IMO: 9077599, MMSI: 248168000, Rufzeichen: 9HSO5, Flagge: Malta) am 08.04.10 auf der Nordsee in Höhe der belgischen Küste

Greenpeace-Aktion gegen einen Uran-Transport aus Frankreich nach Russland mit dem russischen Frachter 'Kapitan Kuroptev' (IMO: 9077599, MMSI: 248168000, Rufzeichen: 9HSO5, Flagge: Malta) am 13.04.10 im russischen Hafen von St.Petersburg

In Russland wird das wiederaufgearbeitete Uran aus der französischen Plutonium-Fabrik La Hague und aus der britischen Plutonium-Fabrik Sellafield offensichtlich erneut angereichert.
Als angereichertes Urandioxid (WAU) wird es dann von der OJSC Mashinostroitelny Zavod in Elektrostal/Russland über den Hafen von St.Petersburg/Russland auf dem Seeweg mit Frachtschiffen der Reedereien Northern Shipping Company (NSC) und ASPOL Baltic Corporation derzeit hauptsächlich in den Hafen von Hamburg befördert, dort auf Lkw umgeschlagen und zur Brennelementfabrik der ANF in Lingen transportiert.
 
In Russland werden von der OJSC Mashinostroitelny Zavod in Elektrostal/Russland des weiteren neue Brennelemente aus wiederaufgearbeitetem Uran (WAU) hergestellt. Diese werden aus Russland über den Hafen von St.Petersburg auf dem Seeweg mit Frachtschiffen der Reedereien Northern Shipping Company (NSC) und ASPOL Baltic Corporation derzeit überwiegend in den Hafen von Hamburg befördert, dort auf Lkw umgeschlagen und zu den Atomkraftwerken transportiert. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) werden die sogenannten 'WAU-Brennelemente' aus Russland in den AKW Brokdorf, Neckarwestheim, Gundremmingen und Unterweser, sowie in den Schweizer AKW Beznau und Gösgen und im niederländischen AKW Borssele eingesetzt.
Ausführliches über die Atomtransporte durch Hamburg gibt es auf unserer SAND-Rubrik Atomtransporte durch Hamburg

22. Juni 2010
AREVA NC: Castor aus Italien ist im französischen Valognes eingetroffen

Der aus Italien kommende Atommüll-Transport ist am 22.06.10 an seinem Bestimmungsort in Frankreich eingetroffen: Laut einer Pressemitteilung der AREVA NC vom 22.06.10 mit der Überschrift "Arrival of used nuclear fuel from Italy at the TN International railway terminal of Valognes (France)" ist der Castor-Transport aus Italien am 22.06.10 um 11:50 Uhr auf dem 'TN International railway terminal' in Valognes in Frankreich eingetroffen. Angeliefert wurden demzufolge abgebrannte Brennelemente in vier Atommüll-Behältern aus dem norditalienischen AKW Caorso.
Die abgebrannten Brennelemente sollen nach Aussage der AREVA NC in der Plutonium-Fabrik La Hague 'wiederaufgearbeitet' werden, um 'verwertbares' Material 'zurückzugewinnen'. Der 'zurückbleibende' hochradioaktive Atommüll soll dann nach Italien zur 'Endlagerung' zurücktransportiert werden.

"Four casks of used fuel from the Italian nuclear power plant of Caorso arrived at the Valognes railway terminal serving the AREVA La Hague plant on June 22, 2010 at 11:50 am. The fuel elements will be reprocessed to recover valuable materials and condition the final waste for return to Italy for disposal."

21. Juni 2010
AREVA NC: Neuer Atommüll-Transport aus Italien ist auf dem Weg nach Frankreich

In einer Pressemitteilung mit dem Titel "Used nuclear fuel coming from Italy to France " wird von der AREVA NC am 21.06.10 bekannt gegeben, daß aus dem norditalienischen AKW Caorso am 20.06.10 ein Atommüll-Transport mit abgebrannten Brennelementen in vier Behältern gerollt ist. Die Ankunft dieses Castor-Transportes auf dem 'TN International railway terminal' im französischen Valognes wird, nach der Aussage der AREVA NC, am 22.06.10 erwartet.
Nach Aussage der AREVA NC in dem
Communiqué werden bei diesem Atommüll-Transport zum letzten Mal abgebrannte Brennelemente aus dem norditalienischen AKW Caorso zur 'Wiederaufarbeitung' in die französische Plutonium-Fabrik La Hague verschickt. - Laut der AREVA NC wurden von dort mit 16 Castor-Transporten insgesamt 61 Atommüll-Behälter (insgesamt 190 Tonnen abgebrannter Brennelemente) zur 'Wiederaufarbeitung' in La Hague befördert. - Der nächste Castor-Transport aus Italien in die Plutonium-Fabrik La Hague soll demzufolge aus dem Zwischenlager Avogadro durchgeführt werden.
Die AREVA NC gibt weiter bekannt: Entsprechend eines Vertrages, der zwischen der SOGIN (Societa Gestione Impianti Nucleari) und der AREVA geschlossen wurde, sowie aufgrund zwischenstaatlicher Vereinbarungen zwischen Frankreich und Italien, wird ein Teil der abgebrannten Brennelemente aus den italienischen Atomkraftwerken nach Frankreich zur 'Wiederaufbereitung' geschickt.

"According to the contract signed between SOGIN (Italian acronym for Company for the Management of Nuclear Facilities in Italy) and AREVA, and following intergovernmental agreements between France and Italy, part of the used fuel from Italian nuclear power plants is sent to France for reprocessing.
In accordance with these commitments, a shipment of four casks containing used fuel has left the Italian nuclear power plant (NPP) of Caorso on June 20, 2010. It could reach the TN International railway terminal located in Valognes from June 22, 2010.
This shipment will be the last one for Caorso NPP used fuel elements. Sixteen shipments corresponding to 61 casks will have been realised to evacuate the 190 tons of Caorso NPP used fuel.
Next shipments will leave from the Avogadro storage site located in Piemont."

16. Juni 2010
AREVA NC: Erster Transport von komprimiertem Atommüll nach Belgien angekündigt

In einem Communiqué der AREVA NC vom 16.06.10 mit der Überschrift "First transport of metallic compacted waste from France to Belgium" ist der erste Transport von komprimiertem metallhaltigem Atommüll aus der französischen Plutonium-Fabrik La Hague nach Belgien angekündigt worden: Am 16.06.10 soll demnach ein Transport von zwei Castor-Behältern, die verdichteten metallhaltigen Atommüll ("compacted metallic waste") aus der 'Wiederaufarbeitung' enthalten, von dem französischen 'TN International railway terminal' in Valognes in das 'Zwischenlager' der SYNATOM in Dessel/Belgien erfolgen.
In Übereinstimmung mit den zwischen der SYNATOM (Société Belge des Combustibles Nucléaires) und der AREVA abgeschlossenen Verträgen, war ein Teil der abgebrannten Brennelemente aus den belgischen Atomkraftwerken zur 'Wiederaufarbeitung' nach Frankreich geschickt worden, erklärt die AREVA NC dazu rückblickend. Von der AREVA NC wird in dem Communiqué weiter ausgesagt: Komprimierter metallhaltiger Atommüll fällt bei der 'Wiederaufarbeitung' an. Der 'Rücktransport' dieses Atommülls erfolgt nach dem französischen Gesetz.

"Two casks containing compacted metallic waste will be shipped today from the TN International’s railway terminal in Valognes (France) to the storage facility in Dessel (Belgium).
In accordance with commercial contracts signed between SYNATOM (company in charge of the management of the Belgian nuclear fuel) and AREVA, part of Belgian nuclear used fuel has been sent to France for recycling. Metallic compacted waste is the result of the nuclear reprocessing process. Its return shipment to Belgium is dictated by the French law.
The transport cask used to transport the metallic compacted waste fully complies with the very strict regulatory criteria defined by the International Atomic Energy Agency (IAEA). Nuclear material transportation is also regulated and overseen by national and international authority agencies in order to guarantee a high level of safety and security. "

11. Mai 2010
AREVA NC: Atommüll-Transport aus Italien ist im französischen Valognes eingetroffen

Der aus Italien kommende Atommüll-Transport ist am 11.05.10 an seinem Bestimmungsort in Frankreich eingetroffen: Nach einem Communiqué der AREVA NC vom 11.05.10 mit dem Titel "Arrival of used nuclear fuel from Italy at the TN International railway terminal of Valognes (France)" ist der Castor-Transport aus Italien am 11.05.10 um 11:50 Uhr auf dem 'TN International railway terminal' in Valognes in Frankreich eingetroffen. Angeliefert wurden demzufolge abgebrannte Brennelemente in fünf Atommüll-Behältern aus dem norditalienischen AKW Caorso.
Die abgebrannten Brennelemente sollen nach Aussage der AREVA NC in der Plutonium-Fabrik La Hague 'wiederaufgearbeitet' werden, um 'verwertbares' Material 'zurückzugewinnen'. Der 'zurückbleibende' hochradioaktive Atommüll soll dann nach Italien zur 'Endlagerung' zurücktransportiert werden.

"Five casks of used fuel from the Italian nuclear power plant of Caorso arrived at the Valognes railway terminal serving the AREVA La Hague plant on May, 11, 2010 at 11:50 am. The fuel elements will be reprocessed to recover valuable materials and condition the final waste for return to Italy for disposal."

10. Mai 2010
AREVA NC: Atommüll-Transport aus Italien ist auf dem Weg nach Frankreich

In einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Nuclear fuel coming from Italy to France " wird von der AREVA NC am 10.05.10 bekannt gegeben: Aus dem norditalienischen AKW Caorso ist am 09.05.10 ein Atommüll-Transport mit abgebrannten Brennelementen in fünf Behältern gestartet. Die Ankunft dieses Castor-Transportes auf dem 'TN International railway terminal' im französischen Valognes wird, nach der Aussage der AREVA NC, am 11.05.10 erwartet.
Die AREVA NC gibt darin weiter bekannt: Entsprechend eines Vertrages, der zwischen der SOGIN (Societa Gestione Impianti Nucleari) und der AREVA geschlossen wurde, sowie aufgrund zwischenstaatlicher Vereinbarungen zwischen Frankreich und Italien, wird ein Teil der abgebrannten Brennelemente aus den italienischen Atomkraftwerken nach Frankreich zur 'Wiederaufbereitung' geschickt.

"According to the contract signed between SOGIN (Italian acronym for Company for the Management of Nuclear Facilities in Italy) and AREVA, and following intergovernmental agreements between France and Italy, part of the used fuel from Italian nuclear power plants is sent to France for reprocessing.
In accordance with these commitments, a shipment of five casks containing used fuel has left the Italian nuclear power plant of Caorso on May, 9, 2010. It could reach the TN International railway terminal located in Valognes from May, 11, 2010."

30. April 2010
Schweiz: Transport von mittelaktivem Atommüll aus La Hague im Zwischenlager Würenlingen eingetroffen

Im Schweizer Atommüll-Zwischenlager in Würenlingen ist Mitte April 2010 ein weiterer Transport von mittelaktivem Atommüll aus der französischen Plutonium-Fabrik La Hague eingetroffen. - Im Oktober 2009 wurde erstmals mittelaktiver Atommüll aus La Hague nach Würenlingen transportiert.

"Mitte April 2010 ist ein Transport mit mittelaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Frankreich im Zentralen Zwischenlager Würenlingen (Zwilag) eingetroffen", berichtete die ZWILAG Zwischenlager Würenlingen AG in der Schweiz am 30.04.10 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Transport mit mittelaktiven Abfällen aus französischer Wiederaufarbeitungsanlage eingetroffen". "In den drei jeweils rund 115 Tonnen schweren Transport- und Lagerbehältern befanden sich je 20 rund 700 kg schwere Edelstahlbehälter mit Hülsen und Endstücken von ausgedienten Brennelementen aus den Kernkraftwerken Beznau und Mühleberg. Erstmals wurden gleichzeitig drei Behälter in einem Transport in die Schweiz befördert."
"Die Wiederaufarbeitung von ausgedienten Brennelementen ist ein geeignetes Verfahren, um alle nicht mehr verwendbaren Stoffe von den Wertstoffen zu trennen und für die geologische Tiefenlagerung zu konditionieren", wird von der ZWILAG Zwischenlager Würenlingen AG in der Mitteilung behauptet. "Die Abfälle werden in eine langfristig stabile Form gebracht und in geeignete Lagerbehälter (z.B. Sicherheitsbehälter aus Stahl) verpackt. Damit ist für die Schweiz die Entsorgungskette bis zur Zwischenlagerung geschlossen. Im Zwilag können alle Arten radioaktiver Abfälle sicher gelagert werden bis ein geologisches Tiefenlager den Betrieb aufnimmt."
Die ZWILAG Zwischenlager Würenlingen AG teilt weiter mit: "Seit Anfang 1970 werden ausgediente Brennelemente aufgearbeitet, damit das noch in den Brennelementen enthaltene Uran und Plutonium wieder für die Stromerzeugung verwendet werden kann. In der Schweiz besteht jedoch seit Juli 2006 ein zehnjähriges Moratorium, d.h. bis 2016 dürfen keine ausgedienten Brennelemente zur Wiederaufarbeitung ins Ausland transportiert werden. Bei den jetzt angelieferten mittelaktiven Abfällen handelt es sich um die Hülsen und Endstücke von Brennelementen, die bereits vor 2006 in die französische Wiederaufarbeitungsanlage transportiert wurden."
"Strahlenschutzfachleute kontrollierten die Behälter während des Transports auf der Schiene und der Strasse mehrfach. Die Edelstahlbehälter wurden im Zwilag eingelagert und bleiben in den nächsten 30 bis 40 Jahren unter ständiger Kontrolle. Der Transport und die Einlagerungsarbeiten, die unter der Aufsicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI standen, verliefen planmässig und ohne Zwischenfälle. Der Transport erfüllte sämtliche nationalen und internationalen Vorschriften sowie Auflagen für Transporte und Zwischenlagerung." Von der ZWILAG Zwischenlager Würenlingen AG wird angekündigt: "Bis 2015 werden noch zwei Transporte pro Jahr von La Hague ins Zwischenlager Würenlingen stattfinden."

Die ZWILAG Zwischenlager Würenlingen AG ist nach eigener Darstellung im Web "eine Aktiengesellschaft der Schweizer Kernkraftwerk-Betreibergesellschaften. Das Aktienkapital ist proportional zur thermischen Leistung der Kernkraftwerke wie folgt aufgeteilt: BKW FMB Beteiligungen AG, Bern 10,7%, Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG, Däniken 31,2%, Kernkraftwerk Leibstadt AG, Leibstadt 33,8% und Axpo AG, Baden 24,3%." "Zweck der Gesellschaft ist der Bau und Betrieb von Zwischenlagern für alle Kategorien radioaktiver Abfälle und für abgebrannte Brennelemente sowie von Abfallbehandlungsanlagen für schwach- und mittelaktive Abfälle in Würenlingen."

14. April 2010
AREVA NC: Zweiter Transport von komprimiertem Atommüll in die Schweiz angekündigt

In einer Pressemitteilung der AREVA NC vom 14.04.10 mit dem Titel ""Second transport of metallic compacted waste from France to Switzerland" ist der zweite Transport von komprimiertem metallhaltigem Atommüll aus der französischen Plutonium-Fabrik La Hague in die Schweiz angekündigt worden. Noch am 14.04.10 soll demzufolge ein Transport von drei Castor-Behältern, die verdichteten metallhaltigen Atommüll ("compacted metallic waste") aus der 'Wiederaufarbeitung' enthalten, von dem französischen 'TN International railway terminal' in Valognes nach dem 'Zwischenlager' der ZWILAG in Würenlingen in der Schweiz starten.
In Übereinstimmung mit den zwischen der Schweizer KKG (Kernkraftwerk Gösgen-Däniken AG) und der AREVA abgeschlossenen Verträgen, war ein Teil der abgebrannten Brennelemente aus dem Schweizer AKW Gösgen zur 'Wiederaufarbeitung' nach Frankreich geschickt worden, erklärt die AREVA NC dazu rückblickend. Von der AREVA NC wird in dem Communiqué weiter ausgesagt: Komprimierter metallhaltiger Atommüll fällt bei der 'Wiederaufarbeitung' an. Der 'Rücktransport' dieses Atommülls erfolgt nach dem französischen Gesetz.  

"Three casks containing compacted metallic waste will be shipped today from the TN International’s railway terminal in Valognes (France) to the ZWILAG storage facility near Wuerenlingen (Switzerland).
In accordance with commercial contracts signed between KKG and AREVA, part of Goesgen‘s nuclear used fuel has been sent to France for recycling. Metallic compacted waste is the result of the nuclear reprocessing process. Its return shipment to Switzerland is dictated by the French law.
The transport cask used to transport the metallic compacted waste fully complies with the very strict regulatory criteria defined by the International Atomic Energy Agency (IAEA). Nuclear material transportation is also regulated and overseen by national and international authority agencies in order to guarantee a high level of safety and security. "

20. März 2010
Schweiz: Castor-Transport aus dem AKW Leibstadt ins Zwischenlager Würenlingen

In einer Pressemitteilung am 25.03.10 gibt die ZWILAG AG (Zwischenlager Würenlingen AG) unter dem Überschrift "Brennelement-Transport aus Leibstadt planmässig abgeschlossen" bekannt: "In der Nacht auf Samstag, 20. März 2010, ist ein Transport- und Lagerbehälter mit 69 abgebrannten Brennelementen aus dem Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) ins Zwischenlager Würenlingen (Zwilag) überführt worden. Der Transport stand unter der Aufsicht des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI). Er verlief planmässig und ohne Zwischenfälle."
"Die Überführung der 69 abgebrannten Brennelemente ins Zentrale Zwischenlager Würenlingen erfolgte in einem rund 135 Tonnen schweren und 5,20 Meter hohen Stahlbehälter (Durchmesser 2,60 Meter)", wird von der ZWILAG AG dazu mitgeteilt.
"Im Zwilag werden die abgebrannten Brennelemente in ihren massiv gebauten Behältern in einigen Jahrzehnten einen wesentlichen Teil ihrer Restwärme abgeben. Die Brennelemente können später der Wiederaufarbeitung oder der geologischen Tiefenlagerung zugeführt werden", so die ZWILAG AG in der Mitteilung weiter. "Die Entscheidung darüber wird zu einem späteren Zeitpunkt getroffen, da gemäss Kernenergiegesetz abgebrannte Brennelemente seit Mitte 2006 während einer Zeit von zehn Jahren nicht zur Wiederaufarbeitung ausgeführt werden dürfen."
"In der Behälterlagerhalle des Zwilag befinden sich", nach Aussage der ZWILAG AG, "damit insgesamt 26 Lagerbehälter mit abgebrannten Brennelementen sowie acht Behälter mit verglasten, hoch radioaktiven Abfällen."

Zuletzt wurde aus dem Schweizer AKW Leibstadt in der Nacht auf den 28.03.09 ein Transport- und Lagerbehälter mit 69 abgebrannten Brennelementen in das Zentrale Zwischenlager Würenlingen der ZWILAG AG (Schweiz) befördert.

11. März 2010
Erster Glaskokillen-Transport aus Sellafield in die Niederlande

Am 11.03.10 gegen Mittag wurde ein Atommüll-Behälter mit 28 hochradioaktiven Glaskokillen aus der Plutonium-Fabrik im britischen Sellafield unter starkem Polizeigeleitschutz auf der Schiene in den Hafen von Barrow in Groß Britannien befördert.
Dort wurde der Castor-Behälter mit Hilfe eines Schwerlastkrans an Bord des britischen Frachters für Atomtransporte 'Atlantic Osprey' (IMO-Nr. 8602414, MMSI: 235415000, Rufzeichen VSQQ4), ein ehemaliges Ro/Ro-Frachtschiff für Fahrzeugtransporte, für den Seetransport in die Niederlande geladen.
Die 'Atlantic Osprey' lief am 12.03.10 gegen 20:55 Uhr (UTC) aus dem britischen Hafen von Barrow an der Irischen See in Richtung der Niederlande aus. - Im niederländischen Hafen von Vlissingen (Van Cittershaven) traf der Frachter am 16.03.10 gegen 21:21 Uhr (UTC) ein. Dort wurde der Atommüll-Behälter mit den hochradioaktiven Glaskokillen am 17.03.10 mittels eines mobilen Schwerlastkrans der Firma Mammoet auf einen Tieflader umgeschlagen und auf der Straße mit einer Zugmaschine der Firma Mammoet in das in der Nähe von Vlissingen befindliche Atommüll-Zwischenlager der COVRA (Centrale Organisatie Voor Radioactief Afval) in Borssele transportiert. (Dorthin erfolgten auf dem Schienenweg bereits mehrere Castor-Transporte mit hochradioaktiven Glaskokillen aus der französischen Plutonium-Fabrik in La Hague.)
Die 'Atlantic Osprey' verließ den niederländischen Hafen von Vlissingen wieder am 17.03.10 um 13:12 Uhr (UTC) für den Rückweg in den britischen Hafen von Workington an der Irischen See, dabei wurde am 18.03.10 ein kurzer Zwischenstop in der französischen Hafenstadt Dunkerque gemacht. Das ehemalige Ro/Ro-Frachtschiff ist am 21.03.10 gegen 15:00 Uhr (UTC) wieder in Workington eingelaufen.

Von CORE (Cumbrians Opposed to a Radioactive Environment) ist darüber am 11.03.10 unter dem Titel "Dangerously radioactive waste shipped from Barrow to Holland" u.a. mitgeteilt worden: Heute Mittag (11. März 2010) wurde unter starken Polizeischutz ein Transportbehälter für hochaktiven Atommüll aus Sellafield auf der Schiene zu dem Hafen von Barrow befördert und dort auf das Schiff Atlantic Osprey für den Transport nach Holland geladen. Das Ablegen aus Barrow wird bei dem Hochwasser heute Abend erwartet. (Ergänzung: Die 'Atlantic Osprey' ist am 12.03.10 gegen 20:55 Uhr UTC aus dem Hafen von Barrow ausgelaufen.)

"At midday today (11th March 2010), under close police security, one transport flask of High Level Waste (HLW) was delivered by rail from Sellafield to Barrow docks where it was loaded onto the ship Atlantic Osprey for transport to Holland. Departure from Barrow is expected on this evening’s high tide."

Der hochaktive Atommüll, der sich in 28 Kokillen innerhalb des Transportbehälters befindet, wird nach den Bestimmungen eines vor etwa 30 Jahren abgeschlossenen Wiederaufarbeitungsvertrages zwischen der Dutch Dodewaard nuclear power station und der Sellafield’s THORP plant nach Holland verschifft. Der zurückgesendete verglaste hochaktive Atommüll ist ein Abfallgemisch, das bei der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente, nicht nur aus Holland, sondern von allen ausländischen Kunden von THORP angefallen ist. Dieser Atommüll wird zudem auch Abfälle aus der älteren Magnox-Wiederaufarbeitungs-Anlage in Sellafield enthalten, mit der Holland keine Verträge abgeschlossen hat.

"The HLW, contained in 28 cannisters within the transport flask, is being shipped to Holland under the terms of the reprocessing contract signed by the Dutch Dodewaard nuclear power station with Sellafield’s THORP plant some thirty years ago. The vitrified (glassified) HLW being returned consists of a cocktail of ‘blended’ wastes from the reprocessed fuel from all THORP’s foreign customers – not just the Dutch - and will also contain wastes from Sellafield’s older Magnox reprocessing plant with whom Holland has no contracts."

Die Atlantic Osprey ist im Besitz der Nuclear Decommissioning Authority (NDA). Normalerweise werden mit dem Schiff Transporte aus dem Hafen von Workington durchgeführt. Dieser hat jedoch, im Gegensatz zu Barrow, keine geeigneten Kraneinrichtungen, um den 100 Tonnen schweren Transportbehälter an Bord zu heben. Der im Jahre 1986 in Deutschland gebauten und von der British Nuclear Fuels (BNFL) in 2001 gebraucht gekauften Atlantic Osprey fehlen die grundlegenden Sicherheitselemente, die bei anderen Schiffen für Atomtransporte als notwendig erachtet werden: Es hat nur eine Antriebsmaschine und ist ein Einhüllen-Schiff. Seit 2001 haben sich auf dem Schiff eine Reihe von Zwischenfällen ereignet. Dazu gehören ein Brand im Maschinenraum im Manchester Ship Canal und ein längerer Ausfall der Antriebsmaschine, als es sich mitten in den irischen Fährverbindungen befand.

"The Atlantic Osprey is owned by the Nuclear Decommissioning Authority (NDA) and normally operates from the Port of Workington which, unlike Barrow, does not have suitable crane facilities to lift the 100 tonne HLW transport flask on to the ship. Built in 1986 in Germany and bought second-hand by British Nuclear Fuels (BNFL) in 2001, the Atlantic Osprey lacks the basic safety elements that are deemed necessary for Barrow’s other nuclear ships – it has only one engine and is single-hulled. The ship has been involved in a number of incidents since 2001. These include an engine room fire in the Manchester Ship Canal, and a prolonged loss of engine power whilst amid the Irish ferry routes."

Der CORE-Sprecher Martin Forwood sagte heute: "Das Transportieren von diesen hoch radioaktiven Stoffen in einem gebrauchten Schiff mit zweitklassiger Sicherheit ist der Gipfel der Verantwortungslosigkeit, es bestehen nicht hinnehmbare Risiken für die Meeresumwelt und Anlieger entlang der vielbefahrenen Irischen See und auf den Schiffsrouten im Ärmelkanal (English Channel)."

"CORE’s Martin Forwood said today: “Shipping these highly radioactive nuclear materials in a second-hand ship with second rate safety is the height of irresponsibility and poses unacceptable risks to the marine environment and communities along the busy Irish Sea and English Channel shipping route.“

Wie allen anderen Ländern mit Atomenergie hat auch Holland kein Endlager für den hochaktiven Atommüll. Der heutige Transport geht in ein Lager bei Vlissingen (im Südwesten von Holland), das von der COVRA (Centrale Organisatie Voor Radioactief Afval) betrieben wird.

"As with all other nuclear countries, Holland has no permanent disposal site for the HLW. Today’s shipment will be placed in a storage facility at Vlissingen (south west Holland) operated by COVRA (Centrale Organisatie Voor Radioactief Afval)."

Diese Zurücksendung nach Holland ist erst der zweite Transport von hochaktivem Abfall aus Sellafield an seine Kunden im Ausland. Der erste erfolgte, 15 Jahre später als ursprünglich geplant, am 21. Januar dieses Jahres mit der Pacific Sandpiper nach Japan. Das Schiff traf am 9. März 2010 in Aomori im Norden Japans ein.

"The shipment to Holland is only the second HLW shipment to be made from Sellafield to its overseas customers. The first, some 15 years later than originally projected, was to Japan on 21st January this year onboard the Pacific Sandpiper, the ship arriving at Aomori in northern Japan on 9th March 2010." 

11.03.10: Verladung des Castor-Behälters in Barrow auf die 'Atlantic Osprey' für den Seetransport in die Niederlande

17.03.10: Der Castor-Behälter wird in Vlissingen von Bord der 'Atlantic Osprey' geladen

17.03.10: Der Castor-Behälter wird in Vlissingen von Bord der 'Atlantic Osprey' geladen

17.03.10: Der Straßentransport mit dem Castor-Behälter trifft im Atommüll-Zwischenlager der COVRA 
i
n der Nähe von Vlissingen ein

Rückblick (aus rekonstruierten Daten im Netz)

09.03.10 gegen 17:47 Uhr (UTC): Die 'Atlantic Osprey' läuft aus dem britischen Hafen von Workington mit dem Ziel Barrow aus
10.03.10 gegen 05:30 Uhr (UTC): Der Frachter wird im britischen Hafen von Barrow erwartet  
11.03.10: Im britischen Hafen von Barrow wird der Castor-Behälter
mit den hochradioaktiven Glaskokillen aus der Plutonium-Fabrik Sellafield für den Seetransport in die Niederlande auf das ehemalige Ro/Ro-Frachtschiff geladen

12.03.10, gegen 20:55 Uhr (UTC): Die 'Atlantic Osprey' läuft aus dem Hafen von Barrow in Groß Britannien aus (5,7 Knoten Fahrt, Kurs 149 Grad)
12.03.10, gegen 23:46 Uhr (UTC): In der Irischen See, nordwestlich von Liverpool (12,4 Knoten Fahrt, Kurs 249 Grad)
13.03.10, gegen 03:05 Uhr (UTC): In der Irischen See in Höhe von Dublin in Irland (12,9 Knoten Fahrt, Kurs 216 Grad)
13.03.10, gegen 10:00 Uhr (UTC): Im St George's Channel (im Süden der Irische See) zwischen Irland und Wales, fährt auf den Ärmelkanal (English Channel) zu (12,2 Knoten Fahrt, Kurs 201 Grad)
13.03.10, gegen 13:44 Uhr (UTC): Am Ausgang des St George's Channel westlich der britischen Hafenstadt Bristol (12,5 Knoten Fahrt, Kurs 181 Grad)
13.03.10, gegen 21:40 Uhr (UTC): An der Südwestspitze von Cornwall in Groß Britannien, fährt auf den Ärmelkanal zu (8,6 Knoten Fahrt, Kurs 112 Grad)
14.03.10, gegen 06:11 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal, kreuzt die Fährverbindung zwischen Plymouth (Groß Britannien) und Roscoff bei Saint-Pol-de-Léon (Frankreich) (9,7 Knoten Fahrt, Kurs 70 Grad) - das Schiff soll nach Angaben im Web das Reiseziel am 18.03.10 gegen 00:00 Uhr (UTC) erreichen
14.03.10, gegen 17:04 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal südlich der britischen Hafenstadt Bournemouth (südwestlich von Southampten) mit östlichem Kurs (9,1 Knoten Fahrt, Kurs 88 Grad)
14.03.10, gegen 22:44 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal nordwestlich der französische Stadt Le Havre (7,4 Knoten Fahrt, Kurs 79 Grad)
15.03.10, gegen 06:08 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal südlich der britischen Stadt Eastbourne (5,4 Knoten Fahrt, Kurs 76 Grad)
15.03.10, gegen 14:22 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal (Straße von Dover), kreuzt die Fährverbindung zwischen dem britischen Dover und dem französischen Calais (11,3 Knoten Fahrt, Kurs 44 Grad)
15.03.10, gegen 16:10 Uhr (UTC): Am Ausgang des Ärmelkanals nordwestlich der französischen Stadt Dunkerque (5,8 Knoten Fahrt, Kurs 40 Grad)
15.03.10, gegen 20:21 Uhr (UTC): Am Eingang zur Nordsee, nördlich der französischen Hafenstadt Dunkerque (9,1 Knoten Fahrt, Kurs 31 Grad)
15.03.10, gegen 23:41 Uhr (UTC): In der Nordsee, nördlich der französischen Hafenstadt Dunkerque (2,5 Knoten Fahrt, Kurs 37 Grad) - Behält der Frachter Kurs und Geschwindigkeit bei, so könnte das Schiff bereits am frühen Morgen des 16.03.10 in Vlissingen eintreffen.
16.03.10, gegen 19:21 Uhr (UTC): Vor der niederländischen Küste, nordwestlich von Vlissingen (9,4 Knoten Fahrt, Kurs 141 Grad)
16.03.10, gegen 20:00 Uhr (UTC): Vor dem niederländischen Hafen von Vlissingen (9,1 Knoten Fahrt, Kurs 113 Grad)
16.03.10, gegen 20:28 Uhr (UTC): Fährt auf die Einfahrt des Hafens von Vlissingen in den Niederlanden zu (10,7 Knoten Fahrt, Kurs 71 Grad)
16.03.10, gegen 20:38 Uhr (UTC): Läuft im niederländischen Hafen von Vlissingen ein (9,2 Knoten Fahrt, Kurs 24 Grad)
16.03.10, gegen 21:11 Uhr (UTC): Legt im niederländischen Hafen von Vlissingen (Van Cittershaven) an (0,4 Knoten Fahrt, Kurs 183 Grad) 16.03.10, gegen 21:21 Uhr (UTC): Angelegt im niederländischen Hafen von Vlissingen (Van Cittershaven) (0,0 Knoten Fahrt, Kurs 183 Grad) - Im Web veröffentlichtes offizielles Ankunftsdatum: 16.03.10 gegen 21:36 Uhr (MEZ) -
Dort wurde der Atommüll-Behälter mit den hochradioaktiven Glaskokillen am 17.03.10 auf einen Tieflader umgeschlagen und auf der Straße in das in der Nähe von Vlissingen befindliche Atommüll-Zwischenlager der COVRA (Centrale Organisatie Voor Radioactief Afval) in Borssele transportiert.

17.03.10, gegen 13:12 Uhr (UTC): Die 'Atlantic Osprey' legt vom niederländischen Hafen in Vlissingen (Van Cittershaven) ab (0,4 Knoten Fahrt, Kurs 317 Grad)
17.03.10, gegen 13:39 Uhr (UTC): Läuft wieder aus dem niederländischen Hafen von Vlissingen aus (8,5 Knoten Fahrt, Kurs 247 Grad)
17.03.10 gegen 14:40 Uhr (MEZ): Die 'Atlantic Osprey' verlässt nach im Netz veröffentlichten offiziellen Angaben den niederländischen Hafen von Vlissingen mit dem Ziel Dunkerque in Frankreich. Dort wird der Frachter demzufolge am 18.03.10 gegen 06:00 Uhr (UTC) erwartet

17.03.10, gegen 15:35 Uhr (UTC): Nördlich von Zeebrugge in Belgien, kreuzt die Fährlinie zwischen dem belgischen Zeebrugge und dem britischen Hull (10,4 Knoten Fahrt, Kurs 263 Grad)
17.03.10, gegen 16:29 Uhr (UTC): Nördlich von Oostende in Belgien (11,0 Knoten Fahrt, Kurs 266 Grad)
17.03.10, gegen 17:54 Uhr (UTC): In der Nordsee, nordöstlich der französischen Hafenstadt Dunkerque, fährt auf den Hafen von Dunkerque zu (11,0 Knoten Fahrt, Kurs 219 Grad)
17.03.10, gegen 19:03 Uhr (UTC): In der Nordsee, nördlich der französischen Hafenstadt Dunkerque, ändert den Kurs auf den Ärmelkanal (English Channel) (12,9 Knoten Fahrt, Kurs 230 Grad)
17.03.10, gegen 20:16 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal (in der Straße von Dover) mit westlicher Fahrtrichtung nahe der Fährverbindung zwischen dem britischen Dover und dem französischen Calais (13,3 Knoten Fahrt, Kurs 248 Grad)
17.03.10, gegen 20:34 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal (in der Straße von Dover) ändert den Kurs auf Nordost (6,7 Knoten Fahrt, Kurs 45 Grad)
17.03.10, gegen 21:01 Uhr (UTC): In der Straße von Dover nördlich von Calais vor Anker gegangen (0,6 Knoten Fahrt, Kurs 163 Grad)
18.03.10, gegen 07:39 Uhr (UTC): In der Straße von Dover nordwestlich der französischen Hafenstadt Dunkerque (3,4 Knoten Fahrt, Kurs 194 Grad)
18.03.10, gegen 09:41 Uhr (UTC): Kurz vor dem französischen Hafen von Dunkerque (10,7 Knoten Fahrt, Kurs 83 Grad)
18.03.10, gegen 13:49 Uhr (UTC): Im Hafen von Dunkerque eingetroffen (0,1 Knoten Fahrt, Kurs 178 Grad)
18.03.10, gegen 15:05 Uhr (UTC): Im Hafen von Dunkerque wieder abgelegt (0,7 Knoten Fahrt, Kurs 178 Grad)
18.03.10, gegen 16:48 Uhr (UTC): Kurz hinter dem französischen Hafen von Dunkerque (11,5 Knoten Fahrt, Kurs 265 Grad) - Die 'Atlantic Osprey' verlässt nach im Web veröffentlichten Angaben den französischen Hafen von Dunkerque mit dem Ziel Workington in Groß Britannien. Dort wird der Frachter demzufolge am 21.03.10 gegen 15:00 Uhr (UTC) erwartet
18.03.10, gegen 18:17 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal (in der Straße von Dover) nördlich der französischen Stadt Calais (11,8 Knoten Fahrt, Kurs 287 Grad)
18.03.10, gegen 19:35 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal (Straße von Dover), kreuzt die Fährverbindung zwischen dem britischen Dover und dem französischen Calais (13,0 Knoten Fahrt, Kurs 241 Grad)
19.03.10, gegen 01:56 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal nördlich der französischen Stadt Le Havre (10,6 Knoten Fahrt, Kurs 259 Grad)
19.03.10, gegen 05:36 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal südlich der britischen Hafenstadt Portsmouth mit westlichem Kurs (12,3 Knoten Fahrt, Kurs 260 Grad)
19.03.10, gegen 08:36 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal südlich der britischen Hafenstadt Bournemouth (südwestlich von Southampten) mit westlichem Kurs (7,2 Knoten Fahrt, Kurs 259 Grad)
19.03.10, gegen 11:37 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal nahe der Fährverbindung zwischen dem britischen Weymouth und dem französischen St.Malo (8,1 Knoten Fahrt, Kurs 259 Grad)
19.03.10, gegen 18:18 Uhr (UTC): Im Ärmelkanal, kreuzt die Fährverbindung zwischen Plymouth (Groß Britannien) und Roscoff bei Saint-Pol-de-Léon (Frankreich) (7,4 Knoten Fahrt, Kurs 253 Grad) - das Schiff soll nach Angaben im Netz in Workington (Groß Britannien) am 21.03.10 jetzt gegen 14:00 Uhr (UTC) einlaufen
20.03.10, gegen 03:10 Uhr (UTC): An der Südwestspitze von Cornwall in Groß Britannien, fährt auf den St George's Channel und die Irische See zu (11,7 Knoten Fahrt, Kurs 0 Grad)
21.03.10, gegen 00:37 Uhr (UTC): In der Irischen See in Höhe von Dublin in Irland (12,1 Knoten Fahrt, Kurs 35 Grad)
21.03.10, gegen 01:35 Uhr (UTC): In der Irischen See, in Höhe von Liverpool (11,1 Knoten Fahrt, Kurs 77 Grad)
21.03.10, gegen 08:21 Uhr (UTC): In der Irischen See, zwischen der Isle of Man und Barrow-in-Furness (6,2 Knoten Fahrt, Kurs 28 Grad)
21.03.10, gegen 11:08 Uhr (UTC): In der Irischen See, westlich von Whitehaven (6,2 Knoten Fahrt, Kurs 1 Grad)
21.03.10, gegen 14:40 Uhr (UTC): in der Irischen See, kurz vor dem britischen Hafen von Workington (1,4 Knoten Fahrt, Kurs 313 Grad)
21.03.10, gegen 15:38 Uhr (UTC): liegt bereits festgemacht im britischen Hafen von Workington (0,0 Knoten Fahrt, Kurs 99 Grad

UTC = Universal Time Coordinated

23. Februar 2010
AREVA NC: Dritter Transport von komprimiertem Atommüll in die Niederlande angekündigt

Von der AREVA NC ist in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Third transport of metallic compacted waste from France to the Netherlands" am 23.02.10 der dritte Transport von komprimiertem metallhaltigem Atommüll aus der Plutonium-Fabrik La Hague in die Niederlande angekündigt worden. Demnach sollen noch am 23.02.10 von dem französischen 'TN International railway terminal' in Valognes zwei Castor-Behälter, die verdichteten metallhaltigen Atommüll ("compacted used fuel metallic structures") aus der 'Wiederaufarbeitung' enthalten, nach dem Zwischenlager der COVRA bei Borssele in den Niederlanden rollen.  

"Two casks containing compacted metallic waste [The used fuel metallic structures received at AREVA La Hague plant are cut and compacted to reduce their volume by 5. These compacted wastes are then placed into steel containers.] will be shipped today from the TN International’s railway terminal in Valognes (France) to the COVRA storage facility near Borssele (Netherlands)."

In Übereinstimmung mit den zwischen der niederländischen EPZ (Elektriciteits-Produktiemaatschappij Zuid-Nederland) und der AREVA abgeschlossenen Verträgen und mit Zustimmung der Regierungen von Frankreich und den Niederlanden, war ein Teil der abgebrannten Brennelemente aus dem niederländischen AKW Borssele zur 'Wiederaufarbeitung' nach Frankreich geschickt worden, so die AREVA NC rückblickend. Von der AREVA NC wird weiter ausgesagt: Komprimierter  metallhaltiger Atommüll fällt bei der 'Wiederaufarbeitung' an. Der 'Rücktransport' dieses Atommülls erfolgt aufgrund der zwischenstaatlichen Abkommen und dem französischen Gesetz.  

"In accordance with commercial contracts signed between EPZ and AREVA and to the intergovernmental agreements between France and the Netherlands, part of Borssele‘s nuclear used fuel has been sent to France for recycling. Metallic compacted waste is the result of the nuclear reprocessing process. Its return shipment to the Netherlands is dictated by these intergovernmental agreements and French law. "

21. Januar 2010
Erster Glaskokillen-Transport aus Sellafield nach Japan gestartet

Nach britischen Medienberichten erfolgte am 21.01.10 der erste Glaskokillen-Transport aus der britischen Plutonium-Fabrik in Sellafield nach Japan.
Nach Aussage von CORE (Cumbrians Opposed to a Radioactive Environment) am 20.01.10 wurden dabei 14 Tonnen verglaster hochradioaktiver Atommüll (ein Castor-Behälter, Typ: TN 28 VT, mit 28 Glaskokillen) aus Sellafield auf der Schiene in den britischen Hafen von Barrow an der Irischen See befördert und dort an Bord des britischen Frachtschiffs für Atomtransporte 'Pacific Sandpiper' geladen. - Das Schiff legte am 21.01.10 aus Barrow in Richtung Japan ab.

Der nächste Transport von Glaskokillen aus Sellafield wird demnach in naher Zukunft in die Niederlande gehen, möglicherweise in das Zwischenlager der COVRA ("COVRA interim storage facility") in Vlissingen. Es wird erwartet, daß für den Seetransport nicht die 'Pacific Sandpiper', sondern die 'Atlantic Osprey' eingesetzt wird.

20.01.2010: Der britische Bahntransportwaggon mit dem Castor-Behälter, in dem sich die hochradioaktiven Glaskokillen aus der britischen Plutonium-Fabrik Sellafield befinden, im Hafen von Barrow

20.01.2010: Der britische Bahntransportwaggon mit dem Castor-Behälter wird im Hafen von Barrow zum britischen Frachtschiff für Atomtransporte 'Pacific Sandpiper' für den Transport nach Japan gefahren

20.01.10: Verladung des Castor-Behälters mit den hochradioaktiven Glaskokillen aus der britischen Plutonium-Fabrik Sellafield auf die 'Pacific Sandpiper' im Hafen von Barrow für den Transport nach Japan

20.01.10: Verladung des Castor-Behälters mit den hochradioaktiven Glaskokillen aus der britischen Plutonium-Fabrik Sellafield auf die 'Pacific Sandpiper' im Hafen von Barrow für den Transport nach Japan

20.01.10: Verladung des Castor-Behälters mit den hochradioaktiven Glaskokillen aus der britischen Plutonium-Fabrik Sellafield auf die 'Pacific Sandpiper' im Hafen von Barrow für den Transport nach Japan

21.01.10: Das britische Frachtschiff für Atomtransporte 'Pacific Sandpiper' (IMO-Nummer: 8310695, Rufzeichen GDRJ) läuft mit dem hochradioaktiven Atommüll aus dem britischen Hafen von Barrow in Richtung Japan aus

Von CORE ist am 20.01.10 unter dem Titel "Security shrouds Sellafield's first ever High Level Waste shipment" u.a. berichtet worden: Am 20.01.10 wurden unter Einsatz von starken Sicherungskräften 14 Tonnen verglaster hochradioaktiver Atommüll aus Sellafield auf der Schiene zu dem Ramsden Dock im britischen Hafen von Barrow befördert und auf das britische Frachtschiff für Atomtransporte 'Pacific Sandpiper' geladen. Das Transportschiff sollte mit dem Hochwasser am kommenden Morgen (21.01.10) auslaufen. [Ergänzung: Nach Angaben auf sellafieldsites.com vom 22.01.10 verließ die mit den hochradioaktiven Glaskokillen beladene 'Pacific Sandpiper' am 21.01.10 den Hafen von Barrow in Richtung Japan.]

"Under a cloak of heavy security, 14 tonnes of vitrified highly radioactive waste was delivered to Barrow's Ramsden Dock today by rail from Sellafield and loaded onto the nuclear cargo ship Pacific Sandpiper. The shipment is due to leave Barrow on the high tide early tomorrow morning, Thursday 21st January."

Der verglaste hochradioaktive Atommüll ('High Level Waste, HLW') in 28 Kokillen in einem Castor-Behälter hat auf der sechswöchigen Seereise das Ziel Japan. Die Transportroute wurde bislang nicht bekannt gegeben. [Ergänzung: Nach Aussage auf sellafieldsites.com vom 22.01.10 wird der Atommüll-Transport über den Panama-Kanal durchgeführt. Die Ankunft in Japan wird in der ersten Hälfte des Monats März erwartet.] Aufgrund von vor über 30 Jahren abgeschlossenen Verträgen zur Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen aus Atomkraftwerken von japanischen und europäischen Kunden ist dieser hochradioaktive Atommüll (HLW) in Sellafield produziert worden. Obwohl dieser hochradioaktive Atommüll dort über Jahrzehnte anfiel, ist dieser Seetransport der erste aus Sellafield nach Übersee und damit 15 Jahre später als ursprünglich geplant.

"The glassified High Level Waste (HLW), held within 28 canisters inside one transport flask is destined for Japan - a 6 week voyage whose route has not yet been confirmed. Under contracts signed over 30 years ago, the HLW has been produced by the reprocessing of spent reactor fuel from Japanese and European customers. Despite producing such waste for decades, this shipment is the first ever to be returned by Sellafield to overseas customers and is some 15 years later than originally projected."

Nach den ab 1976 abgeschlossenen Verträgen muß aller bei der Wiederaufarbeitung in Sellafield anfallende Atommüll von den Kunden zurückgenommen werden. Um die logistischen Probleme und daraus resultieren Kosten zu minimieren, die bei einer Zurücknahme aller Atomabfälle entstehen, wurden diese Vertragsanforderungen durch die Atomindustrie, mit Zustimmung der britischen Regierung, durch sogenannte 'Substititutions-Verträge' erfolgreich verwässert. Die ausländischen Kunden erhalten im Austausch (‘waste substitution’) mehr hochradioaktiven Atommüll, der nach dem Radioaktivitäts-Äquivalent (‘radiological equivalence’) berechnet wird, dafür bleiben größere Mengen an mittel- und schwachradioaktiven Atommüll für immer in Groß Britannien.

"Contracts signed after 1976 required reprocessing wastes of all levels to be returned to customers. In a bid to remove the logistical nightmare and costs posed by having to return all wastes, that contract requirement was successfully watered down by the industry, with Government approval, to returning only the smaller volume of HLW – with the significantly larger volumes of foreign Intermediate and Low Level Wastes (ILW & LLW) being dumped permanently in the UK. Under this policy of ‘waste substitution’, customers will receive an extra amount of HLW calculated to be of ‘radiological equivalence’ to the ILW and LLW they have abandoned in the UK."

CORE-Sprecher Martin Forwood sagte während der Beobachtung bei der Verladung an den Docks in Barrow: 'Die starken Sicherungskräfte weisen deutlich auf die Gefahren des Transportes von hoch radioaktiven Material und auf den umweltschädlichen globalen Handel, in den die Atomindustrie verwickelt ist, hin. Die Betreiber von Sellafield müssen endlich aufwachen und die harte Realität erkennen, daß die heutige Welt und seine Ozeane ein gefährlicherer Platz sind, als vor dreißig Jahren, als diese Verträge unterzeichnet wurden.'

"Observing at the docks today, CORE’s spokesman Martin Forwood said: 'The high security surrounding today’s shipment is testament to the dangers posed by this highly radioactive material and the unwholesome global trade in which the nuclear industry is immersed. Sellafield needs to wake up to the harsh reality that today’s world and its oceans are a significantly more dangerous place than they were 30 years ago when the contracts were signed.'"

Die heutige 'Rücklieferung' von hochradioaktiven Glaskokillen aus Sellafield, so CORE weiter, ist die erste von vielen weiteren, die in den nächsten zehn Jahre nach Übersee geplant sind. - Über den britischen Hafen von Barrow sollen allein nach Japan bis zu insgesamt 1000 Glaskokillen ('HLW canisters') zurückgesendet werden, pro Jahr ungefähr ein Seetransport mit vier Castoren. Wie alle Staaten, die Atomkraftwerke betreiben, hat auch Japan kein Endlager für diesen hochradioaktiven Atommüll. Er muß deshalb dort in Rokkasho zwischengelagert werden.

"Today’s return shipment is the first of many such transports scheduled for returning overseas HLW over the next 10 years - with Japan expected to receive a total of up to 1000 HLW canisters at the rate of around one shipment (4 transport flasks) from Barrow docks each year. Like all nuclear states, Japan has no final disposal site for the HLW and must store it instead at its Rokkasho reprocessing facility."

Von CORE wird weiter berichtet: Zukünftige Seetransporte werden nicht mehr mit der 'Pacific Sandpiper' durchgeführt, da dies das mit 25 Jahren älteste Schiff (Baujahr 1985) der Pacific Nuclear Transport (PNTL) Flotte ist und vor der Außerdienststellung steht. Der nächste 'Rücktransport' von verglastem hochradioaktiven Atommüll aus Sellafield erfolgt in naher Zukunft in die Niederlande. Es wird erwartet, daß dieser mit dem britischen Frachter 'Atlantic Osprey' der Nuclear Decommissioning Authority (NDA) durchgeführt wird.

"Future shipments will be not be made on the Pacific Sandpiper which, as the oldest ship (launched 1985) of the Pacific Nuclear Transport (PNTL) fleet and already at its 25 year sell-by date, is due for retirement. The next HLW return is destined for Holland and is expected to be made on the Nuclear Decommissioning Authority’s (NDA) ship Atlantic Osprey based at Workington docks in the near future."


Das britische Frachtschiff 'Atlantic Osprey' (IMO-Nr. 8602414, Rufzeichen VSQQ4) für Atomtransporte im britischen Hafen von Workington (Dezember 2009)