Themen: -> Grundregeln | -> Lebensgefahr? | -> Bewusstseinsstörungen | -> Atemkontrolle | -> Stabile Seitenlage | -> Atemstillstand | -> Kreislaufstillstand
Als Demogängerin kannst Du jederzeit in die Situation kommen, Erste Hilfe leisten zu müssen - keine Panik!
Wenn Du einige Grundregeln beachtest, kann eigentlich nichts schiefgehen. Auf diesen Seiten findest Du Hilfestellungen zu den typischen Verletzungen auf Demos und Aktionen. Die konkreten Massnahmen kannst Du Dir aber nicht anlesen; Du solltest alles öfter geübt haben, damit Du auch in der Hektik einer Demo sicher bist. Falls die Sanigruppe in Deiner Nähe keine Kurse anbietet, kannst Du die wichtigsten Dinge auch bei einem Lehrgang einer Hilfsorganisation (Arbeiter-Samariter-Bund, Rotes Kreuz usw.) lernen.
Achte bei allem, was Du tust darauf, Dich nicht zu überschätzen. Übersteigt eine Situation Dein Können, hole Hilfe. Das können organisierte Sanis sein, die Du auf den meisten Demos findest (laut rufen!), im Zweifelsfall aber auch der Rettungsdienst. Rettungswagen kannst Du überall unter der Telefonnummer 112 bestellen. In öffentlichen Telefonzellen funktioniert der Notruf meistens auch ohne Knete, mit einem Handy in jedem Fall auch mit leerer Karte - hier kann es aber sein, dass der Notruf bei den Bullen ankommt.
Blut hinterlässt immer grossen Eindruck. Viele Leute werden von der roten Signalfarbe geradezu angezogen. Das führt natürlich auch dazu, dass "kleine" Verletzungen eher überschätzt werden. Ihre Versorgung kann meist auch später geschehen. Fast immer aber ist für eine Verletzte Ruhe und Schutz wichtig. Überlege, wie Du beides in der speziellen Situation erreichen kannst. Du kannst andere Leute bitten, eine Kette um die Verletzte zu bilden, oder auch die Demo verlassen. Unterschätzt werden manchmal Situationen, in denen kein Blut zu sehen ist. Bauch- oder Brustkorbverletzungen, Atemprobleme, schwere Blutzuckerentgleisungen sind nur ein paar Beispiele. Weiter hinten findest Du Tips zum Umgang damit. Versuche immer Dir schnell ein klares Bild zu machen. Gehe dazu immer nach demselben Schema vor:
Du solltest die Gegenmassnahmen bei lebensgefährlichen Störungen kennen und können. Bei allen lebensbedrohenden Zwischenfällen rufe sofort professionelle Hilfe (112)!
Hast Du es mit einer Verletzten zu tun, die nicht klar und verständlich auf Dich reagiert, gehe von einer Bewusstseinsstörung aus. Schwere Störungen des Bewusstseins können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Die Palette reicht von Schlägen auf den Kopf bis zu Vergiftungen. Bewusstseinsstörungen sind gefährlich!
Bewusstlose sind vor allem dadurch bedroht, dass ihre Atemwege versperrt sein können. Du hast bestimmt schon mal versucht eine Schlafende zu bewegen. Ähnlich erschlafft ist die Muskulatur auch bei Bewusstlosigkeit, nur dass hier auch die Zunge betroffen ist und die Atmung be- oder verhindern kann.
Lege eine Hand auf die Stirn der Bewusstlosen und die andere unter das Kinn. Ziehe jetzt das Kinn so nach vorne, dass der Kopf überstreckt wird. Dies entfernt die Zunge aus den Atemwegen. |
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Öffne den Mund der Verletzten und schaue hinein, ob Du Blut, Erbrochenes oder Gegenstände sehen kannst, die dort nicht hingehören. Wenn nötig drehe ihren Kopf zur Seite und entferne alles, was Du leicht mit Deinen Fingern erreichen kannst. |
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Beuge Dich über den geöffneten Mund und schaue zum Brustkorb. Hörst Du Atemgeräusche und bewegt sich der Brustkorb? Wenn nein musst Du sofort eine -> Atemspende beginnen - wenn ja, bringe die Bewusstlose schonend in die Stabile Seitenlage. |
Knie Dich an die Seite der Bewusstlosen, so dass Du gleichzeitig Hüfte und Schulter erreichen kannst. Schiebe den Dir zugewandten Arm ausgestreckt unter die Verletzte. Die Handinnenseite muss dabei nach oben zeigen! Winkle nun das auf Deiner Seite liegende Bein an. Wahrscheinlich kippt es einfach zu Deiner Seite um. Das ist OK! |
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Lege den verbliebenen Arm angewinkelt über das Gesicht der Bewusstlosen, damit es beim Drehen nicht verletzt wird. Fasse jetzt gleichzeitig Hüfte und Schulter der Verletzten und drehe sie vorsichtig zu Dir herum. |
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Danach überstrecke ihren Hals und öffne ihren Mund, damit sie unbehindert atmen kann. Zuletzt winkle den rückwärtigen Arm an, um eine wirklich stabile Lagerung zu erhalten. |
Über die Atmung versorgt sich der Körper mit Sauerstoff, der für das Leben jeder Körperzelle unverzichtbar ist. Ernsthafte Atemstörungen führen rasch zu Schädigungen der Organe. Habe daher immer ein Auge auf die Atmung von Verletzten.
Typische Anzeichen von Atemnot sind ungewöhnliche Atemgeräusche und eine bläuliche Verfärbung der Haut. Die Einwirkung von Kampfgasen, aber zum Beispiel auch Tritte und Schläge gegen den Brustkorb, können die Atmung stark behindern. Gut atmen kannst Du mit entspanntem und aufrechtem Oberkörper. Versuche also Verletzte mit Atemstörungen in eine entsprechende Haltung zu bringen. Am besten Du lehnst sie gegen eine Hauswand.
Massive Atemprobleme sind lebensbedrohlich!
Falls Du keine Atmung feststellen kannst, musst Du sofort handeln. Lege die Verletzte flach auf den Boden und überstrecke den Kopf, wie bei den Bewusstseinsstörungen beschrieben. Verschliesse jetzt ihren Mund mit Deinem Daumen. |
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Öffne Deinen eigenen Mund sehr weit und umschliesse damit die Nase der Verletzten vollständig. Drehe deinen Kopf so, dass Du ihren Brustkorb beobachten kannst. Beatme jetzt die Verletzte. Wenn Du deutliche Brustkorbbewegungen sehen kannst, machst Du alles richtig! Beatme etwa zehn mal je Minute. |
Der Blutkreislauf dient dazu, Sauerstoff und Nährstoffe zu den Organen zu bringen. Jede Einschränkung des Kreislaufs führt zu Fehlfunktionen, im schlimmsten Fall zum Tod.
1. Puls tasten | |
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Taste nacheinander den Puls an den beiden Halsschlagadern - auf keinen Fall beide Halsschlagadern gleichzeitig! Wenn Du auch nach längerem Pulstasten nichts fühlst, liegt ein Kreislaufstillstand vor. |
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2. Druckpunkt suchen | |
Lege die Betroffene sofort flach auf den Boden und knie Dich neben eine Schulter. Entferne so gut es geht die Oberkörperbekleidung und beatme zweimal rasch hintereinander. Lege Deine beiden Handballen übereinander auf die Mitte des Brustbeins. |
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3. Herzdruckmassage und Atemspende | |
Strecke Deine Arme, so dass sich Deine Schultern unmittelbar über dem Brustkorb der Betroffenen befinden und drücke das Brustbein ungefähr 5 cm senkrecht nach unten. Wiederhole dies zügig 15 mal. Danach musst Du wieder zwei mal beatmen - dann wieder 15 mal drücken usw. |