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Artikel aus der in der Türkei und
Europa auf türkisch erscheinenen Zeitschrift Devrimci Çözüm über
die Entwicklung in der patriotischen zwischen November 1998 und Oktober
1999, von der Ausweisung Abdullah ÖCALANs aus Syrien bis zum Imrali-Prozeß.
Die Papierausgabe dieser Broschüre kann auch per
email bei uns bestellt werden.
Außerdem kann sie als PDF runtergeladen
werden.
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[Devrimci Çözüm November 1998] |
Die Hintergründe der Syrienkrise und unsere revolutionären
Aufgaben
(...) Entwicklungen wie die ökonomische Krise in Rußland, die Wahlen
in Deutschland, der Sexskandal Clintons und sein Einfluß auf die Börse,
die Tagung des Kurdischen Parlaments in Italien, die unter der Leitung
der USA getroffene Entscheidung zur Regierungsbildung als Ergebnis der
Barzani-Talabani-Gespräche haben auf das politischen und ökonomische
Leben unseren Landes Auswirkungen.
Während man im inneren versucht die Tagesordnung künstlich an die Feierlichkeiten
zum 75. Jahrestag der Staatsgründung zu binden, verschärfen sich die
inneren Widersprüche der Oligarchie mit der Festnahme von Alaattin Cakici,
die die nicht beendete Abrechnung im Sursuluk-Skandal wieder neu aufflammen
läßt. Während die mit der Kassettenaffäre begonnenen, und mit der Enthüllung
der schmutzigen Beziehungen andauernden Entwicklungen die Tagesordnung
bestimmen, wird offensichtlich, daß die Staatsbande bis zum Hals im
Schmutz versunken ist.
Zur gleichen Zeit kamen in dieser Phase die Feuerpause- und Friedensaufrufe
der PKK. Jedoch die Antwort der Türkischen Republik auf die Feuerpausenaufrufe
war eine neue Gewaltwelle in Kurdistan. Während sie in Südkurdistan
neue Operationen durchführt, begann sie eine Unterdrückungspolitik gegen
alle demokratische Opposition [in der Türkei; d.Ü.] zu verfolgen. Sie
verstärkte die gewaltsame Politik, die das kurdische Volk und die Guerilla
zum aufgeben bewegen sollte. Die Friedensveranstaltungen der HADEP wurden
verboten oder gewaltsam verhindert. Die studentische Jugend, die Samstagsmüttern,
die Forderungen der Arbeiter und Angestellten waren dem brutalen Terror
ausgesetzt, der Staat sprach mit Knüppel und Festnahmen.
In einer solchen Phase, in der sich verschiedene Entwicklungen gegenüber
stehen, begann die Türkische Republik eine Politik zu betreiben, die die
Spannungen im Nahen Osten, insbesondere mit den Nachbarländern bis zur
Wahrscheinlichkeit eines Krieges verschärfte. (...) mehr>>
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[Devrimci Çözüm Dezember 1998] |
Die Ausmaße der imperialistischen Einmischung in den kurdischen nationalen Befreiungskampf und unsere Aufgaben
(...) Wir können die heutige Phase als eine Phase charakterisieren, in der die Frage der imperialistischen Zentren an Gewicht gewonnen hat. Seitdem, insbesondere nach dem Golfkrieg, hat das imperialistische System, das die regionale Politik auf der Basis des Barzani-Talabani-Abkommens ins Visier genommen hat und auf der Basis ihrer Interessen eine Lösung erzwingt, seine Forderung klar und deutlich erklärt auch die PKK, die durch den 15-jährigen Guerillakampf eine immer besser organisierte Kraft vertreten hat und im bewaffneten Kampf nicht vernichtet werden kann, zu einem Teil seiner eigenen Lösung zu machen (wir können dies auch als die Forderung nach Kapitulation der PKK bezeichnen). Hier tut sich auch diejenige Besonderheit der Phase auf, die aus unserem Blickwinkel von Bedeutung ist.
Das Interesse des imperialistischen Systems der kurdischen Frage gegenüber ist sicher kein Ergebnis der heutigen Zeit. Vom Ende des 19. Jahrhunderts an existierte ein Knäuel von Widersprüchen und Konflikten um die Aufteilung der Reichtümer der Region, und auch das Interesse des Imperialismus an der kurdischen Frage muß innerhalb dieses Knäuels von Widersprüchen und Konflikten begriffen werden, das der Verteilungskampf in der Region geschaffen hat. In diesem Sinne hat der Imperialismus eine Entwicklung gesehen, die in seine Interessen an den Ressourcen, der strategischen Bedeutung und am Gleichgewicht der Kräfte der Region paßt. Sein heutiges Interesse ist erneut durch dieselben Faktoren bestimmt.
Dieses imperialistische Interesse in der Region, das seine Antwort fand,
die unter wechselnden Bedingungen von der inneren Dynamik des kurdischen
Volkes, den Klassenbedingungen der Bewegungen mit nationalem Charakter,
von der politischen Ausrichtung ihrer Führungen abhängig war, wurde insbesondere
nach den Sechzigern in konkretere Formen gebracht und ausgeweitet, die wir
als Kontrolle oder Lenkung dessen bezeichnen können, was die kurdische Nation
geschaffen hat. In der heutigen Besonderheit der Kooperation von Barzani-Talabani
etc. muß ein Produkt einer solchen Phase gesehen werden.(...) mehr>>
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[Devrimci Çözüm März 1999] |
Die Revolution verteidigen heißt das kurdische Volk verteidigen
(...) In erster Linie müssen wir die Einflüsse der Entwicklungen der Phase auf die Politik und Taktik der revolutionären und patriotischen Bewegung und die organisatorischen Unzulänglichkeiten betonen. Die politisch-technische Kraft des Imperialismus und der Oligarchie ist nicht zu unterschätzen, jedoch hat sie nicht gesiegt und hat nicht über alles Macht. Alle imperialistische Politik ist dem revolutionären Willen gegenüber machtlos und die entwickelste Technologie ist gezwungen gegenüber der revolutionären Schöpferkraft und den revolutionären Methoden ihren Bankrott zu erklären. An einem Ort und zu einer Zeit, in der die imperialistische Politik erfolgreich ist, müssen die Revolutionäre und die Patrioten ihre eigene Politik, Taktiken, organisatorische Verbindungen und Methoden und ihre Bündnisse unausweichlich in ernster Weise überprüfen. Wenn wir heute sagen, es ist notwendig, Lehren zu ziehen, dann muß das Lehren ziehen jetzt mit konkreten Schritten begonnen werden.
Ja, jeder muß seinen Teil an der erlebten Situation sehen und seine Lehren ziehen. Jedoch müssen die historischen Pflichten, die vor uns liegen, als wichtigster Punkt, in ihrer Gesamtheit gesehen werden. Das Problem hat nach der Entführung des PKK-Vorsitzenden in internationaler Zusammenarbeit, und seiner Geiselnahme, einen Umfang angenommen, der über die PKK, sogar über das kurdische Volk hinaus Bedeutung für die türkische Revolution und die Zukunft der Völker der Region hat.
Wir betonen, daß wir die Politik des Imperialismus und der Oligarchie „das kurdische Volk von der türkischen Revolution zu trennen" seit langem beobachten, und mit den heutigen Entwicklungen traten diese Punkte als wichtig und historisch klar hervor. Es wird versucht mit neuen Schritten diese Politik weiter auszubauen. Die vor uns liegende historische Pflicht ist, diese Politik der Oligarchie mit Organisierungsbemühungen und Kampfmethoden zu vereiteln.
Es besteht die Pflicht jeder Struktur der Revolutionäre und Patrioten, jedes demokratischen intellektuellen Menschens, so klein der Beitrag auch sein mag, in der historischen Phase die notwendige Verantwortung zu übernehmen. Die Geschichte wird die Haltung jeder Struktur und jedes Menschen gegenüber dieser Pflicht und Verantwortung bewerten. Dort, wo wir zusammen arbeiten, gemeinsam, dort, wo diese Bedingungen nicht bestehen, einzeln, muß die organisatorische und persönliche Verantwortung klar gemacht werden. Die schweren historischen Aufgaben der Phase können mit einer solchen Einstellung und einem solchen Verantwortungsgefühl unterstützt werden.(...)
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[Devrimci Çözüm April 1999] |
Laßt uns die Kapitulation
auf Raten mit organisiertem Kampf vereiteln!
In der Geschichte jeder Revolution und jeder revolutionären Organisation
gab es manche Momente, die Meilensteine der Etappe im Kampf waren. Und an
manchen Gelegenheiten, die nicht ergriffenen, nicht benutzt werden konnten,
gab es Situationen, in denen man sich in der Unausweichlichkeit des Rückzugs
befand. Die Gelegenheiten der Geschichte, die nicht genutzten worden waren,
brachten dem Kampf und den revolutionären Organisationen einen riesigen
Gewinn. Der revolutionäre Kampf ist kein Ereignis, das man versucht und
das sich selbst immer wieder wiederholt. Versuche und Erfahrungen, die der
eigenen Praxis den Weg weisen, werden vervollständigt und mit Fortschritten
und Siegen gekrönt.
In der Niederlage, im Sieg, in den Momenten des Zurückweichens trägt die
revolutionäre Dynamik der Unterdrückten größste revolutionäre Entwicklungen
im Herzen. Diese Dialektik ist eine unveränderliche Regel an der Seite der
Menschheit, die den fortschrittlichen Weg eingeschlagen hat. Dies ist die
Regel der Geschichte.
Unsere revolutionäre Bewegung steht nicht außerhalb der Erfahrungen der
Menschheit und der revolutionären Bewegungen der Welt. Sie ist in der Situation
sich selbst in der Geschichte zu entwickeln und mit ihren Institutionen
die Aufgaben der Revolution zu übernehmen. Ihre Entwicklung und die von
ihr vertretene Linie ist das Ergebnis der Geschichte, das Erbe der Geschichte.
So wie sie Phasen erlebt, in denen sich der Kampf vorwärts entwickelt, erlebt
sie auch Rückzüge, einerseits aufgrund ihrer eigenen Schwächen und anderseits
auch aufgrund der Probleme durch die taktischen Angriffes des Feindes. Und
sie sieht sich der Gefahr der Liquidierung der Organisation gegenüber. Diese
Tatsache ist eine nicht zu unterschätzende Erfahrung unserer revolutionären
Bewegung. Diese Erfahrung ist eine Notwendigkeit des revolutionären Kampfes
und der Entwicklung als Organisation. Heute steht die revolutionäre und
die patriotische Bewegung unseren Landes einer Liquidationswelle gegenüber.
Diese Liquidationswelle, die die gesamte revolutionäre Dynamik der Völker
des NahenOstens vernichten will, die die Kapitulation der revolutionären
und der patriotischen Bewegung will, ist eine Situation, die die subjektiven
Kräfte unserer revolutionären Bewegung übersteigt. Das Ausmaß der Gefahr,
die Ausrottung der Revolution als das Ziel des Imperialismus muß gesehen
werden. Keine Kraft kann alleine diese Liquidationswelle vereiteln oder
gegen sie einen Damm errichten. Das Widerstandspotential der Revolution
hervorzubringen, in eine organisierte Kraft umzuwandeln, kann mit der gemeinsamen
und organisierten Anstrengung aller Kräfte erreicht werden. Die Verantwortung
der Revolution zu tragen heißt von den kleinen Sorgen der Situation fern
zu sein. mehr>>
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[Devrimci Çözüm April 1999] |
Antiimperialismus
und das kurdische Volk
Während der Komplott des 15. Februar (Tag der Entführung
A. ÖCALANs; d. Ü) für unser Volk die konkrete Vorführung der grenzenlosen
Brutalität des imperialistischen Banditentums war, war er für die kurdische
Bewegung und für die revolutionären Kräfte der Beginn einer neuen Periode.
Seit dem 9. Oktober (1998, Vertreibung ÖCALANs aus Syrien; d.Ü.) haben
die reaktionären und imperialistischen Kräfte der Welt Schritt für Schritt
einen Plan gesponnen, der am 15. Februar verwirklicht wurde. Die erste
Etappe des Plan, die physische Liquidierung oder Gefangennahme ÖCALANs,
wurde verwirklicht. Die zweite Etappe die Liquidierung der Guerilla und
ihre Einbeziehung in die Grenzen des Systems, um sie als gefährliche Kraft
auszuschalten, wird noch fortgeführt. Dieses Ziel beinhaltet auch die
Knebelung der revolutionären Bewegung. Die auf die Abtötung der Dynamik
der Völker des Nahen Osten und der revolutionären Bewegung gerichteten
Angriffe und die von den internationalen imperialistischen Kräften getroffenen
Entscheidungen (die in Europa in verschiedenen Ländern auf die patriotische
Bewegung und die revolutionären Kräfte gerichteten Verbote, Verhaftungen,
die Auslieferungsentscheidungen, terroristischen Angriffe, die Bemühungen
MED TV und die Özgür Politika zu schließen und weitere Entscheidungen)
sind Merkmale des Komplott- und Angriffsplans, der weiter fortgesetzt
werden wird. Die auf MED TV und Özgür Politika gerichteten Angriffe, die
Schließung von MED TV durch die imperialistischen Kräfte, zeigen die internationale
Dimension der Angriffe. In dieser Parallele sind auch Angriffe wie die
Schließungsbemühungen gegenüber allen sozialistischen Zeitschriften im
Land (der Türkei; d.Ü.), die Schließung einiger Zeitungen, die Versuche
Radiosender zum Verstummen zu bringen, die Verbote von Musikkassetten
und Konzerten zu sehen, die den Plan eine Situation des totalen Terrors
zu entfachen, hatte und hat.
In dieser durch all die Angriffs- und Komplottbemühungen entstandenen
Terrorsituation, wird der Widerstand, den das kurdische Volk und die revolutionären
Kräfte zeigen werden, eine wichtige Rolle spielen, sowohl für den revolutionären
Kampf, als auch für die Entwicklung des nationalen Bewußtseins des kurdischen
Volkes. Es ist klar, daß das kurdische Volk in dieser Phase ein neues
Bewußtsein entwickeln wird. In der Entwicklung und Stärkung des antiimperialistischen
Bewußtseins des kurdischen Volkes hat eine neue Phase begonnen. Die Patrioten
und die revolutionären Kräfte tragen eine große Verantwortung, diese Phase
richtig zu begreifen und das erwachende antiimperialistische Bewußtsein
des kurdischen Volkes zu entwickeln.mehr>>
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[Devrimci Çözüm Juli 1999] |
Die patriotische
Bewegung an einem historischen Wendepunkt...
Der Imrali-Prozeß, der am 31. Mai begann, ist aus Sicht
der kurdischen Bewegung und Kampfes wie auch aus Sicht des türkischen
revolutionären Kampfes von historischer Bedeutung. Diese historische Bedeutung
des Imrali-Prozesses ergibt sich daraus, daß er ein Teil des gemeinsamen
revolutionären Kampfes ist. Aus diesem Grund wird jedes Wort, jedes Verhalten
von Abdullah ÖCALAN einen Einfluß auf die revolutionären Bewegungen und
Völker haben. Mit jedem Wort, das positive Einflüsse auf den Kampf der
Völker gehabt und den gemeinsamen Kampf beschleunigt und erhöht hätte,
hätte er (A.Ö.; d.Ü) eine Rolle in der Neuordnung der patriotischen Bewegung
spielen können. Aber Tatsachen, von denen erwartet wurde, daß sie erwähnt
würden, fanden in Abdullah ÖCALANs Verteidigung keinen Raum. Die auf Imrali
zur Sprache gekommenen ideologisch-politischen Bewertungen blieben weit
hinter dem Erwarteten zurück. Während diese Lage in manchen Kreisen Illusionen
zerbrochen hat, manche Kreise am Ende ihrer Bewertungen angekommen sind,
ist in den Reihen der patriotischen Bewegung ein Punkt erreicht worden,
an dem alles (was er gesagt hat) zu theorietisieren (die patriotische
Bewegung erklärte das Verteidigung ÖCALANs zum Manifest des 21. Jahrhunderts;
d.Ü.) und zu verteidigen, als ob nichts passiert wäre. Aber was er auch
sagen mag, die einzige Wahrheit ist, daß seine Verteidigung eine moralische
Zersetzung im Volk bewirkt hat. Mit ihr hat er dem Staat die moralische
Überlegenheit in die Hand gegeben. Mit dieser hat der Staat die Grundlage
erlangt, alles in eigener Initiative zu verwirklichen. ÖCALANs Verteidigung
hat, indem sie gegenüber der im Namen der gedungenen Tintenkulis (Lenin
d.Ü.) der Oligarchie und der imperialistischen Reaktion den Prozeß beobachtenden
internationalen Presse die moralische Überlegenheit des kapitalistischen
Systems betonte, dies gegenüber dem Volk durchgesetzt. [...] Was aber
aus dem marxistisch-leninistischem Blickwinkel, war über die moralischen
Wirkungen und Folgen hinaus der Blickwinkel der politisch-ideologischen
Haltung. Aber der Aspekt, um den es uns geht, war nicht ÖCALANs Verhalten
und Stil, sondern war die Unterstützung dieses Verhaltens und Stils als
die Grundlage, als der Wesenskern der Sache. Dieser Wesenskern jedoch
zeigt deutlich, daß Abdullah ÖCALAN eine neue Linie erklärt, die sich
von sozialistischen Einflüssen vollständig entfernt, mit der Revolution
gebrochen hat und in den Einflußbereich des Imperialismus eingetreten
ist. Jedoch, es ist keine billige Kritik, warum ÖCALAN das Gericht nicht
abgelehnt hat, warum er nicht mit der Faust auf den Tisch gehauen hat,
etc. Aber billige Bewertungen zu treffen wie etwa der Vergleich mit Deniz,
Mahir, Ibo (Deniz Gezmis, Mahir Cayan, Ibrahim Kaypakkaya - türkische
Revolutionäre in den 70zigern d.Ü.) „Hinter ihnen stand keine Unterstützung
des Volkes, es gab keine Verantwortung für das Volk, deshalb spielten
sie die Heldenrolle" (in einem Kommentar in der in Europa erscheinen Zeitung
Özgür Politika; d.Ü.), ist ebenso falsch. Dieser Vergleich, der mit der
Absicht gezogen wird, Abdullah ÖCALANs Verhalten auf Imrali zu erklären,
bedeutet sowohl, Ibo, Mahir, Deniz kleinzureden, als auch, die Sache von
der ideologisch-politischen Ebene auf eine spekulative Ebene zu schieben.
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[Devrimci Çözüm Okober 1999] |
Die kurdische
Bewegung kann ihre Haltung nicht erklären, indem sie die Linke angreift
Die neuen Entwicklungen mit dem Aufruf die Waffen niederzulegen
und sich auf die andere Seite der Landesgrenzen zurückzuziehen haben in
den Reihen sowohl der patriotischen Bewegung, der Linken und der anderen
kurdischen Organisierungen einerseits Bewegung, andererseits mit Kritik
und Erläuterungen eine Positionierung hervorgebracht. Des weiteren begann
die Loslösung der kurdischen Bewegung von der revolutionären Bewegung
der Türkei eine Beschleunigung zu erleben.
In solch einer historischen Zeit, die unser Volk in jeder
Hinsicht beeinflußt, gegenüber den Entwicklungen die für Entwicklung des
Kampfes oder seine Unterbrechung eine direkte Rolle spielen werden, gibt
es natürlich alle möglichen Gedanken und Erläuterungen. Gäbe es diese
nicht, würde man still bleiben, hieße dies die existierenden Entwicklungen
zu leugnen.
Richtig oder falsch, ausreichend oder nicht ausreichend,
die revolutionäre Bewegung der Türkei, die die Kampf des kurdischen Volkes
unterstützt, hat mehr als jeder andere das Recht sich zu diesen Entwicklungen
zu äußern. Doch wie schade, die patriotische Bewegung hat gegenüber der
Kritik und den Warnungen der revolutionären Bewegung der Türkei, nur die
Grundeinstellung diese nicht zu beachten, kleinzumachen.
An einer PKK, die sich von der Linken loslöst, die sich von ihrer Geschichte,
von ihren bis heute verteidigten Werten entfernt, die die neue Weltordnung
anerkennt, die auf den bewaffneten Kampf verzichtet und die sich auf die
Liquidierung der bewaffneten Kräfte vorbereitet, ist Kritik unausweichlich.
Kritik und Warnungen sind die Notwendigkeit der Freundschaft. Und es ist
eine Pflicht, wenn man in der gleichen Front steht. Es waren Warnungen,
die sagen, daß der eingeschlagene Weg falsch ist und, daß man umkehren
solle. Die Kritik mancher linker Strukturen, die nicht konstruktiv, sondern
drängend, beschuldigend und sogar dem türkischen Chauvinismus nahe sind,
ist natürlich nichts, das wir billigen können. Aber die Linke der Türkei
hat im allgemeinen Wert auf konstruktive Kritik gelegt. Die Kritik war
nicht drängend. Sie war nicht auf Loslösung voneinander gerichtet. Sie
bedeutete nicht „Tut doch was ihr wollt, trennt und entfernt euch von
uns". Es wurde auf Bemühung für das Bündnis, für die Einigkeit Wert gelegt.
Aber diese Bemühungen waren nicht gegenseitig, sie wurden nicht beachtet.
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[Devrimci Çözüm Oktober 1999] |
Politik
machen auf Geheiß der Neuen Weltordnung...! Der
Verlauf der Geschichte der patriotischen Bewegung zeigt mit der zum Beginn
der Zeitrechnung erklärten und auf Imrali zum System gemachten ideologisch-politischen
Haltung eine schnelle Umwandlung. Imrali war das Fundament zur Verständigung
mit dem System, die Initiative, die Waffen niederzulegen, die bewaffneten
Kräfte in Gebiete außerhalb der Grenzen zurückzuziehen, war der Schritt,
dies in die Praxis umzusetzen. Der Aufruf einer bewaffneten Kraft, sich
unter dem Namen des „friedlichen, demokratischen Kampfes" dem Staat zu
ergeben, war ein Zeichen, daß der Weg in Richtung Kapitulation eingeschlagen
worden ist. Die Bestrebungen, die nicht mehr allein taktische Schritte
sind und sich darauf richten, in der Welt, wie sie ist, einen Platz einzunehmen,
sind das Produkt einer strategischen Herangehensweise. Auf der erreichten
Stufe ist mit praktischen Schritten Konkretheit für den auf Imrali festgelegten
Rahmen gewonnen worden. Die jüngsten Entwicklungen in der kurdischen Bewegung
waren ein zwangsläufiges Resultat der auf Imrali festgelegten politischen
Haltung, sie waren unausweichlich. Die Mahnungen, Bewertungen und Kritiken,
die gemacht wurden, sollten durch die kurdische Seite mit ihren Kommentaren
wie "mechanisch-dogmatisch, perspektivlos" etc. erstickt werden. Und es
wurde nicht einmal Abstand davon genommen, zu sagen, es werde in der Sprache
des Feindes gesprochen. War das die Wahrheit? Sicherlich nicht. Die unterstrichene
und betonte Wahrheit war dies:
Imrali war die Suche nach Verständigung mit dem System.
Imrali war die Forderung, ein Teil der Strategie der Neuen Weltordnung
zu werden.
Imrali war ein Verhalten, das bis zum Verzicht auf die Waffen ging.
Die Methode der Kritik der revolutionären Bewegung der Türkei beinhaltete,
trotz mancher übertriebener und sich außerhalb stellender Herangehensweisen,
im Allgemeinen Mahnungen, die ausgereift waren und sich der Sache ernsthaft
annahmen. Sie waren darauf gerichtet, das Auseinanderbrechen zu stoppen
und die vollständige Trennung von der revolutionären Bewegung der Türkei
zu verhindern. Diese Kritiken jedoch wurden als feindselig betrachtet,
sie wurden nicht als die Notwendigkeit der ideologischen Auseinandersetzung
anerkannt. Indem betont wurde: „Jeder auf der Welt hat das Recht auf Redefreiheit,
aber die türkische Linke sollte es nicht haben dürfen ", wurde die Grenze
zur Linken gezogen.mehr>>
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[Devrimci Çözüm Oktober 1999] |
Der Kampf um
Demokratie unter „Führung" des Vorsitzenden des Revisionsgerichts!
Im Zusammenhang mit der Rede, die der Vorsitzende des
Revisionsgerichts, Dz. Dr. Sami Selcuk, anläßlich der Eröffnung des Gerichtsjahres
am 6. September 1999 hielt, wird von diesem Tag bis heute über Demokratie,
demokratische Verfassung, theokratischen Staat, Laizismus, ob die Verfassung
von 1982 unrechtmäßig sei, etc., diskutiert.
Jedesmal, sobald die Reden der mit dem Thema befaßten Zuständigen am Beginn
jedes Gerichtsjahres, oder auch zur Einberufung des Verfassungsgerichts
oder auf verschiedenen Versammlungen der Rechtsanwaltskammern in der Presse
erscheinen, wird, wenn es in diesen Reden bemerkenswerte Punkte und Kritiken
gibt, für kurze Zeit darüber diskutiert. Obwohl auch die Rede des Vorsitzenden
des Revisionsgerichts eine von diesen ist, haben sich im Hinblick auf
den 55-seitigen Redetext Fronten gebildet, indem jeder diese Rede sofort
nach eigenem Geschmack kommentierte und in die eigene Front einreihte.
In den positiven Bewertungen bezüglich des Redentextes, der im ersten
Moment die Unterstützung breiter Kreise erhielt, und in den Angriffen
der Anti-Sami-Selcuk-Front, die einen Tag nach der Rede folgten, haben
sich, indem die Beziehungen des Vorsitzenden des Revisionsgerichts zu
reaktionären Kreisen aufgedeckt wurden, Trennungen zwischen Atatürk-Anhängern
und -Gegnern, zwischen Laizisten und Anti-Laizisten, zwischen jenen, die
Demokratie (oder auch die Demokratische Republik) fordern und staatstreuen
Konservativen, ... eröffnet. Und im Umfeld dieser „breiten" Diskussion
wird auch von den Revolutionären gefordert, sich in kürzester Zeit in
eine dieser beiden entstandenen Fronten einzureihen und sich zu positionieren.
Auch, wenn man denken mag, wir würden ein Hindernis für die Demokratisierung
unseres Landes errichten, wenn wir nicht sofort Partei ergriffen und am
demokratischen Kampf teilnehmen, müssen wir uns darüber klarwerden, worauf
die Ereignisse hinauslaufen. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, zähneknirschend
über die Rede hinwegzugehen und uns für den „Demokratismus" umzukleiden.
Marxisten-Leninisten dürfen niemals auch nur daran denken, sich in ihrem
Kampf um die Demokratie in die internen Berechnungen und Kämpfe der Oligarchie
zu begeben. So, wie der Kampf um Demokratisierung nicht vom revolutionären
Kampf getrennt ist, sondern, im Gegenteil, indem die Grenzen der Demokratisierung
entwickelt werden, diese Bejahung dazu dient, die revolutionäre Phase
zu beschleunigen. Daher müssen wir klarstellen, wozu die Diskussion im
Rahmen der betreffenden Rede dient.
Der Vorsitzende des Revisionsgerichts hat die Konflikte zwischen den Kräfte
des Staates ausgedrückt In der Rede des Vorsitzenden des Revisionsgerichts
existieren sehr viele positive Bewertungen über die Vergangenheit unseres
Landes. Man kann sagen, daß dadurch, daß Sami Selcuk diese zur Sprache
gebracht hat, sehr viele Menschen mit größerer Aufmerksamkeit und Interesse
zugehört haben. Selbstverständlich haben die Äußerungen einer Person an
der Spitze des Justizwesens die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
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