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Fortschritte? No way.

Der Marburger Marktfrühschoppen beruft sich auf eine »Tradition« von 1951, als erstmals die Oberstadtgemeinde dieses »Fest für Korporierte und Marburger Bürger« ausrichtete. Die Tradition eines »Frühschoppens« mit Verbindungensbrüdern und MarburgerInnen existierte allerdings schon viel länger, seit 1903. In den letzten Jahren ist der Widerstand gegen den Marktfrühschoppen gewachsen und stört jährlich die vorher so schön unbehelligte und unreflektierte Eintracht auf dem Marktplatz. Dabei verdienen der gemeinsame Einsatz von Polizei, Behörden und Universitätsleitung für einen möglichst ungestörten Ablauf der Veranstaltung und ein weitgehendes Fernhalten von KritikerInnen besondere Aufmerksamkeit.

1995 regte sich von seiten einer kleinen Gruppe aktiver Protest gegen das Verbrüderungsbesäufnis zwischen sonst so unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen (kein Korporierter nutzt die Seilschaften seiner Verbindung, um Metzger in Marburg zu werden...). Farbbeutel flogen, ansonsten blieb das Fest weitgehend ungestört. Der Versuch, einfach mal früher als die Korporierten vor Ort zu sein und die aufgestellten Tische und Bänke zu »besetzen«, scheiterte kläglich. Es stellte sich heraus, daß entgegen der Behauptung, dies sei keine Veranstaltung der Verbindungen, sondern ein Fest für alle MarburgerInnen, lediglich zwei Tische nicht für Korporierte reserviert waren. Die Erfahrung, dass es sich in der Realität höchstens um ein Fest für einen gewissen Teil aller MarburgerInnen handelt, sollte sich in den darauffolgenden Jahren bestätigen.

1996

1996 gab es erstmals den Versuch, durch eine Gegendemonstration an Ort und Stelle auf Kritik an dieser Tradition sowie an Korporationen allgemein aufmerksam zu machen. Es gab einen genehmigten Infotisch des Antifaschistischen Ratschlages am Rande des Marktplatzes und eine Protestkundgebung mit ca. 50 TeilnehmerInnen auf dem Rudolphsplatz. Der Zutritt zum Marktplatz wurde von Polizeikräften kontrolliert, und zwar anhand von »Gesichtskontrollen«. „Sie sehen nicht aus wie Festteilnehmer“ lautete die Begründung eines Beamten, als er mehreren Personen den Zutritt verweigerte. Jeans und T-Shirt konnten bereits verdächtig sein; allerdings war es einigen im zweiten Anlauf nach Überwerfen eines Jacketts problemlos möglich, den Marktplatz doch noch zu erreichen. Letztlich protestierten etwa 100 GegnerInnen auf dem Marktplatz – aber nur kurze Zeit. Erst wurde ohne nähere Begründung die Genehmigung für den Infostand zurückgenommen, dann drängte die zahlenmäßig weit überlegene Polizei die DemonstrantInnen unter Gewaltanwendung in eine Seitengasse ab. Dabei konnte von den BeamtInnen ein Salat als „potentielle Waffe“ sichergestellt werden. Zwei DemonstrantInnen erhielten einen Platzverweis und wurden in eine Sackgasse abgeschoben. Auf den Einwand, daß sie die Gasse nicht verlassen könnten, antwortete ein Beamter: „Dann springt über die Mauer und hüpft von Ast zu Ast, wie das die Affen machen.“

Erfreut zeigten sich die zugelassenen FestteilnehmerInnen über das brutale Vorgehen der Staatsgewalt. Sie applaudierten und spendeten anschließend 130 Liter Bier für die »mutigen« mutwilligen BeamtInnen. Der Vorsitzende der Oberstadtgemeinde und Festausrichter Gundlach kommentierte in Hinblick auf die GegnerInnen des Frühschoppens: „Wer sich gegen das Volk stellt, wird die Quittung dafür bekommen.“

Die Leitung der Marburger Polizei flüchtete sich in der öffentlichen Diskussion über die Unverhältnismäßigkeit des Polizeieinsatzes in den folgenden Wochen in verharmlosende Darstellungen und wild konstruierte Gefahrenzusammenhänge. Unter anderem bezog man sich auf eine Protestveranstaltung vom Juni 1996, wo Flugblätter zum Marktfrühschoppen verteilt worden waren und der beteiligte Personenkreis „eindeutig gewaltbereite Ansätze“ gezeigt habe. Marburger Verbindungen des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) hatten an jenem Wochenende einen ihrer Alten Herren, Erzbischof Dyba aus Fulda, zu Gast. Dyba ist während seiner Amtszeit immer wieder durch rechtsextremistische Äußerungen und Hetze gegen Bevölkerungsgruppen wie Lesben, Schwule und HIV-Positive aufgefallen. Wie der damalige AStA-Vorsitzende in seiner Rede auf der Gegenkundgebung so treffend bemerkte: „Wer sich seinen Festgottesdienst von Bischof Dyba zelebrieren läßt, der toleriert, daß er Abtreibung mit Holocaust auf eine Stufe setzt, daß er Andersdenkende und Andersliebende diffamiert, diskriminiert und kriminalisiert. Wer sich mit Bischof Dyba gemein macht, der offenbart seine tief-reaktionäre, frauen- und minderheitenfeindliche Geisteshaltung.“ Die Proteste waren insofern erfolgreich, als sich der Bischof nicht aus der Stadthalle wagte und der Gottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul ausfallen mußte.

1997

Die Proteste vom Vorjahr und die öffentliche Diskussion um den Polizeieinsatz führten dazu, daß der Marktfrühschoppen 1997 ein »neues Gesicht« bekommen sollte. So hieß es zumindest in der Vorbereitung. Ein »runder Tisch« sollte KritikerInnen in die Planung einbeziehen. Das Wort »multikulturell« tauchte immer wieder auf, der AusländerInnenbeirat beteiligte sich. Konkret gab es dann keine spezielle Einladung und Begrüßung der Korporationen, die dennoch wie jedes Jahr die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden stellten während sich der »Multikulti-Ansatz« auf drei Tanzgruppen aus Lateinamerika, Spanien und Afrika beschränkte. Wie in den Vorjahren kam es zu Zwischenfällen mit rassistischen Sprüchen und Beleidigungen gegenüber MigrantInnen.

Die Oberstadtgemeinde war kurzfristig als Veranstalterin abgesprungen, als sich abzeichnete, daß es weiterhin Widerstand gegen den Marktfrühschoppen geben würde. Oberbürgermeister Möller und die Stadtteilgemeinden sprangen bereitwillig ein, um das Fest dennoch unter Polizeieinsatz durchzuführen. Die Gegendemonstration mit etwa 200 TeilnehmerInnen gelangte auf den Markt, wurde jedoch von massivem Polizeiaufgebot von den Feiernden ferngehalten. Erstmals gab es im Anschluß auch ein Gegenfest auf dem Gelände des Collegium Gentium (CG).

1998

1998 lud dann in alter Manier wieder die Oberstadtgemeinde die Korporierten auf den Marktplatz ein. Erstmals boten »Stiefelfaschos« wie die Neonazi-Gruppierung Nationaler Widerstand Hessen (NWH) den Korporierten und BürgerInnen ihre Unterstützung an. „Marktfrühschoppen bleibt!! Jetzt erst recht!“ hieß es auf einem Flugblatt des NWH. Der angemeldete Naziaufmarsch wurde im letzten Moment verboten. Für die GegnerInnen war das Fest auch in diesem Jahr nicht zugänglich. Wieder versperrte die Polizei den Zugang für vermeintlich »linke« Personen. Die Gegendemonstration zog mit etwa 300 Teilnehmerinnen Richtung Marktplatz, wurde aber am Schuhmarkt von einer Polizeikette mit Hunden am weiteren Vordringen gehindert. Im Vorfeld hatten Frauen das Korporationsdenkmal, den sog. »Freundschaftsbrunnen« am Rudolphsplatz, mit Hilfe von Pappmache verhüllt. An die Stelle der zwei bronzenen »Herren« waren nun zwei bunte FrauenLesben mit Doppelaxt bewaffnet getreten – leider nur symbolisch und für kurze Zeit. Abschließend fand ein Gegenfest auf dem CG-Gelände statt, nachdem Ordnungsamt und Universitätsleitung mit vereinten Kräften verhindert hatten, daß ein Straßenfest in der Oberstadt als alternative zum völkischen Brauchtum auf dem Marktplatz angeboten werden konnte.

1999

1998 beschloß die Oberstadtgemeinde als bisherige Organisatorin, den Marktfrühschoppen nicht mehr auszurichten. Vorsitzender Manfred Gundlach sagte: „Man muss einfach sehen, dass der letzte Marktfrühschoppen ein Flop war. Wenn man unter Polizeischutz feiern muss, kommt keine Stimmung auf.“ Die GegnerInnen des Frühschoppens schrieben in einem Flugblatt dazu: „Wir waren so erfreut, dass wir uns gleich anboten, den frei werdenden Termin mit einem größeren Freudenfest auf dem Marktplatz neu zu füllen. Zwei Tage mit »Konzert, Frühstück, Hüpfburg, Jongleuren und allem drum und dran wollten wir anbieten«“. Die Oberhessische Presse schrieb schon von „einem echten Familienfest“. Schnell meldete das Kulturreferat des AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss) der Universität das Fest an. Doch die Stadt zeigte kein Interesse an einem „Familienfest“ und lehnte den Antrag ab. Erhart Dettmering, Pressesprecher der Stadt und selbst Mitglied einer Marburger Verbindung, begründete dies mit einer angeblichen „Konzentration von Großveranstaltungen“ zu der Zeit in der Stadt. Das Fest wäre für die AnwohnerInnen „nicht zumutbar“. Auch das Angebot, das Fest auf den Sonntagmittag zu beschränken, wurde abgelehnt. Es gebe weder ein „besonderes öffentliches Interesse“ an der Veranstaltung, noch sei es eine „Traditionsveranstaltung“. Das Kulturreferat vermutete als Ablehnungsgrund allerdings die „anti-korporierte Ausrichtung des Festes“.

Für den Marktfrühschoppen fand die Stadt als Ersatz eine »kleine Lösung«. Das zeitgleich stattfindende Ketzerbachfest wurde am Sonntagmittag um einen Frühschoppen ergänzt. „Die Korporierten sind uns willkommen“, sagte der Präsident der Ketzerbachgesellschaft Detlev Scharlau.

Sie können den Marktfrühschoppen jetzt abdrehen!

Doch es blieb nicht bei einem Frühschoppen in der Ketzerbach. Die von der Stadt angestrebte „Erholungspause“, um im folgenden Jahr „wieder einen richtigen Marktfrühschoppen feiern zu können“ wurde von den Korporierten nicht akzeptiert. Im Februar 1999 kündigte Carsten Jung (Burschenschaft Rheinfranken) an, dass am ersten Juliwochenende „auf jeden Fall Verbindungsstudenten auf dem Markt präsent sein“ würden, „egal ob in einem offiziellen Rahmen oder nicht“. Bald zog auch der Alte Herr der Burschenschaft Arminia, Immobilienverwalter T. P. nach. Im April forderte er „alle Marburger auf, am ersten Juli-Sonntag zum Marktplatz zu kommen“ und verkündete: „Den Marktfrühschoppen kann man nicht abdrehen wie einen Wasserhahn.“

Bei der Stadt traf seine Initiative nicht auf Gegenliebe. Ihre Strategie zur Rettung des Frühschoppens war dilettantisch durchquert worden. Pressesprecher Dettmering kommentierte P. Vorgehen säuerlich: „Korporierte, die am 4. Juli trotzig auf den Marktplatz kommen, tun dem Gedanken des Festes keinen Gefallen.“

Religion vs. Demokratie?

Für die GegnerInnen der Verbindungen meldete ein Vertreter des Widerwärtigen Vereins zur Diskriminierung der studentischen Verbindungen für Sonntag, den 4. Juli eine Demonstration vom Hauptbahnhof, vorbei am Ketzerbachfest auf den freien Marktplatz an. Bei einem Gespräch mit der Polizei wurde der Anmelder dann aber „vor vollendete Tatsachen gestellt“. Das Ordnungsamt der Stadt Marburg genehmigte die angemeldete Route nicht und schrieb einen anderen Weg vor. Anstatt auf dem Marktplatz eine Kundgebung durchführen zu können, wurde der Demonstration ausdrücklich das Betreten von Oberstadt und Ketzerbach verboten. Begründet u.a. mit der möglichen Störung eines Gottesdienstes in der Elisabethkirche und „um die Sicherheit der KirchgängerInnen im Straßenverkehr zu gewährleisten“. Die Polizei sah sogar „das Recht auf freie Religionsausübung Nichtbetroffener empfindlich beeinträchtigt“. Eine absurde Begründung. Darüber hinaus wurden der Demonstration weitere unannehmbare Auflagen gemacht. Unter anderem wurde das Mitführen eines Lautsprecherwagens verboten. Gegen die Auflagen wurde beim Gießener Verwaltungsgericht Einspruch eingelegt. Das Verbot der Route wurde aufrechterhalten, andere Auflagen mussten aber wieder zurückgenommen werden.

Verhaltensstudien der Polizei

Die Verbotsbegründung für den Markt stützte sich vor allem auf eine Stellungnahme der Polizeidirektion Marburg. Darin schwärmte der Beamte Jakobi über den Frühschoppen: „Diese vollkommen unpolitische Tradition ist sogar über nationale Grenzen hinaus bekannt, das Ansehender vom universitären Leben geprägten Stadt Marburg fußt auch auf diesem Fest“. Doch ab 1995 kam es zu Störungen. Da sich nun einige „Bürger und Angehörige studentischer Verbindungen auch 1999 nicht anders als in den Vorjahren“ verhalten, d.h. auf dem Marktplatz spontan Bier trinken wollten, sei klar, dass ein Demoverbot her müsse. Gefahr liege in der Luft, eine „Trennung dieser gegensätzlichen Personenkreise“ sei „aus polizeilicher Sicht zwingend geboten“. Das Giessener Gericht folgte der Argumentation Jakobis und hielt das Demoverbot aufrecht. Für den Marburger Polizeichef Adolf-Walter Schürg war darüber hinaus klar, dass schon der Namensbestandteil »Widerwärtigkeit« der Vorbereitungsgruppe auf „Gewaltbereitschaft“ hinweise. Ohne einen direkten Zusammenhang sehen zu wollen, sei hier kurz erwähnt, dass Polizeichef Schürg im Wintersemester 1998/99 auf dem Haus der Burschenschaft Teutonia-Germania referierte. Zu lernen ist also: Ein spontanes Betrinken ist ein höheres Rechtsgut als eine angemeldete Demonstration.

„Wer nicht will, dass Steine fliegen, sollte keine in den Weg legen“

Da am ersten Juliwochenende ‘99 das Wohnheim Collegium Gentium (CG) ohnehin sein 50 jähriges Bestehen feiern wollte, bot es sich aufgrund seiner antisexistischen und antirassistischen Tradition an, als »Ersatz-Alternativfest« zu fungieren. Kaum waren Fest und Demonstration bekannt geworden, setzte in der Öffentlichkeit eine Hetze dagegen ein. Die OP prophezeite „Ohne Polizei wird es nicht gehen“ und der Anmelder der Demonstration musste sich erklären: „Uns geht es nicht um Krawall, sondern um Argumente.“ Auch die Leitung der Philipps-Universität unternahm alles, um dem Fest Steine in den Weg zu legen. Ihr untersteht das Festgelände vor dem CG. Eine Genehmigung erfolgte erst nach langen Diskussionen. Die Stadt machte zur Auflage, einen Geräuschpegel von 50 Dezibel nicht zu überschreiten, für den Abend galten noch niedrigere Werte. Eine Bewohnerin des CG sprach in der OP von einer „Provokation des Ordnungsamtes“. Es sei nicht zu verstehen, dass „ausgerechnet bei unserem Fest eine Lärmgrenze gilt, die nur knapp über Zimmerlautstärke liegt, während bei anderen öffentlichen Veranstaltungen – siehe Ketzerbachfest – sehr viel höhere Werte zugelassen werden“.

Polizei, Geschwüre, Blaskapellen

OP-Redakteur Martin Döringer erinnerte am Vortag des Frühschoppens die Studierenden der Stadt, dass sie sich „auch an gewisse Regeln menschlichen Zusammenlebens“ zu halten hätten. Damit spielte er aber nicht auf die geplante, unangemeldete Versammlung von Verbindungsstudenten auf dem Marktplatz an, sondern versuchte, die legale Demonstration und das angemeldete Fest zu diskreditieren.

In der Nacht vom 3. auf den 4. Juli kam es zu einer spontanen Demonstration von etwa 100 GegnerInnen des Marktfrühschoppens. Es gelang, eine Festlichkeit alter Herren im »Sorat-Hotel« zu stören und auf dem Marktplatz gut sichtbare Parolen zu hinterlassen. Die völlige überrumpelte Polizei kam erst spät, ein Beamter zog gar seine Waffe und bedrohte, von der Situation völlig überfordert, damit DemonstrantInnen. Am nächsten Morgen glich die Stadt einer Polizeikaserne. Am Bahnhof standen zwei Wasserwerfer, Hundestaffeln, Absperrgitter und mehrere hundert BeamtInnen genau „sieben Erwachsenen und einem Kind“ entgegen. Auf dem Markt fanden sich währenddessen »spontan«, beschützt durch die Polizei, etwa 400 Korporierte und BürgerInnen ein. Dazu spielte eine »spontane« Blaskapelle auf. Die Wirte am Marktplatz sorgten für die Bewirtung der »Mützenträger«. Etwa 200 GegnerInnen trafen sich auf dem Markt und in den Seitenstraßen. Mit Plakaten und Parolen machten sie ihre Ablehnung der Korporierten deutlich. Auch einige Neonazis fanden sich auf dem Marktplatz ein. Nur kurz zuvor hatten sie an der Wasserscheide Flugblätter zur Unterstützung des Frühschoppens verteilt.

Repressionen

Am Rande des Geschehens, kam es zu mehreren Personalienfeststellungen von GegnerInnen und zu Platzverweisen sowie der Festnahme von zwei Personen, denen die Polizei vorwirft, einen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz begangen zu haben. Den Fest- und DemonstrationsorganisatorInnen wurden von der Stadt nachträglich Ordnungswidrigkeiten vorgeworfen. Für die Demonstration sei angeblich mit ungenehmigt geklebten Plakaten geworben und beim Fest der vorgeschriebene Geräuschpegel überschritten worden. Es mussten mehrere Hundert Mark Strafe gezahlt werden.

Der Realitätssinn „Alter Herren“

Dr. Peter Hassel, Alter Herr der Turnerschaft Schaumburgia machte im Nachhinein zielsicher aus, wer für die „Hetze“ gegen die Korporierten verantwortlich war. Die OP habe mit ihrer „eilfertigen und ausführlichen Berichterstattung ihren Teil beigetragen“. Zusammenfassend gab die OP der Stadt und den Korporierten einen guten Ratschlag mit auf den Weg: „Auf Dauer macht ein Burschenschafts-Fest unter Polizeischutz keinen Sinn.“

 

 

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dazu: Abtreibung mit Holocaust gleichgesetzt

Ein Portrait von Erzbischof Dyba, Alter Herr des Cartellverbandes Katholischer Deutscher Studentenverbindungen (CV).

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Hier wird ein ausführlicher Blick auf das verbindungsstudentische Brauchtum geworfen. Der Artikel beschreibt, wie die Mitglieder in den elitären Lebensbund eingefügt werden und die Erziehung zum vollwertigen Verbindungsmitglied vollzogen wird. Die Rolle der Korporationen wird zum einen als Familienersatz dargestellt, zum anderen als Sprungbrett zu höchsten Positionen in Politik und Wirtschaft.

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Ein Interview mit einem ehemaligen Korporierten, der sich heute gegen Verbindungen engagiert. Es wird ein Einblick in die Riten und Bräuche der Burschenschaften gegeben, und die Erziehung zu Disziplin, Unterordnung und Trinkfreudigkeit aus erster Hand dargestellt.