Chronik: AKW Stade

Kurzübersicht
Standort 21657 Stade
Betreiber Kernkraftwerk Stade GmbH
  (Gesellschafter: 66,7%
E.ON Kernkraft, 33,3% Vattenfall Europe)
Inbetriebnahme 24. Januar 1972
Reaktortyp Druckwasserreaktor (DWR)
AKW-Leistung 1892 MW therm / 662 MW el brutto / 630 MW el netto 1)
Anzahl der Brennelemente im Reaktor 157 1)
Brennelemente-Einsatz Uran-Brennelemente (BE) mit bis zu 4 Gew-% Uran-235 Anreicherung 1)
Einsatzbereich - am 14. November 2003 endgültig stillgelegt 
- erste Abrissgenehmigung am 07. September 2005 erteilt
- zweite Abrissgenehmigung am 15. Februar 2006 erteilt
-
Genehmigung für die Bearbeitung von Atommüll aus dem AKW Würgassen 
   am 03. März 2008 erteilt
-
dritte Abrissgenehmigung (Teil A) am 14. Mai 2008 erteilt
- dritte Abrissgenehmigung (Teil B) am 14. Mai 2009 erteilt
- vierte Abrissgenehmigung am 04. Februar 2011 erteilt

  1) Betriebsdaten vor der Stillegung 

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(Letzte Aktualisierung: 23.05.2012)

 AKW Stade 
21. Mai 2012
AKW Stade: "Mit Abbau der bisherigen Lüftungsanlage weiterer wesentlicher Meilenstein im Rückbau erreicht"

Am 14.11.03 war das AKW Stade endgültig stillgelegt wurden, der Atommeiler an der Unterelbe befindet sich weiterhin im sogenannten 'Rückbau'.

Zum Stand der Dinge wird von E.ON Kernkraft in einer Pressemitteilung am 21.05.12 unter der Überschrift "Kernkraftwerk Stade: Mit Abbau der bisherigen Lüftungsanlage weiterer wesentlicher Meilenstein im Rückbau erreicht" berichtet: "In der letzten Woche wurde die seit Aufnahme des Leistungsbetriebes bestehende Lüftungsanlage des Kernkraftwerks Stade (KKS) endgültig abgeschaltet. Um auch zukünftig das Reaktorgebäude be- und entlüften zu können und die Abluft aus den Gebäuden der Kontrollbereiche zu filtern, wurde eine neue - an die reduzierten Anforderungen des Rückbaus angepasste - Lüftungsanlage außerhalb des Gebäudes errichtet. Auch die neue Lüftungsanlage wurde mit einer Fortluftüberwachung im neuen Abluftkamin ausgerüstet."
"Entsprechend den hohen Qualitätsanforderungen wurde die Errichtung und Inbetriebsetzung durch den Gutachter der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde überwacht und begleitet", hebt E.ON Kernkraft in der Mitteilung hervor.
"Damit", so der Atomenergie-Konzern weiter, "sind die Voraussetzungen geschaffen, das weit verzweigte Kanalnetz der alten Lüftungsanlage noch in diesem Jahr kontrolliert demontieren zu können. Bis Ende 2012 werden circa 11.900 Tonnen Anlagenteile und Gebäudestruktur aus dem Reaktorgebäude entfernt sein."
"Das Kernkraftwerk Stade (KKS) ging 1972 in Betrieb und gehörte neben Würgassen zu den ersten kommerziell genutzten Kernkraftwerken in Deutschland", teilt E.ON Kernkraft rückblickend mit. "Als Vorreiter in der Bundesrepublik gab das Kernkraftwerk außer Strom auch Wärme für einen benachbarten Salinenbetrieb ab. Das Kernkraftwerk Stade wurde am 14. November 2003 aufgrund wirtschaftlicher Betrachtungen stillgelegt und befindet sich seitdem im Rückbau."

04. Februar 2011
AKW Stade: Vierte Abrissgenehmigung ist erteilt worden

Das Niedersächsische Umweltministerium in Hannover gibt in der Pressemitteilung Nr. 18/2011 mit dem Titel "Abbau Kernkraftwerk Stade  - Umweltministerium erteilt letzte atomrechtliche Genehmigung" am 04.02.11 bekannt: "Heute (Freitag) hat die Atomaufsicht im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt und Klimaschutz die letzte atomrechtliche Genehmigung für den Abbau des Kernkraftwerks Stade erteilt, informierte die Ministeriumssprecherin. Die Genehmigung (Abbau Phase 4) regelt insbesondere den Abbau der restlichen atomrechtlichen Systeme, Einrichtungen und Anlagenteile im Kontrollbereich und vorbereitende Maßnahmen für die Freigabe von Gebäuden und Bodenflächen."
"Mit den vorangegangenen atomrechtlichen Genehmigungsbescheiden
- vom 7.9.2005 für die Stilllegung, den Abbau in Phase 1 und das Lager für radioaktive Abfälle,
- vom 15.02.2006 für den Abbau in Phase 2,
- vom 14.5.2008 sowie vom 14.05.2009 für den Abbau in Phase 3
sind nun alle atomrechtlich für den Abbau des gesamten Kraftwerks erforderlichen Genehmigungen vorhanden", wird vom Niedersächsischen Umweltministerium mitgeteilt. "Die anschließende konventionelle Phase 5 des Abbaus bedarf keiner weiteren atomrechtlichen Genehmigung."
"Die Freigabeverfahren für Gebäude und Bodenflächen wurden in gesonderten Bescheiden (nach § 29 der Strahlenschutzverordnung) geregelt. Nach den Planungen der Betreiberinnen des Kernkraftwerks Stade sollen die atomrechtlichen Abbautätigkeiten des Kraftwerks sowie die Freigabe des Standorts bis Ende des Jahres 2014 abgeschlossen sein." Vom Niedersächsischen Umweltministerium wird abschließend in der Mitteilung ausgesagt: "Nur das am Standort befindliche Lager für radioaktive Abfälle, das zur längerfristigen Zwischenlagerung der schwach- und mittelaktiven radioaktiven Abfälle dient, soll verbleiben, bis die Abfälle an ein Bundesendlager abgegeben werden können."

11. Oktober 2010
AKW Stade: "Zerlegung des Reaktordruckbehälters abgeschlossen"

Der Abriss des Reaktordruckbehälters in dem am 14.11.03 endgültig stillgelegten AKW Stade an der Unterelbe ist nach Mitteilung des Atomenergie-Konzerns E.ON Kernkraft am 11.10.10 abgeschlossen worden.

"Mit dem letzten Schnitt am Deckel des Reaktordruckbehälters sind am 11. Oktober 2010 die Zerlegearbeiten am Herzstück des Kernkraftwerks Stade abgeschlossen", berichtet E.ON Kernkraft am 12.10.10 in einer Pressemitteilung mit der Überschrift "Kernkraftwerk Stade: Zerlegung des Reaktordruckbehälters abgeschlossen". "Dort, wo bis 2003 die nukleare Kettenreaktion stattgefunden hat und die Radioaktivität ihren Maximalwert in der Anlage erreicht hat, ist heute nur noch ein großes Loch."
Von E.ON Kernkraft wird darüber ferner ausgeführt: "Überwiegend fernbedient wurde der 190 Tonnen schwere und 8 Meter hohe Behälter und sein 63 Tonnen schwerer Deckel thermisch zerlegt. Die Arbeiten fanden in einem hierfür errichteten Caisson statt. Mit Hilfe einer sehr aufwendigen Videoanlage haben zwei Roboter, mit je einem Schneidbrenner bestückt, die 200 bis 450 mm starke Stahlwandung des Reaktordruckbehälters in 273 Teile zerlegt."
"Die Gesamtmasse von 253 Tonnen Stahl wurde endlagergerecht in 60 spezielle Abschirmbehälter vom Typ Mosaik und 52 abgeschirmte Container verladen. Bis zur Inbetriebnahme des genehmigten Bundesendlagers Schacht Konrad werden die Behälter im standortnahen Interimslager für radioaktive Abfälle zwischengelagert", teilt E.ON Kernkraft weiter mit.
"Hiermit ist ein weiterer Meilenstein zur schadlosen Beseitigung des KKS erreicht und das Ziel der Freigabe der gesamten Anlage bis Ende 2014 wieder näher gerückt", betont E.ON Kernkraft gegenüber der Öffentlichkeit in der Pressemitteilung.
"Das Kernkraftwerk Stade (KKS) ging 1972 in Betrieb. Es gehörte neben Würgassen zu den ersten kommerziell genutzten Kernkraftwerken in Deutschland. Als Vorreiter in der Bundesrepublik gab das KKS außer Strom auch Wärme für einen benachbarten Salinenbetrieb ab. Das KKS wurde am 14. November 2003 aufgrund wirtschaftlicher Betrachtungen stillgelegt und befindet sich seitdem im Rückbau", so der Wortlaut in der Pressemitteilung von E.ON Kernkraft abschließend.  

Dokumentation

Hannoversche Allgemeine Zeitung: "Wohin mit 250 Tonnen strahlendem Stahl? - Reaktordruckbehälter im AKW Stade zerlegt"

Die Hannoversche Allgemeine Zeitung (haz.de) berichtet am 12.10.10 unter dem Titel "Wohin mit 250 Tonnen strahlendem Stahl? - Reaktordruckbehälter im AKW Stade zerlegt":
"Im stillgelegten Atomkraftwerk in Stade ist seit Montag [11.10.10] der am stärksten mit Strahlung belastete Teil des Reaktors in seine Einzelteile zerlegt. Damit seien die Rückbauarbeiten am Herzstück des Kernkraftwerks abgeschlossen, teilte e.on am Dienstag mit.
Der Reaktordruckbehälter, das Herzstück des Atomkraftwerks mit der größten Strahlenbelastung, wurde mit fernbedienten Schneidbrennern in 273 Einzelteile zerlegt. Das Atomkraftwerk in Stade ist - offiziell aus wirtschaftlichen Gründen - drei Jahre nach dem Atomausstieg von 2000 als erster Meiler vom Netz genommen worden. Seitdem wird es in seine Einzelteile zerlegt.
Mit dem Ende der Zerlegearbeiten rückt der Schacht Konrad wieder in den Blick. Denn eigentlich sollen die 250 Tonnen mittelradioaktiv verseuchten Stahls, die beim Rückbau angefallen sind, in dem einzigen in Deutschland bisher genehmigten Endlager untergebracht werden. Doch die Fertigstellung der Mülldeponie verzögert sich nach unterschiedlichen Angaben bis 2015 oder sogar bis 2019 - so lange muss der Strahlenmüll auf dem e.on-Gelände am Elbdeich in Stade liegen bleiben.
Das Unternehmen betreibt dort ein atomares Zwischenlager. 'Die Genehmigung dafür reicht bis 2047', erklärte e.on-Sprecherin Petra Uhlmann.
Bei e.on ist man über die Verzögerung beim Schacht Konrad nicht glücklich: 'Es liegt in unserem Interesse, den Müll so schnell wie möglich zu entfernen.' Aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad muss e.on aber noch lange von seinem Zwischenlager Gebrauch machen. 'Wir gehen davon aus, dass Konrad so nicht kommen wird', sagt Peter Dickel, Sprecher der Endlager-Gegner. 'Der Stahl aus dem Kraftwerk in Stade bleibt also im Zwischenlager liegen.'
Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag, fordert e.on auf, die Einzelteile des zerlegten Reaktordruckbehälters 'einer intensiven Materialprüfung durch eine unabhängige Institution zu unterziehen'. Sein Verdacht: Es gibt Ermüdungserscheinungen am Material der Behälter. 'Eine solche Untersuchung könnte Rückschlüsse auf die Sicherheit anderer Reaktoren liefern.'
e.on plant solche Untersuchungen nicht. 'Der Reaktor ist permanent untersucht worden'“, sagt Uhlmann. Materialermüdungen habe es nicht gegeben. 2015 soll die Betonhülle des AKW Stade abgerissen werden."

taz: "Technik im Stil von gestern"

"Im still gelegten Atomkraftwerk Stade wird zu Beginn dieser Woche das letzte Stück des hoch radioaktiven Reaktordruckbehälters in Häppchen zerlegt. Für die Arbeiter vor Ort ist dieser Termin ein Grund zum Feiern", berichtet die taz (taz.de) am 11.10.10 in einem Artikel mit der Headline "Technik im Stil von gestern".
In dem Bericht der taz wird ausgeführt: "Unter den norddeutschen Atomkraftwerken ist es eigentlich üblich, während der Bau- oder während der Betriebsphase von sich reden zu machen. Das AKW Brokdorf zum Beispiel steht für Demonstrationen mit viel Gewalt. Der Meiler in Krümmel steht für die Frage, inwieweit sich die Strahlenbelastung auf die Leukämierate in der Region auswirkt. Das AKW Brunsbüttel ist bekannt für viele Pannen und viel Stillstand. Und Stade? Ist quasi posthum berühmt geworden. Als erstes AKW, das im Zuge des rot-grünen Atomkonsenses abgeschaltet wurde."
"Am 14. November 2003 ging das AKW Stade vom Netz. Seit September 2005 werden die nuklearen Komponenten zurückgebaut. Im Lauf dieser Woche wird das letzte Stück des hoch radioaktiven Reaktordruckbehälters zerlegt. Das ist jenes Behältnis, in dem sich der Reaktorkern mit den Brennelementen befand - das Herzstück der Anlage. Wenn der Reaktordruckbehälter weg ist, dann ist das für den Prozess des Abrisses ein Termin, den die Arbeiter im AKW Stade feiern werden. Es wird so ähnlich sein wie bei einem Richtfest, nur dass man wohl kein Bäumchen aufstellen wird. Weil das Aufstellen nicht zum Abbauen passt", so der Wortlaut in dem taz-Artikel.
"Sicher wird es aber Erinnerungsfotos geben. Denn die Arbeiter im AKW Stade sind stolz auf das, was sie leisten", wird in dem taz-Bericht hervorgehoben. "Zwar habe es nach dem Stilllegungsbeschluss eine Phase der Depression gegeben, sagt Standort-Sprecher Burkhard Senkbeil. 'Aber es war bewundernswert, wie schnell sich die Mitarbeiter auf die neuen Aufgaben gestürzt haben'."
"Vor der Stilllegung gab es 320 Eon-Mitarbeiter in Stade, derzeit sind es 125 Eon-Mitarbeiter und zwischen 180 und 220 Mitarbeiter anderer Firmen. Statt 'Abriss' sagen sie 'Rückbau' - das klingt konstruktiver und wird der Sache besser gerecht", so die taz in der Reportage. "Denn wenn über dem AKW überhaupt eine Abrissbirne schwingt, dann am Ende. Davor gibt es viele Arten von Sägen, die alle möglichen mehr oder weniger verstrahlten Materialien in Einzelteile der Größe 80 mal 80 mal 50 Zentimeter zerschneiden, damit sie in standardisierte Gitterboxen passen - und abtransportiert werden können. Oder eingelagert im Zwischenlager nebenan."
"Der Rückbau ist in vier Phasen unterteilt und wenn in diesen Tagen der Reaktordruckbehälter zerlegt ist, ist ein wesentlicher Teil der Rückbauphase drei erledigt", wird in dem Bericht der taz erläutert. "2015 soll das AKW Stade vom Erdboden verschwunden sein. Insgesamt wird der Abriss dann 12 Jahre gedauert haben. Das AKW zu bauen, dauerte vier Jahre - von 1968 bis 1972."
Die taz berichtet weiter: "Betritt man heute den inneren Bereich des Atomkraftwerks, steht man zunächst in einem Raum mit weißen Spinden, zwischen denen tendenziell bärtige Männer in grauer Einheits-Unterwäsche unterwegs sind. Wenn sie angezogen sind, sehen sie aus, als wäre das Atomkraftwerk noch in Betrieb: Ganzkörperoverall, Handschuhe, Helm, Schlappen. Das Fachwort lautet: 'Kontaminationsverschleppung'. Die soll vermieden werden."
"In der Kuppel, da, wo früher Atomkerne gespalten wurden, riecht es nach verbranntem Metall. Der Geräuschpegel erinnert an eine Bahnhofshalle: Auseinander halten lassen sich die Geräusche schwer, Lüftungsanlagen im Dauerbetrieb mischen sich mit Sägearbeiten und Stahl, der auf Stahl trifft. Überall gibt es Schaltkästen, Rohre, abgenutzte Geländer, Stahltüren, angeschrammte Betonwände. Es ist eine Industrieanlage alter Prägung: Alles ist greifbar, es geht um Materialien und ihre Belastbarkeit. Heutzutage stellt man sich Hightech anders vor", wird von der taz in der Reportage festgestellt: "Weniger mechanisch. Eher lautlos und digital. Vielleicht ist das ein Problem der Atomkraftwerke: Dass sie sich unter dem Stil-Gesichtspunkt so verhalten wie ein Fernsprechapparat zu einem iPhone. Da hilft es auch nichts, wenn der Fernsprechapparat von seinem Betreiber 'immer auf dem neuesten Stand der Technik' gehalten wird. Zumal, wenn die neueste Technik nur dazu da ist, das, was einmal die neueste Technik war, aus der Welt zu schaffen."
"Die hochradioaktiven Brennelemente hat Eon bereits kurz nach der Stilllegung in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gebracht", so die Berichterstattung in der taz im Rückblick. "Die schwach- bis mittelradioaktiven Komponenten werden vor Ort dekontaminiert mit Stahlkiesstrahlen, Hochdruckwasserstrahlen und chemischen Lösungen. Ferner wird geschmolzen und verdampft, was geht, aber irgendein Rückstand bleibt immer. Im Falle des Verdampfens ist es eine Art Staub, der radioaktiv verseucht ist. Das Dekontaminieren löst das Problem nicht, es bringt es nur in eine neue Form."
"Für die schwach- und mittelradioaktiven Stoffe hat Eon ein Zwischenlager direkt neben dem Atomkraftwerk gebaut mit einer Betriebsgenehmigung für 40 Jahre. 'Wir hoffen, dass wir die Genehmigung nicht ausschöpfen müssen', sagt Standort-Sprecher Senkbeil", gegenüber der taz. "Eon rechnet damit, den Müll in das Endlager Schacht Konrad bringen zu können. Ursprünglich sollte das Lager ab 2014 bereit sein, Müll aufzunehmen. Dieser Termin wird sich allerdings laut Bundesamt für Strahlenschutz um bis zu fünf Jahre verzögern."
"Was nach dem Rückbau mit dem Gelände des AKW passiert, ist derzeit nicht die Frage", wird in dem Report der taz abschließend festgestellt. "Interessant ist, wie es neben dem AKW-Gelände weiter geht: Eon will dort ein Kohlekraftwerk bauen und stößt damit bei den Stader Politikern auf Gegenliebe. Neben Eon plant der Chemiekonzern Dow, ein Kohlekraftwerk zu bauen. Bereits drei Bürgerinitiativen versuchen, die Neubauten zu verhindern. Es werden Kraftwerke sein, die nicht erst posthum von sich Reden machen."  
"Das Atomkraftwerk Stade ging 1972 ans Netz und lief bis zum 14. November 2003", wird von der taz am 11.10.10 unter dem Titel "Der Rückbau des AKW Stade" retrospektiv berichtet. "Es war der erste Meiler, der gemäß dem von Rot-Grün ausgehandelten Atomkonsens aus dem Jahr 2000 abgeschaltet wurde", so die taz. Weiter wird darin zusammengefaßt:
"- Mit einer Nettoleistung von 630 Megawatt zählte es zu den kleinsten AKWs in Deutschland. Es gehört zu zwei Dritteln dem Energiekonzern Eon und zu einem Drittel dem Konzern Vattenfall.
- Abgeschaltet wurde das AKW aus wirtschaftlichen Gründen: Die vergleichsweise geringe Leistung 'erforderte nicht im gleichen Verhältnis weniger Aufwand', schreibt Eon.
- Die Kosten für den Rückbau liegen bei 500 Millionen Euro. Der Bau des AKW kostete 300 Millionen D-Mark.
- In vier Phasen gliedert sich der Rückbau. Der nun anstehende Abbau des Reaktordruckbehälters ist Teil von Phase drei.
- Die Reststrommenge in Höhe von 4,8 Milliarden Kilowattstunden verkaufte Eon an den Konzern RWE, der sie auf das AKW Biblis übertrug."

09. März 2010
RWE kauft Reststrommengen aus dem stillgelegten AKW Stade für den Weiterbetrieb des AKW Biblis A

Die RWE Power AG gibt in einer Pressemitteilung unter dem Titel "RWE erwirbt Stromkontingent aus dem Kernkraftwerk Stade" am 09.05.10 bekannt: "RWE Power hat das verbliebene Stromkontingent von 4,8 Terawattstunden aus dem bereits stillgelegten Kernkraftwerk in Stade von der E.ON Kernkraft GmbH in Hannover erworben. Das Kernkraftwerk Stade wurde 1972 in Betrieb genommen und hat bis 2003 Strom produziert. Das jetzt erworbene Kontingent ist ausreichend, um ein Kernkraftwerk der 1200-MW-Leistungsklasse, wie zum Beispiel den Reaktor Biblis A, rund sechs Monate mit voller Last zu betreiben. Beide Seiten haben über die vertraglichen Konditionen Stillschweigen vereinbart."
"RWE hat das Stromkontingent erworben, um die nach dem aktuellen Atomgesetz noch verbleibende Strommenge des Kernkraftwerks Biblis A zu erhöhen", wird von der RWE Power AG bekannt gegeben. "Damit stellt das Unternehmen sicher, dass vor dem Vorliegen des Energiekonzeptes und einer im Koalitionsvertrag angelegten Rücknahme der Laufzeitverkürzung keine Fakten geschaffen werden."

Die Mitteilung der RWE Power AG wurde am Sonntag (09.05.10) erst nach Schließung der Wahllokale für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht...

Die Nachrichtenagentur ddp meldet am 10.05.10 um 12:33 Uhr unter der Schlagzeile "RWE kauft Reststrommengen für Biblis A": "Der Energiekonzern RWE hat für den Weiterbetrieb von Biblis A Reststrommengen aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Stade erworben. Mit den von E.ON übernommenen 4,8 Terrawattstunden könne der Block Biblis A noch etwa ein weiteres halbes Jahr bei voller Leistung betrieben werden, sagte eine RWE-Sprecherin am Montag auf ddp-Anfrage. Derzeit werde Deutschlands ältester Atommeiler allerdings nur in Teillast betrieben. Mit den noch knapp vier vorhandenen Terrawattstunden und der Reststrommenge aus Stade könne Biblis A noch etwa zwei Jahre in Teillast betrieben werden, sagte die Sprecherin weiter."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird am 10.05.10 um 14:53 Uhr unter der Schlagzeile "Umweltschützer kritisieren 'Atomstrom-Dealerei' von Stade nach Biblis" berichtet: "Umweltschützer haben gegen die geplante Übertragung von Stromkontingenten aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Stade an das Kernkraftwerk Biblis A protestiert. 'Das Verschieben der Rest-Strommengen von Stade auf Biblis A ist illegal und gefährlich', sagte am Montag der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Hubert Weiger. Am Sonntagabend war bekannt geworden, dass der Energieversorger e.on 4,8 Terrawattstunden (4,8 Billionen Watt) Strom aus Stade an den Konkurrenten RWE abgibt. Damit könnte RWE die Laufzeit des vom Abschalten bedrohten Kraftwerks Biblis A verlängern."
"Das Vorhaben sei illegal, weil im Atomkonsens auf dringend nötige Sicherheitsnachrüstungen für Biblis A verzichtet worden sei und gefährlich, weil ein Atomkraftwerk umso störanfälliger werde, je älter es sei, sagte Weiger", laut der Nachrichtenagentur ddp. "Hinzu komme, dass Biblis A weder gegen Flugzeugabstürze noch gegen Terroranschläge geschützt sei. Die Umweltschutzorganisation forderte Bundesumweltminister Norbert Röttgen und Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) auf, gegen die Pläne der Stromkonzerne einzuschreiten."

04. März 2010
Die Zerlegung des Reaktordruckbehälters im AKW Stade beginnt

Am 04.05.10 wird in einem Artikel des Stader Tageblatt (tageblatt.de) unter der Überschrift "Nun wird der Druckbehälter abgebaut" über den Abbruch des Reaktordruckbehälters in dem am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade berichtet: "Im abgeschalteten Stader Kernkraftwerk wird ab morgen [05.05.10] der Reaktordruckbehälter rückgebaut. Dieses Herzstück der Kernspaltung ist 13 Meter hoch und bringt 190 Tonnen auf die Waage. Es besteht ausschließlich aus Stahl, der mit Robotern Stück für Stück auseinandergeschnitten wird. Mit dem Druckbehälter sind nunmehr fast alle radioaktiv belasteten Anlagen abgebaut."
In dem Bericht des Stader Tageblatt wird dazu weiter ausgeführt: "Gearbeitet werde ausschließlich ferngesteuert, erklärt der Projektleiter dieser Rückbau-Phase, Lutz Kemp. Über zwei Jahre hat der Ingenieur mit seinem Team daran gearbeitet, diesen höchstkomplizierten Rückbau zu planen. Es wurde eine interne Abschottung konstruiert, eine drehbare Plattform installiert, auf die der Druckbehälter gestellt wird, ein höchst komplexes Entlüftungssystem installiert und eine hermetisch abgeriegelte Verpackungsschleuse entwickelt, in der die verstrahlten Teile in Spezialbehälter gehievt werden."
"'Das ganze Konzept wurde hier von uns entwickelt. Das ist höchste Ingenieurskunst', sagt der Stader Anlagenleiter und für den gesamten Rückbau verantwortliche Chef, Michael Bächler", gegenüber dem Stader Tageblatt. "Runde 25 Millionen Euro kostet allein diese Phase des Rückbaus, dessen Gesamtkosten auf etwa 500 Millionen Euro beziffert werden. Von diesen 25 Millionen fließen wiederum etwa 70 Prozent, also 17 bis 18 Millionen Euro, allein für die installierte Infrastruktur mit den Spezialgeräten und Entlüftungssystemen."
"250 Tonnen bringen diese Rohre, Wände, Platten und Maschinen auf die Waage - also noch 60 Tonnen mehr als der zurückzubauende Druckbehälter. Abschließend werden die Materialien als Schrott entsorgt", wird in dem Artikel bekannt gegeben und behauptet: "Verstrahlt werden sie nicht sein und können daher durch Reinigung von den geringen Kontaminationen befreit werden."
"Etwa im August dieses Jahres dann kommen diese Millionen Euro teuren Geräte in die Schrottpresse, denn länger dauert der Abbau des Behälters nicht. 20 Spezialisten einer Fremdfirma werden bis dahin mit ferngesteuerten Robotern und Anlagen stückchenweise den Druckbehälter mit seinen massiven Stahlwänden mit Stärken zwischen 20 und 45 Zentimetern thermisch auseinanderschneiden. Übrig bleiben Stahlstücke zwischen 500 und 3000 Kilogramm Gewicht", so das Stader Tageblatt. "In der Behältermitte ist der Stahl stärker verstrahlt. Kein Mensch darf den mit Hightech ausgestatteten Raum während es Rückbaus betreten. - Danach werden kontaminierte Betonwände, zwischen denen der Druckbehälter aufgestellt war, zurückgebaut."
In dem Artikel im Stader Tageblatt wird abschließend mitgeteilt: "Wenn der Druckbehälter abgebaut ist, sind 99,9 Prozent des verstrahlten und als Atommüll zu entsorgenden Materials im Stader Kraftwerk abgebaut. Bis es dann spätestens 2013 im Schacht Konrad endgelagert wird, liegt es in Spezialcontainern verpackt in einem Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände. Ab 2011 sollen dann alle leergeräumten Gebäude gereinigt und dekontaminiert werden. Diese Endphase des Rückbaus dauert bis 2014. 2015/16 werden dann die Gebäude angerissen und als normaler Bauschutt entsorgt."

März 2010
AKW Stade: "Rückbau im Plan"

Nachstehend dokumentieren wir einen Artikel der von E.ON Kernkraft im Internet veröffentlichten Ausgabe des "Einblick - Zeitung für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (März 2010) im vollständigen Wortlaut:

"Die Demontage des Kernkraftwerks Stade geht in diesem Jahr mit vollem Tempo weiter. Bis 2015 soll der Rückbau bis zur 'Grünen Wiese' abgeschlossen sein. Größtes Projekt in diesem Jahr: die Demontage des Reaktordruckbehälters, in dem sich in der Betriebsphase des Kernkraftwerks die 157 Brennelemente befanden. Die für den Rückbau und die Verpackung des Reaktordruckbehälters erforderliche Technik wurde in den Wintermonaten installiert. Voraussichtlich Anfang Mai wird die aktive Zone des Reaktordruckbehälters ferngesteuert zerlegt."

Dezember 2009
AKW Stade: Ab März 2010 soll der Reaktordruckbehälter zerlegt werden

In einer gedruckten Ausgabe des Stader Tageblatt im Dezember 09 war eine mehrseitige Beilage von E.ON Kernkraft "Einblick - Zeitung für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (Dezember 2009) beigelegt worden. - In den von E.ON Kernkraft erstellten Artikel "Noch sechs Jahre bis zur 'Grünen Wiese'" wird über den Stand der Demontagearbeiten sowie über die weiteren Rückbaupläne des am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade berichtet. Demnach soll ab März 2010 mit der Zerlegung des radioaktiven Reaktordruckbehälters begonnen werden. Der bei dem Abriss anfallende radioaktive Schrott soll "vorläufig" in dem Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle auf dem Gelände des AKW Stade eingelagert werden. - Später ist dann für den radioaktiven Abrissmüll eine Endlagerung in Schacht Konrad beabsichtigt.

Nachfolgend dokumentieren wir unkommentiert den Artikel aus dieser Beilage "Einblick - Zeitung für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (Dezember 2009) von E.ON Kernkraft: 

"RÜCKBAU AKTUELL - Noch sechs Jahre bis zur 'Grünen Wiese'

Der Rückbau des Kernkraftwerks Stade verlief auch 2009 nach Plan. Der nächste große Schritt ist die komplette Demontage des Reaktordruckgefäßes, die 2010 beginnt.

Die Demontage des Kernkraftwerks Stade geht auch im Jahr 2010 mit vollem Tempo weiter. Voraussichtlich im Jahr 2015 soll sich das Gelände komplett zur 'Grünen Wiese' verwandelt haben. Nach einer Nachbetriebsphase begann vor vier Jahren die Demontage der nuklearen Anlagenteile, die auch in diesem Jahr fortgesetzt wurde. Dieser Rückbau gliedert sich in insgesamt vier Phasen, momentan läuft Rückbauphase III.
Für die gesamte Mannschaft ist dieser Rückbauabschnitt eine große Herausforderung - nicht zuletzt weil enorme Massen bewegt werden müssen: 'Nach dem Aus- und Abbau der Dampferzeuger und dem Zerlegen der Einbauten des Reaktors ist der Rückbau des Reaktordruckbehälters die dritte besonders anspruchsvolle Aufgabe', sagt Projektleiter Lutz-Hagen Kemp. Die gesamte Mannschaft in Stade sei in diesen Prozess mit eingebunden. Der Projektleiter vertraut auf das eingespielte Team, das auch bereits während des aktiven Betriebs gemeinsam auf der Anlage arbeitete. 'Es ist ein großer Vorteil, dass sich die Kollegen kennen und sich im Kraftwerk hervorragend auskennen.'
Damit der ehrgeizige Plan von der 'Grünen Wiese' in sechs Jahren Wirklichkeit werden kann, arbeiten die Rückbau-Experten in Stade weiterhin auf Hochtouren und zerlegen den Kern der Anlage, die einst die gesamte Region mit kohlendioxidfreiem Strom versorgte. Im Jahr 2008 begannen die Arbeiten an den Einbauten des Reaktordruckbehälters. Derzeit werden nun die aktivierten Bauteile im äußeren Bereich des Druckbehälters abgebaut und verpackt. 'Dieser Schritt ist wichtig und Voraussetzung, um den Zugang für die Rückbautechnik zum abgeschirmten Druckbehälter zu erreichen', sagt Kemp .
Außerdem wird in der Anlage das für die Zerlegung des Reaktordruckbehälters notwendige technische Equipment errichtet. 'Die Zerlegung erfolgt ferngesteuert und videoüberwacht von einem zentralen Steuerstand aus', erklärt Projektleiter Kemp. Im Reaktordruckbehälter befanden sich in der Betriebsphase des Kernkraftwerks die 157 Brennelemente. Die Installation der für den Rückbau und die Verpackung des Reaktordruckbehälters erforderlichen Technik ist bis März 2010 geplant.
Danach folgen die ersten Schritte der Zerlegung: Im März wird als erstes der Reaktordruckbehälter-Flansch abgetrennt und für die spätere Zerlegung zwischengelagert. Anfang Mai wird dann die aktive Zone des Reaktordruckbehälters auf einem Zerlegetisch abgesetzt und ferngesteuert zerlegt. Sicherheit hat dabei die höchste Priorität. Bei der Zerlegung der aktivierten Zone werden die Teile in Endlagerbehälter verpackt und dann vorläufig in das Standortzwischenlager in Stade gebracht. Die Behälter - Mosaikbehälter für Teile bis zu einer Tonne, spezielle Container für Teile bis zu drei Tonnen - lagern dann dort, bis sie in ein Endlager transportiert werden können."

27. Mai 2009
AKW Stade: "Zerlegung der Reaktordruckbehältereinbauten in Rekordzeit"

"Am 26. Mai um 10:48 Uhr wurde im Kernkraftwerk Stade (KKS) der letzte Schnitt am unteren Kerngerüst des Reaktordruckbehälters vollzogen. Damit ist nach den Dampferzeugern ein weiterer Meilenstein beim Rückbau der Anlage erreicht." Dies wird von E.ON Kernkraft am 27.05.09 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerk Stade: Zerlegung der Reaktordruckbehältereinbauten in Rekordzeit" einleitend bekannt gegeben.
Von E.ON Kernkraft wird dazu erklärt: "Die Reaktordruckbehältereinbauten dienten im Leistungsbetrieb zur Aufnahme der Brennelemente und der Steuerstäbe. Die Lasten des oberen und des unteren Kerngerüsts wurden über eine Stahlkonstruktion, dem so genannten Kernschemel, auf den Boden des Reaktordruckbehälters übertragen."
"In 12 Monaten haben die 30 Spezialisten der Firma AREVA NP GmbH Erlangen", so E.ON Kernkraft, "das obere und das untere Kerngerüst sowie den Kernschemel mit einer Gesamtmasse von zirka 85 Tonnen sicher und fachgerecht zerlegt, verpackt und endlagergerecht bereitgestellt. Für die Planung, Genehmigung und Durchführung des Projektes waren zusätzlich 35 Techniker und Ingenieure von AREVA NP, E.ON Kernkraft und vom TÜV eingebunden."
"Beim Zerlegen der Reaktordruckbehältereinbauten wurden Band- und Stichsägen sowie eine spezielle Wasserstrahltrenntechnik (WASS-Verfahren) eingesetzt. Für das Entfernen von Schraubverbindungen wurden Schraub-, Fräs- und Erodiereinrichtungen verwendet. Alle Arbeiten fanden unter Wasser in einer Tiefe von bis zu 18 m statt", berichtet E.ON Kernkraft.
"Nach Abschluss dieser Arbeiten beginnen die Vorbereitungen zum Zerlegen des eigentlichen Reaktordruckbehälters", teilt E.ON Kernkraft mit. "Das Kernkraftwerk Stade befindet sich nach der Abschaltung im Jahr 2003 im direkten Rückbau mit dem Ziel der 'Grünen Wiese' im Jahr 2015. Diesem Ziel ist E.ON Kernkraft mit der Zerlegung der Reaktordruckbehältereinbauten einen großen Schritt näher gekommen."

15. Mai 2009
AKW Stade: Die Zerlegung des Reaktordruckbehälters läuft an

In einem Artikel des Stader Tageblatt (gedruckte Ausgabe) am 15.05.09 mit dem Titel "Heikelste Aufgabe im AKW ist fast bewältigt - Ferngelenkte Roboter zerlegen den radioaktiven Reaktordruckbehälter" ist der Beginn der Zerlegung des radioaktiv strahlenden Reaktordruckbehälters in dem am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade angekündigt worden. Demnach soll der Abbruch des 279 Tonnen schweren Reaktordruckbehälters drei Monate dauern und bis August dieses Jahres abgeschlossen sein. - Der bei der Demontage anfallende radioaktive Schrott soll in dem am 31.07.07 in Betrieb genommenen 'Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfälle' am AKW Stade gelagert werden, bis Schacht Konrad bei Salzgitter als Endlager zur Verfügung steht.

In dem Bericht das Stader Tageblatt wird einleitend zusammengefasst: "Die Demontagearbeiten am nuklearen Herzen des Atomkraftwerkes Stade gehen voran: Bis August soll der gesamte Reaktordruckbehälter, in dem bis November 2003 die 157 Brennstäbe Energie für die Stromerzeugung lieferten, zerlegt sein."
"Dann ist die heikelste Mission für Arbeiter und Ingenieure überstanden: Der Reaktordruckbehälter war über 30 Jahre lang hoch dosierter radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Die Folge: Der wassergefüllte Stahlbehälter selbst, zehn Meter hoch und 4,70 Meter im Durchmesser, ist radioaktiv geworden. Das gleiche gilt für die Einbauten, die etwa die Brennelemente und Steuerstäbe in Position hielten. Aufgrund der von ihnen ausgehenden hohen Strahlendosis zerlegten Arbeiter seit Juni 2008 mit fernbedienten Bandsägen die Konstruktionen in dem bis zu neun Meter tiefen Wasser", wird vom Stader Tageblatt berichtet. "Der zuständige Projektleiter Peter Knoll (50) ist durchaus stolz: 'In den nächsten Tagen erfolgt nach nur elf Monaten der letzte Schnitt.' Ebenso stolz ist sein Chef, der technische Leiter des Kernkraftwerks, Michael Bächler (43): 'Die Arbeiten waren zuvor an eine-zu-eins-Modellen getestet worden - alles hat dann hervorragend geklappt. Wir sammeln hier wichtige Erfahrungen für andere Anlagen.'"
"Entsprechend viel Papier füllt inzwischen die Verwaltung des Kernkraftwerks: 1,8 Millionen Seiten wurden im vergangenen Jahren gedruckt und kopiert - Genehmigungsunterlagen, Protokolle, Berichte", so das Stader Tageblatt weiter. "'Kaum zu glauben, dass der Bauantrag von Siemens im März 1968 nur 77 Seiten umfasste', schmunzelt der Chef-Ingenieur. Auch die Baukosten waren mit 265 Millionen Mark überschaubar. Zum Vergleich: Für den Abriss des Kernkraftwerks, der 2015 abgeschlossen sein soll, sind 500 Millionen Euro zurückgelegt worden."
"Nachdem die Einbauteile zerschnitten und im benachbarten Lager für radioaktive Abfälle (LarA) zwischendeponiert sind, bisher stehen dort 200 tonnenförmige 'Mosaikbehälter' und zehn 'Konrad-Container', geht es jetzt an den eigentlichen Reaktordruckbehälter", wird vom Stader Tageblatt mitgeteilt. "Auch er wird in kuchenblechgroße Stücke zerschnitten und im LarA zwischengelagert, bis Schacht Konrad als Endlager für radioaktiven Müll zur Verfügung steht."
"'Drei Monate wird die eigentliche Zerlegung des RDB dauern', erklärt Lutz-Hagen Kemp (56), zuständiger Projektleiter" gegenüber dem Stader Tageblatt. "Damit keine Radioaktivität nach außen dringt, erfolgen die Arbeiten unter einer 'Einhausung' mit ferngesteuerten Robotern."

Unter der Überschrift "Stichwort" teilt das Stader Tageblatt den LeserInnen abschließend mit: "Das Atomkraftwerk Stade ist der erste kommerziell betriebene Druckwasserreaktor, der in Westdeutschland abgerissen wird. Das Unternehmen Eon-Kernkraft hatte sich im Jahr 2000 für den 'Rückbau' aus wirtschaftlichen Gründen entschieden, nachdem sich Bundesregierung und Energiewirtschaft auf den Ausstieg aus der Kernkraft verständigt hatten. Der 1972 in Betrieb genommene 630-Megawatt-Reaktor wurde im November 2003 abgeschaltet. Die letzten Brennelemente kamen 2005 in die Wiederaufbereitungsanlage La Hague. Der Rückbau soll 2015 abgeschlossen sein. Es entstehen insgesamt 330 000 Tonnen Schrott und Schutt."

Wurde die atomrechtliche Genehmigung für die Phase 3 Teil B (Abbruch des Reaktordruckbehälters) bereits erteilt?

Rückblick: Das Niedersächsische Umweltministerium hatte am 14.05.08 die atomrechtliche Genehmigung (Bescheid 1/2008) zum weiteren Abbau (Phase 3 Teil A) des im November 2003 stillgelegten AKW Stade erteilt. Damit konnte E.ON Kernkraft mit den Demontagearbeiten im radioaktiven Reaktorbereich beginnen: Darunter Abbau des Deckels des Reaktordruckbehälters, der Kerneinbauten, des Biologischen Schilds sowie anderer Systeme und Komponenten.
"Für den Abbau des Reaktordruckbehälters selbst (Phase 3 Teil B) muss noch ein separater atomrechtlicher Genehmigungsbescheid erfolgen", teilte das Umweltministerium in Hannover in dem atomrechtlichen Genehmigungsbescheid (Bescheid 1/2008) vom 14.05.08 mit.

Die Genehmigung für die Phase 3 Teil B muß zwischenzeitlich bereits erteilt worden sein, denn E.ON will jetzt mit dem Abriss des Reaktordruckbehälters beginnen.
Das zuständige Niedersächsische Umweltministerium in Hannover hat jedoch bislang (21.05.09) die Erteilung der atomrechtlichen Genehmigung für die Phase 3 Teil B durch eine Pressemitteilung oder auf seiner Website nicht bekannt gegeben.
Warum wird von 'Umweltminister' Hans-Heinrich Sander (FDP) der Öffentlichkeit diese Informationen vorenthalten?
 
Nachtrag (31.05.09): Erst am 29.05.09 gab das
Niedersächsische Umweltministerium auf seiner Website bekannt: "Am 14. Mai 2009 wurde die atomrechtliche Genehmigung zum weiteren Abbau (Phase 3 Teil B) des Kernkraftwerks Stade erteilt."

14. Mai 2009
AKW Stade: Dritte Abrissgenehmigung Teil B ist erteilt worden

"Am 14. Mai 2009 wurde die atomrechtliche Genehmigung zum weiteren Abbau (Phase 3 Teil B) des Kernkraftwerks Stade erteilt." Dies gibt das Niedersächsische Umweltministerium in Hannover erst am 29.05.09 auf seiner Website bekannt.

Phase 3 Teil B des Abbruchs darf nun anlaufen

Phase 3 Teil B war von der Kernkraftwerk Stade GmbH & Co. oHG und von der E.ON Kernkraft GmbH am 03.07.08 beantragt worden. - Mit der Erteilung der atomrechtliche Genehmigung Seitens des Niedersächsischen Umweltministeriums am 14.05.09 (Bescheid 1/2009) zum weiteren Abbau (Phase 3 Teil B) des am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade darf der 279 Tonnen schwere radioaktiv strahlenden Reaktordruckbehälter abgerissen werden.
Auch dabei werden große Mengen radioaktiver Schrott anfallen!   

Rückblick: Der Reaktordruckbehälter für das AKW Stade wird auf dem Wasserweg nach Stade gebracht und mit einem Schwimmkran an Land gesetzt (April 1970) Rückblick: Der Reaktordruckbehälter für das AKW Stade wird auf Gummiwalzen zum im Bau befindlichen Atommeiler transportiert (April 1970)

Das Niedersächsische Umweltministerium in seiner Begründung für die Erteilung der atomrechtlichen Genehmigung für die Phase 3 Teil B (auszugsweise):
"Gegen den weiteren Abbau von nicht mehr benötigten Anlagenteilen in Phase 3 Teil B aus dem Kernkraftwerk Stade mit folgendem Umfang bestehen aus folgenden Gründen keine Bedenken:
Reaktordruckbehälter YA
Der Reaktordruckbehälter YA ist wegen Stilllegung und Kernbrennstofffreiheit der Anlage nicht mehr erforderlich.
Neue Gerätetechnik
Die neue, speziell für den Abbau in Phase 3 Teil B errichtete Gerätetechnik ist nach Zerlegung und Entsorgung des Reaktordruckbehälters nicht mehr erforderlich. Eine Festlegung von Schnittstellen ist aufgrund der bereits erfolgten Genehmigungsbescheide für den Abbau nicht erforderlich.
Entsorgung und Freigabe
Die Entsorgung von radioaktiven Abfällen und Reststoffen sowie die Freigabe und Abgabe richten sich nach den Bestimmungen des Genehmigungsbescheids 1/2005. Die Angaben zu Massenströmen und Entsorgungswegen sind konform zu den dortigen Annahmen. Das Reststoff- / Abfallkonzept gilt unverändert fort. Das Freigabeverfahren mit dem Drei-Phasen-Modell (Erprobungsphase, Begleitphase und Routinephase) ermöglicht einen sachgerechten Umgang mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen, die Umsetzung der diesbezüglichen Auflagen ist weit fortgeschritten.
Das Lager für radioaktive Abfälle ist seit Juli 2007 in Betrieb.
Insgesamt ergeben sich keine neuen Aspekte, die mit dem jetzigen Genehmigungsbescheid zu regeln wären."

In dem Bescheid 1/2009 vom 14.05.09 wird vom Niedersächsischen Umweltministerium mitgeteilt, daß bei dem atomrechtliche Genehmigungsverfahren für die Phase 3 Teil B (Abbruch des Reaktordruckbehälters) keine erneute Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgte:
"Öffentliche Interessen, insbesondere Umweltauswirkungen
Überwiegende öffentliche Interessen, insbesondere Umweltauswirkungen auf die Reinhaltung des Wassers, der Luft und des Bodens, stehen dem Vorhaben nicht entgegen, da durch das vorgesehene Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Umgebung zu besorgen sind.
Die atomrechtliche Genehmigungsbehörde führte bereits eine Umweltverträglichkeitsprüfung als unselbständigen Teil des atomrechtlichen Genehmigungsverfahrens im Genehmigungsbescheid 1/2005 zu Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerks Stade durch, die sich gemäß § 19b Abs. 3 AtVfV auf das Gesamtvorhaben und damit die insgesamt geplanten Maßnahmen zur Stilllegung und zum Abbau des Kernkraftwerks Stade und das neue Lager für radioaktive Abfälle erstreckte. Der Genehmigungsbescheid 1/2005 enthält als Anhang eine zusammenfassende Darstellung und Bewertung der Umweltauswirkungen (§ 14a AtVfV). Der weitere Abbau in Phase 3 Teil B bewegt sich in dem bereits geprüften Rahmen; die einzige Abweichung, nämlich dass die Zerlegung des Reaktordruckbehälters statt wie im Sicherheitsbericht noch vorgesehen nicht nur im Reaktorbecken, sondern auch im Brennelementbecken stattfinden soll, ist hinsichtlich der Umweltverträglichkeitsprüfung irrelevant; insofern ist eine erneute Umweltverträglichkeitsprüfung nicht erforderlich."
"Die Prüfung hat ergeben, dass die atom- und strahlenschutzrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen sowie die im Rahmen des atomrechtlichen Verfahrens zu behandelnden Voraussetzungen zur Erteilung der vorliegenden Genehmigung gegeben sind. Die beantragten Maßnahmen sind umweltverträglich."

Das Niedersächsische Umweltministerium gibt in dem Bescheid 1/2009 vom 14.05.09 zu, daß das atomrechtliche Genehmigungsverfahren für die Phase 3 Teil B (Abbruch des Reaktordruckbehälters) ohne eine Beteiligung der Öffentlichkeit durchgeführt worden ist:
"Beteiligung der Öffentlichkeit
Das Vorhaben 'Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerkes Stade (KKS) und Errichtung und Betrieb eines Lagers für radioaktive Abfälle' wurde mit der Bekanntmachung des Niedersächsischen Umweltministeriums als atomrechtlicher Genehmigungsbehörde vom 28.04.2003 - 42-40311/6/1-7.4 - am 14.05.2003 veröffentlicht. Auf den von den Antragstellerinnen vorgesehenen mehrphasigen Abbau und die Absicht, hierfür separate atomrechtliche Genehmigungen zu beantragen, wurde hingewiesen. Die ausgelegten Unterlagen  Kurzbeschreibung, Sicherheitsbericht und Umweltverträglichkeitsuntersuchung beinhalteten die erforderlichen Angaben zu allen Abbauphasen. Das Gesamtvorhaben einschließlich der einzelnen Abbauphasen wurde am 11.11.2003 mit den Einwendern erörtert. Die Einwendungen wurden mit dem Genehmigungsbescheid 1/2005 gewürdigt. Von den Darstellungen in den ausgelegten Unterlagen wird für den Teil B der Phase 3 allein darin abgewichen, dass die Zerlegung des Reaktordruckbehälters statt wie im Sicherheitsbericht noch vorgesehen nicht nur im Reaktorbecken, sondern auch im Brennelementbecken stattfinden soll."
"Die Beteiligung der Öffentlichkeit fand wie in Abschnitt II.1.3 zusammenfassend dargestellt bereits statt. Die teilweise auch mit Bezug zu diesem Genehmigungsbescheid erhobenen Einwendungen wurden bereits in dem Genehmigungsbescheid 1/2005 umfassend gewürdigt. Eine erneute Öffentlichkeitsbeteiligung ist nicht notwendig, da die erforderlichen Angaben zum weiteren Abbau in Phase 3 Teil B bereits Gegenstand der Bekanntmachung, insbesondere des dort ausgelegten Sicherheitsberichts, und des Erörterungstermins waren.
Der weitere Abbau in Phase 3 Teil B bewegt sich in dem bereits geprüften Rahmen; die einzige Abweichung, nämlich dass die Zerlegung des Reaktordruckbehälters statt wie im Sicherheitsbericht noch vorgesehen nicht nur im Reaktorbecken, sondern auch im Brennelementbecken stattfinden soll, ist aus sicherheitstechnischer Sicht nicht relevant, da die bisher betrachteten Ereignisabläufe weiterhin abdeckend sind; insofern ist eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit nicht erforderlich."

23. Dezember 2008
AKW Stade: Die Zerlegung des Reaktorkerns beginnt

Vom Stader Tageblatt wurde am 23.12.08 in zwei Artikeln über den Stand der Dinge zum Abriss des am 14.11.03 stillgelegten Atommeilers in Stade berichtet. - Jetzt beginnt die "Zerlegung des Reaktorkerns", "die brisanteste Aufgabe beim Abriss des Stader Atomkraftwerks seit der Stilllegung im November 2003". - Die beim Abriss des AKW Stade anfallenden über 3000 Tonnen hochradioaktiver Schrott und Schutt werden in sogenannte Mosaikbehälter verpackt und zunächst voraussichtlich bis zum Jahr 2013 im Stader Zwischenlager deponiert. Diese Atommüllbehälter sollen dann im Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter eingelagert werden.

AKW Stade: "45 Experten bei Operation 'Nukleares Herz'"

Im ersten Artikel berichtete das Stader Tageblatt unter der Überschrift "45 Experten bei Operation 'Nukleares Herz'" am 23.12.08 einleitend: "Mit der Zerlegung des Reaktorkerns läuft die brisanteste Aufgabe beim Abriss des Stader Atomkraftwerks seit der Stilllegung im November 2003".
"Gut fünf Jahre ist es her, dass das Stader Kernkraftwerk am 14. November 2003 endgültig abgeschaltet worden ist", so das Stader Tageblatt rückblickend. "Jetzt sind Ingenieure und Arbeiter damit beschäftigt, den Reaktordruckbehälter, und damit das Herzstück des Atommeilers, zu zerlegen - die brisanteste Phase der Abrissarbeiten."
Vom Stader Tageblatt wird dazu erläutert: "Denn hier lief die Spaltung des radioaktiven Materials in den 157 Brennelementen ab, ausgelöst durch Neutronenbeschuss und geregelt durch 49 ein- und ausfahrbare Steuerstäbe. Zwar sind die Brennelemente schon 2005 aus Stade entfernt worden. Doch der spezielle Edelstahl von oberen und unterem Kerngerüst, die Steuer- und Brennstäbe in Position hielten, sind durch den Neutronenbeschuss selbst hoch aktiviert. Niemand darf mit den Materialien in Berührung kommen, die letztlich für immer im atomaren Endlager Schacht Konrad untergebracht werden sollen."
"Ein Highlight nuklearer Rückbauprojekte", wird in dem Bericht des Stader Tageblatt ausgesagt: "Vorher jedoch, noch im Reaktordruckbehälter, müssen die Stahlkonstruktionen zerlegt werden. Der Ingenieur Peter Knoll (49) ist Projektleiter für den Ausbau der Installationen im Reaktordruckbehälter: 'Was in den nächsten Monaten folgt, ist ein Highlight nuklearer Rückbauprojekte.' 85 Tonnen zu zerlegenden Stahl stehen 100 Tonnen Hightech gegenüber."
"Neun Meter unter der Wasseroberfläche von Abkling- oder Reaktorbecken wird der radioaktive Stahl in kleine Teile zerlegt. Zum ferngesteuerten 'Handwerkszeug' der 15 Eon-Mitarbeiter und der rund 30 Spezialisten des französischen Konzerns Areva gehören Spezialgeräte wie Wasserstrahlschneider, die aus einem James-Bond-Film stammen könnten: Unter Druck von 2000 Atmosphären wird ein Wasser-Sand-Gemisch durch eine Düse von nur 0,6 Millimeter Durchmesser geschossen, und der Stahl schmilzt wie Butter. Aber auch Starkstrom-Erosion, bei der winzige Explosionen den Stahl Punkt für Punkt mürbe machen, und vergleichsweise einfache Bandsägen setzten die Spezialisten ein. Ebenfalls unter Wasser wird der Edelstahl-Schrott in die sogenannten Mosaikbehälter verpackt. Diese gelben Stahltonnen mit innerer Bleiabschirmung, von denen allein der Deckel so viel wiegt wie ein Mittelklasse-Mercedes, wird der radioaktive Abfall niemals wieder verlassen - so ist es zumindest geplant", wird in dem Artikel des Stader Tageblatt mitgeteilt.
Der erste Bericht im Stader Tageblatt schließt mit dem Absatz: "Bis Mitte 2012 werden der Reaktordruckbehälter und der biologische Schild aus Beton abgebaut sein. 'Schon 2014, und nicht wie ursprünglich vorgesehen 2015, könnte die grüne Wiese dort entstanden sein, wo jetzt noch das Kernkraftwerk zu sehen ist', sagt Detlef Hubert, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit auf Deutschlands größter Abrissbaustelle. Das Interesse an den Arbeiten ist übrigens groß. 5000 Besucher, darunter ein Drittel Schüler, kommen jährlich ins Kernkraftwerk, um sich den 'Rückbau' erklären zu lassen. Wer über 18 Jahre alt ist, darf sogar mit in den Kontrollbereich. Das allerdings ist Schwangeren aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt."

AKW Stade: "Mosaikbehälter warten auf den Schacht Konrad"

Das Stader Tageblatt berichtete am 23.12.08 in einem zweiten Artikel unter der Überschrift "Mosaikbehälter warten auf den Schacht Konrad" weiter: "Nuklearen Brennstoff gibt es im Stader Atomkraftwerk schon seit dem 27. April 2005 nicht mehr. Damals verließ der letzte Zug mit Brennelementen das Gelände in Richtung Wiederaufbereitungsanlage La Hague in der Normandie" in Frankreich. "Ein Lager für radioaktive Abfälle (LarA) musste in Stade dennoch gebaut werden."
"Zwar sind von den 132 000 Tonnen Schrott und Schutt aus dem nuklearen Bereich des Kernkraftwerks nur 2,3 Prozent radioaktiv - aber das sind eben immer noch über 3000 Tonnen", wird in dem Bericht des Stader Tageblatt betont.
"85 Tonnen Edelstahl aus dem Reaktorkern waren dem nuklearen Feuer", so der Wortlaut des Stader Tageblatt, "unmittelbar ausgesetzt und sind dadurch 'hochaktiviert', so Ingenieur Peter Knoll. Dieses Material wird zerlegt und in sogenannten Mosaikbehältern hermetisch verpackt. 120 dieser gelben Tonnen stehen bereits im LarA, einem 66 Meter langen, 13 Meter hohen und 25 Meter breiten Betongebäude neben dem Atomkraftwerk. LarA ist seit Sommer 2007 in Betrieb. Eon Kernkraft liegt die Erlaubnis vor, hier bis zu 40 Jahre lang radioaktiven Abfall zwischenzulagern. Eine zeitliche Sicherheitsmarge, die wohl nicht ausgenutzt werden muss."
"Die Mosaikbehälter mit dem Stader Nuklear-Schrott sollen endgültig im Endlagerbergwerk Konrad in Salzgitter abgestellt werden, sobald die Betriebsgenehmigung dort vorliegt", versichert das Stader Tageblatt den LeserInnen. "Alle Klagen gegen das Projekt sind abgewiesen. Einlagerungsbeginn könnte im Jahr 2013 sein, ein Jahr bevor in Stade die 'grüne Wiese' am Elbufer entsteht oder - sollte Eon bei seinen Plänen bleiben - ein Kohlemeiler am alten Kraftwerksstandort Bassenfleth Strom erzeugt."

Mosaik-Behälter (Archivfoto)

Mosaik-Behälter bei der Verladung (Archivfoto)

24. September 2008
Demontage des AKW Stade: "Strahlend sauberer Schrott"

Auf spiegel.de ist am 24.09.08 unter dem Titel "AKW-DEMONTAGE - Strahlend sauberer Schrott" über den Abriß des stillgelegten AKW Stade berichtet worden. Nachstehend dokumentieren wir diesen Artikel auf spiegel.de unkommentiert im vollständigen Wortlaut:   

AKW-DEMONTAGE

Strahlend sauberer Schrott

Friederike Freiburg, Stade

Der Atomausstieg ist Schwerstarbeit - nicht nur politisch: Arbeiter müssen Hunderttausende Tonnen Stahl, Beton und strahlenden Schrott zersägen, säubern und in Spezialbehälter verfrachten. In Stade wird es zehn Jahre dauern, bis die letzten Spuren des AKW getilgt sind.

Stade - In gelber Unterwäsche und mintgrünen Gummischlappen stellen sich die Männer dem Unvermeidlichen. Einer nach dem anderen verschwindet in einer Kabine, die Wände sind mit metallisch glänzender Folie ausgekleidet. "Näher kommen!", befiehlt eine Frauenstimme. "Zehn, neun, acht, sieben, sechs", schnarrt die Stimme aus dem Lautsprecher, "fünf, vier, drei, zwei, eins, null." Unwesentlich freundlicher fährt sie fort: "Bitte umdrehen! Rückenmessung. Bitte Hände einlegen!" Sie zählt erneut von zehn abwärts. Dann verkündet sie teilnahmslos die gute Nachricht: "Keine Kontamination. Bitte durchgehen."
Mittagszeit im Kernkraftwerk Stade, die Arbeiter strömen aus dem nuklearen Kontrollbereich in Richtung Kantine. Sie nicken einander zu: "Mahlzeit" - "Mahlzeit". Es gibt Suppe, Bohnenpfanne und Quarkspeise.
Die letzte reguläre Schicht ging in Stade eigentlich schon vor fünf Jahren in den Feierabend: Am 14. November 2003 hat Betreiber E.on das Kraftwerk an der Elbe abgeschaltet - aus wirtschaftlichen Gründen. Die Anlage, die 1972 ans Netz ging, leistete zu wenig und kostete zu viel. Wenig später wäre aber ohnehin Schluss gewesen. Die im Vertrag zum Atomausstieg von 2000 festgelegte Reststrommenge hätte vermutlich noch ein Jahr länger gereicht. Rot-Grün forcierte damals den Ausstieg aus der Kernenergie, die Große Koalition klammerte das Thema zunächst erst einmal aus.
Heute arbeiten in Stade noch immer 450 Menschen, und das wird auch bis 2014 so bleiben, denn das Zerlegen der Anlage mitsamt ihrem Atomschrott ist extrem aufwendig und zeitraubend. Erst zwei Anlagen - in Großwelzheim und Niederaichbach, beide in Bayern - sind schon komplett abgebaut. Bundesweit werden derzeit 13 weitere Atomkraftwerke wie Stade in ihre Einzelteile zerlegt.

Dabei ist nur ein Drittel der Belegschaft mit der Demontage des Werks und der Dekontamination der Einzelteile befasst. Rund hundert weitere Mitarbeiter sind für den Strahlenschutz und die Durchführung der Messverfahren zuständig. Die restlichen hundert kümmern sich ausschließlich darum, den Betrieb des Gebäudes aufrecht zu erhalten - mit Lüftung, Filteranlagen und Beleuchtung.

330.000 Tonnen Kraftwerk in kleinen Stücke

Wer im nuklearen Kontrollbereich unterhalb der Reaktorkuppel arbeitet, muss strenge Auflagen beachten. Die Bekleidung ist bis auf die Unterwäsche vorgeschrieben und muss am Eingang gewechselt werden, damit die Mitarbeiter keine Strahlung "verschleppen". In einigen Bereichen sind rote, in anderen gelbe oder grüne Überzieher über die Schuhe zu stülpen - je nach Grad der Kontamination.
Jeder muss ein Dosimeter bei sich tragen, ein Strahlenmessgerät in der Größe eines Feuerzeugs, das bei erhöhten Werten fiept. Am Ende des Arbeitstages wird das Gerät abgelesen, die Werte werden in den Strahlenpass eingetragen. Über Jahre hinweg lässt sich so die Strahlenbelastung jedes Kollegen nachvollziehen. Gesetzlich erlaubt ist pro Jahr eine Belastung von 1000 Mikro-Sievert. Ein einmaliger Besuch schlage mit maximal zehn Mikro-Sievert zu Buche, heißt es in den Strahlenschutzrichtlinien - bei einem Flug von Hamburg nach Mallorca bekommt ein Passagier in etwa ebenso viel an natürlicher Strahlung ab.
Nicht zuletzt wegen der rigiden Sicherheitsvorschriften nimmt der Abbau des Stader Kernkraftwerks viele Jahre in Anspruch. Vor fast fünf Jahren hat der Rückbau begonnen - und er wird noch mindestens ebenso lange andauern. "Wir zerlegen ja auch ein ganzes Atomkraftwerk in Teile von Backblechgröße", sagt Michael Bächler, technischer Leiter und somit Herr über die Relikte des Stader Kernkraftwerks. 330.000 Tonnen Metall, Beton und andere Materialien in kleinen Stückchen. Jedes einzelne Bauteil, jeder Stahlträger, jedes Rohr, jedes Schräubchen durchläuft einen akribischen mehrstufigen Prozess.
Die schwach kontaminierten Rohrleitungen etwa, die 285 Grad heißen Dampf durch die Wand der Reaktorkuppel zu den Turbinen im Maschinenhaus leiteten, werden in neun Einzelschritten zerlegt und gesäubert: chemische Reinigung von innen, Entfernen und Säubern von Blechen und Isolierwolle, eine erste Strahlenmessung, Zerteilen des eigentlichen Rohrs in kleine Stücke, die nicht länger als 80 Zentimeter sein dürfen.
Dann folgt die nächste Station, die sogenannte Nass-Dekont, wo das Rohr mit heißer Waschlösung aus einem Hochdruckreiniger behandelt wird. Eine Bandsäge schneidet das Rohr der Länge nach auf, dann geht es in eine Trockenstrahlanlage: Winzige Stahlkügelchen prasseln annähernd mit Schallgeschwindigkeit auf das Rohr und raspeln die Oberfläche blank.

"Sagen Sie das bloß nicht meiner Frau"

Den folgenden Arbeitsschritt nennen die Männer Bügeln. "Und sagen Sie das bloß nicht meiner Frau, dass ich das kann, sonst muss ich das zu Hause auch noch machen", scherzt einer der Arbeiter. In der Hand hält er ein Gerät, das in der Tat an ein Bügeleisen erinnert. Wie in Zeitlupe führt er den Apparat über jedes Stück Metall aus der Kuppel, das den Dekontaminationsprozess bereits durchlaufen hat. Der Geigerzähler knackt. Doch das Ergebnis ist in Ordnung, die Grenzwerte sind eingehalten.
Jedes Stück Atomkraftwerk, das für sauber befunden wurde, landet schließlich in einer Sammelbox. Durch eine Schleuse, in der ein weiteres Messverfahren die Unbedenklichkeit des Materials bestätigt, gelangt die Kiste aus dem nuklearen Kontrollbereich ins Freie. Ein unabhängiger Gutachter überprüft dann das gesamte Verfahren, misst erneut stichprobenartig - und gibt schließlich das gesäuberte Material frei.

Das Rohr aus dem Atomkraftwerk Stade endet bei einem Schrotthändler. Was dann daraus wird? "Eine Bratpfanne vielleicht", sagt Projektleiter Bächler, "und ich würde sie selbstverständlich kaufen." Dieses Stück Metall sei schließlich erwiesenermaßen unverdächtig - "bei anderen Materialien haben Sie ja keine Ahnung, was damit alles schon passiert ist". Schrott aus dem Kernkraftwerk hingegen sei so penibel überprüft wie kaum ein anderer Rohstoff.

Ein Blick ins Reaktorbecken - und das Dosimeter fiept

Absolut bratpfannenuntauglich hingegen ist das Material, das aus dem direkten Umfeld des Reaktors stammt. Das Becken, in dem früher das Herzstück der Anlage ruhte, ist heute wieder mit Wasser aufgefüllt - um die Strahlung abzuschirmen, die von den Überresten des Reaktordruckbehälters weiterhin ausgeht. Scheinwerfer lassen den Pool blau leuchten, man kann, wenn man sich nach vorn beugt, bis auf den Grund sehen.
Doch das Dosimeter meldet sich schnell mit einem schrillen Pfeifton. "Treten Sie bitte einen Schritt zurück", warnt der Strahlenschutzbeauftragte im orangefarbenen Overall. "Allzu lange sollten wir hier nicht stehen bleiben." Die Drecksarbeit übernehme "der da unten", sagte er und deutet auf den Boden des Pools. Dort bewegt sich ein ferngesteuerter Roboter, der ausführt, was kein Mensch eigenhändig tun sollte: Er zerlegt den stärker radioaktiv strahlenden Schrott. Ein unscheinbarer Metallkasten von der Größe eines Geländewagens gleitet, mit einer Säge bewaffnet, in der Tiefe umher und zerkleinert die Komponenten, die den Reaktorkern umgaben.

Atommülltürmchen, bröckelnder Grund, rissige Wände

Unter Wasser bugsiert der Roboter die Einzelteile in einen quietschgelben Abschirmbehälter, der mit seinen massiven Schrauben und Nieten an ein U-Boot erinnert. Ist der Stahlkokon versiegelt, wird er aus dem Becken gehievt. Dann durchläuft die Hülle den üblichen Dekontaminationsprozess und gelangt durch die Schleuse aus dem Kontrollbereich. Im Zwischenlager, das für die rund 3000 Tonnen radioaktiver Abfälle auf dem Kraftwerksgelände direkt neben der Reaktorkuppel errichtet wurde, harrt der gelbe Kanister dann des Abtransports in einem castorähnlichen Behälter mit der putzigen Bezeichnung Mosaik.
55 Tonnen Atommüll haben sich dort schon angesammelt. Wiederverwertbar ist nichts, was sich jetzt noch im Reaktorbecken befindet. Endstation: Gorleben. So jedenfalls war es ursprünglich vorgesehen.
Doch die Debatte um die Sicherheit der potentiellen Endlager hat sich erst kürzlich nach den Berichten über das Pannenlager Asse verschärft. Sorglos übereinandergetürmte Behälter mit Atommüll, bröckelnder Grund, Risse in den Wänden - all das stellt das Konzept der Endlagerung von Grund auf in Frage. Ist Tongestein als Umgebung für den strahlenden Abfall wirklich sicher? Oder doch ein Salzstock? Wird also die radioaktive Fracht aus Stade jemals in Gorleben eingelagert? Und wenn nicht dort, wo dann? Bis zur Klärung dieser Probleme bleiben die Castoren mit dem strahlenden Stader Schrott in der Halle neben dem Kuppelbau verstaut.
Die politische Diskussion kreist derzeit zudem um die Frage, ob sich Deutschland den Atomausstieg angesichts ständig steigender Energiepreise und politischer Abhängigkeiten überhaupt leisten kann. Die immensen Kosten für den Rückbau der Kraftwerke hingegen spielen in der Debatte seltsamerweise kaum eine Rolle. Die Mittel für die Stilllegung haben die Betreiber nach eigenem Bekunden per Rückstellung über Jahre hinweg angesammelt - und hoffen, dass die Berechnungen stimmen und die vorhandenen Summen ausreichen.

Und wo, bitte, geht's zur grünen Wiese?

Läuft alles nach Plan, ist das Kernkraftwerk Stade samt seiner strahlenden Innereien Ende 2014 vollends beseitigt. 500 Millionen Euro hat die Stilllegung dann verschlungen. Zum Vergleich: Das umstrittene Prestigeprojekt im nahe gelegenen Hamburg, die Elbphilharmonie, kostet rund 340 Millionen Euro.
Am Ende der Bemühungen soll dort, wo einst das Atomkraftwerk stand, die vielbeschworene "grüne Wiese" sprießen. An einigen Stellen des Geländes ist das bereits heute der Fall. Auf einem abgesperrten Parkplatz hat sich das Unkraut schon den Weg durch die Ritzen zwischen den maroden Betonplatten gebahnt. An der Zufahrt steht ein Schild, "Kurve zur Grünen Wiese" steht darauf.

Wirklich grün wird das Areal allerdings vermutlich nicht mehr werden, auch wenn alle Überbleibsel des Kernkraftwerks beseitigt sind. Eigner E.on hat kürzlich bekannt gegeben, was mit dem Gelände geschehen soll: Das Unternehmen will dort eine neue Anlage bauen - diesmal ein Kohlekraftwerk. (spiegel.de, 24.09.08)

28. Juli 2008
Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken seit der Inbetriebnahme

Vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wurde mit Stand vom 28.07.08 auf dessen Website eine Zusammenstellung der Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken im Zeitraum von der Inbetriebnahme bis zum 30.06.08 veröffentlicht. Daraus geht hervor:

Kernkraftwerke
(außer Betrieb)

Typ

Elektr. Leistung
(brutto) MW

Jahr der Inbetrieb-nahme
(Erstkri-
tikalität)

Jahr der endgültigen Abschaltung

Anzahl Ereignisse seit der Inbetriebnahme1)

KKS

Kernkraftwerk Stade

DWR

672

1972

2003

316

KWW

Kernkraftwerk Würgassen

SWR

670

1971

1994

278

KWO

Kernkraftwerk Obrigheim

DWR

357

1968

2005

267

KMK

Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich

DWR

1302

1986

20014)

179

KNK-II

Kompakte natriumgekühlte Kernanlage, Eggenstein-Leopoldhafen

SNR

21

1977

1991

128

THTR-300

ThoriumHochtemperatur-
reaktor, Hamm-Uentrop

HTR

308

1983

1988

125

KGR-1-5

Kernkraftwerk Greifswald

DWR

je 440

1973 bis 1989

1990

863)

AVR

Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor Jülich

HTR

15

1966

1988

76

MZFR

Mehrzweck-
forschungreaktor, Eggenstein-Leopoldshafen

DWR

57

1965

1984

46

KKR

Kernkraftwerk Rheinsberg

DWR

70

1966

1990

363)

VAK

Versuchsatomkraftwerk Kahl

SWR

16

1960

1985

34

KWL

Kernkraftwerk Lingen

SWR

268

1968

1977

30

KRB-A

Kernkraftwerk Gundremmingen A

SWR

250

1966

1977

26

1) Stand: 30.06.2008
2) Ereignisse in gemeinsamen Einrichtungen der Doppelblockanlage
3) Ereignisse ab dem 03.10.1990
4) Stillstand bereits seit 1988 infolge Gerichtsbeschluss

Abkürzung der Reaktortypen:
DWR              Druckwasserreaktor
HTR                Hochtemperaturreaktor
SNR               Schneller Brutreaktor
SWR              Siedewasserreaktor
( http://www.bfs.de/de/kerntechnik/ereignisse/standorte/karte_kw.html )

27. Juni 2008
AKW Stade: "Rückbauarbeiten bis Jahresende"
 
In der gedruckten Ausgabe des Stader Tageblatt vom 27.06.08 war eine vierseitige Beilage von E.ON Kernkraft "Einblick - Zeitung für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (Juni 2008) beigefügt worden. - In den von E.ON Kernkraft verfassten Artikeln wird u.a. über den Stand der Rückbauarbeiten sowie über weitere Rückbaupläne des am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade berichtet. -
Nachstehend dokumentieren wir unkommentiert zwei Artikel aus dieser Beilage "Einblick - Zeitung für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (Juni 2008) von E.ON Kernkraft:

"Rückbauarbeiten bis Jahresende : Große Pläne
Der Rückbau des Kernkraftwerks Stade geht auch in der zweiten Jahreshälfte planmäßig und mit voller Kraft voran. So soll der Deckel des Reaktordruckbehälters zerlegt werden, damit daraus dann in einem zweiten Schritt die Einbauten entfernt werden können. Geplant ist außerdem der Ausbau der Hauptkühlmittelpumpen. Im zweiten Halbjahr werden auch die Demontagen im Reaktor- und Hilfsanlagengebäude weitergehen. Vorgesehen sind auch die Demontage von Riegeln, Setzsteinen und Betonstrukturen sowie ein Pilotprojekt zur Gebäude-Dekontamination.

Rückbau im Reaktor-Kern
Bis Mai 2009 sollen die Einbauten des Reaktordruckbehälters vollständig demontiert sein. Damit in diesem „Herzstück“ des Kernkraftwerks Stade gearbeitet werden kann, müssen zuvor die Reaktor- und auch Brennelementlagerbecken geräumt, entleert und gereinigt werden. Mit den Rückbauarbeiten der letzten Wochen wurden diese Voraussetzungen geschaffen. Unter anderem wurde die Lagerstelle für Brennelemente zerlegt und verpackt, alle Becken wurden gereinigt sowie die Betonriegel des Reaktorbeckens entfernt und sicher verpackt."

29. Mai 2008
Radioaktive Kontamination nach Leitungsriss im AKW Stade

Im dem am 14.11.03 stillgelegen und derzeit im 'Rückbau' befindlichen AKW Stade ist es am 29.05.08 nach einem Riss zwischen zwei Leitungen zu einem Leck und dadurch zu einer 'radioaktiven Kontamination' innerhalb des Atommeilers gekommen. Von E.ON Kernkraft wird in einer Pressemitteilung vom 05.06.08 unter der Überschrift "Kernkraftwerk Stade: Verbindungsstück bei Reinigungsarbeiten gelöst" über dieses "meldepflichtige Ereignis" ausgesagt:
"Das Kernkraftwerk Stade ist seit dem Herbst 2003 stillgelegt und befindet sich seitdem im Rückbau. Am 29.05.2008 wurden Reinigungsarbeiten an einem Harzabfallbehälter durchgeführt. Hierbei löste sich ein Verbindungsstück zwischen zwei Schläuchen und es kam - durch Entleeren von vorhandenem Restwasser - zu einer Kontamination innerhalb des abgegrenzten Arbeitsbereiches. Außerhalb dieses Bereiches wurde keine Kontamination festgestellt und es ergaben sich keine Auswirkungen außerhalb der Anlage", wird von E.ON Kernkraft in der Pressemitteilung versichert.
"Das Vorkommnis liegt", nach Einschätzung von E.ON Kernkraft, "unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe 0'). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie 'N'" ('Normalmeldung') "fristgerecht angezeigt."

14. Mai 2008
AKW Stade: Dritte Abrissgenehmigung ist erteilt worden

Das Niedersächsische Umweltministerium hat auf seiner Website am 16.05.08 bekannt gegeben: "Am 14. Mai 2008 wurde die atomrechtliche Genehmigung zum weiteren Abbau (Phase 3 Teil A) des Kernkraftwerks Stade erteilt."

Phase 3 Teil A des Abbruchs kann damit anlaufen

Mit der Erteilung der atomrechtlichen Genehmigung Seitens des Niedersächsischen Umweltministeriums am 14.05.08 (Bescheid 1/2008) zum weiteren Abbau (Phase 3 Teil A) des am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade darf E.ON Kernkraft nun mit den Demontagearbeiten im radioaktiven Bereich des Atomreaktors beginnen: Darunter Abbau des Deckels des Reaktordruckbehälters, der Kerneinbauten, des Biologischen Schilds sowie anderer Systeme und Komponenten - mit Ausnahme des Reaktordruckbehälters.

=> Dabei werden große Mengen radioaktiver Anlagenteile anfallen, die zunächst im Zwischenlager für den radioaktiven Abrissmüll am ehemaligen AKW Stade eingelagert werden. Deren spätere "Endlagerung" ist im Schacht Konrad beabsichtigt.

Für den Abbau des Reaktordruckbehälters selbst (Phase 3 Teil B) muss noch ein separater atomrechtlicher Genehmigungsbescheid erfolgen, so das Umweltministerium in Hannover.

Das Niedersächsische Umweltministerium in seiner Begründung für die Erteilung der atomrechtlichen Genehmigung für die Phase 3 Teil A (wir zitieren daraus auszugsweise):

"Gegen den weiteren Abbau von nicht mehr benötigten Anlagenteilen in Phase 3 Teil A aus dem Kernkraftwerk Stade mit folgendem Umfang bestehen aus folgenden Gründen keine Bedenken:

Kerneinbauten (inklusive oberes Kerngerüst, Kernbehälter und Kernschemel) NA
Die maschinentechnischen Kerneinbauten NA, die aus dem oberen Kerngerüst, dem unteren Kerngerüst (Kernbehälter und Kernumfassung) und dem Kernschemel bestehen, waren für den Leistungsbetrieb des Reaktors beziehungsweise die Brennelementhandhabung erforderlich. Infolge Kernbrennstofffreiheit und Stilllegung der Anlage sowie Entsorgung von Kernbauteilen wie den Steuerelementen und Komponenten der Kerninstrumentierung werden sie nicht mehr benötigt.
Beckenauskleidung, Beckenwände und Beckenböden PA
Die Vergrößerung der Öffnung zwischen Reaktor- und Brennelementbecken ist für die Transporte von im Reaktorbecken demontierten Anlagenteilen zur weiteren Behandlung beziehungsweise Zerlegung im Brennelementbecken erforderlich. Ebenso ist die nach dem Abbau des Reaktordruckbehälters erfolgende großflächige Öffnung des Bodens des Reaktorbeckens für die Schaffung von Transportfreiraum zur Handhabung herausgeschnittener Segmente des Biologischen Schilds erforderlich. Nach Abschluss der Zerlege- und Entsorgungsarbeiten der Kerneinbauten und des Reaktordruckbehälters ist eine weitere Nutzung von Reaktor- und Brennelementbecken nicht mehr vorgesehen. Beckenauskleidung, Beckenwände und Beckenböden PA sind dann nicht mehr erforderlich.
Von der Genehmigung zur großflächigen Öffnung des zu PA gehörenden Bodens des Reaktorbeckens für die Schaffung von Transportfreiraum zur Handhabung herausgeschnittener Segmente des Biologischen Schilds YD darf wie in dem Abschnitt I.1 zum Genehmigungsumfang verfügt erst nach Zerlegung und Verpackung des Reaktordruckbehälters YA selbst Gebrauch gemacht werden. Vorab ist für den Abbau des Reaktordruckbehälters YA noch ein separater atomrechtlicher Genehmigungsbescheid erforderlich.
Manipulierbrücke (Lademaschine) und Hilfsbrücke PL
Manipulierbrücke (Lademaschine) und Hilfsbrücke PL dienten im Leistungsbetrieb vor allem der Handhabung von Brennelementen und Reaktoreinbauten, im Restbetrieb noch der Handhabung von Coreschrotten und Reaktoreinbauten sowie zur Überwachung und Durchführung von Tätigkeiten im Brennelementbecken und im Reaktorbecken beziehungsweise im Reaktor. Die Hilfsbrücke ist zur weiteren Nutzung bei manuellen Zerlegetätigkeiten sowie bei Tätigkeiten zur Behälterbefüllung und -abfertigung vorgesehen. Nach Abschluss der Zerlegung und der Verpackung der Kerneinbauten, des Reaktordruckbehälters und gegebenenfalls weiterer Komponenten sind keine weiteren Tätigkeiten mit der Lademaschine oder der Hilfsbrücke durchzuführen. Die Lademaschine und die Hilfsbrücke können spätestens dann oder bei Bereitstellung entsprechender Ersatzeinrichtungen mit anforderungsgerechter Funktionalität gegebenenfalls früher abgebaut werden.
Beckenschleuse (inklusive Aufstelleinrichtungen) PS
Die Beckenschleuse (inklusive Aufstelleinrichtungen) PS ist mit dem teilweisen Abtrag der Trennwand zwischen dem Brennelement- und dem Reaktorbecken zur Schaffung einer größeren Öffnung im Bereich des Brennelementbeckens für die Transporte der demontierten Teile zu dem Zerlegeplatz funktionslos.
Kühlmittelreinigungssystem TC
Das Kühlmittelreinigungssystem TC, das früher im Leistungsbetrieb die Aufgabe hatte, Spalt- und Aktivierungsprodukte aus dem Hauptkühlmittel des Primärkreislaufs zu entfernen und die Einhaltung einer vorgegebenen Hauptkühlmittelqualität (Wasserchemie) zu gewährleisten, ist im weiteren Restbetrieb optional für die Reinigung des Wassers im Brennelementbecken nutzbar. Der Abbau von Teilbereichen des TC-Systems, die hierfür nicht mehr erforderlich sind, wurde bereits mit dem Genehmigungsbescheid 1/2005 freigegeben. Nach dem Abschluss der Zerlege- und Entsorgungsarbeiten im Brennelementbecken ist das System TC nicht mehr erforderlich. Auch ein früherer Abbau darf erfolgen, wenn kein Erfordernis mehr für den Restbetrieb des TC-Systems besteht oder dessen Funktion durch eine geeignete Ersatzmaßnahme beziehungsweise ein geeignetes Ersatzsystem oder extern übernommen wird.
Beckenkühlsystem TG
Mit dem Genehmigungsbescheid 1/2006 wurde das für seine eigentliche Funktion nicht mehr erforderliche, nur noch zum Teil für im Brennelementbecken erfolgende Nasszerlegearbeiten weiter genutzte Beckenkühlsystem TG in entsprechendem Umfang - bis auf einen Pumpenstrang mit Entfall der Kühlung und Herstellung einer neuen Verbindungsleitung unter Nutzung vorhandener Leitungsabschnitte des Sicherheitseinspeisesystems TJ - zum Abbau freigegeben. Das restliche System TG ist dabei nach Bedarf für die Umwälzung und Reinigung des Beckenwassers nutzbar. Nach Abschluss der Zerlege- und Entsorgungsarbeiten im Brennelementbecken sind auch die verbliebenen Einrichtungen des Beckenkühlsystems TG nicht mehr erforderlich. Auch ein früherer Abbau darf erfolgen, wenn kein Erfordernis mehr für den Restbetrieb des TG-Systems besteht oder dessen Funktion durch eine geeignete Ersatzmaßnahme beziehungsweise ein geeignetes Ersatzsystem oder extern übernommen wird.
Behandlung radioaktiver Abwässer TR
Das System zur Behandlung radioaktiver Abwässer TR, das im Kontrollbereich anfallendes radioaktives Abwasser je nach dessen Herkunft, spezifischer Aktivität und Zusammensetzung der Aktivitätsträger getrennt zu sammeln, aufzubereiten und überprüfte Abwässer kontrolliert abzugeben erlaubt, ist auch im Restbetrieb und nach dem Abschluss der Nasszerlegearbeiten im Brennelementbecken weiter relevant. Der Abbau des Systems TR darf sukzessive nach Entfall der entsprechenden Erfordernisse erfolgen. Die entsprechenden Änderungsmaßnahmen am System TR sind wie in dem Hinweis (siehe Abschnitt I.4 Nebenbestimmungen) festgehalten gemäß den Vorgaben der Klassifizierung des Restbetriebshandbuchs zustimmungspflichtig. Auch ein früherer Teilabbau oder Abbau darf erfolgen, wenn die Funktion des entsprechenden Teils des TR-Systems durch eine geeignete Ersatzmaßnahme beziehungsweise ein geeignetes Ersatzsystem oder extern übernommen wird.
Reaktordeckel (Deckel des Reaktordruckbehälters) YA
Der Deckel des Reaktordruckbehälters YA ist wegen Stilllegung und Kernbrennstofffreiheit der Anlage nicht mehr erforderlich.
Biologischer Schild (inklusive Abschirmkammern, Raumabschirmung) YD
Der Biologische Schild (inklusive Abschirmkammern, Raumabschirmung) YD, der im Leistungsbetrieb zur Abschirmung angrenzender Anlagenräume gegen die Neutronen- und Gammastrahlung des Reaktorkerns diente und im Restbetrieb noch zur Abschirmung gegen die Gammastrahlung der in der Einbaulage verbliebenen aktivierten Bauteile dient, ist nach Zerlegung und Entsorgung von Kerneinbauten und Reaktordruckbehälter nicht mehr erforderlich. Von der Genehmigung zum Abbau des Biologischen Schilds YD darf wie in dem Abschnitt I.1 zum Genehmigungsumfang verfügt erst nach Zerlegung und Verpackung des Reaktordruckbehälters YA selbst Gebrauch gemacht werden. Vorab ist für den Abbau des Reaktordruckbehälters YA noch ein separater atomrechtlicher Genehmigungsbescheid erforderlich.
Entsorgung und Freigabe
Die Entsorgung von radioaktiven Abfällen und Reststoffen sowie die Freigabe und Abgabe richten sich nach den Bestimmungen des Genehmigungsbescheids 1/2005. Die Angaben zu Massenströmen und Entsorgungswegen sind konform zu den dortigen Annahmen. Das Reststoff- / Abfallkonzept gilt unverändert fort. Das Freigabeverfahren mit dem Drei-Phasen-Modell (Erprobungsphase, Begleitphase und Routinephase) ermöglicht einen sachgerechten Umgang mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen, die Umsetzung der diesbezüglichen Auflagen ist weit fortgeschritten.
Bezüglich des Biologischen Schilds YD, das als Gebäudeteil mit volumengetragener Aktivität durch Aktivierung zu behandeln ist, sind im atomrechtlichen Aufsichtsverfahren noch Festlegungen zur radiologischen Charakterisierung erforderlich; angemessene Regelungen für die Freigabe von Gebäudeteilen erfolgen gesondert.
Das Lager für radioaktive Abfälle ist im Juli 2007 in Betrieb genommen worden.
Insgesamt ergeben sich keine neuen Aspekte, die mit dem jetzigen Genehmigungsbescheid zu regeln wären."

Vom Niedersächsischen Umweltministerium wird versichert: "Überwiegende öffentliche Interessen, insbesondere Umweltauswirkungen auf die Reinhaltung des Wassers, der Luft und des Bodens, stehen dem Vorhaben nicht entgegen, da durch das vorgesehene Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die Umgebung zu besorgen sind." - "Die beantragten Maßnahmen sind umweltverträglich."

Weder vom dem von Hans-Heinrich Sander (FDP) geführten Niedersächsischen Umweltministerium noch von E.ON Kernkraft wurde die Erteilung der atomrechtlichen Genehmigung für die Phase 3, Teil A, des Abrisses des AKW Stade in einer Pressemitteilung öffentlich bekannt gegeben...

28. März 2008
AKW Stade: "Nach der Stilllegung - Noch sieben Jahre bis zur grünen Wiese"

Am 28.03.08 war in der gedruckten Ausgabe des Stader Tageblatt eine vierseitige Beilage von E.ON Kernkraft "Einblick - Zeitung für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (März 2008) beigefügt worden. - Darin geht es in den von E.ON Kernkraft verfassten Artikeln u.a. um den Stand der Dinge des am 14.11.03 stillgelegten und derzeit im 'Rückbau' befindlichen AKW Stade. Untenstehend dokumentieren wir unkommentiert einige Artikel aus dieser Beilage "Einblick - Zeitung für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (März 2008) von E.ON Kernkraft:

"Nach der Stilllegung - Noch sieben Jahre bis zur grünen Wiese

Der Rückbau des Kernkraftwerks Stade läuft planmäßig. Rückbauphase 1 ist abgeschlossen. Phase 2 nähert sich dem Ende.
Die zweite Phase umfasst auch den Rückbau der Primären Kühlsysteme. Die Demontage der Anlage ist, wie die Praxis zeigt, aufwändig, aber technisch problemlos beherrschbar. Laut Zeitplan wird dort, wo heute der Reaktor steht, 2015 wieder frisches Grün wachsen.
In den nächsten sieben Jahren aber bleibt das KKS Arbeitsplatz für rund 140 Beschäftigte und damit wichtiger Wirtschaftsmotor für die ganze Region. Einige Millionen Euro werden voraussichtlich bis zum Abriss der letzten Gebäude zu einem großen Teil Jahr für Jahr auch an Firmen in der Region fließen und auch bei vielen regionalen Handwerksbetrieben für gut gefüllte Auftragsbücher sorgen. Der Finanzaufwand für die Demontage in Höhe von insgesamt 500 Millionen Euro wird aus Rückstellungen bezahlt, die bei der Stromproduktion während der Betriebszeit „angespart“ wurden.
Für das KKS hat E.ON Kernkraft bereits um die Jahrtausendwende den Weg des direkten Rückbaus gewählt. Er begann direkt nach Abschaltung der Anlage. Die Alternative wäre der Rückbau nach sicherem Einschluss, das heißt nach einer etwa 30-jährigen Abklingzeit der noch vorhandenen geringen radioaktiven Reststoffe.
Vorteil des gewählten Weges: Ein Großteil der Spezialisten in der Anlage kann weiterbeschäftigt werden, denn es wird viel gut ausgebildetes Fachpersonal benötigt. Nicht jeder aus KKS-Belegschaft, der eigentlich alt genug wäre, wird deshalb in den Ruhestand wechseln können. Jüngeren Mitarbeitern seht langfristig der Wechsel in andere E.ON-Kraftwerke offen.

Rückbau - Vorbereitung für die nächsten Schritte

Jetzt geht es an das Herz der Anlage - den Reaktordruckbehälter. Dieser steht in einer Grube, die direkt an das Brennelementlagerbecken anschließt. Hier standen früher die abgebrannten Brennelemente unter Wasser. Beide Becken waren durch einen 1,20 Meter schmalen Durchgang für den Transport der Brennelemente miteinander verbunden. Die Einbauten des Reaktordruckbehälters sollen ausgebaut, ins BE-Becken transportiert und dort unter Wasser zerlegt werden. Hierfür musste der Durchgang vergrößert werden.
Nach dem Aufschneiden der Edelstahlhaut kamen Diamanten einer Seilsäge zum Einsatz, um den 1,40 Meter dicken Beton in Blöcke zu zersägen. Die Blöcke konnten sicher und zeitgerecht aus der Wand geschnitten werden. Nach Verkleidung der Wand mit Edelstahl ist die Voraussetzung zur Errichtung der Zerkleinerungswerkzeuge für die Reaktoreinbauten im Brennelementbecken erfüllt.

Wohin mit dem Abbruchmaterial?

Wie viel wiegt ein Kernkraftwerk? 326.000 Tonnen. Soviel Abbruchmaterial wird nach Schätzungen der Experten beim Rückbau des KKS anfallen. Davon sind aber lediglich 2,3 Prozent oder rund 3.000 Tonnen leicht radioaktiver Abfall. Der wird bis zur Fertigstellung des deutschen Endlagers maximal verpresst, verpackt und zwischengelagert. Konventionelles, radioaktiv nicht kontaminiertes Abbruchmaterial, demontierte Geräte und Einbauten aus Metall werden weitgehend recycelt und dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt. Beton und Steine der Gebäude werden beispielsweise für den Straßenbau wieder verwendet.
Rückbau: Technisch machbar
Bisher sind in Deutschland bereits mehrere Reaktoren stillgelegt worden. Das sind überwiegen Prototypanlagen mit kleiner Leistung aus der Anfangszeit der Kernenergienutzung. Bei zwei Anlagen, dem Heißdampfreaktor Grosswelzheim und dem Kernkraftwerk Niederaichbach bei Landshut, ist der Rückbau bis zur „grünen Wiese“ abgeschlossen.

Stilllegung - Warum Stade?

Das Kernkraftwerk Stade war das erste rein kommerzielle Kernkraftwerk der Bundesrepublik mit Druckwasserreaktor. Von technischer Warte aus gab es keinen Grund zur Stillegung von Stade, allerdings aus wirtschaftlicher Hinsicht. Die Anlage lieferte nur etwa halb soviel Leistung wie die meisten anderen deutschen Kernkraftwerke. Zu den hohen Betriebskosten trug ganz wesentlich auch der niedersächsische Wasserpfennig bei. Diese Abgabe für aus der Elbe entnommene Kühlwasser verursachte zusätzliche Betriebskosten in Höhe von rund acht Millionen Euro im Jahr. Nach den Stillegungsplänen der Bundesregierung hätte Stade bis 2004 die der Anlage zugestandene Reststrommenge produziert."  

07. März 2008
AKW Stade: Genehmigung für die Bearbeitung von Atommüll aus dem AKW Würgassen wurde erteilt

Zusammenfassung: Aus dem vom Niedersächsischen Umweltministerium erst am 04.04.08 ins Internet gestellten "Genehmigungsbescheid für das Kernkraftwerk Stade (KKS) (Bescheid 2/2008) Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen" vom 07.03.08 (Az.: 42-40311/6(91)) geht hervor, daß u.a. radioaktive Verdampferkonzentrate aus dem stillgelegten AKW Würgassen im stillgelegten AKW Stade "konditioniert" werden dürfen. Nach der "Konditionierung" im AKW Stade sollen sie ins Abfallager Gorleben transportiert werden.

Das Niedersächsische Umweltministerium teilt im Internet zu dieser Genehmigung mit: "Am 7. März 2008 wurde der Genehmigungsbescheid für das Kernkraftwerk Stade (KKS) (Bescheid 2/2008) - Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen - veröffentlicht."
Zu dem am 07.03.08 erteilten Genehmigungsbescheid gibt das Niedersächsische Umweltministerium bekannt: Der "Kernkraftwerk Stade GmbH & Co. oHG" und der "E.ON Kernkraft GmbH" wird "auf ihren Antrag vom 26.03.07 - VR-Adr/Cor - mit dem vorliegenden Bescheid für das Kernkraftwerk Stade" der "Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus einer anderen Anlage der E.ON Kernkraft GmbH - dem Kernkraftwerk Würgassen - mit einer maximalen Gesamtaktivität von 3 x 10^12 Bq gebäudebezogen jeweils bis zur Aufhebung des Kontrollbereichs im Hilfsanlagengebäude beziehungsweise im Konditionierungsanlagengebäude, spätestens jedoch bis zum 31.12.2012" "genehmigt".

Zum "Genehmigungsumfang" für die Bearbeitung von Atommüll aus dem AKW Würgassen im AKW Stade führt das Umweltministerium in Hannover auf dessen Website aus:

"Mit diesem Bescheid" (Bescheid 2/2008) "werden im Einzelnen die nachstehend aufgeführten Tätigkeiten und Maßnahmen gestattet:
- Annahme der sonstigen radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen,
- Konditionierung der sonstigen radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen mit der
im Kernkraftwerk Stade installierten mobilen Trocknungsanlage FAVORIT IV der GNS Gesellschaft
für Nuklear-Service mbH (GNS),
- Bereitstellung und Beladung zum Abtransport der konditionierten sonstigen radioaktiven Stoffe
aus dem Kernkraftwerk Würgassen zum Abfalllager Gorleben,
- Durchführung aller mit den vorgenannten Tätigkeiten und Maßnahmen und mit der Handhabung
der sonstigen radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen im Zusammenhang
stehenden Tätigkeiten und Maßnahmen inklusive der für die Abwicklung zeitlich befristet erforderlichen
Lagerung der sonstigen radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen, der notwendigen Messungen, Qualitätssicherungsmaßnahmen und innerbetrieblichen Transporte einschließlich Behandlung und Entsorgung dabei entstehender Sekundärabfälle."

Zum sogenannten "Sachverhalt" des "Genehmigungsverfahrens" wird vom Niedersächsischen Umweltministerium in dem Bescheid 2/2008 für das AKW Stade dargestellt:

"Das Kernkraftwerk Stade ist in der Stilllegung befindlich und führt hierzu einen Restbetrieb durch, der durch das Restbetriebshandbuch geregelt ist. Zudem wird die Anlage nach einem Abbaukonzept mit fünf Abbauphasen - vier davon auf der Grundlage unabhängiger atomrechtlicher Genehmigungen, die fünfte als rein konventioneller Abriss - abgebaut. Die Entlassung der Anlage aus der atomrechtlichen Überwachung soll danach etwa im Jahre 2014 abgeschlossen sein, vorher soll ein schrittweiser Rückzug aus den Gebäuden mit entsprechender Aufhebung des Kontrollbereichs stattfinden. Näheres ist den hierzu bisher erteilten atomrechtlichen Genehmigungsbescheiden 1/2005 vom 07.09.2005 - 42-40311/6/1/13.1 - und 1/2006 vom 15.02.2002 - 42-40311/6/1/13.2 - zu entnehmen.
Mit ihrem Schreiben /A1/ vom 26.03.2007 hat die die Betriebsführung des Kernkraftwerks Stade wahrnehmende Inhaberin E.ON Kernkraft GmbH - auch in Vertretung für die Inhaberin Kernkraftwerk Stade GmbH & Co. oHG - eine Genehmigung zum Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus einer anderen Anlage der E.ON Kernkraft GmbH - dem Kernkraftwerk Würgassen - beantragt."

Das Niedersächsische Umweltministerium in der "Beschreibung des Genehmigungsumfangs" (Bescheid 2/2008) auszugsweise im Wortlaut:

"Nach dem Antragsschreiben /A1/, dem Konzeptbericht /T1/ und dem ergänzenden Schreiben /T2/ soll der Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen im Kernkraftwerk Stade folgendermaßen ablaufen.
Über einen Zeitraum von etwa fünf Jahren soll Verdampferkonzentrat aus dem Kernkraftwerk Würgassen mit der im Kernkraftwerk Stade längerfristig aufgestellten mobilen Trocknungsanlage FAVORIT IV der GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH konditioniert werden, da die entsprechenden eigenen Systeme und Komponenten im Kernkraftwerk Würgassen wegen des fortschreitenden Abbaus der Anlage demontiert werden sollen. Das Kernkraftwerk Stade soll insofern als externe Konditionierungsstätte für das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen genutzt werden.
Die FAVORIT IV als mobile Konditionierungsanlage wird unter der bis zum 31.03.2012 befristeten Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf vom 27.03.2006 - 55.4.3-8331.1-236/05-Ha - zum Umgang mit radioaktiven Stoffen nach § 7 Abs. 1 StrlSchV betrieben, die die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH innehat. Wegen der langfristigen Abfallkonditionierungsmaßnahmen im Zuge des Abbaus des Kernkraftwerks Stade soll diese Anlage allerdings längerfristig im Kernkraftwerk Stade eingesetzt werden und ist hierzu im Raum 2236 des Hilfsanlagengebäudes installiert; die Prüfung der Schnittstellen zum Kernkraftwerk Stade - vor allem der Randbedingungen am Aufstellungsort und der Anbindungen an Versorgungssysteme - erfolgte im atomrechtlichen Aufsichtsverfahren.
Das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen soll in einzelnen Verarbeitungschargen von etwa 10 m3 etwa halbjährlich bis jährlich mit dem Tankcontainer TC10/2 angeliefert werden. Die spezifische Gesamtaktivität soll etwa 1,23 x 10^7 Bq/l, die Gesamtaktivität einer Verarbeitungscharge etwa 1,23 x 10^11 Bq betragen; die Gesamtaktivität jeder Verarbeitungscharge soll vor dem Abtransport aus dem Kernkraftwerk Würgassen ermittelt werden.
Infolge der nicht hinreichenden zulässigen Standzeiten des Tankcontainers TC10/2 soll das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen im Kernkraftwerk Stade in ein im Raum 2235 des Hilfsanlagengebäudes längerfristig aufgestelltes mobiles Tanklager (MOTA) mit vier Lagerbehältern mit je 3 m3 Volumen umgefüllt und dort bis zur Konditionierung in der FAVORIT IV zwischengelagert werden. Jeder Tankbehälter soll mit einem Rührwerk versehen sein, um eine Sedimentation im Verdampferkonzentrat zu vermeiden und so das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen konditionierbar zu halten, und füllstandsüberwacht werden. Die einzelnen Verarbeitungschargen des Verdampferkonzentrats sollen jeweils komplett verarbeitet werden; das somit im Verlauf der Konditionierung einer Verarbeitungscharge vollständig geleerte mobile Tanklager soll anschließend gereinigt und vor Anlieferung der nächsten Verarbeitungscharge einer wiederkehrenden Prüfung unterzogen werden. Das mobile Tanklager soll als mobile Konditionierungsanlage unter einer Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf zum Umgang mit radioaktiven Stoffen nach § 7 Abs. 1 StrlSchV betrieben werden, die die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH innehaben soll. Die Inbetriebnahme des mobilen Tanklagers soll - wie bei mobilen Konditionierungsanlagen üblich - im Rahmen des Arbeitsmeldungsverfahrens mit Prüfung der Schnittstellen zum Kernkraftwerk Stade erfolgen.
Der Raum 2235, der sich neben dem Raum 2236 mit der FAVORIT IV befindet und als ehemaliges Fasslager entsprechende Abschirmwände hat, soll aus strahlenschutztechnischer sowie logistischer Sicht als Aufstellungsort für das mobile Tanklager geeignet und gemäß den sonstigen Anforderungen vor allem hinsichtlich Leckagen ertüchtigt sein.
Von dem mobilen Tanklager soll das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen von der FAVORIT IV diskontinuierlich übernommen, in Abfallbehälter abgefüllt und dort getrocknet werden. Das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen soll von der FAVORIT IV anders als Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Stade wegen seiner geringeren Aktivität nicht in MOSAIK-Gussbehälter, sondern in 400 l-Edelstahlfässer abgefüllt werden; bei der angenommenen Gesamtaktivität einer Verarbeitungscharge von etwa 1,23 x 1011 Bq und der zu unterstellenden Anzahl von fünf pro Verarbeitungscharge erforderlichen 400 l-Edelstahlfässern soll sich eine Gebindeaktivität von etwa 2,5 x 10^10 Bq ergeben. Die FAVORIT IV soll entsprechende Ausrüstungen (Heizsysteme etc.) haben. Die 400 l-Edelstahlfässer sollen bei der Trocknung strahlenschutztechnisch abgeschirmt - in MOSAIK-Gussbehälter eingestellt - sein.
Nach der Trocknung sollen die 400 l-Edelstahlfässer - noch in MOSAIK-Gussbehälter eingestellt - ins Konditionierungsanlagengebäude transportiert, dort mittels des Krans UQ07 in Betonbehälter Typ II aus Schwer- oder Normalbeton umgesetzt und in dem Gussbehälterlager zwischengelagert werden. Neben dem Kran UQ07 sollen geeignete Förderfahrzeuge verwendet werden.
Gegebenenfalls sollen 400 l-Edelstahlfässer, die im Rahmen einer Verarbeitungscharge nur teilbefüllt werden, bei Konditionierung der nächsten Verarbeitungscharge voll, das heißt bis zum angestrebten Befüllgrad von etwa 90 %, befüllt werden; hierzu sollen die Edelstahlfässer nach Herausnahme der Abfallgebinde aus dem Gussbehälterlager wieder mittels des Krans UQ07 aus den Betonbehältern in MOSAIK-Gussbehälter umgesetzt und so eingestellt zur weiteren Befüllung zur FAVORIT IV transportiert werden.
Erforderlichenfalls - wenn die Gebindeaktivität für ein 400 l-Edelstahlfass mehr als 2,5 x 10^10 Bq beträgt - sollen MOSAIK-Gussbehälter eingesetzt werden; dann soll die Handhabung gemäß der Vorgehensweise wie bei der bisherigen Konditionierung von Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Stade erfolgen; die MOSAIK-Gussbehälter sollen dann ebenfalls im Gussbehälterlager des Konditionierungsanlagengebäudes zwischengelagert werden.
Die Trocknungsprozedur soll gegebenenfalls parallel zu Konditionierungsmaßnahmen des Kernkraftwerks Stade (Parallelbetrieb an den sechs Anschlüssen der Favorit IV) stattfinden.
Die Zwischenlagerung des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen im Gussbehälterlager des Kernkraftwerks Stade ist nach den Antragsunterlagen nur implizit über den Abbau des Kernkraftwerks Stade, der nicht behindert werden soll, zeitlich limitiert. Nach abschließender Dokumentationserstellung soll das Verdampferkonzentrat zum Abfalllager Gorleben abtransportiert werden.
Falls ein Abtransport ins Abfalllager Gorleben nicht möglich sein sollte, soll das Verdampferkonzentrat ins Kernkraftwerk Würgassen rückgeführt werden.
Hinsichtlich des Strahlen- und Arbeitsschutzes sollen die vorhandenen betrieblichen Anweisungen des Kernkraftwerks Stade und die Anweisungen für die mobilen Konditionierungseinrichtungen Anwendung finden.
Die Konditionierung des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen soll mit einem Ablaufplan für den gesamten Prozess erfasst werden, der durch die für die Endlagerung sowie die Zwischenlagerung im Abfalllager Gorleben und die für den Abfallverursacher zuständigen Aufsichtsbehörden unter Zuziehung von Sachverständigen freigegeben und von der für das Kernkraft werk Stade zuständigen Aufsichtsbehörde abschließend bestätigt werden soll. Der Ablaufplan soll alle relevanten Arbeits- und Prüfschritte enthalten. Dabei sollen der Gesamtprozess und die Schritte zu der internen Bereitstellung des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen, der Charakterisierung (Analytik) der Konzentrate, der entsprechenden Kennzeichnung und Datenerfassung, der Befüllung und Abfertigung des Tankcontainers TC10/2, der Durchführung der außerbetrieblichen Transporte und der Erstellung der Abfallgebindedokumentation dem Verantwortungsbereich der Betreiberinnen des Kernkraftwerks Würgassen unterfallen; hingegen sollen die Schritte zu der Annahme und Verarbeitung des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen im Kernkraftwerk Stade, dem Einsatz entsprechender Abfallbehälter, der zugehörigen Kennzeichnung und Datenerfassung, der Ermittlung der abfallbezogenen Daten der erzeugten Abfallgebinde, der Zwischenlagerung und der Transportbereitstellung dem Verantwortungsbereich der Betreiberinnen des Kernkraftwerks Stade unterfallen. Zur Datenerfassung und Dokumentation soll das Abfallflussverfolgungs- und Produktkontrollsystem (AVK) eingesetzt werden."

Das zuständige Umweltministerium in Hannover begründet die Genehmigung des Bescheides 2/2008 für die Bearbeitung von Atommüll aus dem AKW Würgassen im AKW Stade u.a. mit:

"Der Abtransport zum Abfalllager Gorleben ist nur bei erfolgreicher Konditionierung sowie mit abgeschlossener Abfallgebindedokumentation zulässig. Falls dieser insofern nicht oder nicht fristgerecht erfolgen kann, ist eine Rückführung des Verdampferkonzentrats in den Abfallgebinden zum Kernkraftwerk Würgassen durchführbar; der Abbau des Kernkraftwerks Stade kann insofern nicht durch einen längeren Verbleib verzögert werden."
"
Eine Erhöhung der Strahlenexposition durch Direktstrahlung in der Umgebung des KKS ist infolge der vorhandenen Auslegung für den Umgang mit einem höheren eigenen Aktivitätsinventar nicht zu besorgen. Die Anzahl der An- und Abtransporte des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen ist zudem geringfügig. Die Einhaltung des Grenzwerts für die Strahlenexposition von Einzelpersonen der Bevölkerung im Kalenderjahr gemäß § 46 StrlSchV durch Direktstrahlung ist gewährleistet.
Anfallende Kondensatmengen und Abluftmengen sind hinsichtlich der Ableitungen radioaktiver Stoffe des Kernkraftwerks Stade selbst mit der Fortluft und dem Abwasser geringfügig; die entsprechenden genehmigten maximalen Abgabewerte für das Kernkraftwerk Stade werden sicher eingehalten, die Grenzwerte des § 47 StrlSchV unterschritten.
Zusammenfassend gilt, dass die Einhaltung der Schutzvorschriften der Strahlenschutzverordnung, insbesondere die der Strahlenschutzgrundsätze nach § 6 zur Vermeidung unnötiger Strahlenexposition oder Kontamination und Dosisreduzierung sowie nach § 43 zu Schutzvorkehrungen und die nach §§ 46 und 47 zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt unter Beachtung der Auflage 4 gewährleistet ist."
"
Grundlegend soll der Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen die Stilllegung und den unmittelbaren Abbau des Kernkraftwerks Stade nicht nachteilig beeinflussen. Nach den hier vorliegenden Informationen zum Rahmenterminplan für den Abbau des Kernkraftwerks Stade soll die Verarbeitung des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen im Kernkraftwerk Stade nur bis zum Jahr 2010 stattfinden; der Abbau selbst soll im Wesentlichen spätestens bis zum Jahr 2012 beendet sein, der Rückzug aus den Gebäuden nach einem Rückzugskonzept teilweise vorab erfolgen."
"
Zusammenfassend ist festzustellen, dass gewährleistet ist, dass bei dem Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen im Kernkraftwerk Stade die Ausrüstungen vorhanden und die Maßnahmen getroffen sind, die nach dem Stand von Wissenschaft und Technik erforderlich sind, damit die Schutzvorschriften eingehalten werden."
Dezember 2007
AKW Stade: "Anlieferung von KKS Dampferzeugern für die Behandlung in Studsvik"

Rückblick: Am 21.09.07 erfolgte der Abtransport von vier radioaktiven Dampferzeugern mit dem schwedischen Spezialfrachter "Sigyn" (IMO-Nr. 8025941, Rufzeichen SLGW) nach Nyköping in Schweden zu den Recyclings- und Einschmelz-Anlagen der Vattenfall-Tochter Studsvik AB


Über die "Anlieferung von KKS Dampferzeugern für die Behandlung in Studsvik" wurde in dem Studsvik Info. Nr. 62 vom Dezember 2007 berichtet: "Im Rahmen eines GNS Auftrages sind im September vier Dampferzeuger (DE), je 160 Tonnen, aus dem sich im Rückbau befindlichen KKW Stade per Schiff nach Studsvik für die Behandlung angeliefert worden. Die Beladung in Stade, sowie der Seetransport nach Studsvik, wurden von der GNS exemplarisch gemanagt und verliefen planmäßig und ohne Schwierigkeiten. Nach der Entladung in Studsvik sind die vier Grosskomponenten vorläufig in einem Abstellhangar in unmittelbarer Nähe der Behandlungsanlage gelagert worden. Die Behandlung der DE aus dem KKW Stade in Studsvik soll einschließlich der Dekontamaination, Zerlegung und Einschmelzung in 2008 beendet werden. Das technische Konzept dieser einzigartigen Methode der Dampferzeugerbehandlung wurde in Studsvik in den vergangenen zwei Jahren entwickelt." ...
"Erprobt wurde das Konzept in einem Pilotprojekt, in dem ein 350t schwerer DE aus dem schwedischen KKW Ringhals behandelt worden ist. Im Rahmen dieses Projektes konnten >85% der Materialen nach der Behandlung freigegeben werden. In der Behandlungsanlage in Studsvik wird der zweite ausgediente DE aus dem KKW Ringhals derzeit behandelt."

In dem Studsvik Info. Nr. 63 vom Mai 2008 ist u.a. gemeldet worden: "In Schweden wurden ebenfalls die neuen Einrichtungen zur Zerlegung von Großkomponenten in Betrieb genommen. Zwischenzeitlich sind die Dampferzeuger aus Stade eingetroffen und die Trennarbeiten mithilfe von Spezialwerkzeugen übertreffen den geplanten Arbeitsfortschritt. Ergänzend wurden weiter Technologien wie das Hochdruckverpressen und das Kabelshreddern am Standort installiert und stehen nun als Serviceleistungen zusätzlich zur Verfügung."

23. November 2007
AKW Stade: Undichtigkeit an einer Chemikaliendosierleitung

Erneut ist es in dem am 14.11.03 stillgelegten und derzeit im 'Rückbau' befindlichen AKW Stade zu einem "meldepflichtigen Ereignis" gekommen: Bereits am 23.11.07 wurde dort eine "Tropfleckage an einer Chemikaliendosierleitung" festgestellt, dieses wurde von E.ON Kernkraft aber erst am 28.11.07 der Öffentlichkeit bekannt geben.
Der Atomenergie-Konzern
E.ON Kernkraft, berichtet über das 'Ereignis' in einer Pressemitteilung vom 28.11.07 unter dem Titel "Kernkraftwerk Stade: Undichtigkeit an einer Chemikaliendosierleitung": "Im Rahmen einer Anlagenbegehung wurde am 23.11.2007 eine Tropfleckage an einer Chemikaliendosierleitung festgestellt. Die betroffene Stelle wurde unverzüglich abgedichtet."
"Das
Vorkommnis", so der Wortlaut in der Mitteilung von E.ON Kernkraft, "hatte keine Auswirkungen auf den sicheren Restbetrieb der Anlage, die Beschäftigten und die Umgebung. Das Vorkommnis liegt unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe 0'). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie 'N' fristgerecht angezeigt."
13. November 2007
Radioaktive Kontamination innerhalb des Kontrollbereiches im AKW Stade

Ein 'Vorkommnis' im stillgelegten AKW Stade wird von E.ON Kernkraft am 21.11.07 in einer Pressemitteilung mit dem Titel "Kernkraftwerk Stade: Kontamination in einzelnen Raumbereichen innerhalb des Kontrollbereiches" bekannt gegeben.
"Das Kernkraftwerk Stade ist seit dem Herbst 2003 stillgelegt und befindet sich seitdem im Rückbau", teilt E.ON Kernkraft einleitend mit. "Im Rahmen eines Transportvorgangs eines abgebauten Ventilgehäuses trat am 13.11.2007 eine geringe Menge radioaktiven Materials aus. Dies führte zu einer räumlich begrenzten Kontamination in einzelnen Raumbereichen innerhalb des Kontrollbereiches."
"Nach Erkennung wurden die betroffenen Stellen unverzüglich gereinigt und die Kontamination damit beseitigt", so E.ON Kernkraft. 
Von E.ON Kernkraft wird ausgesagt: "Das Vorkommnis hatte keine Auswirkungen auf den sicheren Restbetrieb der Anlage, die Beschäftigten und die Umgebung." "Das Vorkommnis liegt unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe 0'). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie 'N' fristgerecht angezeigt."

21. September 2007
Seetransport der vier radioaktiven Dampferzeuger aus dem AKW Stade nach Schweden ist gestartet

Das schwedische Frachtschiff 'Sigyn' (IMO-Nr. 8025941, Rufzeichen SLGW) für Atomtransporte

Der schwedische Spezialfrachter "Sigyn" mit den vier radioaktiven Dampferzeugern aus dem stillgelegten AKW Stade hat nach Angaben aus zuverlässiger Quelle am Abend des 21.09.07 den Nord-Ostsee-Kanal (Brunsbüttel - Kiel) passiert. Das Transportschiff befindet sich am 22.09.07 auf der Ostsee mit Kurs auf Schweden
Der schwedische Frachter "M/S Sigyn" (IMO 8025941,
Rufzeichen SLGW) wurde speziell für den Transport von radioaktiver Fracht im Jahr 1982 in Le Havre (Frankreich) gebaut, das Schiff kann bis zu 1400 Tonnen Ladung befördern. Die "M/S Sigyn" gehört der Svensk Kärnbränslehantering AB (SKB), betrieben wird es von der Rederiaktiebolaget Gotland. Heimathafen der "M/S Sigyn" ist Oskarshamn in Schweden.
Ziel des Atomtransportes ist Nyköping in Schweden südlich von Stockholm an der Ostseeküste, dort befinden sich die Anlagen der Studsvik AB zur 'Dekontamination' und zum Einschmelzen der vier radioaktiven Dampferzeuger. - Die schwedische Studsvik AB ist seit den neunziger Jahren eine Tochter der Vattenfall AB: "1990's - The Swedish state transferred its shares in Studsvik AB to Vattenfall. The units that were not related to nuclear power were wound up or sold."

21. September 2007
Abtransport der radioaktiven Dampferzeuger aus dem AKW Stade wird erwartet

Nach Information des Stader Tageblatt vom 21.09.07 werden die vier ausgebauten radioaktiv kontaminierten Dampferzeuger aus dem im November 2003 stillgelegten AKW Stade am Freitag, den 21.09.07, von Stade aus zu dem 'Nuklearentsorger Studsvik' in Schweden befördert. - Dieser Atomtransport auf dem Seeweg wird voraussichtlich zunächst elbabwärts in Richtung Cuxhaven erfolgen. - Ob er anschließend den Nord-Ostsee-Kanal (Brunsbüttel - Kiel) passieren, oder über Skagen (Dänemark), in die Ostsee nach Schweden geleitet wird, ist bislang nicht bekannt.

Verladung der radioaktiven Dampferzeuger aus dem stillgelegten AKW Stade auf den  schwedischen Spezialfrachter 'Sigyn' (IMO-Nr. 8025941, Rufzeichen SLGW) für den Abtransport nach Nyköping in Schweden zur Studsvik AB

In einem Artikel des Stader Tageblatt vom 21.09.07 unter dem Titel "Letzte Reise angetreten" wird berichtet: "Stunde um Stunde produzierten die Dampferzeuger im Atomkraftwerk Stade 3500 Tonnen Dampf und trieben so die Stromturbinen an. Jetzt treten die gigantischen Dampfmaschinen ihre letzte Reise an: Ein Schiff bringt die dicken Dinger nach Schweden, wo sie zerlegt werden. Einen Teil des Innenlebens bekommt der Absender zurück - das schwach radioaktive Material, hauptsächlich Rohre, wandert in das Zwischenlager Stade."
"Scheinwerfer erhellen die Reede vor Hollern-Twielenfleth", so das Stader Tageblatt in dem Bericht. "„Enak“, der riesige Schwimmkran taucht aus dem Dunkel der Nacht mit Schlepperbegleitung auf. Am Haken hängt ein „dicker Fisch“: Der 165 Tonnen schwere Dampferzeuger schwebt ein. Donnerstag übernahm ein Schiff die vorletzte Maschine. Im Rückbauprogramm des Atomkraftwerks war das der Höhepunkt des auslaufenden Jahres - eine generalstabsmäßig vorbereitete Aktion. Vom Anleger am Kraftwerk transportierte der Schwimmkran die vier Dampferzeuger Richtung Reede Hollern-Twielenfleth."
"Die Tide musste stimmen. So machte sich der Kran an mehreren Tagen in den dunklen Morgenstunden auf den Weg. Am Freitag" [21.09.07], so das Stader Tageblatt, "kann dann das Spezialschiff ablegen und die Teile bei dem Nuklearentsorger Studsvik in Schweden abliefern. So einfach kamen die Dampferzeuger nicht raus aus dem Atommeiler. Die Materialschleuse musste eigens dafür vergrößert werden. Verpackt wurden die Dampfmaschinen in Sicherheitsbehälter."
"Demnächst gehen die Ingenieure und Techniker an das Herzstück des Atomkraftwerks: den Reaktor. Die Vorbereitungen zum Ausbau beginnen in Kürze, der Reaktor soll im Frühjahr aus dem Meiler entfernt werden", berichtet das Stader Tageblatt abschließend. (Stader Tageblatt, 21.09.07)

Das Hamburger Abendblatt berichtet am 21.09.07 unter dem Titel "'Meilenstein beim Rückbau des AKW' - Phase II der Demontage des stillgelegten Kernkraftwerks abgeschlossen": "Vier Dampferzeuger abgebaut und verladen. Sie werden jetzt nach Schweden transportiert. "'Wir schaffen in dieser Woche einen wesentlichen Meilenstein beim Rückbau des Kernkraftwerks Stade.' Mit diesen Worten kommentiert Michael Bächler, Projektleiter der Demontage, den Abtransport der vier Dampferzeuger des ehemaligen Atommeilers an der Unterelbe. Die Stahlkolosse bildeten das Bindeglied zwischen dem kontaminierten und dem unbelasteten Kraftwerksbereich, zwischen dem Reaktor und den Dampfturbinen zur Stromgewinnung.
Seit Dienstag hievte ein Schwimmkran täglich, bei Hochwasser, jeweils einen der 16 Meter langen Stahlzylinder (Durchmesser: 3,5 Meter) auf ein Frachtschiff. Der letzte schwebte heute ein. Per Schiff geht es nach Südschweden: zur Firma Studsvik, einem führenden Unternehmen für die Demontage von Atomanlagen und die Dekontamination von verstrahltem Material", so das Hamburger Abendblatt weiter. "Dort werden die 165 Tonnen schweren Stahlzylinder eingeschmolzen und dabei verstrahltes und nicht verstrahltes Material getrennt. Bächler: 'Etwa 100 Tonnen leicht- und mittelradioaktives Material werden wir wieder zurücknehmen. Es kommt in unser Zwischenlager. Der große Rest ist unbelastet und fließt zurück in den Stahlmarkt.' "
Vom Hamburger Abendblatt wird weiter ausgeführt: "Die Dampferzeuger waren Teil des sogenannten Primärkreislaufs. In ihm floss während des Kraftwerksbetriebs 300 Grad heißes Wasser unter hohem Druck vom Reaktor zum inneren Bereich der Dampferzeuger. Um sie herum führten jeweils die Rohre des Sekundärkreislaufes. Hier floss unbelastetes Wasser, das mit der Wärme aus dem Reaktor verdampft wurde. Der 265 Grad heiße Dampf trieb mit einem Druck von 52 bar anschließend die Kraftwerksturbine an. "
"Mit den Stahlkolossen ist die Demontage des Primärkreislaufs abgeschlossen und die Voraussetzung geschaffen für Phase drei des Projektes: den Ausbau des Reaktors. Das Herzstück des Kraftwerks ist so verstrahlt, dass dort nur unter Wasser oder mit dem 'Manipulator', einem ferngesteuerten Greifarm, gearbeitet werden kann. Damit wollen die Kraftwerkszerleger Anfang 2008 beginnen. 'Derzeit warten wir auf die behördliche Genehmigung', sagt Detlef Hubert, Sprecher des Kernkraftwerkes", gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
"Im November 2003 wurde das Werk stillgelegt, im November 2005 begann der Rückbau. Etwa vier Jahre wird es noch dauern, bis der Reaktor entfernt ist. Im Jahr 2014 soll der Abriss dann endgültig beendet sein." (Hamburger Abendblatt, 21.09.07)

14. September 2007
"Abschied von den vier Dampferzeugern" aus dem AKW Stade

In der gedruckten Ausgabe des Stader Tageblatt war am 14.09.07 von der Kernkraftwerk Stade GmbH (KKS) eine ganzseitige Anzeige "Nachrichten für die Nachbarn" veröffentlicht worden. - In dem darin von dem AKW-Betreiber E.ON Kernkraft verfassten Artikel "Abschied von den vier Dampferzeugern" geht es u.a. um den Ausbau der Dampferzeuger aus dem am 14.11.03 stillgelegten und derzeit im 'Rückbau' befindlichen AKW Stade.

In der ganzseitigen Anzeige von E.ON Kernkraft wird einleitend zusammengefasst: "Ihr Ausbau und ihre Entsorgung markieren einen Meilenstein im Rückbau des Kernkraftwerks Stade: Verwertet und eingeschmolzen wird in Schweden, radioaktiver Restmüll kommt zurück."

"Inzwischen ist auch der letzte der vier Dampferzeuger gewaschen (von Hand!), frisch beschichtet, ausgeschleust und bei den anderen auf dem KKS-Gelände gelagert. Von hier aus geht es demnächst per Schiff nach Schweden, um dort zerlegt und eingeschmolzen zu werden", wird von E.ON Kernkraft in der Anzeige berichtet. "Für Lutz Kemp, Projektleiter Großkomponenten, sind das alles Augenblicke tiefen Durchatmens, denn der Punkt „Ausbau Dampferzeuger“ markiert eines der wichtigen Etappenziele beim Rückbau des KKS."
E.ON Kernkraft teilt in der ganzseitigen Anzeige weiter mit: "Diese Komponenten gehörten neben dem eigentlichen Reaktordruckbehälter und den Hauptkühlmittelpumpen zu den Herzstücken des Kraftwerks: In ihnen heizte das 320 Grad heiße Kühlmittel (Wasser) aus dem Reaktor in 3000 Rohren mit zusammen 3000 Quadratmeter Heizfläche (pro Dampferzeuger!) das Wasser des Sekundärkreislaufs, verdampfte es. Diese Rohrbündel befinden sich im unteren, massereichen Teil des Behälters, im oberen wurde der Dampf „getrocknet“ - von Wassertropfen befreit."
"Diesen Tagen des Ziehens der Komponenten waren", nach Darstellung von E.ON Kernkraft, "praktisch zwei Jahre Detailarbeit vorausgegangen: „Wir haben alles vorher simuliert, um etwaige Störkanten zu identifizieren und beizeiten beseitigen zu können“, resümiert Kemp. Hilfreich war dabei die umfangreiche und 40 Jahre alte Fotodokumentation, die den Einbau der Dampferzeuger zeigt, damals in Schwarzweiß, manchmal auch in Farbe erstellt vom Stader Fotographen Pickenpack: „Wir haben praktisch - nur in umgekehrter Reihenfolge - das wiederholt, was die Erbauer geleistet hatten.“ Abgesehen natürlich von weiter entwickeltem Gerät und veränderten Rahmenbedingungen durch Gutachter und Behörden."
"Noch größeren Wert legt Kemp auf Lob für die Kollegen im KKS, die rechtzeitig mit den unerlässlichen Vorarbeiten fertig geworden waren: „Ich wäre nichts gewesen ohne diejenigen, die die Rohre weggenommen haben oder die Bühnen und Armaturen.“ Denn im Kern stellte die ganze Aktion ein Jonglieren gewaltiger Massen in einem extrem engen Raum dar: Die Kranfahrer mussten die Kolosse um Ecken und Kannten heben und drehen; an manchen Stellen blieb eine Manövrierstrecke von gerade mal zehn Zentimeter."
"Und auf noch eine Preisung legt Lutz Kemp entschieden Wert: „Unser Bauleiter Manfred Kusserow.“ Der Mann vom E.ON Anlagenservice, der bei Auftragsvergabe noch zum Vertragspartner Dillinger Stahlbau gehörte. „Der hat unsere Dampferzeuger behandelt wie ein rohes Ei!“ Was wohl auch notwendig gewesen sein muss, stellt Kemp fest, denn ein jeder der vier Brocken hatte beim Entfernen aus seiner Position seine eigenen Schwierigkeiten bereitet allein schon durch die verschiedenen Anordnungen links und rechts vom Reaktor."
"Demnächst nun geht es per Schiff nach Schweden, begleitet von vielen Kilogramm Papier mit Genehmigungen und Nachweisen, dass die verbliebene Radioaktivität den Transport der Dampferzeuger nach deutschem und internationalen Recht zulässt", wird von E.ON Kernkraft bekannt gegeben. "Kemp: „Die Schweden werden aussortieren, was wieder verwertet werden kann, etwa die Teile, die nur mit dem Sekundärkreislauf in Berührung kamen. Der Rest wird in Spezialöfen eingeschmolzen. Diese Gießlinge - 600 Kilogramm schwer - werden wir zurückbekommen und in unserem Lager für radioaktive Abfälle abstellen. Und dann, eines weiteren Tages, zur Grube Konrad ins Endlager für schwach und mittelaktive Abfälle bringen.“"

Hinweis: Am 21.09.07 erfolgte der Abtransport der vier radioaktiven Dampferzeuger aus dem AKW Stade mit dem schwedischen Spezialfrachter "Sigyn" nach Nyköping in Schweden zu den Recyclings- und Einschmelz-Anlagen der Vattenfall-Tochter Studsvik AB.

31. Juli 2007
AKW Stade: Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll ist in Betrieb

Das Niedersächsische Umweltministerium gibt in der Pressemitteilung Nr. 93/2007 vom 31.07.07 mit dem Titel "Abbau Kernkraftwerk Stade - Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Betrieb" bekannt, daß das Zwischenlager für radioaktiven Abrißmüll aus dem am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade an der Unterelbe am 31.07.07 in Betrieb genommen worden ist. Der radioaktive Atommüll soll dort mindestens solange gelagert werden, bis Schacht Konrad als 'Endlager' zur Verfügung steht:
"Am stillgelegten Kernkraftwerk Stade wurde heute (Dienstag) das neue Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Betrieb genommen, informierte die Sprecherin des Niedersächsischen Umweltministeriums. Abfälle aus dem Restbetrieb und dem Abbau des stillgelegten Kernkraftwerks sollen dort zwischengelagert werden, bis das Endlager Konrad zur Verfügung steht."
Das zuständige Umweltministerium in Hannover in der Pressemitteilung rückblickend: "Genehmigt wurde das Zwischenlager zusammen mit der Stilllegung des Kernkraftwerks Stade im September 2005. Errichtung und Inbetriebnahme wurden durch verschiedene zugezogene Sachverständige und die atomrechtliche Aufsichtsbehörde in enger Abstimmung mit der Bauaufsichtsbehörde kontrolliert."
"Notwendig ist das Zwischenlager für den unmittelbaren Abbau des Kernkraftwerks [Stade], da das Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in der Schachtanlage Konrad voraussichtlich erst etwa 2013 zur Verfügung stehen wird", mit diesen Worten versucht das Niedersächsische Umweltministerium die Inbetriebnahme des Atommüll-Lagers in Stade gegenüber der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. "Da es dann so bald wie möglich geräumt werden soll, wurde der Betriebszeitraum auf maximal 40 Jahre befristet. Die Abfälle sollen entsprechend den Endlagerungsbedingungen Konrad konditioniert werden. Daneben werden dort auch nicht brennbare, unkonditionierte Reststoffe und Abfälle mit deutlich niedrigerer Aktivität aus logistischen Gründen bis zu fünf Jahren gelagert."

"Kernkraftwerk Stade: Lager für radioaktive Abfälle in Betrieb genommen" (E.ON Kernkraft)

Von E.ON Kernkraft wird in einer Pressemitteilung vom 31.07.07 die Inbetriebnahme des Atommüll-Lagers am AKW Stade bestätigt: "Auf dem Gelände des Kernkraftwerks Stade geht heute [31.07.07] mit der Einlagerung der ersten Behälter das Lager für radioaktive Abfälle in Betrieb. Die sogenannten Mosaik II-Behälter haben eine Höhe von 1.500 mm und einem Durchmesser von 1.060 mm. Fortlaufend werden, abhängig von dem jeweiligen Abfallaufkommen, weitere Behälter eingelagert."
"Das Lager wird ausschließlich schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem Rückbau und dem Betrieb des Kernkraftwerks Stade aufnehmen", wird von E.ON Kernkraft in der Pressemitteilung ausdrücklich versichert. "Es ist für eine Lebensdauer von maximal 40 Jahren ausgelegt und dient als Zwischenlager bis das Endlager für schwache und mittelradioaktive Abfälle 'Schacht Konrad' des Bundes zur Verfügung steht." "Das Lagergebäude des Kernkraftwerks Stade hat eine Länge von rund 66 Metern, ist 25 Meter breit und ca. 13 Meter hoch."
E.ON Kernkraft teilt in der Pressemitteilung weiter mit: "Das Kernkraftwerk Stade wurde im November 2003 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt und befindet sich seitdem in Rückbau. Nach der Stilllegung erfolgte in der Nachbetriebsphase u. a. der Abtransport der Brennelemente zur Wiederaufarbeitung nach La Hague. Damit sind rund 99 Prozent des radioaktiven Inventars bereits entsorgt."

21. Juli 2007
Aus Teilen der eingeschmolzenen Dampferzeuger könnten Bratpfannen oder Autos werden

Unter dem Titel "Zersägt, gebügelt und in die Kisten gepackt" berichtet die neue stader in der Print-Ausgabe vom 21.07.07 über den aktuellen Stand beim 'Rückbau' des am 14.11.2003 stillgelegten AKW Stade. In dem Artikel wird einleitend kurz zusammengefaßt: "Rückbau mit System: Mehr als 300 Mann nehmen stillgelegtes Atomkraftwerk Stade auseinander - Aus Dampferzeugern könnten Pfannen oder Autos werden."

"Freitagnachmittag im Atomkraftwerk Stade: Gerd Richter hockt auf dem Baugerüst, dreht wortlos den Schraubenschlüssel und träumt vom nahen Wochenende: Für den Montageschlosser von der Ostsee ist der 2003 stillgelegte Meiler am Elbufer 'nichts Besonderes' - tatsächlich schuftet er mit mehr als 300 Mann auf einer der außergewöhnlichsten Baustellen der Republik. Ihr Job ist es, 330.000 Tonnen Kraftwerk zu zerlegen.
Draußen auf dem AKW-Gelände ist es still. Kaum vorstellbar, dass in dem Gebäude mit der markanten Kuppel 140 Werksangehörige der Betreiberfirma E.on Kernkraft und 200 Fremdarbeiter ranklotzen. Eine wichtige Phase der Demontage hat begonnen: Vier Dampferzeuger mit einem Gewicht von je 160 Tonnen werden abgebaut, im September mit einem Schwimmkran aus der Kuppel gehievt und dann per Schiff nach Schweden gebracht - zum Recycling in einer Spezialfirma. Die Materialschleuse an der Kuppel sei dafür extra vergrößert worden, sagt E.on-Sprecher Burkhard Senkbell. Er versichert: Von den Arbeiten gehe keine Gefahr für die Bevölkerung aus. 99 Prozent des radioaktiven Materials hätten das Kraftwerksgelände längst verlassen. Schlosser Gerd Richter und sein Kollege Olaf Skrzypezak tragen Baumwolloveralls, die nach der Schicht imWerk bleiben. Sollten daran kontaminierte Staubkörner haften, würden sie nicht nach außen gelangen.
Jedes Gitter, jede Stange, die die Schlosser Richter und Skrzypezak abmontieren, muss in eine 90 mal 70 mal 40 Zentimeter kleine Transportkiste passen. Sie die Brocken zu groß, zerteilt sie ein Arbeiter an einer gigantischen Säge. Kontaminierte Teile können chemisch gereinigt werden, Lackoberflächen werden mit Stahlkies 'gesandstrahlt'. Wichtiger Arbeitsschritt beim Rückbau ist die penible Messung von Reststrahlung mit einer Art Geiger-Müller-Zähler, der einem Plätteisen ähnelt. Daher heißt der Vorgang im Arbeiterjargon auch 'bügeln'. Kontaminiertes Material wird erneut gereinigt, 'freigemessene' Teile verlassen die Anlage nach Endkontrolle durch Mitarbeiter des TÜV.
2014 kreist die Abrissbirne. Danach soll von der 100 Hektar großen Betriebsfläche nur noch eine grüne Wiese übrig sein. In neuer Gestalt bleibt das Kernkraftwerk der Nachwelt erhalten: Möglich, dass aus Teilen der eingeschmolzenen Dampferzeuger Autos oder Bratpfannen werden.
Beim Rückbau, der 500 Millionen Euro verschlingt, fallen radioaktive Materialien an, für die am AKW-Standort Stade ein turnhallenähnliches Zwischenlager errichtet wurde. Rund 3.000 Tonnen werden dort deponiert, bis der Bund ein Endlager gebaut und freigegeben hat. Das könnte schon 2013 geschehen.“

15. Juni 2007
AKW Stade: 'Vom Herbst an geht es ins Herz' des stillgelegten Atomreaktors

Am 15.06.07 war in der Print-Ausgabe des Stader Tageblatt von der Kernkraftwerk Stade GmbH (KKS) eine ganzseitige Anzeige "Nachrichten für die Nachbarn" abgedruckt worden. - In dem darin von dem AKW-Betreiber E.ON Kernkraft geschriebenen Artikel "Eine Schleuse wird mal eben verdoppelt" geht es u.a. um die Vergrößerung der Materialschleuse des AKW Stade, um verstrahlte 'Großkomponenten', wie z.B. die vier Dampferzeuger, aus dem stillgelegten Atomkraftwerk heraustransportieren zu können.
Von E.ON Kernkraft wird in der ganzseitigen Anzeige einleitend ausgesagt: "Auf eines ist Dieter Fömpe, der Technische Leiter des KKS, erkenntlich stolz: 'Wir sind im Terminplan. Wir sind so vorbereitet, dass wir auch bei den nächsten Schritten im Rückbau - und das sind Meilensteine bei diesem Unternehmen - auf der sicheren Seite sind'."
"Zwei Hauptbedingungen markieren", laut der Darstellung von E.ON Kernkraft in der Anzeige, "das Etappenziel: Es müssen das Abklingbecken von allen Ausrüstungsteilen und den Einbauten geräumt sein. Und es war die eigentlich doch so große Materialschleuse, praktisch rund, Durchmesser etwa 280 Zentimeter, deutlich zu vergrößern: 'Wenn alles fertig ist, dann haben wir künftig eine Breite von 450 und eine Höhe von 580 Zentimeter, um Großkomponenten, die wir nicht hier bei uns zerlegen wollen oder können, problemlos aus unserem Kontrollbereich herausholen zu können'."
Von E.ON Kernkraft wird in der ganzseitigen Anzeige im Stader Tageblatt weiter eröffnet: "Denn es muss nach wie vor geschleust werden. Wie seit dem Einrichten des Kontrollbereichs herrscht im Reaktorgebäude innerhalb der Sicherheitshülle ein Unterdruck, um im Falle eines Lecks keine Luft nach draußen entweichen zu lassen. Fömpe: 'Genau diese Bedingung erfüllen wir auch mit der neuen Schleuse. Sie genügt den gleichen Dichtheitsanforderungen wie die alte'."
"Spektakulär bei deren Demontage war das Abtrennen des Schleusenkopfes samt der Tür direkt am Sicherheitsbehälter - eine Arbeit für Schweißbrenner -, bis das ganze Teil vom Kran abgelassen wurde. Was die KKSler dabei besonders befriedigt: Planung und Ausführung besorgte zwar der E.ON Anlagenservice, doch war bei der Durchführung mit der Firma NDB auch ein Stader Betrieb beteiligt", wird von E.ON Kernkraft mitgeteilt.

"Vom Herbst an geht es ins Herz" des stillgelegten Atomreaktors in Stade

"Vom Herbst an geht es ins Herz der Anlage: Dann wird auch Hand an die Einbauten des Reaktordruckbehälters gelegt. 'Kerngerüst und Kernmantel' lauten die Stichworte", wird von E.ON Kernkraft angekündigt. "Das Kerngerüst hatte vor allem die Aufgabe, die Brennelemente in Position zu halten. Drumherum wurde alles vom Kernmantel eingefasst, deren Hauptaufgabe es war, das Kühlmittel Wasser, das an vier Stellen in den Reaktordruckbehälter geleitet wurde, nicht eben in Höhe dieser Öffnung direkt auf die Brennelemente treffen zu lassen. Es wurde nach unten umgelenkt, um von dort an den heißen Brennstäben nach oben zu strömen und die Wärme aufzunehmen, sie abzutransportieren zu den Dampferzeugern."

E.ON Kernkraft: Der radioaktive Abrißmüll aus dem AKW Stade soll später in Schacht Konrad 'endgelagert' werden

Von E.ON Kernkraft wird zugegeben: "Das Beseitigen dieser Einbauten wird eine knifflige Angelegenheit werden: Die Bauteile sind zwischen 20 und 40 Millimeter dick und waren während der gesamten Betriebsphase der radioaktiven Strahlung ausgesetzt, vor allem den Neutronen. Fömpe: 'Die Teile sind nicht nur kontaminiert, verschmutzt, sie sind aktiviert, also selbst radioaktiv geworden.' Das Material wird unter einer abschirmenden Wasserschicht zerlegt und dann so in Spezialbehälter verpackt, dass es für ein paar Jahre im kraftwerkseigenen Lager verwahrt werden kann, bis das Endlager Grube Konrad betriebsbereit ist. Dessen Fertigstellung hat Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ja jüngst bestätigt."

Auf dem (hier nicht abgebildeten) Foto in der Anzeige wird der demontierte Schleusenkopf am Haken des Portalkrans gezeigt. "Die Öffnung reichte einst für Castoren und andere Transportbehälter. Für anstehende Rückbaumaßnahmen war sie zu klein."

Mai 2007
GNS: "Großauftrag aus Stade - Dampferzeuger aus dem Rückbau"

Im 'Magazin der GNS-Gruppe' (GNS: Gesellschaft für Nuclearservice mbH) der Ausgabe 1 vom Mai 2007 wurden bereits Details zum Transport der radioaktiven Dampferzeuger aus dem stillgelegten AKW Stade nach Schweden bekannt gegeben, natürlich nicht der Transporttermin: "Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren und im Sommer wird es dann ernst: die größten Großkomponenten, mit denen es der GNS-Bereich 'Ingenieursleistungen und Rückbau' bisher aufgenommen hat, gehen auf ihre letzte Reise. Gleich vier Dampferzeuger aus dem Kernkraftwerk Stade wurden im Frühjahr im Kraftwerk demontiert und danach für die weitere Entsorgung von der GNS übernommen. Jeder einzelne der stählernden Kolosse ist 16 Meter lang und wiegt 165 Tonnen."
"Nach dem Ausschleusen aus dem an der Elbe westlich von Hamburg gelegenden Kraftwerk werden die Dampferzeuger zunächst durch Verschließen der Öffnungen und Montage von Laschpunkten zur Befestigung auf die spätere Seereise vorbereitet", wird in dem Magazin der GNS-Gruppe berichtet. "Im Anschluss daran erfolgt der innerbetriebliche Transport mit einem Schwerlasttransportfahrzeug bis zum Pier Jungbrücke am Kraftwerksstandort."
"Mit Hilfe des eigens gecharterten Schwimmkrans ENAK werden die Dampferzeuger vom Pier auf das Transportschiff MS SIGYN verlanden", wurde in dem Magazin der GNS-Gruppe angekündigt. "Sind alle vier Dampferzeuger sicher verstaut, geht es los Richtung Schweden zum GNS-Partnerunternehmen Studsvik Nuclear. Am dortigen firmeneigenen Anleger können die Dampferzeuger im Roll-Off System von der MS SIGYN entladen und anschließend direkt auf dem Firmengelände zur weiteren Behandlung in die Verarbeitungshalle transportiert werden."

29. Mai 2007
Die radioaktiv kontaminierten Dampferzeuger aus dem AKW Stade sollen von der Firma Studsvik in Nyköping (Schweden)  'wiederaufgearbeitet' werden

Von der Wirtschaftswoche auf wiwo.de ist am 29.05.07 unter der Überschrift "Sägen im Wasser" u.a. über den Stand der Dinge zum Abriß des stillgelegten AKW Stade berichtet worden.
Auf wiwo.de ist darüber einleitend gemeldet worden: "Weltweit sollen in den nächsten Jahrzehnten über 100 Atomkraftwerke abgerissen werden. Deutsche Spezialisten haben dafür kostengünstige Techniken entwickelt und hoffen nun auf Milliardengeschäfte. In der riesigen Kuppel des Kernkraftwerks Stade (KKS) kreischen Sägen und Trennscheiben. Funken sprühen, wo Arbeiter mit Schweißgeräten dicke Metallteile zerlegen. Spezielle Schutzanzüge sind nicht nötig, obwohl in dem Reaktor, der noch immer unter der Kuppel steht, 26 Jahre lang Uran gespalten wurde, um Wärme und damit Strom zu erzeugen."
"152 Milliarden Kilowattstunden hat das Kraftwerk [AKW Stade] im Lauf der Zeit produziert, mehr als dreimal so viel wie sämtliche Privathaushalte in Deutschland pro Jahr verbrauchen. Ende 2003 wurde es aus politischen und wirtschaftlichen Gründen stillgelegt", so der Artikel auf wiwo.de. "Besitzer E.On entschloss sich, den gesetzlich vorgeschriebenen Abriss unverzüglich in Angriff zu nehmen statt jahrzehntelang zu warten, bis die Radioaktivität im Innern der Kuppel abgeklungen ist."
"Sämtliche Einbauten wurden dekontaminiert, wie der Fachausdruck heißt. Bis zu 300 Spezialisten wuschen jeden noch so kleinen strahlenden Partikel auf den Oberflächen ab oder ätzten ihn weg. Der Reaktor selbst enthält noch große Mengen an radioaktivem Material, ist aber dennoch keine Gefahr: Seine dicke Stahlhülle hält einen Großteil der Strahlung ab", wird auf wiwo.de ausgesagt. "Den Rest fangen die Betonwände ein, die ihn umgeben."

Der Abbruch des AKW Stade kostet voraussichtlich mehr als dreimal so viel als der damalige Bau

Auf wiwo.de wird weiter berichtet: "Damit sind die Voraussetzung dafür geschaffen, die Anlage bis zum Jahr 2015 komplett verschwinden zu lassen. 500 Millionen Euro hat E.On dafür kalkuliert, mehr als dreimal so viel wie der Bau des Kernkraftwerks einst kostete[!]. Umgerechnet auf die insgesamt produzierte Strommenge sind das gerade mal ein Drittel Cent pro Kilowattstunde."
"Die Fläche, die das Kernkraftwerk noch beansprucht, kann anschließend erneut genutzt werden", so der Artikel auf wiwo.de. "KKS-Besitzer E.On denkt daran, dort, direkt am Ufer der Elbe, ein Steinkohlekraftwerk zu bauen. „Die Bedingungen sind ideal“, sagt KKS-Anlagenleiter Dieter Fömpe. „Wir haben tiefes Wasser, sodass Kohletransportschiffe direkt vor der Tür anlegen können, eine Anbindung an das Hochspannungsnetz und einen Großkunden direkt in der Nähe.“ Das ist der Chemiekonzern Dow Chemical, der etwa so viel Strom verbraucht wie das Atomkraftwerk einst produzierte."

"Endziel" (O-Ton wiwo.de) des radioaktiven Abbruchmülls aus dem AKW Stade ist das Endlager Schacht Konrad

"Übrig bleiben rund 3000 Tonnen strahlende Abfälle, vor allem Beton und Stahl, die in strahlendichte Fässer und Container verpackt und in ein nahegelegenes Zwischenlager gebracht werden. Endziel ist der Schacht Konrad[!], das Endlager in Salzgitter, das in 10 bis 15 Jahren fertig sein soll", wird in dem Artikel auf wiwo.de dargestellt.
"Stade ist nur der Anfang. Insgesamt müssen in Deutschland in den nächsten 30 Jahren noch 14 große kerntechnische Anlagen, die teilweise schon vor Jahren stillgelegt worden sind, abgerissen werden", wird auf wiwo.de angekündigt. "Weltweit warten derzeit mehr als 100 stillgelegte Anlagen darauf, innerhalb der nächsten 10 bis 70 Jahre zerlegt und beseitigt zu werden. Hinzu kommen mehr als 400 Kernkraftwerke, die zum Ende ihrer geplanten Betriebsdauer von bis zu 60 Jahren entsorgt werden müssen."
"Die besten Chancen, in dieses Entsorgungsgeschäft einzusteigen, haben deutsche Spezialisten, unter anderem bei Siemens, E.On, RWE und den Energiewerken Nord in Lubmin an der Ostsee. Sie haben geeignete Techniken entwickelt und bewiesen mit dem weltweit ersten Komplettabriss von Reaktoren - 1995 in Niederaichbach und 1998 in Großwelzheim - dass ohne Gefahr für die Beteiligten ein Kernkraftwerk dem Boden gleichgemacht werden kann", wird auf wiwo.de behauptet.
"Bisher scheuen ausländische Energieversorger noch die Kosten für einen Abriss, die bei 200 bis 500 Millionen Euro pro Anlage liegen. Hinzu kommen die weitaus höheren, aber nicht genau bezifferbaren Kosten für die Lagerung der ausgedienten Brennelemente und der übrigen strahlenden Abfälle", so der Artikel auf wiwo.de weiter. "Aus Frankreich gibt es erste Anfragen, die Interesse an der Nutzung deutscher Abriss-Technologie signalisieren."
"Während ausgediente Kernkraftwerke vor 20 Jahren zuerst einmal dichtgemacht wurden - im Fachjargon heißt das „sicherer Einschluss“ -, um Jahrzehnte später abgerissen zu werden, wenn die Radioaktivität weitgehend abgeklungen ist, rollt das Räumkommando heute unmittelbar nach der Stillegung an. „Das ist erheblich billiger“, sagt Abrissexperte Fömpe. „Zum einen spart man das Personal für die jahrzehntelange Überwachung der Ruine ein.“ Außerdem müsse am Ende der Ruhezeit viel Geld in neue Anlagen investiert werden, die für den Abriss benötigt werden."

Die EWN bieten den "Direktabriss" von Atomanlagen zu "Discountpreisen" an

"Den Direktabriss zu Discountpreisen", so der Originalton auf wiwo.de, "hat sich Dieter Rittscher ausgedacht. Seit rund zwölf Jahren ist er Geschäftsführer der Energiewerke Nord (EWN), die zu 100 Prozent dem Bundesfinanzministerium gehören. Die EWN sind eigens gegründet worden, um eines der größten Kernkraftwerke Deutschlands zurückzubauen: Lubmin bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Dort liefen bis 1990 fünf 440-Megawatt-Blöcke russischer Bauart, der älteste 17 Jahre lang. Drei weitere standen vor der Fertigstellung, als die Mauer fiel. Weil der Sicherheitsstandard der Anlagen sowjetischer Bauart westdeutschen Ansprüchen nicht genügte, wurde das Kernkraftwerk kurzerhand abgeschaltet."
"Rittscher [EWN] war schnell klar, dass die Zerlegung der strahlenden Komponenten - allein die Reaktoren wiegen rund 400 Tonnen - und die Verpackung in strahlensichere, verhältnismäßig kleine Behälter nicht zu finanzieren war", wird auf wiwo.de erklärt. "Sein Konzept, über das viele Experten zunächst lächelten: „Wir legen die Großkomponenten 70 Jahre in ein Zwischenlager. Dann ist die Strahlung so weit abgeklungen, dass sie ohne Strahlenbelastung zersägt werden können.“"
Auf wiwo.de wird weiter ausgeführt: "Insgesamt sind es sechs Reaktordruckgefäße mit einem Gewicht von bis zu 400 Tonnen und 32 Dampferzeuger, die jeweils 64 Tonnen wiegen, darunter Behälter aus dem westdeutschen Kernkraftwerk Obrigheim und aus Rheinsberg [Brandenburg], die ebenfalls abgerissen werden. Zunächst werden alle Rohrleitungen abgesägt und die Löcher verschweißt. Zentimeter für Zentimeter wird dann die Oberfläche mit Strahlendetektoren auf radioaktive Verunreinigungen untersucht und bei Bedarf mit Wasser, Säuren oder per Sandstrahl gereinigt."
"Derart vorbereitet treten sie die kurze Fahrt in ein neu errichtetes Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände in Lubmin [Zwischenlager Nord] an, eine 200 mal 140 Meter große Halle, die in verschiedene Segmente aufgeteilt ist. Das letzte nennt Betriebsleiter Achim Griep spaßeshalber die „Kleinteilelagerhalle“ und freut sich, wenn die Besucher, die er führt, mit offenen Mündern vor den gewaltigen Behältern stehen, die dort auf schweren Stahlträgern aufgebahrt sind. - Die meisten sind hellgrau gestrichen. Die Farbe bindet anhaftende radioaktive Partikel.Sie können sie ruhig anfassen“, sagt Marlies Philipp, die regelmäßig Besucher durch das Zwischenlager und einen nahezu fertigen Kernkraftwerksblock führt, der nie in Betrieb gegangen ist. „Da strahlt nichts.“"
"Fünf Reaktorbehälter aus Lubmin und einer aus dem zweiten DDR-Kernkraftwerk im brandenburgischen Rheinsberg werden dort", nach dem Artikel auf wiwo.de, "letztlich lagern. Der erste aus Block fünf ist bereits eingetroffen. In wenigen Tagen soll der nächste Reaktordruckbehälter die Reise in das wenige Hundert Meter entfernte Zwischenlager antreten. Die übrigen sollen bis 2010 Stück für Stück folgen."
"Die Dampferzeuger, in denen einst das heiße Wasser aus den Reaktoren seine Wärmeenergie an einen zweiten Wasserkreislauf zur Dampferzeugung abgab, enthalten erheblich weniger Radioaktivität als die Druckbehälter, sodass sie schon nach wenigen Jahren zerlegt werden können. Die ersten fünf der insgesamt 28 Großbehälter sind von der größten Bandsäge Europas bereits in handliche Größen zerlegt worden. Örtliche Schrotthändler kaufen sie auf und transportieren sie in Stahlwerke, in denen sie eingeschmolzen werden."
"„Nur etwa ein Promille des anfangs strahlenden Mülls muss in ein Endlager gebracht werden“, sagt Rittscher [EWN]" gegenüber wiwo.de. "Der Rest lässt sich problemlos wiederverwerten. Auf diese Weise drückt er die Entsorgungskosten auf 200 Millionen Euro pro Reaktorblock. Mit der gleichen Technik entsorgt EWN seit drei Jahren 117 Atom-U-Boote sowjetischer Bauart."

Die Dampferzeuger aus dem AKW Stade sollen von der Firma Studsvik in Nyköping südwestlich von Stockholm 'wiederaufgearbeitet' werden

"Deutlich teurer wird Stade", wird auf wiwo.de bekannt gegeben. "E.On rechnet hier mit Entsorgungskosten von 500 Millionen Euro. Der Abriss begann 2004 und befindet sich derzeit in Phase 1. Die Mitarbeiter, die keine Schutzkleidung tragen müssen, zerlegen hier Rohrleitungen, Lüftungskanäle und Stahlträger oder zertrümmern massive Betonwände. Eine relativ kleine Öffnung in der Kuppel, ursprünglich zum Austausch von Brennelementen benötigt, wird derzeit stark vergrößert, sodass - nach Lubminer Vorbild - die Dampferzeuger hindurchgeschoben werden können. Die vier Großbehälter werden nach und nach von einem Kran aus ihrer Betonbox gehievt, um 90 Grad gekippt und dann durch die vergrößerte Schleuse geschoben. „Das wird eine Millimeterarbeit“, ahnt Fömpe. Per Schiff werden die Monstren später ihre letzte Reise antreten. In Nyköping südwestlich von Stockholm sollen sie vom Entsorgungsspezialisten Studsvik in kleine Stücke zersägt und anschließend eingeschmolzen werden."

Der französische Atomkonzern AREVA soll das Reaktordruckgefäß im AKW Stade zerlegen

"„Das hätten wir auch gern gemacht“, sagt Rittscher [EWN]. „Aber wir haben den Zuschlag nicht bekommen.“ Auch nicht für die Zerlegung des Reaktordruckgefäßes. Da triumphierte Areva, ein deutsch-französisches Unternehmen, in das Siemens vor sechs Jahren seine gesamten Kernkraftwerksaktivitäten einbrachte."
"Siemens hatte das AKW Stade vor 40 Jahren innerhalb von wenig mehr als vier Jahren errichtet. Die damalige PreussenElektra, heutige E.On, zahlte für das Bauwerk nur 320 Millionen Mark - ein Kampfpreis, um den damaligen Konkurrenten AEG auszustechen. Dieser baute etwa zeitgleich das Kernkraftwerk Würgassen, das 1994 stillgelegt wurde. Bis 2009 soll es nun abgebaut werden."
"Anders als die Reaktordruckbehälter in Lubmin wird der in Stade direkt zerlegt, weil E.On die lange Lagerzeit scheut", so die Darstellung auf wiwo.de. "Er wird, wenn die Kuppel leer geräumt ist, geflutet - Wasser ist für radioaktive Strahlen undurchdringlich. Facharbeiter rücken dem Edelstahlbehälter, dessen Wände rund 20 Zentimeter dick sind, dann mit ferngesteuerten Bandsägen und Schweißbrennern zu Leibe. Die Stücke, die sie herausschneiden, verpacken sie in Fässer. Sollte die Strahlung immer noch zu hoch sein, landet das beanstandete Fass in einem zweiten abgeschirmten Behälter."
"Spätestens 2015 soll auf dem Gelände an der Elbe nichts mehr vom Kernkraftwerk Stade zu sehen sein", so der Bericht auf wiwo.de abschließend. "Ein Straßenschild an der Zufahrt nimmt das Ergebnis der Arbeit schon heute vorweg: „Kurve zur grünen Wiese“ ist darauf zu lesen."

=> Jedoch, dies stimmt so nicht! - Zu der einstmals propagierten 'grüne Wiese' wird es nicht kommen, denn das Zwischenlager mit dem radioaktiven Abrißmüll aus dem AKW Stade wird dann noch lange als bewachtes Denkmal an das frühere Atomkraftwerk in Stade erinnern...

05. Mai 2007
AKW Stade: Mit dem Abbau der vier Dampferzeuger ist begonnen worden

Nach einem Artikel im Hamburger Abendblatt vom 05.05.07 unter dem Titel "Stade - Ab 2015 ist hier nur noch grüne Wiese" werden zur Zeit die vier je 160 Tonnen schweren radioaktiv kontaminierten Dampferzeuger im stillgelegten AKW Stade demontiert. - Ab Herbst dieses Jahres soll demnach mit der Zerlegung des Atomreaktors begonnen werden.

"Am Bassenflether Elbstrand läuft der Betrieb einer der außergewöhnlichsten Großbaustellen Deutschlands: Nirgendwo in der Republik ist der Rückbau eines derartig großen Kernkraftwerks so weit vorangeschritten wie in Stade", wird im Hamburger Abendblatt einleitend berichtet. "Von außen ist bislang aber so gut wie gar nichts davon zu sehen. Tatsächlich ist seit der Abschaltung am 14. November 2003 sogar noch ein zusätzliches Bauwerk hinzugekommen: Noch ist das Zwischenlager für radioaktive Abfälle aus dem Rückbau leer. Aber bereits zum späten Frühjahr erwartet die E.on Kernkraft die Freigabe vom Niedersächsischen Umweltministerium. Gut 3000 Tonnen werden dort 'endlagerverpackt' eingelagert werden, bis der Bund ein Endlager gebaut und freigegeben haben wird. Das wird nicht vor 2022 erwartet."
Aus dem Genehmigungsbescheid des Niedersächsischen Umweltministeriums vom 07.09.05 für die Abriss-Phase 1 des AKW Stade geht eindeutig hervor, daß beabsichtigt wird diesen radioaktiven Abrissmüll aus dem AKW Stade zu einem späteren Zeitpunkt im geplanten Atommüll-Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll im Schacht Konrad bei Salzgitter 'endzulagern'.

"Unter der für Kernkraftwerke typischen Schutzkuppel (sie wird erst 2015 verschwinden) herrscht Hochbetrieb. Ein wichtiger Schritt der Phase des nuklearen Rückbaus steht an: Die insgesamt vier Dampferzeuger, jeweils 160 Tonnen schwer, werden abgebaut." Vom Hamburger Abendblatt wird dazu weiter ausgeführt: "Im August werden sie mit dem Schiff nach Schweden transportiert und von einer Spezialfirma zerlegt werden. Dazu wurde die Materialschleuse am Reaktor vor kurzem extra vergrößert."
In dem Artikel verschweigt das Hamburger Abendblatt die Tatsache, daß diese Dampferzeuger radioaktiv kontaminiert sind. In Schweden sollen die Dampferzeuger zerlegt, gereinigt (dekontaminiert) und, soweit möglich, weiterverarbeitet werden (z.B. zu Stahlschrott). Auch darüber wird im Hamburger Abendblatt nicht informiert.

Im Herbst dieses Jahres soll mit dem Abbruch des Atomreaktors im AKW Stade begonnen werden

Laut dem Bericht im Hamburger Abendblatt beginnt im Herbst dieses Jahres der Abbruch des Atomreaktors im AKW Stade, bis zum Frühjahr 2009 soll er in Einzelzeile zerlegt sein: "Im Herbst beginnen die Arbeiten zur Zerlegung des Reaktors. Bis zum Frühjahr 2009 wird er in seine Bestandteile zerlegt: Die meisten Arbeiten laufen dabei zur Strahlenabschirmung unter Wasser - mit langen Spezialwerkzeugen." "'Wir sind eine Baustelle unter Strahlenschutz', sagt Dieter Fömpe, der technische Leiter des Kernkraftwerks. Aber eigentlich sei der Rückbau nichts besonderes. Gängige Verfahren wie auf anderen Baustellen auch würden eingesetzt. 'Aus dem Rückbau ergeben sich keine Risiken für die Bevölkerung', so Fömpe" und begründet seine Behauptung mit der Aussage: "99 Prozent des radioaktiven Innenlebens seien längst nicht mehr auf dem Kraftwerksgelände."
"150 eigene Mitarbeiter beschäftigt die E.on Kernkraft noch in Stade - unter Betrieb waren es einst 1200 gewesen. Dazu kommen etwa 160 Abbauhelfer von Fremdfirmen", wird vom Hamburger Abendblatt berichtet. "Teilweise schafft das stillgelegte Kernkraftwerk sogar noch neue Arbeitsplätze. Seit dem 1. April wurde ein zusätzlicher Physiker eingestellt. Er kümmert sich um Strahlenprofile."
"Das Interesse an dem Rückbau des Kernkraftwerks ist groß: Ständig hat E.on-Öffentlichkeitsarbeiter Detlef Hubert Anfragen von Fernseh- und Zeitungsjournalisten. 1600 Schüler besuchten allein in 2006 das Gelände."
"60 bis 70 Millionen Euro pro Jahr fließen" nach Darstellung des Hamburger Abendblatt "durch den Abbau des Kernreaktors immer noch in den Großraum Stade. Insgesamt 500 Millionen Euro wird der Rückbau kosten. Bislang laufe alles nach Plan, so Dieter Fömpe. Nach bisherigen Plänen soll die 100 Hektar große Betriebsfläche in 2015 mit Ausnahme des Zwischenlagers nur noch grüne Wiese sein." 
Das Gelände wird jedoch keine 'grüne Wiese' werden: Denn zurück bleibt ein atomares 'Zwischenlager' mit dem radioaktiven Abbruchmüll des abgerissenen Atomkraftwerkes
Der Artikel des Hamburger Abendblatt endet mit dem Hinweis: "Allerdings prüft E.on dort zurzeit den Bau eines Kohlekraftwerkes."

11. Januar 2007
"Zwischenlager" für radioaktiven Abrissmüll am AKW Stade fertig gestellt

In der Print-Ausgabe des Stader Tageblatt vom 11.01.07 wird unter dem Titel "Atomkraftwerk wird in Lego-Teile zerlegt" über den Abriss des am 14.11.2003 stillgelegten Atommeilers in Stade berichtet. Die Demontage geht demnach in die "entscheidende Phase", das "Zwischenlager" für radioaktiven Abrissmüll "ist fertig".
"Die Szenerie könnte nicht bildhafter sein", so der Bericht im Stader Tageblatt einleitend. "Im Aufenthaltsraum liegen die Zeitungen zur möglicherweise gefährdeten deutschen Energieversorgung und im Konferenzraum wird der planmäßige Rückbau des Kernkraftwerkes Stade vermeldet. „Gegenüber unserer Situation vor drei Jahren hat sich die Lage völlig verändert“, sagt Eon-Pressesprecherin Dr. Petra Uhlmann."
"Damals, im November 2003, war das Stader AKW aus wirtschaftlichen und politischen Gründen abgeschaltet worden - bekanntlich ein Jahr vor Ende der vertraglich vereinbarten Laufzeit und freiwillig vom Betreiber Eon", so das Stader Tageblatt weiter. "Heute wirft Petra Uhlmann [E.ON] die Frage auf, ob es richtig sei, dass sich ein rohstoffarmes Land wie Deutschland, von Energieträgern abhängig mache, die es im eigenen Land nicht gebe. Nach wie vor fehle es an einer „ehrlichen Debatte über die Energiepolitik“. Uhlmann: „Es gibt kein Energiekonzept der Bundesregierung.“" - Von Seiten der E.ON-Pressesprecherin wird dabei bewußt verschwiegen: Der 'Rohstoff' Uran, der als 'Brennstoff' in den Atommeilern zur Stromerzeugung eingesetzt wird, muß aus dem Ausland importiert werden, da es in Deutschland keine ausreichenden Uranerz-Vorkommen gibt. - E.ON-Pressesprecherin Petra Uhlmann weiter: "Wer aus der Kernenergie aussteigen wolle, müsse auch sagen, wo eingestiegen werden soll. Im Klartext: Wer die Kernenergie durch Kohle und Gas ersetzen wolle, müsse gleichzeitig sagen, dass er damit die angestrebten CO2-Richtwerte nicht einhalten könne."

E.ON: Der Erkundungsstop am (möglichen) Endlager Gorleben hat konkrete Auswirkungen auf das Zwischenlager in Stade

"Uhlmann [E.ON] beklagte auch, dass die Erkundungsarbeiten am möglichen Endlager in Gorleben gestoppt wurden und niemand wisse, wann und wo ein Endlager zu nutzen ist. Für Stade hat dies konkrete Auswirkungen: Eon hat mittlerweile eine Halle für radioaktiven Abfall errichtet, die ab März zur Verfügung steht. Dieses Zwischenlager - 66 Meter lang, 25 Meter breit und 13 Meter hoch - kann 40 Jahre genutzt werden." In dem Artikel des Stader Tageblatt wird die tatsächliche Lagerzeit des radioaktivem Abrissmüll hinterfragt: "Wie lange das radioaktive Material tatsächlich noch in Stade liegen wird, hängt von dem ungelösten Problem des Endlager in Deutschland ab. Prozentual ist dies nur ein kleiner Teil des zerlegten Atomkraftwerkes: 2,3 Prozent der Gesamtmasse seien radioaktiver Abfall, sagt Detlef Hubert, Sprecher des Kernkraftwerkes. Das seien 3000 Tonnen von insgesamt 330 000 Tonnen Abrissmaterial, von denen rund 132 000 Tonnen aus dem nuklearen Kontrollbereich stammen."

Laut E.ON ist der "Rückbau" des AKW Stade grundsätzlich voll im Plan

"Grundsätzlich sieht sich der Energie-Riese Eon mit dem Rückbau des AKW voll im Plan", berichtet das Stader Tageblatt. "Das Maschinenhaus mit dem nicht belastetet Teil des Kraftwerks ist nahezu leer: Der größte Teil der Anlagen wurde verschrottet, einige Dieselmotoren und Teile der Turbine auch verkauft."
"Wie [bereits vom Stader Tageblatt] berichtet, konzentrieren sich derzeit die Rückbauarbeiten auf den sogenannten Kontrollbereich im Reaktorgebäude, in dem belastetes [strahlendes] Material abgebaut wird. Teilweise geschieht dies unter Wasser im Abklingbecken per Fernbedienung." Über den Verbleib dieses radioaktiven Abbruchmüll schreibt das Stader Tageblatt: "Teile des leicht radioaktiven Schrotts gehen per Schiff nach Schweden. Dort wird der Schrott entkontaminiert, eingeschmolzen und in reduzierten Teilen wieder nach Stade ins Zwischenlager verfrachtet."

Keine "grüne Wiese" - Das Zwischenlager wird noch lange als Mahnmal an das AKW Stade erinnern...

"Behörden, wie der TÜV, sind ständig vor Ort und überwachen den Rückbau. „Letztlich zerlegen wir ein Kraftwerk in Lego-Teileskizziert Uhlmann den Rückbau, an dem noch 160 der einstmals 320 Kernkraftwerksbeschäftigten arbeiten. Zudem sind 200 Fremdarbeiter mit dem Abbruch beschäftigt. Endgültig soll die Anlage 2014 verschwunden sein. Die einstmals propagierte grüne Wiese wird das aber nicht sei, denn das Zwischenlager wird noch lange als bewachtes Denkmal an das AKW erinnern."
Der Bericht im Stader Tageblatt schließt mit der Hoffnung auf ein neues Kraftwerk in Stade ab: "Möglicherweise gibt es an dieser Stelle auch ein neues Kraftwerk - mit Kohle oder Gas betrieben."

Dezember 2006
Studsvik Nuclear und GNS erhielten Auftrag von E.ON zur Behandlung und Recycling der vier Dampferzeuger aus dem AKW Stade 

Im Magazin der 'Studsvik SINA News' vom Dezember 2006 wurde mitgeteilt: "Studsvik Nuclear hat gemeinsam mit ihrem deutschen Partner GNS [Gesellschaft für Nuclearservice mbH] einen strategisch bedeutsamen Auftrag von E.ON erhalten. Es handelt sich um die Behandlung und das Recycling von vier kompletten Dampferzeugern aus dem sich im Rückbau befindlichen KKW Stade."
"Der Auftrag ist die erste kommerzielle Bestellung, die nach der neuen Studsvik-Methode, Großkomponenten im Ganzen zu behandeln, bearbeitet wird. Jeder einzelne Dampferzeuger wiegt 160t, das Vorhaben wird in der Studsvik-Anlage in Schweden durchgeführt.", so der Wortlaut in den 'Studsvik SINA News'.
"„Dies ist ein wichtiger Beweis für die Anerkennung des Innovationslevels der Kosteneffizienz sowie der sicheren Arbeitsweise von Studsvik Nuclear und bestätigt somit unsere führende Position im Bereich Abfallbehandlung und Metallrecycling von Großkomponenten“, erklärt unser Vorstandsvorsitzender, Magnus Groth", Vorstandsvorsitzender der Studsvik AB.
"Das technische Konzept dieser einzigartigen Methode der Großkomponentenbehandlung wurde in einem gemeinsamen Projekt zwischen Studsvik und dem [schwedischen] KKW Ringhals [Betreiber des AKW-Komplexes ist die Ringhals AB, die zu 70,4 % zu Vattenfall und zu 29,6 % zu E.ON gehört] in den vergangenen zwei Jahren entwickelt", wird in dem Magazin weiter ausgeführt. 
"Weltweit warten hunderte ausgemusterte, momentan zwischengelagerte, Dampferzeuger und ähnliche Großkomponenten auf ihre Entsorgung. Das hier beschriebene Konzept wurde entwickelt, um dieses Marktsegment optimal zu bedienen."

Vorstandsvorsitzender der Studsvik AB: Magnus Groth von der schwedischen Vattenfall AB 

Im Magazin der 'Studsvik SINA News' vom September 2005 war bereits bekannt gegeben worden, daß der neue Vorstandsvorsitzende der Studsvik AB "direkt vom Energieversorgungsunternehmen Vattenfall AB" kommt: "Der Aufsichtsrat der Studsvik AB hat Herrn Magnus Groth zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Studsvik AB ausgewählt. Er ist mit 42 Jahren der bisher jüngste Vorstandsvorsitzende der Studsvik AB. Herr Magnus Groth übernimmt die Position zum 1.9.2005 und kommt direkt vom Energieversorgungsunternehmen Vattenfall AB.
Dort war er die letzten vier Jahre zuständig für die Bereiche Kundenbetreuung und Geschäftsentwicklung u.a. in Polen, Deutschland und den Niederlanden. Seine Erfahrungen auf dem Gebiet der Energieerzeugung, des Energiemarktes und dem Vertrieb werden uns sicher eine hilfreiche Unterstützung zur weiteren internationalen Entwicklung der gesamten Studsvik-Gruppe sein."

Nach aktueller Darstellung der Studsvik AB auf deren Website ist Magnus Groth auch heute (Stand: September 2007) noch "President and Chief Executive Officer" (Vorstandsvorsitzender) der Studsvik AB. - Die schwedische Studsvik AB ist seit den neunziger Jahren eine Tochter der Vattenfall AB: "1990's - The Swedish state transferred its shares in Studsvik AB to Vattenfall. The units that were not related to nuclear power were wound up or sold."

30. Dezember 2006
Ans 'Herzstück' des Atommeilers in Stade

Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur ddp vom 30.12.06 "nähern sich die Rückbauarbeiten in dem Ende 2003 endgültig stillgelegten Kernkraftwerk (KKW) Stade dem 'eigentlichen Herzstück der Anlage'". "Das radioaktive Reaktordruckgefäß und seine Einbauten sollen bis Ende 2010 zerlegt sein, wie der Technische Leiter des KKW, Dieter Fömpe, im ddp-Interview sagte. Für diesen Rückbauabschnitt, der planmäßig Mitte 2008 beginnen soll, laufe derzeit das entsprechende Vergabeverfahren."
"Mit Erteilung der Rückbaugenehmigung werde der [Atom-]Kraftwerkskomplex seit September 2005 demontiert, sagte Fömpe", laut der Meldung der Nachrichtenagentur ddp. "Zuvor seien während einer zweijährigen Nachbetriebsphase die Brennelemente zur Wiederaufbereitung abtransportiert worden. Außerdem seien Anlagensysteme wie der Reaktorkühlkreislauf von anhaftenden radioaktiven Rückständen gereinigt worden. Dadurch habe man die Dosisleistung um das 70-fache reduzieren können. Der deutlich abgesenkte Strahlungspegel erleichtere die Rückbauarbeiten wesentlich, betonte Fömpe."
Die Nachrichtenagentur ddp weiter: "Derzeit konzentrierten sich die Arbeiten auf den so genannten Kontrollbereich, in dem Radioaktivität offen gehandhabt wurde. Dort seien mittlerweile 1000 Tonnen und damit etwa zehn Prozent der Ausrüstungsmasse wie Rohrleitungen oder Elektromotoren demontiert worden. Davon seien inzwischen etwa 300 Tonnen als Stahlschrott der Wiederverwertung zugeführt worden." D.h.: Nach dem Strahlenschutzgesetz gilt dieser Abrissmüll nicht mehr als 'radioaktiv' und kann anderweitig, z.B. als Stahlschrott, erneute Verwendung finden...
"Im kerntechnikfreien konventionellen Bereich des KKW gehe es noch einmal um knapp 15 000 Tonnen an Anlagentechnik, von denen bereits 6500 Tonnen demontiert seien, sagte Fömpe" gegenüber der Nachrichtenagentur ddp. "Hinzu kämen noch die Gebäudestrukturen. Alles werde abgerissen. Die gesamte Masse bezifferte Fömpe auf 330 000 Tonnen. Der Standort werde 'vollständig bis zur grünen Wiese bereinigt'."
"2,3 Prozent der Gesamtmasse seien radioaktiver Abfall. Dieser werde zerkleinert und in Abschirmbehälter verpackt. Die Behälter würden voraussichtlich bis 2020 auf dem KKW-Gelände zwischengelagert und müssten später in ein Endlager [z.B nach Schacht Konrad]. Die Planung sehe vor, 2014 aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen zu werden."
Das Interview der Nachrichtenagentur ddp abschließend: "Von den einst rund 300 KKW-Beschäftigten sind derzeit noch rund 160 Mitarbeiter am Standort beschäftigt. Unterstützt würden sie durch 240 Angehörige fremder Firmen, sagte Fömpe. Er verwies darauf, dass alle KKW-Mitarbeiter nach der Stilllegung eine Beschäftigungsgarantie erhalten hatten. Ein Teil der ehemaligen KKW-Mitarbeiter arbeite inzwischen an anderen Standorten oder befinde sich im Ruhestand. In Stade gebe es Überlegungen, am Standort des Kernkraftwerks ein konventionelles Kohlekraftwerk zu bauen."

06. März 2006
Der Abriss des AKW Stade geht schneller voran, als ursprünglich von E.ON geplant

Der Abriss des am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade geht schneller voran, als von E.ON ursprünglich geplant gewesen ist. Obwohl die erste atomrechtliche Abriss-Genehmigung deutlich später als von E.ON erwartet erteilt worden ist, ist diese zeitliche Verzögerung inzwischen mehr als aufgeholt. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt vom 06.03.06 äußert sich dazu der 'strahlende' E.ON-Projektchef für den 'Rückbau', Michael Bächler, mit den Worten: "So schnell wie dieses Kernkraftwerk ist in Deutschland noch kein Kernkraftwerk rückgebaut worden."
Wahrscheinlich noch in diesem Jahr sollen innerhalb der zweiten Rückbauphase u.a. die vier Dampferzeuger demontiert werden, wahrscheinlich schon Mitte 2007 soll die dritte Phase mit dem Abriss des am stärksten verstrahlten Bereiches, dem Reaktorkern, begonnen werden.
"'Wir schaffen am Tag etwa fünf Tonnen', sagt Chef-Rückbauer Bächler. Während seine Männer den Reaktorraum freiräumen - parallel werden derzeit im Abklingbecken die Gitter demontiert, auf denen die Brennelementebehälter gestanden haben - ist Bächler in Gedanken schon beim Abbau der Dampferzeuger, der wahrscheinlich noch in diesem Jahr beginnen soll. 'In der dritten Phase geht es an den am stärksten verstrahlten Bereich, den Reaktorkern', so der Projektleiter. Schon Mitte 2007 ist es wahrscheinlich soweit. 'So schnell wie dieses Kernkraftwerk", sagt Bächler, "ist in Deutschland noch kein Kernkraftwerk rückgebaut worden.'"

15. Februar 2006
Die radioaktiv kontaminierten Dampferzeugern aus dem AKW Stade sollen u.a. zu Stahlschrott verarbeitet werden

Aus dem atomrechtlichen Genehmigungsbescheid für die zweite Abrissphase des Niedersächsischen Umweltministeriums vom 15.02.06 geht eindeutig hervor, daß die vier radioaktiv kontaminierten Dampferzeuger ausserhalb des AKW Stade dekontaminiert und, soweit möglich, weiterverarbeitet (z.B. zu Stahlschrott) werden sollen. 

Nach dem Genehmigungsbescheid für die Abriss-Phase 2 soll jeder der vier radioaktiv kontaminierten Dampferzeuger im AKW Stade unzerlegt demontiert werden, was bei 165 Tonnen Gewicht eine komplexe "Ausbaustrategie" erfordert. Um einen Austritt von radioaktiven Stoffen zu minimieren sollen sie verschlossen werden. Da die Materialschleuse bisher einen zu kleinen Durchmesser für die Passage dieser Großkomponenten hat, muß sie dafür baulich erweitert werden. Anschließend soll der betreffende Dampferzeuger durch die Materialschleuse aus dem Reaktorsicherheitsbehälter geschleust und mittels Kran auf einen Transportwagen neben dem Reaktorgebäude befördert werden.
Die ausgebauten Dampferzeuger sollen dann zur "weiteren Behandlung und Konditionierung" zu einer "anderen kerntechnischen Einrichtung als externer Bearbeitungsstätte im Geltungsbereich des Euratom-Vertrags" transportiert werden. - Wahrscheinlich wird die strahlende Fracht als Straßen- oder Schienentransport befördert.
Wo die Dekontamination erfolgen soll, wird in dem Genehmigungsbescheid nicht erwähnt. - Denkbar wäre z.B. in Greifswald-Lubmin (Zwischenlager Nord). Dort werden von den Energiewerke Nord (EWN) u.a. ehemalige DDR-Atomreaktoren 'entsorgt'. Nach einem Bericht im Internet von N24 am 02.07.04 gebe es nach Aussage der Energiewerke Nord (EWN) "Anfragen aus dem Atomkraftwerk Stade" zur Einlagerung von Atomschrott aus dem AKW Stade in das Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin.
In der "externen Bearbeitungsstätte" sollen die Teile der Dampferzeuger, für die dies möglich ist, dem "dortigen Freigabeverfahren zugeführt" werden. - D.h.: Sie gelten dann nicht mehr als radioaktiv und können anderweitig Verwendung finden, z.B. als Stahlschrott. Auch damit läßt sich Geld machen...
"Verbleibende Reststoffe" sollen "wiederverwendet oder -verwertet" werden; "übrig bleibende Abfälle" einschließlich der "Prozessabfälle" sollen "konditioniert beziehungsweise nachkonditioniert" werden sowie zum "Lager für radioaktive Abfälle" am AKW Stade zurückgebracht und dort zwischengelagert werden."
"Aus heutiger Sicht", so das Niedersächsische Umweltministerium, liegen "keine Erkenntnisse" vor, die die geplante "Entsorgung" der Dampferzeuger "in Frage" stellen. "Die beantragten Maßnahmen sind umweltverträglich." 
Dieses Vorhaben hat eine Pilotfunktion, denn auch andere Bauteile des AKW Stade sollen unzerlegt ausgebaut werden: "Der Abbau der anderen Systeme und Komponenten kann" nach Aussage des Niedersächsischen Umweltministerium dann "mit Sicherheit ebenfalls entweder unzerlegt oder wie vorgesehen größtenteils zerlegt erfolgen".

Background-Info: Dampferzeuger
Die Dampferzeuger gehören zu den Großbauteilen eines AKWs. Sie sind näherungsweise zylindrische Behälter, die von einer großen Anzahl kleiner Rohrleitungen durchzogen werden. Aus Strahlensicherheitgründen befinden sich die Dampferzeuger innerhalb des Reaktorsicherheitsgebäude. Ihre Aufgabe ist der Wärmeaustauch zwischen dem Primär- und dem Sekundärkreislauf: Das heiße aus dem Druckwasserreaktor fließende radioaktive Wasser des Primärkeislaufes durchströmt die kleinen Rohrleitungen des Dampferzeugers und gibt dabei Wärmeenergie an das Wasser des aussenströmenden (nichtradioaktiven) Sekundärkreislauf ab, das dadurch in den Dampfzustand übergeht. - Daher sind die Dampferzeuger durch den AKW-Betrieb radioaktiv kontaminiert.
Das AKW Stade verfügt über vier Dampferzeuger, die ca. 15,6 Meter hoch sind, einen äußeren Durchmesser von 3,5 Meter und ein Gewicht von 165 Tonnen haben. Der Behälterwerkstoff besteht aus Feinkornstahl, als Rohrwerkstoff wurde Incoloy-800 (eine Eisen-Nickel-Chrom-Legierung) verwendet.

Das Niedersächsische Umweltministerium dazu in der zweiten Abrissgenehmigung für das AKW Stade:
... "Die Systeme und Komponenten sollen überwiegend im Kraftwerk selbst zerlegt werden. Einige Komponenten, insbesondere die Dampferzeuger, die die volumenreichsten und schwersten Komponenten bilden, sollen unzerlegt ausgebaut und für die weitere Behandlung und Konditionierung zu hierfür geeigneten externen Stätten transportiert werden. Der Ausbau der Dampferzeuger, der in dem zusammenfassenden Bericht /R-II-1/ sowie in dem ergänzenden Kranbericht /R-II-3/ beschrieben ist, soll von seinen Anforderungen her den Ausbau von anderen unzerlegten Großkomponenten abdecken. Zur Vorbereitung sollen vorlaufende Demontage- und Zerlegearbeiten zur Trennung der Dampferzeuger aus den bisherigen Systemen und Halterungen erfolgen; offene Rohrstutzen an den Dampferzeugern sollen unter Minimierung der Abmessungen möglichst nah an der Kontur der Dampferzeuger verschlossen werden. ... Die Materialschleuse XB soll durch einen neuen Abschluss mit größerem Ausschleusquerschnitt ersetzt werden; die neue Materialschleuse soll die für den Restbetrieb erforderliche Unterdruckhaltung im Reaktorsicherheitsbehälter sicherstellen. Der Reaktorrundlaufkran UQ10 soll bezüglich seiner Traglast auf die ursprüngliche Montagelast von 180 t statt der jetzigen Betriebslast von 90 t umgewidmet werden, dessen Kransteuerung hinsichtlich vorgesehener Kippvorgänge ertüchtigt und hinsichtlich der Hub- und Fahrgeschwindigkeiten begrenzt werden. Der Halbportalkran UQ16 soll durch Umrüstung des Halbportalgerüsts mit Entfernen der Zwischenbühne, Begrenzung des Fahrwegs der Katze sowie der Hub- und Fahrgeschwindigkeiten ertüchtigt werden." ...
... "Ausbaustrategie und -reihenfolge einschließlich von Kipp- und Drehvorgängen sollen einen Transport der Dampferzeuger innerhalb des Reaktorgebäudes, deren Ausschleusen durch die neue Materialschleuse des Reaktorsicherheitsbehälters und deren Absenken neben dem Reaktorgebäude auf einen Transportwagen ermöglichen." ...
... "Die ausgebauten Dampferzeuger sollen zur weiteren Behandlung und Konditionierung zu einer anderen kerntechnischen Einrichtung als externer Bearbeitungsstätte im Geltungsbereich des Euratom- Vertrags verbracht werden. Gemäß der mit dem Bericht /R-II-2/ zu den radiologischen Grundlagen für die Entsorgung der Dampferzeuger vorgelegten Nachweise sollen die Dampferzeuger nach den Bestimmungen des Gefahrgutrechts als Surface Contaminated Objects (SCO)-II, das heißt obenflächenkontaminierte Gegenstände der Klasse II, zu qualifizieren sein und somit als Industrieversandstücke des Typs 2 (IP-2) unter Einhaltung der Gefahrgutvorschriften auf dem Land- und Seeweg transportiert werden. Die erforderliche Qualifizierung soll gegenüber der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) nachgewiesen werden. In der externen Bearbeitungsstätte sollen die Teile der Dampferzeuger, für die dies möglich ist, dem dortigen Freigabeverfahren zugeführt werden; verbleibende Reststoffe sollen wiederverwendet oder -verwertet werden; übrig bleibende Abfälle einschließlich der Prozessabfälle sollen konditioniert beziehungsweise nachkonditioniert werden sowie zum Lager für radioaktive Abfälle am Standort des Kernkraftwerks Stade zurückverbracht und dort zwischengelagert werden." ...
... "Die Festlegung, die Dampferzeuger QW unzerlegt auszubauen und so für die weitere Behandlung und Konditionierung zu hierfür geeigneten externen Stätten abzutransportieren, entspricht einer der für den Abbau der Dampferzeuger bisher dargestellten Varianten und ist somit konform mit den Darlegungen zum Gesamtvorhaben. Die vorbereitenden Arbeiten sind geeignet, die Dampferzeuger zu separieren, zu verschließen und als IP-2-Versandstück zu präparieren sowie Störkanten zu beseitigen. Der Ersatz der Materialschleuse wurde bereits im Vorgriff mit dem Genehmigungsbescheid 1/2005 genehmigt, er ermöglicht das Ausschleusen der Dampferzeuger als ganze Komponenten, da der bisher zu kleine Ausschleusquerschnitt entsprechend vergrößert werden kann. Die Anforderungen bezüglich der möglichst geringen Aktivitätsabgaben während der Ausschleusvorgänge der Dampferzeuger, bei denen wegen der Abmaße der Dampferzeuger beide Schleusentore kurzfristig gleichzeitig geöffnet sein müssen, werden im Rahmen der Auflage 3 entweder durch Nachweis der Geringfügigkeit oder ein Überwachungskonzept zur Bilanzierung der Aktivitätsabgaben erfasst." ...
... "Die vorgesehene Behandlung, Konditionierung, Wiederverwendung / -wertung beziehungsweise Freigabe der entsprechenden Teile der Dampferzeuger in einer externen Bearbeitungsstätte ist zulässig; geeignete Bearbeitungsstätten, bei denen die materiell-rechtlichen Anforderungen des Freigabeverfahrens denen des Verfahrens im Kernkraftwerk Stade gleichwertig sind und die eine Vollständigkeit der Dokumentation gewährleisten, existieren innerhalb des Geltungsbereichs des Euratom- Vertrags; entsprechende Antragsunterlagen zur fachgemäßen Entsorgung und Freigabe für die Dampferzeuger unter Einhaltung der Rahmenbedingungen des Genehmigungsbescheids 1/2005 liegen mittlerweile im atomrechtlichen Aufsichtsverfahren vor." ...
... "Der Ausbau der Dampferzeuger QW deckt den Ausbau von unzerlegten Großkomponenten ab, da die Dampferzeuger die volumenreichsten und mit ihrem Gewicht von 165 t die schwersten Komponenten bilden. Der Abbau der anderen Systeme und Komponenten kann damit mit Sicherheit ebenfalls entweder unzerlegt oder wie vorgesehen größtenteils zerlegt erfolgen. Die entsprechenden Randbedingungen sind mit dem Genehmigungsbescheid 1/2005 gesetzt." ...
... "Aus heutiger Sicht liegen keine Erkenntnisse vor, die die oben beschriebene geplante Entsorgung der Dampferzeuger in Frage stellen; die erforderlichen Zulassungen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung sollten zu erlangen sein. Um sicherzustellen, dass keine unnötigen technischen und verfahrenstechnischen Arbeiten mit den damit verbundenen Strahlenbelastungen des Personals durchgeführt werden, falls diese Zulassungen wider Erwarten nicht erteilt werden, ist die Auflage 6 erteilt worden." ...
... "Die Prüfung hat ergeben, dass die atom- und strahlenschutzrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen sowie die im Rahmen des atomrechtlichen Verfahrens zu behandelnden Voraussetzungen zur Erteilung der vorliegenden Genehmigung gegeben sind. Die beantragten Maßnahmen sind umweltverträglich." ...

15. Februar 2006
Die zweite Abrissgenehmigung für das AKW Stade ist erteilt worden

Das Niedersächsische Umweltministerium gibt in der Pressemitteilung 19/2006 vom 15.02.06 bekannt, daß die zweite Abrissgenehmigung für das am 13.11.03 stillgelegte AKW Stade am 15.02.06 erteilt worden ist.

"Heute (Mittwoch) hat das Niedersächsische Umweltministerium für das Kernkraftwerk Stade eine atomrechtliche Genehmigung zum weiteren Abbau von Anlagenteilen erteilt."

Phase 2 des Abbruchs kann damit anlaufen

In der Phase 2 des "unmittelbaren Rückbau" vom AKW Stade sollen größere Anlagenteile innerhalb des Containments von dem Druckwasserreaktor demontiert werden. Dazu gehören die Bauteile des Primärkreislaufes, u.a. die Dampferzeuger, sowie die Rohrleitungen, Umwälzpumpen, Druckhalter. - Dies soll nach der Planung von E.ON Kernkraft vom September 2005 ab Mitte dieses Jahres erfolgen.

"In der zweiten Abbauphase werden vor allem Großkomponenten des Primärkreislaufs - Rohrleitungen und Umwälzpumpen, Dampferzeuger und Druckhalter - abgebaut", erklärte die Sprecherin des Umweltministeriums. "Dieses  wird parallel zu der schon genehmigten ersten Abbauphase durchgeführt." Die Öffentlichkeitsbeteiligung dazu war bereits im Rahmen der Genehmigung zur Stilllegung und zur ersten Abbauphase erfolgt. Sicherheitstechnische Bedenken haben sich bei der Prüfung der Genehmigungsunterlagen - bei der Sachverständige der TÜV NORD SysTec GmbH & Co. KG sowie weiterer Organisationen zugezogen waren - nicht ergeben."

Stader Tageblatt: Brisante Phase beim Abbau

In der Online-Ausgabe des nicht wirklich atomkritischen Stader Tageblatt vom 16.02.06 wird über die "atomrechtliche Genehmigung für die zweite nukleare Abbauphase" berichtet. Demnach können nun auch "die ersten nuklearen Großkomponenten" aus dem stillgelegten Atommeiler in Stade entfernt werden. Demnach soll nach bisheriger Planung von E.ON Kernkraft  unter anderem der Primärkreislauf des Druckwasserreaktors "bis 2008" demontiert werden. Dabei müssen sich die "Abriss-Experten" nun den "brisanteren Reaktorteilen" zuwenden, so das Stader Tageblatt. Nach Auskunft des technischen Leiter des AKW Stade, Dieter Fömpe, gegenüber dem Stader Tageblatt dürfen mit der jetzt vorliegenden Genehmigung die "Rohrleitungen des Primärkreislaufes, aber auch die Hauptkühlmittelpumpe und schließlich der Dampferzeuger ausgebaut werden".

"Aus dem seit November 2003 stillliegenden Atomkraftwerk Stade können jetzt auch die ersten nuklearen Großkomponenten entfernt werden. Das Niedersächsische Umweltministerium hat am Mittwoch die atomrechtliche Genehmigung für die zweite nukleare Abbauphase erteilt." ... Nach der bisherigen Planung soll bis 2008 innerhalb der grauen Reaktorkuppel unter anderem der Primärkreislauf des Druckwasserreaktors demontiert werden. Damit müssen sich die Abriss-Experten jetzt den brisanteren Reaktorteilen zuwenden." ... "Mit der vorliegenden Genehmigung können die Rohrleitungen des Primärkreislaufes, aber auch die Hauptkühlmittelpumpe und schließlich der Dampferzeuger ausgebaut werden, erklärte am Mittwoch der technische Leiter des Kernkraftwerkes, Dieter Fömpe, dem TAGEBLATT."

Die Anlagenbauteile des Primärkreislaufes sind radioaktiv!

Bei der Abbauphase 2 fallen große radioaktiv kontaminierte Anlagenteile an: Bei der Demontage der Großkomponenten des Primärkreislaufes sind dies u.a. die Rohrleitungen, Umwälzpumpen, Druckhalter und Dampferzeuger
Bei einem Atomkraftwerk mit einem Druckwasserreaktor, wie der vom AKW Stade, zirkuliert das (Kühl-)Wasser vom Primärkreislauf unter hohem Druck mit Hilfe von Pumpen zwischen dem Atomreaktor und den Dampferzeugern.  Dabei kommt es direkt mit den radioaktiven Brennelementen im Reaktor in Kontakt, das Primärkreislaufwasser ist deshalb radioaktiv. - Alle Anlagenbauteile, die mit dem Wasser vom Primärkreislauf in Kontakt kommen, werden daher radioaktiv kontaminiert.

27. Dezember 2005
Im Januar 2006 beginnt im AKW Stade der Abriss im radioaktiven Kontrollbereich

"In den kommenden Wochen" wird mit dem Abriss im radioaktiven Bereich ("Kontrollbereich") des Atommeilers in Stade begonnen, dies wird aktuell von verschiedenen Medien berichtet. Nach Aussagen des Betreibers E.ON Kernkraft am 27.12.05 werden zunächst "schwach radioaktiv belastete Materialien", etwa die "Halterungen aus dem Abklingbecken", entfernt werden.

"Das alte Maschinenhaus ist bereits weitgehend geräumt. In den kommenden Wochen wird nun der Abriss im radioaktiven Bereich des vor zwei Jahren stillgelegten Stader Atomkraftwerks beginnen. Laut Aussagen des Betreibers E.ON werden zunächst schwach radioaktiv belastete Materialien, etwa die Halterungen aus dem Abklingbecken, entfernt werden. Mitte September hatte das niedersächsische Umweltministerium die entsprechenden Abrissgenehmigungen erteilt." (taz-Hamburg, 28.12.05)
"Im stillgelegten Atomkraftwerk Stade in Niedersachsen sollen in den nächsten Wochen die Abrissarbeiten im radioaktiven Kontrollbereich beginnen. Zunächst werde schwach belastetes Material wie Halterungen im Abklingbecken entfernt, sagte eine Sprecherin des Betreibers E.ON Kernkraft am Dienstag." (VERIVOX, 27.12.05)

Bereits "kurz nach der Stillegung" des AKW Stade am 13.11.03 hatte E.ON Kernkraft mit der Demontage der konventionellen Anlagen im AKW Stade begonnen, die "nicht mit radioaktivem Material in Kontakt" gekommen sind. Das Maschinenhaus sei bereits weitgehend leergeräumt. - Im Zuge dessen lässt E.ON das bereits 1972 stillgelegte Ölkraftwerk Schilling, dessen Ruine noch auf dem Kraftwerksgrundstück in Stade steht, beseitigen.

"Bereits kurz nach der Stilllegung hatte E.ON mit der Demontage der konventionellen Anlagen begonnen, die nicht mit radioaktivem Material in Kontakt gekommen sind." (VERIVOX, 27.12.05)
"Bereits kurz nach der Stillegung hatte E.on mit der Demontage der konventionellen Anlagen begonnen, die nicht mit radioaktivem Material in Kontakt gekommen sind. Das Maschinenhaus sei bereits weitgehend leergeräumt. Parallel dazu läßt E.on das bereits 1972 stillgelegte Ölkraftwerk Schilling auf dem Gelände des Atomkraftwerkes an der Elbe entfernen." (Hamburger Abendblatt, 28.12.05)

Ein Atommüll-Zwischenlager wird in Stade errichtet

Parallel dazu errichtet E.ON auf dem Stader Kraftwerkgelände ein "Zwischenlager für schwach bis mittel belastete Abfälle". Die dazu notwendige Genehmigung, die einen Lagerungsbetrieb von 40 Jahren (erst mal...) erlaubt, wurde von der niedersächsischen Landesregierung bereits erteilt. "Anfang 2007" soll dieses Atommüll-Zwischenlager fertiggestellt sein.

"Zur atomfreien Zone wird das Kraftwerksgelände aber auch nach Beendigung der Abbrucharbeiten nicht werden. Es soll in Zukunft ein Atomzwischenlager für den anfallenden kontaminierten Abfall beheimaten, das bis Anfang 2007 fertig gestellt werden soll. Die entsprechende Genehmigung, die einen Lagerungsbetrieb von 40 Jahren erlaubt, wurde von der niedersächsischen Landesregierung bereits erteilt." (taz-Hamburg, 28.12.05)
"Parallel dazu errichtet das Unternehmen auf dem Kraftwerkgelände ein Zwischenlager für schwach bis mittel belastete Abfälle. Das Atomkraftwerk war 2003 stillgelegt worden. " (VERIVOX, 27.12.05)

Der Abbruch des Atomreaktors beginnt voraussichtlich Ende 2007

Bei den Abbrucharbeiten im so genannten radioaktiven "Kontrollbereich" des Reaktors soll nach den E.ON-Angaben zunächst Platz für den eigentlichen Abriss des Atomreaktors geschaffen werden. Dies wird "voraussichtlich Ende 2007" beginnen. Die "radioaktiv belasteten Materialien" sollen laut E.ON in "Fässern im Reaktorgebäude gelagert" werden, bis sie dann in das Zwischenlager gebracht werden können.

"Der Abbruch des Reaktorkerns, des Herzstücks der Anlage, soll nicht vor Ende 2007 beginnen. Da dies der am stärksten strahlende Bereich ist, müssen noch zahlreiche Vorarbeiten vor dem Start der Demontage erledigt werden." (taz-Hamburg, 28.12.05)
"Bei den Arbeiten im so genannten Kontrollbereich des Reaktors soll nach den Angaben zunächst Platz für den Reaktorabriss geschaffen werden. Dieser wird voraussichtlich Ende 2007 beginnen." (VERIVOX, 27.12.05)
"Bei den Arbeiten im sogenannten Kontrollbereich des Reaktors soll nach den Angaben zunächst Platz für den Reaktor-Abriss geschaffen werden. Dies wird voraussichtlich Ende 2007 beginnen. Die möglicherweise radioaktiv belasteten Materialien werden den [E.ON-]Angaben zufolge in Fässern im Reaktorgebäude gelagert, bis sie in das Zwischenlager gebracht werden können." (Hamburger Abendblatt, 28.12.05)

Der AKW-Abbruch ist wieder im Zeitplan

Laut der Sprecherin von E.ON liege die Demontage des AKW Stade trotz einer "mehrmonatigen Verzögerung bei der atomrechtlichen Genehmigung für den Abriss jetzt wieder im Zeitplan". - Der Rückbau des AKW Stade, der nach Angaben von E.ON "rund eine halbe Milliarde Euro" kosten wird, soll "etwa 2015" abgeschlossen sein.

"Trotz einer mehrmonatigen Verzögerung bei der atomrechtlichen Genehmigung für den Abriss liege die Demontage des Atomkraftwerkes jetzt wieder im Zeitplan, sagte die [E.ON-]Sprecherin. Die Genehmigung war Mitte September vom niedersächsischen Umweltministerium erteilt worden. Sie umfaßt auch die Erlaubnis für ein Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände, das Anfang 2007 fertiggestellt sein soll." (Hamburger Abendblatt, 28.12.05)
"Der Rückbau des Kraftwerks, der nach Angaben von E.ON rund eine halbe Milliarde Euro verschlingen wird, soll etwa 2015 abgeschlossen werden." (taz-Hamburg, 28.12.05)

07. September 2005
Endlagerung von radioaktivem Abrissmüll aus dem AKW Stade in Schacht Konrad geplant

Beim Abriss des am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade werden voraussichtlich insgesamt 330 000 Tonnen Abbruchmaterial anfallen, davon 132 000 Tonnen aus dem nuklearen Kontrollbereich, von denen wiederum rund 3000 Tonnen so radioaktiv kontaminiert sind, daß sie nur in einem Atommüll-Endlager 'entsorgt' werden können. Am AKW Stade wird für diese voraussichtlich 3000 Tonnen radioaktiven Abrissmüll ein "Zwischenlager" errichtet. Diese Halle, die Anfang 2007 fertig gestellt sein soll, ist für eine Betriebserlaubnis von 40 Jahren am 07.09.05 vom Niedersächsischen Umweltministerium atomrechtlich genehmigt worden.
Aus der ersten Abrissgenehmigung für das AKW Stade vom 07.09.05 geht recht eindeutig hervor, daß beabsichtigt wird den radioaktiven Abrissmüll aus dem AKW Stade zu einem späteren Zeitpunkt im geplanten Atommüll-Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll im Schacht Konrad bei Salzgitter 'endzulagern': Die Einlagerung vom radioaktiven Abrissmüll in das Zwischenlager am AKW Stade soll deshalb "gemäß den vorläufigen Endlagerungsbedingungen Konrad konditionierter oder vorkonditionierter und verpackter Form zur Lagerung bis zum Abruf der Abfälle zur Endlagerung" erfolgen. Das Niedersächsische Umweltministerium dazu in der ersten Abrissgenehmigung für das AKW Stade:
... "Das neu zu errichtende Lager für radioaktive Abfälle [Zwischenlager am AKW Stade] soll zum einen Kapazitäten zur Pufferlagerung von kurzfristig zur Schaffung der Infrastrukturmaßnahmen und Arbeitsbereiche abzubauenden Komponenten sowie zum anderen Kapazitäten für die längerfristige Zwischenlagerung von beim Leistungs-, Nach- sowie Restbetrieb und beim Abbau entstandenen beziehungsweise anfallenden radioaktiven Abfällen bis zu deren Abruf zur Endlagerung in einem Endlager des Bundes schaffen. Die Lagerung von radioaktiven Abfällen in gemäß den vorläufigen Endlagerungsbedingungen Konrad konditionierter oder vorkonditionierter und verpackter Form soll bis zum Abruf der Abfälle zur Endlagerung zuzüglich eines Zeitraums für die Vorbereitung und Transportbereitstellung der Abfälle, höchstens jedoch für 40 Jahre ab Aufnahme des Einlagerungsbetriebs, dauern." ...
... "Mit den Konditionierungsverfahren sind die in den Technischen Annahmebedingungen für das Lager für radioaktive Abfälle an die Abfallprodukte gestellten Grundanforderungen, die denen aus den vorläufigen Endlagerungsbedingungen für die Schachtanlage Konrad entsprechen, zu erfüllen." ...
... "Die Auswahl von Verpackungen aus den vorläufigen Endlagerungsbedingungen für die Schachtanlage Konrad stellt sicher, dass für eine Endlagerung keine oder nur geringfügige Nachkonditionierungsmaßnahmen (z. B. das Vergießen der Abfallprodukte in den Verpackungen) erforderlich werden." ...
... "Alle im Lager für radioaktive Abfälle zwischengelagerten Abfallgebinde können gemäß den vorläufigen Endlagerungsbedingungen für die Schachtanlage Konrad zu gegebener Zeit zur Endlagerung abgegeben werden." ...
... "Das einzige nach derzeitigem Stand in absehbarer Zeit gegebenenfalls zur Aufnahme radioaktiver Abfälle aus der Stilllegung und dem Abbau des Kernkraftwerks Stade als verfügbar in Betracht zu ziehende Endlager ist die Schachtanlage Konrad, für die der Planfeststellungsbeschluss nach § 9b AtG zwar im Jahr 2002 erteilt wurde, der aber infolge Anfechtung durch Dritte noch nicht wirksam ist. Nach den derzeitigen Schätzungen dürfte die Schachtanlage Konrad kurzfristig nicht als Endlager zur Verfügung stehen. Das für das Endlager zuständige Bundesamt für Strahlenschutz würde dann, wenn das Endlager zur Verfügung steht, radioaktive Abfälle aus Zwischenlagern verschiedener kerntechnischer Einrichtungen abrufen, unter denen das Lager für radioaktive Abfälle aufgrund der guten Auslegung eher nicht sofort in Betracht zu ziehen wäre." ...
... "Das Endlager Konrad, das für die bei der Stilllegung des KKS anfallenden Abfallarten in Frage käme, ist planfestgestellt." ...
... "Die Prüfung des Bundesamts für Strahlenschutz erstreckt sich dabei auf die Endlagerfähigkeit der bei der Konditionierung entstehenden Abfallprodukte oder Abfallgebinde. Zurzeit werden bei dieser Prüfung die vorläufigen Endlagerungsbedingungen für das Endlager Konrad des Planfeststellungsbeschlusses zu Grunde gelegt. Nach den im Sicherheitsbericht enthaltenen Angaben dürfte - vorbehaltlich der noch ausstehenden Prüfungen - eine Ablieferung an das Endlager Konrad möglich sein; diese ist offensichtlich vom Antragsteller
[E.ON] auch vorgesehen." ...
... "Die Antragstellerin
[E.ON] hat alternativ die Einlagerung der radioaktiven Abfälle [aus dem AKW Stade] in folgenden Lagerstätten betrachtet: Fasslager Gorleben, Zentrales Zwischenlager Gorleben und/oder Ahaus, Zwischenlager Nord in Greifswald, Lager Mitterteich.
Aufgrund der derzeitigen gesetzlichen Grundlagen und der vorherrschenden Genehmigungspraxis sind Alternativen, wie z. B. eine Verbringung des Abfalls in das Fasslager Gorleben, in das zentrale Zwischenlager Gorleben und Ahaus, in das Zwischenlager Nord in Greifswald oder das Lager Mitterteich nicht möglich." ...

Ergänzung: (vom 11.03.06) Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hat am 08.03.06 die Klagen gegen die Genehmigung des Atommüllendlagers Schacht Konrad zurückgewiesen.
Nach einer Meldung der Presseagentur Reuters vom 08.03.06 sieht der geltende Planfeststellungsbeschluß für Schacht Konrad vor, daß dort "schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus dem Abriss von Atomkraftwerken, Industrie, Forschung und Medizin" eingelagert werden dürfen. - Nach dem geltenden Planfeststellungbeschluß darf der radioaktive Abrissmüll aus dem AKW Stade in Schacht Konrad 'endgelagert' werden...

07. September 2005
Die erste Abrissgenehmigung für das AKW Stade ist erteilt worden

Unter der Überschrift "Ab heute liegt der Reaktor offiziell still" wird in einem Artikel der Print-Ausgabe des Stader Tageblatt am 08.09.05 über die unmittelbar anstehende Genehmigung für den Abriss des AKW Stade und die Errichtung einer Lagerhalle für radioaktiven Schrott berichtet.
"Eine entsprechende Genehmigung des Niedersächsischen Umweltministeriums soll heute [08.09.05] in Hannover der Eon übergeben werden."
Am 10.09.05 wird von E.ON Kernkraft (wieder einmal) eine ganzseitige Anzeige "Nachrichten für die Nachbarn" in der Print-Ausgabe des Stader Tageblatt geschaltet. Unter dem Anzeigentitel "Der entscheidende Schritt - Seit Donnerstag verfügt das KKS über eine rechtsgültige Genehmigung zum Rückbau des Kraftwerks" werden die LeserInnen des Stader Tageblatt von Seiten des AKW-Betreibers über die erteilte Abrissgenehmigung 'informiert'.

Rückblick: Am 13.11.2003 war das am 29.01.1972 in Betrieb gegangene AKW Stade endgültig abgeschaltet worden. Zur Zeit werden zwei unterschiedliche technische Verfahren über den Verbleib einer Atomanlage nach deren Stillegung angewendet:

Sicherer Einschluss: Bei dieser Variante wird die Atomanlage nach der endgültigen Abschaltung in einen "praktisch wartungsfreien Zustand" überführt, in dem sie für eine bestimmte Zeit (z.B. 30 bis z.T. über 100 Jahre) verbleibt, um dann abgebaut zu werden. 
(Bsp.: AKW Lingen 1)
Unmittelbarer Abbau: Bei dieser Option wird eine Atomanlage "unmittelbar nach der endgültigen Abschaltung" abgebaut. Für den Abbau eines großen Atomkraftwerkes wird zur Zeit mit einem Zeitraum von etwa 10 Jahren gerechnet. (Bsp.: AKW Würgassen)

E.ON Kernkraft beantragte den "unmittelbaren Abbau" nach der Stillegung vom AKW Stade

Von E.ON Kernkraft wurde der "unmittelbare Abbau" (Synonym: "direkter Rückbau") vom AKW Stade zur "Grünen Wiese" im Juli 2001 beantragt. Ein "sicherer Einschluss" des Atommeilers in Stade ist von E.ON dagegen nicht weiter in Erwägung gezogen worden. Zu der Entscheidung für einen "unmittelbaren Rückbau" haben für E.ON in erster Linie wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Gründe eine Rolle gespielt. Dazu zwei Zitate aus der örtlichen Presse:
"Das Stader Atomkraftwerk bietet bis 2015 Arbeitsplätze und Umsatz für die Region, obwohl es 2003 vom Netz geht. Der von Betreiber E.On angestrebte Rückbau der Anlage kann über Jahre Arbeitsplätze und Beschäftigung für Fremdfirmen sichern." (Stader Tageblatt vom 23.06.01)
"Betreiber E.ON beantragte jetzt [Juli 2001] Genehmigungen für die Stilllegung und den ersten Rückbau-Schritt. Niedersachsens Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD) nahm die Anträge mit Freude zur Kenntnis: 'Mit dem geplanten Rückbau sichert E.ON Arbeitsplätze am Standort'. ... "Der Rückbau soll zehn bis zwölf Jahre dauern, in dieser Zeit werden im Durchschnitt 150 E.ON-Mitarbeiter beschäftigt bleiben. Hinzu kommen Arbeitnehmer der Firmen, die vom Kraftwerksbetreiber beauftragt werden." ... "Umweltminister Jüttner verspricht, dass beim Rückbau Sicherheit und Strahlenschutz gewährleistet und 'auch die sozialen Aspekte angemessen berücksichtigt werden." (Stader Tageblatt vom 28.07.01)

Der "unmittelbare Abbau" eines Atomkraftwerkes ist keinesfalls problemlos durchzuführen: Zum Beispiel fällt bei den Abrissarbeiten stärker strahlender Schrott, Schutt und Staub an, als dies nach einem jahrzehnte dauernden "sicheren Einschluss" der Fall ist. In diesem Zeitraum ist ein Teil der Radioaktivität bereits zurückgegangen. - Zudem muß bei einem "unmittelbaren Abbau" für die Lagerung des radioaktiven Abbruchmüll zeitnah ein 'Zwischenlager' errichtet werden. - Nach ein paar Jahrzehnten im Zustand des "sicheren Einschlusses" sind möglicherweise(!) bessere und sichere Technologien für den Abriss einer Atomanlage entwickelt worden, als sie heute angewendet werden.
"Besonders heikel sei der Abriss des Reaktordruckbehälters und der Innenhülle des Meilers, die stark strahlen. 'Man könnte sie unter Wasser zersägen und zerschneiden', meinte der Fachmann. 'Der Haken ist: Es gibt kein Endlager, wo man die Abfälle hinbringen kann.' Eon, Betreiber des Stader Kraftwerks, habe ein Lager an dem Standort für einen Zeitraum von 40 Jahren beantragt. Hirsch, der unter anderem  Greenpeace, aber auch die österreichische Regierung berät, hält deshalb die Variante 'Rückbau nach Einschluss' für besser. Die Anlage wird in einen sicheren Zustand versetzt und erst nach 60 Jahren abgerissen. Die Strahlenbelastung des Personals und der Bevölkerung sei etwas geringer, weil das Nukleid Kobalt 60 relativ schnell zerfalle." So Atomexperte Dr. Helmut Hirsch gegenüber dem Stader Tageblatt am 20.03.03.

E.ON Kernkraft darf jetzt mit dem "direkten Rückbau" des AKW Stade beginnen

Am 07.09.05 ist E.ON Kernkraft die erste von voraussichtlich vier Genehmigungen zum "direkten Rückbau" des AKW Stade vom Niedersächsischen Umweltministeriums erteilt worden.
"22 Monate, nachdem der Reaktor im November 2003 endgültig vom Netz genommen worden ist, darf Betreiberin Eon das Atomkraftwerk Stade jetzt auch offiziell stilllegen, mit dem „direkten Rückbau“ und der Errichtung einer Halle für radioaktiven Schrott beginnen. Eine entsprechende Genehmigung des Niedersächsischen Umweltministeriums soll heute in Hannover der Eon übergeben werden. Das bestätigte auf Anfrage Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye dem TAGEBLATT." (Stader Tageblatt, 08.09.05)
"Seit Donnerstag, den 8. September 2005, 20 Uhr, ist das Kernkraftwerk Stade in seine letzte Betriebsphase getreten, in den sogenannten Restbetrieb, der den direkten Rückbau beinhaltet: Das KKS verfügt seither über die erste von voraussichtlich vier Genehmigungen, den am 13. November 2003 endgültig abgeschalteten Reaktor rückzubauen. Alle Anlagenteile sind so zu demontieren, dass in etwa elf Jahren nur noch ein mittelgroßer Betonklotz und ansonsten eine grüne Wiese an einst verlässliches Elektrizitätswerk erinnert werden." (Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)

Abrissarbeiten im nicht-nuklearen Teil des AKW Stade werden seit dessen Stillegung durchgeführt

Seit der endgültigen Abschaltung des AKW Stade im November 2003 werden die Demontagearbeiten durchgeführt, allerdings bislang nur am nicht-nuklearen Teil des Atommeilers. So wurde z.B. bereits im ersten Halbjahr von 2004 der Generator abgebaut ( "Mit der Demontage des über 500 Tonnen schweren Stromgenerators haben die Abrissarbeiten im nicht-nuklearen Anlagenteil des vor einem halben Jahr abgeschalteten Atomkraftwerks (AKW) Stade eine erste wichtige Stufe erreicht." so das Stader Tageblatt am 21.05.04) - Aktuell laufen erhebliche Abrissarbeiten auf dem dortigen Kraftwerksgelände: Das ehemalige Ölkraftwerk Schilling wird "dem Erdboden gleich" gemacht. (Stader Tageblatt vom 08.09.05)

E.ON Kernkraft ist mit den Abbrucharbeiten etwa 18 Monate hinter dem geplanten Zeitrahmen

Von E.ON war die jetzt erteilte erste Abrissgenehmigung bereits erheblich früher erwartet worden. Durch die Verzögerung liegt E.ON nun etwa 18 Monate(!) im Rückstand. Jedoch: Dies sei aber wieder aufzuholen, so E.ON. - Unter anderem durch einen erhöhten Einsatz der dortigen Arbeitskräfte...
"„Wir liegen deutlich, um etwa 18 Monate, hinter dem von uns vor fünf Jahren projektierten Zeitrahmen“, stellt Jens Adler fest, der bei E.ON Kernkraft in Hannover heute alle Genehmigungsphasen für diesen Rückbau leitet. Solche Verzögerung ist aber aufzuholen, nicht zuletzt durch die Energie der noch 190 Mitarbeiter auf der Anlage, die seit Monaten bereits von etlichen externen Kräften bei den Vorbereitungen unterstützt werden."  (Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)

Die "Phase 1" des "direkten Rückbau" läuft an

Schwerpunkte in der ersten von vier Phasen sind die Errichtung eines Atommüll-Lagers für radioaktiven Schrott und Schutt (dazu unten ausführlich mehr) sowie die Schaffung einer "Infrastruktur" für die eigentlichen Abbrucharbeiten im nuklearen Teil. Um Raum für die Abbrucharbeiten innerhalb des AKWs zu schaffen werden nun z.B. Flutwasserbehälter, Materialschleusen sowie die Filter in der "Bedarfsfilteranlage" und die "Pumpen des Nachkühlsystems" ausgebaut.
"In der jetzt beginnenden ersten Rückbauphase werden im Kontrollbereich nicht mehr benötigte Systeme wie etwa Flutwasserbehälter und Materialschleusen ausgebaut, um Platz für spätere Arbeiten zu schaffen." (Stader Tageblatt, 08.09.05)
... "Die wichtigste Maßnahme findet außerhalb des Kraftwerks statt: Westlich vom Reaktor wird die Baustelle eingerichtet, um das „Lager für radioaktive Abfälle“ (LarA) zu errichten. Es soll nach einer Bauzeit von ca. 15 Monaten betriebsbereit sein, stellt Jens Adler [E.ON Kernkraft Hannover] fest." ... "„Was wir jetzt als erstes und von sofort an in Angriff nehmen, ist der Aufbau einer besonderen Infrastruktur, um überhaupt mit dem Rückbau beginnen zu können“, sagt Manfred Scholz, der technische Leiter des KKS." ...  "Der zweite bedeutende Schritt findet in der direkten Nachbarschaft des Reaktors statt: „Wir brauchen Platz!“ sagt Scholz. „Platz, um ausgebaute größere Komponenten erst einmal ablegen und dann zerkleinern zu können.“ Er nennt das „Schaffen der Infrastruktur“. Dazu werden Systeme ausgebaut, für die es seit dem Abtransport der letzten Brennelemente am 27. April keine Verwendung mehr gibt." ... "Da ist zum Beispiel die Bedarfsfilteranlage. Ein Raum von gehöriger Größe: rund 20 mal 10 Meter und acht Meter hoch. Heute noch vollgestopft mit Komponenten, die einst dazu dienten, Jod zu filtern und auch andere kurzlebige radioaktive Elemente solange festzuhalten („verzögern“ sagen die Reaktorleute) bis das Allermeiste zerfallen ist. Die Filter werden nicht mehr gebraucht." ... "Das gilt ebenso für die mächtigen Pumpen des Nachkühlsystems, die während des Stillstands zum Beispiel während der Revision dafür sorgten, dass die weiter in den Brennelementen produzierte Wärme schadlos entfernt werden konnte. Diese Pumpen stehen im „Ringraum“, also zwischen dem einst nur über eine Schleuse zu betretenden Reaktorraum und der Stahlhülle (Containment). Dieser gewonnene Raum wird zum Ab- und Zerlegen etwa der Flutwasserbehälter und der Druckspeicher dienen. Anders der Platz in der Bedarfsfilterhalle: Der wird im Nu wieder gefüllt werden. Scholz: „Dort bauen wir unsere Module für die Nassdekontamination auf – beweglich, vergrößerbar, verkleinerbar, wie groß oder wie viele wir auch immer brauchen werden.“" ... (Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)

Die Anträge für die "Phase 2" sind bereits vor mehr als einem Jahr gestellt worden

In der Phase 2 des "unmittelbaren Rückbau" vom AKW Stade sollen größere Anlagenteile, zum Beispiel die Dampferzeuger von dem Druckwasserreaktor, demontiert werden. Dies soll nach Planung von E.ON "ab Mitte kommenden Jahres" erfolgen. Die für die zweite Abrissgenehmigung notwendigen Anträge liegen laut E.ON bereits "seit mehr als einem Jahr" der zuständigen Genehmigungsbehörde vor. Verzögerungen bei der Genehmigung erwartet E.ON diesmal aber nicht...
"Große Komponenten, wie etwa der Dampferzeuger im Reaktor sind erst in der zweiten Rückbauphase ab Mitte kommenden Jahres dran." (Stader Tageblatt, 08.09. 05)
"„Diese [erste] Genehmigung versetzt uns in die Lage, mit dem Rückbau zu beginnen“, erläutert Jens Adler [E.ON Kernkraft Hannover]. Der Antrag und der begleitende, erläuternde Schriftverkehr füllt Dutzende Ordner. „Alles für die Phase 1. Der Antrag für die Phase 2, bei dem wir uns so großer Komponenten wie den Dampferzeugern zuwenden, liegt der Genehmigungsbehörde seit mehr als einem Jahr vor.“ Eine Verzögerung wie bei jener für die Phase 1 erwartet Adler nicht: „Wir haben alle eine Lernstrecke hinter uns bringen müssen. Und es sind so viele Gremien mit zentralen Fragen befasst worden." ... (Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)

Atommüll-Lager für voraussichtlich 3000 Tonnen radioaktiven Abrissmüll ist genehmigt

Beim Abbruch des AKW Stade werden voraussichtlich "insgesamt 330 000 Tonnen Abrissmaterial" entstanden sein, "davon 132 000 Tonnen aus dem nuklearen Kontrollbereich, von denen wiederum rund 3000 Tonnen so kontaminiert sind, dass sie nur in einem Atommüll-Endlager entsorgt werden können."  
=> Unbeantwortet bleibt die Frage, was denn mit dem 'nicht so sehr kontaminierten' Abrissmüll aus dem nuklearen Kontrollbereich geschehen soll... - Recycling oder Wiederverwendung etwa??

Am Stader AKW wird nun von E.ON für diese voraussichtlich 3000 Tonnen radioaktiven Abrissmüll ein "Zwischenlager" errichtet. Mit der Einrichtung der Baustelle soll "sofort" begonnen werden. - Ursprünglich war der Baubeginn bereits "vor einem Jahr" von E.ON geplant...
Diese "Halle", die Anfang 2007 fertig gestellt sein soll, ist für eine "Betriebserlaubnis von 40 Jahren" beantragt und genehmigt worden. - Selbst das Stader Tageblatt traut augenscheinlich diesen Zeitvorstellungen nicht: "Wie lange wirklich radioaktives Material hier eingelagert wird, hängt davon ab, wann ein Endlager für nukleare Abfälle in Deutschland zur Verfügung steht." ... (Stader Tageblatt, 08.09.05)
Limitierender Faktor für die Lagerung des radioaktiven Müll ist die zu erwartende Korrosion an den "Gebinden". E.ON liefert den Hinweis, daß die "Verwahrdauer" dieser "Gebinde" lediglich für "bis zu 40 Jahren vorgesehenen" ist. Spätestens dann muß wohl neu verpackt werden...
Von E.ON wird geschätzt, daß "etwa 660 Stahl- und Gusscontainer mit zusammen knapp 2600 Tonnen Abfällen", "weitere 88 Stahl- und Betoncontainer für etwa 300 Tonnen und fast 300 tonnenförmige Gussbehälter für zusammen 118 Tonnen" benötigt werden.
"Ursprünglich aber wollte Eon bereits vor einem Jahr mit dem Bau der Halle für radioaktiven Abfall beginnen, der bei der Demontage entsteht. Das Zwischenlager, 66 Meter lang, 25 Meter breit, 13 Meter hoch und mit 80 Zentimeter dicken Stahlbetonwänden versehen, spielt eine „Schlüsselrolle“ in der Abriss-Logistik der Ingenieure um KKS-Chef Manfred Scholz: „Wir werden sofort damit beginnen, die Baustelle einzurichten, wenn die Genehmigung auf dem Tisch liegt“, so Scholz. Anfang 2007 kann die Halle, für die eine Betriebserlaubnis von 40 Jahren beantragt worden ist, nutzbar sein. Wie lange wirklich radioaktives Material hier eingelagert wird, hängt davon ab, wann ein Endlager für nukleare Abfälle in Deutschland zur Verfügung steht." (Stader Tageblatt, 08.09.05)
"Von zentraler Bedeutung für den Rückbau ist die Errichtung eines Zwischenlagers, das alle Abfälle aufnehmen soll, die eines Tages in ein Endlager gebracht werden müssen. Hochaktives befindet sich nicht darunter: Das ist mit den Brennelementen seit dem 27. April 2005 aus der Anlage entfernt. Zu den wegzuschließenden Abfällen mittlerer und niedriger Aktivität gehören
- getrocknete Harze, Verdampferkonzentrate und Schlämme,
- getrockneter aktivierter Metallschrott,
- hochdruckverpresste Mischabfälle,
- kontaminierter und aktivierter Bauschutt,
- konditionierte Sekundar- und Sonderabfälle.

Harze fallen zum Beispiel bei der Filterung von Luft und Flüssigkeiten an. Letztere werden verdampft, es bleiben Konzentrate und Schlämme. Aktivierter Metallschrott findet sich vor allem in den
Komponenten des Primärkreises. Zu den hochdruckverpressten Mischabfällen werden die Drosselkörper der Brennelemente gehören." (Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)
"Kraftwerk und LarA [Atommüll-Zwischenlager] wird eine Straße verbinden. Der Transport der für eine Verwahrdauer von bis zu 40 Jahren vorgesehenen Gebinde erfolgt per Straßenfahrzeug. Geschätzt wird, dass etwa 660 Stahl- und Gusscontainer mit zusammen knapp 2600 Tonnen Abfällen benötigt werden, weitere 88 Stahl- und Betoncontainer für etwa 300 Tonnen und fast 300 tonnenförmige Gussbehälter für zusammen 118 Tonnen. Alle radioaktiven Stoffe sind in die Abfallgebinde luftdicht eingeschlossen oder fest gebunden. Das soll gewährleisten, dass keine Freisetzung möglich ist. Bedingung für das Einstellen ist, dass die Abfälle in fester Form vorliegen, nicht faulen oder gären können sowie keine selbstentzündlichen oder explosiven Stoffe enthalten." (Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)  

Background-Info: "Kontaminierte" und "aktivierte" Materialien

Unter einer "radioaktiven Kontamination" wird im allgemeinen das Anhaften von radioaktiv strahlenden Partikeln durch Adhäsionskräfte an einem Material/Gegenstand/Körper verstanden. Die Strahlung geht dabei ausschließlich von den Partikeln aus, das Material selber strahlt nicht. 
Daher ist eine Reinigung des "kontaminierten" Materials grundsätzlich technisch möglich (Dekontamination), wenn auch häufig mit großem Aufwand. Zum Beispiel durch Abwischen, oder durch Hochdruckreinigung mit Wasser. Dabei werden die anhaftenden radioaktiven Substanzen von dem Reinigungsmittel aufgenommen, daß dann anschließend aufwendig 'entsorgt' werden muß.
Bei der sogenannten "Aktivierung" werden zuvor nicht strahlende Materialien selber radioaktiv. Dazu sind Kernumwandlungen notwendig, die insbesondere durch Neutronenbestrahlung erfolgen. Freie, reaktionsfähige Neutronen (Neutronenstrahlung) entstehen z.B. bei der Kernspaltung während des Betriebes eines Atomreaktors.
Durch den Neutronen-Einfang von Atomkernen werden aus ursprünglich stabilen, also nicht strahlenden, Atomen  radioaktive Isotope gebildet. 
Eine Dekontamination von "aktivierten" Materialien ist daher praktisch unmöglich.

29. April 2005
Kernkraftwerk Stade GmbH
: 24 Tonnen radioaktiver Schrott sind noch im Abklingbecken

In der Print-Ausgabe des Stader Tageblatt war am 29.04.05 von der Kernkraftwerk Stade GmbH eine ganzseitige Anzeige "Nachrichten für die Nachbarn" abgedruckt worden. - In dem von den AKW-Betreibern geschriebenen Artikel "Noch 24 Tonnen im Nasslager" geht es um das Abklingbecken vom AKW Stade, indem sich nach dem letzten CASTOR aus Stade am 27.04.05 keine Brennelemente mehr befinden. 

Leer ist das Abklingbecken ("Nasslager") im AKW Stade nicht, denn es wird als eine Art Zwischenlager für radioaktiven Schrott verwendet!

Nach Darstellung der Kernkraftwerk Stade GmbH lagern in dem Abklingbecken vom AKW Stade noch rund 24 Tonnen radioaktiver Schrott unter Wasser, der verharmlosend als "kontaminiertes oder aktiviertes Material" bezeichnet wird.
... "234 Positionen für Brennelemente gibt es im Abklingbecken, aber kein einziges Brennelement mehr. Das heißt nicht, dass das Nasslager leer ist. Ganz im Gegenteil“, stellt Ludwig Stechmann [Physiker beim KKS] fest: Es lagern dort aus dem normalen Betrieb insgesamt 24 Tonnen kontaminiertes oder aktiviertes Material." ...

Der strahlende Schrott im Abklingbecken vom AKW Stade besteht im wesentlichen aus etwa "108 Drosselkörpern", die sich aus strömungstechnischen Gründen auf einer großen Anzahl von Brennelementen im Stader Atomreaktor befunden haben. Ferner "12 Stahlelemente", die als Neutronenabsorber verwendet wurden, um die fortschreitende Versprödung der Wände und der Schweißnähte vom Reaktordruckbehälter zu verlangsamen. Sowie auch "gebrauchte Steuerstäbe" und 36 Lanzen zur Leistungsmessung.
... "Die größte Einzelmenge stellen die Drosselkörper dar. Von den 157 Brennelementen waren 49 mit Steuerstäben zur Regulierung versehen gewesen. Als Führung dienten besondere Aufsätze. Ohne entsprechende 'Drosselkörper' auf den übrigen 108 Brennelementen hätten sich ungünstige hydraulische Verhältnisse ergeben. An diesen aktivierten, also durch das Einfangen von Neutronen selber radioaktiv gewordenen Teilen ist natürlich kein Wiederaufarbeiter interessiert: Wir werden sie selber entsorgen." ...
... "Zum Inhalt des Nasslagers gehören ferner zwölf 'Stahlelemente', die mehrere Jahre lang im Kern an bestimmten Stellen der Reaktorwand standen, um das Eindringen von Neutronen zu minimieren."
...
... "Alte Neutronenquellen, um die Messgeräte zu testen. Natürlich die gebrauchten Steuerstäbe, die sich auf winzigstem Abstand zu den Kernspaltungen befunden hatten und entsprechend aktiviert sind. 36 Instrumentierungslanzen für Leistungsmessungen. Und weitere ausgewechselte Teile, die wir unter Wasser, also abgeschirmt lagern müssen." ...

In den kommenden zwei Jahren soll der noch im Abklingbecken lagernde radioaktiv strahlende Müll in "endlagerfähige Behältnisse" verpackt werden. In der auf dem Gelände vom AKW Stade geplanten Lagerhalle für radioaktiven Abrißmüll und -schrott sollen diese Behälter dann gelagert werden.
... "Bis wir sie im Laufe der nächsten zwei Jahre in endlagerfähige Behältnisse verpackt haben und im geplanten Lager für radioaktive Abfälle (LarA) am Standort zwischenlagern werden." ...

29. April 2005
Kernkraftwerk Stade GmbH:
Beim letzten CASTOR aus dem AKW Stade am 27.04.05 wurden auch defekte Brennstäbe abtransportiert

In der Print-Ausgabe des Stader Tageblatt war am 29.04.05 von der Kernkraftwerk Stade GmbH eine ganzseitige Anzeige "Nachrichten für die Nachbarn" abgedruckt worden. - In dem von den AKW-Betreibern geschriebenen Artikel "Im Kernkraftwerk gibt es keine Brennelemente mehr" wird schwerpunktmäßig auf die vergangenen Atommüll-Transporte aus dem AKW Stade eingegangen. Aus der dem Artikel in der Anzeige haben wir ein paar interessante Darstellungen entnommen und mit Informationen anderen Quellen ergänzt.

Beim letzten CASTOR aus dem AKW Stade am 27.04.05 wurden auch defekte Brennstäbe abtransportiert

Beim letzten Castor-Transport aus dem AKW Stade am 27.04.05 wurde auch ein "Sonder"-Brennelement abtransportiert, das defekte Brennstäbe enthalten hat. Diese Brennstäbe 'mit betriebsbedingten Defekten' waren zuvor jahrelang im Abklingbecken vom AKW Stade abgestellt worden. (Möglicherweise war dafür vom BfS am 22.03.05 eine zweite Transportgenehmigung erteilt worden.)
... "Einschließlich eines ganz besonderen 'Brennelements', das mit dieser letzten Fuhre nach Frankreich unterwegs ist: Darin befinden sich Brennstäbe mit betriebsbedingten Defekten. Das ist nichts Außergewöhnliches bei 205 Stäben in jedem Einzelnen der zusammen den Kern bildenden 157 Brennelemente, es ist gleichwohl extrem selten. Der letzte solcher Defekte ist Jahre her, der erste Jahrzehnte: Ich [Ludwig Stechmann, Physiker beim KKS] hatte schon 1979 erste Überlegungen angestellt, wie wir diese Stäbe entsorgen können. Wir hatten sie aus den fraglichen Brennelementen gezogen und gesondert im Abklingbecken gelagert. Und jetzt in spezielle Hüllrohre verpackt, die zu einem Bündel ähnlich einem Brennelement zusammengefasst sind und wie ein solches in einem TN-Behälter liegen." ...

194 Castor-Behälter wurden bis zum Dezember 1998 in die Plutonium-Fabrik La Hague in Frankreich befördert

Seit Inbetriebnahme des AKW Stade im Jahr 1972 wurden bis zum 31.12.1998 insgesamt 213 Behälter mit abgebrannten Brennelementen abtransportiert. - Bis 1988 gingen davon 19 Behälter in die "Wiederaufarbeitung" nach Karlsruhe, die übrigen 194 Atommüll-Behälter wurden in die französische "Wiederaufarbeitungs-Anlage" in La Hague transportiert (Greenpeace, März 1999). 
Nach Darstellung der AKW-Betreiber auf der Anzeigenseite im Stader Tageblatt vom 29.04.05 wurden insgesamt 180 Castor-Behälter vom Typ TN 17/2, die mit je maximal sieben abgebrannte Brennelemente beladen wurden, für die Atommüll-Transporte aus dem AKW Stade in die Plutonium-Fabrik La Hague eingesetzt. - Nach den Betreiber-Angaben wurden allein im Zeitraum zwischen der endgültigen Abschaltung vom AKW Stade am 14.11.03 bis zum 27.04.05 davon 28 TN 17/2-Behälter nach La Hague befördert.
... "Insgesamt 28 Behälter [TN 17/2] mit bis zu sieben Brennelementen waren seit dem endgültigen Abschalten des Reaktors am 14. November 2003 auf den Schienenweg zur Cogema/La Hague in Frankreich gebracht worden" .. "Insgesamt 180 Mal waren diese Behälter [TN 17/2] für das KKS unterwegs." ...

In den siebziger Jahren wurden die abgebrannten Brennelemente noch auf der Straße per Tieflader abtransportiert

Im Jahr 1975 wurde der Atommüll noch per Tieflader als Straßentransport aus dem AKW Stade in die "Wiederaufarbeitungs- Anlage" Karlsruhe (WAK) befördert. Besondere Transportsicherungen waren damals noch unbekannt... Bis 1988 wurden 19 Behälter mit abgebrannten Brennelementen in die WAK Karlsruhe transportiert (Greenpeace, März 1999). 
[Das Anti-Atom-Lexikon schreibt zu der WAK: "Die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) war ausgelegt auf einen Durchsatz von 200kg UO2 pro Tag maximal 35t Uran bei 200 Betriebstagen pro Jahr mit einer Anreicherung bis 3% U 235-Äquivalent. - Seit der Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 1971 wurden bis zum Ende des Auflösebetriebs im Jahr 1990 rund 200t bestrahlter Atombrennstoff aufgearbeitet und über 1t Plutonium abgetrennt. ... Der bei der Wiederaufarbeitung angefallene hochaktive, flüssige Abfall mit einem Volumen von 80 Kubikmeter wird auf dem WAK-Gelände gelagert. Die Arbeiten zur Stillegung der WAK haben begonnen. Die Demontagearbeiten sollen im Jahr 2005 mit dem Zustand 'grüne Wiese' abgeschlossen sein."]

1975 wurde demzufolge ein Transportbehälter eingesetzt, der "nur" mit zwei abgebrannten Brennelementen belanden werden konnte. 17 Atommüll-Transporte seien damit durchgeführt worden. 92 Atommüll-Transporte erfolgten demnach mit einem Nachfolgemodell, das bereits mit drei abgebrannten Brennelementen belanden werden konnte. 
... 1975 "fasste ein Behälter gerade mal zwei Brennelemente. ... Das ging noch per Tieflader auf der Straße. Nach Karlsruhe. Vornweg ein Polizeiauto, um den Verkehr zu regeln, falls ein anderer Schwertransport entgegenkommen sollte... ... 17 Mal wurde dieser Behälter eingesetzt. Sein Nachfolgemodell fasste bereits drei Brennelemente und wurde 92 Mal beladen, bis ihn der französische TN 17/2 mit seinen nun sieben Brennelementen ablöste." ...

27. April 2005
Alle abgebrannten Brennelemente sind aus dem AKW Stade abtransportiert

Am Mittwochmorgen, den 27.04.05, rollte gegen 03:00 Uhr der letzte Castor-Transport aus dem AKW Stade in die Plutonium-Fabrik La Hague in Frankreich. Gegen den "letzten CASTOR" war zu verstärkten Protesten aufgerufen worden: Bei der ersten Blockade in Stade hatte der CASTOR durch eine Ankettaktion 2 Stunden und 50 Minuten Verspätung bekommen! - Durch eine zweite Blockade in Bremen wurde der CASTOR etwa eine dreiviertel Stunde gestoppt! - Eine dritte Blockade in Baronville (Frankreich) war der CASTOR durch eine weitere Ankettaktion 1 Stunde 40 Minuten aufgehalten worden! An zahlreichen Orten, auch in Frankreich, gab es entlang der Transportstrecke Mahnwachen, Protestaktionen und Demonstrationen.
Mit diesem Atommüll-Transport waren die letzten noch in dem Atomkraftwerk befindlichen abgebrannten Brennelemente abtransportiert worden. 
- "Nach Angaben der E.ON Kernkraft in Hannover wurden damit die letzten verbrauchten Brennstäbe aus dem vor 
     eineinhalb Jahren stillgelegten Kraftwerk Stade abtransportiert."
(Nachrichtenagentur AP vom 27.04.05)
- "Nach Angaben des Kernkraftwerkbetreibers E-On sind damit die letzten 25 der 157 Brennelemente, die am Tag 
    der Abschaltung im Reaktor waren, abtransportiert. Eine Grundvoraussetzung für den Rückbau des Stader 
    Atommeilers."
(ndr.de vom 27.04.05)
- "
Mit dem Abtransport der letzten 24 Brennelemente aus dem Atomkraftwerk Stade ist am frühen Mittwochmorgen 
    eine weitere wichtige Voraussetzung für den Abriss des im November 2003 still gelegten Meilers geschaffen worden."
   
(stader-tageblatt.de vom 28.04.05)
-
"Nach Angaben der AKW-Betreiberin e.on sind in dem vor über einem Jahr abgeschalteten AKW Stade nun keine 
    Brennelemente mehr gelagert."
(taz vom 28.05.04)  

Seit Aufhebung von dem Atommüll-Transportstop im Jahr 2001 sind im Zeitraum vom 15.05.01 bis zum 27.04.05 aus dem AKW Stade 21 Castor-Transporte in die Plutonium-Fabrik im französischen La Hague durchgeführt worden. Dabei wurden insgesamt 59 Atommüll-Behälter vom Typ TN 17/2 (mit je max. sieben abgebrannten Brennelementen beladen) befördert.
26. April 2005
Weitere Schritte zum "Rückbau" vom AKW Stade sind erfolgt

Nach einem Bericht in der Frankfurter Rundschau online vom 26.04.05 sind zwischenzeitlich weitere Schritte zum "Rückbau" vom AKW Stade erfolgt: Demnach sind bereits "Teile der Generatoren" und "Turbinen im nicht radioaktiv kontaminierten Maschinengebäude" abgebaut worden. Nach Vorstellung von E.ON hätte der "Maschinenpark" anteilig weiterverkauft und wiederverwendet werden sollen. Wahrscheinlich mangels Nachfrage ist das meiste "auseinander geschnitten und entsorgt" worden.
"Rein äußerlich, könnte man meinen, ist in Stade seit dem 14. November 2003 nicht viel passiert." ... "Doch im Inneren des 400 000 Tonnen schweren Atommeilers mit seinen Betriebsgebäuden, der bis zum Jahr 2015 restlos abgebaut, geschreddert oder endgelagert sein soll, sind Teile der Generatoren und Turbinen im nicht radioaktiv kontaminierten Maschinengebäude bereits abgebaut. Die Hoffnung, den Maschinenpark wenigstens anteilig weiter verkaufen zu können, habe sich nicht erfüllt, sagt Detlef Hubert, Pressesprecher des zu zwei Dritteln Eon und zum restlichen Drittel Vattenfall gehörenden Alt-Meilers. Das meiste sei auseinander geschnitten und entsorgt worden."

"Wiederaufarbeitung" der abgebrannten Brennelemente war billiger als ein Standort-Zwischenlager

"In diesen Tagen" soll nun der Abtransport aller abgebrannten Brennelemente aus dem AKW Stade abgeschlossen werden. - Eine direkte Einlagerung aller strahlenden Brennelemente aus dem AKW Stade in einem Standort-Zwischenlager vor Ort wurde seinerzeit aus Kostengründen verworfen: Unter anderem um die "Kosten von etwa zehn Millionen Euro für ein Zwischenlager in Stade zu sparen, haben die Betreiber das Atomkraftwerk vorzeitig stillgelegt." Der hochradioaktive Atommüll in Form der abgebrannten Brennelemente wurde deshalb in die Plutonium-Fabrik La Hague transportiert. - Die "Restlaufzeit" können E.ON und Vattenfall dafür auch noch auf andere Atommeiler übertragen...
"Bis zum 30. Juni dürfen abgebrannte Brennelemente noch zwecks Wiederaufbereitung in der Bundesrepublik transportiert werden. Danach müssen sie direkt an den Atomkraftwerken eingelagert werden. Unter anderem um diese Kosten von etwa zehn Millionen Euro für ein Zwischenlager in Stade zu sparen, haben die Betreiber das Atomkraftwerk vorzeitig stillgelegt. Die Restlaufzeit für Stade können Eon und Vattenfall auf andere AKWs übertragen."

Eine Abrißgenehmigung für den atomaren Teil ist noch nicht erteilt worden

Bislang gibt es noch keine Genehmigung vom niedersächsischen Umweltministerium für den "nuklearen Rückbau" mit "gut 120 000 Tonnen Matreial" vom AKW Stade. Diese müsse noch vom Bundesumweltministerium geprüft werden. Von den 120 000 Tonnen Abrißmüll sollen "gut 3000 Tonnen schwach- und mittelradioaktiv verseuchtes Material" in einer noch zu errichtenden "20 mal 30 Meter großen Betonhalle" eingelagert werden. Erst mal für 40 Jahre... - Eine Genehmigung für dieses "Zwischenlager" für radioaktiven Bauschutt  und -schrott scheint demnach auch noch nicht erteilt worden sein.
"Nun warten die Betreiber auf die Genehmigung des niedersächsischen Umweltministeriums, um mit Phase zwei, dem nuklearen Rückbau des Atomkraftwerks mit gut 120 000 Tonnen Material, beginnen zu können. Die müsse allerdings noch vom Bundesumweltministerium geprüft werden, sagt die Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums. Gut 3000 Tonnen schwach- und mittelradioaktiv verseuchten Materials werden letztendlich übrig bleiben und in einer noch zu bauenden 20 mal 60 Mater großen Betonhalle für 40 Jahre eingelagert werden - wenn es bis dahin keine Lösung für ein deutsches Endlager gibt."

Zeitplan für den "Rückbau" ist bereits mindestens um ein Jahr im Rückstand

Von NDR online wird am 27.04.05 berichtet, daß aufgrund der fehlenden Genehmigung sich der E.ON-Zeitplan für den "Rückbau" bereits mindestens ein Jahr im Rückstand befindet.
"Die notwendigen Genehmigungen dafür [für den Rückbau des Stader Atommeilers] haben sich jedoch verzögert - derzeit ist der Zeitplan mindestens um ein Jahr im Rückstand. Ursprünglich sollte das Kernkraftwerk an der Elbe schon bis zum Jahr 2013 komplett abgerissen werden."

20. November  2004
AKW Stade: Bislang noch keine Genehmigungen für den Abriss und für das Zwischenlager

Nach einem Bericht in der taz-Nord vom 20.11.04 soll im AKW Stade die sogenannte "Nachbetriebsphase" noch bis Mitte nächsten Jahres (Sommer 2005) andauern. Erst dann soll mit der eigentlichen Demontage von dem Atomreaktor begonnen werden. - Allerdings scheint der Zeitplan von E.ON Kernkraft für den "Rückbau" immer mehr ins Schwimmen zu kommen: Für den Abriß des Atomreaktors in Stade sowie für die Errichtung eines Zwischenlagers für die beim "Rückbau" anfallenden 3000 Tonnen radioaktiven Schutt und Schrott liegen bislang noch keine Genehmigungen vor! - Die Verzögerung in diesem Genehmigungsverfahren werden in der taz so erklärt: "Den Verzug erklärt das niedersächsische Umweltministerium damit, dass der Abriss-Antrag später eingegangen sei als geplant, und dass zusätzliche Sicherheitsgutachten hätten eingeholt werden müssen. Bis Jahresende seien diese wohl in den Genehmigungsentwurf eingearbeitet, vermutet Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye. Fehlt bloß noch der Segen des Bundesumweltministeriums." Bislang dürfen lediglich Kraftwerksanlagen abgebaut werden, die nur "am Rande mit dem Reaktorbetrieb zu tun" haben.
Ursprünglich sollten diese Genehmigungen bereits im Sommer 2004 vorgelegen haben... Die Nachrichtenagentur AP meldete dazu am 14.11.03, 13:40 Uhr: "Allein der Abbau des Reaktordruckbehälters wird fünf Jahre dauern. Von den insgesamt 400.000 Rückbaumasse müssen laut E.ON 3.000 Tonnen radioaktiver Abfall entsorgt werden. Für den Abriss soll auf dem Kraftwerksgelände eigens ein atomares Zwischenlager errichtet werden, dass die radioaktiv belasteten Komponenten bis zu 40 Jahre aufnehmen soll. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander kündigte an, dass die ersten Genehmigungen für den Abriss des AKW im Sommer 2004 erteilt würden."
Bereits im Februar 2004 kündigten sich Verzögerungen im Genehmigungsverfahren an, nun wurde als voraussichtlicher Termin der Herbst 2004 genannt. In der Internet-Ausgabe vom Stader Tageblatt war dazu am 14.02.04 berichtet worden: "Die erste atomrechtliche Genehmigung für die endgültige Stilllegung des Stader Atomkraftwerkes wird voraussichtlich erst im Herbst vorliegen, obwohl der Meiler bereits seit November 2003 keinen Strom mehr produziert. Das bestätigte auf TAGEBLATT-Anfrage Ministerialrat Joachim Bock, der das Verfahren im Niedersächsischen Umweltministerium begleitet. Eine Entscheidung über den ersten Antrag der Eon-Kernkraft verzögere sich, weil weitere Gutachten eingeholt werden müssten, sagte Bock. Er erwartet für den eigentlichen Abriss des Reaktors keine Auswirkungen, will sich aber auch „nicht unter Druck setzen lassen.“ Bock räumt ein, dass der Bau eines Lagers für radioaktiven Schrott, mit dem Eon möglichst schnell beginnen will, von der Verfahrensverzögerung betroffen sein könnte. Eon-Kernkraft-Sprecherin Dr. Petra Uhlmann zur Situation: „Wir haben immer gesagt, dass der direkte Rückbau zügige Genehmigungen voraussetzt.“ Nur dann sei der Abriss des Reaktors, der bis 2015 abgeschlossen sein soll, wirtschaftlich."
Nach dem Artikel in der taz-Nord vom 20.11.04 ist davon auszugehen, daß mit den Erteilungen der Genehmigungen für den Abriß vom Stader Atomreaktor und für die Errichtung eines Zwischenlagers für den bei "Rückbau" anfallenden strahlenden Schutt und Schrott frühestens Anfang 2005 rechnen ist. - Über ein halbes Jahr später, als ursprünglich geplant... -
Ob dies Auswirkungen auf das E.ON-Konzept für den "Rückbau" des AKWs Stade haben könnte? - Eine mögliche "Zwischenlagerung" der verstrahlten AKW-Bauteile aus Stade im "Zwischenlager Nord" (Greifswald-Lubmin) ist weiterhin denkbar.

Noch 80 abgebrannte Brennelemente im Abklingbecken vom AKW Stade

Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa vom 14.11.03, 14:26 Uhr, sollten Mitte November 2003 noch 192 abgebrannte Brennelemente aus dem AKW Stade in die Plutonium-Fabrik La Hague transportiert werden. "Die noch im Kraftwerk befindlichen 192 Brennelemente würden bis 2005 in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gebracht."  - Seit Mitte November 2003 sind aus dem AKW Stade bislang insgesamt 16 Atommüll-Behälter vom Typ TN 17/2 nach La Hague verfrachtet worden. Bei einer maximalen Beladung von sieben abgebrannten Brennelementen pro Castor könnten damit maximal 112 Brennelemente abtransportiert worden sein. (Mindestens 80 abgebrannte Brennelemente müßten rechnerisch zur Zeit noch im dortigen Abklingbecken vorhanden sein.) In dem Artikel  von der taz-Nord vom 20.11.04 wird dazu berichtet, daß noch 80 Brennelemente im Abklingbecken vom AKW Stade auf den Abtransport nach La Hague warten... Bis spätestens Juli 2005 sollen dort alle abgebrannten Brennelemente abtransportiert worden sein. "Ab Juli [2005] gilt das Transportverbot für abgebrannte Brennelemente. Dann will AKW-Betreiberin E.on allen Brennstoff zur Wiederaufarbeitungsanlage La Hague verfrachtet haben." ... "80 Brennelemente warten im Abklingbecken auf den Abtransport zur Wiederaufarbeitungsanlage La Hague."
Für den Abtransport der restlichen 80 Brennelemente werden insgesamt 12 Castor-Behälter (TN 17/2) mit einer maximalen Einzelbeladung von sieben Brennelementen benötigt. - Alle restlichen 80 Brennelemente aus dem AKW Stade könnten bereits mit drei weiteren Atommüll-Transporten in die Plutonium-Fabrik La Hage abtransportiert werden, sofern weiterhin vier Castoren pro Transport befördert werden. (Bei den letzten drei Stade-Transporten wurden immer vier Atommüll-Behälter zusammen transportiert.) Damit wären dann alle abgebrannten Brennelemente aus dem Atommeiler in Stade abtransportiert.

02. Juli 2004
Betreiber vom AKW Stade stellen Anfragen bei der EWN zur Einlagerung von Atomschrott ins Zwischenlager Nord

Nach einem Bericht im Internet von N24 am 02.07.04 gebe es nach Aussage der Energiewerke Nord (EWN) "Anfragen aus dem Atomkraftwerk Stade" zur Einlagerung von Atomschrott aus dem AKW Stade in das Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin.

22. März 2004
Greifswald lehnt die erweiterte Einlagerung von Atommüll aus westdeutschen AKWs im Zwischenlager Nord ab

Die Bürgerschaft der Stadt Greifswald hat sich am 22.03.04 mehrheitlich gegen die Erweiterung des Zwischenlager Nord (Greifswald-Lubmin) zur Einlagerung von Atommüll aus westdeutschen AKWs ausgesprochen.
Von SVZ online wurde am 25.03.04 darüber berichtet: „Nach dem Kernenergie-Beirat Mecklenburg-Vorpommerns hat sich auch die Greifswalder Bürgerschaft gegen die erweiterte Einlagerung von Atommüll aus westdeutschen Meilern im Zwischenlager Lubmin ausgesprochen. Die Stadtvertreter forderten die Landesregierung und das Amt für Strahlenschutz auf, den Antrag der bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH (Lubmin) abzulehnen.
Der NDR meldete am 24.03.04 zu dem Vorhaben der Energiewerke Nord: Die Energiewerke Nord GmbH in Lubmin möchte eine insgesamt zehnjährige Pufferlagerung verstrahlter Bauteile aus Anlagen wie Mühlheim-Kärlich (Rheinland-Pfalz), Obrigheim (Baden-Württemberg) und Stade (Niedersachsen) erreichen. Es handelt sich dabei nicht um Brennstäbe. Die beim Rückbau anfallenden Teile sollen in der mit modernster Technik ausgestatteten Anlage bei Greifswald zerkleinert und für die Endlagerung aufbereitet werden. Bisher dürfen solche Teile maximal zwei Jahre in Lubmin gelagert werden.
Die Ostseezeitung informierte am 24.03.04 dazu: Die Energiewerke Nord (EWN) „wollen atomare Abfälle, die nicht aus Lubmin oder dem brandenburgischen Rheinsberg stammen, länger im Zwischenlager Nord lagern. Bislang gilt eine Genehmigung, die besagt, das dies ein Jahr vor und ein Jahr nach der Konditionierung stattfinden darf. Die Genehmigung wurde seinerzeit erteilt, damit genügend Material für wirtschaftlich vertretbare Atommülltransporte zusammen kommt. Künftig soll dies auf zehn Jahre ausgedehnt werden. Damit könne, so die EWN, schneller mit dem Rückbau stillgelegter atomarer Anlagen begonnen werden.

28. Januar 2004
Radioaktiver Atommüll aus Stade nach Greifswald-Lubmin?

Vom NDR wurde am 28.01.04 gemeldet, daß die Energiewerke Nord (EWN) im Zwischenlager Nord (Greifswald-Lubmin) künftig auch Atomabfälle aus Westdeutschland zwischenlagern wollen. Das bundeseigene Unternehmen hat beim Ministerium im Mecklenburg-Vorpommern beantragt, kontaminierte Bauteile aus Atomanlagen wie Mülheim-Kärlich, Obrigheim und Stade für zehn Jahre zu lagern. Insgesamt will die Firma im Zwischenlager Nord 15.000 Tonnen Atommüll aus westdeutschen Meilern einlagern, die stillgelegt und abgebaut werden sollen.

14. November 2003
AKW Stade ist endgültig vom Netz!

"Um 08.32 Uhr wurde im niedersächsischen Stade nach fast 32-jähriger Betriebszeit der dortige Atomreaktor endgültig abgeschaltet, wie der Betreiber E.ON Kernkraft mitteilte." (AP, 14.11.03)
"Der Energiekonzern E.ON hatte die Abschaltung seit längerem angekündigt. E.ON Energie-Vorstand Walter Hohlefelder wies auf die Überkapazitäten im europäischen Strommarkt hin, die 2000 zu dem Stilllegungsbeschluss geführt hätten. Mit einer Nettoleistung von 630 Megawatt sei der Stader Druckwasserreaktor das kleinste Kernkraftwerk des Unternehmens und nur halb so leistungsfähig wie etwa der Reaktor Brokdorf. E.ON-Sprecherin Petra Uhlmann: ‚Wir hätten das Kernkraftwerk Stade auch ohne die Vereinbarung mit der Bundesregierung stillgelegt.’" (Reuters, 14.11.03)
Die noch im Kraftwerk befindlichen 192 Brennelemente würden bis 2005 in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gebracht. (dpa, 14.11.03)
Der Rückbau des nuklearen Teils der Anlage könne im Jahre 2005 nach dem Abtransport aller abgebrannten Brennelemente beginnen. Allein der Abbau des Reaktordruckbehälters wird fünf Jahre dauern. Von den insgesamt 400.000 Rückbaumasse müssen laut E.ON 3.000 Tonnen radioaktiver Abfall entsorgt werden. Für den Abriss soll eigens ein atomares Zwischenlagers auf dem Kraftwerksgelände in Stade erreichtet werden, das radioaktiv belastete Komponenten des Reaktors bis zu 40 Jahre lang aufnehmen soll. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander kündigte an, dass die ersten Genehmigungen für den Abriss des AKW im Sommer 2004 erteilt würden. (AP, 14.11.03)
„Das AKW Stade soll jetzt bis zum Jahr 2015 demontiert werden, der Abriss soll 500 Millionen Euro kosten. Nach der Demontage wird das Gelände allerdings noch keine ‚grüne Wiese’ sein. E.ON will dort zunächst ein atomares Zwischenlager errichten. Darin sollen die radioaktiven Überreste des abgerissenen Kraftwerks gelagert werden, bis es ein Atommüll-Endlager in Deutschland gibt.“ (AFP, 14.11.03)

07. November 2003
E.ON: Atomkraftwerk Stade wird am 14. November 2003 stillgelegt

Von der Nachrichtenagentur AFP wurde gemeldet: "Das Atomkraftwerk Stade wird am 14. November stillgelegt. Der Betreiber E.ON bestätigte am Freitag [07.11.03] in Hannover offiziell den Termin für die Abschaltung des niedersächsischen Meilers. Das AKW geht ein Jahr früher vom Netz als nach dem Energiekonsens vorgesehen. Als kleinstes von E.ON betriebenes Atomkraftwerk sei Stade wegen der Liberalisierung des Strommarktes und veränderter politischer Rahmenbedingungen unwirtschaftlich geworden, teilte der Energiekonzern zur Begründung mit. Laut E.ON sollen alle verbliebenen Brennelemente aus dem AKW noch zur Wiederaufbereitung nach Frankreich transportiert werden."

04. November 2003
Stillegung vom AKW Stade am 14. November 2003 geplant

Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP wird das AKW Stade am 14. November 2003 abgeschaltet.
"Den 14. November als genauen Stilllegungstermin könne man «weder bestätigen noch dementieren». sagte Sprecherin der E.ON Kernkraft, Petra Uhlmann. Es sei allerdings zutreffend, dass am 14. November in Stade eine Pressekonferenz mit dem E.ON Vorstandsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzenden der E.ON Kernkraft, Walter Hohlefelder, geplant sei.
Nach Angaben des Umweltministeriums in Hannover sollen am kommenden Mittwoch in Stade die Einwendungen öffentlich erörtert werden, die gegen die Genehmigung zur Stilllegung des Kraftwerk erhoben worden sind. Es lägen allerdings nur elf Einsprüche vor, sagte Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye.
Die Unterlagen des Genehmigungsverfahrens zur Stilllegung lagen bereits bis Mitte Juli in Stade und Hannover öffentlich aus. Nach den Unterlagen soll der Abriss des Atomkraftwerks im Jahr 2005 nach dem Abtransport der abgebrannten Brennelemente beginnen und insgesamt zehn bis zwölf Jahre dauern. An dem Kraftwerk muss ein Lager für schwach- und mittelaktive Abfälle aus dem Betrieb und dem Rückbau errichtet und höchsten 40 Jahre lang betrieben werden. Das AKW Stade war am 8. Januar 1972 ans Netz gegangen."

06. September 2002
AKW Stade nach Brand in den Schaltanlagen wieder angefahren

Das AKW Stade ist nach einem Brand in den Schaltanlagen seit dem 06.09.2002 wieder am Netz. Von der E.ON Kernkraft als Betreiberin des AKWs ist am 07.09.02 zum Wiederanfahren eine Pressemitteilung veröffentlicht worden. Die E.ON verharmlost das "Ereignis" im AKW Stade in der Pressemitteilung deutlichst: Als Grund für die Abschaltung des Atommeilers am 11.08.2002 wird ein "Kurzschluß in einer Schaltanlage" genannt...
Die durch das Feuer entstandenen Schäden sollen beseitigt und das Sicherheitssystem in der Schaltanlage verbessert worden sein.

11. August 2002
AKW Stade nach Kurzschluß und Feuer in den Schaltanlagen abgeschaltet

Am 11.08.2002 kam es zu einem Kurzschluss und anschließenden Brand in der Schaltanlage vom Schrottreaktor in Stade. Durch den in der Schaltanlage des Atomkraftwerkes waren wichtige Sicherheitseinrichtungen wie Sicherheitseinspeise- und Nachkühlpumpen zum Teil nicht mehr verfügbar. Das AKW Stade wurde daraufhin abgeschaltet.

E.ON Kernkraft meldete das Ereignis in einer Pressemitteilung vom 12.08.2002 so:
"Kernkraftwerk Stade: Kurzschluss in einer elektrischen Schaltanlage
Am Sonntag, den 11.08.2002 wurde im Kernkraftwerk Stade durch einen Kurzschluss in einer elektrischen Schaltanlage des Gebäudes für die unabhängigen Notstandssysteme durch die Brandmeldeeinrichtung Feueralarm ausgelöst. Der Brand wurde durch die kraftwerkseigene Feuerwehr gelöscht. Externe Feuerwehr musste nicht angefordert werden. Die Auswirkungen waren auf eines von vier Teilsystemen des Sicherheitssystems begrenzt. Personen kamen nicht zu Schaden. Vorsorglich wurde die Anlage vom Netz genommen."

15.Juni 2002
AKW Stade nach Brennelementwechsel & Revision wieder am Netz

Am 22.05.2002 wurde das AKW Stade zur letzten Revision und damit verbundenen Wechsel der Brennelemente vom Netz genommen. Von den 157 Brennelementen im Stader Reaktor wurden 48 durch neue ersetzt. Bei den Wartungsarbeiten sei unter anderem "Rost an der Ölleitung von Kühlpumpen festgestellt und behoben " worden. Die Revision dauerte bis zum Sonnabend, den 15.06.2002, sei dem ist der Stader Schrottreaktor wieder angefahren und ans Netz genommen worden.  

August 2001
E.ON Kernkraft zieht Antrag zur Errichtung eines Standort-Zwischenlagers am AKW Stade zurück

Von E.ON Kernkraft wird nach der Pressemitteilung (Nr. 62/01) des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) vom 23.08.01 der Antrag zur Errichtung eines Standort-Zwischenlagers für abgebrannte Brennelemente am AKW Stade zurückgezogen.

26. Juli 2001
Stillegung vom AKW Stade beantragt

Das AKW Stade wird von der E.ON Kernkraft voraussichtlich im November 2003 nach 30 Jahren Betriebszeit endgültig vom Netz genommen [auch dieses AKW muß sofort stillgelegt werden!!!].
2005 soll mit dem Abriß des Schrottreaktors bis zur grünen Wiese begonnen werden, der nach Angaben von E.ON im Jahr 2013 beendet werden soll.
Bis 2004 sollen rund 35 - 40 Castor-Transporte aus Stade in die WAA La Hague rollen, um das AKW leer zuräumen (Stand vom 13. Sept. 02).
Für leicht- und mittelradioaktive Abfälle, die beim Abriß anfallen, ist auf dem Stader AKW-Gelände ein Zwischenlager geplant. Insgesamt fallen etwa 100 000 Tonnen Stahl und Beton an, die "entsorgt" werden müssen. In dem Zwischenlager in Stade sollen davon 2000 bis 3000 Tonnen strahlender 'Abrißmüll' für etwa 40 Jahre gelagert werden. Baubeginn: Anfang 2004, Inbetriebnahme: Mitte 2005.
Der "Rückbau" soll nach Angaben von E.ON ca. 500 Millionen Euro kosten...

20. Dezember 1999
Standort-Zwischenlager am AKW Stade beantragt

Nach Information des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat E.ON Kernkraft am 20.12.99 ein Standort-Zwischenlager für 300 Tonnen hochradioaktiven Atommüll am AKW Stade beantragt. Demnach sollen dort in der Lagerhalle insgesamt 80 Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen aus dem AKW Stade 'zwischengelagert' werden.
(Dieser atomrechtliche Antrag wird von E.ON Kernkraft im August 2001 zurückgezogen.)

15. Dezember 1998
AKW Stade darf mit höher angereichertem Uran fahren

Das niedersächsische Umweltministerium hat am 15.12.1998 mit dem Bescheid 1/1998 der Kernkraftwerk Stade GmbH für das AKW Stade erlaubt, mit einem erhöhten Anteil an spaltbarem Uran (U-235) in den Brennelementen im Reaktor zu fahren. Erlaubt wurde eine Erhöhung des Anteils von 3,3% auf 4,0%  an U-235.
"Diese Genehmigung umfaßt im einzelnen die nachfolgend aufgeführten Tätigkeiten, Maßnahmen und Festlegungen: Handhabung, Lagerung und Einsatz von Uran-Brennelementen mit einer Anreicherung mit Uran-235 von bis zu nominal 4,00 Gewichtsprozent und einer Anreicherungstoleranz von +/-  0,05 Gewichtsprozent mit beziehungsweise ohne Gadolinium als abbrennbarem Neutronenabsorber im Kernkraftwerk Stade einschließlich der dazu notwendigen Änderungen an den Lagergestellen des Brennelement-Trockenlagers im Kernkraftwerk Stade."

Spätestens seit der Revision im Frühjahr 2000 werden im AKW Stade Brennelemente mit einem erhöhten Anteil an spaltbarem Uran verwendet. Die höher angereicherten Brennelemente verbleiben länger (vier Zyklen) im Reaktor, damit wird die Zahl der jährlich ausgetauschten Brennelemente um ein Viertel reduziert: Im AKW Stade brauchen weniger Brennelemente (36 der sonst 48) pro Jahr ersetzt werden. Als Folge davon wird die Atommüllmenge zwar verringert, was zu weniger Castor-Transporten in die Plutonium-Fabrik La Hague führt. – Dafür strahlt der Atommüll in den höher angereicherten Brennelementen auch stärker und enthält mehr Plutonium... Über das verfahrenstechnische Verhaltens des Reaktors bei der Verwendung von höher angereichertem Uran liegen nur wenig Erfahrungen vor.

Aus der Anfangsphase 
28. Juli 1967: Die Errichtung vom AKW Stade wird beantragt.
17. November 1967:
Die Vorarbeiten (Bodenaushub) für den Bau des AKW Stade neben den (inzwischen demontierten) Öl-Kraftwerk Schilling haben begonnen.
August 1968: Verschalung des Reaktorgebäudes
Oktober 1968: Montagebeginn der Stahlhülle des Reaktorgebäudes
Ende 1969: Reaktorgebäude, Hilfsanlagengebäude, Schalthaus und Maschinenhaus im Rohbau fertig
Reaktorgebäude, Maschinenhaus und Hilfsanlagengebäude sind im Bau (Frühjahr 1968) Die Sekundärabschirmung des Reaktorgebäudes im Bau (September 1968)
Bau des stählernen Sicherheitsbehälters (1969) Das Reaktorgebäude wird fertiggestellt (1970)

26. März 1970: Richtfest
Januar 1971: "Ich kann mir keinen Reaktor-Unfall vorstellen, der so schwerwiegende Folgen hätte wie die Explosion 
    einer Gasfabrik!"
Prof. Dr. Johannes Meißner, Biophysiker aus Borstel/Holstein während einer Info-Veranstaltung 
    zum im Bau befindlichen Stader Reaktor.
Februar 1971:
Die ersten beiden von 157 Brennelementen treffen in einem 'gesicherten Transportbehälter' beim AKW Stade ein.
08. Januar 1972:
Der Nullast-Betrieb im Reaktor beginnt.
24. Januar 1972:
Die Nullast-Phase ist beendet, das AKW Stade seinen Betrieb auf.
Februar 1972:
Das AKW Stade liefert 220 Megawatt Leistung. 
März 1972:
Erstmals liefert das AKW Stade unter Vollast 662 Megawatt Leistung ins Netz.
Oktober 1978:
Rudolf Fischer, FDP-Bezirksvorsitzender, fordert eine sofortige atomare Katastrophenschutzübung, Behörden
    und Bevölkerung seien unzureichend vorbereitet
. Der Lüneburger Regierungspräsident Rolf Wandhoff lehnt dies ab: 
    "Das würde ja einige 100000 Mark kosten"
. Pressesprecher Kloss: "Wir gehen davon aus, daß Kernkraftwerke 
    völlig sicher sind"
.
Oktober 1978:
Der Stader Stadtdirektor Dr. Jürgen Schneider (SPD) bezeichnet Pläne für ein zweites Atomkraftwerk in Stade 
    als nicht aktuell, er würde ein solches Vorhaben aber sehr begrüßen: "Es wäre ein weiterer interessanter Wirtschaftsbetrieb für
    unsere Stadt. Das verbleibende Restrisiko eines solchen Kraftwerkes ist so gering, daß man es durchaus in Kauf 
    nehmen kann."

 


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