AKW
Stade |
21.
Mai 2012
AKW Stade:
"Mit Abbau der bisherigen Lüftungsanlage weiterer wesentlicher
Meilenstein im Rückbau erreicht"
Am
14.11.03 war das AKW Stade endgültig stillgelegt wurden,
der Atommeiler an der
Unterelbe befindet sich weiterhin im sogenannten 'Rückbau'.
Zum Stand der Dinge
wird von E.ON Kernkraft
in einer Pressemitteilung
am 21.05.12
unter der Überschrift "Kernkraftwerk
Stade: Mit Abbau der bisherigen Lüftungsanlage weiterer wesentlicher
Meilenstein im Rückbau erreicht" berichtet: "In
der letzten Woche wurde die seit Aufnahme des Leistungsbetriebes
bestehende Lüftungsanlage des Kernkraftwerks Stade (KKS) endgültig
abgeschaltet. Um
auch zukünftig das Reaktorgebäude be- und entlüften zu können und die
Abluft aus den Gebäuden der Kontrollbereiche zu filtern, wurde
eine neue - an die reduzierten Anforderungen des Rückbaus angepasste - Lüftungsanlage
außerhalb des Gebäudes errichtet. Auch
die neue Lüftungsanlage wurde mit einer Fortluftüberwachung im neuen
Abluftkamin ausgerüstet."
"Entsprechend den
hohen Qualitätsanforderungen wurde die Errichtung und Inbetriebsetzung
durch den Gutachter der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde überwacht und
begleitet", hebt E.ON Kernkraft in der Mitteilung
hervor.
"Damit",
so der Atomenergie-Konzern weiter, "sind
die Voraussetzungen geschaffen, das
weit verzweigte Kanalnetz der alten Lüftungsanlage noch in diesem Jahr
kontrolliert demontieren zu können. Bis
Ende 2012 werden circa 11.900 Tonnen Anlagenteile und Gebäudestruktur aus
dem Reaktorgebäude entfernt sein."
"Das Kernkraftwerk Stade (KKS) ging 1972 in Betrieb und gehörte
neben Würgassen zu den ersten kommerziell genutzten Kernkraftwerken in
Deutschland", teilt E.ON Kernkraft rückblickend mit. "Als
Vorreiter in der Bundesrepublik gab das Kernkraftwerk außer Strom auch Wärme
für einen benachbarten Salinenbetrieb ab. Das Kernkraftwerk Stade wurde
am 14. November 2003 aufgrund wirtschaftlicher Betrachtungen stillgelegt
und befindet sich seitdem im Rückbau."
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04.
Februar 2011
AKW Stade: Vierte
Abrissgenehmigung ist erteilt worden
Das Niedersächsische
Umweltministerium in Hannover gibt in der Pressemitteilung
Nr. 18/2011 mit dem Titel "Abbau
Kernkraftwerk Stade - Umweltministerium erteilt letzte
atomrechtliche Genehmigung" am 04.02.11
bekannt: "Heute
(Freitag) hat die Atomaufsicht im Niedersächsischen Ministerium für
Umwelt und Klimaschutz die letzte atomrechtliche Genehmigung für den
Abbau des Kernkraftwerks Stade erteilt, informierte die
Ministeriumssprecherin. Die
Genehmigung (Abbau Phase 4) regelt insbesondere den Abbau der restlichen
atomrechtlichen Systeme, Einrichtungen
und Anlagenteile im Kontrollbereich und vorbereitende
Maßnahmen für die Freigabe von Gebäuden und Bodenflächen."
"Mit den vorangegangenen
atomrechtlichen Genehmigungsbescheiden
- vom 7.9.2005
für die Stilllegung,
den Abbau in Phase 1 und
das Lager für radioaktive Abfälle,
- vom 15.02.2006
für den Abbau in Phase 2,
- vom 14.5.2008
sowie vom 14.05.2009
für den Abbau in Phase 3
sind nun alle
atomrechtlich für den Abbau des gesamten Kraftwerks erforderlichen
Genehmigungen vorhanden", wird vom Niedersächsischen
Umweltministerium mitgeteilt. "Die
anschließende konventionelle Phase 5 des Abbaus bedarf keiner weiteren
atomrechtlichen Genehmigung."
"Die
Freigabeverfahren für Gebäude und Bodenflächen wurden in gesonderten
Bescheiden
(nach § 29 der Strahlenschutzverordnung) geregelt.
Nach
den Planungen der Betreiberinnen des Kernkraftwerks Stade sollen die
atomrechtlichen Abbautätigkeiten des Kraftwerks sowie die Freigabe des
Standorts bis Ende des Jahres 2014 abgeschlossen sein."
Vom Niedersächsischen Umweltministerium wird abschließend in der
Mitteilung ausgesagt: "Nur
das am Standort befindliche Lager für radioaktive Abfälle,
das
zur längerfristigen Zwischenlagerung der schwach- und mittelaktiven
radioaktiven Abfälle dient,
soll
verbleiben,
bis
die Abfälle an ein Bundesendlager abgegeben werden können."
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11.
Oktober 2010
AKW Stade:
"Zerlegung des Reaktordruckbehälters abgeschlossen"
Der
Abriss des Reaktordruckbehälters in dem am 14.11.03 endgültig
stillgelegten AKW Stade an der Unterelbe ist nach Mitteilung des
Atomenergie-Konzerns E.ON Kernkraft am 11.10.10 abgeschlossen worden.
"Mit
dem letzten Schnitt am Deckel des Reaktordruckbehälters sind am 11.
Oktober 2010 die Zerlegearbeiten am Herzstück des Kernkraftwerks Stade
abgeschlossen", berichtet E.ON
Kernkraft am 12.10.10
in einer Pressemitteilung
mit der Überschrift "Kernkraftwerk
Stade: Zerlegung des Reaktordruckbehälters abgeschlossen".
"Dort, wo bis 2003 die nukleare Kettenreaktion stattgefunden hat und
die Radioaktivität ihren Maximalwert in der Anlage erreicht hat, ist
heute nur noch ein großes Loch."
Von E.ON Kernkraft wird darüber ferner ausgeführt: "Überwiegend
fernbedient wurde der 190
Tonnen schwere und 8 Meter hohe Behälter und sein 63 Tonnen schwerer
Deckel thermisch zerlegt.
Die Arbeiten fanden in einem hierfür errichteten Caisson statt. Mit Hilfe
einer sehr aufwendigen Videoanlage haben zwei Roboter, mit je einem
Schneidbrenner bestückt, die
200 bis 450 mm starke
Stahlwandung des Reaktordruckbehälters in 273 Teile zerlegt."
"Die Gesamtmasse von
253 Tonnen Stahl wurde endlagergerecht in 60 spezielle Abschirmbehälter
vom Typ Mosaik und 52 abgeschirmte Container verladen. Bis
zur Inbetriebnahme des genehmigten Bundesendlagers Schacht Konrad werden
die Behälter im standortnahen Interimslager für radioaktive Abfälle
zwischengelagert", teilt E.ON Kernkraft weiter
mit.
"Hiermit ist ein
weiterer Meilenstein zur schadlosen Beseitigung des KKS erreicht und das
Ziel der Freigabe der gesamten Anlage bis Ende 2014 wieder näher gerückt",
betont E.ON Kernkraft gegenüber der Öffentlichkeit in der
Pressemitteilung.
"Das Kernkraftwerk
Stade (KKS) ging 1972 in Betrieb. Es
gehörte neben Würgassen zu den ersten kommerziell genutzten
Kernkraftwerken in Deutschland. Als Vorreiter in der
Bundesrepublik gab das KKS außer Strom auch Wärme für einen
benachbarten Salinenbetrieb ab. Das
KKS wurde am 14. November 2003 aufgrund wirtschaftlicher Betrachtungen
stillgelegt und befindet sich seitdem im Rückbau",
so der Wortlaut in der Pressemitteilung von E.ON Kernkraft abschließend.
Dokumentation
Hannoversche
Allgemeine Zeitung: "Wohin mit 250 Tonnen strahlendem
Stahl?
- Reaktordruckbehälter
im AKW Stade zerlegt"
Die
Hannoversche Allgemeine Zeitung (haz.de) berichtet am 12.10.10
unter dem Titel "Wohin mit 250 Tonnen strahlendem Stahl?
- Reaktordruckbehälter
im AKW Stade zerlegt":
"Im stillgelegten Atomkraftwerk in Stade ist seit Montag [11.10.10]
der am stärksten mit Strahlung belastete Teil des Reaktors in seine
Einzelteile zerlegt. Damit seien die Rückbauarbeiten am Herzstück
des Kernkraftwerks abgeschlossen, teilte e.on am Dienstag mit.
Der Reaktordruckbehälter, das Herzstück des Atomkraftwerks mit
der größten Strahlenbelastung, wurde mit fernbedienten
Schneidbrennern in 273 Einzelteile zerlegt. Das Atomkraftwerk in
Stade ist - offiziell aus wirtschaftlichen Gründen - drei Jahre
nach dem Atomausstieg von 2000 als erster Meiler vom Netz genommen worden.
Seitdem wird es in seine Einzelteile zerlegt.
Mit dem Ende der Zerlegearbeiten rückt der Schacht Konrad wieder in
den Blick. Denn eigentlich sollen die 250 Tonnen mittelradioaktiv
verseuchten Stahls, die beim Rückbau angefallen sind, in
dem einzigen in Deutschland bisher genehmigten Endlager untergebracht
werden. Doch die Fertigstellung der Mülldeponie verzögert sich
nach unterschiedlichen Angaben bis 2015 oder sogar bis 2019 - so
lange muss der Strahlenmüll auf dem e.on-Gelände am Elbdeich in Stade
liegen bleiben.
Das Unternehmen betreibt dort ein atomares Zwischenlager. 'Die
Genehmigung dafür reicht bis 2047', erklärte e.on-Sprecherin Petra
Uhlmann.
Bei e.on ist man über die Verzögerung beim Schacht Konrad nicht glücklich:
'Es liegt in unserem Interesse, den Müll so schnell wie möglich
zu entfernen.' Aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad
muss e.on aber noch lange von seinem Zwischenlager Gebrauch machen. 'Wir
gehen davon aus, dass Konrad so nicht kommen wird', sagt Peter
Dickel, Sprecher der Endlager-Gegner. 'Der Stahl aus dem Kraftwerk in
Stade bleibt also im Zwischenlager liegen.'
Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag, fordert e.on
auf, die Einzelteile des zerlegten Reaktordruckbehälters 'einer
intensiven Materialprüfung durch eine unabhängige Institution zu
unterziehen'. Sein Verdacht: Es gibt Ermüdungserscheinungen am
Material der Behälter. 'Eine solche Untersuchung könnte Rückschlüsse
auf die Sicherheit anderer Reaktoren liefern.'
e.on
plant solche Untersuchungen nicht. 'Der Reaktor ist permanent
untersucht worden'“, sagt Uhlmann. Materialermüdungen habe es
nicht gegeben. 2015 soll die Betonhülle des AKW Stade abgerissen
werden."
taz:
"Technik im Stil von gestern"
"Im
still gelegten Atomkraftwerk Stade wird zu Beginn dieser Woche das letzte
Stück des hoch radioaktiven Reaktordruckbehälters in Häppchen zerlegt.
Für die Arbeiter vor Ort
ist dieser Termin ein Grund zum Feiern", berichtet
die taz
(taz.de) am 11.10.10
in einem Artikel mit der Headline "Technik
im Stil von gestern".
In dem Bericht der taz wird ausgeführt: "Unter
den norddeutschen Atomkraftwerken ist es eigentlich üblich, während der
Bau- oder während der Betriebsphase von sich reden zu machen.
Das AKW Brokdorf zum
Beispiel steht für Demonstrationen mit viel Gewalt. Der
Meiler in Krümmel steht für die Frage, inwieweit
sich die Strahlenbelastung auf die Leukämierate in der Region auswirkt.
Das AKW Brunsbüttel ist
bekannt für viele Pannen und viel Stillstand. Und
Stade? Ist
quasi posthum berühmt geworden. Als erstes AKW, das im
Zuge des rot-grünen Atomkonsenses abgeschaltet wurde."
"Am 14. November
2003 ging das AKW Stade vom Netz. Seit
September 2005 werden die nuklearen Komponenten zurückgebaut.
Im Lauf dieser Woche wird
das letzte Stück des hoch radioaktiven Reaktordruckbehälters zerlegt.
Das ist jenes Behältnis,
in dem sich der
Reaktorkern mit den Brennelementen befand - das
Herzstück der Anlage. Wenn
der Reaktordruckbehälter weg ist, dann
ist das für den Prozess des Abrisses ein Termin, den
die Arbeiter im AKW Stade feiern werden. Es
wird so ähnlich sein wie bei einem Richtfest, nur
dass man wohl kein Bäumchen aufstellen wird. Weil
das Aufstellen nicht zum Abbauen passt", so der
Wortlaut in dem taz-Artikel.
"Sicher wird es aber
Erinnerungsfotos geben. Denn
die Arbeiter im AKW Stade sind stolz auf das, was
sie leisten", wird in dem taz-Bericht hervorgehoben. "Zwar
habe es nach dem Stilllegungsbeschluss eine Phase der Depression gegeben,
sagt Standort-Sprecher Burkhard Senkbeil. 'Aber es war bewundernswert, wie
schnell sich die Mitarbeiter auf die neuen Aufgaben gestürzt
haben'."
"Vor der Stilllegung gab es 320 Eon-Mitarbeiter in Stade, derzeit
sind es 125 Eon-Mitarbeiter und zwischen 180 und 220 Mitarbeiter anderer
Firmen. Statt 'Abriss'
sagen sie 'Rückbau' - das
klingt konstruktiver und wird der Sache besser gerecht", so
die taz in der Reportage. "Denn
wenn über dem AKW überhaupt eine Abrissbirne schwingt, dann
am Ende. Davor gibt es viele Arten von Sägen, die alle möglichen
mehr oder weniger verstrahlten Materialien in Einzelteile der Größe 80
mal 80 mal 50 Zentimeter zerschneiden, damit sie in standardisierte
Gitterboxen passen - und abtransportiert werden können. Oder eingelagert
im Zwischenlager nebenan."
"Der Rückbau ist in
vier Phasen unterteilt und wenn in diesen Tagen der Reaktordruckbehälter
zerlegt ist, ist
ein wesentlicher Teil der Rückbauphase drei erledigt",
wird in dem Bericht der taz erläutert. "2015
soll das AKW Stade vom Erdboden verschwunden sein. Insgesamt
wird der Abriss dann 12 Jahre gedauert haben. Das
AKW zu bauen, dauerte
vier Jahre - von
1968 bis 1972."
Die taz berichtet weiter: "Betritt man heute den inneren Bereich des
Atomkraftwerks, steht man zunächst in einem Raum mit weißen Spinden,
zwischen denen tendenziell bärtige Männer in grauer Einheits-Unterwäsche
unterwegs sind. Wenn sie angezogen sind, sehen sie aus, als wäre das
Atomkraftwerk noch in Betrieb: Ganzkörperoverall, Handschuhe, Helm,
Schlappen. Das Fachwort lautet: 'Kontaminationsverschleppung'. Die soll
vermieden werden."
"In der Kuppel, da, wo früher Atomkerne gespalten wurden, riecht es
nach verbranntem Metall. Der Geräuschpegel erinnert an eine
Bahnhofshalle: Auseinander halten lassen sich die Geräusche schwer, Lüftungsanlagen
im Dauerbetrieb mischen sich mit Sägearbeiten und Stahl, der auf Stahl
trifft. Überall gibt es Schaltkästen, Rohre, abgenutzte Geländer,
Stahltüren, angeschrammte Betonwände. Es ist eine Industrieanlage alter
Prägung: Alles ist greifbar, es geht um Materialien und ihre
Belastbarkeit. Heutzutage stellt man sich Hightech anders vor", wird
von der taz in der Reportage festgestellt: "Weniger mechanisch.
Eher lautlos und digital. Vielleicht ist das ein Problem der
Atomkraftwerke: Dass sie sich unter dem Stil-Gesichtspunkt so verhalten
wie ein Fernsprechapparat zu einem iPhone. Da hilft es auch nichts, wenn
der Fernsprechapparat von seinem Betreiber 'immer auf dem neuesten Stand
der Technik' gehalten wird. Zumal, wenn die neueste Technik nur dazu da
ist, das, was einmal die neueste Technik war, aus der Welt zu
schaffen."
"Die
hochradioaktiven Brennelemente hat Eon bereits kurz nach der Stilllegung
in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gebracht",
so die Berichterstattung in der taz im Rückblick. "Die
schwach- bis mittelradioaktiven Komponenten werden vor Ort dekontaminiert
mit Stahlkiesstrahlen, Hochdruckwasserstrahlen
und chemischen Lösungen.
Ferner wird geschmolzen
und verdampft,
was geht,
aber irgendein Rückstand
bleibt immer. Im
Falle des Verdampfens ist
es eine Art Staub, der
radioaktiv verseucht ist. Das
Dekontaminieren löst das Problem nicht, es
bringt es nur in eine neue Form."
"Für die schwach-
und mittelradioaktiven Stoffe hat Eon ein Zwischenlager direkt neben dem
Atomkraftwerk gebaut mit einer Betriebsgenehmigung für 40 Jahre.
'Wir hoffen,
dass wir die Genehmigung nicht ausschöpfen müssen', sagt
Standort-Sprecher Senkbeil", gegenüber der taz. "Eon
rechnet damit, den
Müll in das Endlager Schacht Konrad bringen zu können. Ursprünglich
sollte das
Lager ab 2014 bereit sein, Müll
aufzunehmen. Dieser
Termin wird sich allerdings laut Bundesamt für Strahlenschutz um bis zu fünf
Jahre verzögern."
"Was nach dem Rückbau
mit dem Gelände des AKW passiert, ist
derzeit nicht die Frage", wird in dem Report der
taz abschließend festgestellt. "Interessant
ist, wie
es neben dem AKW-Gelände weiter geht: Eon
will dort
ein Kohlekraftwerk bauen
und stößt
damit bei den Stader Politikern auf Gegenliebe. Neben Eon
plant der Chemiekonzern
Dow, ein Kohlekraftwerk
zu bauen. Bereits
drei Bürgerinitiativen versuchen, die
Neubauten zu verhindern. Es werden Kraftwerke sein, die
nicht erst posthum von sich Reden machen."
"Das
Atomkraftwerk Stade ging 1972 ans Netz und lief bis zum 14. November 2003", wird
von der taz am
11.10.10 unter
dem Titel "Der Rückbau
des AKW Stade" retrospektiv berichtet. "Es
war der erste Meiler, der gemäß dem von Rot-Grün ausgehandelten
Atomkonsens aus dem Jahr 2000 abgeschaltet wurde", so die taz. Weiter
wird darin zusammengefaßt:
"- Mit einer Nettoleistung von 630 Megawatt zählte es zu den
kleinsten AKWs in Deutschland. Es gehört zu zwei Dritteln dem
Energiekonzern Eon und zu einem Drittel dem Konzern Vattenfall.
- Abgeschaltet wurde das AKW aus wirtschaftlichen Gründen: Die
vergleichsweise geringe Leistung 'erforderte nicht im gleichen Verhältnis
weniger Aufwand', schreibt Eon.
- Die Kosten für den Rückbau liegen bei 500 Millionen Euro. Der Bau des
AKW kostete 300 Millionen D-Mark.
- In vier Phasen gliedert sich der Rückbau. Der nun anstehende Abbau des
Reaktordruckbehälters ist Teil von Phase drei.
- Die Reststrommenge in Höhe von 4,8 Milliarden Kilowattstunden verkaufte
Eon an den Konzern RWE, der sie auf das AKW Biblis übertrug."
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09.
März 2010
RWE kauft Reststrommengen aus dem stillgelegten AKW Stade für den
Weiterbetrieb des AKW Biblis A
Die RWE Power AG
gibt in einer Pressemitteilung unter dem Titel "RWE erwirbt
Stromkontingent aus dem Kernkraftwerk Stade" am 09.05.10
bekannt: "RWE Power hat das verbliebene Stromkontingent von 4,8
Terawattstunden aus dem bereits stillgelegten Kernkraftwerk in Stade von
der E.ON Kernkraft GmbH in Hannover erworben. Das Kernkraftwerk Stade
wurde 1972 in Betrieb genommen und hat bis 2003 Strom produziert. Das
jetzt erworbene Kontingent ist ausreichend, um ein Kernkraftwerk
der 1200-MW-Leistungsklasse, wie zum Beispiel den Reaktor Biblis A,
rund sechs Monate mit voller Last zu betreiben. Beide Seiten haben
über die vertraglichen Konditionen Stillschweigen vereinbart."
"RWE hat das Stromkontingent erworben, um die nach dem
aktuellen Atomgesetz noch verbleibende Strommenge des Kernkraftwerks
Biblis A zu erhöhen", wird von der RWE Power AG bekannt gegeben.
"Damit stellt das Unternehmen sicher, dass vor dem Vorliegen des
Energiekonzeptes und einer im Koalitionsvertrag angelegten Rücknahme der
Laufzeitverkürzung keine Fakten geschaffen werden."
Die Mitteilung der RWE
Power AG wurde am Sonntag (09.05.10) erst nach Schließung der Wahllokale
für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht...
Die Nachrichtenagentur
ddp meldet am 10.05.10 um 12:33 Uhr unter der Schlagzeile
"RWE kauft Reststrommengen für Biblis A": "Der
Energiekonzern RWE hat für den Weiterbetrieb von Biblis A Reststrommengen
aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Stade erworben. Mit den von
E.ON übernommenen 4,8 Terrawattstunden könne der Block Biblis A noch
etwa ein weiteres halbes Jahr bei voller Leistung betrieben werden,
sagte eine RWE-Sprecherin am Montag auf ddp-Anfrage. Derzeit werde
Deutschlands ältester Atommeiler allerdings nur in Teillast betrieben.
Mit den noch knapp vier vorhandenen Terrawattstunden und der
Reststrommenge aus Stade könne Biblis A noch etwa zwei Jahre in Teillast
betrieben werden, sagte die Sprecherin weiter."
Von der Nachrichtenagentur ddp wird am 10.05.10 um 14:53 Uhr
unter der Schlagzeile "Umweltschützer kritisieren 'Atomstrom-Dealerei'
von Stade nach Biblis" berichtet: "Umweltschützer haben
gegen die geplante Übertragung von Stromkontingenten aus dem
stillgelegten Atomkraftwerk Stade an das Kernkraftwerk Biblis A
protestiert. 'Das Verschieben der Rest-Strommengen von Stade auf
Biblis A ist illegal und gefährlich', sagte am Montag der Vorsitzende
des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Hubert Weiger. Am
Sonntagabend war bekannt geworden, dass der Energieversorger e.on 4,8
Terrawattstunden (4,8 Billionen Watt) Strom aus Stade an den Konkurrenten
RWE abgibt. Damit könnte RWE die Laufzeit des vom Abschalten bedrohten
Kraftwerks Biblis A verlängern."
"Das
Vorhaben sei illegal, weil im Atomkonsens auf dringend nötige
Sicherheitsnachrüstungen für Biblis A verzichtet worden sei und gefährlich,
weil ein Atomkraftwerk umso störanfälliger werde, je älter es
sei, sagte Weiger", laut der Nachrichtenagentur ddp. "Hinzu
komme, dass Biblis A weder gegen Flugzeugabstürze noch gegen
Terroranschläge geschützt sei. Die Umweltschutzorganisation forderte
Bundesumweltminister Norbert Röttgen und Bundeskanzlerin Angela Merkel
(beide CDU) auf, gegen die Pläne der Stromkonzerne einzuschreiten." |
04.
März 2010
Die Zerlegung des Reaktordruckbehälters im AKW Stade
beginnt
Am 04.05.10
wird in einem Artikel des Stader
Tageblatt (tageblatt.de) unter der Überschrift "Nun
wird der Druckbehälter abgebaut" über den Abbruch
des Reaktordruckbehälters in dem
am 14.11.03 stillgelegten
AKW Stade berichtet: "Im
abgeschalteten Stader Kernkraftwerk wird ab morgen
[05.05.10] der
Reaktordruckbehälter rückgebaut. Dieses
Herzstück der Kernspaltung ist 13 Meter hoch und bringt 190 Tonnen auf
die Waage. Es
besteht ausschließlich aus Stahl, der
mit Robotern Stück für Stück auseinandergeschnitten wird.
Mit dem Druckbehälter sind nunmehr fast alle radioaktiv belasteten
Anlagen abgebaut."
In dem Bericht des Stader Tageblatt wird dazu weiter ausgeführt:
"Gearbeitet werde ausschließlich ferngesteuert, erklärt der
Projektleiter dieser Rückbau-Phase, Lutz Kemp. Über zwei Jahre hat der
Ingenieur mit seinem Team daran gearbeitet, diesen höchstkomplizierten Rückbau
zu planen. Es wurde eine interne Abschottung konstruiert, eine drehbare
Plattform installiert, auf die der Druckbehälter gestellt wird, ein höchst
komplexes Entlüftungssystem installiert und eine hermetisch abgeriegelte
Verpackungsschleuse entwickelt, in der die verstrahlten Teile in
Spezialbehälter gehievt werden."
"'Das ganze Konzept wurde hier von uns entwickelt. Das ist höchste
Ingenieurskunst', sagt der Stader Anlagenleiter und für den gesamten Rückbau
verantwortliche Chef, Michael Bächler", gegenüber dem Stader
Tageblatt. "Runde
25 Millionen Euro kostet allein diese Phase des Rückbaus,
dessen Gesamtkosten auf
etwa 500 Millionen Euro beziffert werden. Von diesen 25
Millionen fließen wiederum etwa 70 Prozent, also 17 bis 18 Millionen
Euro, allein für die installierte Infrastruktur mit den Spezialgeräten
und Entlüftungssystemen."
"250 Tonnen bringen
diese Rohre, Wände, Platten und Maschinen auf die Waage -
also noch 60 Tonnen mehr
als der zurückzubauende Druckbehälter. Abschließend
werden die Materialien als Schrott entsorgt", wird in
dem Artikel bekannt gegeben und behauptet: "Verstrahlt
werden sie nicht sein und können daher durch Reinigung von den geringen
Kontaminationen befreit werden."
"Etwa im August
dieses Jahres dann kommen diese Millionen Euro teuren Geräte in die
Schrottpresse, denn
länger dauert der Abbau des Behälters nicht. 20
Spezialisten einer Fremdfirma werden bis
dahin mit
ferngesteuerten Robotern und Anlagen stückchenweise den Druckbehälter
mit seinen massiven Stahlwänden mit Stärken zwischen 20 und 45
Zentimetern thermisch auseinanderschneiden. Übrig
bleiben Stahlstücke zwischen 500 und 3000 Kilogramm Gewicht",
so das Stader Tageblatt. "In
der Behältermitte ist
der Stahl stärker verstrahlt. Kein Mensch darf den mit
Hightech ausgestatteten Raum während es Rückbaus betreten. - Danach
werden kontaminierte Betonwände, zwischen
denen der Druckbehälter aufgestellt war, zurückgebaut."
In
dem Artikel im Stader Tageblatt wird abschließend mitgeteilt: "Wenn
der Druckbehälter abgebaut ist,
sind
99,9 Prozent des verstrahlten und als Atommüll zu entsorgenden Materials
im Stader Kraftwerk abgebaut.
Bis
es dann spätestens 2013 im Schacht Konrad endgelagert wird,
liegt
es in Spezialcontainern verpackt in einem Zwischenlager auf dem
Kraftwerksgelände.
Ab
2011
sollen dann alle
leergeräumten Gebäude gereinigt und dekontaminiert
werden. Diese Endphase
des Rückbaus
dauert bis
2014.
2015/16
werden dann die Gebäude angerissen und als normaler Bauschutt entsorgt." |
März
2010
AKW Stade: "Rückbau
im Plan"
Nachstehend dokumentieren
wir einen Artikel der von E.ON Kernkraft im Internet veröffentlichten
Ausgabe des "Einblick - Zeitung
für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (März 2010) im
vollständigen Wortlaut:
"Die
Demontage des Kernkraftwerks Stade geht in diesem Jahr mit vollem Tempo
weiter. Bis 2015 soll der Rückbau bis zur 'Grünen Wiese'
abgeschlossen sein. Größtes Projekt in diesem Jahr: die
Demontage des Reaktordruckbehälters, in dem sich in der
Betriebsphase des Kernkraftwerks die 157 Brennelemente befanden. Die für
den Rückbau und die Verpackung des Reaktordruckbehälters erforderliche
Technik wurde in den Wintermonaten installiert. Voraussichtlich Anfang
Mai wird die aktive Zone des Reaktordruckbehälters ferngesteuert zerlegt." |
Dezember
2009
AKW Stade: Ab März 2010
soll der Reaktordruckbehälter zerlegt werden
In einer gedruckten Ausgabe des Stader
Tageblatt im Dezember
09 war eine mehrseitige
Beilage von E.ON Kernkraft "Einblick
- Zeitung für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade"
(Dezember 2009) beigelegt worden. - In den von E.ON
Kernkraft erstellten Artikel "Noch
sechs Jahre bis zur 'Grünen
Wiese'" wird über den Stand
der Demontagearbeiten sowie über die weiteren
Rückbaupläne des am 14.11.03 stillgelegten
AKW Stade berichtet. Demnach soll ab
März 2010 mit der Zerlegung des radioaktiven Reaktordruckbehälters begonnen
werden. Der bei dem
Abriss anfallende radioaktive Schrott soll "vorläufig"
in dem Zwischenlager für
schwach- und mittelradioaktive Abfälle auf dem Gelände
des AKW Stade eingelagert werden. - Später ist dann für
den radioaktiven Abrissmüll eine Endlagerung
in Schacht Konrad beabsichtigt.
Nachfolgend dokumentieren
wir unkommentiert den Artikel aus dieser Beilage "Einblick - Zeitung
für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (Dezember 2009) von E.ON
Kernkraft:
"RÜCKBAU
AKTUELL - Noch
sechs Jahre bis zur 'Grünen Wiese'
Der Rückbau des
Kernkraftwerks Stade verlief auch 2009 nach Plan. Der nächste große
Schritt ist die komplette Demontage des Reaktordruckgefäßes, die 2010
beginnt.
Die Demontage des
Kernkraftwerks Stade geht auch im Jahr 2010 mit vollem Tempo weiter.
Voraussichtlich im Jahr 2015 soll sich das Gelände komplett zur 'Grünen
Wiese' verwandelt haben. Nach einer Nachbetriebsphase begann vor vier
Jahren die Demontage der nuklearen Anlagenteile, die auch in diesem Jahr
fortgesetzt wurde. Dieser Rückbau gliedert sich in insgesamt vier Phasen,
momentan läuft Rückbauphase III.
Für die gesamte Mannschaft ist dieser Rückbauabschnitt eine große
Herausforderung - nicht zuletzt weil enorme Massen bewegt werden müssen:
'Nach dem Aus- und Abbau der Dampferzeuger und dem Zerlegen der Einbauten
des Reaktors ist der Rückbau des Reaktordruckbehälters die dritte
besonders anspruchsvolle Aufgabe', sagt Projektleiter Lutz-Hagen Kemp. Die
gesamte Mannschaft in Stade sei in diesen Prozess mit eingebunden. Der
Projektleiter vertraut auf das eingespielte Team, das auch bereits während
des aktiven Betriebs gemeinsam auf der Anlage arbeitete. 'Es ist ein großer
Vorteil, dass sich die Kollegen kennen und sich im Kraftwerk hervorragend
auskennen.'
Damit der ehrgeizige Plan von der 'Grünen Wiese' in sechs Jahren
Wirklichkeit werden kann, arbeiten die Rückbau-Experten in Stade
weiterhin auf Hochtouren und zerlegen den Kern der Anlage, die einst die
gesamte Region mit kohlendioxidfreiem Strom versorgte. Im Jahr 2008
begannen die Arbeiten an den Einbauten des Reaktordruckbehälters. Derzeit
werden nun die aktivierten Bauteile im äußeren Bereich des Druckbehälters
abgebaut und verpackt. 'Dieser Schritt ist wichtig und Voraussetzung, um
den Zugang für die Rückbautechnik zum abgeschirmten Druckbehälter zu
erreichen', sagt Kemp
.
Außerdem wird in der Anlage das für die Zerlegung des Reaktordruckbehälters
notwendige technische Equipment errichtet. 'Die Zerlegung erfolgt
ferngesteuert und videoüberwacht von einem zentralen Steuerstand aus',
erklärt Projektleiter Kemp. Im Reaktordruckbehälter befanden sich in der
Betriebsphase des Kernkraftwerks die 157 Brennelemente. Die Installation
der für den Rückbau und die Verpackung des Reaktordruckbehälters
erforderlichen Technik ist bis März 2010 geplant.
Danach folgen die ersten Schritte der Zerlegung: Im März wird als erstes
der Reaktordruckbehälter-Flansch abgetrennt und für die spätere
Zerlegung zwischengelagert. Anfang Mai wird dann die aktive Zone des
Reaktordruckbehälters auf einem Zerlegetisch abgesetzt und ferngesteuert
zerlegt. Sicherheit hat dabei die höchste Priorität. Bei der Zerlegung
der aktivierten Zone werden die Teile in Endlagerbehälter verpackt und
dann vorläufig in das Standortzwischenlager in Stade gebracht. Die Behälter -
Mosaikbehälter für Teile bis zu einer Tonne, spezielle Container für
Teile bis zu drei Tonnen - lagern dann dort, bis sie in ein Endlager
transportiert werden können."
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27.
Mai 2009
AKW Stade:
"Zerlegung der Reaktordruckbehältereinbauten in Rekordzeit"
"Am
26. Mai um 10:48 Uhr wurde im Kernkraftwerk Stade (KKS) der letzte Schnitt
am unteren Kerngerüst des Reaktordruckbehälters vollzogen.
Damit ist nach den
Dampferzeugern ein weiterer Meilenstein beim Rückbau der Anlage erreicht."
Dies wird von E.ON
Kernkraft am 27.05.09
in einer Pressemitteilung mit
dem Titel "Kernkraftwerk
Stade: Zerlegung der Reaktordruckbehältereinbauten in Rekordzeit"
einleitend bekannt gegeben.
Von E.ON Kernkraft wird dazu erklärt: "Die Reaktordruckbehältereinbauten
dienten im Leistungsbetrieb zur Aufnahme
der Brennelemente und der Steuerstäbe. Die Lasten des
oberen und des unteren Kerngerüsts wurden über eine Stahlkonstruktion,
dem so genannten Kernschemel,
auf den Boden des Reaktordruckbehälters übertragen."
"In 12 Monaten
haben die 30 Spezialisten
der Firma AREVA NP GmbH Erlangen", so E.ON Kernkraft,
"das obere und das
untere Kerngerüst sowie den Kernschemel
mit einer Gesamtmasse von
zirka 85 Tonnen sicher und fachgerecht zerlegt,
verpackt
und endlagergerecht
bereitgestellt. Für die Planung, Genehmigung und Durchführung
des Projektes waren zusätzlich 35 Techniker und Ingenieure von AREVA
NP, E.ON Kernkraft und vom TÜV eingebunden."
"Beim Zerlegen der
Reaktordruckbehältereinbauten wurden Band- und Stichsägen
sowie eine spezielle Wasserstrahltrenntechnik (WASS-Verfahren) eingesetzt. Für
das Entfernen von Schraubverbindungen wurden Schraub-, Fräs- und
Erodiereinrichtungen verwendet. Alle
Arbeiten fanden unter Wasser in einer Tiefe von bis zu 18 m statt",
berichtet E.ON Kernkraft.
"Nach Abschluss
dieser Arbeiten beginnen die Vorbereitungen zum Zerlegen des eigentlichen
Reaktordruckbehälters", teilt E.ON Kernkraft mit. "Das
Kernkraftwerk Stade befindet sich nach der Abschaltung im Jahr 2003 im
direkten Rückbau mit dem Ziel der 'Grünen Wiese' im Jahr 2015. Diesem
Ziel ist E.ON Kernkraft mit der Zerlegung der Reaktordruckbehältereinbauten
einen großen Schritt näher gekommen."
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15.
Mai 2009
AKW Stade: Die Zerlegung
des Reaktordruckbehälters läuft an
In einem
Artikel des Stader Tageblatt (gedruckte Ausgabe)
am 15.05.09 mit dem Titel "Heikelste
Aufgabe im AKW ist fast bewältigt -
Ferngelenkte Roboter zerlegen den radioaktiven Reaktordruckbehälter" ist
der Beginn der Zerlegung des radioaktiv strahlenden
Reaktordruckbehälters in dem am 14.11.03 stillgelegten AKW
Stade angekündigt worden. Demnach soll der Abbruch des 279 Tonnen
schweren Reaktordruckbehälters drei Monate dauern und bis August
dieses Jahres abgeschlossen sein. -
Der bei der Demontage anfallende radioaktive Schrott soll in dem am
31.07.07 in Betrieb genommenen 'Zwischenlager
für schwach- und mittelradioaktiven Abfälle'
am AKW Stade gelagert werden, bis
Schacht Konrad bei Salzgitter als Endlager zur Verfügung steht.
In dem Bericht das Stader
Tageblatt wird einleitend zusammengefasst: "Die
Demontagearbeiten am nuklearen Herzen des Atomkraftwerkes Stade gehen
voran: Bis
August soll der gesamte Reaktordruckbehälter, in dem bis
November 2003 die 157 Brennstäbe Energie für die Stromerzeugung
lieferten, zerlegt sein."
"Dann ist die heikelste Mission für Arbeiter und Ingenieure überstanden:
Der Reaktordruckbehälter
war über 30 Jahre lang hoch dosierter radioaktiver Strahlung ausgesetzt.
Die Folge:
Der wassergefüllte Stahlbehälter
selbst, zehn Meter hoch und 4,70 Meter im Durchmesser, ist
radioaktiv geworden. Das gleiche gilt für die Einbauten,
die etwa die Brennelemente
und Steuerstäbe
in Position hielten. Aufgrund der von ihnen ausgehenden hohen
Strahlendosis zerlegten Arbeiter seit
Juni 2008 mit fernbedienten Bandsägen die Konstruktionen in dem bis zu
neun Meter tiefen Wasser", wird vom Stader Tageblatt berichtet. "Der
zuständige Projektleiter Peter Knoll (50) ist durchaus stolz: 'In
den nächsten Tagen erfolgt nach nur elf Monaten der letzte Schnitt.'
Ebenso stolz ist sein Chef, der technische Leiter des Kernkraftwerks,
Michael Bächler (43): 'Die Arbeiten waren zuvor an eine-zu-eins-Modellen
getestet worden - alles hat dann hervorragend geklappt. Wir
sammeln hier wichtige Erfahrungen für andere Anlagen.'"
"Entsprechend viel Papier füllt inzwischen die Verwaltung des
Kernkraftwerks: 1,8 Millionen Seiten wurden im vergangenen Jahren gedruckt
und kopiert - Genehmigungsunterlagen, Protokolle, Berichte", so
das Stader Tageblatt weiter. "'Kaum zu glauben, dass der Bauantrag
von Siemens im März 1968 nur 77 Seiten umfasste',
schmunzelt der Chef-Ingenieur. Auch die Baukosten
waren mit 265 Millionen
Mark überschaubar. Zum Vergleich: Für den Abriss
des Kernkraftwerks, der 2015
abgeschlossen sein soll, sind 500
Millionen Euro zurückgelegt worden."
"Nachdem die Einbauteile
zerschnitten und im benachbarten
Lager für radioaktive Abfälle (LarA) zwischendeponiert
sind, bisher stehen dort 200
tonnenförmige 'Mosaikbehälter'
und zehn 'Konrad-Container',
geht es jetzt an den
eigentlichen Reaktordruckbehälter", wird vom Stader
Tageblatt mitgeteilt. "Auch er wird in kuchenblechgroße
Stücke zerschnitten und im
LarA zwischengelagert, bis
Schacht Konrad als Endlager für radioaktiven Müll zur Verfügung steht."
"'Drei Monate wird
die eigentliche Zerlegung des RDB dauern', erklärt
Lutz-Hagen Kemp (56), zuständiger Projektleiter" gegenüber dem
Stader Tageblatt. "Damit keine Radioaktivität nach außen
dringt, erfolgen die Arbeiten unter einer 'Einhausung' mit ferngesteuerten
Robotern."
Unter der Überschrift
"Stichwort"
teilt das Stader Tageblatt den LeserInnen abschließend mit: "Das
Atomkraftwerk Stade ist der erste kommerziell betriebene
Druckwasserreaktor, der in Westdeutschland abgerissen wird. Das
Unternehmen Eon-Kernkraft hatte sich im Jahr 2000 für den 'Rückbau' aus
wirtschaftlichen Gründen entschieden, nachdem sich Bundesregierung und
Energiewirtschaft auf den Ausstieg aus der Kernkraft verständigt hatten.
Der 1972 in Betrieb genommene 630-Megawatt-Reaktor wurde im November 2003
abgeschaltet. Die letzten Brennelemente kamen 2005 in die
Wiederaufbereitungsanlage La Hague. Der Rückbau soll 2015 abgeschlossen
sein. Es entstehen insgesamt 330 000 Tonnen Schrott und Schutt."
Wurde
die atomrechtliche Genehmigung für die Phase 3 Teil B (Abbruch des
Reaktordruckbehälters) bereits erteilt?
Rückblick: Das Niedersächsische
Umweltministerium hatte am 14.05.08 die
atomrechtliche
Genehmigung (Bescheid
1/2008) zum weiteren Abbau (Phase
3 Teil A) des im November 2003 stillgelegten AKW Stade erteilt. Damit konnte
E.ON Kernkraft mit den Demontagearbeiten
im radioaktiven Reaktorbereich beginnen: Darunter Abbau
des Deckels des Reaktordruckbehälters, der Kerneinbauten, des
Biologischen Schilds sowie anderer Systeme und Komponenten.
"Für den Abbau des
Reaktordruckbehälters selbst (Phase 3 Teil B) muss noch ein separater
atomrechtlicher Genehmigungsbescheid erfolgen", teilte
das Umweltministerium in Hannover in dem atomrechtlichen
Genehmigungsbescheid (Bescheid 1/2008) vom 14.05.08 mit.
Die Genehmigung für
die Phase 3 Teil B muß zwischenzeitlich bereits erteilt worden sein,
denn E.ON
will jetzt mit dem Abriss des Reaktordruckbehälters beginnen.
Das zuständige Niedersächsische
Umweltministerium in Hannover hat jedoch bislang
(21.05.09) die Erteilung
der atomrechtlichen Genehmigung für die Phase 3 Teil B durch
eine Pressemitteilung oder auf seiner Website nicht
bekannt gegeben.
Warum wird von 'Umweltminister' Hans-Heinrich Sander (FDP) der Öffentlichkeit
diese Informationen vorenthalten?
Nachtrag (31.05.09): Erst am 29.05.09 gab das
Niedersächsische
Umweltministerium auf
seiner Website bekannt: "Am
14. Mai 2009 wurde die atomrechtliche Genehmigung zum weiteren Abbau
(Phase 3 Teil B) des Kernkraftwerks Stade erteilt."
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14.
Mai 2009
AKW Stade: Dritte
Abrissgenehmigung Teil B ist erteilt worden
"Am
14. Mai 2009 wurde die atomrechtliche Genehmigung zum weiteren Abbau
(Phase 3 Teil B) des Kernkraftwerks Stade erteilt."
Dies gibt das Niedersächsische
Umweltministerium in Hannover erst
am 29.05.09 auf
seiner Website bekannt.
Phase
3 Teil B des Abbruchs darf nun anlaufen
Phase
3 Teil B war von der Kernkraftwerk
Stade GmbH & Co. oHG und von der E.ON
Kernkraft GmbH am 03.07.08
beantragt worden. - Mit der Erteilung
der atomrechtliche Genehmigung Seitens des Niedersächsischen
Umweltministeriums am 14.05.09
(Bescheid 1/2009)
zum weiteren Abbau (Phase
3 Teil B) des am 14.11.03 stillgelegten
AKW Stade darf
der 279 Tonnen schwere radioaktiv
strahlenden Reaktordruckbehälter abgerissen werden.
Auch dabei werden große
Mengen radioaktiver Schrott anfallen!
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Rückblick: Der
Reaktordruckbehälter für das AKW Stade wird auf dem Wasserweg nach
Stade gebracht und mit einem Schwimmkran an Land gesetzt (April
1970) |
Rückblick: Der
Reaktordruckbehälter für das AKW Stade wird auf Gummiwalzen zum im
Bau befindlichen Atommeiler transportiert (April 1970) |
Das Niedersächsische
Umweltministerium in seiner Begründung
für die Erteilung der
atomrechtlichen Genehmigung für die Phase 3 Teil B
(auszugsweise):
"Gegen den weiteren
Abbau von nicht mehr benötigten Anlagenteilen in Phase 3 Teil B aus dem
Kernkraftwerk Stade mit folgendem Umfang bestehen aus folgenden Gründen
keine Bedenken:
Reaktordruckbehälter YA
Der Reaktordruckbehälter YA ist wegen Stilllegung und
Kernbrennstofffreiheit der Anlage nicht mehr erforderlich.
Neue Gerätetechnik
Die neue, speziell für den Abbau in Phase 3 Teil B errichtete Gerätetechnik
ist nach Zerlegung und Entsorgung des Reaktordruckbehälters nicht mehr
erforderlich. Eine Festlegung von Schnittstellen ist aufgrund der bereits
erfolgten Genehmigungsbescheide für den Abbau nicht erforderlich.
Entsorgung und Freigabe
Die Entsorgung von
radioaktiven Abfällen und Reststoffen sowie die Freigabe
und Abgabe richten
sich nach den Bestimmungen des Genehmigungsbescheids 1/2005.
Die Angaben zu Massenströmen und Entsorgungswegen sind konform zu den
dortigen Annahmen. Das
Reststoff- / Abfallkonzept gilt unverändert fort. Das Freigabeverfahren
mit dem Drei-Phasen-Modell
(Erprobungsphase, Begleitphase und Routinephase) ermöglicht einen
sachgerechten Umgang mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen, die
Umsetzung der diesbezüglichen Auflagen ist weit fortgeschritten.
Das Lager für
radioaktive Abfälle ist seit Juli 2007 in Betrieb.
Insgesamt ergeben sich keine
neuen Aspekte, die mit
dem jetzigen Genehmigungsbescheid zu regeln wären."
In
dem Bescheid 1/2009 vom 14.05.09 wird vom Niedersächsischen
Umweltministerium mitgeteilt, daß bei dem atomrechtliche
Genehmigungsverfahren für die Phase 3 Teil B (Abbruch des Reaktordruckbehälters)
keine erneute Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgte:
"Öffentliche
Interessen, insbesondere Umweltauswirkungen
Überwiegende öffentliche
Interessen, insbesondere
Umweltauswirkungen auf die Reinhaltung des Wassers, der
Luft und des Bodens, stehen
dem Vorhaben nicht entgegen, da
durch das vorgesehene Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen
auf die Umgebung zu besorgen sind.
Die atomrechtliche Genehmigungsbehörde führte bereits eine Umweltverträglichkeitsprüfung
als unselbständigen Teil des atomrechtlichen
Genehmigungsverfahrens im Genehmigungsbescheid 1/2005 zu
Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerks Stade durch, die sich gemäß §
19b Abs. 3 AtVfV auf das Gesamtvorhaben und damit die insgesamt geplanten
Maßnahmen zur Stilllegung und zum Abbau des Kernkraftwerks Stade und das
neue Lager für radioaktive Abfälle erstreckte. Der Genehmigungsbescheid
1/2005 enthält als Anhang eine zusammenfassende
Darstellung und Bewertung der Umweltauswirkungen (§ 14a
AtVfV). Der weitere Abbau
in Phase 3 Teil B bewegt sich in dem bereits geprüften Rahmen;
die einzige Abweichung,
nämlich dass die
Zerlegung des Reaktordruckbehälters statt wie im Sicherheitsbericht noch
vorgesehen nicht nur im Reaktorbecken, sondern
auch im Brennelementbecken stattfinden soll, ist hinsichtlich
der Umweltverträglichkeitsprüfung irrelevant; insofern
ist eine erneute Umweltverträglichkeitsprüfung nicht erforderlich."
"Die Prüfung hat ergeben, dass die atom- und
strahlenschutzrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen sowie die im Rahmen
des atomrechtlichen Verfahrens zu behandelnden Voraussetzungen zur
Erteilung der vorliegenden Genehmigung gegeben sind. Die
beantragten Maßnahmen sind umweltverträglich."
Das
Niedersächsische Umweltministerium gibt in dem Bescheid 1/2009 vom
14.05.09 zu, daß das atomrechtliche Genehmigungsverfahren für die Phase
3 Teil B (Abbruch des Reaktordruckbehälters) ohne eine Beteiligung der Öffentlichkeit
durchgeführt worden ist:
"Beteiligung der Öffentlichkeit
Das Vorhaben 'Stilllegung und Abbau des Kernkraftwerkes Stade (KKS) und
Errichtung und Betrieb eines Lagers für radioaktive Abfälle' wurde
mit der Bekanntmachung des Niedersächsischen Umweltministeriums
als atomrechtlicher Genehmigungsbehörde vom 28.04.2003 - 42-40311/6/1-7.4
- am 14.05.2003 veröffentlicht. Auf den von den Antragstellerinnen
vorgesehenen mehrphasigen Abbau und die Absicht, hierfür separate
atomrechtliche Genehmigungen zu beantragen, wurde hingewiesen. Die ausgelegten
Unterlagen Kurzbeschreibung, Sicherheitsbericht
und Umweltverträglichkeitsuntersuchung beinhalteten die
erforderlichen Angaben zu allen Abbauphasen. Das Gesamtvorhaben
einschließlich der einzelnen Abbauphasen wurde am 11.11.2003 mit den
Einwendern erörtert. Die Einwendungen wurden mit dem Genehmigungsbescheid
1/2005 gewürdigt. Von den Darstellungen in den ausgelegten Unterlagen
wird für den Teil B der Phase 3 allein darin abgewichen, dass die
Zerlegung des Reaktordruckbehälters statt wie im Sicherheitsbericht noch
vorgesehen nicht nur im Reaktorbecken, sondern auch im Brennelementbecken
stattfinden soll."
"Die Beteiligung der
Öffentlichkeit fand
wie in Abschnitt II.1.3 zusammenfassend dargestellt bereits
statt. Die teilweise auch mit Bezug zu diesem
Genehmigungsbescheid erhobenen
Einwendungen wurden bereits
in dem Genehmigungsbescheid 1/2005 umfassend gewürdigt. Eine
erneute Öffentlichkeitsbeteiligung ist nicht notwendig, da
die erforderlichen Angaben zum weiteren Abbau in Phase 3 Teil B bereits
Gegenstand der Bekanntmachung, insbesondere
des dort ausgelegten Sicherheitsberichts, und
des Erörterungstermins waren.
Der weitere Abbau in
Phase 3 Teil B bewegt sich in dem bereits geprüften Rahmen;
die einzige Abweichung,
nämlich dass die
Zerlegung des Reaktordruckbehälters statt wie im Sicherheitsbericht noch
vorgesehen nicht nur im Reaktorbecken, sondern
auch im Brennelementbecken stattfinden soll, ist
aus sicherheitstechnischer Sicht nicht relevant, da die
bisher betrachteten Ereignisabläufe weiterhin abdeckend sind; insofern
ist eine erneute
Beteiligung der Öffentlichkeit nicht erforderlich."
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23.
Dezember 2008
AKW Stade: Die Zerlegung des Reaktorkerns beginnt
Vom Stader
Tageblatt wurde am 23.12.08 in zwei Artikeln über den Stand der Dinge zum Abriss
des am 14.11.03 stillgelegten Atommeilers in Stade berichtet. - Jetzt beginnt
die "Zerlegung des Reaktorkerns", "die brisanteste Aufgabe beim
Abriss des Stader Atomkraftwerks seit der Stilllegung im November 2003". -
Die beim Abriss des AKW Stade anfallenden über 3000 Tonnen hochradioaktiver
Schrott und Schutt werden in sogenannte Mosaikbehälter verpackt und zunächst
voraussichtlich bis zum Jahr 2013 im Stader Zwischenlager deponiert. Diese Atommüllbehälter
sollen dann im Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter eingelagert
werden.
AKW
Stade: "45 Experten bei Operation 'Nukleares Herz'"
Im
ersten Artikel berichtete das Stader Tageblatt unter der Überschrift
"45 Experten bei Operation 'Nukleares Herz'" am 23.12.08
einleitend: "Mit der Zerlegung des Reaktorkerns läuft die
brisanteste Aufgabe beim Abriss des Stader Atomkraftwerks seit der Stilllegung
im November 2003".
"Gut fünf Jahre ist es
her, dass das Stader Kernkraftwerk am 14. November 2003 endgültig abgeschaltet
worden ist", so das Stader Tageblatt rückblickend. "Jetzt
sind Ingenieure und Arbeiter damit beschäftigt, den Reaktordruckbehälter,
und damit das Herzstück des Atommeilers, zu zerlegen -
die brisanteste Phase der Abrissarbeiten."
Vom Stader Tageblatt wird dazu erläutert:
"Denn hier lief die Spaltung des radioaktiven Materials in den 157
Brennelementen ab, ausgelöst durch Neutronenbeschuss
und geregelt durch 49 ein- und ausfahrbare Steuerstäbe. Zwar
sind die Brennelemente schon 2005 aus Stade entfernt worden.
Doch der spezielle Edelstahl von oberen und unterem Kerngerüst,
die Steuer- und Brennstäbe in Position hielten, sind
durch den Neutronenbeschuss selbst hoch aktiviert. Niemand darf
mit den Materialien in Berührung kommen, die letztlich für
immer im atomaren Endlager Schacht Konrad untergebracht werden sollen."
"Ein Highlight nuklearer Rückbauprojekte",
wird in dem Bericht des Stader Tageblatt ausgesagt: "Vorher
jedoch, noch im Reaktordruckbehälter, müssen die
Stahlkonstruktionen zerlegt werden. Der Ingenieur Peter Knoll (49) ist
Projektleiter für den Ausbau der Installationen im Reaktordruckbehälter: 'Was
in den nächsten Monaten folgt, ist ein Highlight nuklearer Rückbauprojekte.'
85 Tonnen zu zerlegenden Stahl stehen 100 Tonnen Hightech gegenüber."
"Neun Meter unter der
Wasseroberfläche von Abkling- oder Reaktorbecken wird der radioaktive Stahl in
kleine Teile zerlegt. Zum ferngesteuerten 'Handwerkszeug'
der 15 Eon-Mitarbeiter und der rund 30 Spezialisten des
französischen Konzerns Areva gehören Spezialgeräte wie Wasserstrahlschneider,
die aus einem James-Bond-Film stammen könnten: Unter Druck von 2000 Atmosphären
wird ein Wasser-Sand-Gemisch durch eine Düse von nur 0,6 Millimeter Durchmesser
geschossen, und der Stahl schmilzt wie Butter. Aber auch Starkstrom-Erosion,
bei der winzige Explosionen den Stahl Punkt für Punkt mürbe machen, und
vergleichsweise einfache Bandsägen setzten die Spezialisten
ein. Ebenfalls unter Wasser wird der Edelstahl-Schrott in die
sogenannten Mosaikbehälter verpackt. Diese gelben Stahltonnen
mit innerer Bleiabschirmung, von denen allein der Deckel so viel wiegt
wie ein Mittelklasse-Mercedes, wird der radioaktive Abfall niemals
wieder verlassen - so ist es zumindest geplant", wird in dem
Artikel des Stader Tageblatt mitgeteilt.
Der erste Bericht im Stader Tageblatt
schließt mit dem Absatz: "Bis Mitte 2012 werden der
Reaktordruckbehälter und der biologische Schild aus Beton abgebaut sein.
'Schon 2014, und nicht wie ursprünglich vorgesehen
2015, könnte die grüne Wiese dort entstanden sein,
wo jetzt noch das Kernkraftwerk zu sehen ist', sagt Detlef Hubert, zuständig
für Öffentlichkeitsarbeit auf Deutschlands größter Abrissbaustelle. Das
Interesse an den Arbeiten ist übrigens groß. 5000 Besucher, darunter ein
Drittel Schüler, kommen jährlich ins Kernkraftwerk, um sich den 'Rückbau'
erklären zu lassen. Wer über 18 Jahre alt ist, darf sogar mit in den
Kontrollbereich. Das allerdings ist Schwangeren aus Sicherheitsgründen nicht
erlaubt."
AKW
Stade: "Mosaikbehälter warten auf den Schacht Konrad"
Das
Stader Tageblatt berichtete am 23.12.08 in
einem zweiten Artikel unter der Überschrift "Mosaikbehälter
warten auf den Schacht Konrad" weiter: "Nuklearen
Brennstoff gibt es im Stader Atomkraftwerk schon seit dem 27. April 2005 nicht
mehr. Damals verließ der letzte Zug mit Brennelementen das Gelände
in Richtung Wiederaufbereitungsanlage La Hague in der Normandie"
in Frankreich. "Ein Lager für radioaktive Abfälle (LarA)
musste in Stade dennoch gebaut werden."
"Zwar sind von den 132 000
Tonnen Schrott und Schutt aus dem nuklearen Bereich des Kernkraftwerks
nur 2,3 Prozent radioaktiv - aber das sind eben immer noch
über 3000 Tonnen", wird in dem Bericht des Stader
Tageblatt betont.
"85 Tonnen Edelstahl aus
dem Reaktorkern waren dem nuklearen Feuer", so der Wortlaut
des Stader Tageblatt, "unmittelbar ausgesetzt und sind
dadurch 'hochaktiviert', so Ingenieur Peter Knoll. Dieses
Material wird zerlegt und in sogenannten Mosaikbehältern hermetisch verpackt.
120 dieser gelben Tonnen stehen bereits im LarA, einem 66 Meter
langen, 13 Meter hohen und 25 Meter breiten Betongebäude neben dem
Atomkraftwerk. LarA ist seit Sommer 2007 in Betrieb. Eon
Kernkraft liegt die Erlaubnis vor, hier bis zu 40 Jahre lang
radioaktiven Abfall zwischenzulagern. Eine zeitliche Sicherheitsmarge,
die wohl nicht ausgenutzt werden muss."
"Die Mosaikbehälter mit
dem Stader Nuklear-Schrott sollen endgültig im Endlagerbergwerk Konrad in
Salzgitter abgestellt werden, sobald die Betriebsgenehmigung
dort vorliegt", versichert das Stader Tageblatt den LeserInnen. "Alle
Klagen gegen das Projekt sind abgewiesen. Einlagerungsbeginn könnte im
Jahr 2013 sein, ein Jahr bevor in Stade die 'grüne
Wiese' am Elbufer entsteht oder - sollte Eon bei
seinen Plänen bleiben - ein Kohlemeiler am alten
Kraftwerksstandort Bassenfleth Strom erzeugt."
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Mosaik-Behälter
(Archivfoto) |
Mosaik-Behälter bei der
Verladung (Archivfoto) |
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24.
September 2008
Demontage des AKW Stade: "Strahlend
sauberer Schrott"
Auf spiegel.de ist am 24.09.08
unter dem Titel "AKW-DEMONTAGE
- Strahlend
sauberer Schrott"
über den Abriß des stillgelegten AKW Stade berichtet worden.
Nachstehend dokumentieren wir diesen Artikel auf spiegel.de unkommentiert im
vollständigen Wortlaut:
AKW-DEMONTAGE
Strahlend
sauberer Schrott
Friederike Freiburg, Stade
Der
Atomausstieg ist Schwerstarbeit - nicht nur politisch: Arbeiter müssen
Hunderttausende Tonnen Stahl, Beton und strahlenden Schrott zersägen, säubern
und in Spezialbehälter verfrachten. In Stade wird es zehn Jahre dauern, bis die
letzten Spuren des AKW getilgt sind.
Stade
- In gelber Unterwäsche und mintgrünen Gummischlappen stellen sich die Männer
dem Unvermeidlichen. Einer nach dem anderen verschwindet in einer Kabine, die Wände
sind mit metallisch glänzender Folie ausgekleidet. "Näher kommen!",
befiehlt eine Frauenstimme. "Zehn, neun, acht, sieben, sechs",
schnarrt die Stimme aus dem Lautsprecher, "fünf, vier, drei, zwei, eins,
null." Unwesentlich freundlicher fährt sie fort: "Bitte umdrehen! Rückenmessung.
Bitte Hände einlegen!" Sie zählt erneut von zehn abwärts. Dann verkündet
sie teilnahmslos die gute Nachricht: "Keine Kontamination. Bitte
durchgehen."
Mittagszeit im Kernkraftwerk Stade, die Arbeiter strömen aus dem nuklearen
Kontrollbereich in Richtung Kantine. Sie nicken einander zu:
"Mahlzeit" - "Mahlzeit". Es gibt Suppe, Bohnenpfanne und
Quarkspeise.
Die letzte reguläre Schicht ging in Stade eigentlich schon vor fünf Jahren in
den Feierabend: Am 14. November 2003 hat Betreiber E.on das Kraftwerk an der
Elbe abgeschaltet - aus wirtschaftlichen Gründen. Die Anlage, die 1972 ans Netz
ging, leistete zu wenig und kostete zu viel. Wenig später wäre aber ohnehin
Schluss gewesen. Die im Vertrag zum Atomausstieg von 2000 festgelegte
Reststrommenge hätte vermutlich noch ein Jahr länger gereicht. Rot-Grün
forcierte damals den Ausstieg aus der Kernenergie, die Große Koalition
klammerte das Thema zunächst erst einmal aus.
Heute arbeiten in Stade noch immer 450 Menschen, und das wird auch bis 2014 so
bleiben, denn das Zerlegen der Anlage mitsamt ihrem Atomschrott ist extrem
aufwendig und zeitraubend. Erst zwei Anlagen - in Großwelzheim und
Niederaichbach, beide in Bayern - sind schon komplett abgebaut. Bundesweit
werden derzeit 13 weitere Atomkraftwerke wie Stade in ihre Einzelteile zerlegt.
Dabei ist nur ein Drittel der
Belegschaft mit der Demontage des Werks und der Dekontamination der Einzelteile
befasst. Rund hundert weitere Mitarbeiter sind für den Strahlenschutz und die
Durchführung der Messverfahren zuständig. Die restlichen hundert kümmern sich
ausschließlich darum, den Betrieb des Gebäudes aufrecht zu erhalten - mit Lüftung,
Filteranlagen und Beleuchtung.
330.000
Tonnen Kraftwerk in kleinen Stücke
Wer
im nuklearen Kontrollbereich unterhalb der Reaktorkuppel arbeitet, muss strenge
Auflagen beachten. Die Bekleidung ist bis auf die Unterwäsche vorgeschrieben
und muss am Eingang gewechselt werden, damit die Mitarbeiter keine Strahlung
"verschleppen". In einigen Bereichen sind rote, in anderen gelbe oder
grüne Überzieher über die Schuhe zu stülpen - je nach Grad der
Kontamination.
Jeder muss ein Dosimeter bei sich tragen, ein Strahlenmessgerät in der
Größe eines Feuerzeugs, das bei erhöhten Werten fiept. Am Ende des
Arbeitstages wird das Gerät abgelesen, die Werte werden in den Strahlenpass
eingetragen. Über Jahre hinweg lässt sich so die Strahlenbelastung jedes
Kollegen nachvollziehen. Gesetzlich erlaubt ist pro Jahr eine Belastung von 1000
Mikro-Sievert. Ein einmaliger Besuch schlage mit maximal zehn Mikro-Sievert zu
Buche, heißt es in den Strahlenschutzrichtlinien - bei einem Flug von Hamburg
nach Mallorca bekommt ein Passagier in etwa ebenso viel an natürlicher
Strahlung ab.
Nicht zuletzt wegen der rigiden Sicherheitsvorschriften nimmt der Abbau des
Stader Kernkraftwerks viele Jahre in Anspruch. Vor fast fünf Jahren hat der Rückbau
begonnen - und er wird noch mindestens ebenso lange andauern. "Wir zerlegen
ja auch ein ganzes Atomkraftwerk in Teile von Backblechgröße", sagt
Michael Bächler, technischer Leiter und somit Herr über die Relikte des Stader
Kernkraftwerks. 330.000 Tonnen Metall, Beton und andere Materialien in kleinen
Stückchen. Jedes einzelne Bauteil, jeder Stahlträger, jedes Rohr, jedes Schräubchen
durchläuft einen akribischen mehrstufigen Prozess.
Die schwach kontaminierten Rohrleitungen
etwa, die 285 Grad heißen Dampf durch die Wand der Reaktorkuppel zu den
Turbinen im Maschinenhaus leiteten, werden in neun Einzelschritten zerlegt und
gesäubert: chemische Reinigung von innen, Entfernen und Säubern von Blechen
und Isolierwolle, eine erste Strahlenmessung, Zerteilen des eigentlichen Rohrs
in kleine Stücke, die nicht länger als 80 Zentimeter sein dürfen.
Dann folgt die nächste Station, die sogenannte Nass-Dekont, wo das Rohr mit heißer
Waschlösung aus einem Hochdruckreiniger behandelt wird. Eine Bandsäge
schneidet das Rohr der Länge nach auf, dann geht es in eine
Trockenstrahlanlage: Winzige Stahlkügelchen prasseln annähernd mit
Schallgeschwindigkeit auf das Rohr und raspeln die Oberfläche blank.
"Sagen
Sie das bloß nicht meiner Frau"
Den
folgenden Arbeitsschritt nennen die Männer Bügeln. "Und sagen Sie das bloß
nicht meiner Frau, dass ich das kann, sonst muss ich das zu Hause auch noch
machen", scherzt einer der Arbeiter. In der Hand hält er ein Gerät, das
in der Tat an ein Bügeleisen erinnert. Wie in Zeitlupe führt er den Apparat über
jedes Stück Metall aus der Kuppel, das den Dekontaminationsprozess bereits
durchlaufen hat. Der Geigerzähler knackt. Doch das Ergebnis ist in Ordnung, die
Grenzwerte sind eingehalten.
Jedes Stück Atomkraftwerk, das für sauber befunden wurde, landet schließlich
in einer Sammelbox. Durch eine Schleuse, in der ein weiteres Messverfahren die
Unbedenklichkeit des Materials bestätigt, gelangt die Kiste aus dem nuklearen
Kontrollbereich ins Freie. Ein unabhängiger Gutachter überprüft dann das
gesamte Verfahren, misst erneut stichprobenartig - und gibt schließlich das gesäuberte
Material frei.
Das Rohr aus dem Atomkraftwerk
Stade endet bei einem Schrotthändler. Was dann daraus wird? "Eine
Bratpfanne vielleicht", sagt Projektleiter Bächler, "und ich würde
sie selbstverständlich kaufen." Dieses Stück Metall sei schließlich
erwiesenermaßen unverdächtig - "bei anderen Materialien haben Sie ja
keine Ahnung, was damit alles schon passiert ist". Schrott aus dem
Kernkraftwerk hingegen sei so penibel überprüft wie kaum ein anderer Rohstoff.
Ein
Blick ins Reaktorbecken - und das Dosimeter fiept
Absolut
bratpfannenuntauglich hingegen ist das Material, das aus dem direkten Umfeld des
Reaktors stammt. Das Becken, in dem früher das Herzstück der Anlage ruhte, ist
heute wieder mit Wasser aufgefüllt - um die Strahlung abzuschirmen, die von den
Überresten des Reaktordruckbehälters weiterhin ausgeht. Scheinwerfer lassen
den Pool blau leuchten, man kann, wenn man sich nach vorn beugt, bis auf den
Grund sehen.
Doch das Dosimeter meldet sich
schnell mit einem schrillen Pfeifton. "Treten Sie bitte einen Schritt zurück",
warnt der Strahlenschutzbeauftragte im orangefarbenen Overall. "Allzu lange
sollten wir hier nicht stehen bleiben." Die Drecksarbeit übernehme
"der da unten", sagte er und deutet auf den Boden des Pools. Dort
bewegt sich ein ferngesteuerter Roboter, der ausführt, was kein Mensch eigenhändig
tun sollte: Er zerlegt den stärker radioaktiv strahlenden Schrott. Ein
unscheinbarer Metallkasten von der Größe eines Geländewagens gleitet, mit
einer Säge bewaffnet, in der Tiefe umher und zerkleinert die Komponenten, die
den Reaktorkern umgaben.
Atommülltürmchen, bröckelnder
Grund, rissige Wände
Unter Wasser bugsiert der
Roboter die Einzelteile in einen quietschgelben Abschirmbehälter, der mit
seinen massiven Schrauben und Nieten an ein U-Boot erinnert. Ist der Stahlkokon
versiegelt, wird er aus dem Becken gehievt. Dann durchläuft die Hülle den üblichen
Dekontaminationsprozess und gelangt durch die Schleuse aus dem Kontrollbereich.
Im Zwischenlager, das für die rund 3000 Tonnen radioaktiver Abfälle auf dem
Kraftwerksgelände direkt neben der Reaktorkuppel errichtet wurde, harrt der
gelbe Kanister dann des Abtransports in einem castorähnlichen Behälter mit der
putzigen Bezeichnung Mosaik.
55 Tonnen Atommüll haben sich dort
schon angesammelt. Wiederverwertbar ist nichts, was sich jetzt noch im
Reaktorbecken befindet. Endstation: Gorleben. So jedenfalls war es ursprünglich
vorgesehen.
Doch die Debatte um die
Sicherheit der potentiellen Endlager hat sich erst kürzlich nach den Berichten
über das Pannenlager Asse verschärft. Sorglos übereinandergetürmte Behälter
mit Atommüll, bröckelnder Grund, Risse in den Wänden - all das stellt das
Konzept der Endlagerung von Grund auf in Frage. Ist Tongestein als Umgebung für
den strahlenden Abfall wirklich sicher? Oder doch ein Salzstock? Wird also die
radioaktive Fracht aus Stade jemals in Gorleben eingelagert? Und wenn nicht
dort, wo dann? Bis zur Klärung dieser Probleme bleiben die Castoren mit dem
strahlenden Stader Schrott in der Halle neben dem Kuppelbau verstaut.
Die politische Diskussion kreist
derzeit zudem um die Frage, ob sich Deutschland den Atomausstieg angesichts ständig
steigender Energiepreise und politischer Abhängigkeiten überhaupt leisten
kann. Die immensen Kosten für den Rückbau der Kraftwerke hingegen spielen in
der Debatte seltsamerweise kaum eine Rolle. Die Mittel für die Stilllegung
haben die Betreiber nach eigenem Bekunden per Rückstellung über Jahre hinweg
angesammelt - und hoffen, dass die Berechnungen stimmen und die vorhandenen
Summen ausreichen.
Und
wo, bitte, geht's zur grünen Wiese?
Läuft
alles nach Plan, ist das Kernkraftwerk Stade samt seiner strahlenden Innereien
Ende 2014 vollends beseitigt. 500 Millionen Euro hat die Stilllegung dann
verschlungen. Zum Vergleich: Das umstrittene Prestigeprojekt im nahe gelegenen
Hamburg, die Elbphilharmonie, kostet rund 340 Millionen Euro.
Am Ende der Bemühungen soll dort, wo einst das Atomkraftwerk stand, die
vielbeschworene "grüne Wiese" sprießen. An einigen Stellen des Geländes
ist das bereits heute der Fall. Auf einem abgesperrten Parkplatz hat sich das
Unkraut schon den Weg durch die Ritzen zwischen den maroden Betonplatten
gebahnt. An der Zufahrt steht ein Schild, "Kurve zur Grünen Wiese"
steht darauf.
Wirklich grün wird das Areal
allerdings vermutlich nicht mehr werden, auch wenn alle Überbleibsel des
Kernkraftwerks beseitigt sind. Eigner E.on hat kürzlich bekannt gegeben, was
mit dem Gelände geschehen soll: Das Unternehmen will dort eine neue Anlage
bauen - diesmal ein Kohlekraftwerk. (spiegel.de, 24.09.08)
|
28. Juli
2008
Anzahl meldepflichtiger Ereignisse in den Atomkraftwerken seit der
Inbetriebnahme
Vom Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) wurde mit Stand vom 28.07.08
auf dessen Website eine Zusammenstellung der Anzahl meldepflichtiger
Ereignisse in den Atomkraftwerken im Zeitraum von der Inbetriebnahme bis zum
30.06.08 veröffentlicht. Daraus geht hervor:
Kernkraftwerke
(außer Betrieb)
|
Typ
|
Elektr.
Leistung
(brutto)
MW
|
Jahr
der Inbetrieb-nahme
(Erstkri-
tikalität)
|
Jahr
der endgültigen Abschaltung
|
Anzahl
Ereignisse seit der Inbetriebnahme1)
|
KKS
|
Kernkraftwerk Stade
|
DWR
|
672
|
1972
|
2003
|
316
|
KWW
|
Kernkraftwerk Würgassen
|
SWR
|
670
|
1971
|
1994
|
278
|
KWO
|
Kernkraftwerk Obrigheim
|
DWR
|
357
|
1968
|
2005
|
267
|
KMK
|
Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich
|
DWR
|
1302
|
1986
|
20014)
|
179
|
KNK-II
|
Kompakte natriumgekühlte Kernanlage, Eggenstein-Leopoldhafen
|
SNR
|
21
|
1977
|
1991
|
128
|
THTR-300
|
ThoriumHochtemperatur-
reaktor, Hamm-Uentrop
|
HTR
|
308
|
1983
|
1988
|
125
|
KGR-1-5
|
Kernkraftwerk Greifswald
|
DWR
|
je
440
|
1973
bis 1989
|
1990
|
863)
|
AVR
|
Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor Jülich
|
HTR
|
15
|
1966
|
1988
|
76
|
MZFR
|
Mehrzweck-
forschungreaktor, Eggenstein-Leopoldshafen
|
DWR
|
57
|
1965
|
1984
|
46
|
KKR
|
Kernkraftwerk Rheinsberg
|
DWR
|
70
|
1966
|
1990
|
363)
|
VAK
|
Versuchsatomkraftwerk Kahl
|
SWR
|
16
|
1960
|
1985
|
34
|
KWL
|
Kernkraftwerk Lingen
|
SWR
|
268
|
1968
|
1977
|
30
|
KRB-A
|
Kernkraftwerk Gundremmingen A
|
SWR
|
250
|
1966
|
1977
|
26
|
1)
Stand: 30.06.2008
2)
Ereignisse in gemeinsamen Einrichtungen der Doppelblockanlage
3)
Ereignisse ab dem 03.10.1990
4)
Stillstand bereits seit 1988 infolge Gerichtsbeschluss
Abkürzung
der Reaktortypen:
DWR
Druckwasserreaktor
HTR
Hochtemperaturreaktor
SNR
Schneller
Brutreaktor
SWR
Siedewasserreaktor
( http://www.bfs.de/de/kerntechnik/ereignisse/standorte/karte_kw.html ) |
27.
Juni 2008
AKW Stade: "Rückbauarbeiten
bis Jahresende"
In der gedruckten Ausgabe des Stader
Tageblatt vom 27.06.08
war eine vierseitige Beilage
von E.ON Kernkraft "Einblick
- Zeitung für die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (Juni
2008) beigefügt worden. - In den von E.ON
Kernkraft verfassten Artikeln wird u.a. über den Stand
der Rückbauarbeiten sowie über weitere
Rückbaupläne des am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade
berichtet. - Nachstehend dokumentieren wir
unkommentiert zwei Artikel aus dieser Beilage "Einblick - Zeitung für
die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (Juni 2008) von E.ON Kernkraft:
"Rückbauarbeiten
bis Jahresende
: Große Pläne
Der Rückbau des Kernkraftwerks Stade geht auch in der zweiten Jahreshälfte
planmäßig und mit voller Kraft voran. So soll der Deckel des Reaktordruckbehälters
zerlegt werden, damit daraus dann in einem zweiten Schritt die Einbauten
entfernt werden können. Geplant ist außerdem der Ausbau der Hauptkühlmittelpumpen.
Im zweiten Halbjahr werden auch die Demontagen im Reaktor- und Hilfsanlagengebäude
weitergehen. Vorgesehen sind auch die Demontage von Riegeln, Setzsteinen und
Betonstrukturen sowie ein Pilotprojekt zur Gebäude-Dekontamination.
Rückbau
im Reaktor-Kern
Bis
Mai 2009 sollen die Einbauten des Reaktordruckbehälters vollständig demontiert
sein. Damit in diesem „Herzstück“ des Kernkraftwerks Stade gearbeitet
werden kann, müssen zuvor die Reaktor- und auch Brennelementlagerbecken geräumt,
entleert und gereinigt werden. Mit den Rückbauarbeiten der letzten Wochen
wurden diese Voraussetzungen geschaffen. Unter anderem wurde die Lagerstelle für
Brennelemente zerlegt und verpackt, alle Becken wurden gereinigt sowie die
Betonriegel des Reaktorbeckens entfernt und sicher verpackt." |
29.
Mai 2008
Radioaktive
Kontamination nach Leitungsriss im AKW Stade
Im dem am
14.11.03 stillgelegen und derzeit im 'Rückbau' befindlichen AKW
Stade ist es am 29.05.08
nach einem Riss zwischen zwei
Leitungen zu einem Leck
und dadurch zu einer 'radioaktiven
Kontamination' innerhalb des Atommeilers gekommen. Von E.ON
Kernkraft wird in einer
Pressemitteilung vom 05.06.08
unter der Überschrift "Kernkraftwerk
Stade: Verbindungsstück bei Reinigungsarbeiten gelöst" über
dieses "meldepflichtige
Ereignis" ausgesagt:
"Das Kernkraftwerk Stade ist seit dem Herbst 2003 stillgelegt und befindet
sich seitdem im Rückbau. Am 29.05.2008
wurden Reinigungsarbeiten an einem Harzabfallbehälter durchgeführt.
Hierbei löste sich ein
Verbindungsstück zwischen zwei Schläuchen und es kam - durch
Entleeren von vorhandenem Restwasser - zu
einer Kontamination innerhalb des abgegrenzten Arbeitsbereiches.
Außerhalb dieses Bereiches wurde keine Kontamination festgestellt und es
ergaben sich keine Auswirkungen außerhalb der Anlage", wird von E.ON
Kernkraft in der Pressemitteilung versichert.
"Das
Vorkommnis
liegt", nach Einschätzung von E.ON Kernkraft, "unterhalb
der siebenstufigen internationalen Skala
zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe
0').
Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie
'N'"
('Normalmeldung')
"fristgerecht angezeigt." |
14. Mai
2008
AKW Stade: Dritte Abrissgenehmigung ist erteilt worden
Das Niedersächsische
Umweltministerium hat auf seiner
Website am 16.05.08
bekannt gegeben: "Am 14.
Mai 2008 wurde die atomrechtliche Genehmigung zum weiteren Abbau (Phase 3 Teil
A) des Kernkraftwerks Stade erteilt."
Phase 3
Teil A des Abbruchs kann damit anlaufen
Mit der Erteilung der atomrechtlichen
Genehmigung Seitens des Niedersächsischen Umweltministeriums am 14.05.08
(Bescheid 1/2008) zum weiteren Abbau (Phase 3 Teil A) des am 14.11.03
stillgelegten AKW Stade darf E.ON Kernkraft nun mit den Demontagearbeiten
im radioaktiven Bereich des Atomreaktors beginnen: Darunter Abbau
des Deckels des Reaktordruckbehälters, der Kerneinbauten,
des Biologischen Schilds
sowie anderer Systeme und
Komponenten - mit Ausnahme des Reaktordruckbehälters.
=>
Dabei werden große Mengen radioaktiver Anlagenteile anfallen, die zunächst im
Zwischenlager für den radioaktiven Abrissmüll am ehemaligen AKW Stade
eingelagert werden. Deren spätere "Endlagerung" ist im Schacht Konrad
beabsichtigt.
Für den
Abbau des Reaktordruckbehälters selbst (Phase
3 Teil B) muss noch
ein separater atomrechtlicher Genehmigungsbescheid erfolgen, so
das Umweltministerium in Hannover.
Das Niedersächsische
Umweltministerium in seiner Begründung
für die Erteilung der
atomrechtlichen Genehmigung für die Phase 3 Teil A (wir
zitieren daraus auszugsweise):
"Gegen
den weiteren Abbau von nicht mehr benötigten Anlagenteilen in Phase 3 Teil A
aus dem Kernkraftwerk Stade mit folgendem Umfang bestehen aus folgenden Gründen
keine Bedenken:
Kerneinbauten
(inklusive oberes Kerngerüst, Kernbehälter und Kernschemel) NA
Die maschinentechnischen Kerneinbauten NA, die aus dem oberen Kerngerüst, dem
unteren Kerngerüst (Kernbehälter und Kernumfassung) und dem Kernschemel
bestehen, waren für den Leistungsbetrieb des Reaktors beziehungsweise die
Brennelementhandhabung erforderlich. Infolge Kernbrennstofffreiheit und
Stilllegung der Anlage sowie Entsorgung von Kernbauteilen wie den
Steuerelementen und Komponenten der Kerninstrumentierung werden sie nicht mehr
benötigt.
Beckenauskleidung, Beckenwände
und Beckenböden PA
Die Vergrößerung der Öffnung zwischen Reaktor- und Brennelementbecken ist für
die Transporte von im Reaktorbecken demontierten Anlagenteilen zur weiteren
Behandlung beziehungsweise Zerlegung im Brennelementbecken erforderlich. Ebenso
ist die nach dem Abbau des Reaktordruckbehälters erfolgende großflächige Öffnung
des Bodens des Reaktorbeckens für die Schaffung von Transportfreiraum zur
Handhabung herausgeschnittener Segmente des Biologischen Schilds erforderlich.
Nach Abschluss der Zerlege- und Entsorgungsarbeiten der Kerneinbauten und des
Reaktordruckbehälters ist eine weitere Nutzung von Reaktor- und
Brennelementbecken nicht mehr vorgesehen. Beckenauskleidung, Beckenwände und
Beckenböden PA sind dann nicht mehr erforderlich.
Von der Genehmigung zur großflächigen Öffnung des zu PA gehörenden Bodens
des Reaktorbeckens für die Schaffung von Transportfreiraum zur Handhabung
herausgeschnittener Segmente des Biologischen Schilds YD darf wie in dem
Abschnitt I.1 zum Genehmigungsumfang verfügt erst nach Zerlegung und Verpackung
des Reaktordruckbehälters YA selbst Gebrauch gemacht werden. Vorab ist für den
Abbau des Reaktordruckbehälters YA noch ein separater atomrechtlicher
Genehmigungsbescheid erforderlich.
Manipulierbrücke
(Lademaschine) und Hilfsbrücke PL
Manipulierbrücke (Lademaschine) und Hilfsbrücke PL dienten im Leistungsbetrieb
vor allem der Handhabung von Brennelementen und Reaktoreinbauten, im Restbetrieb
noch der Handhabung von Coreschrotten und Reaktoreinbauten sowie zur Überwachung
und Durchführung von Tätigkeiten im Brennelementbecken und im Reaktorbecken
beziehungsweise im Reaktor. Die Hilfsbrücke ist zur weiteren Nutzung bei
manuellen Zerlegetätigkeiten sowie bei Tätigkeiten zur Behälterbefüllung und
-abfertigung vorgesehen. Nach Abschluss der Zerlegung und der Verpackung der
Kerneinbauten, des Reaktordruckbehälters und gegebenenfalls weiterer
Komponenten sind keine weiteren Tätigkeiten mit der Lademaschine oder der
Hilfsbrücke durchzuführen. Die Lademaschine und die Hilfsbrücke können spätestens
dann oder bei Bereitstellung entsprechender Ersatzeinrichtungen mit
anforderungsgerechter Funktionalität gegebenenfalls früher abgebaut werden.
Beckenschleuse (inklusive
Aufstelleinrichtungen) PS
Die Beckenschleuse (inklusive Aufstelleinrichtungen) PS ist mit dem teilweisen
Abtrag der Trennwand zwischen dem Brennelement- und dem Reaktorbecken zur
Schaffung einer größeren Öffnung im Bereich des Brennelementbeckens für die
Transporte der demontierten Teile zu dem Zerlegeplatz funktionslos.
Kühlmittelreinigungssystem
TC
Das Kühlmittelreinigungssystem TC, das früher im Leistungsbetrieb die Aufgabe
hatte, Spalt- und Aktivierungsprodukte aus dem Hauptkühlmittel des Primärkreislaufs
zu entfernen und die Einhaltung einer vorgegebenen Hauptkühlmittelqualität
(Wasserchemie) zu gewährleisten, ist im weiteren Restbetrieb optional für die
Reinigung des Wassers im Brennelementbecken nutzbar. Der Abbau von Teilbereichen
des TC-Systems, die hierfür nicht mehr erforderlich sind, wurde bereits mit dem
Genehmigungsbescheid 1/2005 freigegeben. Nach dem Abschluss der Zerlege- und
Entsorgungsarbeiten im Brennelementbecken ist das System TC nicht mehr
erforderlich. Auch ein früherer Abbau darf erfolgen, wenn kein Erfordernis mehr
für den Restbetrieb des TC-Systems besteht oder dessen Funktion durch eine
geeignete Ersatzmaßnahme beziehungsweise ein geeignetes Ersatzsystem oder
extern übernommen wird.
Beckenkühlsystem
TG
Mit dem Genehmigungsbescheid 1/2006 wurde das für seine eigentliche Funktion
nicht mehr erforderliche, nur noch zum Teil für im Brennelementbecken
erfolgende Nasszerlegearbeiten weiter genutzte Beckenkühlsystem TG in
entsprechendem Umfang - bis auf einen Pumpenstrang mit Entfall der Kühlung und
Herstellung einer neuen Verbindungsleitung unter Nutzung vorhandener
Leitungsabschnitte des Sicherheitseinspeisesystems TJ - zum Abbau freigegeben.
Das restliche System TG ist dabei nach Bedarf für die Umwälzung und Reinigung
des Beckenwassers nutzbar. Nach Abschluss der Zerlege- und Entsorgungsarbeiten
im Brennelementbecken sind auch die verbliebenen Einrichtungen des Beckenkühlsystems
TG nicht mehr erforderlich. Auch ein früherer Abbau darf erfolgen, wenn kein
Erfordernis mehr für den Restbetrieb des TG-Systems besteht oder dessen
Funktion durch eine geeignete Ersatzmaßnahme beziehungsweise ein geeignetes
Ersatzsystem oder extern übernommen wird.
Behandlung radioaktiver Abwässer
TR
Das System zur Behandlung radioaktiver Abwässer TR, das im Kontrollbereich
anfallendes radioaktives Abwasser je nach dessen Herkunft, spezifischer Aktivität
und Zusammensetzung der Aktivitätsträger getrennt zu sammeln, aufzubereiten
und überprüfte Abwässer kontrolliert abzugeben erlaubt, ist auch im
Restbetrieb und nach dem Abschluss der Nasszerlegearbeiten im Brennelementbecken
weiter relevant. Der Abbau des Systems TR darf sukzessive nach Entfall der
entsprechenden Erfordernisse erfolgen. Die entsprechenden Änderungsmaßnahmen
am System TR sind wie in dem Hinweis (siehe Abschnitt I.4 Nebenbestimmungen)
festgehalten gemäß den Vorgaben der Klassifizierung des Restbetriebshandbuchs
zustimmungspflichtig. Auch ein früherer Teilabbau oder Abbau darf erfolgen,
wenn die Funktion des entsprechenden Teils des TR-Systems durch eine geeignete
Ersatzmaßnahme beziehungsweise ein geeignetes Ersatzsystem oder extern übernommen
wird.
Reaktordeckel (Deckel des
Reaktordruckbehälters) YA
Der Deckel des Reaktordruckbehälters YA ist wegen Stilllegung und
Kernbrennstofffreiheit der Anlage nicht mehr erforderlich.
Biologischer Schild (inklusive
Abschirmkammern, Raumabschirmung) YD
Der Biologische Schild (inklusive Abschirmkammern, Raumabschirmung) YD, der im
Leistungsbetrieb zur Abschirmung angrenzender Anlagenräume gegen die Neutronen-
und Gammastrahlung des Reaktorkerns diente und im Restbetrieb noch zur
Abschirmung gegen die Gammastrahlung der in der Einbaulage verbliebenen
aktivierten Bauteile dient, ist nach Zerlegung und Entsorgung von Kerneinbauten
und Reaktordruckbehälter nicht mehr erforderlich. Von der Genehmigung zum Abbau
des Biologischen Schilds YD darf wie in dem Abschnitt I.1 zum Genehmigungsumfang
verfügt erst nach Zerlegung und Verpackung des Reaktordruckbehälters YA selbst
Gebrauch gemacht werden. Vorab ist für den Abbau des Reaktordruckbehälters YA
noch ein separater atomrechtlicher Genehmigungsbescheid erforderlich.
Entsorgung und Freigabe
Die Entsorgung von radioaktiven
Abfällen und Reststoffen sowie die Freigabe
und Abgabe richten sich nach den Bestimmungen des Genehmigungsbescheids 1/2005.
Die Angaben zu Massenströmen und Entsorgungswegen sind konform zu den dortigen
Annahmen. Das Reststoff- /
Abfallkonzept gilt unverändert fort. Das Freigabeverfahren
mit dem Drei-Phasen-Modell
(Erprobungsphase, Begleitphase und Routinephase) ermöglicht
einen sachgerechten Umgang mit neuen Erkenntnissen und Erfahrungen,
die Umsetzung der diesbezüglichen
Auflagen ist weit fortgeschritten.
Bezüglich des Biologischen
Schilds YD, das als
Gebäudeteil mit volumengetragener Aktivität durch Aktivierung zu behandeln
ist, sind im atomrechtlichen
Aufsichtsverfahren noch Festlegungen zur radiologischen Charakterisierung
erforderlich; angemessene
Regelungen für die Freigabe
von Gebäudeteilen erfolgen gesondert.
Das Lager für radioaktive Abfälle
ist im Juli 2007 in Betrieb genommen worden.
Insgesamt ergeben sich keine
neuen Aspekte, die mit dem jetzigen Genehmigungsbescheid zu regeln wären."
Vom Niedersächsischen
Umweltministerium wird versichert: "Überwiegende
öffentliche Interessen, insbesondere Umweltauswirkungen auf die Reinhaltung des
Wassers, der Luft und des Bodens, stehen dem Vorhaben nicht entgegen, da durch
das vorgesehene Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Auswirkungen auf die
Umgebung zu besorgen sind." - "Die
beantragten Maßnahmen sind umweltverträglich."
Weder vom dem von Hans-Heinrich
Sander (FDP) geführten Niedersächsischen
Umweltministerium noch von E.ON Kernkraft wurde die Erteilung der
atomrechtlichen Genehmigung für die Phase 3, Teil A, des Abrisses des AKW Stade
in einer Pressemitteilung öffentlich bekannt gegeben... |
28.
März 2008
AKW Stade: "Nach der Stilllegung - Noch sieben Jahre bis zur
grünen Wiese"
Am 28.03.08
war in der gedruckten Ausgabe des Stader Tageblatt eine vierseitige
Beilage von E.ON Kernkraft "Einblick - Zeitung für die
Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (März 2008) beigefügt
worden. - Darin geht es in den von E.ON Kernkraft verfassten
Artikeln u.a. um den Stand der Dinge des am 14.11.03 stillgelegten und
derzeit im 'Rückbau' befindlichen AKW Stade.
Untenstehend dokumentieren wir
unkommentiert einige Artikel aus dieser Beilage "Einblick - Zeitung für
die Nachbarn des Kernkraftwerks Stade" (März 2008) von E.ON Kernkraft:
"Nach
der Stilllegung - Noch sieben Jahre bis zur grünen Wiese
Der
Rückbau des Kernkraftwerks Stade läuft planmäßig. Rückbauphase 1 ist
abgeschlossen. Phase 2 nähert sich dem Ende.
Die zweite Phase umfasst auch den Rückbau
der Primären Kühlsysteme. Die Demontage der Anlage ist, wie die Praxis zeigt,
aufwändig, aber technisch problemlos beherrschbar. Laut Zeitplan wird dort, wo
heute der Reaktor steht, 2015 wieder frisches Grün wachsen.
In den nächsten sieben Jahren aber
bleibt das KKS Arbeitsplatz für rund 140 Beschäftigte und damit wichtiger
Wirtschaftsmotor für die ganze Region. Einige Millionen Euro werden
voraussichtlich bis zum Abriss der letzten Gebäude zu einem großen Teil Jahr für
Jahr auch an Firmen in der Region fließen und auch bei vielen regionalen
Handwerksbetrieben für gut gefüllte Auftragsbücher sorgen. Der Finanzaufwand
für die Demontage in Höhe von insgesamt 500 Millionen Euro wird aus Rückstellungen
bezahlt, die bei der Stromproduktion während der Betriebszeit „angespart“
wurden.
Für das KKS hat E.ON Kernkraft bereits
um die Jahrtausendwende den Weg des direkten Rückbaus gewählt. Er begann
direkt nach Abschaltung der Anlage. Die Alternative wäre der Rückbau nach
sicherem Einschluss, das heißt nach einer etwa 30-jährigen Abklingzeit der
noch vorhandenen geringen radioaktiven Reststoffe.
Vorteil des gewählten Weges: Ein Großteil
der Spezialisten in der Anlage kann weiterbeschäftigt werden, denn es wird viel
gut ausgebildetes Fachpersonal benötigt. Nicht jeder aus KKS-Belegschaft, der
eigentlich alt genug wäre, wird deshalb in den Ruhestand wechseln können. Jüngeren
Mitarbeitern seht langfristig der Wechsel in andere E.ON-Kraftwerke offen.
Rückbau
- Vorbereitung für die nächsten Schritte
Jetzt
geht es an das Herz der Anlage - den Reaktordruckbehälter. Dieser steht in
einer Grube, die direkt an das Brennelementlagerbecken anschließt. Hier standen
früher die abgebrannten Brennelemente unter Wasser. Beide Becken waren durch
einen 1,20 Meter schmalen Durchgang für den Transport der Brennelemente
miteinander verbunden. Die Einbauten des Reaktordruckbehälters sollen
ausgebaut, ins BE-Becken transportiert und dort unter Wasser zerlegt werden.
Hierfür musste der Durchgang vergrößert werden.
Nach dem Aufschneiden der Edelstahlhaut
kamen Diamanten einer Seilsäge zum Einsatz, um den 1,40 Meter dicken Beton in
Blöcke zu zersägen. Die Blöcke konnten sicher und zeitgerecht aus der Wand
geschnitten werden. Nach Verkleidung der Wand mit Edelstahl ist die
Voraussetzung zur Errichtung der Zerkleinerungswerkzeuge für die
Reaktoreinbauten im Brennelementbecken erfüllt.
Wohin
mit dem Abbruchmaterial?
Wie
viel wiegt ein Kernkraftwerk? 326.000 Tonnen. Soviel Abbruchmaterial wird nach
Schätzungen der Experten beim Rückbau des KKS anfallen. Davon sind aber
lediglich 2,3 Prozent oder rund 3.000 Tonnen leicht radioaktiver Abfall. Der
wird bis zur Fertigstellung des deutschen Endlagers maximal verpresst, verpackt
und zwischengelagert. Konventionelles, radioaktiv nicht kontaminiertes
Abbruchmaterial, demontierte Geräte und Einbauten aus Metall werden weitgehend
recycelt und dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt. Beton und Steine der
Gebäude werden beispielsweise für den Straßenbau wieder verwendet.
Rückbau: Technisch machbar
Bisher sind in Deutschland bereits
mehrere Reaktoren stillgelegt worden. Das sind überwiegen Prototypanlagen mit
kleiner Leistung aus der Anfangszeit der Kernenergienutzung. Bei zwei Anlagen,
dem Heißdampfreaktor Grosswelzheim und dem Kernkraftwerk Niederaichbach bei
Landshut, ist der Rückbau bis zur „grünen Wiese“ abgeschlossen.
Stilllegung
- Warum Stade?
Das
Kernkraftwerk Stade war das erste rein kommerzielle Kernkraftwerk der
Bundesrepublik mit Druckwasserreaktor. Von technischer Warte aus gab es keinen
Grund zur Stillegung von Stade, allerdings aus wirtschaftlicher Hinsicht. Die
Anlage lieferte nur etwa halb soviel Leistung wie die meisten anderen deutschen
Kernkraftwerke. Zu den hohen Betriebskosten trug ganz wesentlich auch der
niedersächsische Wasserpfennig bei. Diese Abgabe für aus der Elbe entnommene Kühlwasser
verursachte zusätzliche Betriebskosten in Höhe von rund acht Millionen Euro im
Jahr. Nach den Stillegungsplänen der Bundesregierung hätte Stade bis 2004 die
der Anlage zugestandene Reststrommenge produziert."
|
07.
März 2008
AKW Stade: Genehmigung für die Bearbeitung von Atommüll aus dem
AKW Würgassen wurde erteilt
Zusammenfassung:
Aus dem vom Niedersächsischen Umweltministerium erst am 04.04.08
ins Internet gestellten "Genehmigungsbescheid für das
Kernkraftwerk Stade (KKS) (Bescheid 2/2008) Umgang mit sonstigen
radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen" vom 07.03.08 (Az.:
42-40311/6(91)) geht hervor, daß u.a. radioaktive Verdampferkonzentrate
aus dem stillgelegten AKW Würgassen im stillgelegten AKW Stade
"konditioniert" werden dürfen. Nach der "Konditionierung" im
AKW Stade sollen sie ins Abfallager Gorleben transportiert werden.
Das
Niedersächsische
Umweltministerium teilt im Internet zu dieser Genehmigung mit:
"Am 7. März 2008
wurde der Genehmigungsbescheid für das Kernkraftwerk Stade (KKS)
(Bescheid 2/2008) - Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem
Kernkraftwerk Würgassen - veröffentlicht."
Zu dem am 07.03.08
erteilten Genehmigungsbescheid gibt
das Niedersächsische
Umweltministerium bekannt: Der "Kernkraftwerk
Stade GmbH & Co. oHG" und der "E.ON
Kernkraft GmbH" wird "auf ihren Antrag
vom 26.03.07 - VR-Adr/Cor - mit dem vorliegenden Bescheid
für das Kernkraftwerk Stade" der "Umgang
mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus einer anderen Anlage der E.ON
Kernkraft GmbH - dem Kernkraftwerk Würgassen - mit einer maximalen
Gesamtaktivität von 3 x 10^12 Bq gebäudebezogen jeweils bis zur
Aufhebung des Kontrollbereichs im Hilfsanlagengebäude beziehungsweise im
Konditionierungsanlagengebäude, spätestens jedoch bis zum
31.12.2012" "genehmigt".
Zum
"Genehmigungsumfang"
für die Bearbeitung von
Atommüll aus dem AKW Würgassen im AKW Stade führt
das Umweltministerium in Hannover auf dessen Website aus:
"Mit
diesem Bescheid"
(Bescheid 2/2008) "werden
im Einzelnen
die nachstehend aufgeführten Tätigkeiten und Maßnahmen gestattet:
- Annahme der sonstigen
radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen,
- Konditionierung der
sonstigen radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen mit der
im Kernkraftwerk Stade
installierten mobilen Trocknungsanlage FAVORIT IV der GNS Gesellschaft
für Nuklear-Service mbH
(GNS),
- Bereitstellung und
Beladung zum Abtransport der konditionierten sonstigen radioaktiven Stoffe
aus dem Kernkraftwerk Würgassen
zum Abfalllager Gorleben,
- Durchführung aller mit
den vorgenannten Tätigkeiten und Maßnahmen und mit der Handhabung
der sonstigen
radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen im Zusammenhang
stehenden Tätigkeiten
und Maßnahmen inklusive der für die Abwicklung zeitlich befristet
erforderlichen
Lagerung der sonstigen
radioaktiven Stoffe aus dem Kernkraftwerk Würgassen, der notwendigen
Messungen, Qualitätssicherungsmaßnahmen und innerbetrieblichen
Transporte einschließlich Behandlung und Entsorgung dabei entstehender
Sekundärabfälle."
Zum
sogenannten "Sachverhalt"
des "Genehmigungsverfahrens"
wird vom Niedersächsischen Umweltministerium in dem Bescheid
2/2008 für das AKW Stade dargestellt:
"Das
Kernkraftwerk Stade ist in der Stilllegung befindlich und führt hierzu
einen Restbetrieb durch, der durch das
Restbetriebshandbuch geregelt ist. Zudem
wird die Anlage nach einem Abbaukonzept mit fünf Abbauphasen - vier davon
auf der Grundlage unabhängiger atomrechtlicher Genehmigungen, die fünfte
als rein konventioneller Abriss - abgebaut. Die
Entlassung der Anlage aus der atomrechtlichen Überwachung soll danach
etwa im Jahre 2014 abgeschlossen sein, vorher
soll ein schrittweiser Rückzug aus den Gebäuden mit entsprechender
Aufhebung des Kontrollbereichs stattfinden. Näheres ist
den hierzu bisher erteilten atomrechtlichen Genehmigungsbescheiden 1/2005
vom 07.09.2005 - 42-40311/6/1/13.1 - und 1/2006 vom 15.02.2002 -
42-40311/6/1/13.2 - zu entnehmen.
Mit ihrem Schreiben
/A1/ vom 26.03.2007
hat die die Betriebsführung
des Kernkraftwerks Stade wahrnehmende Inhaberin E.ON Kernkraft GmbH
- auch in Vertretung für die Inhaberin Kernkraftwerk Stade GmbH & Co.
oHG - eine Genehmigung
zum Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus einer anderen Anlage der
E.ON Kernkraft GmbH - dem Kernkraftwerk Würgassen - beantragt."
Das
Niedersächsische Umweltministerium in der "Beschreibung
des Genehmigungsumfangs" (Bescheid
2/2008) auszugsweise im Wortlaut:
"Nach
dem Antragsschreiben /A1/, dem Konzeptbericht /T1/ und dem
ergänzenden Schreiben /T2/ soll
der Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen
im Kernkraftwerk Stade folgendermaßen ablaufen.
Über einen Zeitraum von
etwa fünf Jahren soll Verdampferkonzentrat aus dem Kernkraftwerk Würgassen
mit der im Kernkraftwerk Stade längerfristig aufgestellten mobilen
Trocknungsanlage FAVORIT IV der GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH
konditioniert werden, da die
entsprechenden eigenen Systeme und Komponenten im Kernkraftwerk Würgassen
wegen des fortschreitenden Abbaus der Anlage demontiert werden sollen.
Das Kernkraftwerk Stade
soll insofern als externe Konditionierungsstätte für das
Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen genutzt
werden.
Die FAVORIT IV als mobile
Konditionierungsanlage wird unter
der bis zum 31.03.2012
befristeten Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf
vom 27.03.2006 - 55.4.3-8331.1-236/05-Ha - zum
Umgang mit radioaktiven Stoffen nach § 7 Abs. 1 StrlSchV betrieben,
die die GNS Gesellschaft
für Nuklear-Service mbH innehat. Wegen der
langfristigen Abfallkonditionierungsmaßnahmen im Zuge des Abbaus des
Kernkraftwerks Stade soll diese Anlage allerdings längerfristig im
Kernkraftwerk Stade eingesetzt werden
und ist hierzu im Raum 2236 des Hilfsanlagengebäudes installiert; die Prüfung
der Schnittstellen zum Kernkraftwerk Stade - vor allem der Randbedingungen
am Aufstellungsort und der Anbindungen an Versorgungssysteme - erfolgte im
atomrechtlichen Aufsichtsverfahren.
Das Verdampferkonzentrat
des Kernkraftwerks Würgassen soll in einzelnen Verarbeitungschargen von
etwa 10 m3 etwa halbjährlich bis jährlich mit dem
Tankcontainer TC10/2 angeliefert
werden. Die spezifische
Gesamtaktivität soll etwa 1,23 x 10^7 Bq/l, die Gesamtaktivität
einer Verarbeitungscharge etwa 1,23 x 10^11 Bq betragen;
die Gesamtaktivität jeder Verarbeitungscharge soll vor dem Abtransport
aus dem Kernkraftwerk Würgassen ermittelt werden.
Infolge der nicht
hinreichenden zulässigen Standzeiten des Tankcontainers TC10/2
soll das
Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen im Kernkraftwerk Stade
in ein im Raum 2235 des Hilfsanlagengebäudes längerfristig
aufgestelltes mobiles Tanklager (MOTA) mit
vier Lagerbehältern mit je 3 m3 Volumen umgefüllt und dort
bis zur Konditionierung in der FAVORIT IV zwischengelagert
werden. Jeder Tankbehälter
soll mit einem Rührwerk versehen sein, um eine
Sedimentation im Verdampferkonzentrat zu vermeiden und so
das Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen konditionierbar zu
halten, und füllstandsüberwacht werden. Die einzelnen
Verarbeitungschargen des Verdampferkonzentrats sollen jeweils komplett
verarbeitet werden; das somit im
Verlauf der Konditionierung einer Verarbeitungscharge vollständig
geleerte mobile Tanklager soll anschließend gereinigt und
vor Anlieferung der nächsten
Verarbeitungscharge einer wiederkehrenden Prüfung unterzogen werden.
Das mobile Tanklager soll
als mobile Konditionierungsanlage unter einer Genehmigung
der Bezirksregierung Düsseldorf zum Umgang mit radioaktiven Stoffen nach
§ 7 Abs. 1 StrlSchV betrieben
werden, die die GNS
Gesellschaft für Nuklear-Service mbH innehaben soll.
Die Inbetriebnahme des mobilen Tanklagers soll - wie bei mobilen
Konditionierungsanlagen üblich - im Rahmen des Arbeitsmeldungsverfahrens
mit Prüfung der Schnittstellen zum Kernkraftwerk Stade erfolgen.
Der Raum
2235, der sich neben dem
Raum 2236 mit
der FAVORIT IV befindet und als
ehemaliges Fasslager entsprechende Abschirmwände hat,
soll aus
strahlenschutztechnischer sowie logistischer Sicht als Aufstellungsort für
das mobile Tanklager geeignet und gemäß
den sonstigen Anforderungen vor allem hinsichtlich Leckagen ertüchtigt
sein.
Von dem mobilen Tanklager
soll das
Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen von der
FAVORIT IV
diskontinuierlich übernommen, in Abfallbehälter
abgefüllt und dort
getrocknet werden. Das
Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Würgassen soll von der FAVORIT IV
anders als Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Stade wegen seiner
geringeren Aktivität nicht in MOSAIK-Gussbehälter, sondern
in 400 l-Edelstahlfässer abgefüllt werden; bei der angenommenen
Gesamtaktivität einer Verarbeitungscharge von etwa 1,23 x 1011 Bq
und der zu
unterstellenden Anzahl von fünf pro Verarbeitungscharge erforderlichen
400 l-Edelstahlfässern soll sich eine
Gebindeaktivität von etwa 2,5 x 10^10 Bq ergeben. Die
FAVORIT IV soll entsprechende Ausrüstungen (Heizsysteme etc.) haben. Die
400 l-Edelstahlfässer sollen bei der Trocknung strahlenschutztechnisch
abgeschirmt - in MOSAIK-Gussbehälter eingestellt - sein.
Nach der Trocknung sollen
die 400 l-Edelstahlfässer - noch in MOSAIK-Gussbehälter
eingestellt - ins
Konditionierungsanlagengebäude transportiert, dort
mittels des Krans UQ07 in Betonbehälter Typ II aus Schwer- oder
Normalbeton umgesetzt und in
dem Gussbehälterlager zwischengelagert werden. Neben dem
Kran UQ07 sollen geeignete Förderfahrzeuge verwendet werden.
Gegebenenfalls sollen 400 l-Edelstahlfässer, die im Rahmen einer
Verarbeitungscharge nur teilbefüllt werden, bei Konditionierung der nächsten
Verarbeitungscharge voll, das heißt bis zum angestrebten Befüllgrad von
etwa 90 %, befüllt werden; hierzu sollen die Edelstahlfässer nach
Herausnahme der Abfallgebinde aus dem Gussbehälterlager wieder mittels
des Krans UQ07 aus den Betonbehältern in MOSAIK-Gussbehälter umgesetzt
und so eingestellt zur weiteren Befüllung zur FAVORIT IV transportiert
werden.
Erforderlichenfalls
- wenn die Gebindeaktivität
für ein 400 l-Edelstahlfass mehr als 2,5 x 10^10 Bq beträgt
- sollen MOSAIK-Gussbehälter
eingesetzt werden; dann soll die Handhabung gemäß der
Vorgehensweise wie bei der bisherigen Konditionierung von
Verdampferkonzentrat des Kernkraftwerks Stade erfolgen; die MOSAIK-Gussbehälter
sollen dann ebenfalls im
Gussbehälterlager des Konditionierungsanlagengebäudes zwischengelagert
werden.
Die Trocknungsprozedur
soll gegebenenfalls
parallel zu Konditionierungsmaßnahmen des Kernkraftwerks Stade
(Parallelbetrieb an den sechs Anschlüssen der Favorit IV) stattfinden.
Die Zwischenlagerung des
Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen im Gussbehälterlager
des Kernkraftwerks Stade ist nach
den Antragsunterlagen nur implizit über den Abbau des Kernkraftwerks
Stade, der nicht
behindert werden soll, zeitlich
limitiert. Nach abschließender Dokumentationserstellung soll
das Verdampferkonzentrat zum Abfalllager Gorleben abtransportiert
werden.
Falls ein Abtransport ins
Abfalllager Gorleben nicht möglich sein sollte,
soll das Verdampferkonzentrat ins Kernkraftwerk Würgassen rückgeführt
werden.
Hinsichtlich des Strahlen- und Arbeitsschutzes sollen die vorhandenen
betrieblichen Anweisungen des Kernkraftwerks Stade und die Anweisungen für
die mobilen Konditionierungseinrichtungen Anwendung finden.
Die Konditionierung des
Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen soll
mit einem Ablaufplan für den gesamten Prozess erfasst werden, der durch
die für die Endlagerung
sowie die Zwischenlagerung im Abfalllager Gorleben und die
für den Abfallverursacher zuständigen Aufsichtsbehörden unter Zuziehung
von Sachverständigen freigegeben und von der für das Kernkraft werk
Stade zuständigen Aufsichtsbehörde abschließend bestätigt werden soll.
Der Ablaufplan soll alle relevanten Arbeits- und Prüfschritte enthalten.
Dabei sollen der Gesamtprozess und die Schritte zu der internen
Bereitstellung des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen,
der Charakterisierung (Analytik) der Konzentrate, der entsprechenden
Kennzeichnung und Datenerfassung, der Befüllung und Abfertigung des Tankcontainers
TC10/2, der Durchführung
der außerbetrieblichen Transporte und der Erstellung der
Abfallgebindedokumentation dem Verantwortungsbereich der Betreiberinnen
des Kernkraftwerks Würgassen unterfallen; hingegen sollen die Schritte zu
der Annahme und
Verarbeitung des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen im
Kernkraftwerk Stade, dem Einsatz
entsprechender Abfallbehälter, der zugehörigen
Kennzeichnung und Datenerfassung, der Ermittlung der abfallbezogenen Daten
der erzeugten Abfallgebinde, der Zwischenlagerung und der
Transportbereitstellung dem Verantwortungsbereich der Betreiberinnen des
Kernkraftwerks Stade unterfallen. Zur Datenerfassung und Dokumentation
soll das Abfallflussverfolgungs- und Produktkontrollsystem (AVK)
eingesetzt werden."
Das
zuständige
Umweltministerium in Hannover begründet die Genehmigung des Bescheides
2/2008 für die
Bearbeitung von Atommüll aus dem AKW Würgassen im AKW Stade u.a.
mit:
"Der
Abtransport zum Abfalllager Gorleben ist nur bei erfolgreicher
Konditionierung sowie mit abgeschlossener Abfallgebindedokumentation zulässig.
Falls dieser insofern nicht
oder nicht fristgerecht erfolgen kann,
ist
eine Rückführung des Verdampferkonzentrats in den Abfallgebinden zum
Kernkraftwerk Würgassen durchführbar;
der Abbau des Kernkraftwerks Stade kann insofern nicht durch einen längeren
Verbleib verzögert werden."
"Eine
Erhöhung der Strahlenexposition durch Direktstrahlung in der Umgebung des
KKS ist infolge der vorhandenen Auslegung für den Umgang mit einem höheren
eigenen Aktivitätsinventar nicht zu besorgen.
Die
Anzahl
der An- und Abtransporte des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen
ist zudem geringfügig.
Die Einhaltung
des Grenzwerts für die Strahlenexposition von Einzelpersonen
der
Bevölkerung
im Kalenderjahr gemäß § 46 StrlSchV durch
Direktstrahlung ist gewährleistet.
Anfallende
Kondensatmengen und Abluftmengen sind hinsichtlich der Ableitungen
radioaktiver Stoffe des Kernkraftwerks Stade selbst mit der Fortluft und
dem Abwasser geringfügig;
die
entsprechenden
genehmigten maximalen Abgabewerte für das Kernkraftwerk Stade werden
sicher eingehalten,
die Grenzwerte des § 47 StrlSchV unterschritten.
Zusammenfassend
gilt,
dass
die Einhaltung der Schutzvorschriften der Strahlenschutzverordnung,
insbesondere die der Strahlenschutzgrundsätze
nach § 6 zur
Vermeidung unnötiger Strahlenexposition
oder Kontamination
und Dosisreduzierung
sowie nach § 43 zu Schutzvorkehrungen
und die nach §§ 46 und 47 zum
Schutz der Bevölkerung und der Umwelt unter
Beachtung der Auflage 4 gewährleistet
ist."
"Grundlegend
soll der Umgang mit sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen
die Stilllegung und den unmittelbaren Abbau des Kernkraftwerks Stade nicht
nachteilig beeinflussen.
Nach den hier
vorliegenden Informationen zum Rahmenterminplan für den Abbau des
Kernkraftwerks Stade
soll die
Verarbeitung des Verdampferkonzentrats des Kernkraftwerks Würgassen im
Kernkraftwerk Stade nur bis zum Jahr 2010 stattfinden;
der
Abbau selbst soll im Wesentlichen spätestens bis zum Jahr 2012 beendet
sein,
der Rückzug aus den Gebäuden nach einem Rückzugskonzept teilweise vorab
erfolgen."
"Zusammenfassend
ist festzustellen, dass gewährleistet ist, dass bei dem Umgang mit
sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Kernkraftwerk Würgassen im
Kernkraftwerk Stade die Ausrüstungen vorhanden und die Maßnahmen
getroffen sind, die nach dem Stand von Wissenschaft und Technik
erforderlich sind, damit die Schutzvorschriften eingehalten werden." |
Dezember
2007
AKW Stade:
"Anlieferung von KKS Dampferzeugern für die Behandlung in Studsvik"
Rückblick:
Am 21.09.07 erfolgte der Abtransport von vier
radioaktiven Dampferzeugern mit dem schwedischen
Spezialfrachter "Sigyn" (IMO-Nr. 8025941, Rufzeichen SLGW)
nach Nyköping in Schweden zu den Recyclings- und
Einschmelz-Anlagen der Vattenfall-Tochter Studsvik AB.
Über die "Anlieferung
von KKS Dampferzeugern für die Behandlung in Studsvik" wurde in
dem Studsvik Info. Nr. 62 vom Dezember 2007 berichtet:
"Im Rahmen eines GNS Auftrages sind im September
vier Dampferzeuger (DE), je 160 Tonnen, aus
dem sich im Rückbau befindlichen KKW Stade per Schiff nach Studsvik für die
Behandlung angeliefert worden. Die Beladung in Stade, sowie
der Seetransport nach Studsvik, wurden von der GNS exemplarisch
gemanagt und verliefen planmäßig und ohne Schwierigkeiten.
Nach der Entladung in Studsvik sind die vier
Grosskomponenten vorläufig in einem Abstellhangar in unmittelbarer Nähe der
Behandlungsanlage gelagert worden. Die Behandlung der DE aus
dem KKW Stade in Studsvik soll einschließlich der Dekontamaination, Zerlegung
und Einschmelzung in 2008 beendet werden. Das technische Konzept dieser
einzigartigen Methode der Dampferzeugerbehandlung wurde in Studsvik in den
vergangenen zwei Jahren entwickelt." ...
"Erprobt wurde das Konzept
in einem Pilotprojekt, in dem ein 350t schwerer DE aus dem
schwedischen KKW Ringhals behandelt worden ist. Im Rahmen
dieses Projektes konnten >85% der Materialen nach der Behandlung freigegeben werden.
In der Behandlungsanlage in Studsvik wird der zweite ausgediente DE aus
dem KKW Ringhals derzeit behandelt."
In
dem Studsvik Info. Nr. 63 vom Mai 2008 ist
u.a. gemeldet worden: "In Schweden wurden ebenfalls die neuen
Einrichtungen zur Zerlegung von Großkomponenten in Betrieb genommen. Zwischenzeitlich
sind die Dampferzeuger aus Stade eingetroffen und die Trennarbeiten mithilfe von
Spezialwerkzeugen übertreffen den geplanten Arbeitsfortschritt. Ergänzend
wurden weiter Technologien wie das Hochdruckverpressen und das Kabelshreddern am
Standort installiert und stehen nun als Serviceleistungen zusätzlich zur Verfügung."
|
23.
November 2007
AKW
Stade: Undichtigkeit an einer Chemikaliendosierleitung
Erneut
ist es in dem am 14.11.03 stillgelegten und derzeit im 'Rückbau' befindlichen
AKW Stade
zu einem "meldepflichtigen
Ereignis"
gekommen: Bereits
am 23.11.07
wurde dort eine
"Tropfleckage an einer Chemikaliendosierleitung" festgestellt,
dieses wurde von E.ON
Kernkraft
aber erst am 28.11.07 der Öffentlichkeit bekannt geben.
Der Atomenergie-Konzern
E.ON Kernkraft, berichtet über
das 'Ereignis' in einer Pressemitteilung
vom 28.11.07
unter dem Titel "Kernkraftwerk
Stade: Undichtigkeit an einer Chemikaliendosierleitung":
"Im Rahmen einer Anlagenbegehung wurde am 23.11.2007
eine Tropfleckage
an einer Chemikaliendosierleitung festgestellt.
Die
betroffene Stelle
wurde unverzüglich
abgedichtet."
"Das Vorkommnis",
so der Wortlaut in der Mitteilung von E.ON Kernkraft, "hatte keine Auswirkungen
auf den sicheren Restbetrieb der Anlage,
die Beschäftigten
und die Umgebung.
Das Vorkommnis liegt unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala zur
sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken ('Stufe
0'). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie 'N' fristgerecht
angezeigt."
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13.
November 2007
Radioaktive Kontamination innerhalb des Kontrollbereiches im AKW
Stade
Ein 'Vorkommnis' im stillgelegten
AKW Stade wird von E.ON
Kernkraft am 21.11.07
in einer Pressemitteilung
mit dem Titel "Kernkraftwerk
Stade: Kontamination in einzelnen Raumbereichen innerhalb des Kontrollbereiches"
bekannt gegeben.
"Das Kernkraftwerk Stade
ist seit dem Herbst 2003
stillgelegt und befindet sich seitdem
im Rückbau", teilt E.ON Kernkraft einleitend mit. "Im
Rahmen eines Transportvorgangs
eines abgebauten Ventilgehäuses trat am 13.11.2007
eine geringe Menge radioaktiven
Materials aus. Dies führte zu einer räumlich
begrenzten Kontamination in einzelnen Raumbereichen innerhalb des
Kontrollbereiches."
"Nach Erkennung
wurden die betroffenen Stellen
unverzüglich gereinigt und die Kontamination
damit beseitigt", so E.ON Kernkraft.
Von E.ON Kernkraft wird ausgesagt: "Das Vorkommnis
hatte keine Auswirkungen auf den sicheren Restbetrieb der
Anlage, die Beschäftigten
und die Umgebung."
"Das Vorkommnis liegt unterhalb der siebenstufigen internationalen Skala
zur sicherheitstechnischen Bewertung von Vorkommnissen in Kernkraftwerken
('Stufe 0'). Der Aufsichtsbehörde wurde es nach der Meldekategorie 'N'
fristgerecht angezeigt."
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21.
September 2007
Seetransport
der vier radioaktiven Dampferzeuger aus dem AKW Stade nach Schweden ist
gestartet
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Das schwedische Frachtschiff 'Sigyn' (IMO-Nr. 8025941, Rufzeichen
SLGW) für Atomtransporte
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Der schwedische
Spezialfrachter "Sigyn" mit den vier radioaktiven
Dampferzeugern aus dem stillgelegten AKW Stade hat nach Angaben aus zuverlässiger
Quelle am Abend des 21.09.07 den Nord-Ostsee-Kanal (Brunsbüttel -
Kiel) passiert. Das Transportschiff befindet sich am 22.09.07 auf
der Ostsee mit Kurs auf Schweden.
Der
schwedische Frachter "M/S Sigyn" (IMO 8025941,
Rufzeichen
SLGW)
wurde speziell für den Transport von radioaktiver Fracht im Jahr 1982 in
Le Havre (Frankreich) gebaut, das Schiff kann bis zu 1400 Tonnen
Ladung befördern. Die "M/S Sigyn" gehört der Svensk
Kärnbränslehantering AB (SKB),
betrieben wird es von der
Rederiaktiebolaget
Gotland. Heimathafen
der "M/S Sigyn" ist
Oskarshamn in Schweden.
Ziel des Atomtransportes ist Nyköping in Schweden südlich
von Stockholm an der Ostseeküste, dort befinden sich die Anlagen der Studsvik
AB zur 'Dekontamination' und zum Einschmelzen der vier radioaktiven Dampferzeuger. - Die schwedische
Studsvik AB ist seit den neunziger Jahren eine Tochter der Vattenfall AB:
"1990's - The Swedish state transferred its shares in Studsvik AB to
Vattenfall. The
units that were not related to nuclear power were wound up or sold."
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21.
September 2007
Abtransport der radioaktiven Dampferzeuger aus dem AKW Stade wird erwartet
Nach
Information des Stader Tageblatt vom 21.09.07 werden die vier ausgebauten
radioaktiv kontaminierten Dampferzeuger aus dem im November 2003 stillgelegten
AKW Stade am Freitag, den 21.09.07, von Stade aus zu dem 'Nuklearentsorger Studsvik' in Schweden befördert. -
Dieser Atomtransport auf dem Seeweg wird voraussichtlich zunächst
elbabwärts in Richtung Cuxhaven erfolgen. - Ob er anschließend den
Nord-Ostsee-Kanal (Brunsbüttel - Kiel) passieren, oder über Skagen (Dänemark),
in die Ostsee nach Schweden geleitet wird, ist bislang nicht bekannt.
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Verladung
der radioaktiven Dampferzeuger aus dem stillgelegten AKW Stade auf
den schwedischen Spezialfrachter 'Sigyn' (IMO-Nr. 8025941, Rufzeichen
SLGW) für den Abtransport nach Nyköping in Schweden
zur Studsvik
AB |
In einem Artikel des Stader Tageblatt vom 21.09.07
unter dem Titel "Letzte
Reise angetreten" wird
berichtet: "Stunde
um Stunde produzierten die Dampferzeuger im Atomkraftwerk Stade
3500 Tonnen Dampf und trieben so die Stromturbinen an. Jetzt treten die gigantischen
Dampfmaschinen ihre letzte Reise an: Ein Schiff bringt die
dicken Dinger nach Schweden, wo sie zerlegt werden. Einen
Teil des Innenlebens bekommt der Absender zurück - das schwach radioaktive
Material, hauptsächlich Rohre, wandert in das Zwischenlager Stade."
"Scheinwerfer erhellen die Reede vor Hollern-Twielenfleth", so das
Stader Tageblatt in dem Bericht. "„Enak“, der riesige
Schwimmkran taucht aus dem Dunkel der Nacht mit Schlepperbegleitung
auf. Am Haken hängt ein „dicker Fisch“: Der 165 Tonnen schwere
Dampferzeuger schwebt ein. Donnerstag übernahm ein Schiff die
vorletzte Maschine. Im Rückbauprogramm des Atomkraftwerks
war das der Höhepunkt des auslaufenden Jahres - eine generalstabsmäßig
vorbereitete Aktion. Vom Anleger am Kraftwerk
transportierte der Schwimmkran die vier Dampferzeuger Richtung Reede
Hollern-Twielenfleth."
"Die Tide musste stimmen. So machte sich der Kran an mehreren Tagen in den
dunklen Morgenstunden auf den Weg. Am Freitag" [21.09.07],
so das Stader Tageblatt, "kann dann das Spezialschiff ablegen
und die Teile bei dem Nuklearentsorger Studsvik in Schweden abliefern.
So einfach kamen die Dampferzeuger nicht raus aus dem Atommeiler. Die
Materialschleuse musste eigens dafür vergrößert werden. Verpackt wurden die
Dampfmaschinen in Sicherheitsbehälter."
"Demnächst gehen die Ingenieure und Techniker an das Herzstück
des Atomkraftwerks: den Reaktor. Die Vorbereitungen zum Ausbau
beginnen in Kürze, der Reaktor soll im Frühjahr aus dem
Meiler entfernt werden", berichtet das Stader Tageblatt abschließend.
(Stader Tageblatt, 21.09.07)
Das Hamburger Abendblatt
berichtet am 21.09.07 unter dem Titel "'Meilenstein
beim Rückbau des AKW' - Phase
II der Demontage des stillgelegten Kernkraftwerks abgeschlossen":
"Vier Dampferzeuger abgebaut und verladen. Sie werden jetzt nach
Schweden transportiert. "'Wir schaffen in dieser Woche einen
wesentlichen Meilenstein beim Rückbau des Kernkraftwerks Stade.' Mit diesen
Worten kommentiert Michael Bächler, Projektleiter der Demontage, den Abtransport
der vier Dampferzeuger des ehemaligen Atommeilers an der Unterelbe.
Die Stahlkolosse bildeten das Bindeglied zwischen dem kontaminierten
und dem unbelasteten Kraftwerksbereich, zwischen dem Reaktor und den
Dampfturbinen zur Stromgewinnung.
Seit Dienstag hievte ein Schwimmkran täglich, bei Hochwasser, jeweils
einen der 16 Meter langen Stahlzylinder (Durchmesser: 3,5 Meter) auf ein
Frachtschiff. Der letzte schwebte heute ein. Per Schiff geht es
nach Südschweden: zur Firma Studsvik, einem führenden
Unternehmen für die Demontage von Atomanlagen und die Dekontamination von
verstrahltem Material", so das Hamburger Abendblatt weiter. "Dort
werden die 165 Tonnen schweren Stahlzylinder eingeschmolzen und dabei
verstrahltes und nicht verstrahltes Material getrennt. Bächler: 'Etwa
100 Tonnen leicht- und mittelradioaktives Material werden wir wieder zurücknehmen.
Es kommt in unser Zwischenlager. Der große Rest ist unbelastet und fließt zurück
in den Stahlmarkt.'
"
Vom Hamburger Abendblatt wird weiter ausgeführt: "Die Dampferzeuger
waren Teil des sogenannten Primärkreislaufs. In ihm floss während des
Kraftwerksbetriebs 300 Grad heißes Wasser unter hohem Druck vom Reaktor zum
inneren Bereich der Dampferzeuger. Um sie herum führten jeweils die
Rohre des Sekundärkreislaufes. Hier floss unbelastetes Wasser, das mit der
Wärme aus dem Reaktor verdampft wurde. Der 265 Grad heiße Dampf trieb mit
einem Druck von 52 bar anschließend die Kraftwerksturbine an.
"
"Mit den Stahlkolossen ist die Demontage des Primärkreislaufs
abgeschlossen und die Voraussetzung geschaffen für Phase drei des
Projektes: den Ausbau des Reaktors. Das Herzstück des Kraftwerks ist so
verstrahlt, dass dort nur unter Wasser oder mit dem 'Manipulator', einem
ferngesteuerten Greifarm, gearbeitet werden kann. Damit wollen die
Kraftwerkszerleger Anfang 2008 beginnen. 'Derzeit warten wir auf die
behördliche Genehmigung', sagt Detlef Hubert, Sprecher des Kernkraftwerkes",
gegenüber dem Hamburger Abendblatt.
"Im
November 2003 wurde das Werk stillgelegt, im November 2005 begann der Rückbau. Etwa
vier Jahre wird es noch dauern, bis der Reaktor entfernt ist. Im Jahr 2014
soll der Abriss dann endgültig beendet sein." (Hamburger Abendblatt,
21.09.07)
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14.
September 2007
"Abschied von den
vier Dampferzeugern" aus dem AKW Stade
In der gedruckten
Ausgabe des Stader Tageblatt war am 14.09.07
von der Kernkraftwerk Stade GmbH (KKS) eine ganzseitige
Anzeige "Nachrichten für die Nachbarn" veröffentlicht
worden. - In dem darin von dem AKW-Betreiber E.ON Kernkraft verfassten
Artikel "Abschied von den vier Dampferzeugern" geht
es u.a. um den Ausbau der Dampferzeuger aus dem am 14.11.03
stillgelegten und derzeit im 'Rückbau' befindlichen AKW Stade.
In der
ganzseitigen Anzeige von E.ON Kernkraft wird einleitend zusammengefasst:
"Ihr Ausbau und ihre Entsorgung markieren einen Meilenstein im Rückbau
des Kernkraftwerks Stade: Verwertet und eingeschmolzen wird in
Schweden, radioaktiver Restmüll kommt zurück."
"Inzwischen
ist auch der letzte der vier Dampferzeuger gewaschen (von
Hand!), frisch beschichtet, ausgeschleust und bei
den anderen auf dem KKS-Gelände gelagert. Von hier aus geht es demnächst
per Schiff nach Schweden, um dort zerlegt und
eingeschmolzen zu werden", wird von E.ON Kernkraft in der Anzeige
berichtet. "Für Lutz Kemp, Projektleiter Großkomponenten, sind das
alles Augenblicke tiefen Durchatmens, denn der Punkt „Ausbau
Dampferzeuger“ markiert eines der wichtigen Etappenziele beim
Rückbau des KKS."
E.ON Kernkraft teilt in der
ganzseitigen Anzeige weiter mit: "Diese Komponenten gehörten
neben dem eigentlichen Reaktordruckbehälter und den Hauptkühlmittelpumpen
zu den Herzstücken des Kraftwerks: In ihnen heizte das 320
Grad heiße Kühlmittel (Wasser) aus dem Reaktor in 3000
Rohren mit zusammen 3000 Quadratmeter Heizfläche (pro
Dampferzeuger!) das Wasser des Sekundärkreislaufs, verdampfte
es. Diese Rohrbündel befinden sich im unteren,
massereichen Teil des Behälters, im oberen wurde der Dampf
„getrocknet“ - von Wassertropfen befreit."
"Diesen Tagen des Ziehens
der Komponenten waren", nach Darstellung von E.ON Kernkraft, "praktisch
zwei Jahre Detailarbeit vorausgegangen: „Wir haben alles vorher
simuliert, um etwaige Störkanten zu
identifizieren und beizeiten beseitigen zu können“,
resümiert Kemp. Hilfreich war dabei die umfangreiche und 40
Jahre alte Fotodokumentation, die den Einbau
der Dampferzeuger zeigt, damals in Schwarzweiß, manchmal auch in Farbe
erstellt vom Stader Fotographen Pickenpack: „Wir haben praktisch
- nur in umgekehrter Reihenfolge - das wiederholt,
was die Erbauer geleistet hatten.“ Abgesehen natürlich von
weiter entwickeltem Gerät und veränderten Rahmenbedingungen durch Gutachter
und Behörden."
"Noch größeren Wert legt Kemp
auf Lob für die Kollegen im KKS, die rechtzeitig mit den unerlässlichen
Vorarbeiten fertig geworden waren: „Ich wäre nichts gewesen ohne
diejenigen, die die Rohre weggenommen haben oder die Bühnen
und Armaturen.“ Denn im Kern stellte die ganze Aktion ein
Jonglieren gewaltiger Massen in einem extrem engen Raum dar: Die
Kranfahrer mussten die Kolosse um Ecken und Kannten heben und drehen; an manchen
Stellen blieb eine Manövrierstrecke von gerade mal zehn Zentimeter."
"Und auf noch eine Preisung legt
Lutz Kemp entschieden Wert: „Unser Bauleiter Manfred Kusserow.“ Der Mann vom
E.ON Anlagenservice, der bei Auftragsvergabe noch zum Vertragspartner Dillinger
Stahlbau gehörte. „Der hat unsere Dampferzeuger behandelt wie ein rohes
Ei!“ Was wohl auch notwendig gewesen sein muss, stellt Kemp fest, denn ein
jeder der vier Brocken hatte beim Entfernen aus seiner Position
seine eigenen Schwierigkeiten bereitet allein schon durch die
verschiedenen Anordnungen links und rechts vom Reaktor."
"Demnächst nun geht es
per Schiff nach Schweden, begleitet von vielen Kilogramm Papier mit
Genehmigungen und Nachweisen, dass die verbliebene Radioaktivität den
Transport der Dampferzeuger nach deutschem und internationalen Recht zulässt",
wird von E.ON Kernkraft bekannt gegeben. "Kemp: „Die Schweden
werden aussortieren, was wieder verwertet werden kann, etwa die
Teile, die nur mit dem Sekundärkreislauf in Berührung
kamen. Der Rest wird in Spezialöfen eingeschmolzen. Diese Gießlinge
- 600 Kilogramm schwer - werden wir zurückbekommen
und in unserem Lager für radioaktive Abfälle abstellen. Und
dann, eines weiteren Tages, zur Grube Konrad ins Endlager für schwach
und mittelaktive Abfälle bringen.“"
Hinweis:
Am 21.09.07 erfolgte der Abtransport der vier
radioaktiven Dampferzeuger aus dem AKW Stade mit dem
schwedischen Spezialfrachter "Sigyn" nach Nyköping
in Schweden zu den Recyclings- und
Einschmelz-Anlagen der Vattenfall-Tochter Studsvik AB.
|
31. Juli
2007
AKW Stade: Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll
ist in Betrieb
Das Niedersächsische
Umweltministerium gibt in der Pressemitteilung
Nr. 93/2007 vom 31.07.07
mit dem Titel "Abbau
Kernkraftwerk Stade - Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle
in Betrieb" bekannt, daß das Zwischenlager
für radioaktiven Abrißmüll aus dem am 14.11.03
stillgelegten AKW Stade an der Unterelbe am
31.07.07 in Betrieb genommen
worden ist. Der radioaktive
Atommüll soll dort mindestens solange
gelagert werden, bis Schacht Konrad
als 'Endlager' zur Verfügung steht:
"Am stillgelegten
Kernkraftwerk Stade wurde heute
(Dienstag) das neue Zwischenlager für schwach-
und mittelradioaktive Abfälle in Betrieb genommen, informierte
die Sprecherin des Niedersächsischen Umweltministeriums.
Abfälle aus dem Restbetrieb und dem Abbau
des stillgelegten Kernkraftwerks sollen dort
zwischengelagert werden, bis das Endlager
Konrad zur Verfügung steht."
Das zuständige Umweltministerium in Hannover in der Pressemitteilung rückblickend: "Genehmigt
wurde das Zwischenlager
zusammen mit der Stilllegung
des Kernkraftwerks Stade im September 2005. Errichtung und
Inbetriebnahme wurden durch verschiedene zugezogene Sachverständige und die
atomrechtliche Aufsichtsbehörde in enger Abstimmung mit der Bauaufsichtsbehörde
kontrolliert."
"Notwendig ist das
Zwischenlager für den unmittelbaren Abbau des Kernkraftwerks [Stade], da das
Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in der Schachtanlage
Konrad voraussichtlich erst etwa 2013 zur Verfügung stehen wird", mit
diesen Worten versucht das Niedersächsische Umweltministerium die
Inbetriebnahme des Atommüll-Lagers in Stade gegenüber der Öffentlichkeit
zu rechtfertigen. "Da
es dann so bald wie möglich geräumt werden soll, wurde der Betriebszeitraum
auf maximal 40 Jahre befristet. Die Abfälle
sollen entsprechend den
Endlagerungsbedingungen Konrad konditioniert werden. Daneben
werden dort auch nicht
brennbare, unkonditionierte Reststoffe
und Abfälle mit deutlich niedrigerer Aktivität aus
logistischen Gründen bis zu fünf Jahren gelagert."
"Kernkraftwerk
Stade: Lager für radioaktive Abfälle in Betrieb genommen" (E.ON
Kernkraft)
Von E.ON
Kernkraft wird in einer Pressemitteilung
vom 31.07.07
die Inbetriebnahme des Atommüll-Lagers
am AKW Stade bestätigt: "Auf dem Gelände
des Kernkraftwerks Stade geht heute
[31.07.07] mit der Einlagerung der ersten Behälter das Lager
für radioaktive Abfälle in Betrieb. Die sogenannten Mosaik
II-Behälter haben eine Höhe von 1.500 mm und einem Durchmesser
von 1.060 mm. Fortlaufend
werden, abhängig von dem jeweiligen Abfallaufkommen, weitere
Behälter eingelagert."
"Das Lager wird ausschließlich
schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus
dem Rückbau
und dem Betrieb des Kernkraftwerks Stade aufnehmen", wird
von E.ON Kernkraft in der Pressemitteilung ausdrücklich versichert. "Es
ist für eine Lebensdauer von
maximal 40 Jahren ausgelegt und dient
als Zwischenlager bis das Endlager für schwache und mittelradioaktive Abfälle
'Schacht Konrad' des Bundes zur
Verfügung steht." "Das Lagergebäude des
Kernkraftwerks Stade hat eine Länge von rund 66 Metern, ist 25 Meter breit und
ca. 13 Meter hoch."
E.ON Kernkraft teilt in der Pressemitteilung weiter mit: "Das Kernkraftwerk
Stade wurde im November 2003 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt
und befindet sich seitdem in Rückbau.
Nach der Stilllegung
erfolgte in der Nachbetriebsphase
u. a. der Abtransport der
Brennelemente zur Wiederaufarbeitung nach La Hague. Damit
sind rund 99 Prozent des radioaktiven Inventars bereits entsorgt."
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21. Juli
2007
Aus Teilen der eingeschmolzenen Dampferzeuger könnten Bratpfannen oder
Autos werden
Unter dem Titel "Zersägt, gebügelt
und in die Kisten gepackt" berichtet die neue stader
in der Print-Ausgabe vom 21.07.07 über den aktuellen
Stand beim 'Rückbau' des am 14.11.2003 stillgelegten AKW
Stade. In dem Artikel wird einleitend kurz zusammengefaßt: "Rückbau
mit System: Mehr als 300 Mann nehmen stillgelegtes Atomkraftwerk Stade
auseinander - Aus Dampferzeugern könnten Pfannen oder Autos werden."
"Freitagnachmittag im Atomkraftwerk Stade:
Gerd Richter hockt auf dem Baugerüst, dreht wortlos den Schraubenschlüssel und
träumt vom nahen Wochenende: Für den Montageschlosser von der Ostsee ist der
2003 stillgelegte Meiler am Elbufer 'nichts Besonderes' - tatsächlich schuftet
er mit mehr als 300 Mann auf einer der außergewöhnlichsten Baustellen der
Republik. Ihr Job ist es, 330.000 Tonnen Kraftwerk zu zerlegen.
Draußen auf dem AKW-Gelände ist es still. Kaum vorstellbar, dass in dem Gebäude
mit der markanten Kuppel 140 Werksangehörige der Betreiberfirma E.on Kernkraft
und 200 Fremdarbeiter ranklotzen. Eine wichtige Phase der Demontage hat
begonnen: Vier Dampferzeuger mit einem Gewicht von je 160 Tonnen
werden abgebaut, im September mit einem Schwimmkran aus der Kuppel
gehievt und dann per Schiff nach Schweden gebracht - zum Recycling in
einer Spezialfirma. Die Materialschleuse an der Kuppel sei dafür
extra vergrößert worden, sagt E.on-Sprecher Burkhard Senkbell. Er
versichert: Von den Arbeiten gehe keine Gefahr für die Bevölkerung aus.
99 Prozent des radioaktiven Materials hätten das Kraftwerksgelände längst
verlassen. Schlosser Gerd Richter und sein Kollege Olaf Skrzypezak tragen
Baumwolloveralls, die nach der Schicht imWerk bleiben. Sollten daran
kontaminierte Staubkörner haften, würden sie nicht nach außen gelangen.
Jedes Gitter, jede Stange, die die Schlosser Richter und Skrzypezak abmontieren,
muss in eine 90 mal 70 mal 40 Zentimeter kleine Transportkiste passen. Sie die
Brocken zu groß, zerteilt sie ein Arbeiter an einer gigantischen Säge.
Kontaminierte Teile können chemisch gereinigt werden, Lackoberflächen werden
mit Stahlkies 'gesandstrahlt'. Wichtiger Arbeitsschritt beim Rückbau ist die
penible Messung von Reststrahlung mit einer Art Geiger-Müller-Zähler, der
einem Plätteisen ähnelt. Daher heißt der Vorgang im Arbeiterjargon auch 'bügeln'.
Kontaminiertes Material wird erneut gereinigt, 'freigemessene' Teile verlassen
die Anlage nach Endkontrolle durch Mitarbeiter des TÜV.
2014 kreist die Abrissbirne. Danach soll von der 100 Hektar großen
Betriebsfläche nur noch eine grüne Wiese übrig sein. In neuer Gestalt
bleibt das Kernkraftwerk der Nachwelt erhalten: Möglich, dass aus Teilen der
eingeschmolzenen Dampferzeuger Autos oder Bratpfannen werden.
Beim Rückbau, der 500 Millionen Euro verschlingt, fallen radioaktive
Materialien an, für die am AKW-Standort Stade ein turnhallenähnliches
Zwischenlager errichtet wurde. Rund 3.000 Tonnen werden dort deponiert,
bis der Bund ein Endlager gebaut und freigegeben hat. Das könnte schon
2013 geschehen.“
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15. Juni
2007
AKW Stade: 'Vom Herbst an geht
es ins Herz' des stillgelegten Atomreaktors
Am 15.06.07
war in der Print-Ausgabe des Stader
Tageblatt von der Kernkraftwerk
Stade GmbH (KKS) eine ganzseitige
Anzeige "Nachrichten
für die Nachbarn" abgedruckt worden. - In dem darin von
dem AKW-Betreiber E.ON
Kernkraft geschriebenen Artikel "Eine
Schleuse wird mal eben verdoppelt" geht es u.a. um die Vergrößerung
der Materialschleuse des AKW
Stade, um verstrahlte
'Großkomponenten', wie z.B. die vier
Dampferzeuger, aus dem stillgelegten Atomkraftwerk heraustransportieren
zu können.
Von E.ON Kernkraft
wird in der ganzseitigen Anzeige einleitend ausgesagt: "Auf eines
ist Dieter Fömpe, der Technische Leiter des KKS, erkenntlich stolz: 'Wir
sind im Terminplan. Wir
sind so vorbereitet, dass wir auch
bei den nächsten Schritten im Rückbau - und das sind Meilensteine
bei diesem Unternehmen - auf der
sicheren Seite sind'."
"Zwei Hauptbedingungen
markieren", laut der Darstellung von E.ON Kernkraft in der
Anzeige, "das Etappenziel:
Es müssen das Abklingbecken
von allen Ausrüstungsteilen und den Einbauten geräumt sein.
Und es war die eigentlich doch so große
Materialschleuse, praktisch rund, Durchmesser etwa 280
Zentimeter, deutlich zu vergrößern:
'Wenn alles fertig ist,
dann haben wir künftig eine Breite von 450 und eine Höhe von 580 Zentimeter,
um Großkomponenten,
die wir nicht
hier bei uns zerlegen wollen oder können, problemlos
aus unserem Kontrollbereich herausholen zu können'."
Von E.ON Kernkraft wird in der ganzseitigen Anzeige im Stader Tageblatt weiter
eröffnet: "Denn es muss
nach wie vor geschleust werden. Wie seit dem Einrichten des
Kontrollbereichs herrscht im Reaktorgebäude
innerhalb der Sicherheitshülle ein Unterdruck, um im
Falle eines Lecks keine Luft nach draußen entweichen zu lassen.
Fömpe: 'Genau diese Bedingung
erfüllen wir auch mit der neuen Schleuse. Sie genügt den gleichen
Dichtheitsanforderungen wie die alte'."
"Spektakulär bei
deren Demontage war das
Abtrennen des Schleusenkopfes samt der Tür direkt am Sicherheitsbehälter
- eine Arbeit für Schweißbrenner -, bis das ganze
Teil vom Kran abgelassen wurde. Was die KKSler dabei besonders
befriedigt: Planung und Ausführung besorgte zwar der E.ON Anlagenservice, doch
war bei der Durchführung mit der Firma NDB auch ein Stader Betrieb
beteiligt", wird von E.ON Kernkraft mitgeteilt.
"Vom Herbst an geht es ins
Herz" des stillgelegten Atomreaktors in Stade
"Vom
Herbst an geht es ins Herz der Anlage: Dann wird auch
Hand an die Einbauten des
Reaktordruckbehälters gelegt. 'Kerngerüst
und Kernmantel' lauten die Stichworte", wird von E.ON
Kernkraft angekündigt. "Das Kerngerüst
hatte vor allem die Aufgabe,
die Brennelemente in Position
zu halten. Drumherum wurde alles vom Kernmantel
eingefasst, deren Hauptaufgabe
es war, das Kühlmittel Wasser,
das an vier Stellen in den
Reaktordruckbehälter geleitet wurde, nicht
eben in Höhe
dieser Öffnung direkt auf die Brennelemente treffen zu lassen.
Es wurde nach unten umgelenkt,
um von dort an den heißen
Brennstäben nach oben zu strömen und die Wärme
aufzunehmen, sie abzutransportieren zu den Dampferzeugern."
E.ON
Kernkraft: Der radioaktive Abrißmüll aus dem AKW Stade soll später in Schacht
Konrad 'endgelagert' werden
Von E.ON Kernkraft wird zugegeben: "Das Beseitigen
dieser Einbauten wird eine knifflige
Angelegenheit werden: Die Bauteile
sind zwischen 20 und 40 Millimeter dick und waren
während der gesamten Betriebsphase der radioaktiven Strahlung ausgesetzt,
vor allem den Neutronen.
Fömpe: 'Die Teile sind nicht
nur kontaminiert, verschmutzt, sie sind aktiviert,
also selbst radioaktiv geworden.'
Das Material wird unter einer
abschirmenden Wasserschicht zerlegt und dann so in Spezialbehälter
verpackt, dass es für
ein paar Jahre im kraftwerkseigenen Lager verwahrt werden kann,
bis das Endlager Grube Konrad
betriebsbereit ist. Dessen Fertigstellung hat
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ja jüngst bestätigt."
Auf dem (hier nicht abgebildeten) Foto in der
Anzeige wird der demontierte Schleusenkopf am Haken des Portalkrans gezeigt.
"Die Öffnung reichte einst für Castoren und andere Transportbehälter. Für
anstehende Rückbaumaßnahmen war sie zu klein."
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Mai 2007
GNS: "Großauftrag aus
Stade - Dampferzeuger aus dem Rückbau"
Im 'Magazin
der GNS-Gruppe' (GNS: Gesellschaft für Nuclearservice mbH) der Ausgabe
1 vom Mai 2007 wurden bereits Details zum Transport der
radioaktiven Dampferzeuger aus dem stillgelegten AKW Stade nach Schweden bekannt
gegeben, natürlich nicht der Transporttermin: "Die Vorbereitungen
laufen bereits auf Hochtouren und im Sommer wird es dann ernst:
die größten Großkomponenten, mit denen es der GNS-Bereich
'Ingenieursleistungen und Rückbau' bisher aufgenommen hat, gehen auf
ihre letzte Reise. Gleich vier Dampferzeuger aus dem
Kernkraftwerk Stade wurden im Frühjahr im Kraftwerk demontiert und danach
für die weitere Entsorgung von der GNS übernommen. Jeder einzelne der
stählernden Kolosse ist 16 Meter lang und wiegt 165 Tonnen."
"Nach dem Ausschleusen aus
dem an der Elbe westlich von Hamburg gelegenden Kraftwerk werden die
Dampferzeuger zunächst durch Verschließen der Öffnungen und Montage von
Laschpunkten zur Befestigung auf die spätere Seereise vorbereitet",
wird in dem Magazin der GNS-Gruppe berichtet. "Im Anschluss
daran erfolgt der innerbetriebliche Transport mit einem
Schwerlasttransportfahrzeug bis zum Pier Jungbrücke am Kraftwerksstandort."
"Mit
Hilfe des eigens gecharterten Schwimmkrans ENAK werden die
Dampferzeuger vom Pier auf das Transportschiff MS SIGYN verlanden",
wurde in dem Magazin der GNS-Gruppe angekündigt. "Sind alle
vier Dampferzeuger sicher verstaut, geht es los Richtung
Schweden zum GNS-Partnerunternehmen Studsvik Nuclear. Am dortigen
firmeneigenen Anleger können die Dampferzeuger im Roll-Off System von der MS
SIGYN entladen und anschließend direkt auf dem Firmengelände
zur weiteren Behandlung in die Verarbeitungshalle transportiert werden."
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29. Mai
2007
Die radioaktiv kontaminierten
Dampferzeuger aus dem AKW Stade sollen von der Firma Studsvik in Nyköping
(Schweden) 'wiederaufgearbeitet' werden
Von der Wirtschaftswoche
auf
wiwo.de ist am 29.05.07
unter der Überschrift "Sägen
im Wasser" u.a. über
den Stand der Dinge zum Abriß
des stillgelegten AKW Stade berichtet worden.
Auf wiwo.de ist darüber einleitend gemeldet worden: "Weltweit
sollen in den nächsten Jahrzehnten
über 100 Atomkraftwerke abgerissen werden. Deutsche
Spezialisten haben dafür
kostengünstige Techniken entwickelt und hoffen nun auf Milliardengeschäfte.
In der riesigen Kuppel des
Kernkraftwerks Stade (KKS) kreischen Sägen und Trennscheiben.
Funken sprühen, wo Arbeiter mit Schweißgeräten dicke Metallteile zerlegen.
Spezielle Schutzanzüge sind nicht nötig, obwohl in dem Reaktor,
der noch immer unter der Kuppel
steht, 26 Jahre
lang Uran gespalten wurde,
um Wärme und damit Strom zu erzeugen."
"152 Milliarden
Kilowattstunden hat das Kraftwerk
[AKW Stade] im Lauf der Zeit produziert, mehr als dreimal so
viel wie sämtliche Privathaushalte in Deutschland pro Jahr verbrauchen. Ende
2003 wurde es aus politischen
und wirtschaftlichen Gründen stillgelegt", so der Artikel
auf wiwo.de. "Besitzer
E.On entschloss sich, den gesetzlich
vorgeschriebenen Abriss unverzüglich in Angriff zu nehmen statt
jahrzehntelang zu warten,
bis die Radioaktivität im
Innern der Kuppel abgeklungen ist."
"Sämtliche Einbauten
wurden dekontaminiert, wie der Fachausdruck heißt. Bis zu 300
Spezialisten wuschen jeden noch so kleinen strahlenden Partikel auf den Oberflächen
ab oder ätzten ihn weg. Der Reaktor
selbst enthält noch große Mengen an radioaktivem Material, ist
aber dennoch keine Gefahr:
Seine dicke Stahlhülle hält
einen Großteil der Strahlung ab", wird auf wiwo.de
ausgesagt. "Den Rest
fangen die Betonwände ein, die
ihn umgeben."
Der Abbruch des AKW Stade kostet
voraussichtlich mehr als dreimal so viel als der damalige Bau
Auf wiwo.de wird weiter berichtet: "Damit
sind die Voraussetzung dafür geschaffen, die Anlage
bis zum Jahr 2015 komplett verschwinden zu lassen. 500
Millionen Euro hat E.On
dafür kalkuliert,
mehr als dreimal so viel wie
der Bau des Kernkraftwerks einst kostete[!]. Umgerechnet auf die
insgesamt produzierte Strommenge sind das gerade mal ein Drittel Cent pro
Kilowattstunde."
"Die Fläche,
die das Kernkraftwerk noch
beansprucht, kann anschließend
erneut genutzt werden", so der Artikel auf wiwo.de. "KKS-Besitzer
E.On denkt daran, dort, direkt am Ufer der Elbe, ein Steinkohlekraftwerk
zu bauen. „Die Bedingungen
sind ideal“, sagt KKS-Anlagenleiter Dieter Fömpe. „Wir
haben tiefes Wasser,
sodass Kohletransportschiffe
direkt vor der Tür anlegen können, eine Anbindung
an das Hochspannungsnetz und einen Großkunden
direkt in der Nähe.“ Das ist der Chemiekonzern
Dow Chemical, der etwa
so viel Strom verbraucht wie das Atomkraftwerk einst produzierte."
"Endziel" (O-Ton wiwo.de) des
radioaktiven Abbruchmülls aus dem AKW Stade ist das Endlager Schacht Konrad
"Übrig
bleiben rund 3000 Tonnen strahlende Abfälle, vor allem Beton
und Stahl, die in strahlendichte
Fässer und Container verpackt und in ein nahegelegenes
Zwischenlager gebracht werden. Endziel
ist der Schacht Konrad[!], das Endlager in Salzgitter, das in 10 bis 15 Jahren
fertig sein soll", wird in dem Artikel auf wiwo.de
dargestellt.
"Stade ist nur der Anfang.
Insgesamt müssen in
Deutschland in den nächsten
30 Jahren noch 14
große kerntechnische Anlagen, die teilweise
schon vor Jahren stillgelegt worden sind, abgerissen
werden", wird auf wiwo.de angekündigt. "Weltweit
warten derzeit
mehr als 100 stillgelegte Anlagen darauf, innerhalb
der nächsten 10 bis 70 Jahre zerlegt und beseitigt zu werden. Hinzu
kommen mehr als 400
Kernkraftwerke, die zum
Ende ihrer geplanten Betriebsdauer von bis zu 60 Jahren entsorgt werden
müssen."
"Die besten Chancen,
in dieses Entsorgungsgeschäft
einzusteigen, haben deutsche
Spezialisten, unter anderem bei Siemens,
E.On, RWE
und den Energiewerken Nord
in Lubmin an der Ostsee. Sie haben geeignete
Techniken entwickelt und bewiesen mit dem weltweit
ersten Komplettabriss von Reaktoren - 1995
in Niederaichbach und 1998
in Großwelzheim - dass ohne
Gefahr für die Beteiligten ein Kernkraftwerk dem Boden gleichgemacht werden
kann", wird auf wiwo.de behauptet.
"Bisher scheuen ausländische
Energieversorger noch die Kosten
für einen Abriss, die bei 200
bis 500 Millionen Euro pro Anlage liegen. Hinzu
kommen die weitaus höheren,
aber nicht genau bezifferbaren Kosten für die Lagerung der ausgedienten
Brennelemente und der
übrigen strahlenden Abfälle", so der Artikel auf
wiwo.de weiter. "Aus
Frankreich gibt es erste Anfragen, die Interesse
an der Nutzung deutscher Abriss-Technologie signalisieren."
"Während ausgediente
Kernkraftwerke vor 20 Jahren zuerst einmal dichtgemacht wurden -
im Fachjargon heißt das „sicherer
Einschluss“ -, um Jahrzehnte
später abgerissen zu werden, wenn die Radioaktivität
weitgehend abgeklungen ist,
rollt das Räumkommando heute
unmittelbar nach der Stillegung an. „Das ist erheblich
billiger“, sagt Abrissexperte Fömpe. „Zum einen spart
man das Personal für die
jahrzehntelange Überwachung der Ruine ein.“ Außerdem müsse am
Ende der Ruhezeit viel Geld in
neue Anlagen investiert werden,
die für den Abriss benötigt werden."
Die EWN bieten den "Direktabriss"
von Atomanlagen zu "Discountpreisen" an
"Den Direktabriss
zu Discountpreisen", so der Originalton auf wiwo.de, "hat
sich Dieter Rittscher ausgedacht. Seit rund zwölf Jahren ist er Geschäftsführer
der Energiewerke Nord (EWN), die zu 100
Prozent dem Bundesfinanzministerium gehören. Die EWN
sind eigens gegründet worden, um eines
der größten Kernkraftwerke Deutschlands zurückzubauen: Lubmin
bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Dort liefen bis
1990 fünf 440-Megawatt-Blöcke russischer Bauart, der älteste
17 Jahre lang. Drei
weitere standen vor
der Fertigstellung, als die Mauer fiel. Weil der Sicherheitsstandard
der Anlagen sowjetischer Bauart westdeutschen Ansprüchen nicht genügte,
wurde das Kernkraftwerk
kurzerhand abgeschaltet."
"Rittscher [EWN] war schnell klar, dass die Zerlegung
der strahlenden Komponenten - allein die Reaktoren
wiegen rund 400 Tonnen - und die Verpackung
in strahlensichere, verhältnismäßig kleine Behälter nicht zu finanzieren war",
wird auf wiwo.de erklärt. "Sein Konzept,
über das viele Experten zunächst lächelten: „Wir
legen die Großkomponenten
70 Jahre in ein Zwischenlager. Dann ist die Strahlung
so weit abgeklungen, dass sie ohne Strahlenbelastung zersägt werden können.“"
Auf wiwo.de wird weiter ausgeführt: "Insgesamt sind es sechs
Reaktordruckgefäße mit einem Gewicht
von bis zu 400 Tonnen und 32
Dampferzeuger, die jeweils
64 Tonnen wiegen, darunter Behälter
aus dem westdeutschen
Kernkraftwerk Obrigheim und aus Rheinsberg
[Brandenburg], die ebenfalls
abgerissen werden. Zunächst werden alle
Rohrleitungen abgesägt und die Löcher
verschweißt. Zentimeter für Zentimeter wird dann die Oberfläche
mit Strahlendetektoren auf radioaktive Verunreinigungen untersucht und bei
Bedarf mit Wasser, Säuren oder per Sandstrahl gereinigt."
"Derart vorbereitet
treten sie die kurze Fahrt
in ein neu errichtetes
Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände in Lubmin [Zwischenlager Nord]
an, eine 200 mal 140 Meter große Halle, die in verschiedene Segmente aufgeteilt
ist. Das letzte nennt Betriebsleiter Achim Griep spaßeshalber die „Kleinteilelagerhalle“
und freut sich, wenn die Besucher, die er führt, mit offenen Mündern vor den gewaltigen
Behältern stehen, die dort auf schweren
Stahlträgern aufgebahrt sind. - Die meisten sind hellgrau
gestrichen. Die
Farbe bindet anhaftende radioaktive Partikel. „Sie
können sie ruhig anfassen“, sagt Marlies Philipp, die regelmäßig
Besucher durch das Zwischenlager und einen nahezu fertigen Kernkraftwerksblock führt,
der nie in Betrieb gegangen ist. „Da
strahlt nichts.“"
"Fünf Reaktorbehälter
aus Lubmin und einer
aus dem zweiten DDR-Kernkraftwerk im brandenburgischen
Rheinsberg werden dort", nach dem Artikel auf wiwo.de, "letztlich
lagern. Der erste
aus Block fünf ist bereits eingetroffen. In wenigen
Tagen soll der nächste Reaktordruckbehälter die Reise in das wenige
Hundert Meter entfernte Zwischenlager antreten. Die übrigen
sollen bis 2010 Stück für Stück folgen."
"Die Dampferzeuger,
in denen einst das heiße
Wasser aus den Reaktoren seine Wärmeenergie an einen zweiten Wasserkreislauf
zur Dampferzeugung abgab, enthalten
erheblich weniger Radioaktivität als die Druckbehälter,
sodass sie schon nach wenigen
Jahren zerlegt werden können. Die ersten
fünf der insgesamt 28 Großbehälter sind von
der größten Bandsäge Europas bereits in handliche
Größen zerlegt worden. Örtliche
Schrotthändler kaufen sie auf und transportieren
sie in Stahlwerke, in denen sie eingeschmolzen werden."
"„Nur etwa ein Promille
des anfangs strahlenden Mülls
muss in ein Endlager gebracht
werden“, sagt Rittscher [EWN]" gegenüber wiwo.de. "Der
Rest lässt sich problemlos wiederverwerten. Auf diese
Weise drückt er die Entsorgungskosten
auf 200 Millionen Euro pro Reaktorblock. Mit der gleichen
Technik entsorgt EWN seit drei Jahren 117 Atom-U-Boote sowjetischer
Bauart."
Die Dampferzeuger aus dem AKW Stade
sollen von der Firma Studsvik in Nyköping südwestlich von Stockholm
'wiederaufgearbeitet' werden
"Deutlich
teurer wird Stade", wird auf wiwo.de bekannt gegeben. "E.On
rechnet hier mit Entsorgungskosten
von 500 Millionen Euro. Der Abriss
begann 2004 und befindet sich derzeit
in Phase 1. Die Mitarbeiter, die keine Schutzkleidung tragen müssen,
zerlegen hier Rohrleitungen,
Lüftungskanäle
und Stahlträger
oder zertrümmern massive
Betonwände. Eine relativ
kleine Öffnung in der Kuppel, ursprünglich zum Austausch
von Brennelementen benötigt, wird derzeit
stark vergrößert, sodass - nach Lubminer Vorbild -
die Dampferzeuger
hindurchgeschoben werden können. Die vier
Großbehälter werden nach und nach von
einem Kran aus ihrer Betonbox gehievt, um 90
Grad gekippt und dann durch die vergrößerte
Schleuse geschoben. „Das wird eine Millimeterarbeit“, ahnt Fömpe.
Per Schiff
werden die Monstren später
ihre letzte Reise antreten. In Nyköping
südwestlich von Stockholm sollen sie vom Entsorgungsspezialisten
Studsvik in kleine
Stücke zersägt und anschließend eingeschmolzen werden."
Der französische Atomkonzern AREVA soll
das Reaktordruckgefäß im AKW Stade zerlegen
"„Das hätten wir auch gern gemacht“,
sagt Rittscher [EWN]. „Aber wir haben den Zuschlag nicht bekommen.“
Auch nicht für die Zerlegung
des Reaktordruckgefäßes. Da triumphierte Areva,
ein deutsch-französisches
Unternehmen, in das Siemens
vor sechs Jahren seine gesamten Kernkraftwerksaktivitäten einbrachte."
"Siemens
hatte das AKW Stade vor 40
Jahren innerhalb von wenig
mehr als vier Jahren errichtet. Die damalige PreussenElektra,
heutige E.On,
zahlte für das Bauwerk nur 320
Millionen Mark - ein Kampfpreis,
um den damaligen Konkurrenten
AEG auszustechen. Dieser baute etwa
zeitgleich das Kernkraftwerk
Würgassen, das 1994
stillgelegt wurde. Bis
2009 soll es nun abgebaut
werden."
"Anders
als die Reaktordruckbehälter
in Lubmin wird der
in Stade direkt zerlegt, weil E.On
die lange Lagerzeit scheut", so die Darstellung auf wiwo.de. "Er
wird, wenn die Kuppel leer geräumt ist, geflutet - Wasser ist für
radioaktive Strahlen undurchdringlich. Facharbeiter rücken dem Edelstahlbehälter,
dessen Wände rund 20
Zentimeter dick sind, dann mit ferngesteuerten
Bandsägen und Schweißbrennern
zu Leibe. Die Stücke, die sie herausschneiden, verpacken
sie in Fässer. Sollte die Strahlung
immer noch zu hoch sein, landet das beanstandete
Fass in einem zweiten abgeschirmten Behälter."
"Spätestens 2015
soll auf dem Gelände
an der Elbe nichts mehr vom Kernkraftwerk Stade zu sehen sein",
so der Bericht auf wiwo.de abschließend. "Ein Straßenschild
an der Zufahrt nimmt das Ergebnis
der Arbeit schon heute vorweg: „Kurve zur grünen Wiese“ ist darauf zu lesen."
=> Jedoch, dies
stimmt so nicht! -
Zu der einstmals
propagierten 'grüne Wiese' wird es nicht kommen, denn das Zwischenlager
mit dem radioaktiven Abrißmüll aus dem AKW Stade wird dann noch
lange als bewachtes Denkmal an das frühere Atomkraftwerk in Stade erinnern...
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05. Mai
2007
AKW
Stade: Mit dem Abbau der vier Dampferzeuger ist begonnen worden
Nach einem Artikel im Hamburger
Abendblatt vom 05.05.07 unter
dem Titel "Stade - Ab 2015
ist hier nur noch grüne Wiese" werden zur Zeit die vier je
160 Tonnen schweren radioaktiv
kontaminierten Dampferzeuger im stillgelegten
AKW Stade demontiert. - Ab Herbst
dieses Jahres soll demnach mit der Zerlegung
des Atomreaktors begonnen werden.
"Am Bassenflether
Elbstrand läuft der Betrieb einer der außergewöhnlichsten
Großbaustellen Deutschlands: Nirgendwo
in der Republik ist der Rückbau
eines derartig großen Kernkraftwerks so weit vorangeschritten
wie in Stade",
wird im Hamburger Abendblatt einleitend berichtet. "Von außen ist
bislang aber so gut wie gar nichts davon zu sehen. Tatsächlich ist seit der Abschaltung
am 14. November 2003 sogar noch ein zusätzliches Bauwerk
hinzugekommen: Noch ist das
Zwischenlager für radioaktive Abfälle aus dem Rückbau leer.
Aber bereits zum späten Frühjahr
erwartet die E.on Kernkraft die Freigabe
vom Niedersächsischen Umweltministerium. Gut 3000
Tonnen werden dort 'endlagerverpackt'
eingelagert werden, bis der Bund ein Endlager
gebaut und freigegeben haben wird. Das wird nicht
vor 2022 erwartet."
Aus dem Genehmigungsbescheid
des Niedersächsischen Umweltministeriums vom 07.09.05
für die Abriss-Phase 1
des AKW Stade geht eindeutig hervor, daß beabsichtigt wird diesen
radioaktiven Abrissmüll
aus dem AKW Stade
zu einem späteren Zeitpunkt im geplanten Atommüll-Endlager
für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll im Schacht Konrad
bei Salzgitter 'endzulagern'.
"Unter der für Kernkraftwerke
typischen Schutzkuppel
(sie wird erst 2015
verschwinden) herrscht Hochbetrieb. Ein wichtiger
Schritt der Phase des nuklearen Rückbaus steht an: Die insgesamt
vier Dampferzeuger, jeweils 160 Tonnen schwer, werden
abgebaut." Vom Hamburger Abendblatt wird dazu weiter ausgeführt: "Im
August werden sie mit dem Schiff nach Schweden transportiert und von einer
Spezialfirma zerlegt werden. Dazu wurde die Materialschleuse
am Reaktor vor kurzem extra
vergrößert."
In dem Artikel verschweigt das Hamburger Abendblatt die Tatsache, daß
diese Dampferzeuger radioaktiv
kontaminiert sind. In Schweden
sollen die Dampferzeuger
zerlegt, gereinigt
(dekontaminiert) und, soweit möglich,
weiterverarbeitet werden
(z.B. zu Stahlschrott). Auch darüber wird im Hamburger
Abendblatt nicht informiert.
Im Herbst dieses
Jahres soll mit dem Abbruch des Atomreaktors im AKW Stade begonnen werden
Laut dem Bericht im Hamburger
Abendblatt beginnt im Herbst
dieses Jahres der Abbruch des Atomreaktors im AKW Stade, bis zum
Frühjahr 2009 soll er in
Einzelzeile zerlegt sein: "Im Herbst
beginnen die Arbeiten zur Zerlegung des Reaktors. Bis
zum Frühjahr 2009 wird er in seine Bestandteile zerlegt: Die
meisten Arbeiten laufen dabei zur Strahlenabschirmung
unter Wasser - mit langen Spezialwerkzeugen." "'Wir
sind eine Baustelle unter Strahlenschutz', sagt Dieter Fömpe, der technische
Leiter des Kernkraftwerks. Aber
eigentlich sei der Rückbau nichts besonderes. Gängige
Verfahren wie auf anderen Baustellen auch würden eingesetzt. 'Aus
dem Rückbau ergeben sich keine
Risiken für die Bevölkerung', so Fömpe" und begründet seine
Behauptung mit der Aussage: "99
Prozent des radioaktiven Innenlebens seien längst nicht mehr auf dem
Kraftwerksgelände."
"150 eigene Mitarbeiter beschäftigt die E.on Kernkraft noch in Stade -
unter Betrieb waren es einst 1200 gewesen. Dazu kommen etwa 160 Abbauhelfer von
Fremdfirmen", wird vom Hamburger Abendblatt berichtet. "Teilweise
schafft das stillgelegte Kernkraftwerk sogar noch neue Arbeitsplätze. Seit dem
1. April wurde ein zusätzlicher Physiker eingestellt. Er kümmert sich um
Strahlenprofile."
"Das Interesse an dem Rückbau des Kernkraftwerks ist groß: Ständig hat
E.on-Öffentlichkeitsarbeiter Detlef Hubert Anfragen von Fernseh- und
Zeitungsjournalisten. 1600 Schüler
besuchten allein in 2006 das Gelände."
"60 bis 70 Millionen Euro pro Jahr fließen" nach Darstellung des
Hamburger Abendblatt "durch den Abbau des Kernreaktors immer noch in
den Großraum Stade. Insgesamt 500
Millionen Euro wird der Rückbau kosten. Bislang
laufe alles nach Plan, so Dieter Fömpe. Nach
bisherigen Plänen soll die 100 Hektar große Betriebsfläche in 2015 mit
Ausnahme des Zwischenlagers nur noch grüne Wiese sein."
Das Gelände wird jedoch keine
'grüne Wiese' werden: Denn zurück
bleibt ein atomares
'Zwischenlager'
mit dem radioaktiven
Abbruchmüll des abgerissenen Atomkraftwerkes.
Der Artikel des Hamburger
Abendblatt endet mit dem Hinweis: "Allerdings
prüft E.on dort zurzeit den
Bau eines Kohlekraftwerkes."
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11.
Januar 2007
"Zwischenlager" für
radioaktiven Abrissmüll am AKW Stade fertig gestellt
In der Print-Ausgabe des Stader
Tageblatt vom 11.01.07 wird unter dem Titel "Atomkraftwerk
wird in Lego-Teile zerlegt" über den Abriss
des am 14.11.2003 stillgelegten Atommeilers in Stade berichtet.
Die Demontage geht demnach in die "entscheidende
Phase", das "Zwischenlager" für radioaktiven
Abrissmüll "ist fertig".
"Die Szenerie könnte nicht bildhafter sein", so der Bericht im
Stader Tageblatt einleitend. "Im Aufenthaltsraum liegen die Zeitungen
zur möglicherweise gefährdeten deutschen Energieversorgung und im
Konferenzraum wird der planmäßige Rückbau des Kernkraftwerkes Stade
vermeldet. „Gegenüber unserer Situation vor drei Jahren hat sich die
Lage völlig verändert“, sagt Eon-Pressesprecherin
Dr. Petra Uhlmann."
"Damals, im November 2003, war das Stader
AKW aus wirtschaftlichen und politischen Gründen abgeschaltet
worden - bekanntlich ein Jahr vor Ende der vertraglich vereinbarten
Laufzeit und freiwillig vom Betreiber Eon",
so das Stader Tageblatt weiter. "Heute wirft Petra
Uhlmann [E.ON] die Frage auf, ob es richtig
sei, dass sich ein rohstoffarmes Land wie Deutschland, von Energieträgern abhängig
mache, die es im eigenen Land nicht gebe. Nach wie vor fehle es an
einer „ehrlichen Debatte über die Energiepolitik“. Uhlmann: „Es gibt kein
Energiekonzept der Bundesregierung.“" - Von Seiten der E.ON-Pressesprecherin
wird dabei bewußt verschwiegen: Der 'Rohstoff' Uran,
der als 'Brennstoff' in den Atommeilern zur Stromerzeugung
eingesetzt wird, muß aus dem Ausland importiert werden,
da es in Deutschland keine ausreichenden Uranerz-Vorkommen
gibt. - E.ON-Pressesprecherin Petra Uhlmann weiter: "Wer
aus der Kernenergie aussteigen wolle, müsse auch sagen, wo eingestiegen werden
soll. Im Klartext: Wer die Kernenergie durch Kohle und Gas ersetzen wolle, müsse
gleichzeitig sagen, dass er damit die angestrebten CO2-Richtwerte nicht
einhalten könne."
E.ON: Der
Erkundungsstop am (möglichen) Endlager Gorleben hat konkrete
Auswirkungen auf das Zwischenlager in Stade
"Uhlmann [E.ON]
beklagte auch, dass die Erkundungsarbeiten am möglichen
Endlager in Gorleben gestoppt wurden und niemand wisse,
wann und wo ein Endlager zu nutzen ist. Für Stade
hat dies konkrete Auswirkungen: Eon hat mittlerweile
eine Halle für radioaktiven Abfall errichtet, die ab März
zur Verfügung steht. Dieses Zwischenlager - 66 Meter lang, 25
Meter breit und 13 Meter hoch - kann 40 Jahre genutzt
werden." In dem Artikel des Stader Tageblatt wird die tatsächliche
Lagerzeit des radioaktivem Abrissmüll hinterfragt: "Wie
lange das radioaktive Material tatsächlich noch in Stade liegen wird, hängt
von dem ungelösten Problem des Endlager in Deutschland ab. Prozentual
ist dies nur ein kleiner Teil des zerlegten Atomkraftwerkes: 2,3 Prozent
der Gesamtmasse seien radioaktiver Abfall, sagt Detlef Hubert, Sprecher
des Kernkraftwerkes. Das seien 3000 Tonnen von
insgesamt 330 000 Tonnen Abrissmaterial, von denen rund 132
000 Tonnen aus dem nuklearen Kontrollbereich stammen."
Laut E.ON ist der
"Rückbau" des AKW Stade grundsätzlich voll im Plan
"Grundsätzlich
sieht sich der Energie-Riese Eon mit dem Rückbau des AKW voll im Plan",
berichtet das Stader Tageblatt. "Das Maschinenhaus mit dem
nicht belastetet Teil des Kraftwerks ist nahezu leer: Der größte
Teil der Anlagen wurde verschrottet, einige Dieselmotoren
und Teile der Turbine auch verkauft."
"Wie [bereits vom Stader Tageblatt] berichtet, konzentrieren
sich derzeit die Rückbauarbeiten auf den sogenannten Kontrollbereich im
Reaktorgebäude, in dem belastetes [strahlendes]
Material abgebaut wird. Teilweise geschieht
dies unter Wasser im Abklingbecken per Fernbedienung." Über
den Verbleib dieses radioaktiven Abbruchmüll schreibt das Stader
Tageblatt: "Teile des leicht radioaktiven Schrotts
gehen per Schiff nach Schweden. Dort wird der Schrott
entkontaminiert, eingeschmolzen und in reduzierten
Teilen wieder nach Stade ins Zwischenlager verfrachtet."
Keine "grüne
Wiese" - Das Zwischenlager wird noch lange als Mahnmal an das AKW Stade
erinnern...
"Behörden, wie der
TÜV, sind ständig vor Ort und überwachen den Rückbau. „Letztlich
zerlegen wir ein Kraftwerk in Lego-Teile“ skizziert Uhlmann
den Rückbau, an dem noch 160 der einstmals 320 Kernkraftwerksbeschäftigten
arbeiten. Zudem sind 200 Fremdarbeiter mit dem Abbruch beschäftigt. Endgültig
soll die Anlage 2014 verschwunden sein. Die einstmals
propagierte grüne Wiese wird das aber nicht sei, denn das Zwischenlager wird
noch lange als bewachtes Denkmal an das AKW erinnern."
Der Bericht im Stader Tageblatt schließt mit der Hoffnung auf ein neues
Kraftwerk in Stade ab: "Möglicherweise gibt es an
dieser Stelle auch ein neues Kraftwerk - mit Kohle oder
Gas betrieben."
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Dezember
2006
Studsvik Nuclear und GNS
erhielten Auftrag von E.ON zur Behandlung und Recycling der vier
Dampferzeuger aus dem AKW Stade
Im
Magazin der 'Studsvik SINA News' vom Dezember 2006
wurde mitgeteilt: "Studsvik Nuclear hat gemeinsam mit ihrem
deutschen Partner GNS [Gesellschaft für Nuclearservice mbH] einen
strategisch bedeutsamen Auftrag von E.ON erhalten. Es handelt sich um
die Behandlung und das Recycling von vier kompletten Dampferzeugern aus
dem sich im Rückbau befindlichen KKW Stade."
"Der Auftrag ist die erste kommerzielle Bestellung, die nach
der neuen Studsvik-Methode, Großkomponenten im Ganzen zu
behandeln, bearbeitet wird. Jeder einzelne
Dampferzeuger wiegt 160t, das Vorhaben wird in der Studsvik-Anlage in
Schweden durchgeführt.", so der Wortlaut in den 'Studsvik SINA
News'.
"„Dies ist ein wichtiger Beweis für die Anerkennung des
Innovationslevels der Kosteneffizienz sowie der sicheren Arbeitsweise von
Studsvik Nuclear und bestätigt somit unsere führende Position im Bereich
Abfallbehandlung und Metallrecycling von Großkomponenten“, erklärt unser
Vorstandsvorsitzender, Magnus Groth", Vorstandsvorsitzender der Studsvik
AB.
"Das technische Konzept dieser einzigartigen Methode der Großkomponentenbehandlung
wurde in einem gemeinsamen Projekt zwischen Studsvik und dem
[schwedischen] KKW Ringhals [Betreiber des AKW-Komplexes
ist die Ringhals AB, die zu 70,4 % zu
Vattenfall und zu 29,6 % zu E.ON
gehört] in den vergangenen zwei Jahren entwickelt", wird
in dem Magazin weiter ausgeführt.
"Weltweit warten hunderte ausgemusterte, momentan
zwischengelagerte, Dampferzeuger und ähnliche Großkomponenten
auf ihre Entsorgung. Das hier beschriebene Konzept
wurde entwickelt, um dieses Marktsegment optimal zu bedienen."
Vorstandsvorsitzender
der Studsvik AB: Magnus Groth von der schwedischen Vattenfall AB
Im
Magazin der 'Studsvik SINA News' vom September 2005
war bereits bekannt gegeben worden, daß der neue Vorstandsvorsitzende
der Studsvik AB "direkt vom Energieversorgungsunternehmen
Vattenfall AB" kommt: "Der Aufsichtsrat
der Studsvik AB hat Herrn Magnus Groth zum neuen
Vorstandsvorsitzenden der Studsvik AB ausgewählt. Er ist mit 42 Jahren
der bisher jüngste Vorstandsvorsitzende der Studsvik AB. Herr Magnus
Groth übernimmt die Position zum 1.9.2005 und kommt direkt vom
Energieversorgungsunternehmen Vattenfall AB.
Dort war er die letzten vier Jahre zuständig
für die Bereiche Kundenbetreuung und Geschäftsentwicklung
u.a. in Polen, Deutschland und den Niederlanden. Seine Erfahrungen
auf dem Gebiet der Energieerzeugung, des Energiemarktes und dem Vertrieb
werden uns sicher eine hilfreiche Unterstützung zur weiteren
internationalen Entwicklung der gesamten Studsvik-Gruppe sein."
Nach aktueller Darstellung der Studsvik
AB auf deren Website ist Magnus Groth auch heute (Stand:
September 2007) noch
"President and Chief Executive Officer" (Vorstandsvorsitzender) der
Studsvik AB. - Die schwedische Studsvik AB ist seit
den neunziger Jahren eine Tochter der Vattenfall AB:
"1990's - The Swedish state transferred its shares in Studsvik AB to
Vattenfall. The
units that were not related to nuclear power were wound up or sold."
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30.
Dezember 2006
Ans 'Herzstück' des
Atommeilers in Stade
Nach einer Meldung der
Nachrichtenagentur ddp vom 30.12.06 "nähern sich
die Rückbauarbeiten in dem Ende 2003 endgültig stillgelegten
Kernkraftwerk (KKW) Stade dem 'eigentlichen Herzstück der Anlage'".
"Das radioaktive Reaktordruckgefäß und seine Einbauten
sollen bis Ende 2010 zerlegt sein, wie der Technische Leiter
des KKW, Dieter Fömpe, im ddp-Interview sagte. Für diesen Rückbauabschnitt,
der planmäßig Mitte 2008 beginnen soll, laufe derzeit das
entsprechende Vergabeverfahren."
"Mit Erteilung der Rückbaugenehmigung werde der [Atom-]Kraftwerkskomplex
seit September 2005 demontiert, sagte Fömpe", laut der
Meldung der Nachrichtenagentur ddp. "Zuvor seien während einer zweijährigen
Nachbetriebsphase die Brennelemente zur Wiederaufbereitung abtransportiert
worden. Außerdem seien Anlagensysteme wie der Reaktorkühlkreislauf von
anhaftenden radioaktiven Rückständen gereinigt worden. Dadurch habe
man die Dosisleistung um das 70-fache reduzieren können. Der deutlich
abgesenkte Strahlungspegel erleichtere die Rückbauarbeiten wesentlich,
betonte Fömpe."
Die Nachrichtenagentur ddp weiter: "Derzeit konzentrierten
sich die Arbeiten auf den so genannten Kontrollbereich,
in dem Radioaktivität offen gehandhabt wurde. Dort seien mittlerweile
1000 Tonnen und damit etwa zehn Prozent der Ausrüstungsmasse wie
Rohrleitungen oder Elektromotoren demontiert
worden. Davon seien inzwischen etwa 300 Tonnen als Stahlschrott der
Wiederverwertung zugeführt worden." D.h.: Nach dem
Strahlenschutzgesetz gilt dieser Abrissmüll nicht mehr als 'radioaktiv'
und kann anderweitig, z.B. als Stahlschrott, erneute Verwendung finden...
"Im kerntechnikfreien konventionellen Bereich des KKW gehe
es noch einmal um knapp 15 000 Tonnen an Anlagentechnik,
von denen bereits 6500 Tonnen demontiert seien, sagte Fömpe"
gegenüber der Nachrichtenagentur ddp. "Hinzu kämen noch die Gebäudestrukturen.
Alles werde abgerissen. Die gesamte Masse bezifferte Fömpe auf 330 000
Tonnen. Der Standort werde 'vollständig bis zur grünen Wiese
bereinigt'."
"2,3 Prozent der Gesamtmasse seien radioaktiver Abfall.
Dieser werde zerkleinert und in Abschirmbehälter verpackt. Die
Behälter würden voraussichtlich bis 2020 auf dem KKW-Gelände
zwischengelagert und müssten später in ein Endlager
[z.B nach Schacht Konrad]. Die Planung sehe vor, 2014
aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen zu werden."
Das Interview der Nachrichtenagentur ddp abschließend: "Von den einst rund
300 KKW-Beschäftigten sind derzeit noch rund 160 Mitarbeiter am Standort beschäftigt.
Unterstützt würden sie durch 240 Angehörige fremder Firmen, sagte Fömpe. Er
verwies darauf, dass alle KKW-Mitarbeiter nach der Stilllegung eine Beschäftigungsgarantie
erhalten hatten. Ein Teil der ehemaligen KKW-Mitarbeiter arbeite inzwischen an
anderen Standorten oder befinde sich im Ruhestand. In Stade gebe es Überlegungen,
am Standort des Kernkraftwerks ein konventionelles Kohlekraftwerk zu
bauen."
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06.
März 2006
Der
Abriss des AKW Stade geht schneller voran, als ursprünglich von E.ON geplant
Der
Abriss des am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade geht schneller voran, als
von E.ON ursprünglich geplant gewesen ist. Obwohl die erste atomrechtliche
Abriss-Genehmigung deutlich später als von E.ON erwartet erteilt worden ist,
ist diese zeitliche Verzögerung inzwischen mehr als aufgeholt. Gegenüber dem Hamburger
Abendblatt vom 06.03.06 äußert sich dazu der 'strahlende' E.ON-Projektchef
für den 'Rückbau', Michael Bächler, mit den Worten: "So
schnell wie dieses Kernkraftwerk ist in Deutschland noch kein Kernkraftwerk rückgebaut
worden."
Wahrscheinlich noch in diesem Jahr sollen innerhalb der zweiten Rückbauphase
u.a. die vier Dampferzeuger demontiert werden, wahrscheinlich schon Mitte
2007 soll die dritte Phase mit dem Abriss des am stärksten
verstrahlten Bereiches, dem Reaktorkern, begonnen werden.
"'Wir schaffen am Tag etwa fünf Tonnen', sagt Chef-Rückbauer Bächler.
Während seine Männer den Reaktorraum freiräumen - parallel werden derzeit im
Abklingbecken die Gitter demontiert, auf denen die Brennelementebehälter
gestanden haben - ist Bächler in Gedanken schon beim Abbau der Dampferzeuger,
der wahrscheinlich noch in diesem Jahr beginnen soll. 'In der dritten Phase geht
es an den am stärksten verstrahlten Bereich, den Reaktorkern', so der
Projektleiter. Schon Mitte 2007 ist es wahrscheinlich soweit. 'So schnell wie
dieses Kernkraftwerk", sagt Bächler, "ist in Deutschland noch kein
Kernkraftwerk rückgebaut worden.'"
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15.
Februar 2006
Die radioaktiv kontaminierten Dampferzeugern aus dem AKW Stade sollen u.a. zu
Stahlschrott verarbeitet werden
Aus
dem atomrechtlichen Genehmigungsbescheid für die zweite Abrissphase
des Niedersächsischen Umweltministeriums vom 15.02.06 geht eindeutig
hervor, daß die vier radioaktiv kontaminierten Dampferzeuger ausserhalb
des AKW Stade dekontaminiert und, soweit möglich, weiterverarbeitet
(z.B. zu Stahlschrott) werden sollen.
Nach dem Genehmigungsbescheid für die
Abriss-Phase 2 soll jeder der vier radioaktiv kontaminierten Dampferzeuger
im AKW Stade unzerlegt demontiert werden, was bei 165 Tonnen Gewicht eine
komplexe "Ausbaustrategie" erfordert. Um einen Austritt von
radioaktiven Stoffen zu minimieren sollen sie verschlossen werden. Da
die Materialschleuse bisher einen zu kleinen Durchmesser für die Passage
dieser Großkomponenten hat, muß sie dafür baulich erweitert werden.
Anschließend soll der betreffende Dampferzeuger durch die Materialschleuse aus
dem Reaktorsicherheitsbehälter geschleust und mittels Kran auf einen
Transportwagen neben dem Reaktorgebäude befördert werden.
Die ausgebauten Dampferzeuger sollen dann zur "weiteren
Behandlung und Konditionierung" zu einer "anderen
kerntechnischen Einrichtung als externer Bearbeitungsstätte im Geltungsbereich
des Euratom-Vertrags" transportiert werden. - Wahrscheinlich wird die
strahlende Fracht als Straßen- oder Schienentransport befördert.
Wo die Dekontamination erfolgen soll, wird in dem Genehmigungsbescheid nicht erwähnt.
- Denkbar wäre z.B. in Greifswald-Lubmin (Zwischenlager Nord). Dort werden von
den Energiewerke Nord (EWN) u.a. ehemalige DDR-Atomreaktoren 'entsorgt'.
Nach einem Bericht im Internet von N24 am 02.07.04 gebe es nach Aussage der
Energiewerke Nord (EWN) "Anfragen aus dem Atomkraftwerk Stade" zur
Einlagerung von Atomschrott aus dem AKW Stade in das Zwischenlager Nord in
Greifswald-Lubmin.
In der "externen Bearbeitungsstätte" sollen die Teile der
Dampferzeuger, für die dies möglich ist, dem "dortigen
Freigabeverfahren zugeführt" werden. - D.h.: Sie gelten dann nicht
mehr als radioaktiv und können anderweitig Verwendung finden, z.B. als
Stahlschrott. Auch damit läßt sich Geld machen...
"Verbleibende Reststoffe" sollen "wiederverwendet oder
-verwertet" werden; "übrig bleibende Abfälle" einschließlich
der "Prozessabfälle" sollen "konditioniert
beziehungsweise nachkonditioniert" werden sowie zum "Lager für
radioaktive Abfälle" am AKW Stade zurückgebracht und dort
zwischengelagert werden."
"Aus heutiger Sicht", so das Niedersächsische
Umweltministerium, liegen "keine Erkenntnisse" vor, die die
geplante "Entsorgung" der Dampferzeuger "in Frage"
stellen. "Die beantragten Maßnahmen sind umweltverträglich."
Dieses
Vorhaben hat eine Pilotfunktion, denn auch andere Bauteile des AKW
Stade sollen unzerlegt ausgebaut werden: "Der Abbau der
anderen Systeme und Komponenten kann" nach Aussage des Niedersächsischen
Umweltministerium dann "mit Sicherheit ebenfalls entweder unzerlegt
oder wie vorgesehen größtenteils zerlegt erfolgen".
Background-Info:
Dampferzeuger
Die Dampferzeuger gehören zu den Großbauteilen eines AKWs. Sie sind näherungsweise
zylindrische Behälter, die von einer großen Anzahl kleiner
Rohrleitungen durchzogen werden. Aus Strahlensicherheitgründen befinden
sich die Dampferzeuger innerhalb des Reaktorsicherheitsgebäude. Ihre
Aufgabe ist der Wärmeaustauch zwischen dem Primär- und dem Sekundärkreislauf:
Das heiße aus dem Druckwasserreaktor fließende radioaktive Wasser des
Primärkeislaufes durchströmt die kleinen Rohrleitungen des
Dampferzeugers und gibt dabei Wärmeenergie an das Wasser des aussenströmenden
(nichtradioaktiven) Sekundärkreislauf ab, das dadurch in den
Dampfzustand übergeht. - Daher sind die Dampferzeuger durch den
AKW-Betrieb radioaktiv kontaminiert.
Das AKW Stade verfügt über vier Dampferzeuger, die ca. 15,6 Meter hoch
sind, einen äußeren Durchmesser von 3,5 Meter und ein Gewicht von 165
Tonnen haben. Der Behälterwerkstoff besteht aus Feinkornstahl, als
Rohrwerkstoff wurde Incoloy-800 (eine Eisen-Nickel-Chrom-Legierung)
verwendet. |
Das
Niedersächsische Umweltministerium dazu in der zweiten Abrissgenehmigung
für das AKW Stade:
... "Die Systeme und Komponenten
sollen überwiegend im Kraftwerk selbst zerlegt werden. Einige Komponenten,
insbesondere die Dampferzeuger, die die volumenreichsten und schwersten
Komponenten bilden, sollen unzerlegt ausgebaut und für die weitere
Behandlung und Konditionierung zu hierfür geeigneten externen Stätten
transportiert werden. Der Ausbau der Dampferzeuger, der in dem
zusammenfassenden Bericht /R-II-1/ sowie in dem ergänzenden Kranbericht
/R-II-3/ beschrieben ist, soll von seinen Anforderungen her den Ausbau von
anderen unzerlegten Großkomponenten abdecken. Zur Vorbereitung sollen
vorlaufende Demontage- und Zerlegearbeiten zur Trennung der Dampferzeuger aus
den bisherigen Systemen und Halterungen erfolgen; offene Rohrstutzen an den
Dampferzeugern sollen unter Minimierung der Abmessungen möglichst nah an
der Kontur der Dampferzeuger verschlossen werden. ... Die Materialschleuse
XB soll durch einen neuen Abschluss mit größerem Ausschleusquerschnitt
ersetzt werden; die neue Materialschleuse soll die für den Restbetrieb
erforderliche Unterdruckhaltung im Reaktorsicherheitsbehälter sicherstellen.
Der Reaktorrundlaufkran UQ10 soll bezüglich seiner Traglast auf die
ursprüngliche Montagelast von 180 t statt der jetzigen Betriebslast von
90 t umgewidmet werden, dessen Kransteuerung hinsichtlich vorgesehener
Kippvorgänge ertüchtigt und hinsichtlich der Hub- und Fahrgeschwindigkeiten
begrenzt werden. Der Halbportalkran UQ16 soll durch Umrüstung des
Halbportalgerüsts mit Entfernen der Zwischenbühne, Begrenzung des Fahrwegs
der Katze sowie der Hub- und Fahrgeschwindigkeiten ertüchtigt
werden." ...
... "Ausbaustrategie und -reihenfolge einschließlich von Kipp- und
Drehvorgängen sollen einen Transport der Dampferzeuger innerhalb des
Reaktorgebäudes, deren Ausschleusen durch die neue Materialschleuse des
Reaktorsicherheitsbehälters und deren Absenken neben dem Reaktorgebäude
auf einen Transportwagen ermöglichen." ...
... "Die ausgebauten Dampferzeuger sollen zur weiteren Behandlung
und Konditionierung zu einer anderen kerntechnischen Einrichtung als
externer Bearbeitungsstätte im Geltungsbereich des Euratom- Vertrags verbracht werden.
Gemäß der mit dem Bericht /R-II-2/ zu den radiologischen Grundlagen für die
Entsorgung der Dampferzeuger vorgelegten Nachweise sollen die Dampferzeuger nach
den Bestimmungen des Gefahrgutrechts als Surface Contaminated Objects
(SCO)-II, das heißt obenflächenkontaminierte Gegenstände der Klasse
II, zu qualifizieren sein und somit als Industrieversandstücke des Typs 2
(IP-2) unter Einhaltung der Gefahrgutvorschriften auf dem Land- und Seeweg
transportiert werden. Die erforderliche Qualifizierung soll gegenüber der
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) nachgewiesen werden. In
der externen Bearbeitungsstätte sollen die Teile der Dampferzeuger, für
die dies möglich ist, dem dortigen Freigabeverfahren zugeführt werden;
verbleibende Reststoffe sollen wiederverwendet oder -verwertet
werden; übrig bleibende Abfälle einschließlich der Prozessabfälle
sollen konditioniert beziehungsweise nachkonditioniert werden sowie zum Lager
für radioaktive Abfälle am Standort des Kernkraftwerks Stade zurückverbracht
und dort zwischengelagert werden." ...
... "Die Festlegung, die Dampferzeuger QW unzerlegt
auszubauen und so für die weitere Behandlung und Konditionierung zu
hierfür geeigneten externen Stätten abzutransportieren, entspricht
einer der für den Abbau der Dampferzeuger bisher dargestellten Varianten
und ist somit konform mit den Darlegungen zum Gesamtvorhaben. Die
vorbereitenden Arbeiten sind geeignet, die Dampferzeuger zu separieren, zu
verschließen und als IP-2-Versandstück zu präparieren sowie Störkanten zu
beseitigen. Der Ersatz der Materialschleuse wurde bereits im Vorgriff mit
dem Genehmigungsbescheid 1/2005 genehmigt, er ermöglicht das Ausschleusen der
Dampferzeuger als ganze Komponenten, da der bisher zu kleine
Ausschleusquerschnitt entsprechend vergrößert werden kann. Die
Anforderungen bezüglich der möglichst geringen Aktivitätsabgaben während der
Ausschleusvorgänge der Dampferzeuger, bei denen wegen der Abmaße der
Dampferzeuger beide Schleusentore kurzfristig gleichzeitig geöffnet sein müssen,
werden im Rahmen der Auflage 3 entweder durch Nachweis der Geringfügigkeit oder
ein Überwachungskonzept zur Bilanzierung der Aktivitätsabgaben erfasst."
...
... "Die vorgesehene Behandlung, Konditionierung, Wiederverwendung /
-wertung beziehungsweise Freigabe der entsprechenden Teile der
Dampferzeuger in einer externen Bearbeitungsstätte ist zulässig; geeignete
Bearbeitungsstätten, bei denen die materiell-rechtlichen Anforderungen
des Freigabeverfahrens denen des Verfahrens im Kernkraftwerk Stade
gleichwertig sind und die eine Vollständigkeit der Dokumentation gewährleisten,
existieren innerhalb des Geltungsbereichs des Euratom- Vertrags;
entsprechende Antragsunterlagen zur fachgemäßen Entsorgung und Freigabe
für die Dampferzeuger unter Einhaltung der Rahmenbedingungen des
Genehmigungsbescheids 1/2005 liegen mittlerweile im atomrechtlichen
Aufsichtsverfahren vor." ...
... "Der Ausbau der Dampferzeuger QW deckt den Ausbau von
unzerlegten Großkomponenten ab, da die Dampferzeuger die volumenreichsten
und mit ihrem Gewicht von 165 t die schwersten Komponenten bilden. Der Abbau
der anderen Systeme und Komponenten kann damit mit Sicherheit ebenfalls entweder
unzerlegt oder wie vorgesehen größtenteils zerlegt erfolgen. Die
entsprechenden Randbedingungen sind mit dem Genehmigungsbescheid 1/2005
gesetzt." ...
... "Aus heutiger Sicht liegen keine Erkenntnisse vor, die die oben
beschriebene geplante Entsorgung der Dampferzeuger in Frage stellen;
die erforderlichen Zulassungen der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
sollten zu erlangen sein. Um sicherzustellen, dass keine unnötigen technischen
und verfahrenstechnischen Arbeiten mit den damit verbundenen Strahlenbelastungen
des Personals durchgeführt werden, falls diese Zulassungen wider Erwarten nicht
erteilt werden, ist die Auflage 6 erteilt worden." ...
... "Die Prüfung hat ergeben, dass die atom- und
strahlenschutzrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen sowie die im Rahmen
des atomrechtlichen Verfahrens zu behandelnden Voraussetzungen zur Erteilung
der vorliegenden Genehmigung gegeben sind. Die beantragten Maßnahmen
sind umweltverträglich." ...
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15.
Februar 2006
Die zweite Abrissgenehmigung für das AKW Stade ist erteilt worden
Das
Niedersächsische Umweltministerium gibt in der Pressemitteilung 19/2006
vom 15.02.06 bekannt, daß die zweite Abrissgenehmigung für das
am 13.11.03 stillgelegte AKW Stade am 15.02.06 erteilt worden ist.
"Heute
(Mittwoch) hat das Niedersächsische Umweltministerium für das Kernkraftwerk
Stade eine atomrechtliche Genehmigung zum weiteren Abbau von Anlagenteilen
erteilt."
Phase 2 des Abbruchs kann damit anlaufen
In der Phase 2 des "unmittelbaren Rückbau" vom AKW Stade
sollen größere Anlagenteile innerhalb des Containments von dem
Druckwasserreaktor demontiert werden. Dazu gehören die Bauteile des
Primärkreislaufes, u.a. die Dampferzeuger, sowie die Rohrleitungen,
Umwälzpumpen, Druckhalter. - Dies soll nach der Planung von E.ON
Kernkraft vom September 2005 ab Mitte dieses Jahres erfolgen.
"In der zweiten Abbauphase werden vor allem Großkomponenten des Primärkreislaufs
- Rohrleitungen und Umwälzpumpen, Dampferzeuger und Druckhalter -
abgebaut", erklärte die Sprecherin des Umweltministeriums. "Dieses
wird parallel zu der schon genehmigten ersten Abbauphase durchgeführt."
Die Öffentlichkeitsbeteiligung dazu war bereits im Rahmen der Genehmigung zur
Stilllegung und zur ersten Abbauphase erfolgt. Sicherheitstechnische Bedenken
haben sich bei der Prüfung der Genehmigungsunterlagen - bei der Sachverständige
der TÜV NORD SysTec GmbH & Co. KG sowie weiterer Organisationen zugezogen
waren - nicht ergeben."
Stader Tageblatt: Brisante Phase
beim Abbau
In
der Online-Ausgabe des nicht wirklich atomkritischen Stader
Tageblatt vom 16.02.06 wird über die "atomrechtliche
Genehmigung für die zweite nukleare Abbauphase" berichtet. Demnach können
nun auch "die ersten nuklearen Großkomponenten" aus dem
stillgelegten Atommeiler in Stade entfernt werden. Demnach soll nach
bisheriger Planung von E.ON Kernkraft unter anderem der Primärkreislauf
des Druckwasserreaktors "bis 2008" demontiert werden. Dabei müssen
sich die "Abriss-Experten" nun den "brisanteren Reaktorteilen"
zuwenden, so das Stader Tageblatt. Nach Auskunft des technischen Leiter des AKW
Stade, Dieter Fömpe, gegenüber dem Stader Tageblatt dürfen mit der jetzt
vorliegenden Genehmigung die "Rohrleitungen des Primärkreislaufes, aber
auch die Hauptkühlmittelpumpe und schließlich der Dampferzeuger ausgebaut
werden".
"Aus
dem seit November 2003 stillliegenden Atomkraftwerk Stade können jetzt auch die
ersten nuklearen Großkomponenten entfernt werden. Das Niedersächsische
Umweltministerium hat am Mittwoch die atomrechtliche Genehmigung für die zweite
nukleare Abbauphase erteilt." ... Nach der bisherigen Planung soll bis 2008
innerhalb der grauen Reaktorkuppel unter anderem der Primärkreislauf des
Druckwasserreaktors demontiert werden. Damit müssen sich die Abriss-Experten
jetzt den brisanteren Reaktorteilen zuwenden." ... "Mit der
vorliegenden Genehmigung können die Rohrleitungen des Primärkreislaufes, aber
auch die Hauptkühlmittelpumpe und schließlich der Dampferzeuger ausgebaut
werden, erklärte am Mittwoch der technische Leiter des Kernkraftwerkes, Dieter
Fömpe, dem TAGEBLATT."
Die Anlagenbauteile des Primärkreislaufes
sind radioaktiv!
Bei der Abbauphase 2 fallen große radioaktiv kontaminierte Anlagenteile an: Bei
der Demontage der Großkomponenten des Primärkreislaufes sind dies u.a.
die Rohrleitungen, Umwälzpumpen, Druckhalter und Dampferzeuger.
Bei
einem Atomkraftwerk mit einem Druckwasserreaktor, wie der vom AKW Stade,
zirkuliert das (Kühl-)Wasser vom Primärkreislauf unter hohem Druck mit Hilfe
von Pumpen zwischen dem Atomreaktor und den Dampferzeugern. Dabei kommt es
direkt mit den radioaktiven Brennelementen im Reaktor in Kontakt, das Primärkreislaufwasser
ist deshalb radioaktiv. - Alle Anlagenbauteile, die mit dem Wasser vom Primärkreislauf
in Kontakt kommen, werden daher radioaktiv kontaminiert.
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27.
Dezember 2005
Im Januar 2006 beginnt
im AKW Stade der Abriss im radioaktiven Kontrollbereich
"In
den kommenden Wochen" wird mit dem Abriss im radioaktiven Bereich
("Kontrollbereich") des Atommeilers in Stade begonnen, dies
wird aktuell von verschiedenen Medien berichtet. Nach Aussagen des Betreibers E.ON
Kernkraft am 27.12.05 werden zunächst "schwach radioaktiv belastete
Materialien", etwa die "Halterungen aus dem Abklingbecken",
entfernt werden.
"Das alte Maschinenhaus ist bereits weitgehend geräumt. In den
kommenden Wochen wird nun der Abriss im radioaktiven Bereich des vor zwei Jahren
stillgelegten Stader Atomkraftwerks beginnen. Laut Aussagen des Betreibers E.ON
werden zunächst schwach radioaktiv belastete Materialien, etwa die Halterungen
aus dem Abklingbecken, entfernt werden. Mitte September hatte das niedersächsische
Umweltministerium die entsprechenden Abrissgenehmigungen erteilt." (taz-Hamburg,
28.12.05)
"Im stillgelegten Atomkraftwerk Stade in Niedersachsen sollen in den nächsten
Wochen die Abrissarbeiten im radioaktiven Kontrollbereich beginnen. Zunächst
werde schwach belastetes Material wie Halterungen im Abklingbecken entfernt,
sagte eine Sprecherin des Betreibers E.ON Kernkraft am Dienstag." (VERIVOX,
27.12.05)
Bereits
"kurz nach der Stillegung" des AKW Stade am 13.11.03 hatte E.ON
Kernkraft mit der Demontage der konventionellen Anlagen im AKW Stade
begonnen, die "nicht mit radioaktivem Material in Kontakt"
gekommen sind. Das Maschinenhaus sei bereits weitgehend leergeräumt. -
Im Zuge dessen lässt E.ON das bereits 1972 stillgelegte Ölkraftwerk Schilling,
dessen Ruine noch auf dem Kraftwerksgrundstück in Stade steht, beseitigen.
"Bereits
kurz nach der Stilllegung hatte E.ON mit der Demontage der konventionellen
Anlagen begonnen, die nicht mit radioaktivem Material in Kontakt gekommen
sind." (VERIVOX, 27.12.05)
"Bereits kurz nach der Stillegung hatte E.on mit der Demontage der
konventionellen Anlagen begonnen, die nicht mit radioaktivem Material in Kontakt
gekommen sind. Das Maschinenhaus sei bereits weitgehend leergeräumt. Parallel
dazu läßt E.on das bereits 1972 stillgelegte Ölkraftwerk Schilling auf dem
Gelände des Atomkraftwerkes an der Elbe entfernen." (Hamburger
Abendblatt, 28.12.05)
Ein
Atommüll-Zwischenlager wird in Stade errichtet
Parallel
dazu errichtet E.ON auf dem Stader Kraftwerkgelände ein "Zwischenlager
für schwach bis mittel belastete Abfälle". Die dazu notwendige
Genehmigung, die einen Lagerungsbetrieb von 40 Jahren (erst mal...)
erlaubt, wurde von der niedersächsischen Landesregierung bereits erteilt.
"Anfang 2007" soll dieses Atommüll-Zwischenlager
fertiggestellt sein.
"Zur atomfreien Zone wird das Kraftwerksgelände aber auch nach
Beendigung der Abbrucharbeiten nicht werden. Es soll in Zukunft ein
Atomzwischenlager für den anfallenden kontaminierten Abfall beheimaten, das bis
Anfang 2007 fertig gestellt werden soll. Die entsprechende Genehmigung, die
einen Lagerungsbetrieb von 40 Jahren erlaubt, wurde von der niedersächsischen
Landesregierung bereits erteilt." (taz-Hamburg, 28.12.05)
"Parallel dazu errichtet das Unternehmen auf dem Kraftwerkgelände ein
Zwischenlager für schwach bis mittel belastete Abfälle. Das Atomkraftwerk war
2003 stillgelegt worden. " (VERIVOX, 27.12.05)
Der
Abbruch des Atomreaktors beginnt voraussichtlich Ende 2007
Bei
den Abbrucharbeiten im so genannten radioaktiven "Kontrollbereich"
des Reaktors soll nach den E.ON-Angaben zunächst Platz für den eigentlichen Abriss
des Atomreaktors geschaffen werden. Dies wird "voraussichtlich
Ende 2007" beginnen. Die "radioaktiv belasteten Materialien"
sollen laut E.ON in "Fässern im Reaktorgebäude gelagert"
werden, bis sie dann in das Zwischenlager gebracht werden können.
"Der Abbruch des Reaktorkerns, des Herzstücks der Anlage, soll nicht
vor Ende 2007 beginnen. Da dies der am stärksten strahlende Bereich ist, müssen
noch zahlreiche Vorarbeiten vor dem Start der Demontage erledigt werden."
(taz-Hamburg, 28.12.05)
"Bei den Arbeiten im so genannten Kontrollbereich des Reaktors soll nach
den Angaben zunächst Platz für den Reaktorabriss geschaffen werden. Dieser
wird voraussichtlich Ende 2007 beginnen." (VERIVOX, 27.12.05)
"Bei den Arbeiten im sogenannten Kontrollbereich des Reaktors soll nach
den Angaben zunächst Platz für den Reaktor-Abriss geschaffen werden. Dies wird
voraussichtlich Ende 2007 beginnen. Die möglicherweise radioaktiv belasteten
Materialien werden den [E.ON-]Angaben zufolge in Fässern im Reaktorgebäude
gelagert, bis sie in das Zwischenlager gebracht werden können."
(Hamburger Abendblatt, 28.12.05)
Der AKW-Abbruch ist wieder
im Zeitplan
Laut der Sprecherin von E.ON
liege die Demontage des AKW Stade trotz einer "mehrmonatigen Verzögerung
bei der atomrechtlichen Genehmigung für den Abriss jetzt wieder im Zeitplan".
- Der
Rückbau des AKW Stade, der nach Angaben von E.ON "rund eine halbe
Milliarde Euro" kosten wird, soll "etwa 2015" abgeschlossen
sein.
"Trotz einer mehrmonatigen Verzögerung bei der atomrechtlichen
Genehmigung für den Abriss liege die Demontage des Atomkraftwerkes jetzt wieder
im Zeitplan, sagte die [E.ON-]Sprecherin. Die Genehmigung war Mitte September
vom niedersächsischen Umweltministerium erteilt worden. Sie umfaßt auch die
Erlaubnis für ein Zwischenlager auf dem Kraftwerksgelände, das Anfang 2007
fertiggestellt sein soll." (Hamburger Abendblatt, 28.12.05)
"Der Rückbau des Kraftwerks, der nach Angaben von E.ON rund eine halbe
Milliarde Euro verschlingen wird, soll etwa 2015 abgeschlossen werden."
(taz-Hamburg, 28.12.05)
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07.
September 2005
Endlagerung
von radioaktivem Abrissmüll aus dem AKW Stade in Schacht Konrad geplant
Beim
Abriss des am 14.11.03 stillgelegten AKW Stade werden voraussichtlich
insgesamt 330 000 Tonnen Abbruchmaterial anfallen, davon 132 000
Tonnen aus dem nuklearen Kontrollbereich, von denen wiederum rund 3000
Tonnen so radioaktiv kontaminiert sind, daß sie nur in einem Atommüll-Endlager
'entsorgt' werden können. Am AKW Stade wird für diese voraussichtlich
3000 Tonnen radioaktiven Abrissmüll ein "Zwischenlager"
errichtet. Diese Halle, die Anfang 2007 fertig gestellt sein soll, ist für eine
Betriebserlaubnis von 40 Jahren am 07.09.05 vom Niedersächsischen
Umweltministerium atomrechtlich genehmigt worden.
Aus der ersten Abrissgenehmigung für das AKW Stade vom 07.09.05 geht recht
eindeutig hervor, daß beabsichtigt wird den radioaktiven Abrissmüll aus
dem AKW Stade zu einem späteren Zeitpunkt im geplanten Atommüll-Endlager
für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll im Schacht Konrad bei
Salzgitter 'endzulagern': Die Einlagerung vom radioaktiven Abrissmüll in das
Zwischenlager am AKW Stade soll deshalb "gemäß den vorläufigen Endlagerungsbedingungen
Konrad konditionierter oder vorkonditionierter und verpackter Form zur
Lagerung bis zum Abruf der Abfälle zur Endlagerung" erfolgen. Das Niedersächsische
Umweltministerium dazu in der ersten Abrissgenehmigung für das AKW Stade:
... "Das neu zu errichtende Lager für radioaktive Abfälle
[Zwischenlager am AKW Stade] soll zum einen Kapazitäten zur Pufferlagerung
von kurzfristig zur Schaffung der Infrastrukturmaßnahmen und Arbeitsbereiche
abzubauenden Komponenten sowie zum anderen Kapazitäten für die längerfristige
Zwischenlagerung von beim Leistungs-, Nach- sowie Restbetrieb und beim Abbau
entstandenen beziehungsweise anfallenden radioaktiven Abfällen bis zu deren
Abruf zur Endlagerung in einem Endlager des Bundes schaffen. Die Lagerung von
radioaktiven Abfällen in gemäß den vorläufigen Endlagerungsbedingungen
Konrad konditionierter oder vorkonditionierter und verpackter Form soll bis
zum Abruf der Abfälle zur Endlagerung zuzüglich eines Zeitraums für die
Vorbereitung und Transportbereitstellung der Abfälle, höchstens jedoch für 40
Jahre ab Aufnahme des Einlagerungsbetriebs, dauern." ...
... "Mit den Konditionierungsverfahren sind die in den Technischen
Annahmebedingungen für das Lager für radioaktive Abfälle an die
Abfallprodukte gestellten Grundanforderungen, die denen aus den vorläufigen
Endlagerungsbedingungen für die Schachtanlage Konrad entsprechen, zu erfüllen."
...
... "Die Auswahl von Verpackungen aus den vorläufigen
Endlagerungsbedingungen für die Schachtanlage Konrad stellt sicher, dass für
eine Endlagerung keine oder nur geringfügige Nachkonditionierungsmaßnahmen (z.
B. das Vergießen der Abfallprodukte in den Verpackungen) erforderlich
werden." ...
... "Alle im Lager für radioaktive Abfälle zwischengelagerten
Abfallgebinde können gemäß den vorläufigen Endlagerungsbedingungen für
die Schachtanlage Konrad zu gegebener Zeit zur Endlagerung abgegeben
werden." ...
... "Das einzige nach derzeitigem Stand in absehbarer Zeit
gegebenenfalls zur Aufnahme radioaktiver Abfälle aus der Stilllegung und dem
Abbau des Kernkraftwerks Stade als verfügbar in Betracht zu ziehende Endlager
ist die Schachtanlage Konrad, für die der Planfeststellungsbeschluss nach
§ 9b AtG zwar im Jahr 2002 erteilt wurde, der aber infolge Anfechtung durch
Dritte noch nicht wirksam ist. Nach den derzeitigen Schätzungen dürfte die Schachtanlage
Konrad kurzfristig nicht als Endlager zur Verfügung stehen. Das für das
Endlager zuständige Bundesamt für Strahlenschutz würde dann, wenn das
Endlager zur Verfügung steht, radioaktive Abfälle aus Zwischenlagern
verschiedener kerntechnischer Einrichtungen abrufen, unter denen das Lager für
radioaktive Abfälle aufgrund der guten Auslegung eher nicht sofort in Betracht
zu ziehen wäre." ...
... "Das Endlager Konrad, das für die bei der Stilllegung des KKS
anfallenden Abfallarten in Frage käme, ist planfestgestellt." ...
... "Die Prüfung des Bundesamts für Strahlenschutz erstreckt sich dabei
auf die Endlagerfähigkeit der bei der Konditionierung entstehenden
Abfallprodukte oder Abfallgebinde. Zurzeit werden bei dieser Prüfung die vorläufigen
Endlagerungsbedingungen für das Endlager Konrad des
Planfeststellungsbeschlusses zu Grunde gelegt. Nach den im Sicherheitsbericht
enthaltenen Angaben dürfte - vorbehaltlich der noch ausstehenden Prüfungen -
eine Ablieferung an das Endlager Konrad möglich sein; diese ist
offensichtlich vom Antragsteller [E.ON] auch vorgesehen."
...
... "Die Antragstellerin [E.ON] hat alternativ
die Einlagerung der radioaktiven Abfälle [aus dem AKW Stade] in
folgenden Lagerstätten betrachtet: Fasslager Gorleben, Zentrales
Zwischenlager Gorleben und/oder Ahaus, Zwischenlager Nord in Greifswald, Lager
Mitterteich.
Aufgrund der derzeitigen gesetzlichen Grundlagen und der vorherrschenden
Genehmigungspraxis sind Alternativen, wie z. B. eine Verbringung des
Abfalls in das Fasslager Gorleben, in das zentrale Zwischenlager Gorleben und
Ahaus, in das Zwischenlager Nord in Greifswald oder das Lager Mitterteich nicht
möglich." ...
Ergänzung: (vom
11.03.06) Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg
hat am 08.03.06 die Klagen gegen die Genehmigung des Atommüllendlagers
Schacht Konrad zurückgewiesen.
Nach einer Meldung der Presseagentur Reuters vom 08.03.06 sieht der geltende
Planfeststellungsbeschluß für Schacht Konrad vor, daß dort "schwach-
und mittelradioaktive Abfälle aus dem Abriss von Atomkraftwerken, Industrie,
Forschung und Medizin" eingelagert werden dürfen. - Nach dem
geltenden Planfeststellungbeschluß darf der radioaktive Abrissmüll aus dem AKW
Stade in Schacht Konrad 'endgelagert' werden...
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07.
September 2005
Die
erste Abrissgenehmigung für das AKW Stade ist erteilt worden
Unter der Überschrift "Ab heute
liegt der Reaktor offiziell still" wird in einem Artikel der Print-Ausgabe
des Stader Tageblatt am 08.09.05 über die unmittelbar anstehende
Genehmigung für den Abriss des AKW Stade und die Errichtung einer Lagerhalle für
radioaktiven Schrott berichtet.
"Eine entsprechende Genehmigung des Niedersächsischen
Umweltministeriums soll heute [08.09.05] in Hannover der Eon übergeben
werden."
Am
10.09.05 wird von E.ON Kernkraft (wieder einmal) eine ganzseitige
Anzeige "Nachrichten für die Nachbarn" in der Print-Ausgabe des Stader
Tageblatt geschaltet. Unter dem Anzeigentitel "Der entscheidende
Schritt - Seit Donnerstag verfügt das KKS über eine rechtsgültige Genehmigung
zum Rückbau des Kraftwerks" werden die LeserInnen des Stader
Tageblatt von Seiten des AKW-Betreibers über die erteilte
Abrissgenehmigung 'informiert'.
Rückblick:
Am 13.11.2003 war das am 29.01.1972 in Betrieb gegangene AKW Stade endgültig
abgeschaltet worden. Zur Zeit werden zwei unterschiedliche technische
Verfahren über den Verbleib einer Atomanlage nach deren Stillegung
angewendet:
Sicherer
Einschluss: Bei dieser Variante
wird die Atomanlage nach der endgültigen Abschaltung in einen
"praktisch wartungsfreien Zustand" überführt, in dem sie für
eine bestimmte Zeit (z.B. 30 bis z.T. über 100 Jahre) verbleibt, um
dann abgebaut zu werden.
(Bsp.: AKW Lingen 1) |
Unmittelbarer
Abbau: Bei dieser Option wird
eine Atomanlage "unmittelbar nach der endgültigen
Abschaltung" abgebaut. Für den Abbau eines großen Atomkraftwerkes
wird zur Zeit mit einem Zeitraum von etwa 10 Jahren gerechnet. (Bsp.:
AKW Würgassen) |
E.ON Kernkraft beantragte den
"unmittelbaren Abbau" nach der Stillegung vom AKW Stade
Von E.ON Kernkraft wurde der "unmittelbare
Abbau" (Synonym: "direkter Rückbau") vom AKW Stade
zur "Grünen Wiese" im Juli 2001 beantragt. Ein "sicherer
Einschluss" des Atommeilers in Stade ist von E.ON dagegen nicht weiter
in Erwägung gezogen worden. Zu der Entscheidung für einen "unmittelbaren
Rückbau" haben für E.ON in erster Linie wirtschaftliche und
arbeitsmarktpolitische Gründe eine Rolle gespielt. Dazu zwei Zitate aus der
örtlichen Presse:
"Das Stader Atomkraftwerk bietet bis 2015 Arbeitsplätze und Umsatz für
die Region, obwohl es 2003 vom Netz geht. Der von Betreiber E.On angestrebte Rückbau
der Anlage kann über Jahre Arbeitsplätze und Beschäftigung für Fremdfirmen
sichern." (Stader Tageblatt vom 23.06.01)
"Betreiber E.ON beantragte jetzt [Juli 2001] Genehmigungen für
die Stilllegung und den ersten Rückbau-Schritt. Niedersachsens Umweltminister
Wolfgang Jüttner (SPD) nahm die Anträge mit Freude zur Kenntnis: 'Mit dem
geplanten Rückbau sichert E.ON Arbeitsplätze am Standort'. ... "Der Rückbau
soll zehn bis zwölf Jahre dauern, in dieser Zeit werden im Durchschnitt 150
E.ON-Mitarbeiter beschäftigt bleiben. Hinzu kommen Arbeitnehmer der Firmen, die
vom Kraftwerksbetreiber beauftragt werden." ... "Umweltminister Jüttner
verspricht, dass beim Rückbau Sicherheit und Strahlenschutz gewährleistet und
'auch die sozialen Aspekte angemessen berücksichtigt werden." (Stader
Tageblatt vom 28.07.01)
Der "unmittelbare Abbau" eines
Atomkraftwerkes ist keinesfalls problemlos durchzuführen: Zum Beispiel fällt
bei den Abrissarbeiten stärker strahlender Schrott, Schutt und Staub an,
als dies nach einem jahrzehnte dauernden "sicheren Einschluss" der
Fall ist. In diesem Zeitraum ist ein Teil der Radioaktivität bereits zurückgegangen. -
Zudem muß bei einem "unmittelbaren Abbau" für die Lagerung des radioaktiven
Abbruchmüll zeitnah ein 'Zwischenlager' errichtet werden. - Nach ein paar
Jahrzehnten im Zustand des "sicheren Einschlusses" sind möglicherweise(!)
bessere und sichere Technologien für den Abriss einer Atomanlage entwickelt
worden, als sie heute angewendet werden.
"Besonders heikel sei der Abriss des Reaktordruckbehälters und der
Innenhülle des Meilers, die stark strahlen. 'Man könnte sie unter Wasser zersägen
und zerschneiden', meinte der Fachmann. 'Der Haken ist: Es gibt kein Endlager,
wo man die Abfälle hinbringen kann.' Eon, Betreiber des Stader Kraftwerks, habe
ein Lager an dem Standort für einen Zeitraum von 40 Jahren beantragt. Hirsch,
der unter anderem Greenpeace, aber auch die österreichische Regierung berät,
hält deshalb die Variante 'Rückbau nach Einschluss' für besser. Die Anlage
wird in einen sicheren Zustand versetzt und erst nach 60 Jahren abgerissen. Die
Strahlenbelastung des Personals und der Bevölkerung sei etwas geringer, weil
das Nukleid Kobalt 60 relativ schnell zerfalle." So Atomexperte Dr.
Helmut Hirsch gegenüber dem Stader Tageblatt am 20.03.03.
E.ON
Kernkraft darf jetzt mit dem "direkten Rückbau" des AKW Stade
beginnen
Am 07.09.05 ist E.ON Kernkraft die erste
von voraussichtlich vier Genehmigungen zum "direkten Rückbau"
des AKW Stade vom Niedersächsischen Umweltministeriums erteilt worden.
"22 Monate, nachdem der Reaktor im November 2003 endgültig vom Netz
genommen worden ist, darf Betreiberin Eon das Atomkraftwerk Stade jetzt auch
offiziell stilllegen, mit dem „direkten Rückbau“ und der Errichtung einer
Halle für radioaktiven Schrott beginnen. Eine entsprechende Genehmigung des
Niedersächsischen Umweltministeriums soll heute in Hannover der Eon übergeben
werden. Das bestätigte auf Anfrage Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye dem
TAGEBLATT." (Stader Tageblatt, 08.09.05)
"Seit Donnerstag, den 8. September 2005, 20 Uhr, ist das Kernkraftwerk
Stade in seine letzte Betriebsphase getreten, in den sogenannten Restbetrieb,
der den direkten Rückbau beinhaltet: Das KKS verfügt seither über die erste
von voraussichtlich vier Genehmigungen, den am 13. November 2003 endgültig
abgeschalteten Reaktor rückzubauen. Alle Anlagenteile sind so zu demontieren,
dass in etwa elf Jahren nur noch ein mittelgroßer Betonklotz und ansonsten eine
grüne Wiese an einst verlässliches Elektrizitätswerk erinnert werden."
(Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)
Abrissarbeiten im nicht-nuklearen Teil des AKW
Stade werden seit dessen Stillegung durchgeführt
Seit der endgültigen Abschaltung des AKW Stade
im November 2003 werden die Demontagearbeiten durchgeführt, allerdings bislang
nur am nicht-nuklearen Teil des Atommeilers. So wurde z.B. bereits im
ersten Halbjahr von 2004 der Generator abgebaut ( "Mit der
Demontage des über 500 Tonnen schweren Stromgenerators haben die Abrissarbeiten
im nicht-nuklearen Anlagenteil des vor einem halben Jahr abgeschalteten
Atomkraftwerks (AKW) Stade eine erste wichtige Stufe erreicht." so das
Stader Tageblatt am 21.05.04) - Aktuell laufen erhebliche Abrissarbeiten auf dem
dortigen Kraftwerksgelände: Das ehemalige Ölkraftwerk Schilling wird "dem
Erdboden gleich" gemacht. (Stader Tageblatt vom 08.09.05)
E.ON Kernkraft ist mit den Abbrucharbeiten etwa 18 Monate hinter dem
geplanten Zeitrahmen
Von E.ON war die jetzt erteilte erste
Abrissgenehmigung bereits erheblich früher erwartet worden. Durch die Verzögerung
liegt E.ON nun etwa 18 Monate(!) im Rückstand. Jedoch: Dies sei aber
wieder aufzuholen, so E.ON. - Unter anderem durch einen erhöhten Einsatz
der dortigen Arbeitskräfte...
"„Wir liegen deutlich, um etwa 18 Monate, hinter dem von uns vor fünf
Jahren projektierten Zeitrahmen“, stellt Jens Adler fest, der bei E.ON
Kernkraft in Hannover heute alle Genehmigungsphasen für diesen Rückbau leitet.
Solche Verzögerung ist aber aufzuholen, nicht zuletzt durch die Energie der
noch 190 Mitarbeiter auf der Anlage, die seit Monaten bereits von etlichen
externen Kräften bei den Vorbereitungen unterstützt werden."
(Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)
Die "Phase 1" des "direkten Rückbau"
läuft an
Schwerpunkte in der ersten von vier
Phasen sind die Errichtung eines Atommüll-Lagers für radioaktiven
Schrott und Schutt (dazu unten ausführlich
mehr) sowie die Schaffung einer
"Infrastruktur" für die eigentlichen Abbrucharbeiten im nuklearen
Teil. Um Raum für die Abbrucharbeiten innerhalb des AKWs zu schaffen
werden nun z.B. Flutwasserbehälter, Materialschleusen sowie die Filter
in der "Bedarfsfilteranlage" und die "Pumpen des Nachkühlsystems"
ausgebaut.
"In der jetzt beginnenden ersten Rückbauphase werden im Kontrollbereich
nicht mehr benötigte Systeme wie etwa Flutwasserbehälter und Materialschleusen
ausgebaut, um Platz für spätere Arbeiten zu schaffen." (Stader
Tageblatt, 08.09.05)
... "Die wichtigste Maßnahme findet außerhalb des Kraftwerks statt:
Westlich vom Reaktor wird die Baustelle eingerichtet, um das „Lager für
radioaktive Abfälle“ (LarA) zu errichten. Es soll nach einer Bauzeit von ca.
15 Monaten betriebsbereit sein, stellt Jens Adler [E.ON Kernkraft Hannover] fest."
... "„Was wir jetzt als erstes und von sofort an in Angriff nehmen, ist
der Aufbau einer besonderen Infrastruktur, um überhaupt mit dem Rückbau
beginnen zu können“, sagt Manfred Scholz, der technische Leiter des
KKS." ...
"Der zweite bedeutende Schritt findet in der direkten Nachbarschaft des
Reaktors statt: „Wir brauchen Platz!“ sagt Scholz. „Platz, um ausgebaute
größere Komponenten erst einmal ablegen und dann zerkleinern zu können.“ Er
nennt das „Schaffen der Infrastruktur“. Dazu werden Systeme ausgebaut, für
die es seit dem Abtransport der letzten Brennelemente am 27. April keine
Verwendung mehr gibt."
... "Da ist zum Beispiel die Bedarfsfilteranlage. Ein Raum von gehöriger
Größe: rund 20 mal 10 Meter und acht Meter hoch. Heute noch vollgestopft mit
Komponenten, die einst dazu dienten, Jod zu filtern und auch andere kurzlebige
radioaktive Elemente solange festzuhalten („verzögern“ sagen die
Reaktorleute) bis das Allermeiste zerfallen ist. Die Filter werden nicht mehr
gebraucht."
... "Das gilt ebenso für die mächtigen Pumpen des Nachkühlsystems, die
während des Stillstands zum Beispiel während der Revision dafür sorgten, dass
die weiter in den Brennelementen produzierte Wärme schadlos entfernt werden
konnte. Diese Pumpen stehen im „Ringraum“, also zwischen dem einst nur über
eine Schleuse zu betretenden Reaktorraum und der Stahlhülle (Containment).
Dieser gewonnene Raum wird zum Ab- und Zerlegen etwa der Flutwasserbehälter und
der Druckspeicher dienen. Anders der Platz in der Bedarfsfilterhalle: Der wird
im Nu wieder gefüllt werden. Scholz: „Dort bauen wir unsere Module für die
Nassdekontamination auf – beweglich, vergrößerbar, verkleinerbar, wie groß
oder wie viele wir auch immer brauchen werden.“"
... (Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)
Die Anträge für die "Phase 2" sind
bereits vor mehr als einem Jahr gestellt worden
In der Phase 2 des "unmittelbaren Rückbau"
vom AKW Stade sollen größere Anlagenteile, zum Beispiel die Dampferzeuger
von dem Druckwasserreaktor, demontiert werden. Dies soll nach Planung von
E.ON "ab Mitte kommenden Jahres" erfolgen. Die für die zweite
Abrissgenehmigung notwendigen Anträge liegen laut E.ON bereits
"seit mehr als einem Jahr" der zuständigen Genehmigungsbehörde vor.
Verzögerungen bei der Genehmigung erwartet E.ON diesmal aber nicht...
"Große Komponenten, wie etwa der Dampferzeuger im Reaktor sind erst in
der zweiten Rückbauphase ab Mitte kommenden Jahres dran." (Stader
Tageblatt, 08.09.
05)
"„Diese [erste]
Genehmigung versetzt uns in die Lage, mit dem Rückbau
zu beginnen“, erläutert Jens Adler [E.ON Kernkraft Hannover]. Der Antrag und der begleitende, erläuternde
Schriftverkehr füllt Dutzende Ordner. „Alles für die Phase 1. Der Antrag für
die Phase 2, bei dem wir uns so großer Komponenten wie den Dampferzeugern
zuwenden, liegt der Genehmigungsbehörde seit mehr als einem Jahr vor.“ Eine
Verzögerung wie bei jener für die Phase 1 erwartet Adler nicht: „Wir haben
alle eine Lernstrecke hinter uns bringen müssen. Und es sind so viele Gremien
mit zentralen Fragen befasst worden." ... (Nachrichten für die
Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)
Atommüll-Lager für voraussichtlich 3000
Tonnen radioaktiven Abrissmüll ist genehmigt
Beim Abbruch des AKW Stade werden
voraussichtlich "insgesamt 330 000 Tonnen Abrissmaterial"
entstanden sein, "davon 132 000 Tonnen aus dem nuklearen Kontrollbereich,
von denen wiederum rund 3000 Tonnen so kontaminiert sind, dass sie nur in
einem Atommüll-Endlager entsorgt werden können."
=> Unbeantwortet bleibt die Frage, was denn mit dem 'nicht so sehr
kontaminierten' Abrissmüll aus dem nuklearen Kontrollbereich geschehen soll...
- Recycling oder Wiederverwendung etwa??
Am Stader AKW wird nun von E.ON für diese
voraussichtlich 3000 Tonnen radioaktiven Abrissmüll ein "Zwischenlager"
errichtet. Mit der Einrichtung der Baustelle soll "sofort" begonnen
werden. - Ursprünglich war der Baubeginn bereits "vor einem
Jahr" von E.ON geplant...
Diese "Halle", die Anfang 2007 fertig gestellt sein
soll, ist für eine "Betriebserlaubnis von 40 Jahren" beantragt
und genehmigt worden. - Selbst das Stader Tageblatt traut augenscheinlich diesen
Zeitvorstellungen nicht: "Wie lange wirklich radioaktives Material
hier eingelagert wird, hängt davon ab, wann ein Endlager für nukleare Abfälle
in Deutschland zur Verfügung steht." ... (Stader Tageblatt, 08.09.05)
Limitierender Faktor für die Lagerung des radioaktiven Müll ist die zu
erwartende Korrosion an den "Gebinden". E.ON liefert den
Hinweis, daß die "Verwahrdauer" dieser "Gebinde"
lediglich für "bis zu 40 Jahren vorgesehenen" ist. Spätestens
dann muß wohl neu verpackt werden...
Von E.ON wird geschätzt, daß "etwa 660 Stahl- und Gusscontainer mit
zusammen knapp 2600 Tonnen Abfällen", "weitere 88 Stahl- und
Betoncontainer für etwa 300 Tonnen und fast 300 tonnenförmige Gussbehälter für
zusammen 118 Tonnen" benötigt werden.
"Ursprünglich aber wollte Eon bereits vor einem Jahr mit dem Bau der
Halle für radioaktiven Abfall beginnen, der bei der Demontage entsteht. Das
Zwischenlager, 66 Meter lang, 25 Meter breit, 13 Meter hoch und mit 80
Zentimeter dicken Stahlbetonwänden versehen, spielt eine „Schlüsselrolle“
in der Abriss-Logistik der Ingenieure um KKS-Chef Manfred Scholz: „Wir werden
sofort damit beginnen, die Baustelle einzurichten, wenn die Genehmigung auf dem
Tisch liegt“, so Scholz. Anfang 2007 kann die Halle, für die eine
Betriebserlaubnis von 40 Jahren beantragt worden ist, nutzbar sein. Wie
lange wirklich radioaktives Material hier eingelagert wird, hängt davon ab,
wann ein Endlager für nukleare Abfälle in Deutschland zur Verfügung
steht." (Stader Tageblatt, 08.09.05)
"Von zentraler Bedeutung für den Rückbau ist die Errichtung eines
Zwischenlagers, das alle Abfälle aufnehmen soll, die eines Tages in ein
Endlager gebracht werden müssen. Hochaktives befindet sich nicht darunter:
Das ist mit den Brennelementen seit dem 27. April 2005 aus der Anlage entfernt.
Zu den wegzuschließenden Abfällen mittlerer und niedriger Aktivität gehören
- getrocknete Harze, Verdampferkonzentrate und Schlämme,
- getrockneter aktivierter Metallschrott,
- hochdruckverpresste Mischabfälle,
- kontaminierter und aktivierter Bauschutt,
- konditionierte Sekundar- und Sonderabfälle.
Harze fallen zum Beispiel bei der Filterung von Luft und Flüssigkeiten
an. Letztere werden verdampft, es bleiben Konzentrate und Schlämme.
Aktivierter Metallschrott findet sich vor allem in den Komponenten
des Primärkreises. Zu den hochdruckverpressten Mischabfällen
werden die Drosselkörper der Brennelemente gehören."
(Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)
"Kraftwerk und LarA [Atommüll-Zwischenlager] wird eine Straße
verbinden. Der Transport der für eine Verwahrdauer von bis zu 40 Jahren
vorgesehenen Gebinde erfolgt per Straßenfahrzeug. Geschätzt wird, dass etwa
660 Stahl- und Gusscontainer mit zusammen knapp 2600 Tonnen Abfällen benötigt
werden, weitere 88 Stahl- und Betoncontainer für etwa 300 Tonnen und fast 300
tonnenförmige Gussbehälter für zusammen 118 Tonnen. Alle radioaktiven Stoffe
sind in die Abfallgebinde luftdicht eingeschlossen oder fest gebunden. Das soll
gewährleisten, dass keine Freisetzung möglich ist. Bedingung für das
Einstellen ist, dass die Abfälle in fester Form vorliegen, nicht faulen oder gären
können sowie keine selbstentzündlichen oder explosiven Stoffe enthalten."
(Nachrichten für die Nachbarn im Stader Tageblatt, 10.09.05)
Background-Info:
"Kontaminierte" und "aktivierte" Materialien
Unter
einer "radioaktiven Kontamination" wird im
allgemeinen das Anhaften von radioaktiv strahlenden Partikeln durch Adhäsionskräfte
an einem Material/Gegenstand/Körper verstanden. Die Strahlung geht
dabei ausschließlich von den Partikeln aus, das Material selber strahlt
nicht.
Daher ist eine Reinigung des "kontaminierten" Materials grundsätzlich
technisch möglich (Dekontamination), wenn auch häufig mit großem
Aufwand. Zum Beispiel durch Abwischen, oder durch
Hochdruckreinigung mit Wasser. Dabei werden die anhaftenden radioaktiven
Substanzen von dem Reinigungsmittel aufgenommen, daß dann anschließend
aufwendig 'entsorgt' werden muß. |
Bei der
sogenannten "Aktivierung" werden zuvor nicht
strahlende Materialien selber radioaktiv. Dazu sind Kernumwandlungen
notwendig, die insbesondere durch Neutronenbestrahlung erfolgen. Freie,
reaktionsfähige Neutronen (Neutronenstrahlung) entstehen z.B. bei der
Kernspaltung während des Betriebes eines Atomreaktors.
Durch den Neutronen-Einfang von Atomkernen werden aus ursprünglich
stabilen, also nicht strahlenden, Atomen radioaktive Isotope
gebildet.
Eine Dekontamination von "aktivierten" Materialien ist daher praktisch unmöglich. |
|
29.
April 2005
Kernkraftwerk
Stade GmbH:
24 Tonnen radioaktiver Schrott sind noch im
Abklingbecken
In
der Print-Ausgabe des Stader Tageblatt war am 29.04.05 von
der Kernkraftwerk Stade GmbH eine ganzseitige Anzeige "Nachrichten
für die Nachbarn" abgedruckt worden. - In dem von den AKW-Betreibern
geschriebenen Artikel "Noch 24 Tonnen im Nasslager" geht
es um das Abklingbecken vom AKW Stade, indem sich
nach dem letzten CASTOR aus Stade am 27.04.05 keine Brennelemente mehr
befinden.
Leer ist das Abklingbecken ("Nasslager")
im AKW Stade nicht, denn es wird als eine Art Zwischenlager für
radioaktiven Schrott verwendet!
Nach Darstellung der Kernkraftwerk
Stade GmbH lagern in dem Abklingbecken vom AKW Stade noch rund 24
Tonnen radioaktiver Schrott unter Wasser, der verharmlosend als "kontaminiertes
oder aktiviertes Material" bezeichnet wird.
... "234 Positionen für Brennelemente gibt es im Abklingbecken, aber
kein einziges Brennelement mehr. Das heißt nicht, dass das Nasslager leer ist.
Ganz im Gegenteil“, stellt Ludwig Stechmann [Physiker beim KKS] fest:
Es lagern dort aus dem normalen Betrieb insgesamt 24 Tonnen kontaminiertes oder
aktiviertes Material." ...
Der strahlende Schrott im
Abklingbecken vom AKW Stade besteht im wesentlichen aus etwa
"108 Drosselkörpern", die sich aus strömungstechnischen
Gründen auf einer großen Anzahl von Brennelementen im Stader Atomreaktor
befunden haben. Ferner "12 Stahlelemente", die als
Neutronenabsorber verwendet wurden, um die fortschreitende Versprödung der
Wände und der Schweißnähte vom Reaktordruckbehälter zu verlangsamen.
Sowie auch "gebrauchte Steuerstäbe" und 36
Lanzen zur Leistungsmessung.
... "Die größte Einzelmenge stellen die Drosselkörper dar. Von den
157 Brennelementen waren 49 mit Steuerstäben zur Regulierung versehen gewesen.
Als Führung dienten besondere Aufsätze. Ohne entsprechende 'Drosselkörper'
auf den übrigen 108 Brennelementen hätten sich ungünstige hydraulische Verhältnisse
ergeben. An diesen aktivierten, also durch das Einfangen von Neutronen selber
radioaktiv gewordenen Teilen ist natürlich kein Wiederaufarbeiter interessiert:
Wir werden sie selber entsorgen." ...
... "Zum Inhalt des Nasslagers gehören ferner zwölf 'Stahlelemente',
die mehrere Jahre lang im Kern an bestimmten Stellen der Reaktorwand standen, um
das Eindringen von Neutronen zu minimieren."
...
... "Alte Neutronenquellen, um die Messgeräte zu testen. Natürlich
die gebrauchten Steuerstäbe, die sich auf winzigstem Abstand zu den
Kernspaltungen befunden hatten und entsprechend aktiviert sind. 36
Instrumentierungslanzen für Leistungsmessungen. Und weitere ausgewechselte
Teile, die wir unter Wasser, also abgeschirmt lagern müssen." ...
In den kommenden zwei Jahren
soll der noch im Abklingbecken lagernde radioaktiv strahlende Müll in "endlagerfähige
Behältnisse" verpackt werden. In der auf dem Gelände vom AKW
Stade geplanten Lagerhalle für radioaktiven Abrißmüll und -schrott
sollen diese Behälter dann gelagert werden.
... "Bis wir sie im Laufe der nächsten zwei Jahre in endlagerfähige
Behältnisse verpackt haben und im geplanten Lager für radioaktive Abfälle (LarA)
am Standort zwischenlagern werden." ...
|
29.
April 2005
Kernkraftwerk Stade GmbH: Beim
letzten CASTOR aus dem AKW Stade am 27.04.05 wurden auch defekte Brennstäbe
abtransportiert
In
der Print-Ausgabe des Stader Tageblatt war am 29.04.05 von
der Kernkraftwerk Stade GmbH eine ganzseitige Anzeige "Nachrichten
für die Nachbarn" abgedruckt worden. - In dem von den AKW-Betreibern
geschriebenen Artikel "Im
Kernkraftwerk gibt es keine Brennelemente mehr" wird
schwerpunktmäßig auf die vergangenen Atommüll-Transporte aus dem AKW Stade
eingegangen. Aus der dem Artikel in der Anzeige haben wir ein paar interessante
Darstellungen entnommen und mit Informationen anderen Quellen ergänzt.
Beim letzten CASTOR aus dem AKW Stade am
27.04.05 wurden auch defekte Brennstäbe abtransportiert
Beim letzten Castor-Transport
aus dem AKW Stade am 27.04.05 wurde auch ein "Sonder"-Brennelement
abtransportiert, das defekte Brennstäbe enthalten hat.
Diese Brennstäbe 'mit betriebsbedingten Defekten' waren zuvor jahrelang
im Abklingbecken vom AKW Stade abgestellt worden. (Möglicherweise war
dafür vom BfS am 22.03.05 eine zweite Transportgenehmigung erteilt worden.)
... "Einschließlich
eines ganz besonderen 'Brennelements', das mit dieser letzten Fuhre nach
Frankreich unterwegs ist: Darin befinden sich Brennstäbe mit betriebsbedingten
Defekten. Das ist nichts Außergewöhnliches bei 205 Stäben in jedem Einzelnen
der zusammen den Kern bildenden 157 Brennelemente, es ist gleichwohl extrem
selten. Der letzte solcher Defekte ist Jahre her, der erste Jahrzehnte: Ich [Ludwig
Stechmann, Physiker beim KKS] hatte schon 1979 erste Überlegungen
angestellt, wie wir diese Stäbe entsorgen können. Wir hatten sie aus den
fraglichen Brennelementen gezogen und gesondert im Abklingbecken gelagert. Und
jetzt in spezielle Hüllrohre verpackt, die zu einem Bündel ähnlich einem
Brennelement zusammengefasst sind und wie ein solches in einem TN-Behälter
liegen." ...
194 Castor-Behälter wurden bis zum Dezember
1998 in die Plutonium-Fabrik La Hague in Frankreich befördert
Seit
Inbetriebnahme des AKW Stade im Jahr 1972 wurden bis zum 31.12.1998
insgesamt 213 Behälter mit abgebrannten Brennelementen abtransportiert.
- Bis 1988 gingen davon 19 Behälter in die
"Wiederaufarbeitung" nach Karlsruhe, die übrigen 194
Atommüll-Behälter wurden in die französische
"Wiederaufarbeitungs-Anlage" in La Hague transportiert
(Greenpeace, März 1999).
Nach
Darstellung der
AKW-Betreiber auf
der Anzeigenseite
im Stader Tageblatt vom 29.04.05
wurden insgesamt 180
Castor-Behälter vom Typ TN 17/2,
die mit je maximal sieben abgebrannte Brennelemente beladen wurden, für die Atommüll-Transporte
aus
dem AKW Stade in die Plutonium-Fabrik
La Hague eingesetzt. - Nach den
Betreiber-Angaben wurden allein im
Zeitraum zwischen der
endgültigen Abschaltung vom AKW Stade am 14.11.03 bis zum 27.04.05 davon
28 TN 17/2-Behälter nach
La Hague befördert.
...
"Insgesamt 28 Behälter [TN 17/2] mit bis zu sieben
Brennelementen waren seit dem endgültigen Abschalten des Reaktors am 14.
November 2003 auf den Schienenweg zur Cogema/La Hague in Frankreich gebracht
worden" ..
"Insgesamt 180 Mal waren diese Behälter [TN 17/2] für das
KKS unterwegs." ...
In den siebziger Jahren wurden die
abgebrannten Brennelemente noch auf der Straße per Tieflader abtransportiert
Im
Jahr 1975 wurde der Atommüll noch per Tieflader als Straßentransport
aus dem AKW Stade in die "Wiederaufarbeitungs-
Anlage"
Karlsruhe (WAK)
befördert.
Besondere Transportsicherungen waren damals noch unbekannt...
Bis
1988 wurden 19 Behälter mit abgebrannten Brennelementen in die WAK
Karlsruhe transportiert (Greenpeace, März 1999).
[Das Anti-Atom-Lexikon schreibt zu der WAK:
"Die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) war ausgelegt auf einen
Durchsatz von 200kg UO2 pro Tag maximal 35t Uran bei 200 Betriebstagen pro Jahr
mit einer Anreicherung bis 3% U 235-Äquivalent. - Seit der Inbetriebnahme der
Anlage im Jahr 1971 wurden bis zum Ende des Auflösebetriebs im Jahr 1990 rund
200t bestrahlter Atombrennstoff aufgearbeitet und über 1t Plutonium abgetrennt.
... Der bei der Wiederaufarbeitung angefallene hochaktive, flüssige Abfall mit
einem Volumen von 80 Kubikmeter wird auf dem WAK-Gelände gelagert.
Die Arbeiten zur Stillegung der WAK haben begonnen. Die Demontagearbeiten sollen
im Jahr 2005 mit dem Zustand 'grüne Wiese' abgeschlossen sein."]
1975
wurde demzufolge ein Transportbehälter eingesetzt, der "nur" mit zwei
abgebrannten Brennelementen belanden werden konnte. 17 Atommüll-Transporte
seien damit durchgeführt worden. 92 Atommüll-Transporte erfolgten demnach
mit einem Nachfolgemodell, das bereits mit drei abgebrannten Brennelementen
belanden werden konnte.
...
1975 "fasste ein Behälter gerade mal zwei Brennelemente.
... Das ging noch per Tieflader auf der Straße. Nach Karlsruhe. Vornweg
ein Polizeiauto, um den Verkehr zu regeln, falls ein anderer Schwertransport
entgegenkommen sollte... ... 17 Mal wurde dieser Behälter eingesetzt. Sein
Nachfolgemodell fasste bereits drei Brennelemente und wurde 92 Mal beladen, bis
ihn der französische TN 17/2 mit seinen nun sieben Brennelementen ablöste."
...
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27.
April 2005
Alle
abgebrannten Brennelemente sind aus dem AKW Stade abtransportiert
Am
Mittwochmorgen, den 27.04.05, rollte gegen 03:00 Uhr der letzte
Castor-Transport aus dem AKW Stade in die Plutonium-Fabrik La Hague in
Frankreich. Gegen den "letzten CASTOR" war zu verstärkten Protesten
aufgerufen worden: Bei der ersten Blockade
in Stade hatte der CASTOR durch eine Ankettaktion 2 Stunden und 50 Minuten
Verspätung bekommen! - Durch eine zweite Blockade in Bremen wurde der CASTOR
etwa eine dreiviertel Stunde gestoppt! - Eine dritte Blockade in Baronville
(Frankreich) war der CASTOR durch eine weitere Ankettaktion 1 Stunde 40
Minuten aufgehalten worden! An zahlreichen Orten, auch in Frankreich, gab es
entlang der Transportstrecke Mahnwachen, Protestaktionen und Demonstrationen.
Mit diesem Atommüll-Transport waren die letzten noch in dem Atomkraftwerk
befindlichen abgebrannten Brennelemente abtransportiert worden.
- "Nach Angaben der E.ON
Kernkraft in Hannover wurden damit die letzten verbrauchten Brennstäbe aus dem
vor
eineinhalb Jahren stillgelegten Kraftwerk Stade
abtransportiert." (Nachrichtenagentur
AP vom 27.04.05)
- "Nach Angaben des Kernkraftwerkbetreibers E-On sind damit die letzten 25
der 157 Brennelemente, die am Tag
der Abschaltung im Reaktor waren, abtransportiert. Eine
Grundvoraussetzung für den Rückbau des Stader
Atommeilers."
(ndr.de vom 27.04.05)
- "Mit
dem Abtransport der letzten 24 Brennelemente aus dem Atomkraftwerk Stade ist am
frühen Mittwochmorgen
eine weitere wichtige Voraussetzung für den Abriss des im
November 2003 still gelegten Meilers geschaffen worden."
(stader-tageblatt.de vom 28.04.05)
- "Nach Angaben der AKW-Betreiberin e.on sind in dem vor über
einem Jahr abgeschalteten AKW Stade nun keine
Brennelemente mehr gelagert." (taz vom
28.05.04)
Seit
Aufhebung von dem Atommüll-Transportstop im Jahr 2001 sind im Zeitraum
vom 15.05.01 bis zum 27.04.05 aus dem AKW Stade 21 Castor-Transporte in
die Plutonium-Fabrik im französischen La Hague durchgeführt worden.
Dabei wurden insgesamt 59 Atommüll-Behälter vom Typ TN 17/2 (mit je
max. sieben abgebrannten Brennelementen beladen) befördert. |
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26.
April 2005
Weitere
Schritte zum "Rückbau" vom AKW Stade sind erfolgt
Nach einem Bericht in der Frankfurter
Rundschau online vom 26.04.05 sind zwischenzeitlich weitere Schritte
zum "Rückbau" vom AKW Stade erfolgt: Demnach
sind bereits "Teile der Generatoren" und "Turbinen im
nicht radioaktiv kontaminierten Maschinengebäude" abgebaut
worden. Nach Vorstellung von E.ON hätte der "Maschinenpark" anteilig weiterverkauft
und wiederverwendet werden sollen. Wahrscheinlich mangels Nachfrage ist
das meiste "auseinander geschnitten und entsorgt" worden.
"Rein
äußerlich, könnte man meinen, ist in Stade seit dem 14. November 2003 nicht
viel passiert." ... "Doch
im Inneren des 400 000 Tonnen schweren Atommeilers mit seinen Betriebsgebäuden,
der bis zum Jahr 2015 restlos abgebaut, geschreddert oder endgelagert sein soll,
sind Teile der Generatoren und Turbinen im nicht radioaktiv kontaminierten
Maschinengebäude bereits abgebaut. Die Hoffnung, den Maschinenpark wenigstens
anteilig weiter verkaufen zu können, habe sich nicht erfüllt, sagt Detlef
Hubert, Pressesprecher des zu zwei Dritteln Eon und zum restlichen Drittel
Vattenfall gehörenden Alt-Meilers. Das meiste sei auseinander geschnitten und
entsorgt worden."
"Wiederaufarbeitung"
der abgebrannten Brennelemente war billiger als ein
Standort-Zwischenlager
"In diesen Tagen"
soll nun der Abtransport aller abgebrannten Brennelemente aus dem AKW Stade
abgeschlossen werden. - Eine direkte Einlagerung aller strahlenden
Brennelemente aus dem AKW Stade in einem Standort-Zwischenlager vor
Ort wurde seinerzeit aus Kostengründen verworfen: Unter anderem
um die "Kosten von etwa zehn Millionen Euro für ein Zwischenlager in
Stade zu sparen, haben die Betreiber das Atomkraftwerk vorzeitig
stillgelegt." Der hochradioaktive Atommüll in Form der abgebrannten
Brennelemente wurde deshalb in die Plutonium-Fabrik La Hague transportiert. - Die
"Restlaufzeit" können E.ON und Vattenfall dafür auch noch auf andere
Atommeiler übertragen...
"Bis
zum 30. Juni dürfen abgebrannte Brennelemente noch zwecks Wiederaufbereitung in
der Bundesrepublik transportiert werden. Danach müssen sie direkt an den
Atomkraftwerken eingelagert werden. Unter anderem um diese Kosten von etwa zehn
Millionen Euro für ein Zwischenlager in Stade zu sparen, haben die Betreiber
das Atomkraftwerk vorzeitig stillgelegt. Die Restlaufzeit für Stade können Eon
und Vattenfall auf andere AKWs übertragen."
Eine
Abrißgenehmigung für den atomaren Teil ist noch nicht erteilt worden
Bislang gibt es noch keine
Genehmigung vom niedersächsischen Umweltministerium für den
"nuklearen Rückbau" mit "gut 120 000 Tonnen Matreial"
vom AKW Stade. Diese müsse noch vom Bundesumweltministerium geprüft werden.
Von den 120 000 Tonnen Abrißmüll sollen "gut 3000 Tonnen schwach- und
mittelradioaktiv verseuchtes Material" in einer noch zu errichtenden
"20 mal 30 Meter großen Betonhalle" eingelagert werden. Erst
mal für 40 Jahre... - Eine Genehmigung für dieses "Zwischenlager" für
radioaktiven Bauschutt und -schrott scheint demnach auch noch nicht
erteilt worden sein.
"Nun warten die Betreiber auf die
Genehmigung des niedersächsischen Umweltministeriums, um mit Phase zwei, dem
nuklearen Rückbau des Atomkraftwerks mit gut 120 000 Tonnen Material, beginnen
zu können. Die müsse allerdings noch vom Bundesumweltministerium geprüft
werden, sagt die Sprecherin des niedersächsischen Umweltministeriums. Gut 3000
Tonnen schwach- und mittelradioaktiv verseuchten Materials werden letztendlich
übrig bleiben und in einer noch zu bauenden 20 mal 60 Mater großen Betonhalle
für 40 Jahre eingelagert werden - wenn es bis dahin keine Lösung für ein
deutsches Endlager gibt."
Zeitplan
für den "Rückbau" ist bereits mindestens um ein Jahr im Rückstand
Von NDR online wird am
27.04.05 berichtet, daß aufgrund der fehlenden Genehmigung sich der E.ON-Zeitplan
für den "Rückbau" bereits mindestens ein Jahr im Rückstand
befindet.
"Die
notwendigen Genehmigungen dafür [für
den Rückbau des Stader Atommeilers] haben sich jedoch verzögert - derzeit
ist der Zeitplan mindestens um ein Jahr im Rückstand. Ursprünglich sollte das
Kernkraftwerk an der Elbe schon bis zum Jahr 2013 komplett abgerissen werden."
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20.
November 2004
AKW
Stade: Bislang noch keine Genehmigungen für den Abriss und für das
Zwischenlager
Nach einem Bericht in der taz-Nord vom
20.11.04 soll im AKW Stade die sogenannte "Nachbetriebsphase" noch bis
Mitte nächsten Jahres (Sommer 2005) andauern. Erst dann soll mit der
eigentlichen Demontage von dem Atomreaktor begonnen werden. -
Allerdings scheint der Zeitplan von E.ON Kernkraft für den "Rückbau" immer
mehr ins Schwimmen zu kommen: Für den Abriß des Atomreaktors in Stade
sowie für die Errichtung eines Zwischenlagers für die beim "Rückbau"
anfallenden 3000 Tonnen radioaktiven Schutt und Schrott liegen bislang noch keine
Genehmigungen vor! - Die Verzögerung in diesem Genehmigungsverfahren werden in
der taz so erklärt: "Den Verzug erklärt das niedersächsische
Umweltministerium damit, dass der Abriss-Antrag später eingegangen sei als
geplant, und dass zusätzliche Sicherheitsgutachten hätten eingeholt werden müssen.
Bis Jahresende seien diese wohl in den Genehmigungsentwurf eingearbeitet,
vermutet Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye. Fehlt bloß noch der Segen
des Bundesumweltministeriums." Bislang
dürfen lediglich Kraftwerksanlagen abgebaut werden, die nur "am Rande mit
dem Reaktorbetrieb zu tun" haben.
Ursprünglich sollten diese Genehmigungen bereits im Sommer 2004
vorgelegen haben... Die Nachrichtenagentur AP meldete dazu am 14.11.03,
13:40 Uhr: "Allein der Abbau des Reaktordruckbehälters wird fünf Jahre
dauern. Von den insgesamt 400.000 Rückbaumasse müssen laut E.ON 3.000 Tonnen
radioaktiver Abfall entsorgt werden. Für den Abriss soll auf dem Kraftwerksgelände
eigens ein atomares Zwischenlager errichtet werden, dass die radioaktiv
belasteten Komponenten bis zu 40 Jahre aufnehmen soll. Niedersachsens
Umweltminister Hans-Heinrich Sander kündigte an, dass die ersten Genehmigungen
für den Abriss des AKW im Sommer 2004 erteilt würden."
Bereits im Februar 2004 kündigten sich Verzögerungen im
Genehmigungsverfahren an, nun wurde als voraussichtlicher Termin der Herbst
2004 genannt. In der Internet-Ausgabe vom Stader Tageblatt war
dazu am 14.02.04 berichtet worden: "Die erste atomrechtliche Genehmigung
für die endgültige Stilllegung des Stader Atomkraftwerkes wird voraussichtlich
erst im Herbst vorliegen, obwohl der Meiler bereits seit November 2003 keinen
Strom mehr produziert. Das bestätigte auf TAGEBLATT-Anfrage Ministerialrat
Joachim Bock, der das Verfahren im Niedersächsischen Umweltministerium
begleitet. Eine Entscheidung über den ersten Antrag der Eon-Kernkraft verzögere
sich, weil weitere Gutachten eingeholt werden müssten, sagte Bock. Er erwartet
für den eigentlichen Abriss des Reaktors keine Auswirkungen, will sich aber
auch „nicht unter Druck setzen lassen.“ Bock räumt ein, dass der Bau eines
Lagers für radioaktiven Schrott, mit dem Eon möglichst schnell beginnen will,
von der Verfahrensverzögerung betroffen sein könnte. Eon-Kernkraft-Sprecherin
Dr. Petra Uhlmann zur Situation: „Wir haben immer gesagt, dass der direkte Rückbau
zügige Genehmigungen voraussetzt.“ Nur dann sei der Abriss des Reaktors, der
bis 2015 abgeschlossen sein soll, wirtschaftlich."
Nach dem Artikel in der taz-Nord vom 20.11.04 ist davon auszugehen, daß mit den
Erteilungen der Genehmigungen für den Abriß vom Stader Atomreaktor und für
die Errichtung eines Zwischenlagers für den bei "Rückbau"
anfallenden strahlenden Schutt und Schrott frühestens Anfang 2005
rechnen ist. - Über ein halbes Jahr später, als ursprünglich geplant... - Ob
dies Auswirkungen auf das E.ON-Konzept für den "Rückbau" des AKWs
Stade haben könnte? - Eine mögliche "Zwischenlagerung" der verstrahlten
AKW-Bauteile aus Stade im "Zwischenlager Nord" (Greifswald-Lubmin)
ist weiterhin denkbar.
Noch 80 abgebrannte
Brennelemente im Abklingbecken vom AKW Stade
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur
dpa vom 14.11.03, 14:26 Uhr, sollten Mitte
November 2003 noch 192 abgebrannte Brennelemente aus dem AKW Stade in die
Plutonium-Fabrik La Hague transportiert werden. "Die noch im Kraftwerk
befindlichen 192 Brennelemente würden bis 2005 in die französische
Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gebracht." - Seit Mitte
November 2003 sind aus dem AKW Stade bislang insgesamt 16 Atommüll-Behälter
vom Typ TN 17/2 nach La Hague verfrachtet worden. Bei einer maximalen
Beladung von sieben abgebrannten Brennelementen pro Castor könnten damit
maximal 112 Brennelemente abtransportiert worden sein. (Mindestens 80 abgebrannte
Brennelemente müßten rechnerisch zur Zeit noch im dortigen Abklingbecken
vorhanden sein.) In dem Artikel von der taz-Nord vom 20.11.04 wird
dazu berichtet, daß noch 80 Brennelemente im Abklingbecken vom AKW Stade
auf den Abtransport nach La Hague warten... Bis spätestens Juli 2005 sollen
dort alle abgebrannten Brennelemente abtransportiert worden sein. "Ab
Juli [2005] gilt das Transportverbot für abgebrannte Brennelemente. Dann will
AKW-Betreiberin E.on allen Brennstoff zur Wiederaufarbeitungsanlage La Hague
verfrachtet haben." ... "80 Brennelemente warten im Abklingbecken auf
den Abtransport zur Wiederaufarbeitungsanlage La Hague."
Für den Abtransport der restlichen 80 Brennelemente werden insgesamt 12
Castor-Behälter (TN 17/2) mit einer maximalen Einzelbeladung von sieben
Brennelementen benötigt. - Alle restlichen 80 Brennelemente aus dem
AKW Stade könnten bereits mit drei weiteren Atommüll-Transporten
in die Plutonium-Fabrik La Hage abtransportiert werden, sofern weiterhin vier
Castoren pro Transport befördert werden. (Bei den letzten drei
Stade-Transporten wurden immer vier Atommüll-Behälter zusammen
transportiert.) Damit wären dann alle abgebrannten Brennelemente aus dem
Atommeiler in Stade abtransportiert.
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02. Juli
2004
Betreiber vom AKW Stade stellen Anfragen bei der EWN zur Einlagerung von
Atomschrott ins Zwischenlager Nord
Nach einem Bericht im Internet von N24 am
02.07.04 gebe es nach Aussage der Energiewerke Nord (EWN) "Anfragen
aus dem Atomkraftwerk Stade" zur Einlagerung von Atomschrott aus
dem AKW Stade in das Zwischenlager Nord in Greifswald-Lubmin.
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22.
März 2004
Greifswald lehnt die erweiterte Einlagerung von Atommüll aus
westdeutschen AKWs im Zwischenlager Nord ab
Die Bürgerschaft der Stadt Greifswald hat sich
am 22.03.04 mehrheitlich gegen die Erweiterung des Zwischenlager Nord (Greifswald-Lubmin)
zur Einlagerung von Atommüll aus westdeutschen AKWs ausgesprochen.
Von SVZ online wurde am 25.03.04 darüber berichtet: „Nach dem
Kernenergie-Beirat Mecklenburg-Vorpommerns hat sich auch die Greifswalder Bürgerschaft
gegen die erweiterte Einlagerung von Atommüll aus westdeutschen Meilern im
Zwischenlager Lubmin ausgesprochen. Die Stadtvertreter forderten die
Landesregierung und das Amt für Strahlenschutz auf, den Antrag der
bundeseigenen Energiewerke Nord GmbH (Lubmin) abzulehnen.“
Der NDR meldete am 24.03.04 zu dem Vorhaben der Energiewerke Nord: „Die
Energiewerke Nord GmbH in Lubmin möchte eine insgesamt zehnjährige
Pufferlagerung verstrahlter Bauteile aus Anlagen wie Mühlheim-Kärlich
(Rheinland-Pfalz), Obrigheim (Baden-Württemberg) und Stade (Niedersachsen)
erreichen. Es handelt sich dabei nicht um Brennstäbe. Die beim Rückbau
anfallenden Teile sollen in der mit modernster Technik ausgestatteten Anlage bei
Greifswald zerkleinert und für die Endlagerung aufbereitet werden. Bisher dürfen
solche Teile maximal zwei Jahre in Lubmin gelagert werden.“
Die
Ostseezeitung informierte am 24.03.04 dazu: Die Energiewerke Nord (EWN) „wollen
atomare Abfälle, die nicht aus Lubmin oder dem brandenburgischen Rheinsberg
stammen, länger im Zwischenlager Nord lagern. Bislang gilt eine Genehmigung,
die besagt, das dies ein Jahr vor und ein Jahr nach der Konditionierung
stattfinden darf. Die Genehmigung wurde seinerzeit erteilt, damit genügend
Material für wirtschaftlich vertretbare Atommülltransporte zusammen kommt.
Künftig soll dies auf zehn Jahre ausgedehnt werden. Damit könne, so die EWN,
schneller mit dem Rückbau stillgelegter atomarer Anlagen begonnen werden.“
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28.
Januar 2004
Radioaktiver
Atommüll aus Stade nach Greifswald-Lubmin?
Vom
NDR wurde am 28.01.04 gemeldet, daß die Energiewerke Nord (EWN)
im Zwischenlager Nord (Greifswald-Lubmin) künftig auch Atomabfälle
aus Westdeutschland zwischenlagern wollen. Das bundeseigene Unternehmen hat beim
Ministerium im Mecklenburg-Vorpommern beantragt, kontaminierte Bauteile aus
Atomanlagen wie Mülheim-Kärlich, Obrigheim und Stade für zehn Jahre zu
lagern. Insgesamt will die Firma im Zwischenlager Nord 15.000 Tonnen Atommüll
aus westdeutschen Meilern einlagern, die stillgelegt und abgebaut
werden sollen.
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14.
November 2003
AKW Stade ist endgültig vom Netz!
"Um 08.32 Uhr wurde im niedersächsischen
Stade nach fast 32-jähriger Betriebszeit der dortige Atomreaktor endgültig
abgeschaltet, wie der Betreiber E.ON Kernkraft mitteilte."
(AP, 14.11.03)
"Der Energiekonzern E.ON hatte die Abschaltung seit längerem angekündigt.
E.ON Energie-Vorstand Walter Hohlefelder wies auf die Überkapazitäten im europäischen
Strommarkt hin, die 2000 zu dem Stilllegungsbeschluss geführt hätten. Mit
einer Nettoleistung von 630 Megawatt sei der Stader Druckwasserreaktor das
kleinste Kernkraftwerk des Unternehmens und nur halb so leistungsfähig wie etwa
der Reaktor Brokdorf. E.ON-Sprecherin Petra Uhlmann: ‚Wir hätten das
Kernkraftwerk Stade auch ohne die Vereinbarung mit der Bundesregierung
stillgelegt.’"
(Reuters, 14.11.03)
„Die noch im Kraftwerk befindlichen 192 Brennelemente würden bis 2005 in
die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague gebracht.“
(dpa, 14.11.03)
„Der Rückbau des nuklearen Teils der Anlage könne im Jahre 2005 nach dem
Abtransport aller abgebrannten Brennelemente beginnen. Allein der Abbau des
Reaktordruckbehälters wird fünf Jahre dauern. Von den insgesamt 400.000 Rückbaumasse
müssen laut E.ON 3.000 Tonnen radioaktiver Abfall entsorgt werden. Für den
Abriss soll eigens ein atomares Zwischenlagers auf dem Kraftwerksgelände in
Stade erreichtet werden, das radioaktiv belastete Komponenten des Reaktors bis
zu 40 Jahre lang aufnehmen soll. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich
Sander kündigte an, dass die ersten Genehmigungen für den Abriss des AKW im
Sommer 2004 erteilt würden.“
(AP, 14.11.03)
„Das AKW Stade soll jetzt bis zum Jahr 2015 demontiert werden, der Abriss
soll 500 Millionen Euro kosten. Nach der Demontage wird das Gelände
allerdings noch keine ‚grüne Wiese’ sein. E.ON will dort zunächst
ein atomares Zwischenlager errichten. Darin sollen die radioaktiven Überreste
des abgerissenen Kraftwerks gelagert werden, bis es ein Atommüll-Endlager in
Deutschland gibt.“
(AFP, 14.11.03)
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07.
November 2003
E.ON: Atomkraftwerk Stade wird am 14. November 2003 stillgelegt
Von
der Nachrichtenagentur AFP wurde gemeldet: "Das Atomkraftwerk Stade wird
am 14. November stillgelegt. Der Betreiber E.ON bestätigte am Freitag [07.11.03]
in Hannover offiziell den Termin für die Abschaltung des niedersächsischen
Meilers. Das AKW geht ein Jahr früher vom Netz als nach dem
Energiekonsens vorgesehen. Als kleinstes von E.ON betriebenes Atomkraftwerk sei
Stade wegen der Liberalisierung des Strommarktes und veränderter politischer
Rahmenbedingungen unwirtschaftlich geworden, teilte der Energiekonzern zur Begründung
mit. Laut E.ON sollen alle verbliebenen Brennelemente aus dem AKW noch zur
Wiederaufbereitung nach Frankreich transportiert werden."
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04.
November 2003
Stillegung vom AKW Stade am 14. November 2003 geplant
Nach
Informationen der Nachrichtenagentur AP wird das AKW Stade am 14.
November 2003 abgeschaltet.
"Den 14. November als genauen Stilllegungstermin könne man «weder bestätigen
noch dementieren». sagte Sprecherin der E.ON Kernkraft, Petra Uhlmann. Es
sei allerdings zutreffend, dass am 14. November in Stade eine Pressekonferenz
mit dem E.ON Vorstandsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzenden der E.ON Kernkraft,
Walter Hohlefelder, geplant sei.
Nach Angaben des Umweltministeriums in Hannover sollen am kommenden Mittwoch in
Stade die Einwendungen öffentlich erörtert werden, die gegen die Genehmigung
zur Stilllegung des Kraftwerk erhoben worden sind. Es lägen allerdings nur elf
Einsprüche vor, sagte Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye.
Die Unterlagen des Genehmigungsverfahrens zur Stilllegung lagen bereits bis
Mitte Juli in Stade und Hannover öffentlich aus. Nach den Unterlagen soll der
Abriss des Atomkraftwerks im Jahr 2005 nach dem Abtransport der abgebrannten
Brennelemente beginnen und insgesamt zehn bis zwölf Jahre dauern. An dem
Kraftwerk muss ein Lager für schwach- und mittelaktive Abfälle aus dem Betrieb
und dem Rückbau errichtet und höchsten 40 Jahre lang betrieben werden. Das AKW
Stade war am 8. Januar 1972 ans Netz gegangen."
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06.
September 2002
AKW
Stade nach Brand in den Schaltanlagen wieder angefahren
Das AKW Stade ist nach einem Brand
in den Schaltanlagen seit dem 06.09.2002 wieder am Netz. Von der E.ON
Kernkraft als Betreiberin des AKWs ist am 07.09.02 zum Wiederanfahren eine
Pressemitteilung veröffentlicht worden. Die E.ON verharmlost das
"Ereignis" im AKW Stade in der Pressemitteilung deutlichst: Als Grund
für die Abschaltung des Atommeilers am 11.08.2002 wird ein "Kurzschluß
in einer Schaltanlage" genannt...
Die
durch das Feuer entstandenen Schäden sollen beseitigt und das Sicherheitssystem
in der Schaltanlage verbessert worden sein.
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11.
August 2002
AKW Stade nach Kurzschluß und Feuer in den
Schaltanlagen abgeschaltet
Am
11.08.2002 kam es zu einem Kurzschluss und anschließenden Brand in
der Schaltanlage vom Schrottreaktor in Stade. Durch den in der Schaltanlage
des Atomkraftwerkes waren wichtige Sicherheitseinrichtungen wie Sicherheitseinspeise-
und Nachkühlpumpen zum Teil nicht mehr verfügbar. Das AKW Stade wurde
daraufhin abgeschaltet.
E.ON
Kernkraft meldete das Ereignis in einer Pressemitteilung vom 12.08.2002 so:
"Kernkraftwerk
Stade: Kurzschluss in einer elektrischen Schaltanlage
Am
Sonntag, den 11.08.2002 wurde im Kernkraftwerk Stade durch einen Kurzschluss in
einer elektrischen Schaltanlage des Gebäudes für die unabhängigen
Notstandssysteme durch die Brandmeldeeinrichtung Feueralarm ausgelöst. Der
Brand wurde durch die kraftwerkseigene Feuerwehr gelöscht. Externe Feuerwehr
musste nicht angefordert werden. Die Auswirkungen waren auf eines von vier
Teilsystemen des Sicherheitssystems begrenzt. Personen
kamen nicht zu Schaden. Vorsorglich wurde die Anlage vom Netz genommen."
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15.Juni 2002
AKW Stade nach
Brennelementwechsel & Revision wieder am Netz
Am 22.05.2002 wurde das
AKW Stade zur letzten Revision und damit verbundenen Wechsel der Brennelemente
vom Netz genommen. Von den 157 Brennelementen im Stader Reaktor wurden 48
durch neue ersetzt. Bei den Wartungsarbeiten sei unter anderem "Rost an der
Ölleitung von Kühlpumpen festgestellt und behoben " worden.
Die Revision dauerte bis zum Sonnabend,
den 15.06.2002, sei dem ist der Stader Schrottreaktor wieder
angefahren und ans Netz genommen worden.
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August
2001
E.ON Kernkraft zieht Antrag zur Errichtung eines Standort-Zwischenlagers am AKW
Stade zurück
Von E.ON Kernkraft wird nach der
Pressemitteilung (Nr. 62/01) des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) vom
23.08.01 der Antrag zur Errichtung eines Standort-Zwischenlagers für
abgebrannte Brennelemente am AKW Stade zurückgezogen.
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26. Juli 2001
Stillegung vom
AKW Stade beantragt
Das AKW Stade
wird von der E.ON Kernkraft voraussichtlich im November 2003 nach 30
Jahren Betriebszeit endgültig vom Netz genommen [auch dieses AKW muß
sofort stillgelegt werden!!!].
2005 soll mit dem Abriß des Schrottreaktors bis zur grünen Wiese begonnen
werden, der nach Angaben von E.ON im Jahr 2013 beendet werden soll.
Bis 2004 sollen rund 35 - 40 Castor-Transporte aus Stade in die WAA La
Hague rollen, um das AKW leer zuräumen (Stand vom 13. Sept. 02).
Für leicht- und mittelradioaktive Abfälle, die beim Abriß anfallen, ist auf
dem Stader AKW-Gelände ein Zwischenlager geplant. Insgesamt fallen etwa
100 000 Tonnen Stahl und Beton an, die "entsorgt" werden müssen. In
dem Zwischenlager in Stade sollen davon 2000 bis 3000 Tonnen strahlender 'Abrißmüll'
für etwa 40 Jahre gelagert werden. Baubeginn: Anfang 2004, Inbetriebnahme:
Mitte 2005.
Der "Rückbau" soll nach Angaben von E.ON ca. 500 Millionen Euro
kosten...
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20.
Dezember 1999
Standort-Zwischenlager am AKW Stade beantragt
Nach Information des Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) hat E.ON Kernkraft am 20.12.99 ein Standort-Zwischenlager
für 300 Tonnen hochradioaktiven Atommüll am AKW Stade beantragt.
Demnach sollen dort in der Lagerhalle insgesamt 80 Castor-Behälter mit
abgebrannten Brennelementen aus dem AKW Stade 'zwischengelagert' werden.
(Dieser atomrechtliche Antrag wird von E.ON Kernkraft im August 2001
zurückgezogen.)
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15.
Dezember 1998
AKW
Stade darf mit höher angereichertem Uran fahren
Das
niedersächsische Umweltministerium hat am 15.12.1998 mit dem Bescheid
1/1998 der Kernkraftwerk Stade GmbH für das AKW Stade erlaubt, mit
einem erhöhten Anteil an spaltbarem Uran (U-235) in den
Brennelementen im Reaktor zu fahren. Erlaubt wurde eine Erhöhung des Anteils
von 3,3% auf 4,0% an U-235.
"Diese
Genehmigung umfaßt im einzelnen die nachfolgend aufgeführten Tätigkeiten, Maßnahmen
und Festlegungen: Handhabung, Lagerung und Einsatz von Uran-Brennelementen mit
einer Anreicherung mit Uran-235 von bis zu nominal 4,00 Gewichtsprozent und
einer Anreicherungstoleranz von +/- 0,05
Gewichtsprozent mit beziehungsweise ohne Gadolinium als abbrennbarem
Neutronenabsorber im Kernkraftwerk Stade einschließlich der dazu notwendigen
Änderungen an den
Lagergestellen des Brennelement-Trockenlagers
im Kernkraftwerk Stade."
Spätestens
seit der Revision im Frühjahr 2000 werden im AKW Stade Brennelemente mit
einem erhöhten Anteil an spaltbarem Uran verwendet.
Die
höher angereicherten Brennelemente verbleiben länger (vier Zyklen) im Reaktor,
damit wird die Zahl der jährlich ausgetauschten Brennelemente um ein Viertel
reduziert: Im AKW Stade brauchen weniger Brennelemente (36 der sonst 48) pro
Jahr ersetzt werden. Als Folge davon wird die Atommüllmenge zwar verringert,
was zu weniger Castor-Transporten in die Plutonium-Fabrik La Hague führt. –
Dafür strahlt der Atommüll in den höher angereicherten Brennelementen auch stärker
und enthält mehr Plutonium... Über das verfahrenstechnische Verhaltens des
Reaktors bei der Verwendung von höher angereichertem Uran liegen nur wenig
Erfahrungen vor.
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Aus
der Anfangsphase
28. Juli 1967: Die Errichtung vom AKW Stade wird beantragt.
17. November 1967: Die Vorarbeiten (Bodenaushub) für den Bau des AKW
Stade neben den (inzwischen demontierten) Öl-Kraftwerk Schilling haben begonnen.
August 1968: Verschalung des Reaktorgebäudes
Oktober 1968: Montagebeginn der Stahlhülle des Reaktorgebäudes
Ende 1969: Reaktorgebäude, Hilfsanlagengebäude, Schalthaus und
Maschinenhaus im Rohbau fertig
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Reaktorgebäude,
Maschinenhaus und Hilfsanlagengebäude sind im Bau (Frühjahr 1968) |
Die Sekundärabschirmung des
Reaktorgebäudes im Bau (September 1968) |
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Bau des stählernen
Sicherheitsbehälters (1969) |
Das Reaktorgebäude wird
fertiggestellt (1970) |
26.
März 1970: Richtfest
Januar 1971: "Ich kann mir keinen Reaktor-Unfall vorstellen, der so
schwerwiegende Folgen hätte wie die Explosion
einer Gasfabrik!" Prof. Dr. Johannes Meißner,
Biophysiker aus Borstel/Holstein während einer Info-Veranstaltung
zum im Bau befindlichen Stader Reaktor.
Februar 1971: Die ersten beiden von 157 Brennelementen treffen in einem
'gesicherten Transportbehälter' beim AKW Stade ein.
08. Januar 1972: Der Nullast-Betrieb im Reaktor beginnt.
24. Januar 1972: Die Nullast-Phase ist beendet, das AKW Stade seinen Betrieb
auf.
Februar 1972: Das AKW Stade liefert 220 Megawatt Leistung.
März 1972: Erstmals liefert das AKW Stade unter Vollast 662 Megawatt
Leistung ins Netz.
Oktober 1978: Rudolf Fischer, FDP-Bezirksvorsitzender, fordert eine sofortige
atomare Katastrophenschutzübung, Behörden
und Bevölkerung seien unzureichend vorbereitet. Der
Lüneburger Regierungspräsident Rolf Wandhoff lehnt dies ab:
"Das würde ja einige 100000 Mark kosten".
Pressesprecher Kloss: "Wir gehen davon aus, daß Kernkraftwerke
völlig sicher sind".
Oktober 1978: Der Stader Stadtdirektor Dr. Jürgen Schneider (SPD)
bezeichnet Pläne für ein zweites Atomkraftwerk in Stade
als nicht aktuell, er würde ein solches Vorhaben aber sehr
begrüßen: "Es wäre ein weiterer interessanter Wirtschaftsbetrieb
für
unsere Stadt. Das verbleibende Restrisiko eines solchen
Kraftwerkes ist so gering, daß man es durchaus in Kauf
nehmen kann."
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