Internationales zu "Thor Steinar"
Neben Norwegen regt sich auch in weiteren europäischen Ländern Widerstand gegen die "Nordic Company". Wir möchten daher im Folgenden zwei Artikel aus dem "Antifaschistischen Info-Blatt" zitieren. Diese zeigen u.a., dass Thor Steinar sowohl in Schweden als auch in der Schweiz sein "Saubermann-Image" - die Taktik nach Außen hin einen großen Bogen um organisierten Rechtsextremismus zu machen - nicht so ernst nimmt.
Schweiz: Hammerskin betreibt „Thor Steinar“-Versand
Abschrift aus dem Antifaschistischen Info-Blatt Nr.73 (4/2006)
Nachdem in der Schweiz in den letzten 18 Monaten die zwei bedeutendsten extrem rechten Internet-Versandprojekte von AntifaschistInnen gehackt wurden, probiert nun ein weiterer bekannter Schweizer Neonazi mit einem Internetversand seine Finanzen aufzubessern.Der langjährige Aktivist der neonazistischen Schweizer Hammerskins und Inhaber der Schweizer Hammerskin-Domain, Adrian Segessenmann aus dem bernischen Kirchberg, verkauft über die Website „Thor Steinar – Division Schweiz“ ausschließlich Kleider der Marke „Thor Steinar“ aus Brandenburg. Nebenher betreibt er noch den Buchversand „Neue Zeitenwende“, welcher auch Bücher extrem rechter Autoren und Verlage vertreibt.Bereits 1995 griff Adrian Segessenmann im jungen Alter von 16 Jahren mit weiteren Schweizer ;Hammerskins ein antirassistisches Festival in Hochdorf bei Luzern an*. Nachdem in der Nachbarstadt seines Wohnortes eine Familie von Neonazis angegriffen wurde, schrieb er einen Leserbrief im Namen der „Freien Kräfte Burgdorf“ an die Lokalzeitung „Aemme Zytig/Burgdorfer Tagblatt“, in welchem er sich über die angeblich einseitig gegen Rechts hetzenden Medien beschwerte.
WOZ, 31.8.2000, „Glatzen im Red Rock“ von Johannes Wartenweiler
Aemme Zytig/Burgdorfer Tagblatt, 21.Juni 2006
Neonazistischer Thor Steinar Shop in Schweden – Norwegen interveniert
Abschrift aus dem Antifaschistischen Info-Blatt Nr.74 (1/2007)
Schwedische AntifaschistInnen haben neue Belege für die Einbindung der Modemarke Thor Steinar in die extreme Rechte veröffentlicht. Laut der schwedischen Antifagruppe „AFA Dokumentation“ wirbt ein Ladengeschäft der neonazistischen Schwedischen Widerstandsbewegung (Svenska motstandsrörelsen, SMR) im Stockholmer Vorort Huddinge auf Flyern damit, der „einzige Thor-Steinar-Laden in Schweden“ zu sein. Die SMR nutze das Geschäft auch als Treffpunkt und verkaufe dort Propagandamaterial. Seit den 1990er Jahren betreibt die SMR Ladengeschäfte, um Gelder für die Organisation zu beschaffen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo die Produktionsfirma Mediatex darauf bedacht ist, keine Verbindungen der Marke zu Neonazis öffentlich werden zu lassen, ist man in Schweden weniger zimperlich.
So war zum Beispiel Udo Siegmund, der frühere Anmelder der Internetseite thorsteinar.de, neben einigen Führungskadern der SMR im Juli 2005 zu Gast bei einem Konzert der Nationalsozialistischen Front in Schweden ( siehe AIB 71).
Verantwortlich für den SMR-Laden in Huddinge ist der estnische Neonazi-Tätowierer Mart Plees. Einer Pressemitteilung der schwedischen AntifaschistInnen zufolge ist der Kontakt von Plees zu Thor Steinar über den in Kopenhagen lebenden deutschen Neonazi Stephan Günther vom Nordischen Hilfswerk zustande gekommen. In dem Laden in Huddinge arbeitet neben Plees auch Pär Öberg, Redakteur der SMR-Zeitung Nationellt Motstand. AntifaschistInnen filmten Öberg in dem Thor-Steinar-Geschäft mit versteckter Kamera beim Verkaufen eines Exemplars des Nationellt Motstand.
Währenddessen wächst der Druck auf die Firma Mediatex aus dem brandenburgischen Zeesen. Der norwegische Staatspräsident Jens Stoltenberg erkundigte sich Anfang Dezember 2006 bei einem Besuch in Berlin bei der Bundeskanzlerin Angela Merkel nach der Firma und kündigte an, auf allen Ebenen dagegen vorzugehen, dass die Thor-Steinar-Bekleidung mit der norwegischen Flagge verziert ist. Dem Verbraucherministerium in Brandenburg gegenüber stellt der norwegische Botschafter Björn Tore Godal klar, dass es für das Königreich Norwegen, welches durch die Nazis überfallen und besetzt wurde, im höchsten Maße inakzeptabel sei, dass „die Symbole unserer demokratischen Gesellschaft mit neonazistischen und rechtsextremistischen Gruppen und Gedankengut inVerbindung gesetzt werden“.
Die schwedische Tageszeitung VG, 3.12.2006