Juso-Stellungnahme zum Nazi-Laden
Gegen Naziläden in Bochum!
Im Oktober 2006 öffnete in der Oskar-Hoffmannstr. 47 der Bekleidungsladen „Goaliat!“. Hier werden ausschließlich Kleidungs-Artikel der Marke „Thor Steinar“ angeboten, welche Erkennungszeichen im rechten und rechtsextremen Jugend-Milieu sind. Solche einschlägige Läden gab es bis jetzt nur in Dortmund („Donnerschlag“), jetzt aber auch in Bochum und es steht zu befürchten, das sich weitgehend unbemerkt eine rechte Jugendkultur in Bochum etabliert. Rechtsextreme von heute vermeiden geschickt äußere Erkennungszeichen wie Springerstiefel oder Bomberjacken und kleiden sich anscheinend „normal“. Nur für Insider ist das klare Bekenntnis zum Rechtsextremismus zu erkennen, so kommt zum Beispiel der Name „Steinar“ von dem SS-Kommandeur Felix Steiner. Die Jusos Bochum möchten auf gewandelte rechtsextreme Strukturen aufmerksam machen und weisen ausdrücklich auf antifaschistische Veranstaltungen und Aktionen in Bochum hin (z.B. am 2.12 um 14.30 Uhr im Bahnhof Langendreer). Wir sind der klaren Auffassung: eine rechte Jugendkultur darf sich in Bochum nicht noch weiter etablieren!
Grüne-Stellungnahme
Für ein tolerantes weltoffenes Bochum - gegen Naziläden in unserer Stadt
21.11.2006: Seit einigen Wochen verkauft der einschlägig bekannte Torsten Kellerhoff in seinem Laden "Goaliat!" an der Oskar-Hoffmann-Straße Bekleidung der rechtsextremen Modemarke "Thor Steinar". Nach dem heutigen Treffen eines breiten Bündnisses gegen den Laden an dem die Bochumer Grünen aktiv beteiligt sind, hat die grüne Kreismitgliederversammlung folgenden Beschluss gefasst:
"Der gleichberechtigte, respektvolle Umgang mit allen Menschen ist die Grundlage des Zusammenlebens in Bochum. Rechtsextremes Gedankengut, das Gewalt gegen Flüchtlinge, MigrantInnen, Menschen jüdischen Glaubens, Obdachlose, Punks Homosexuelle, Behinderte oder Andersdenkende befördert, hat in unserer Stadt keinen Platz. Deshalb ist für uns Grüne ein Laden, der rechtsextreme Artikel vertreibt und als Treffpunkt für Rechtsextreme dient, auch in unserer Stadt nicht hinnehmbar. Er stellt einen Angriff auf unsere gemeinsamen demokratischen Werte dar.Wir werden alle politischen und rechtlichen Mittel ausschöpfen, um den Rechtsextremen deutlich zu machen, dass sie bei uns unerwünscht sind und wir für eine demokratische und tolerante Gesellschaftsordnung stehen.Wir fordern alle Bürgerinnen und Bürger auf, Flagge zu zeigen für Toleranz und gegen Rechtsextremismus. Klären Sie Freunde und Bekannte über diesen Laden und die dahinter stehenden Absichten auf und machen Sie deutlich, dass Sie für ein tolerantes Bochum stehen."
GEW-Stellungnahme
Ein Stadtteil wehrt sich gegen einen Nazi-Treffpunkt: Nazis dürfen nicht in Mode kommen! Mitte Oktober hat in unmittelbarer Nähe des Schauspielhauses ein Bekleidungsladen mit dem Namen “Goaliat” eröffnet. Er verkauft fast ausschließlich die extrem rechte Modemarke “Thor Steinar”. Der Name der Marke ist eine Kombination aus dem nordischen Gott Thor und dem SS-Kommandeur Felix Steiner, der die SS-Panzerdivision “Wiking” befehligte. Das Mode-Label wurde von dem bekennenden Rechtsextremisten Axel Kopelke gegründet. Sweater mit der Aufschrift “Viking Division”, “Nordfront” und “Shooting Club” oder “Südwestafrika” (ehemalige deutsche Kolonie) weisen auf militaristische und nazistische Bezüge hin. Slogans wie “Ultima Thule” oder die entsprechenden Runenzeichen beziehen sich direkt auf die historische Naziorganisation “Thule-Gesellschaft” und auf heute aktive rechtsextreme Vereinigungen wie das “Thule-Seminar” oder “-Netz”.
Mit dem Laden wollen die Nazis vordergründig ihre Szene mit rechtsextremistischen Lifestyle-Produkten versorgen und damit Abstand vom Stereotyp des plumpen Nazi-Skins gewinnen. Bundesweit versuchen Nazis seit längerem, Subkultur und Protest von Jugendlichen mit rechter Ideologie zu vermischen und rechten Codes gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen.
Genau so wichtig ist es für die Nazis, mit Goaliat einen Treffpunkt für Gesinnungsgenoss/innen in der Innenstadt zu etablieren. Nazis aus dem gesamten Ruhrgebiet geben sich nun in der Oskar-Hoffmann-Straße ein Stelldichein.
Die Nachbarschaft, aber auch das Schauspielhaus, Verwaltung und Politik und die örtlichen Antifa-Gruppen haben schnell reagiert und versuchen, über den Laden aufzuklären und ihn wieder dicht zu machen. An den Schulen wird es wichtig sein, die Aufklärung über die Marke “Thor Steinar” zu unterstützen und z. B. anfällige Fußballfans darauf hinzuweisen, dass der Bundesliga Club Hertha BSC niemanden mit den “Steinar”-Klamotten ins Olympia-Stadion lässt.
Bezirksvertretung Mitte beschließt Resolution gegen Nazi-Laden
In einer gemeinsame Erklärung aller Fraktionen hat die Bezirksvertretung Bochum-Mitte heute Nachmittag beschlossen: “Der gleichberechtigte und respektvolle Umgang aller Menschen miteinander ist die Grundlage des Zusammenlebens in Bochum. Wir akzeptieren kein Gedankengut, das Intoleranz und Gewalt gegen andere Menschen befördert und sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung richtet.
Deshalb ist für uns ein Laden, der rechtsextreme Artikel vertreibt und als Treffpunkt und Einnahmequelle für Rechtsextreme dient, in unserem Stadtbezirk nicht hinnehmbar. Er stellt einen Angriff auf unsere gemeinsamen demokratischen Werte und das friedliche Zusammenleben dar.
Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um den Rechtsextremen deutlich zu machen, dass sie bei uns unerwünscht sind.
Wir fordern alle Bürgerinnen und Bürger auf, Flagge zu zeigen für Toleranz und gegen Rechtsextremismus. Klären Sie Freunde und Bekannte über diesen Laden und die dahinter stehenden Absichten auf!”
Die Bezirksvertretung Dortmund Innenstadt-West - hier gibt es den Nazi-Laden Donnerschlag - hat kürzlich “Tipps für Vermieter wegen Neonazi-Problematik” veröffentlicht.
Resolution des Jugendrings gegen Nazi-Laden "Goaliat"
Die Delegierten der Mitgliedsverbände des Kinder- und Jugendrings Bochum haben auf ihrer Vollversammlung am 11.12.06 einstimmig eine Resolution gegen den Nazi-Laden "Goaliat" , der am 14. Oktober 2006 in der Oskar-Hoffmann-Straße 47 in Bochum-Ehrenfeld eröffnet wurde, beschlossen.Im Resolutionstext des Jugendrings heißt es unter anderem:
"Ahnungslose Jugendliche sollen mit rechter Mode und rechter Musik von den braunen Rattenfängern für ihre menschenverachtenden Ziele geworben werden. Dabei gehen die Neonazis heute subtiler vor. Vor einigen Jahren waren sie mit Glatze und Springerstiefel leicht auszumachen und haben auf die meisten Jugendlichen eher abschreckend gewirkt. Heute ist es wesentlich schwieriger, Neonazis und ihre Symbole zu erkennen. Auf den ersten Blick sehen die Klamotten modisch aus und sind für viele Jugendliche durchaus attraktiv. Rechte Symbolik soll durch modische Optik verschleiert werden. Nach Mode und Konzerten folgen politische Angebote bei den Anwerbeversuchen der Rechtsextremen oftmals erst später. Aber auch wenn Neonazis heute nicht mehr nur dumpf-rassistisch auftreten oder eindeutige Aufnäher tragen, bleiben sie immer noch Neonazis mit ihren menschenverachtenden politischen Zielen.Der Kinder- und Jugendring unterstützt das Bündnis, das eine Schließung des Ladens "Goaliat" erreichen will, nach Kräften. Den Ladenbetreibern muss deutlich werden, dass sie nicht nur in Bochum-Ehrenfeld unerwünscht sind, sondern auch keinen anderen für sie geeigneten Standort finden, von dem aus sie ihre Nazistrukturen weiter aufbauen können.Wir rufen alle BürgerInnen auf, gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit Flagge zu zeigen."
„Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft.“
Goaliat zu Fall bringen!
Seit dem 14.10.2006 bereits existiert der Nazi-Laden „Goaliat“ in der Oskar-Hoffmann Straße 47 in Bochum. In dem Geschäft, das von einem bekannten Wittener Neonazi geleitet wird, steht ausschließlich die rechte Marke „Thor Steinar“ zum Verkauf. Es besteht die Gefahr, dass Bochum nun einen Treffpunkt für gewaltbereite Rechte, ähnlich dem „Donnerschlag“ in Dortmund, besitzt. Dieser unerträgliche Zustand muss so schnell wie möglich überwunden werden!
Auch die SDAJ äußert sich
Die Marke „Thor Steinar“, welche in dem von außen eher seriös wirkendem Geschäft verkauft wird, ist eindeutig der extrem rechten Szene zuzuordnen. Bereits der Name, der sich aus dem nordischen Gott Thor und dem SS-Kommandeur Felix Steiner zusammensetzt, ist ein deutliches Zeichen für die ideologische Ausrichtung von Verkäufern und Kunden. Die modisch ansprechende Ware, die meist eher unauffällig mit Logos versehen ist, erfüllt jedoch einen doppelten Zweck:
Zum einen füllt ihr Verkauf die Kassen von NPD-Funktionären und Freien Kameradschaften, zum anderen dient sie als Erkennungszeichen in einer Szene, deren Mitglieder ihre verbrecherischen Ansichten immer weniger offen zur Schau tragen. Im schlimmsten Fall kann sie sogar für Uninformierte und Leichtgläubige zum Einstieg in die rechte Bewegung dienen.Daher ist es besonders wichtig, dass jeder von uns in seinem Bekanntenkreis die Augen offen hält und es nicht als bloße Laune abtut, wenn andere sich bewusst oder unbewusst zu rechtsradikalen Ansichten bekennen!
Neuer Nazi-Treffpunkt?! Besonders alarmierend sind Berichte einiger Anwohner, die bezeugen, dass sich vor und in dem Laden häufig größere Gruppen von jungen Männern aufhalten, die deutlich der rechten Szene zuzuordnen sind; die Kfz-Kennzeichen deuten daraufhin, dass dieses „Publikum“ aus vielen Städten des gesamten Ruhrgebiets stammt. Wem die Vorfälle der letzten Zeit um den Fascho-Laden „Donnerschlag“ in Dortmund bekannt sind, wird spätestens jetzt die Gefahr auch in Bochum erkennen:
Erst vor einigen Monaten hatte ein bewaffneter und vermummter Trupp Neonazis ein friedliches Konzert in der Kneipe HirschQ angegriffen, es wurden mehrer Konzerbesucher durch CS-Gas und direkte Gewalt verletzt. Die Täter konnten eindeutig dem Umfeld des „Donnerschlags“ zugeordnet werden, wobei die Stadt immer noch keine erfolgversprechenden Maßnahmen zur Schließung des rechten Treffpunkts unternommen hat.
Und wie geht’s weiter? In Rostock gelang es vor kurzem einem antifaschistischen Bündnis ein ähnliches Geschäft, das die Marke „Thor Steinar“ verkaufte, ca. ein Jahr nach seiner Eröffnung zum Auszug zu zwingen. Doch jeder weitere Tag an dem es Faschisten gestattet ist, unter dem Deckmantel eines legalen Geschäfts Gelder für ihre antisemitische und rassistische Politik zu beschaffen, ist ein Tag zu viel!
Es kommt auf jeden von uns an, den Nazis deutlich zu machen, was sie von uns zu erwarten haben!
Rechte Strukturen zerschlagen, immer und überall!
Die Linke Liste (Uni Bochum) reagiert auch
Seit dem 14. Oktober befindet sich in der Oskar-Hoffmann Str. 47 ein neuer Anlaufpunkt für die extreme Rechte in Bochum und Umgebung.Im Gegensatz zu bekannten Szenetreffpunkten wie dem «Donnerschlag» in Dortmund ist der Bochumer Laden «Goaliat» auf den ersten Blick nicht als rechte Einrichtung erkennbar. Im Schaufenster befinden sich sportlich anmutende Sweat-shirts, Jacken und T-Shirts mit diversen Sprüchen und Logos. Ohne Kenntnis rechter Codes und Symbole wird nicht klar, worum es sich bei den Textilien der Firma «Thor Steinar» handelt - nämlich um eine Modemarke aus dem rechtsextremen Spektrum. Zusammengesetzt aus dem Namen des nordischen Donnergottes und dem Nachnamen des SS-Kommandeurs Felix Steiner, zeigt sich die Gesinnung der Hersteller schon deutlicher. Die Marke ist mittlerweile im rechten Spektrum etabliert und nicht mehr wegzudenken, erlaubt sie es dem Träger doch, seine nationalsozialistische Gesinnung nur für Eingeweihte offen zu zeigen.
Neue Strategie: rechtsextreme Lifestyle-Produkte Diese Entwicklung beschränkt sich nicht nur auf Bochum. Während im Osten das Klischee des glatzköpfigen Stiefelnazis durchaus noch der Realität entspricht, zeigt sich vor allem im Westen ein anderes Bild. Die Übernahme von Symbolen, Trends und Auftreten meist jugendlicher Subkulturen ermöglicht es der extremen Rechten, ihnen bisher unzugängliche Milieus anzusprechen. Die Modemarke «Thor Steinar» ist ein wichtiges Element dieser neuen Strategie, entspricht sie doch dem modischen Geschmack vieler Jugendlicher.
Weg mit «Goaliat»! Die Eröffnung eines solchen Ladens in Bochum sollte also ein deutliches Alarmsignal sein. Der Besitzer von «Goaliat», ebenfalls kein Unbekannter in der rechten Szene, weiß sich in guter Nachbarschaft. Mehrere Nazikader leben in der Nähe des Ladens - und durch diverse Zuzüge setzt sich diese Entwicklung derzeit fort. Die extreme Rechte versucht offenbar, sich zunehmend im Stadtbild zu etablieren. Bisher haben sie es eher versteckt getan. Sollte dieser Testballon erfolgreich sein, dürften die Aktivitäten der extremen Rechten in Bochum noch weiter zunehmen. Dem gilt es mehr entgegenzusetzen als politische Absichtserklärungen oder Presseerklärungen diverser Lokalpolitiker.