Quelle: Südkurier vom 18.01.01 | |
Startseite |
Konstanz(te) Auch der dritte Verhandlungstag gegen fünf mutmaßliche Gewalttäter aus der Skinheadszene wegen der Attacken gegen drei Ausländer auf dem Seenachtfest hat keine Klarheit gebracht. Freundinnen der Angeklagten, die auf dem Fest anwesend waren, belasteten ihre Partner zunächst, zogen die Aussagen dann jedoch teilweise zurück und zeigten große Erinnerungslücken.
Deutlich wurde, dass vor allem im Fall des Hauptangeklagten der Alkohol seit Jahren eine verheerende Wirkung in Bezug auf die Gewaltbereitschaft des 26-jährigen Markdorfers hat. Im Berufsleben sei der junge Mann jedoch absolut zuverlässig und auch gegenüber den ausländischen Arbeitskollegen loyal, bescheinigte der Arbeitgeber. Zwei hier aufgewachsene türkische Freunde des Hauptangeklagten verneinten, jemals rassistische oder NS-Parolen gehört zu haben. Dem stehen das strafrechtlich erhebliche Vorleben des jungen Mannes und die in seiner Wohnung beschlagnahmten NS-Materialien entgegen.
In der kommenden Woche wird der Vorsitzende der Jugendkammer, Richter Klaus Geiger, weitere Zeugen und Geschädigte anhören und zwei Polizeikommissare unter anderem zum rechtsradikalen Umfeld der Angeklagten befragen. Am Dienstag sollen die Anwälte der fünf Angeklagten nacheinander plädieren. Für frühestens Donnerstag kommender Woche ist mit einem Urteil in diesem seit Jahren größten Konstanzer Skinheadverfahren zu rechnen.
Tobias Engelsing
Startseite |
sw, 18.01.01