Quelle: Südkurier vom 23.01.01 | |
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Konstanz (te) Ein Gerichtsmediziner des Instituts für Rechtsmedizin der Uni Freiburg hat gestern im Prozess gegen fünf mutmaßliche Gewalttäter des letztjährigen Seenachtfestes sein Gutachten erstattet: Danach seien vier der fünf Skinheads trotz teilweise erheblicher Alkoholisierung schuldfähig. Lediglich der 26-jährige Hauptangeklagte aus Markdorf sei so stark betrunken gewesen, dass eine Verminderung seiner Steuerungsfähigkeit und damit eine Einschränkung seiner Schuldfähigkeit nicht auszuschließen sei.
Den fünf jungen Männern wird vorgeworfen, gegen Ende des Seenachtfestes von Meersburg herübergekommen zu sein und hier einen Schwarzen und zwei Türken angegriffen, gejagt und misshandelt zu haben. Die gestern zu Ende gegangene Beweisaufnahme vor der Jugendkammer des Landgerichts erbrachte ein widersprüchliches Bild der tatsächlichen Ereignisse. Mehrere Zeugen konnten sich sehr genau, andere nur in Umrissen an die Vorgänge erinnern. Die Angeklagten räumten Rangeleien ein, der Hauptangeklagte aber stellte sich selbst eher als Opfer eines Angriffs durch die aus Sindelfingen angereisten Festbesucher dar.
Heute Vormittag halten ab 9 Uhr der Staatsanwalt und die Verteidiger ihre Plädoyers. Wie in den Tagen zuvor ist mit regem Interesse der Öffentlichkeit zu rechnen, weshalb auch weiterhin Personenkontrollen am Eingang des Schwurgerichtssaals stattfinden. Am Freitag will die Kammer unter dem Vorsitz von Klaus Geiger das Urteil verkünden. (Siehe auch Baden-Württemberg-Seite)
Tobias Engelsing
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sw, 24.01.01